unfälle mit Produkten und Produktsicherheit - Mehr Sicherheit für ...
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Über 60 % aller Unfälle ließen sich verhindern, u. a. wenn<br />
Kinder <strong>und</strong> Erwachsene mehr auf die <strong>Sicherheit</strong> von <strong>Produkten</strong><br />
<strong>und</strong> den richtigen Umgang achten würden. Unfälle<br />
<strong>mit</strong> <strong>Produkten</strong> passieren, wenn Produkte nicht den aktuellen<br />
<strong>Sicherheit</strong>sanforderungen entsprechen oder nicht sachgerecht<br />
zum Einsatz kommen – beides Gründe, die nahelegen,<br />
dass gerade Kinder vor gefährlichen <strong>Produkten</strong> geschützt<br />
werden müssen: Kinder erkennen Gefahren, die von <strong>Produkten</strong><br />
ausgehen schlechter, weil ihnen die Erfahrung fehlt <strong>und</strong><br />
sie noch wenig über das Thema <strong>Produktsicherheit</strong> wissen<br />
(können). Andererseits sind sie neugierig, möchten ihre<br />
Grenzen erfahren <strong>und</strong> probieren <strong>mit</strong>unter Dinge aus, für die<br />
die Produkte nicht konzipiert <strong>und</strong> auch nicht geeignet sind.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sollten Verbraucher davon ausgehen können,<br />
dass die Produkte, die auf dem Markt sind – insbesondere<br />
die, die speziell für Kinder gemacht sind, sicher sind. Dafür<br />
sorgen verschiedene Normen, Prüfungen <strong>und</strong> gesetzliche<br />
Regelungen auf die im Folgenden näher eingegangen wird.<br />
Produkte, die wegen ihrer Gefährlichkeit aufgefallen sind,<br />
werden in dem Europäischen Schnellinformationssystem<br />
RAPEX erfasst. Das System strebt eine unverzügliche Informationsverbreitung<br />
über gefährliche Produkte innerhalb<br />
Europas an. Bei dem Großteil der dort als gefährlich gemeldeten<br />
Produkte handelt es sich um Artikel, die für Kinder<br />
bestimmt sind! Das zeigt das besondere Risiko, dem Kinder<br />
durch schadhafte Produkte ausgesetzt sind.<br />
Bei einer Befragung von verunfallten Personen in Österreich<br />
gaben 60 % der Patienten (Erwachsene) an, sie selbst seien<br />
schuld am Unfall – 40 % denken, das beteiligte Produkt sei<br />
Ursache ihres Unfalls gewesen. Bei der genaueren Betrachtung<br />
des Unfallgeschehens stellte sich heraus, dass aber<br />
tatsächlich nur 20 % der Patienten wirklich „selber schuld“<br />
am Unfall waren – bei bemerkenswerten 80 % war die „Tücke<br />
des Produkts“ <strong>mit</strong>verantwortlich. Diese Ergebnisse zeigen,<br />
dass ein ideal angefertigtes Produkt wesentlich dazu beitragen<br />
kann, die Zahl der Unfälle zu reduzieren. 8 Zwar wird<br />
kontinuierlich an der Verbesserung der <strong>Produktsicherheit</strong> gearbeitet,<br />
aber demgegenüber steht eine Industrie, die <strong>mit</strong><br />
vielen neuen Ideen auf den Markt strebt. Normen <strong>und</strong> Gesetzesinitiativen<br />
sind langwierige Prozesse, die oftmals nicht<br />
schnell genug reagieren können. Insofern ist es wichtig, schon<br />
Kinder für die <strong>Sicherheit</strong> von <strong>Produkten</strong> zu sensibili sie ren <strong>und</strong><br />
ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, da<strong>mit</strong> sie kritische Verbraucher<br />
<strong>und</strong> kompetente Nutzer werden können.<br />
2. Voraussetzungen von <strong>Produktsicherheit</strong><br />
Wir alle kommen täglich <strong>mit</strong> einer Vielzahl von <strong>Produkten</strong> in<br />
Kontakt: beim Backen benutzen wir den Mixer, den Rasen<br />
mähen wir <strong>mit</strong> dem Rasenmäher, Kinder spielen <strong>mit</strong> Spielzeug,<br />
bewegen sich <strong>mit</strong> dem Laufrad oder hantieren <strong>mit</strong><br />
Schaufeln <strong>und</strong> Eimern im Sandkasten. Wenn wir diese Produkte<br />
benutzen, machen wir uns keine Gedanken darüber,<br />
ob sie sicher sind oder nicht. Wir setzen es einfach voraus.<br />
Da<strong>mit</strong> Produkte wirklich sicher sind, gibt es gr<strong>und</strong>legende<br />
Gesetze, die die Verantwortlichen in die Pflicht nehmen, dafür<br />
Sorge zu tragen, dass bei der Benutzung der Produkte keine<br />
Gefahr für die Menschen <strong>und</strong> für die Umwelt ausgeht.<br />
2.1 Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen in Europa <strong>und</strong> Deutschland<br />
Europa<br />
Zu einem der wichtigsten Ziele der EU zählt die Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong> der Verbraucher beim Kauf <strong>und</strong> bei der Verwendung<br />
von <strong>Produkten</strong>. Dafür erlässt die EU Gesetze, die<br />
gemeinsame <strong>Sicherheit</strong>sstandards für alle in der EU gehandelten<br />
<strong>und</strong> in die EU importierten Erzeugnisse festlegen <strong>und</strong><br />
die den Verbrauchern in allen Mitgliedsstaaten einen einheitlichen<br />
Schutz gewährleisten. Da<strong>mit</strong> sollen einerseits die Bürger<br />
geschützt werden <strong>und</strong> andererseits soll so ein fairer Wettbewerb<br />
ermöglicht werden, indem für alle Wettbewerber die<br />
gleichen Bedingungen gelten. Weiterhin enden die Zuständigkeiten<br />
für Kontrollen nicht an Ländergrenzen, sondern gelten<br />
im gesamten EU-Raum.<br />
In den sogenannten EU Richtlinien legt die EU die wesentlichen<br />
Anforderungen an Produkte für ganz Europa fest. Es<br />
gibt z. B. EU-Richtlinien zur Allgemeinen <strong>Produktsicherheit</strong>,<br />
zur <strong>Sicherheit</strong> von Spielzeug oder zur <strong>Sicherheit</strong> von Medizinprodukten.<br />
Für den Bereich der Kinderunfallprävention sind<br />
insbesondere die <strong>Produktsicherheit</strong>srichtlinie <strong>und</strong> die Spielzeugrichtlinie<br />
von Interesse.<br />
3 EU Richtlinien<br />
• Für die gesamte EU werden in den Richtlinien die<br />
wesentlichen Anforderungen an Produkte festgelegt<br />
• Die Richtlinien haben immer eine Jahresangabe, eine<br />
laufende Nummer sowie EU in der Bezeichnung. Ältere<br />
Richtlinien können auch noch EWG bzw. EG in der Bezeichnung<br />
führen<br />
• Beispiele:<br />
Richtlinie zur Allgemeinen <strong>Produktsicherheit</strong> 2001/95/EG<br />
Richtlinie zur <strong>Sicherheit</strong> von Spielzeug 2009/48/EG<br />
8 http://www.kfv.at/heim-freizeit-sport/produktsicherheit/<br />
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