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Vom Redner. De Oratore

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auch das Erfundene zu behandeln verstehen; die Behandlung muß aber mannigfaltig<br />

sein, damit der Zuhörer weder die Kunst bemerke noch mit Überdruß erfüllt werde (XLI).<br />

b) <strong>De</strong>r <strong>Redner</strong> soll die Zuneigung seiner Zuhörer gewinnen. Er soll sich daher bemühen,<br />

die Gemüter der Zuhörer soviel als möglich zum Wohlwollen sowohl für sich als auch für<br />

den, dessen Sache er führt, zu stimmen. Vorschriften über die Mittel, durch die die<br />

Gemüter zum Wohlwollen gestimmt werden (XLII und XLIII).<br />

c). <strong>De</strong>r <strong>Redner</strong> soll die Gemüter der Zuhörer rühren. Hierzu ist es nötig, daß der <strong>Redner</strong><br />

die Gesinnungen und Neigungen der Zuhörer erforsche (XLIV) und daß er selbst von den<br />

Empfindungen, die er bei anderen hervorrufen will, durchdrungen sei (XLV-L). Außerdem<br />

muß der <strong>Redner</strong> auf folgende Punkte seine Aufmerksamkeit richten: Er muß überlegen,<br />

ob die Sache verlange, daß die Gemüter der Zuhörer in Bewegung gesetzt werden (LI<br />

205); er muß untersuchen, auf welche Weise die verschiedenen Leidenschaften erregt<br />

oder beschwichtigt werden können (LI 206-LII 211); oft muß er in seinem Vortrag<br />

Heftigkeit und Sanftheit miteinander mischen. <strong>De</strong>n Ton der Leidenschaft darf er nicht<br />

sogleich anstimmen und auch nicht wieder schnell verlassen. Die Gemütsbewegungen<br />

müssen zuweilen durch Erregung entgegengesetzter Gemütsbewegungen entkräftet<br />

werden (LIII 212-216); von wesentlichem Nutzen ist hierbei der Witz, über den Gaius Iulius<br />

Caesar einen ausführlichen und gründlichen Vortrag hält; und zwar zeigt er, der Witz sei<br />

eine Naturgabe, Kunstregeln ließen sich über denselben nicht aufstellen. Was er für eine<br />

Bedeutung für den <strong>Redner</strong> habe, zeigt er an dem Beispiel des Crassus (LIV 216-LVII<br />

234); außerdem spricht er ausführlich über das Wesen des Witzes. Mit Übergehung der<br />

Fragen, was der Witz sei und wie er entstehe (LVIII), betrachtet er das Gebiet des<br />

Lächerlichen (LVIII 236); er zeigt, daß es dem <strong>Redner</strong> zukomme, Lachen zu erregen (LVIII<br />

236), inwieweit es dem <strong>Redner</strong> gezieme, Lachen zu erregen (LVIII 237-LIX 239), und was<br />

es für Arten des Lächerlichen gebe. Es gibt zwei Arten des Witzigen, von denen die eine<br />

in der Sache, die andere im Wort liegt; in der Sache, wenn man etwas als eine Anekdote<br />

erzählt oder wenn man die Manieren eines anderen auf spöttische Weise nachahmt (LIX<br />

240-LX 243); im Wort, wenn durch die Spitze eines Ausdrucks oder Gedankens Lachen<br />

erregt wird (LX 244-247). Jetzt folgt eine genauere Erörterung des Gegenstandes: Am<br />

meisten gefällt das Witzige, wenn durch Sache und Wort zugleich das Lachen erregt wird.<br />

Die Quellen, aus denen das Lächerliche abgeleitet wird, sind zugleich auch die, aus<br />

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