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Wein<br />
Die Kolumne<br />
der Wasser- und<br />
Weinfee von<br />
Schwarzwald-Sprudel<br />
Marissa Echtle<br />
trinkt<br />
Wasser<br />
Wasser und Wein im Einklang!<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
neulich habe ich zu tief ins Glas geschaut. Ins Wasserglas, und das war auch gut so, weil ich nämlich auch noch meinen<br />
Lieblingswein auf dem Tisch hatte. Einen schönen trockenen Riesling mit knackiger Säure. Für mich gehört die<br />
Säure zum Riesling wie Schnee und Eis aufs Matterhorn. Den Riesling habe ich dann auch alpin genossen, also kühl,<br />
übrigens genauso temperiert wie mein Medium-Wasser. Leider hat es sich noch nicht überall herumgesprochen,<br />
dass Wasser und Wein zusammengehören. Immer noch gibt es Leute, die trinken ihren Wein nicht mit, sondern<br />
wie Wasser. Gegen den Durst! Richtig geht natürlich anders. Vor dem Wein trinkt man einen Schluck Wasser,<br />
am besten nicht zu kalt, denn sonst wird der Gaumen kalt gemacht – und schmeckt gar nichts mehr. Und das<br />
wäre wirklich ein Jammer. Natürlich darf das Wasser auch nicht zu warm sein, außer man will Tee. Am besten<br />
ist es, wenn Wasser und Wein ähnlich temperiert sind. Hat man den Durst mit dem ersten Schluck (dem<br />
ersten Glas, der ersten Flasche) Wasser gestillt, ist es Zeit für die Aromen. Wie das? Einfach den Rebensaft<br />
über Zunge und Gaumen rollen lassen, jetzt bitte schlürfen, schmatzen (keine Sorge, ist erlaubt) und<br />
schlucken nicht vergessen. Dann ein zweites Mal nippen und einen Kennerblick aufsetzen. (Schon<br />
ist man wer!) Aber mal ehrlich, nur so schmeckt der Wein. So mach ich’ s mit meinem Riesling<br />
und so mach ich es auch, wenn ich einen Blanc de Noir, einen Rosé oder einen kräftigen<br />
Spätburgunder trinke. Aber so wie ich den Wein wechsle, so wechsle ich auch das Wasser.<br />
Da gibt es ja Mineralwasser mit wenig Kohlensäure, Medium, und solches, das still wie<br />
ein Schwarzwaldsee ist. So wie es der Italiener gerne hat, „senza gas“. Stille Wasser sind<br />
nicht nur tief, sondern auch für Barrique-Weine erste Wahl. <strong>Das</strong> stille Wasser wird zur<br />
großen Bühne für die Tannine. Auch Vanille und Beeren sind im Geschmacksbild enthalten.<br />
Erst so wird der Genuss harmonisch rund. Und das Spiel kann man weiterspielen. Medium-Wasser?<br />
Da darf der Wein gerne fruchtig sein und Säure haben. Und mit ganz viel Kohlensäure? Classic schmeichelt den<br />
feinherben und restsüßen Weinen. Und wozu Wasser auch noch gut ist, soll hier verraten werden. Wegen der<br />
Umdrehungen. Hin und wieder ein Glas köstliches Wasser aus dem Schwarzwald macht den Gaumen wieder<br />
frisch und kontert die Wirkung der köstlichen Tropfen aus dem Weinkeller. Mit diesem Trick kann man einfach<br />
ein bisschen länger genießen. Und ganz tief ins Glas schauen.<br />
Liebe Grüße<br />
Eure<br />
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