20.03.2014 Aufrufe

Business im Breisgau Frühjahr

ja, wir haben uns getraut. Nachdem die BadischeZeitschriften Verlags GmbH Ende vergangenenJahres das Magazin baden intern eingestelltund damit durchaus eine Lücke gerissen hat,stellt sich der chilli-freiburg-Verlag jetzt mal auf diesenPlatz und versucht, die Lücke zu füllen.Wir planen im ersten Jahr des neuen Wirtschaftsmagazinsbusiness im breisgau aber nicht, jeden Monat ein 80-Seiten-Werk herauszugeben. Wie bisher allenanderen Produkten aus unserem Hause,dem Freiburger Stadtmagazin chilli (imzehnten Jahr), dem Familienmagazin BZettis findefuchs (im 24. Jahr), dem Schülermagazinf79 (im fünften Jahr), dem Kulturmagazincultur.zeit (im vierten Jahr) oderunseren zahlreichen Sonderpublikationenwerden wir auch dem Neuling businessim breisgau Zeit zum Wachsen geben.

ja, wir haben uns getraut. Nachdem die BadischeZeitschriften Verlags GmbH Ende vergangenenJahres das Magazin baden intern eingestelltund damit durchaus eine Lücke gerissen hat,stellt sich der chilli-freiburg-Verlag jetzt mal auf diesenPlatz und versucht, die Lücke zu füllen.Wir planen im ersten Jahr des neuen Wirtschaftsmagazinsbusiness im breisgau aber nicht, jeden Monat ein 80-Seiten-Werk herauszugeben. Wie bisher allenanderen Produkten aus unserem Hause,dem Freiburger Stadtmagazin chilli (imzehnten Jahr), dem Familienmagazin BZettis findefuchs (im 24. Jahr), dem Schülermagazinf79 (im fünften Jahr), dem Kulturmagazincultur.zeit (im vierten Jahr) oderunseren zahlreichen Sonderpublikationenwerden wir auch dem Neuling businessim breisgau Zeit zum Wachsen geben.

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Handwerk & Politik<br />

Burger: Über 40 Prozent der gesamten Verbrauchsenergie<br />

fließen in Gebäude. Wir haben <strong>im</strong> Kammerbezirk 420.000<br />

Häuser, die zur Sanierung anstehen. Jährlich werden in<br />

unserem Bezirk 1,5 Milliarden Euro für Wärme und Strom<br />

ausgegeben. Würde man 20 Prozent einsparen, wären das<br />

300 Millionen Euro. Dieses Geld könnte in die Sanierung<br />

und den Zubau der Erneuerbaren investiert werden. Zur<br />

Wende zählen vor allem auch Speichermedien. Wenn es<br />

die in fünf, sechs Jahren mal gibt, dann entsteht ein gewaltiges<br />

Wirtschaftswachstum.<br />

bb: Hat das Handwerk <strong>im</strong> Moment nur die Wende als<br />

zentrales Thema?<br />

Baier: Wir sind der offizielle Ausrüster der Energiewende.<br />

Neben der gibt es den demografischen Wandel und den<br />

Fachkräftemangel. Es kann nicht sein, dass unsere duale<br />

Ausbildung auf der einen Seite international hoch gelobt<br />

wird, und dann von manchen Europapolitikern der deutsche<br />

Meisterbrief wieder in Frage gestellt wird. Die duale<br />

Ausbildung steht und fällt mit der Meisterqualifikation. Die<br />

Plattenleger etwa brauchen keinen Meisterbrief mehr. Jeder,<br />

der eine Kelle halten kann, kann einen Betrieb<br />

anmelden. Deswegen haben wir die<br />

Ein-Mann-Unternehmen, die Platten reinklatschen,<br />

statt sie zu verlegen. Wir haben<br />

aber Qualitätsvorstellungen. Deswegen gehen<br />

wir über die Grenzen nach Padua oder<br />

ins Elsass, um zu zeigen, dass die duale Ausbildung<br />

auch dort möglich wäre. Die duale<br />

Ausbildung sollte in Europa bindend sein.<br />

Burger: Vor 10 Jahren kam der erste Großangriff<br />

auf den Meisterbrief von Kanzler Gerhard<br />

Schröder. Alles sollte reduziert werden,<br />

wir wollen uns liberal und europafreundlich<br />

geben, jeder soll sich niederlassen können, wo er will. In einer<br />

Nacht- und Nebelaktion haben wir 53 Gewerke mit Meisterpflicht<br />

erhalten können, nur elf sollten bestehen bleiben.<br />

Wenn man sich die Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich, Italien<br />

