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Im Rohwasser aus Seen wird Sulfomethoxazol<br />

gefunden, welches nach der Aufarbeitung zu<br />

Trinkwasser nicht mehr nachweisbar ist. Viele<br />

Arzneimittelrückstände werden mit den üblichen<br />

Verfahren der Seewasseraufbereitung effektiv<br />

entfernt. Bereits die Langsamsandfiltration<br />

oder die Uferpassage stellen eine erste<br />

Barriere dar. Durch mikrobielle Abbauvorgänge<br />

kommt es teilweise zu einer vollständigen Elimination.<br />

Ausnahmen bilden die mikrobiell<br />

schwer abbaubaren Stoffe wie z.B. das Antiepileptikum<br />

Carbamazepin, das Antibiotikum<br />

Sulfamethoxazol und die meisten der iodierten<br />

Röntgenkontrastmittel. Durch Ozonierung<br />

oder Aktivkohlefiltration ist in vielen Fällen eine<br />

Entfernung oder zumindest eine deutliche<br />

Reduzierung der Gehalte an diesen Stoffen<br />

möglich.<br />

Sulfonamide und deren Abbauprodukte zählen<br />

zu den sogenannten «emerging contaminants».<br />

Dieser «neue» Begriff umfasst künstliche<br />

oder natürliche Substanzen, die üblicherweise<br />

nicht überwacht werden und das Potential<br />

haben, sich in der Umwelt zu verbreiten<br />

und nachteilige Effekte auf die Ökologie oder<br />

Gesundheit auszuüben. Es kann mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit angenommen werden,<br />

dass diese Stoffe bereits seit langer Zeit in der<br />

aquatischen Umwelt vorkommen, ohne dass<br />

sie mit den verfügbaren analytischen Verfahren<br />

erfasst worden wären. Es handelt sich also<br />

nicht um neue Stoffe oder um Stoffe, die erst<br />

seit kurzer Zeit in den Gewässern vorkommen,<br />

sondern um Stoffe, die erst seit kurzer Zeit analytisch<br />

in diesen tiefen Konzentrationen nachweisbar<br />

sind.<br />

Bei der Bewertung solcher anthropogener, also<br />

naturfremder Stoffe ist zu beachten, dass (vorerst)<br />

kein Zusammenhang zwischen dem analytischen<br />

Nachweis und einer Wirkung auf<br />

aquatische Lebensgemeinschaften oder die<br />

menschliche Gesundheit besteht. Der Nachweis<br />

eines Stoffes in der Hydrosphäre respektive<br />

im Rohwasser eines Wasserwerkes muss keinesfalls<br />

die Einleitung von Massnahmen durch<br />

Behörden oder Werke zur Folge haben.<br />

Die ökotoxikologischen Auswirkungen des<br />

Auftretens dieser Stoffe in der Umwelt lassen<br />

sich nicht mit Sicherheit voraussagen. In den<br />

heute gemessenen Konzentrationen sind die<br />

untersuchten Stoffe für den Menschen unbedenklich.<br />

Sie sind aber aus präventiven Überlegungen<br />

von Gewässern und Trinkwasser<br />

möglichst fernzuhalten.<br />

Potentielle Probleme des Vorkommens dieser<br />

Verbindungen in der Umwelt dürfen keinesfalls<br />

dadurch «gelöst» werden, dass auf analytische<br />

Untersuchungen verzichtet wird. Bedenken<br />

über die Umweltrelevanz von Antibiotika gründen<br />

unter anderem auf der Befürchtung, dass<br />

eine chronische Antibiotika-Exposition zur Entstehung<br />

und Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen<br />

führen könnte.<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

Untersuchungen und Resultate<br />

Im Jahresbericht von 2002 haben wir ausführlich<br />

über die LC-MSMS Nachweismethode für<br />

Pestizide berichtet. Seit dieser Zeit wurde die<br />

Methode weiterentwickelt. Heute können wir<br />

damit insgesamt neun saure und 15 neutrale<br />

Pestizide sowie 5 Abbauprodukte im tiefen<br />

ng/L-Bereich nachweisen.<br />

Im Jahr 2005 wurden 73 Proben aus den Kantonen<br />

AR, AI, GL und SH sowie 65 Proben aus<br />

der übrigen Ostschweiz untersucht, dazu 166<br />

Proben aus der ganzen Schweiz (Untersuchungen<br />

für das BAFU.<br />

Dabei zeigte sich das bekannte Bild mit Rückständen<br />

von Triazinen im grössten Teil aller<br />

positiv getesteten Proben (87% aller Rückstände,<br />

siehe Grafik 12). Dieses Bild darf allerdings<br />

nicht darüber hinweg täuschen, dass die<br />

Belastung mit Atrazin aufgrund gesetzlicher<br />

Vorschriften in den letzten Jahren massiv gesunken<br />

ist.<br />

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