Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - Katholische Theologie ...

Der Botschaft Jesu auf der Spur – die Logienquelle Q
Seminar Do 12:30-14 HS 16
Prof. Dr. Gerhard Hotze Beginn: 23.10. 2008
Kommentar:
• Problemstellung
Gegenstand des Seminars ist weder ein bestimmtes Thema noch eine neutestamentliche
Schrift, sondern eine Rekonstruktion, die auf einer Hypothese beruht: die Logienquelle,
wegen des deutschen Wortes Quelle mit „Q“ abgekürzt, auch Reden- oder Spruchquelle
genannt. Da die Zwei-Quellen-Theorie, nach der die Evangelisten Matthäus und Lukas
neben Markus noch eine zweite Quelle – eben Q – verarbeitet haben, mittlerweile von
der Mehrheit der Forscher anerkannt ist, darf aber auf guter Grundlage mit dieser
Rekonstruktion gearbeitet werden. Die Logienquelle enthält neben wenigen Erzähltexten
überwiegend Worte Jesu: Einzelsprüche, Gleichnisse oder längere Reden. Seit einigen
Jahren ist mit The Critical Edition of Q eine umfassende kritische Ausgabe der
Logienquelle auf dem Markt, die den internationalen Forschungsstand repräsentiert und
Maßstäbe setzt.
• Zielsetzung
Entstanden als Sammlung von Herrenworten durch die frühen Christen in Palästina in den
ersten Jahrzehnten nach Ostern, bietet Q einen wertvollen Einblick in die Verkündigung
des historischen Jesus. Sosehr auch Q bereits theologisch reflektiert – z. B. durch den
Menschensohntitel – , so dürften doch zahlreiche Logien die sogenannte vox ipsissima
Jesu selbst wiedergeben. Durch die Behandlung exemplarischer Perikopen soll versucht
werden, hinter dieser Schrift aus der Frühphase des palästinischen Christentums der
Botschaft Jesu, seinem „O-Ton“, auf die Spur zu kommen.
• Inhalte
Das Seminar geht zunächst den Einleitungsfragen in Bezug auf Q nach (Vorkommen,
Rekonstruktion, Entstehungsbedingungen, literarischer und theologischer Charakter). Der
Hauptteil des Seminars widmet sich einem Querschnitt repräsentativer Textstellen der
Logienquelle von der Predigt Johannes´ des Täufers über Jesu Ethik in der Bergpredigt
(Seligpreisungen, Gebot der Feindesliebe, Vaterunser), ferner Gleichnisse,
Weisheitssprüche u. a. bis zur Endzeitrede Jesu.
Ein genauer Seminarfahrplan wird zu Beginn des Semesters vorgestellt.
• Arbeitsweise
Seminar mit Kurz-Referaten, Textarbeit, Diskussion
•
Literatur:
Dieter Zeller: Kommentar zur Logienquelle (SKK.NT 21), Stuttgart 2. Aufl. 1986.
Paul Hoffmann/Thomas Hieke/Ulrich Bauer: Synoptic Concordance. A Greek Concordance to
the First Three Gospels in Synoptic Arrangement. Vol. 1-4, Berlin/New York 1999-2000.
James M. Robinson/Paul Hoffmann/John S. Kloppenborg: The Critical Edition of Q. Synopsis
including the Gospels of Matthew and Luke, Mark and Thomas with English, German, and
French Translation of Q and Thomas, Leuven/Minneapolis 2000.
Paul Hoffmann/Christoph Heil: Die Spruchquelle Q. Studienausgabe – Griechisch-Deutsch auf
der Grundlage der Critical Edition of Q des International Q-Projects, herausgegeben von J. M.
Robinson, P. Hoffmann und J. S. Kloppenborg, Darmstadt/Leuven 2002.