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Vom Redner. De Oratore

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Ton der Stimme muß man regeln, um sich eine richtige und feine Aussprache anzueignen<br />

(XI und XII).<br />

B. Die <strong>De</strong>utlichkeit beruht auf Sprachrichtigkeit, auf Anwendung gebräuchlicher und die<br />

Sache deutlich bezeichnender Worte, auf Vermeidung zweideutiger Ausdrücke und<br />

Reden, ferner darauf, daß man nicht zu lange Perioden bilde, sinnbildliche Darstellungen<br />

nicht sehr ausdehne, die Gedanken nicht zerreiße, die Zeiten nicht umkehre, die<br />

Personen nicht verwechsle, die Ordnung nicht verwirre (XIII).<br />

C. <strong>De</strong>r Schmuck oder die Schönheit der Rede. Allgemeine Betrachtung. Die Schönheit<br />

und Angemessenheit der Rede sind die Teile der Beredsamkeit, auf denen ihr ganzer<br />

Ruhm beruht. Die Schönheit umfaßt alle Vorzüge der Rede, <strong>De</strong>utlichkeit, Fülle, lichtvolle<br />

Darstellung der Sachen und Gedanken, rhythmische Bewegung der Rede. Die<br />

Angemessenheit der Rede verlangt, daß man den Ton der Rede so zu stimmen weiß, wie<br />

es die Würde der Sachen und Personen erheischt. Wer sich diese beiden Eigenschaften<br />

aneignen will, der muß das gründlichste Studium anwenden und sich die umfassendsten<br />

und gediegensten Kenntnisse über alle Verhältnisse und Beziehungen des menschlichen<br />

Lebens zu erwerben suchen. Und diese Kenntnisse müssen zugleich auch mit<br />

Rechtschaffenheit und der höchsten Klugheit verbunden werden (XIV), d. h. die Kunst des<br />

<strong>De</strong>nkens und Redens, worin die Weisheit besteht, muß der <strong>Redner</strong> in sich vereinigen.<br />

Diese Bemerkung veranlaßt den Crassus zu einer Abschweifung, in der er zeigt, daß bei<br />

den alten Griechen und Römern beide Künste vereinigt gewesen seien (XV), daß aber<br />

Sokrates die in der Wirklichkeit zusammenhängenden Wissenschaften, weise zu denken<br />

und schön zu reden, in seinen Untersuchungen getrennt habe und daß daraus die<br />

ungereimte, schädliche und tadelnswerte Trennung der Zunge und des Herzens<br />

hervorgegangen und eine Trennung der Lehrer der Weisheit und der Lehrer der<br />

Beredsamkeit bewirkt worden sei (XVI). Aufzählung der sokratischen Schulen, unter<br />

denen sich die epikureische wegen ihrer Grundsätze am wenigsten für den <strong>Redner</strong> eignet<br />

(XVII), auch nicht sehr die stoische wegen ihrer mit dem gewöhnlichen Leben in<br />

Widerspruch stehenden Ansichten und wegen ihrer dem Volk ganz unverständlichen<br />

Ausdrucksweise, am meisten aber die der Peripatetiker und die der alten und der neuen<br />

Akademiker (XVIII). Insbesondere muß sich der <strong>Redner</strong> die dialektische Gewandtheit des<br />

Aristoteles und des Neu-Akademikers Karneades anzueignen suchen (XIX).<br />

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