Seniorenpost 2011/1 - Stiftung Diakoniestation Kreuztal
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Opa Karl-Heinz Böhm<br />
Fritz-Tag<br />
erzählt vom<br />
Von Fritz gäbe es viel Neues zu berichten, zum Beispiel:<br />
Fritz läuft jetzt wie ein kleiner Wieselflink auf seinen<br />
kurzen Beinchen, will sagen, er vollzieht sein tägliches<br />
Leben in Höchstgeschwindigkeit. Das kann natürlich<br />
Folgen haben, wie am vergangenen Heiligen Abend, als<br />
er Omas Fuß, die Kante des Wohnzimmerteppichs in<br />
einem Schritt gleichzeitig überwinden wollte und die<br />
unerbittliche , niederziehende Wirkung der Schwerkraft<br />
auf seinen kleinen Körper verspürte. Sein schwerer Kopf,<br />
im Vergleich zum kleinen Körper, verstärkte noch den<br />
Schwung des Fallens und er knallte voll mit der Stirn gegen<br />
eine Steckdose! Schreien, Luft einatmen bis zum beinahe<br />
ersticken und nach Mamas deutlichem: „Weiteratmen!“<br />
schmerzlinderndes, befreiendes Losbrüllen. Nach<br />
fünf Minuten hatte Fritz sich beruhigt. Seine Stirn zierte<br />
eine deutliche Beule und ein schmaler, blutunterlaufener<br />
Strich, wo die Haut, durch den Kontakt mit der Kante der<br />
Steckdose, leicht aufgeplatzt war, würde ihn noch länger<br />
an seinen Unfall erinnern.<br />
Fritz ist sehr sprechfaul. Ich kann also noch nicht von<br />
drolligen, frühkindlichen Sprachschöpfungen berichten,<br />
aber etwas anderes scheint mir berichtenswert:<br />
Opa hat einmal in der Woche Fritzdienst! Alle Omas und<br />
Opas, die in der gleichen Situation sind, werden bestätigen<br />
können, dass es sich dabei um eine Herausforderung für<br />
Körper, Seele und Geist handelt. Meine Tochter bringt<br />
mir den Kleinen so zeitig, dass er noch mit Oma und Opa<br />
frühstücken kann. Es ist eine Freude ihm zuzuschauen, wie<br />
er, in atemberaubender Geschwindigkeit, seine Stulle von<br />
der Teewurst befreit und die harte Brotkruste unbeachtet<br />
liegen lässt. Denn er giert nach einer von Omas Brötchenhälften,<br />
die mit Brombeergelee bestrichen sind. Das Gelee<br />
wird abgelutscht und das Brötchen Oma hingehalten,<br />
damit sie erneut Gelee auftragen kann. Ein Geniesser!<br />
Es dauert nicht lange und dann ist Opa mit Fritz alleine.<br />
Fritz besitzt im Haus seines Opas eine Spielkiste. Und<br />
nun sorgt in der nächsten Stunde Fritz dafür, dass sich<br />
der Inhalt der Spielkiste gleichmäßig in der ganzen Wohnung<br />
verteilt. Zwischendurch gelingt es ihm den Toaster<br />
anzustellen, ohne das Opa es bemerkt, und erst der<br />
Brandgeruch läßt den Opa forschen und er findet seinen<br />
Notizblock, der auf dem Toaster gelegen hatte, deutlich<br />
angesengt. So entstehen Zimmerbrände. Opa muss mit<br />
dem Kind lesen! Opa muss Basteln. Opa stellt fünfzig mal<br />
das Radio an, Fritz stellt es fünfzig mal wieder ab. Fritz macht<br />
aus dem eisernen Kamingeschirr ein laut dröhnendes Glockenspiel<br />
und dann entdeckt Fritz Opas Atmungstrainer!<br />
Sein liebstes Spielzeug, wenn er bei Opa ist. Auf einmal<br />
steht Fritz still und ruhig da. Opa befürchtet das Schlimmste!<br />
Es ist das Schlimmste: Opa muss die Pampers wechseln!<br />
Opa legt Fritz auf den Teppich in der Diele. Welcher<br />
Rentnerhaushalt hat schon einen Wickeltisch! Hose runter,<br />
Body aufgeknöpft und dann riecht der Opa auch schon<br />
die Bescherung. Jetzt öffnet der Opa die Pampers und<br />
muss höllisch auf die Hände von Fritz aufpassen, denn der<br />
Junge will ja helfen! „Hände weg von Jack!“ knurrt er Fritz<br />
an. Mit einem Öltuch wird der Hintern und der kleine Penis<br />
gesäubert. Fritz strahlt und liegt beileibe nicht still.<br />
Schwerstarbeit für den Opa, der vor Fritz kniet und sein<br />
Kreuz mächtig spürt. Die neue Windel wird angelegt und<br />
Opa schickt ein Stossgebet gen Himmel und dankt allen<br />
Entwicklungsingenieuren der Windelhersteller, dass sie<br />
dieses Kleidungsstück für Kleinkinder so optimal konstruiert<br />
haben. Auch ein älterer Herr, mit zwei linken Händen,<br />
kann problemlos eine Windel wechseln!<br />
Fritz steht wieder. Fritz ist wieder sauber. Und was hat<br />
Fritz, wenn seine Hose trocken und sauber ist und ihm<br />
einfällt, welche Energie er schon am Morgen verbraucht<br />
hat? Na klar! Fritz hat Hunger. Opa hat alles vorbereitet.<br />
Es gibt Kohlroulade. Opa zerdrückt die Kartoffeln und<br />
schneidet die Roulade kurz und klein und vermengt alles.<br />
Für sein Alter, Fritz ist zwanzig Monate alt, handhabt der<br />
kleine Kerl seinen Löffel schon recht ordentlich. Nur selten<br />
muss der Opa einmal helfen. Fritz isst sehr gut. Zwischen-<br />
durch trinkt er ein wenig Leitungswasser. Milch, Wasser<br />
und ungesüßten Tee, was anderes kennt er nicht. Vielleicht<br />
ist er deshalb so schlank.<br />
Nach dem Essen wartet auf den Babysitter-Opa die nächste<br />
Hürde. Fritz soll ins Bett. Zehn Minuten murrt und knurrt<br />
das Kind und dann ist es eingeschlafen und schläft neunzig<br />
Minuten. Opa regeneriert, was auch dringend notwendig<br />
ist. Nachdem Fritz aufgewacht ist beginnt das Spiel von<br />
vorne. Die Spielkiste wird leergeräumt, das Radio, das<br />
Glockenspiel, der Atemtrainer und neu: Die Kaminofentür<br />
wird auf und zugemacht. Zwei Clementinen verdrückt<br />
der Junge wie nichts und kurz danach wechselt der Opa<br />
noch einmal die Pampers. Und immer öfters schaut der<br />
Opa auf die Uhr und dann ist endlich der Vater von Fritz<br />
da und der Opa ist erlöst! Was ist das Schönste an un-<br />
seren Enkelkindern? Wir dürfen sie nach einer gewissen<br />
Zeit wieder zurückgeben und das ist auch gut so. Bleiben<br />
Sie wohl bis Oktober, wenn es in der neuen <strong>Seniorenpost</strong><br />
wieder heißt:<br />
Neues von Fritz !<br />
3 Säulen<br />
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für Ihre Gesundheit<br />
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NEU<br />
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Praxis für Physiotherapie<br />
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56 Unterhaltsames - Fritz-Tag<br />
Unterhaltsames - Fritz-Tag 57<br />
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