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Vorlesung: Lernstörungen, LRS, Dyskalkulie<br />

Lernstörungen<br />

Mögliche Ursachen <strong>von</strong> Lernstörungen<br />

• schwache Intelligenz<br />

• Teilleistungsstörung<br />

o Lese-Rechtschreib-Störung<br />

o Dyskalkulie<br />

o Konzentrationsstörung<br />

• fehlende Motivation, Störungen des Sozialverhaltens<br />

• emotionale Belastungen (familiäre u. a. Konflikte)<br />

• körperliche Erkrankung (Seh-, Hörstörung ...)<br />

• unzureichen<strong>der</strong> Unterricht<br />

o ungeeignete Methode<br />

o häufiges Fehlen<br />

• mangelhafte häusliche För<strong>der</strong>ung<br />

ICD-10: F8 Entwicklungsstörungen<br />

F80 umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und <strong>der</strong> Sprache<br />

F81 umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten<br />

F82 umschriebene Entwicklungsstörungen <strong>der</strong> motorischen Funktionen<br />

F83 kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen<br />

F84 tiefgreifende Entwicklungsstörungen<br />

F88 an<strong>der</strong>e Entwicklungsstörungen<br />

F89 nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörungen<br />

Charakteristika <strong>von</strong> Entwicklungsstörungen<br />

• Verzögerung bzw. Einschränkung <strong>der</strong> Reifung <strong>von</strong> Funktionen des ZNS<br />

• primäre Störung <strong>der</strong> betroffenen Funktion<br />

• stetiger Verlauf ohne Remissionen o<strong>der</strong> Rezidive<br />

• Besserung mit dem Alter<br />

• Jungen häufiger als Mädchen betroffen<br />

• familiäre Häufung<br />

ICD-10 - F81: Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten<br />

F81.0 Lese-Rechtschreibstörung<br />

F81.1 isolierte Rechtschreibstörung<br />

F81.2 Rechenstörung<br />

F81.3 kombinierte Störungen schulischer Fertigkeiten<br />

F81.8 an<strong>der</strong>e<br />

F81.9 nicht näher bezeichnete<br />

1


Vorlesung: Lernstörungen, LRS, Dyskalkulie<br />

Dyskalkulie<br />

Charakteristika <strong>der</strong> Rechenstörung (F81.2)<br />

(diagnostische Leitlinien nach ICD-10)<br />

• primäre Sch<strong>wie</strong>rigkeiten beim Erlernen des Rechnens<br />

• betroffen sind insbes. grundlegende Rechenfähigkeiten<br />

(Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division)<br />

• Rechenfertigkeiten außerhalb <strong>der</strong> Alters- und Klassennorm<br />

• Rechenstörung nicht bedingt durch<br />

o schwache Intelligenz<br />

o (hirn)organische Erkrankung<br />

o emotionale Störung<br />

o anregungsarme Umwelt<br />

o mangelhaften Schulunterricht<br />

• oft verbunden mit<br />

o visuell-räumlichen Schwächen<br />

o primären und sekundären psychischen Auffälligkeiten<br />

Leitsymptome <strong>der</strong> Rechenstörung<br />

• unzureichendes Verständnis zugrunde liegen<strong>der</strong> Rechenkonzepte<br />

• unzureichendes Verständnis mathematischer Ausdrücke und Zeichen<br />

• Nicht<strong>wie</strong><strong>der</strong>erkennen numerischer Symbole<br />

• Sch<strong>wie</strong>rigkeiten, Zahlen in <strong>der</strong> richtigen Reihenfolge anzuordnen und<br />

Dezimalstellen bzw. Symbole richtig anzuwenden<br />

• Sch<strong>wie</strong>rigkeiten bei Standardrechenschritten<br />

• Sch<strong>wie</strong>rigkeiten beim Erlernen des Einmaleins<br />

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Vorlesung: Lernstörungen, LRS, Dyskalkulie<br />

Lese-Rechtschreib-Störung<br />

Stufenmodell des Schriftspracherwerbs<br />

(nach Frith, 1985)<br />

• logographische Stufe:<br />

Kin<strong>der</strong> erfassen beim Lesen nur die herausragenden Merkmale des Wortes.<br />

