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Der KV und seine Luxemburger Was kommt, wenn der ...

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DAS INTERVIEW<br />

Die Industriestadt Die Industriestadt Marl, Mar Sit<br />

Uta Heinrich,<br />

Bürgermeisterin <strong>der</strong> Stadt Marl.<br />

Geboren am 7. August 1951 in Erlangen<br />

1973-1979 Studium <strong>der</strong> Rechtswissenschaften<br />

an <strong>der</strong> Georg-August-Universität in<br />

Göttingen<br />

Referendarausbildung<br />

1979 6 Monate Amtsgericht Bielefeld<br />

1980 3 Monate Staatsanwaltschaft Bielefeld<br />

6 Monate Oberkreisdirektor Recklinghausen<br />

6 Monate bei Rechtsanwälten in Marl<br />

3 Monate Berufszivilkammer beim<br />

Landgericht Essen<br />

1982-1983 6 Monate 16. Zivilkammer beim Landgericht<br />

Essen<br />

Prüfungen<br />

1970 College-Preparatory-Diploma <strong>der</strong> Kimball-High-School<br />

in Royal-Oak,<br />

Michigan, USA<br />

1972 Reifeprüfung im mathemathischennaturwissenschaftlichen<br />

Zweig des<br />

Elsa-Brandström-Gymnasiums<br />

Hannover<br />

1979 1. Juristische Staatsprüfung beim<br />

Landesjustizprüfungsamt Hannover<br />

1984 2. Juristische Staatsprüfung beim<br />

Landesjustizprüfungsamt Düsseldorf<br />

Beruflicher Werdegang<br />

1984-1989 Tätigkeit als Rechtsanwälting, zugelassen<br />

am Amtsgericht in Marl <strong>und</strong> Landgericht<br />

Essen<br />

1990-1998 Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes<br />

Westfalen West <strong>und</strong> des Vereins<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gladbecker<br />

Wirtschaft<br />

seit 1. Oktober 1999 Hauptamtliche Bürgermeisterin<br />

<strong>der</strong> Stadt Marl<br />

AM: Frau Bürgermeisterin,<br />

seit einigen Monaten befindet<br />

sich das <strong>KV</strong>-Sekretariat im<br />

Zentrum Ihrer Stadt. Viele<br />

unserer Mitglie<strong>der</strong> kennen<br />

Marl nicht, werden das Sekretariat<br />

aber zunehmend für<br />

Veranstaltungen nutzen. Bitte<br />

charakterisieren Sie für uns<br />

kurz Ihre Stadt.<br />

Uta Heinrich: Marl ist<br />

eine Industriestadt im Grünen<br />

mit einer in <strong>seine</strong>r Geschichte<br />

bemerkenswerten<br />

Einwohnerentwicklung. 1900<br />

hatte Marl 4000 Einwohner.<br />

Die Zeche Auguste-Victoria brachte<br />

einen starken Bevölkerungszuzug,<br />

beson<strong>der</strong>s aus Osteuropa. 1936 erhielt<br />

Marl die Stadtrechte <strong>und</strong> hatte<br />

bereits 40 000 Einwohner. Die chemische<br />

Industrie, die sich hier ansiedelte,<br />

ließ die Bevölkerung nochmals<br />

steigen; heute leben in Marl über<br />

90 000 Menschen. Marl war auf<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> industriellen Entwicklung<br />

