MtEv – Vorbereitung des Wirkens Jesu

MtEv – Vorbereitung des Wirkens Jesu
V.22
• Im Vergleich zu Mk hat Mt das „sofort“ verschoben, so dass Jakobus und Johannes
genauso unmittelbar reagieren wie Simon und Andreas.
Dieser Zug wird durch den Vergleich mit der Elischa-Berufung profiliert: Dort wird
dem Berufenen der erbetene Aufschub zur Verabschiedung von den Eltern gewährt
(1Kön 19,20).
• Auch die Streichung der Tagelöhner aus der Vorlage (s. Mk 1,20) weist auf den
Gedanken der Radikalität der Nachfolge: Der Bruch mit der Familie vollzieht sich auch
ohne Rücksichtnahme auf die Zurückbleibenden (s.a. Mt 8,21f; daneben auch Lk 9,61f;
Distanz zur Familie auch Mt 10,34-37; 19,29; s.a. 12,46-50 für Jesus selbst).
• In der Beschreibung der Reaktion war Mt die Schaffung einer Parallele zu V.20
(ἠκολούθησαν αὐτῷ, „sie folgten ihm nach“) wichtiger als die Erinnerung an das
berufende Wort (ὀπίσω μου, „hinter mich!“) oder die Anspielung auf die Elsicha-Berufung
(ἐπορεύθη ὀπίσω Ηλιου, „er ging hinter Elija her“). Deshalb übernimmt er die mk
Formulierung nicht (ἀπῆλθον ὀπίσω αὐτοῦ, „sie gingen weg, hinter ihm her“).
Möglicherweise fungiert die Berufungserzählung in 4,18-22 als Modell, nach dem sich
die Leser weitere Berufungen vorstellen sollen, ohne dass sie erzählt werden
(plötzliches Auftreten der zwölf Jünger in 10,1, obwohl nur noch eine Berufung erzählt
wird: 9,9).
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