Beim Schreiben malen <strong>sie</strong> eher, als dass <strong>sie</strong> Buchstaben analy<strong>sie</strong>ren.<br />

• alphabetische Stufe:<br />

Kin<strong>der</strong> erfassen den Symbolcharakter <strong>der</strong> Buchstaben. Sie lesen graphemweise<br />

und schreiben lautgetreu.<br />

• orthographische Stufe:<br />

Kin<strong>der</strong> benutzen orthographisches Wissen. Sie wenden Regeln an.<br />

Lese-Rechtschreibstörung (LRS)<br />

Spezielles Versagen<br />

im Erlernen des Lesens und <strong>der</strong> Rechtschreibung bei normaler – o<strong>der</strong> im<br />

Verhältnis zu dieser partiellen Schwäche zumindest besseren – Intelligenz<br />

Häufigkeit:<br />

• 3 – 4 % in Normalschulen<br />

• 15 – 20 % in Sprachheilschulen<br />

Charakteristika <strong>der</strong> Lese-Rechtschreib-Störungen (F81.0, F81.1)<br />

(diagnostische Leitlinien nach ICD-10)<br />

• primäre Sch<strong>wie</strong>rigkeiten beim Erlernen des Lesens und <strong>der</strong> Rechtschreibung<br />

• Lese- und/o<strong>der</strong> Rechtschreibfertigkeiten außerhalb <strong>der</strong> Klassennorm<br />

• Schriftsprachstörung nicht bedingt durch<br />

o Intelligenzstörung<br />

o Seh- o<strong>der</strong> Hörstörung<br />

o hirnorganische Erkrankung<br />

o emotionale Störung<br />

o anregungsarme Umwelt<br />

o mangelhaften Schulunterricht<br />

• oft verbunden mit<br />

o Sprachstörungen<br />

o Wortschatzmängeln<br />

o auditiven, visuellen und/o<strong>der</strong> motorischen Schwächen<br />

o primären und sekundären psychischen Auffälligkeiten<br />

Lesestörungen<br />

• Auslassen, Ersetzen, Verdrehen o<strong>der</strong> Hinzufügen <strong>von</strong> Wörtern o<strong>der</strong> Wortteilen<br />

• geringe Lesegeschwindigkeit<br />

• Startsch<strong>wie</strong>rigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern<br />

• Verlieren <strong>der</strong> Zeile<br />

• ungenaues Phra<strong>sie</strong>ren<br />

• Vertauschen <strong>von</strong> Buchstaben in Wörtern o<strong>der</strong> <strong>von</strong> Wörtern in Sätzen<br />

3


Vorlesung: Lernstörungen, LRS, Dyskalkulie<br />

Leseverständnisstörungen<br />

• Unfähigkeit, Gelesenes <strong>wie</strong><strong>der</strong>zugeben<br />

• Unfähigkeit, aus Gelesenem Schlüsse zu ziehen o<strong>der</strong> Zusammenhänge zu<br />

erkennen<br />

• beim Beantworten <strong>von</strong> Fragen zu einer gelesenen Geschichte Verwendung<br />

allgemeinen Wissens und nicht <strong>der</strong> Informationen aus <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Geschichte<br />

Rechtschreibfehler<br />

• Phonemfehler: Verstöße gegen lautgetreue Schreibweise<br />

• Regelfehler: Verstöße gegen regelhafte Abweichungen <strong>von</strong> <strong>der</strong> lautgetreuen<br />

Schreibweise<br />

• Speicherfehler: Verstöße gegen Abweichungen vom Regelhaften<br />

Ätiologie <strong>der</strong> LRS<br />

multikausale Genese<br />

• genetisch bedingt (Hauptkomponente)<br />

• psychosozial (mo<strong>der</strong>ierende Komponente)<br />

• hirnorganische Risiken (unsichere Komponente)<br />

Familienuntersuchungen zur LRS-Ätiologie<br />

• Zwillingsstudien<br />

o Varianz <strong>der</strong> Lese-Leistung<br />

69% genetisch bedingt, 13 % Umwelteinfluss<br />

o Vergleich eineiigiger und zweieiiger Zwillinge<br />

bei eineiigiger Zwillingen: fast 100% Konkordanz<br />

bei zweieiiger Zwillingen: ca. 35% Konkordanz<br />

• Untersuchung <strong>von</strong> Familien<br />

o Erkrankungsrisiko <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>n bei einem betroffenen Elternteil:<br />

