20.03.2014 Aufrufe

Business im Breisgau Frühjahr

ja, wir haben uns getraut. Nachdem die BadischeZeitschriften Verlags GmbH Ende vergangenenJahres das Magazin baden intern eingestelltund damit durchaus eine Lücke gerissen hat,stellt sich der chilli-freiburg-Verlag jetzt mal auf diesenPlatz und versucht, die Lücke zu füllen.Wir planen im ersten Jahr des neuen Wirtschaftsmagazinsbusiness im breisgau aber nicht, jeden Monat ein 80-Seiten-Werk herauszugeben. Wie bisher allenanderen Produkten aus unserem Hause,dem Freiburger Stadtmagazin chilli (imzehnten Jahr), dem Familienmagazin BZettis findefuchs (im 24. Jahr), dem Schülermagazinf79 (im fünften Jahr), dem Kulturmagazincultur.zeit (im vierten Jahr) oderunseren zahlreichen Sonderpublikationenwerden wir auch dem Neuling businessim breisgau Zeit zum Wachsen geben.

ja, wir haben uns getraut. Nachdem die BadischeZeitschriften Verlags GmbH Ende vergangenenJahres das Magazin baden intern eingestelltund damit durchaus eine Lücke gerissen hat,stellt sich der chilli-freiburg-Verlag jetzt mal auf diesenPlatz und versucht, die Lücke zu füllen.Wir planen im ersten Jahr des neuen Wirtschaftsmagazinsbusiness im breisgau aber nicht, jeden Monat ein 80-Seiten-Werk herauszugeben. Wie bisher allenanderen Produkten aus unserem Hause,dem Freiburger Stadtmagazin chilli (imzehnten Jahr), dem Familienmagazin BZettis findefuchs (im 24. Jahr), dem Schülermagazinf79 (im fünften Jahr), dem Kulturmagazincultur.zeit (im vierten Jahr) oderunseren zahlreichen Sonderpublikationenwerden wir auch dem Neuling businessim breisgau Zeit zum Wachsen geben.

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Arne Steinberg, Unternehmen: Kochbox, Startkapital: 3000 Euro,<br />

Gründung: Juli 2013, Alter: 28, Berufswunsch als Kind: Bergführer<br />

anscheinend überwiegend Frauen anspricht, von Männern<br />

in eine Geschäftsidee umgewandelt wird? Da kann<br />

auch Steinberg nur spekulieren: über eine männerdominierte<br />

Gründerszene, über Schwierigkeiten, sich dort als<br />

Frau durchzusetzen, über fehlenden Mut.<br />

Weibliche Käufer,<br />

männliche Gründer<br />

Dass Männer schlechtere Essgewohnheiten haben, weniger<br />

Gemüse essen, schwerer auf Fleisch verzichten und<br />

stattdessen mehr Alkohol sowie Zigaretten konsumieren,<br />

ist Thema zahlreicher Studien. Marcus Moe kennt<br />

diese Studien, doch wenn er sich in seinem Freundeskreis<br />

umschaut, kann er das nicht bestätigen: Bei seinen<br />

Freunden ist gesunde Ernährung Männersache. Er selbst<br />

habe mit 15 Jahren „angefangen zu denken“, in dem Jahr,<br />

als er seinen letzten Burger gegessen habe.<br />

Wenn er heute hinter seinem Saftstand auf dem Stühlinger<br />

Wochenmarkt steht, sieht er in der Auslage des Metzgers<br />

gegenüber kein Fleisch, sondern Kadaver. Spricht er<br />

von den negativen Auswirkungen des Fleischkonsums,<br />

setzt er einen Braten schon mal mit Arsen gleich. Gift ist<br />

für ihn eben Gift.<br />

Und das gebe es in seinen Produkten garantiert nicht. Seine<br />

Produkte, das sind fünf verschiedene Säfte, vom süßen<br />

„Kindersaft“ mit Apfel, Ananas, L<strong>im</strong>ette und Minze bis hin<br />

zum giftgrünen – pardon dunkelgrünen – Gemisch mit<br />

Apfel, Spinat, Gurke, Sellerie, Petersilie und Zitrone.<br />

Durch ein spezielles Kaltpressverfahren sollen sie besonders<br />

gesund sein. Zu kaufen gibt es die Säfte von<br />

Marcus Moe und seinem Partner Leron Katsir auf Freiburger<br />

Märkten und seit Neuestem auch <strong>im</strong> eigenen<br />

Laden in der Lehener Straße.<br />

Doch wieso machen ein Wirtschafts- und Englischlehrer<br />

am Carl-Schurz-Haus und ein Wissenschaftler der Uni<br />

Freiburg einen Saftladen auf? Geld kann kein Motiv sein:<br />

Durch eine Erbschaft hat Moe ausgesorgt, den Laden hat<br />

er nicht gepachtet, sondern für 185.000 Euro gekauft. Zudem<br />

wirft ihr „Freundsaft“ momentan noch keine Gewinne<br />

ab. „Der einzige Maßstab, an dem wir unser Unternehmen<br />

messen, ist der Spaß“, erläutert Moe deshalb. Und<br />

falls der eines Tages ausbleiben sollte, hat er noch zahlreiche<br />

weitere Geschäftsideen in der Tasche, wie die Entwicklung<br />

seines patentierten Stahlrecyclingsystems oder<br />

einer Rohkost-2.0-Kette.<br />

Omas Traditionen<br />

entstaubt<br />

Regional, saisonal, ökologisch – das haben sich auch<br />

Philip Klingel und Michael Hofer auf die Fahnen geschrieben.<br />

Und auch bei ihnen habe es nichts damit zu<br />

tun, dass sich ihre Marmeladen, Chutneys oder Sirupe<br />

so besser in der Ökostadt verkaufen lassen. Bio ist hier<br />

Herzensangelegenheit.<br />

„Wir wollen das aber nicht dogmatisch verfolgen“, sagt<br />

Klingel. Wenn sie <strong>im</strong> Winter Zitrusfrüchte von Sizilien<br />

<strong>im</strong>portieren, Nicht-Bio-Mispeln verwenden, die der Naturschutzbund<br />

gesammelt hat, oder dem Kleinbauern<br />

Früchte abkaufen, die ihm ohne zu spritzen verdorben<br />

wären, haben die beiden keine Gewissensbisse. „Wir<br />

wissen, wo die Produkte herkommen, sehen, wie sie angebaut<br />

werden und kennen die Bauern persönlich“, beschreibt<br />

Hofer, worauf es ankommt.<br />

Die beiden gelernten Köche haben ihr Start-up ohne jegliches<br />

Startkapital aus dem Boden gestampft. Anfangs haben<br />

sie als „Küchennomaden“ an den Herden befreundeter<br />

Gastronomen gewerkelt, mittlerweile können sie von dem<br />

leben, was sie auf den Freiburger Märkten einnehmen –<br />

„nicht besser und nicht schlechter als vorher“.<br />

Be<strong>im</strong> Bauern Obst und Gemüse kaufen und dann einwecken<br />

– neu ist diese Idee nicht. „Nö“, schmunzelt Hofer,<br />

„aber wir haben das traditionelle Einmachen entstaubt.“<br />

Denn bei welcher Oma stapeln sich <strong>im</strong> Keller<br />

schon Tomaten-Tapenade, Kürbis-Ketchup, Bloody-<br />

Orange-Sirup oder Zitronenmarmelade mit schwarzem<br />

Pfeffer und Kardamom?<br />

Tanja Bruckert<br />

chilli | business <strong>im</strong> breisgau | 02.2014 | 15

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