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SOVIEL DU BRAUCHST<br />
Bleiberecht<br />
Nicht je<strong>de</strong>r darf<br />
bleiben<br />
Ein Appell<br />
Bleiberecht. Die ältere Frau<br />
aus Afrika ist sehr klar in ihrer<br />
For<strong>de</strong>rung. Ein Bleiberecht<br />
in Hamburg. Mehr möchte sie<br />
nicht.<br />
Seit Jahren lebt diese Frau<br />
ohne einen Pass o<strong>de</strong>r ein<br />
Aufenthaltspapier in unserer<br />
Stadt. Sie musste bei Freun<strong>de</strong>n<br />
darum betteln, für die Nacht<br />
einen Schlafplatz zu bekommen.<br />
Dort, wo sie schlief, hatte<br />
sie kein Wohnrecht. Morgens<br />
musste sie <strong>de</strong>shalb wie<strong>de</strong>r auf<br />
die Straße. Erst abends <strong>du</strong>rfte<br />
sie wie<strong>de</strong>r zum Schlafen in<br />
die Wohnung. Nach und nach<br />
machten bei diesem Leben ihre<br />
Gelenke nicht mehr mit. Die<br />
Ärzte fan<strong>de</strong>n eine Operation<br />
unumgänglich. Die Operation<br />
scheiterte am Geld. Diese Frau<br />
ist nicht krankenversichert.<br />
Irgendwann fand sie Kontakt<br />
zur Kirche und zog in eine<br />
Gästewohnung, die unsere<br />
Nordkirche für solche Menschen<br />
bereithält. Sie war froh<br />
und dankbar, jetzt einen Platz<br />
zum Schlafen und zum Wohnen<br />
zu haben. Ein Bleiberecht.<br />
Nicht nur für die Nacht, son<strong>de</strong>rn<br />
auch für <strong>de</strong>n Tag.<br />
Michael Dürrwächter<br />
Han<strong>de</strong>l<br />
auf Augenhöhe<br />
Das Ziel <strong>de</strong>s fairen Han<strong>de</strong>ls ist ein<strong>de</strong>utig: Der Pro<strong>du</strong>zent<br />
soll situationsgerecht entlohnt wer<strong>de</strong>n, um davon leben und<br />
nicht nur überleben zu können. An<strong>de</strong>rerseits soll <strong>de</strong>r Käufer<br />
im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten einen gerechten<br />
Preis für ein Pro<strong>du</strong>kt bezahlen, das er benötigt und<br />
bei<strong>de</strong> sollen zufrie<strong>de</strong>n sein mit ihrem Tun.<br />
Der Faire Han<strong>de</strong>l betreibt<br />
seine Import-Geschäfte mit<br />
Menschen, die in <strong>de</strong>r Regel<br />
weniger zum (Über)-Leben haben<br />
als sie brauchen. Weniger als ihnen<br />
zusteht. Weniger als sie, gemessen<br />
an ihrem Aufwand, verdienen sollten.<br />
In unseren Breitengra<strong>de</strong>n achten<br />
wir darauf, dass je<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l einen<br />
Gewinn für Käufer und Verkäufer<br />
einbringt. Kein Pro<strong>du</strong>kt wird unter<br />
seinen Pro<strong>du</strong>ktionskosten verkauft.<br />
Im konventionellen Han<strong>de</strong>l mit<br />
Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Sü<strong>de</strong>ns hingegen<br />
überlassen wir unsere Han<strong>de</strong>lspartner<br />
<strong>de</strong>r absoluten Armut und <strong>de</strong>m<br />
alltäglichen Hunger. Zahlen Preise<br />
weit unter Wert. Und das, obwohl<br />
wir von ihnen in <strong>de</strong>r Pro<strong>du</strong>ktion<br />
von Kaffee, Kakao und<br />
Südfrüchten abhängig<br />
sind!<br />
Paradox. Ausbeuterisch.<br />
Unfair. Macht,<br />
Wissen und Geld sind<br />
ungerecht verteilt und<br />
wer<strong>de</strong>n schamlos eingesetzt<br />
zur Unterdrückung<br />
und Ausbeutung von<br />
Landwirten in Afrika,<br />
Lateinamerika und Asien.<br />
Wir zahlen im konventionellen<br />
Welthan<strong>de</strong>l<br />
eben nicht „soviel<br />
Du <strong>brauchst</strong>“, son<strong>de</strong>rn<br />
so wenig wie möglich.<br />
Nach <strong>de</strong>m Motto: „Friss<br />
o<strong>de</strong>r stirb“. Und doch: „<strong>Soviel</strong> Du<br />
<strong>brauchst</strong>“ ist kein Motto für <strong>de</strong>n<br />
Fairen Han<strong>de</strong>l. Wir sind keine Gutmenschen.<br />
Unser Han<strong>de</strong>l orientiert<br />
sich nicht an <strong>de</strong>n Bedürfnissen<br />
unserer Geschäftspartner. Wir zahlen<br />
keine Almosen o<strong>de</strong>r gönnerhaft<br />
überhöhte Preise für qualitativ<br />
min<strong>de</strong>rwertige Pro<strong>du</strong>kte, son<strong>de</strong>rn<br />
soli<strong>de</strong> kalkulierte, gerechtfertigte<br />
Preise für gute Ware und gute Arbeit.<br />
Wie es sich gehört.<br />
Das unterschei<strong>de</strong>t uns „Fairtra<strong>de</strong>r“<br />
vom konventionellen Han<strong>de</strong>l.<br />
Wir han<strong>de</strong>ln mit Konsumgütern,<br />
auf die wir in unserem Alltag nicht<br />
verzichten möchten und zahlen gut<br />
dafür! Und wir nehmen in unseren<br />
Geschäften trotz <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen<br />
höheren Kosten Preise, die<br />
bezahlbar sind! Es geht uns sowohl<br />
um einen ehrlichen Han<strong>de</strong>l mit <strong>de</strong>n<br />
Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Sü<strong>de</strong>ns als auch um<br />
einen ehrlichen Han<strong>de</strong>l mit unseren<br />
Kundinnen und Kun<strong>de</strong>n. Ohne<br />
Bereicherung und ohne Übervorteilung<br />
<strong>de</strong>s einen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren.<br />
Und ohne Profitmaximierung.<br />
Sie han<strong>de</strong>ln fair<br />
Das ist unser Ziel. Immer wenn<br />
wir das erreichen, haben wir alle,<br />
im Sü<strong>de</strong>n und im Nor<strong>de</strong>n, soviel<br />
wir brauchen. Und mehr brauchen<br />
wir nicht – in <strong>de</strong>r Bramfel<strong>de</strong>r Laterne<br />
in <strong>de</strong>r Berner Chaussee 58.<br />
Klaus Michael-Täger<br />
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