LRS bei 35-40% <strong>der</strong> Söhne (=10-12faches Risiko)<br />

LRS bei 18 % <strong>der</strong> Töchter (=5-7faches Risiko)<br />

o LRS-Häufigkeit bei Verwandten<br />

LRS bei 52-62% <strong>der</strong> Geschwister<br />

LRS bei 26-34% <strong>der</strong> Eltern<br />

Genetik <strong>der</strong> LRS<br />

• unterschiedliche Erbgänge in den Familien<br />

• geschlechtsabhängige Expression<br />

• Chromosom 6<br />

Vererbung <strong>der</strong> LRS in Verbindung mit <strong>der</strong> phonologischen Bewusstheit<br />

• Chromosom 15<br />

Vererbung <strong>der</strong> LRS in Verbindung mit <strong>der</strong> phonematischen Kodierung<br />

Typischer Wechsel <strong>der</strong> Symptomatik<br />

• Vorschulalter: Sprachentwicklungsstörung<br />

• Frühes Schulalter: Lesestörung<br />

• Späteres Schul- und Erwachsenenalter: Rechtschreibstörung<br />

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Vorlesung: Lernstörungen, LRS, Dyskalkulie<br />

Mögliche Spätfolgen einer LRS<br />

• Schulversagen mit ungünstigen sozialen Entwicklungschancen<br />

• Psychoreaktive Fehlentwicklung<br />

mit depressiver Symptomatik bis zur Suizidalität o<strong>der</strong><br />

mit oppositionell-aggressiver Symptomatik bis zur dissozialen Fehlentwicklung<br />

Schulbewährung <strong>von</strong> LRS-Kin<strong>der</strong>n<br />

Autor<br />

Ergebnis<br />

Spreen 1988<br />

Strehlow et al. 1992<br />

Esser et al. 1994<br />

2/3 vorzeitiger Schulabgang<br />

12 % höhere Schulbildung<br />

selbst bei gutem IQ (>112)<br />

nur 10 % Abitur<br />

Schulerfolg <strong>wie</strong> bei min<strong>der</strong>begabten<br />

Regelschüler<br />

Berufserfolg <strong>von</strong> LRS-Kin<strong>der</strong>n<br />

Autor<br />

Strehlow et al. 1992<br />

Maughan et al. 1993<br />

Ergebnis<br />

Berufsabschluss entspricht dem Niveau des<br />

Schulabschlusses,<br />

meist körperliche Berufe<br />

50 % ohne Berufsabschluss<br />

1 % akademische Ausbildung<br />

seltener spätere Qualifizierungen<br />

meist Berufe mit körperlicher Arbeit<br />

Ausbildungsniveau schlechter als das <strong>der</strong><br />

Eltern<br />

5


Vorlesung: Lernstörungen, LRS, Dyskalkulie<br />

Diagnostik<br />

Indikationen zur LRS-Diagnostik<br />

• spezifisches Versagen beim Schriftspracherwerb<br />

• allgemeines Schulversagen<br />

• emotionale Störungen<br />

• Störungen des Sozialverhaltens<br />

• psychosomatische Beschwerden<br />

Zielstellung einer LRS-Diagnostik<br />

• Stellen <strong>der</strong> Diagnose (möglichst operationali<strong>sie</strong>rt) einer spezifischen<br />

