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Seniorenpost 2011/1 - Stiftung Diakoniestation Kreuztal

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Die Geschichte<br />

von Ferndorf<br />

Erste Erwähnung<br />

Zeitlich genau belegen lässt sich die erste urkundliche<br />

Erwähnung von Ferndorf. Während in Rom Papst Urban<br />

II. zum ersten Kreuzzug aufrief, übertrug der Kölner Erzbischof<br />

Anno II. im Jahr 1067 umfangreiche Güter und<br />

Rechte an das Chorherrenstift St. Georg in Köln.<br />

In der Dotationsurkunde wurden auch Einkünfte von<br />

einem Hof-Gut in Ferndorf, hier „Berentraph“ genannt,<br />

erwähnt. Dieser Hof stand wahrscheinlich auf einem vor<br />

Hochwasser sicheren Rücken nahe der Kirche. Die Täler<br />

waren damals nämlich versumpft und unwegsam. Wir<br />

wissen nicht wie Berentraph zu dieser Zeit ausgesehen<br />

hat, aber wir wissen durch Schlackefunde im Zitzenbachtal,<br />

dass es dort im 11. Jahrhundert schon mehrere sogenannte<br />

„Waldhütten“ gab, die Kupfer- und Bleierze erschmolzen.<br />

Bericht: Verein zur Pflege der Dorfgemeinschaft Ferndorf<br />

Ferndorf - Namensdeutungen<br />

„Zufluss der Sieg nordöstlich von Siegen, ist entstellt und<br />

umgedeutet aus „Berentraph“ 1067, „Verentref“ 1304, ist<br />

also einer der vielen prähistorischen Bachnamen auf -apa<br />

im Sieg-, Lahn-, Eder- Raume, die fast alle aus vorgermanischer<br />

Zeit stammen und Wörter für Sumpf, Moor, Moder,<br />

Schlamm und dergleichen enthalten.” (Hans Bahlow,<br />

Lexikon „Deutschlands geographische Namenswelt“)<br />

„Ob sich die alten Ortnamen „Verentreff“, „Ferrentreff“<br />

oder „Verrentrap“ vom lateinischen „ferrum“ (Eisen) ableiten,<br />

ist offen.“ (Prof. Mathias Döring)<br />

Kirchenfresken aus dem 13. Jh. Valentin von und zu der Hees<br />

„Feldhof“<br />

(1515-1559)<br />

(um 1955)<br />

Mittelalter<br />

Um 1250 begannen die Berentrapher mit dem Bau der St.<br />

Laurentiuskirche. Als Graf Heinrich von Nassau im Jahr<br />

1304 das Hof-Gut kaufte, lautete die Schreibweise des<br />

Ortes „Verentrefh“.<br />

Ab dem 14. Jahrhundert zog man näher an den Ferndorf<br />

Bach, gab ihm ein festes Bett und begann seine Wasserkraft<br />

zum Antrieb der Wasserräder in den Hammerbetrieben<br />

„Auf der Ahe“ und „Vorm Berge“ zu nutzen. 1319 wird<br />

erstmals auf eine Hütte „zu der Ae“ hingewiesen - der<br />

spätere Aher Hammer, 1417 urkundlich erwähnt. 1444 folgen<br />

der Berger Hammer und 1569 die Bannmühle. Anfang<br />

des 15. Jahrhunderts ist auch von einer Ferndorfer Kupferhütte<br />

die Rede und 1529 wird erstmals über Bergbau an<br />

der Martinshardt berichtet.<br />

Vier Ferndorfer Urhöfe<br />

Als „Urhöfe“ bezeichnen wir die vier zuerst gegründeten<br />

Höfe, um die herum sich nach und nach die Ortschaft bildete.<br />

Einige Scheunen oder Schuppen baute man, wenn<br />

sie als solche nicht mehr gebraucht wurden, im Laufe der<br />

Jahre zu Wohnhäusern um. Zusätzlich entstanden immer<br />

mehr neue Häuser. Schließlich wurden auch die Urhöfe<br />

als Wohnhäuser in den Ort integriert. Allein der Irlenhof<br />

wird heute noch als landwirtschaftlicher Betrieb geführt.<br />

Das fränkische Erbrecht führte bekanntlich zu einer Aufsplitterung<br />

des Besitzes. Wann und wie genau der 1067<br />

erstmals erwähnte kölnische Besitz in mehrere Höfe aufgeteilt<br />

wurde, ist nicht überliefert. Der etwas abseits gelegene<br />

„Irlenhof“ wird zum ersten Mal 1434 als klösterlicher<br />

Besitz von Drolshagen indirekt erwähnt. Die Namen von<br />

drei gräflichen Lehnshöfen tauchen im 15. und 16. Jh. in<br />

alten Aufzeichnungen auf, es sind „Feldhof“ (1461), „Fröhlichshof“<br />

(1470) und „Fintzerhof“ (1571). 1461 zählte man in<br />

Ferndorf 17 Steuerzahler (ca. 85 Einwohner).<br />

Mühle<br />

(um 1900)<br />

„Schdölersch“<br />

(um 1960)<br />

Wenig später sind die Ferndorfer Häuser erbaut worden,<br />

die heute noch weitgehend im Original erhalten sind.<br />

Während sich in Deutschland durch Martin Luther die<br />

Reformation anbahnt (Ferndorf wurde um 1580 reformiert),<br />

errichtet man 1524 das Haus „Schurlmeißdersch“,<br />

das im 18. und 19. Jahrhundert durch Anbauten äußerlich<br />

zwar stark verändert wurde im Inneren aber noch die ursprüngliche<br />

Bausubstanz hat. Um 1581 wurde das „Nachdwächderhuss“<br />

an der Hauptstraße erbaut.<br />

Damals lebten die Menschen von der Landwirtschaft<br />

oder von der Herstellung und dem Handel mit Metallerzeugnissen,<br />

die in den beiden Hammerwerken (Berger<br />

Hammer und Aher Hammer) produziert wurden. Die Chronik<br />

spricht von Landmännern, die meisten gab es wohl<br />

auf dem Irlenhof, und von Gewerken, den Besitzern der<br />

„Hammertage“. Daneben gab es noch Krämer, Leinweber,<br />

Hirte, Schmiede, einen Pfarrer, einen Lehrer, Wirte und<br />

Zimmerleute.<br />

Gewerken vom Berger Hammer<br />

(um 1920)<br />

12 Aktuelles - Die Geschichte von Ferndorf Aktuelles - Die Geschichte von Ferndorf<br />

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