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Zum Download - Hochschule Magdeburg-Stendal

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treffpunkt campus<br />

Foto: Bastian Ehl<br />

Sehen, verstehen, umsetzen<br />

Spezial: Gebärdensprachdolmetschen<br />

Wer das erste Mal in seinem Leben<br />

Gehörlose kommunizieren sieht, ist<br />

sofort interessiert und neugierig. „Es<br />

ist eine Traumsprache“, sagt Studentin<br />

Annika Bußmann und erntet dafür<br />

Zustimmung von ihren beiden Kommilitoninnen<br />

Sabrina Zelder und Nina<br />

Mühl.<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />

als Vorreiter<br />

Laut Deutschem Gehörlosen-Bund e.V.<br />

leben in Deutschland ca. 80.000 Gehörlose.<br />

Zeitgleich werden jährlich nicht mal<br />

100 Gebärdensprachdolmetscher ausgebildet.<br />

Denn bundesweit gibt es nur vier<br />

<strong>Hochschule</strong>n und Universitäten, die den<br />

Studiengang Gebärdensprachdolmetschen<br />

anbieten. Einer der Vorreiter in der<br />

Akademisierung der Ausbildung war die<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>. Sie richtete<br />

den Vollzeitzeitstudiengang Gebärdensprachdolmetschen<br />

am Fachbereich<br />

Sozial- und Gesundheitswesen bereits<br />

1997 ein. Das geschah noch vor Anerkennung<br />

der Gebärdensprache durch das Behindertengleichstellungsgesetz<br />

im Jahre<br />

2002. Koordiniert wird der Studiengang<br />

seit Beginn von gehörlosen und hörenden<br />

Mitarbeitern, die heute ein sechsköpfiges<br />

Team bilden. treffpunkt campus hat sich<br />

mit einigen Dozenten und Studiereden in<br />

Verbindung gesetzt und einen Blick hinter<br />

die Kulissen geworfen.<br />

Mut zur Kommunikation<br />

Über den Alltag von gehörlosen Mitarbeitern<br />

an der <strong>Hochschule</strong> war treffpunkt<br />

campus mit Thomas Finkbeiner im Gespräch<br />

(Foto oben). Er ist taub und seit Oktober<br />

Lehrkraft für besondere Aufgaben im<br />

Studiengang Gebärdensprachdolmetschen.<br />

In der Arbeit an der <strong>Hochschule</strong> genieße er<br />

die „Kommunikation auf Augenhöhe“ und<br />

merkt, dass es nichts gibt, was in Lautsprache<br />

aber nicht in Gebärdensprache ausgedrückt<br />

werden kann. An anderer Stelle<br />

allerdings gäbe es Unterschiede, sagt der<br />

Gebärdensprachler: „<strong>Zum</strong> Beispiel werde<br />

ich morgens von einem Vibrationswecker<br />

geweckt. Außerdem sind für mich schriftliche<br />

Medien wichtiger als etwa Fernsehen,<br />

in dem deutsche Sender nur wenige Programme<br />

untertiteln. Um auf dem Laufenden<br />

zu bleiben, lese ich Nachrichten häufig<br />

mittels Smartphone. In manchen Arbeiten,<br />

wie Studentenberatungen oder Auswertungsgesprächen,<br />

unterstützt mich ein<br />

Dolmetscher.“ Diese werden vom Integrationsamt<br />

und zum Teil von der <strong>Hochschule</strong><br />

finanziert. In der Kommunikation zwischen<br />

hörenden und tauben Menschen sieht Thomas<br />

Finkbeiner nur wenig Probleme: „Es ist<br />

erst einmal wichtig, dass wir voreinander<br />

nicht gehemmt oder unsicher sind. Darüber<br />

hinaus gibt es ein paar einfache Regeln:<br />

langsam und deutlich sprechen, Mut<br />

haben, Mimik und Gestik einzusetzen und<br />

sich dabei nicht lächerlich vorkommen. Zur<br />

Not kann man immer auch zu Papier und<br />

Stift greifen. Ich freue mich über jeden Kontaktversuch.“<br />

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