Schriftsprachschwäche<br />

• Ausschluss organischer, emotionaler und umweltbedingter Ursachen<br />

• Erfassen <strong>von</strong> Zusatzsymptomen<br />

• differenzierte Symptomdiagnostik zum Erstellen eines individuellen<br />

Therapieplans<br />

Diagnostik <strong>der</strong> Kernsymptomatik<br />

• Anamnese <strong>von</strong> Seiten <strong>der</strong> Eltern<br />

• Schulanamnese<br />

• Lernbedingungen zu Hause<br />

• bisherige För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

• familiäre Belastung<br />

• Entwicklungsauffälligkeiten vor <strong>der</strong> Einschulung<br />

• Einsicht in Schulhefte<br />

• Einschätzung durch die Lehrer<br />

• Verlauf <strong>der</strong> Schulleistungen<br />

Operationali<strong>sie</strong>rte Diagnostik <strong>der</strong> LRS<br />

• Rechtschreibtest u.a.<br />

o Diagnostischer Rechtschreibtest (DRT 1-5)<br />

geeignet für: Grundschule, Lernbehin<strong>der</strong>tenschule, (Nicht-<br />

Muttersprachler)<br />

o Weingartener Rechtschreib-Test (WRT 1-4/5)<br />

auch geeignet für: Nicht-Muttersprachler<br />

o Rechtschreibtest (RST)<br />

geeignet für: Gesamt-, Haupt-, Realschule, Gymnasium<br />

o Salzburger Test<br />

• Lesetest u.a.<br />

o Zürcher Lesetest<br />

o Salzburger Lesetest<br />

o Lesetest-Serie<br />

• (non-)verbaler Intelligenztest u.a.<br />

K-ABC, HAWIK III, CFT 1 bzw. CFT 20<br />

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Vorlesung: Lernstörungen, LRS, Dyskalkulie<br />

Probleme bei <strong>der</strong> operationali<strong>sie</strong>rten Diagnostik<br />

• vor Ende <strong>der</strong> ersten Klasse (in <strong>der</strong> 1. Klasse große Varianz <strong>der</strong> Leistungen)<br />

• in <strong>der</strong> Mitte des Schuljahres (meist Fehlen Normwerte für diesen Zeitraum)<br />

• durch Unterschiede im Unterricht<br />

• bei Zweisprachigkeit<br />

• bei Klassen<strong>wie</strong><strong>der</strong>holung<br />

Diagnostik <strong>von</strong> Zusatzsymptomen<br />

• Rechenfähigkeit<br />

• Sprachleistungen<br />

• Wortschatz<br />

• Konzentrationsfähigkeit<br />

• Merkfähigkeit<br />

• phonologische Bewusstheit<br />

• auditive und visuelle Wahrnehmungsleistungen<br />

• motorische Koordinationsfähigkeit<br />

• emotionale und Verhaltensbeurteilung<br />

• psychosomatische Beschwerden<br />

Diagnostik zum Ausschluss an<strong>der</strong>er Störungsbil<strong>der</strong><br />

• Hör- und Sehuntersuchung<br />

• Abklärung <strong>der</strong> bisherigen Lernbedingungen<br />

• Ausschluss einer Intelligenzstörung<br />

• Ausschluss emotionaler Störungen<br />

• Ausschluss (hirn)organischer Erkrankungen<br />

Bielefel<strong>der</strong> Screening zur Früherkennung <strong>von</strong> Lese-Rechtschreibsch<strong>wie</strong>rigkeiten<br />

(BISC) (H. Jansen, G. Mannhaupt, H. Marx & H. Skowronek 1999, Hogrefe)<br />

Testaufgaben<br />

• Pseudowörter-Nachsprechen (PWN)<br />

• Reimen (R)<br />

• Wort-Vergleich-Suchaufgabe (WVS)<br />

• Laute-Assoziieren (LA)<br />

• Schnelles-Bennen-Wissen (SBW)<br />

• Schnelles-Bennen-Farben <strong>von</strong> s/w Objekten (SBF1)<br />

• Schnelles-Bennen-Farben farbig inkongruenter Objekte (SBF2)<br />

• Silben-Segmentieren (SS)<br />

• Laut-zu-Wort (LZW)<br />

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Vorlesung: Lernstörungen, LRS, Dyskalkulie<br />

Güte <strong>der</strong> Vorhersage des BISC für Leseprobleme (LS) am Ende <strong>der</strong> 2. Klasse<br />

(H. Jansen, G. Mannhaupt, H. Marx & H. Skowronek 1999, Hogrefe)<br />

10 Monate vor<br />

Einschulung<br />

4 Monate vor<br />

Einschulung<br />

Gesamttrefferquote 84 % 90 %<br />

Sensitivität 71 % 62 %<br />

Spezifität 86 % 94 %<br />

Sensitivität: Prozent richtig vorhergesagter Kin<strong>der</strong> mit LS (PR < 15)<br />