oder Spanien anschaut, muss man sagen, dass unsere<br />

duale Ausbildung der Vorreiter geringer Jugendarbeitslosigkeit<br />

ist. Unsere Betriebe bilden aus wie die Weltmeister.<br />

bb: Und dann kommt die Industrie, bietet den Leuten<br />

ein, zwei Euro mehr und holt sie damit ab.<br />

Burger: Genau da müssen wir rangehen.<br />

bb: Wie?<br />

Baier: Wir müssen unsere Leute darüber informieren, was<br />

sie in der Industrie erwartet. Im Handwerk ist die Arbeit viel<br />

abwechslungsreicher, da stehen die Leute nicht Tag für Tag<br />

an der Maschine. Je interessanter der Arbeitstag, desto<br />

schneller ist Feierabend. Viele lassen sich von dem bisschen<br />

mehr Geld aber reizen.<br />

Paul Baier: „Wir sind der offizielle<br />

Ausrüster der Energiewende.“<br />

Burger: Mehr als 20 Prozent der Betriebsinhaber sind<br />

heute 55 Jahre alt oder älter. Das heißt, dass in den<br />

nächsten zehn Jahren 3500 bis 4000 Betriebe zur<br />

Übergabe anstehen. Nur 40 Prozent werden in der Familie<br />

weitergegeben. Das ist eine große Chance für<br />

alle, die einen Meisterbrief haben.<br />

bb: Was waren die Besonderheiten 2013?<br />

Baier: Ein Highlight war unsere Imagekampagne, die uns<br />

mehr in den Fokus gerückt hat. Mit Erfolg. Die Industrie hat<br />

bei den Ausbildungsstellen 5 Prozent Minus gemacht, das<br />

Handwerk nur 1,5. Also haben wir gute Arbeit gemacht.<br />

Zum Jahresende gab es die symbolträchtige Kooperation<br />

mit dem Münsterbauverein. Wir sind zufrieden.<br />

Burger: Wir haben es 2013 geschafft, unsere Konzepte,<br />

Wünsche und Forderungen gegenüber Land und Bund<br />

deutlich zu machen.<br />

bb: In Freiburg ist die Gewerbesteuer erhöht worden ...<br />

Burger: Aber vor drei Jahren hatten wir das noch verhindert.<br />

Jetzt war es schwer vermittelbar. Wenn alles nach oben geht,<br />

kannst du nicht <strong>im</strong>mer dagegen sein. Auch<br />

wir sehen, dass in Bildung und die Infrastruktur<br />

mehr investiert werden muss.<br />

bb: Die Handwerksbetriebe haben ihre Umsätze<br />

um 0,9 Prozent auf 8,65 Milliarden Euro<br />

gesteigert. Ein guter Wert?<br />

Burger: 2012 hatten wir minus 2 Prozent,<br />

jetzt plus 0,9. Wir hatten 2013 einen sehr<br />

langen Winter, fast 8000 Betriebe sind <strong>im</strong><br />

Bau- und Ausbaugewerbe tätig ...<br />

bb: Und jetzt gucken wir aus dem Fenster,<br />

die Sonne lacht, es gibt milde Temperaturen. Womit<br />

rechnen Sie <strong>im</strong> laufenden Jahr?<br />

Burger: Ich sage 2 Prozent plus voraus, wenn die Regierung<br />

den Betrieben freien Lauf lässt und nicht<br />

gleich in die Tasche greift.<br />

bb: Wie viel „Schuld“ hat die Kammer an der Performance<br />

der Betriebe?<br />

Burger: Der Erfolg der Kammer ist nicht direkt messbar.<br />

Wir sind Lobbyisten, führen Gespräche mit der Politik<br />

und sind innovativ. Wir haben die Tour de Handwerk erfunden.<br />

Danach hat Wirtschaftsminister Nils Schmid<br />

alle anderen Kammern angewiesen, das Freiburger Modell<br />

zu übernehmen. Und bis sie eine Kammer finden,<br />

die in Weiterbildungskursen 1,2 Millionen Teilnehmerstunden<br />

hat, müssen sie lange suchen.<br />

business <strong>im</strong> breisgau: Herr Baier, Herr Burger, vielen<br />

Dank für das Gespräch.<br />

chilli | business <strong>im</strong> breisgau | 02.2014 | 17

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