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unfälle mit Produkten und Produktsicherheit - Mehr Sicherheit für ...

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Die Vielfalt hat ihren Preis<br />

Der Markt der angebotenen Produkte, die ein Kind – <strong>und</strong> auch<br />

ein Erwachsener – kaufen kann, ist riesig groß <strong>und</strong> unübersicht<br />

lich. Die angebotenen Waren können die Händler aus<br />

allen Erdteilen <strong>und</strong> aus allen Ländern beziehen. Diese wirtschaftliche<br />

Freiheit ist einerseits sehr vielfältig <strong>und</strong> da<strong>mit</strong><br />

reizvoll, bunt <strong>und</strong> interessant, andererseits stellt sie die Regierungen<br />

vor große Herausforderungen. Z. B., wie die <strong>Sicherheit</strong><br />

der angebotenen Waren gewährleistet werden kann,<br />

da<strong>mit</strong> die Verbraucher nicht durch die angebotenen Waren<br />

getäuscht <strong>und</strong> geschädigt werden können. Europa hat sich<br />

dazu entschieden, nicht jedes Produkt vorab zu testen (was<br />

auch unbezahlbar wäre), sondern einen gesetzlichen Rahmen<br />

zu schaffen, der Beschränkungen für die Einfuhr <strong>und</strong> den Vertrieb<br />

von <strong>Produkten</strong> vorgibt. Da<strong>mit</strong> soll gewährleistet werden,<br />

dass nur Produkte die „bei bestimmungsgemäßer oder vorhersehbarer<br />

Verwendung die <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit von<br />

Personen nicht gefährdet … “ hergestellt <strong>und</strong> vertrieben werden.<br />

Der Hersteller muss in Eigenverantwortung diese Richtlinien<br />

erfüllen 6 (<strong>Produktsicherheit</strong>sgesetz – ProdSG). Das<br />

bedeutet für den Verbraucher gleichzeitig, dass es nie eine<br />

absolute <strong>Sicherheit</strong> bei <strong>Produkten</strong> geben kann, weil<br />

• es (neue) Produkte sind, die durch die Vorgaben der Richt linie<br />

fallen, bzw. für die es (noch) keine geeignete Richtlinie gibt<br />

• es unverantwortliche Hersteller/Importeure gibt, die bei Produktion<br />

<strong>und</strong> Vertrieb gegen die Bestimmungen verstoßen<br />

• es Hersteller/Importeure gibt, die gegen die Bestimmungen<br />

verstoßen <strong>und</strong> z. B. fehlende Kennzeichnungen fälschen.<br />

Das bedeutet für den Verbraucher, dass sie kritisch <strong>und</strong> verantwortungsbewusst<br />

einkaufen gehen müssen. Kinder sollten<br />

dies schon frühzeitig lernen!<br />

Kinderunfälle im Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>Produkten</strong><br />

Unfälle sind die größte Gefahr für die Ges<strong>und</strong>heit von Kindern.<br />

Alle 20 Sek<strong>und</strong>en wird in Deutschland ein Kind bei einem<br />

Unfall so schwer verletzt, dass es ärztlich behandelt werden<br />

muss. Viele Unfälle stehen im Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>Produkten</strong><br />

oder werden durch sie ausgelöst. Nach den Ergebnissen der<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeitsschutz <strong>und</strong> Arbeitsmedizin trifft dies<br />

auf mehr als die Hälfte aller Kinderunfälle zu. Der kürzlich in<br />

Deutschland durchgeführte Kinder- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitssurvey<br />

(KiGGS) hat genau dies in Bezug auf Sturzunfälle bestätigt:<br />

50 % der Stürze stehen in un<strong>mit</strong>telbarem Zusammenhang<br />

<strong>mit</strong> einem Produkt.<br />

Auch eine Datenerhebung aus der Stadt Delmenhorst konnte<br />

dies belegen: Die Rate aller verletzten Kinder (‹ 15 Jahre) lag<br />

bei 13,0 %. Stürze waren (<strong>und</strong> sind) die häufigste Unfallart in<br />

allen Altersgruppen. Über die Hälfte der Sturzunfälle stand<br />

<strong>mit</strong> <strong>Produkten</strong> im Zusammenhang, <strong>und</strong> ein alterstypisches<br />

„Produkt-Profil“ konnte festgestellt werden: Im Säuglingsalter<br />

waren der Sturz vom Wickeltisch am häufigsten, gefolgt<br />

von Stürzen aus dem Kinderbett, im Kleinkindalter waren die<br />

Stürze von Spielplatzgeräten am häufigsten <strong>und</strong> im Schulalter<br />

die Stürze vom Fahrrad, gefolgt von Stürzen von Spielplatzgeräten.<br />

7 Produkte spielen also beim Unfallhergang eine zentrale<br />

Rolle. Dabei ist aber zu beachten, dass auch immer der Verwender<br />

des Produktes <strong>und</strong> sein Verhalten (z. B. korrekte<br />

Nutzung) einen Einfluss auf das Unfallgeschehen haben.<br />

Sichere Produkte sind die eine Seite, der „bestimmungsgemäße<br />

Gebrauch“, die Beachtung von <strong>Sicherheit</strong>shinweisen,<br />

die Nutzung von Schutzausrüstung <strong>und</strong> vorausschauendes<br />

Verhalten sind die anderen Seiten der Prävention von Unfällen<br />

<strong>mit</strong> <strong>Produkten</strong>.<br />

Säuglinge ‹ 1 Jahr (n=268) Kinder 1 - 4 Jahre (n = 1493) Schüler 5 - 14 Jahre (n = 2909)<br />

Treppe 13 , 8 12 , 2 6 , 9<br />

Bett 13 , 1 10 , 9 3 , 4<br />

Tisch 13 , 1 14 , 4 4 , 5<br />

Wickeltisch 16 , 8 – –<br />

Spielplatzgeräte 1 , 9 11 , 3 12 , 6<br />

Rollsportarten – 0 , 5 5 , 0<br />

Fahrrad – 5 , 6 19 , 6<br />

Sturzunfälle <strong>mit</strong> Produktbeteiligung, Angaben in Prozent, Quelle: Kahl et al 2007<br />

6 <strong>Produktsicherheit</strong>sgesetz vom 8. November 2011 (BGBl. I S. 2179; 2012 I S. 131)<br />

7 Kahl H, Dortschy R, Ellsäßer G (2007) Verletzungen bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen (1-17 Jahre) <strong>und</strong> Umsetzung von persönlichen Schutzmaßnahmen.<br />

Ergebnisse des b<strong>und</strong>esweiten Kinder- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitssurveys (KiGGS). In: B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsbl – Ges<strong>und</strong>heitsforsch – Ges<strong>und</strong>heitsschutz 50:718-727<br />

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