Spezifität: Prozent richtig vorhergesagter Kin<strong>der</strong> ohne LS (PR < 15)<br />

Therapie und För<strong>der</strong>ung<br />

Literatur<br />

Suchodoletz, W. v.; (Hrsg.) Therapie <strong>der</strong> Lese-Rechtschreibstörung – Traditionelle und<br />

alternative Behandlungsverfahren im Überblick: Kohlhammerverlag (2003)<br />

Zielstellung einer LRS-Therapie<br />

• Verbesserung <strong>der</strong> Lese-Rechtschreibleistungen<br />

• Optimierung des Umfelds<br />

• psychische Stabili<strong>sie</strong>rung<br />

o Abbau <strong>von</strong> Leistungsängsten<br />

o Erlernen <strong>von</strong> Bewältigungsstrategien zur Verarbeitung <strong>von</strong><br />

Fehlleistungen o<strong>der</strong> Versagen<br />

o Besserung <strong>der</strong> Lernmotivation<br />

o Abbau spezifischer psychischer o<strong>der</strong> psychosomatischer Symptome<br />

Voraussetzung für eine LRS-Therapie<br />

• Motivation beim Kind<br />

• Engagement <strong>der</strong> Eltern<br />

• Kooperation <strong>von</strong> Seiten <strong>der</strong> Schule<br />

• Erreichbarkeit <strong>der</strong> Behandlungsangebote<br />

Elternberatung im Rahmen einer LRS-Therapie<br />

• Information über die Störung<br />

• Erarbeiten realistischer Leistungserwartungen<br />

• Einbeziehung <strong>der</strong> Eltern in die Planung und in die Durchführung <strong>von</strong><br />

Hilfsangeboten<br />

• Beratung zur Hausaufgabensituation<br />

8


Vorlesung: Lernstörungen, LRS, Dyskalkulie<br />

• Erziehungsberatung zum Umgang mit Leistungsängsten u.a.<br />

Verhaltensbeson<strong>der</strong>heiten des Kindes<br />

• Beratung hinsichtlich schulischer und sozial-rechtlicher Hilfen (§ 35a KJHG)<br />

<strong>Maß</strong>nahmen in <strong>der</strong> Schule (Nachteilsausgleich)<br />

• spezifische För<strong>der</strong>angebote<br />

• Vermeidung <strong>von</strong> Bloßstellungen<br />

• Zensurenbefreiung für Lesen, Rechtschreibung<br />

• mündlichen Leistungsüberprüfung<br />

• keine Berücksichtigung <strong>der</strong> Rechtschreibleistung bei <strong>der</strong> Benotung in an<strong>der</strong>en<br />

Fächern<br />

• Vorlesen <strong>von</strong> Textaufgaben<br />

• Zeitzuschlag bei schriftlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Grundprinzipien einer LRS-För<strong>der</strong>ung<br />

• Abstimmung auf den individuellen Leistungsstand des Kindes<br />

• Einbeziehung mehrerer Sinnesmodalitäten<br />

(Gebärdensprache, visuelle Symbole ...)<br />

• Unterglie<strong>der</strong>ung in kleine Schritte<br />

• häufiges Wie<strong>der</strong>holen<br />

• häufiges Üben in kleinen Einheiten<br />

• langfristiges Angebot<br />

Stufenplan einer LRS-Therapie<br />

• spezifische schulische För<strong>der</strong>ung einzeln o<strong>der</strong> in Kleingruppen<br />

För<strong>der</strong>unterricht - För<strong>der</strong>kurse - För<strong>der</strong>klassen<br />

• außerschulische spezifische LRS-Therapie<br />

• teilstationäre o<strong>der</strong> stationäre LRS-Therapie<br />

Reihenfolge bei einer LRS-Übungsbehandlung<br />

• Training <strong>der</strong> Phonemanalyse gesprochener Sprache<br />

• Erlernen <strong>von</strong> Phonem-Graphem-Korrespondenzregeln<br />

• Lese- und Schreiben lauttreuer Wörter<br />

• Erarbeiten <strong>von</strong> Rechtschreibregeln<br />

• Erarbeiten <strong>von</strong> Ausnahmen<br />

Schlussfolgerungen aus kontrollierten Therapiestudien<br />

• Phonologische Übungen sind in <strong>der</strong> alphabetischen Phase effektiv<br />