traditionell eine reiche Stadt <strong>und</strong><br />

konnte sich eine hervorragende Infrastruktur<br />

leisten. Wir haben beispielsweise<br />

als erste Stadt nach dem<br />

Krieg ein neues Theater gebaut. Als<br />

kultureller Glanzpunkt ist <strong>der</strong> Adolf-<br />

Grimme-Preis zu nennen, <strong>der</strong> vom<br />

Deutschen Volkshochschulverband<br />

seit 1964 in Marl vergeben wird.<br />

AM: Welche Stärken hat Marl <strong>und</strong> wo<br />

sehen Sie Probleme?<br />

Uta Heinrich: Marl ist eine Einpendlerstadt;<br />

dies ist zweifelsohne<br />

unsere Stärke. Täglich kommen<br />

16 000 Menschen in unsere Stadt,<br />

um hier zu arbeiten. Unser Chemiepark,<br />

die Zeche Auguste-Victoria <strong>und</strong><br />

unsere vielen mittelständischen Betriebe<br />

stellen ca. 30 000 Arbeitsplätze<br />

zu Verfügung. Wir werden<br />

weitere Industrieflächen ausweisen,<br />

um diesen Trend zu verstärken. Als<br />

Problem sehe ich, dass in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

über unsere Verhältnisse<br />

gelebt wurde, so dass wir heute trotz<br />

<strong>der</strong> guten Wirtschaftsentwicklung unseren<br />

Haushalt nicht ausgleichen<br />

können. Insbeson<strong>der</strong>e die beiden<br />

großen Fraktionen im Rat haben die<br />

notwendigen mutigen Entscheidungen<br />

nicht getroffen. Ich werde alles<br />

tun, um mit dem Berater des Regierungspräsidenten<br />

das Steuer herumzureißen.<br />

Dies wird aber nicht zum<br />

Stillstand führen, sodass dringende<br />

Investitionen laufen werden, zum<br />

Beispiel auf dem Sektor <strong>der</strong> Schulen<strong>und</strong><br />

Ganztagskin<strong>der</strong>gärten.<br />

AM: Gibt es Konzepte <strong>der</strong> Stadtentwicklung,<br />

um die Arbeitslosenquote<br />

zu senken <strong>und</strong> die Jugend in <strong>der</strong><br />

Stadt zuhalten?<br />

Uta Heinrich: Trotz unserer<br />

guten Wirtschaftsdaten haben wir<br />

eine zwölfprozentige Arbeitslosigkeit.<br />

Dies hat <strong>seine</strong>n Gr<strong>und</strong> in unserer Bevölkerungsstruktur.<br />

Trotz <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Arbeitsplätze haben viele<br />

Menschen keine Chance auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Dennoch versuchen wir,<br />

insbeson<strong>der</strong>e den jungen Menschen<br />

eine Chance zu geben.<br />

AM: Das Ruhrgebiet weist erhebliche<br />

Strukturverän<strong>der</strong>ungen auf. Wie hat<br />

sich das hier in Marl ausgewirkt?<br />

Uta Heinrich: <strong>Der</strong> Strukturwandel<br />

hat bisher Marl direkt noch nicht<br />

getroffen: Wir haben noch eine Zeche<br />

mit 4000 <strong>und</strong> einen Chemiepark mit<br />

10 000 Arbeitsplätzen. Aber wir leben<br />

in einem eng verwobenen Raum.<br />

Wenn zum Beispiel in Gelsenkirchen<br />

eine Zeche geschlossen wird, hat das<br />

Auswirkungen auf die Zuliefererbetriebe<br />

hier <strong>und</strong> auf unsere Kaufkraft<br />

<strong>und</strong> die Anzahl <strong>der</strong> Arbeitsplätze in<br />

Marl.<br />

AM: Wer das Ruhrgebiet durchreist,<br />

merkt es oft gar nicht, <strong>wenn</strong> er die<br />

verschiedenen Stadtgrenzen überschreitet.<br />

Wo Kommunen so nah beieinan<strong>der</strong>liegen,<br />

gibt es dort auch eine<br />

interkommunale Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> <strong>wenn</strong> ja, auf welchen Gebieten?<br />

Uta Heinrich: Die Wirtschaftför<strong>der</strong>ung<br />

ist mit dem Kreis, <strong>seine</strong>n Gemeinden<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Emscher-Lippe-<br />

Agentur <strong>der</strong> große Bereich interkommunaler<br />

Zusammenarbeit. Wir unterstützen<br />

uns gegenseitig bei einzelnen<br />

Leitprojekten, zum Beispiel unter-<br />

AM 186<br />

Quelle <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong>bil<strong>der</strong>: Wikipedia

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