42 Zoom Mehr Licht! Was die <strong>Augsburg</strong>er Jugend von der Politik erwartet der Stadtjugendring weiß es Um seiner Zielgruppe die Sache mit der Politik näher zu bringen, hat der <strong>Augsburg</strong>er Stadtjugendring (SJR) die Kampagne „Mach’s einfach“ gestartet. Kleiner und mit wesentlich weniger Geld ausgestattet als die Vorläuferaktion „11tausend“ aus dem Jahr 2008, hat die aktuelle Kampagne aus der Not eine Tugend gemacht und verstärkt den direkten Kontakt in den Stadtteilen gesucht. Laut SJR waren über eintausend Jugendliche beteiligt. Zu deren Stars dürfte Johann Wolfgang von Goethe zwar nicht gehören, aber seine berühmte, nicht belegte Forderung nach mehr Licht würden die meisten Jugendlichen wohl sofort unterschreiben. Nicht, wie vielleicht vermutet, das Modular oder das Maxfest, der neue Kö oder die Tunnelfrage stehen ganz oben auf der Prioritätenliste (und schon gar nicht irgendwelche Rückenlehnen), sondern die ausreichende Beleuchtung von Straßen und Gehwegen, Spielplätzen und Parks. Dazu kommt verständlicherweise die eigene Schule und generell der Wunsch nach mehr Freizeitangeboten wie Sportplätze und Schwimmbäder. Und nicht fehlen darf der freundliche Hinweis: „Erst eine Baustelle fertigmachen, dann die nächste anfangen“, wie es Angehörige der Centerville- Mittelschule in Pfersee formulierten. Die Fragen an die <strong>Augsburg</strong>er Parteien und OB-Kandidaten liegen nun gebündelt vor in Form einer 32seitigen Infobroschüre: „Der OB & Parteien Check“ lässt die Parteien in vier bis fünf Stichpunkten auf 13 „Wahlprüfsteine“ - von „Schule & Bildung“ bis zu „Freizeit, Feierkultur“ - antworten, stellt jeweils acht Fragen an die OB-Kandidaten und bietet in einem „Schnellcheck“ noch einmal die Kernsätze zu den Themen Schule, Wohnen und Kultur. „Wir wollen mit dieser Broschüre den Jugendlichen einen Überblick über die OB-Kandidaten und Parteien geben und ihnen ihre Entscheidung in der Wahlkabine erleichtern. Darüber hinaus hoffen wir, dass junge Menschen motiviert werden, am 16. März ihr Wahlrecht wahrzunehmen“, so die SJR-Vorsitzende Heidi Hofstetter. In diesem Zusammenhang ebenfalls nicht ganz unwichtig: Die Wahlanleitung für die korrekte Abgabe der immerhin 61 Stimmen. Dass dabei eine ganze Menge Druckerschwärze zusammengekommen ist, war kaum zu vermeiden, doch lohnt sich eine aufmerksame Lektüre durchaus. Sei es, um die große Nähe der Parteien zueinander zu erkennen oder die jeweiligen Prioritäten besser abwägen zu können. Von Kuriositäten wie dem „Skate-Paradies zur Belebung des Kös“ (Polit-WG), den „intelligenten Grünanlagen“ (CSM), den „1000 Bänken für Alt und Jung“ (SPD) oder „Prävention!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ (FDP) ganz abgesehen. Die Broschüre hat eine Auflage von 45.000 Stück, ist kostenlos an Schulen und zahlreichen Auslagestellen in <strong>Augsburg</strong> erhältlich und erschien Ende Februar als Beilage in der <strong>Augsburg</strong>er Allgemeinen. In der Jugendinformation „tip“ in der Stadtbücherei bekommt man sicher noch ein Exemplar, online gibt’s das Ganze unter www. issuu.com/sjraugsburg Und jährlich grüßt der Dichterfürst Zum persönlichen Kandidatencheck lädt der Stadtjugendring dann am 06. März um 19.00 Uhr in die Kantine im Kulturpark West. Eine nicht ganz leichte Aufgabe bei neun OB-Kandidaten. Mit „Veto-Buzzer“ und Redezeitbeschränkung, Quizrunden, Publikumsfragen und einer Vorstellungsrunde auf Video soll die Brücke zwischen Entertainment und Information geschlagen werden, die Moderation übernimmt der <strong>Augsburg</strong>er Politikstudent Christoph Schindler. Die beiden Gruppierungen ohne eigenen OB-Kandidaten, CSM und Polit-WG, bekommen ein „Extrarederecht“. „Wir denken, es wird einigermaßen interessant“, gibt sich SJR-Projektleiter Stefan Sieber bescheiden. Damit die ganze Arbeit nicht nach der Wahl Makulatur ist, will der Stadtjugendring aus den Vorschlägen der Jugendlichen eine To-Do-Liste an den neuen Oberbürgermeister destillieren, die jährlich überprüft werden soll, im Idealfall im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung. Und spätestens dann wird die Stadtspitze wieder mit Goethe konfrontiert sein. (flo)
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