Dezember 2010 - Ipa-nordfriesland.de
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Bericht von einem Treffen mit einem Polizisten in Paraguay<br />
Paraguay ist ein sehr ursprüngliches Land in Südamerika, das von Brasilien im Nordosten,<br />
Argentinien im Sü<strong>de</strong>n und Bolivien im Westen begrenzt wird. Es ist so groß wie<br />
Deutschland und die Schweiz zusammen und hat „nur― 6,5 Millionen Einwohner – es gibt<br />
also viel Platz für alle. Die Hauptstadt ist Asuncion, sie hat 600 Tausend Einwohner und<br />
liegt an <strong>de</strong>m großen Fluss Paraguay, <strong>de</strong>r das Land von Nord nach Süd durchfließt. Dieses<br />
Land hat es uns seit einem Besuch im November 2008 angetan, so dass wir jetzt wie<strong>de</strong>r<br />
dahin fuhren. Wir wollten unsere Kontakte vertiefen und bisher nicht gesehene<br />
Lan<strong>de</strong>steile besuchen. Vor allem war es mein Wunsch, auf dieser Reise Kontakt zur<br />
dortigen Polizei zu bekommen. Und das ist mir mit Hilfe <strong>de</strong>r IPA auch gelungen.<br />
Im letzten Jahr las ich in <strong>de</strong>r IPA- Bun<strong>de</strong>szeitschrift von <strong>de</strong>m Besuch eines<br />
paraguayischen Polizeioffiziers bei <strong>de</strong>r Vbst. Olpe in Nordrhein- Westfalen. Schnell kam<br />
ich über <strong>de</strong>n dortigen IPA- Freund Hubertus Mid<strong>de</strong>l zu <strong>de</strong>m Schweizer Rudi Balmer. Rudi<br />
wohnt seit vielen Jahren mit seiner Frau Evi in <strong>de</strong>r Nähe von Ciudad <strong>de</strong>l Este an <strong>de</strong>r<br />
Grenze zu Brasilien und verfügt über gute Kontakte. Rudi hat präzise und zuverlässig wie<br />
ein Schweizer Uhrwerk unsere Wünsche verwirklicht. Er holte uns nach einer nächtlichen<br />
Busfahrt von Sao Paulo an einem Montagmorgen pünktlich am Busbahnhof ab und brachte<br />
uns zu seinem Traumhaus mit Gästetrakt (Foto 1). Vier Tage ließen wir es uns hier gut<br />
gehen, machten Ausflüge in die Stadt und <strong>de</strong>ren Umgebung, die als <strong>de</strong>r größte<br />
Han<strong>de</strong>lsplatz in Paraguay gilt. Rudi und Evi zeigten uns die Schönheiten Ostparaguays<br />
aber auch die Armut in großen Teilen <strong>de</strong>r Bevölkerung, die sich an vielen Stellen zeigt.<br />
Allerdings macht in Paraguay je<strong>de</strong>r irgen<strong>de</strong>twas, die Kin<strong>de</strong>r und Erwachsene verkaufen<br />
alle möglichen Dinge in <strong>de</strong>n Bussen o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Straße o<strong>de</strong>r sie reinigen die Scheiben an<br />
<strong>de</strong>r Verkehrsampel o<strong>de</strong>r putzen Schuhe. Betteln ist uns kaum begegnet.<br />
Am Mittwochmittag war es soweit. Rudi hatte mit Pablo Rios vereinbart, dass wir ihn zu<br />
Hause besuchen, ich wollte aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n keinen „offiziellen― Besuch auf <strong>de</strong>r<br />
Dienststelle machen. Pablo ist Kommissar <strong>de</strong>r Policia Nacional, die mit ca. 24 Tausend<br />
Beamten im Land vor allem für die Kriminalitätsbekämpfung zuständig ist. Daneben gibt<br />
es noch die Policia Caminera, die Verkehrspolizei für die Rutas, das sind die<br />
Hauptverkehrsstraßen, und die Policia Municipal, die für die Ordnung in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n<br />
sorgt. Pablo hat für das Land das Projekt „Seguridad Turística― aufgebaut, eine Projekt,<br />
dass die Sicherheit <strong>de</strong>r Touristen för<strong>de</strong>rn soll (www.policia<strong>de</strong>turismo.com.py). Insofern<br />
war er ein „Glücksgriff― für uns. Auf die Polizeiarbeit in diesem Dritte- Welt- Land<br />
einzugehen, wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Rahmen dieses Berichts sprengen, die Hauptprobleme dürften<br />
jedoch im Bereich <strong>de</strong>r Finanzen und - damit verbun<strong>de</strong>n - in <strong>de</strong>r Korruption liegen. Ein<br />
Kollege sagte mir: wenn Geld für Benzin da ist, wird auch Streife gefahren.