Zum Download - Hochschule Magdeburg-Stendal
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Februar 2014<br />
Auch ein Thema an der <strong>Hochschule</strong>: Sensible Daten, Noten ud Akten<br />
Aus der Arbeit eines Datenschützers<br />
Seit dem NSA-Abhörskandal und den Diskussionen zur Vorratsdatenspeicherung ist das Thema Datenschutz wieder in den medialen<br />
und politischen Diskurs gerückt. treffpunkt campus sprach mit dem Datenschutzbeauftragten der <strong>Hochschule</strong>.<br />
Welche Anliegen haben Sie in der Zeit<br />
als Datenschutzbeauftragter bereits<br />
bearbeitet?<br />
In meiner kurzen Tätigkeit als Datenschutzbeauftragter<br />
wurden drei Angelegenheiten<br />
an mich herangetragen. Für das Rektorat<br />
entwickle ich zurzeit neue Regelungen zur<br />
Vernichtung und Entsorgung von Papier<br />
und Akten. So soll bestmöglich verhindert<br />
werden, dass sensible und personengebundene<br />
Daten in den Umlauf geraten.<br />
Ein zweiter sehr wichtiger Punkt ist die<br />
Noteneingabe direkt durch die Lehrenden<br />
der <strong>Hochschule</strong>. Bisher ist dies rein handschriftlich<br />
per Dienstpost zum Prüfungsamt<br />
erfolgt. In Zukunft sollen die Prüfer die<br />
Möglichkeit bekommen, die Noten der Studierenden<br />
direkt online einzupflegen. Bei<br />
der neuen Methode muss natürlich sichergestellt<br />
werden, dass mit diesen empfindlichen<br />
Daten sorgsam umgegangen wird. In<br />
diesem Bereich gilt es, die Interessen zwischen<br />
zukunftsorientierter und flexibler<br />
Arbeitsweise und dem absoluten Schutz<br />
der Daten abzuwägen. Weiterhin beschäftige<br />
ich mich mit den Evaluationsbögen für<br />
Lehrende und deren Lehrveranstaltungen.<br />
Die Studierenden hatten bisher die Möglichkeit<br />
diese handschriftlich auszufüllen.<br />
Auch das soll demnächst online möglich<br />
sein.<br />
Wie wichtig sind in Zukunft die Matrikelnummern<br />
der Studierenden?<br />
Primär wurden die Matrikelnummern an<br />
<strong>Hochschule</strong>n eingeführt, um die Identifikation<br />
der Studierenden zu erleichtern.<br />
Das ist weniger aufwändig, als die Identifikation<br />
mit Namen und Geburtsdaten.<br />
Weiterhin dienen sie der verschlüsselten<br />
Notenbekanntgabe durch Aushänge.<br />
Dadurch sollte eine direkte Verbindung<br />
zu einer bestimmten Person verhindert<br />
werden. Noten von Studierenden gehören<br />
absolut zur Rubrik empfindlicher Daten.<br />
Aber auch Matrikelnummern sind nicht<br />
gerade top secret. Durch die Einführung<br />
von Online-Notenportalen an den <strong>Hochschule</strong>n<br />
werden Notenaushänge immer<br />
mehr verdrängt. Der komplette Verzicht<br />
auf solche Aushänge ist auch eine Empfehlung<br />
von mir. Somit benötigen die <strong>Hochschule</strong>n<br />
die Matrikelnummern nur noch<br />
zur Identifikation.<br />
Wie schätzen Sie das Thema Vorratsdatenspeicherung<br />
ein?<br />
Das schätze ich in der Tat sehr kritisch ein.<br />
Die Frage ist doch, welchen Zweck diese<br />
Speicherung von personengebundenen Daten<br />
erfüllt? Daten auf Vorrat zu speichern,<br />
um sie später für irgendetwas zu verwenden,<br />
widerspricht einem Grundsatz des<br />
Datenschutzes – und zwar dem der Zweckmäßigkeit.<br />
Daten dürfen demnach nur für<br />
einen bestimmten Zweck erhoben und gespeichert<br />
werden. Dieser wird aber in der<br />
aktuellen Diskussion nicht klar definiert.<br />
Weiterhin muss man fragen, wie erfolgversprechend<br />
das Ganze, beispielsweise im Bereich<br />
Strafverfolgung, überhaupt sein wird.<br />
Ich habe an dieser Stelle erhebliche Bedenken.<br />
Darüber hinaus hinterfrage ich auch<br />
die Arbeitsmethoden der amerikanischen<br />
National Security Agency (NSA). Inwieweit<br />
diese Arbeit, mit teilweise fragwürdigen<br />
Methoden, zur Terrorismusbekämpfung<br />
beiträgt, müsste genau untersucht werden.<br />
Die Relation zwischen Aufwand und Nutzen<br />
ist unklar.<br />
NANCY WÖHLER<br />
Fotos: Katharina Remiorz<br />
Dr. Erwin Jan Gerd Albers ist seit<br />
1995 als Professor im Bereich Wirtschaftsinformatik<br />
an der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> tätig. Seit dem<br />
1. Oktober 2013 ist er darüber hinaus<br />
Datenschutzbeauftragter an beiden<br />
Standorten. Seine Aufgabe dabei ist<br />
es zu prüfen, ob die gesetzlich und<br />
vertraglich festgelegten Datenschutzbestimmungen<br />
eingehalten werden.<br />
Der Wirtschaftsinformatiker hat in<br />
seinem beruflichen Alltag oft mit<br />
diesem Thema zu tun. Auch IT-<br />
Sicherheit gehört zu den zentralen<br />
Bereichen seines Metiers. Dort hat<br />
er seine Kenntnisse erworben, die<br />
ihn für diese Aufgabe qualifizieren.<br />
Er ist Ansprechpartner für alle Angehörigen<br />
der <strong>Hochschule</strong> – gleichermaßen<br />
für Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen und Studierende.<br />
„Jeder, der den Eindruck hat, dass<br />
mit seinen Daten nicht sorgfältig<br />
umgegangen wird, kann<br />
sich vertrauensvoll an<br />
mich wenden“, erklärt<br />
Professor Albers.<br />
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