Programmheft - Beethoven Orchester Bonn
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Die Gedanken singen<br />
In den Liedern von Hans Pfitzner wird die ganze Themen- und<br />
Ausdruckspalette der Eichendorffschen Lyrik ausgekostet. Vom<br />
Hans Pfitzner (1910), Foto von<br />
Wanda von Debschitz-Kunowski<br />
Volksliedton bis hin zum<br />
dramatischen Balladentypus<br />
reicht das Spektrum. Pfitzner,<br />
der sich einmal selbst als<br />
„Eichendorff-Spezialisten“ bezeichnete,<br />
hat sich sein<br />
Leben lang mit diesem Dichter<br />
befasst, in dessen Texten<br />
er sowohl „Nachdenkliches,<br />
Übermütiges, Tiefernstes,<br />
Zartes, Kräftiges und Heldisches“<br />
fand. Als Liedbegleiter<br />
hat er den Liederkreis von Schumann mehrmals im Konzert<br />
aufgeführt und wurde auch durch ihn zu seinen eigenen Vertonungen<br />
angeregt. Unerfüllte Liebe und Todessehnsucht finden<br />
hier ihren Ausdruck. Herzstück ist das schwermütige, aber<br />
auch „etwas aufgeregte“ Herbstlied. Als eine seiner inspiriertesten<br />
Schöpfungen hat Pfitzner das äußerst bezwingende<br />
Lied „Abschied“ bezeichnet.<br />
Aus Hugo Wolfs Liedern ertönt ein völlig anderer Eichendorff.<br />
Mit seinen intensiven Vertonungen ebnete er als Schöpfer des<br />
neudeutschen Liedes den Weg für die Moderne. Lediglich in<br />
seinen frühen Liedern war der Einfluss Schumanns noch überdeutlich<br />
zu hören. Als er 1888 beschloss, einen vollständigen<br />
Eichendorff-Zyklus zu komponieren, kehrte er den früher<br />
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