01.03.2014 Aufrufe

Zum Download - Hochschule Magdeburg-Stendal

Zum Download - Hochschule Magdeburg-Stendal

Zum Download - Hochschule Magdeburg-Stendal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Februar 2014<br />

Ein unerwartet sportliches Angebot<br />

Sportkurs im Selbsttest: Sich verteidigen<br />

können, wenn es ernst wird<br />

Das Gefühl, vermeintlich Unnützes zu<br />

lernen, ist Studierenden bekannt. Es<br />

trotzdem und leidenschaftlich zu tun,<br />

fällt schwer. Ich habe das Gegenteil<br />

erlebt und mit Begeisterung trainiert,<br />

was ich weder in naher noch in ferner<br />

Zukunft wirklich gebrauchen will –<br />

beim Probetraining im Selbstverteidigungskurs.<br />

Auf meine Anfrage, sein Sportangebot<br />

in treffpunkt campus vorzustellen, reagierte<br />

Kursleiter Veit Albrecht knapp:<br />

Der Artikel ginge klar, ich solle Jogginghose,<br />

Sportschuhe und genug Wasser<br />

mitbringen. Das Okay zum Artikel<br />

stimmte mich erst mal zufrieden, den<br />

Zweck der Utensilien verriet es aber<br />

nicht. Im Nachhinein tat ich gut daran,<br />

an alles zu denken. Ich sollte es beim<br />

Klettern, Sprinten und Schwitzen brauchen.<br />

Denn der Kurs gleicht eher einem<br />

sportlichen Survivaltraining als gewaltfreier<br />

Kommunikation im Stuhlkreis.<br />

Das begriff ich schnell.<br />

Schon beim Aufwärmen ging es zur Sache:<br />

Paare bilden, auf die Oberschenkel<br />

des Gegenüber und schließlich um ihn<br />

herum klettern. Skurriler noch war diese<br />

Übung: kopfüber auf den Händen durch<br />

den Raum tapsen und alle paar Meter Liegestütze<br />

stemmen. Auf diese Weise stieg –<br />

oder besser fiel – allen das Blut in den Kopf<br />

und auch dem letzten der insgesamt 30<br />

Teilnehmer wurde warm. Ich hatte Selbstverteidigung<br />

noch nie gemacht und es<br />

überraschte mich, körperlich so gefordert<br />

zu werden. Gleichzeitig gefiel mir, dass die<br />

Fitness nicht vergessen wird und Veit Albrecht<br />

eine ganze Reihe solcher Warm-ups<br />

im Repertoire hat. Die gebrauchte er auch<br />

zwischendurch und hielt uns so bei Laune<br />

und auf Temperatur.<br />

Danach kurz verschnaufen und was trinken,<br />

bevor es ans Eingemachte ging. Für<br />

heute standen „Cover Guard“ und „Legstamp“<br />

auf dem Übungsplan. Das aber<br />

verschwieg Kursleiter Veit Albrecht, der<br />

nicht am Ende, sondern – logisch – vorn<br />

anfangen wollte. Auch generell schien<br />

der 30-jährige Master-Student ziemlich<br />

gut Bescheid zu wissen. Einleitend fragte<br />

er uns nach dem wichtigsten Körperteil<br />

bei der Selbstverteidigung. Der Kopf,<br />

dachte ich spontan – schließlich steuert<br />

der alles unter ihm. Falsch. Veit Albrecht<br />

zeigte auf seine Beine. Darum übten wir<br />

zuerst den festen Stand, wenn jemand<br />

schubst. Dann den festen Stand mit seitlichem<br />

Wegducken, im Fachjargon „Co-<br />

ver Guard“ genannt. Und schließlich mit<br />

Wegducken und Abwehr. Die Abwehrmethode<br />

richtig auszuführen erfordert<br />

Geschick – sowohl beim Ausführen, als<br />

auch beim nachträglichen Beschreiben.<br />

Vereinfacht ging es so: Nach dem Wegducken<br />

gegen Schienbein und Füße des<br />

Angreifenden treten – „Legstamp“ – ein<br />

Trick dabei bringt selbigen zu Fall. Wer<br />

den ebenfalls bildlich umschrieben<br />

möchte, besuche bitte ein Probetraining:<br />

Donnerstag, 19 Uhr, in der Sporthalle 2,<br />

Zschokkestraße.<br />

Schritt für Schritt verinnerlichte ich die<br />

komplexe Wegduck-Abwehr-Übung. Das<br />

war anspruchsvoll, meine Bewegungen<br />

glichen dem Robo-Dance aus den 1980er<br />

Jahren. Später klappte es dynamischer.<br />

Das verdankte ich der Zeit zum Wiederholen<br />

und der Geduld meiner Übungspartnerin<br />

Ellen. Sie hatte es nicht immer<br />

leicht mit mir – und das buchstäblich –<br />

dafür aber eine Menge Spaß. Der darf in<br />

den 90 Minuten nicht zu kurz kommen,<br />

weiß Veit Albrecht: „Ich mache hier keinen<br />

Wettkampfsport, sondern wir üben<br />

Verteidigungsverhalten verschiedener<br />

Sportarten. So kannst du dich im Ernstfall<br />

schützen und erstarrst nicht wegen<br />

des Stresses.“<br />

Fotos: Matthias Piekacz<br />

Kursteilnehmerin Ellen simuliert einen Angriff, den ich im Cover Guard abwehre.<br />

Der Besuch des Hochschulsportkurses<br />

Selbstverteidigung war die Zeit, die zwei<br />

bis drei blauen Flecken, die vielen Liegestütze<br />

und den Schweiß wert. Was gelernt<br />

habe ich obendrein. Eine Einladung,<br />

mich probehalber anzugreifen, soll das<br />

aber nicht sein.<br />

NICO PFEIL<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!