Projekt "Energiewende" - Gemischter Chor der Polizei Berlin e. V.

Polizei-Reiterstaffel hilft auf Streife
Training als Geduldsprobe
Polizeipferde müssen nervenstark sein. Normalerweise werden sie bei Großkampftagen wie brisanten
Fußballspielen eingesetzt. In Fulda und Gernsheim gehen sie neuerdings auch normal auf
Streife. Die Reiterstaffel dringt aber auch an entlegene Einsatzorte vor
Fulda (dpa/lhe) - Utrillo muss einiges erdulden,
ohne seinem natürlichen Fluchtinstinkt
folgen zu dürfen. Vor dem Kopf geschwenkte
Fahnen wie am Fußballstadion oder das Explodieren
von gezündeten Feuerwerkskörpern
oder Gegenstände, die gegen seinen
Leib geworfen werden. Das Polizeipferd erträgt
sämtliche Provokationen und Störungen
mit beeindruckender Gelassenheit -
Reißaus nehmen, das ist kein Thema bei
Utrillo.
Iris Halecker-Tanz hat ihr braunes Dienstpferd
gut im Griff, als sie mit ihren Kollegen am
Dienstag in Fulda zeigt, was die hessische
Reiterstaffel so alles kann. Die 42 Jahre alte
Oberkommissarin ist eines von 18 Mitgliedern
der Reiterstaffel. «Dabei sein zu dürfen,
ist etwas ganz Besonderes», sagt die Frau.
Gewöhnlich versieht sie mit ihrem Pferd
Utrillo bei Großeinsätzen ihren Dienst, bei
Demonstrationen, Castor-Transporten, Volksfesten
oder wenn es gilt, Fußballspiele zu sichern.
«Vor allem vor den Stadien kann es
mal heftig zur Sache gehen und gefährlich
werden», berichtet sie.
Seit diesem Sommer stellt die hessische Bereitschaftspolizei
die zentral in Frankfurt stationierte
Reiterstaffel auch für den normalen
Streifendienst zur Verfügung. Im osthessi-
Bildquellenangabe: R. B. / pixelio.de
schen Fulda und im südhessischen Gernsheim
ist das Projekt laut Polizei vielversprechend
angelaufen. Bei Bedarf kann die
Reiterstaffel in weiteren Städten eingesetzt
werden, wenn die großen Flächenpräsidien
die Spezialisten anfordern.
Die berittenen
Beamten sollen
auch präventiv tätig
sein, also Straftaten
und Ordnungswidrigkeiten
verhindern.
«Unsere
ersten Erfahrungen
sind sehr gut», sagt
Polizeireiterin Halecker-Tanz.
Bildquellenangabe: m. gade / pixelio.de
In Gernsheim sollen
die Ordnungshüter
bei ihren Streifzügen
in den Rheinauen
vor allem gegen das
unerlaubte Wildangeln
vorgehen. Dabei stimmen sie sich mit
ihren Kollegen von der Wasserschutzpolizei
ab. Am unwegsamen Ufergelände dringen
die Polizeireiter auch in die entlegensten
Winkel vor. In Fulda patrouillieren die Doppelstreifen
vor allem durch Parks und Grünanlagen,
sind aber auch in den
Einkaufsstraßen der Innenstadt präsent.
Die Polizei macht sich auch das Pferd als
Sympathieträger zunutze, zum Bürgerkontakt
oder in anderer Hinsicht. «Die Tiere wirken
deeskalierend. Da werden manchmal aggressive
Besoffene vor dem Fußballstadion ganz
handzahm und wollen das Pferd streicheln»,
sagt Halecker-Tanz. Im Ernstfall flößt das
Pferd aber auch Widersachern Respekt ein
und weist sie in die Schranken.
Halecker-Tanz ist mit Unterbrechungen seit
1999 bei der Reiterstaffel. «Es macht Spaß,
sein Hobby mit dem Beruf zu verbinden.» Ihr
Dienst-Tag beginnt nicht auf dem Revier, sondern
im Pferdestall.
50 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Ausgabe 4/2013