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Tagungsdokumentation - IWF - ETH Zürich

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[MEET THE EXPERT] Medical Manufacturing, Landhaus Solothurn, 14./15.9.2010<br />

Regulatorische und normative Anforderungen an die Produktion und<br />

Prozessvalidierung in der Medizintechnik<br />

M. Rümke<br />

Chemgineering Business Design GmbH, Hamburg<br />

EINFÜHRUNG: Die Entwicklung, Herstellung<br />

und der Vertrieb von Medizinprodukten unterliegt<br />

einem stetigen Regulierungsdruck. Der Entscheidungsspielraum<br />

eines Herstellers wird mit jeder<br />

Gesetzesnovelle oder der Überarbeitung einer<br />

harmonisierten Norm kleiner. Hiervon betroffen<br />

sind auch die Herstellprozesse und deren<br />

Validierung.<br />

Die konkrete Forderung nach Validierungen im<br />

Rahmen der Produktherstellungen ergibt sich aus<br />

dem Qualitätsmanagement gemäß der EN ISO<br />

13485 (Abschnitt 7.5.2.1: Allgemeine Forderungen<br />

zur Validierung der Prozesse zur Produktion und<br />

zur Dienstleistungserbringung), welches ein<br />

Hersteller von Medizinprodukten unterhält, um<br />

regulatorische Forderungen systematisch zu<br />

erfüllen.<br />

Um die Verkehrsfähigkeit eines Medizinproduktes<br />

im Europäischen Wirtschaftsraum nachzuweisen,<br />

muss ein Hersteller die Konformität seines<br />

Produktes über den gesamten Lebenszyklus<br />

erklären. Valide Prozesse bilden hierbei eine<br />

solide Basis, denn in den Augen von Behörden und<br />

benannten Stellen ist die Validierung ein<br />

essentielles und kritisches Element für die<br />

Sicherheit und Funktionsfähigkeit von<br />

Medizinprodukten.<br />

Mit der Prozessvalidierung ist die Ausarbeitung<br />

eines dokumentierten Nachweises zu erbringen,<br />

dass ein Prozess dauernd ein Ergebnis oder<br />

Produkt erzeugt, welches die vorgegebenen<br />

Anforderungen erfüllt. Die Prozessbeherrschung<br />

liegt vor, wenn die Qualitätsmerkmalsausprägungen<br />

nur zufällig streuen und sich nur<br />

innerhalb der Grenzwerte (Toleranzen) oder<br />

Forderungen bewegen.<br />

Um der Forderung der Europäischen Rechtssprechung<br />

dem Stand von Technik und<br />

Wissenschaft jederzeit Folge zu leisten zu können,<br />

ist die starre Prozessvalidierung durch das dynamische<br />

Risikomanagement zu erweitern.<br />

Eine besondere Brisanz zu diesem Sachverhalt<br />

ergibt sich bei ausgelagerten Prozessen oder OEM-<br />

Situationen. Hier sind die Hersteller von<br />

Medizinprodukten seit dem 21.03.2010 explizit<br />

gefordert, die Effizienz ihres Qualitätsmanagement-Systems<br />

in Bezug auf diese Situation<br />

nachzuweisen.<br />

Wann gilt ein Prozess als fähig und beherrscht?<br />

Als ein fähiger und beherrschter Prozess gilt:<br />

— die Fähigkeit des Prozesses, das geforderte<br />

Ergebnis zu produzieren / zu erbringen;<br />

— z.B.: wenn das Merkmal eines Teils mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von 99,99% (+/- 3-fache<br />

Standardabweichung = 6 σ (sigma)) innerhalb<br />

eines vorgegebenen Toleranzbereiches liegt;<br />

— ein (Produktions-, Dienstleistungs-) Prozess ist<br />

beherrscht (stabil), wenn die Qualitätsmerkmalsausprägungen<br />

nur zufällig streuen und sich<br />

nur innerhalb der Grenzwerte (Toleranzen) z.B.<br />

einer Qualitätsregelkarte oder festgelegten<br />

Spezifikation bewegen; es wird von einem<br />

fähigen Prozess gesprochen;<br />

Die Prozessfähigkeit spiegelt das Verhältnis von<br />

der Häufigkeitsverteilung eines messbaren<br />

Qualitätsmerkmals und der für dieses Merkmal<br />

vorgegebenen Toleranz wider; das Ergebnis einer<br />

Prozessfähigkeitsuntersuchung trifft Aussagen<br />

über die Qualität eines Prozesses (bzw. die<br />

Prozessfähigkeit, auch Prozessstabilität).<br />

Bei einer gegebenen Prozessstabilität gibt es<br />

kontinuierlich Aussagen über gleichbleibende und<br />

vorhersagbare Ergebnisse. Die Prozessstabilität ist<br />

somit durch eine statistische Kontrolle gegeben;<br />

der Nachweis hierzu kann u.a. durch eine Qualitätsregelkarte<br />

erbracht werden, in der sich<br />

rechnerische Mittelwerte sowie Standardabweichungen<br />

laufend protokolliert werden.<br />

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