• Orthographische Übungen sind erst nach Abschluss <strong>der</strong> alphabetischen Phase<br />

effektiv<br />

• Orthographische Übungen wirken nur auf die geübten Regeln<br />

(kein Generali<strong>sie</strong>rungseffekt)<br />

• Rechtschreibbezogenes Training <strong>von</strong> Kontrollhandlungen ist effektiv, wenn die<br />

Kompetenzen (Kenntnisse <strong>der</strong> Regeln) vorhanden sind und Defizite bei <strong>der</strong><br />

Anwendung (Performanzdefizit) bestehen<br />

• Ein Training <strong>der</strong> allgemeinen Aufmerksamkeit, <strong>von</strong> allgemeinen<br />

Kontrollhandlungen und Handlungsstrategien ist ineffektiv.<br />

9


Vorlesung: Lernstörungen, LRS, Dyskalkulie<br />

Grundsätzliches zur LRS-Therapie<br />

• fast jede Therapieform zeitigt kurzfristige Erfolge<br />

• Therapien, die nur Basisstörungen behandeln, führen nicht zu dauerhaften<br />

Effekten<br />

• Psychotherapeutische Interventionen beeinflussen die<br />

Persönlichkeitsentwicklung, nicht die Lese-Rechtschreibleistungen<br />

• Nur langfristig angelegte Therapien sind effektiv<br />

• Therapien sollten frühzeitig einsetzen, um das Gefühl des Versagens zu<br />

vermeiden<br />

Grundprinzipien effektiver LRS-För<strong>der</strong>programme<br />

• Training schriftsprachrelevanter (Teil)Fertigkeiten<br />

• Vermittlung <strong>von</strong> schriftsprachrelevanten Lernstrategien<br />

• Erhöhung <strong>von</strong> Lernmotivation und Selbstwertgefühl<br />

Erfor<strong>der</strong>liche Grundkenntnisse für LRS-Therapeuten<br />

• Stufen des normalen Schriftspracherwerbs<br />

• heilpädagogische Methoden<br />

• verhaltenstherapeutische Techniken<br />

• Fertigkeiten in <strong>der</strong> Elternberatung<br />

• Kenntnisse über psychische Störungen<br />

Alternative Methoden zur Behandlung <strong>der</strong> Lese-Rechtschreib-Störung<br />

• Training psychischer Grundfunktionen<br />

o Auditive Trainingsmethoden<br />

o Visuelle Trainingsmethoden<br />

o Sensomotorisches Training (Psychomotorisches Training, Kybernetische<br />

Methode, Taktil-kinästhetische Methode)<br />

o Training <strong>der</strong> Hemisphärendominanz<br />

(Training <strong>von</strong> Händigkeit, Ohrigkeit)<br />

o Training <strong>der</strong> Hemisphärenkoordination (Edu-Kinestetik, Lateraltraining,<br />

tachistoskopische bzw. dichotische Methoden)<br />

o Automati<strong>sie</strong>rungstraining<br />

• spezielle Lerntechniken<br />

o Neurolinguistisches Programmieren (NLP)<br />

o Davis-Therapie<br />

o Neuro-Feedback (EEG-Bio-Feedback)<br />

• Methoden zur Verbesserung <strong>von</strong> Lernvoraussetzungen<br />

o Medikamente u. ä.<br />

(allopathisch, homöopathisch, pflanzlich, Bach-Blüten …)<br />

o körperorientierte Verfahren<br />

(Cranio-Sacral-Therapie, Spiraldynamik, Padova-Methode)<br />

o Psychotherapie<br />

(tiefenpsychologisch, systemisch, verhaltenstherapeutisch …)<br />

10


Vorlesung: Lernstörungen, LRS, Dyskalkulie<br />

Auditive Therapieverfahren<br />

Verfahren<br />

Tomatis-Therapie<br />

Klangtherapie/Hörtraining/<br />

Audio-Vokales-Integratives<br />

Training<br />

Richtungshör-Training<br />

Hochton-Training<br />

Ohrdominanztraining<br />

Horchspiele<br />

Auditives Training<br />

Vorgehen<br />

Tomatis-Horchtraining (Hören technisch<br />

verän<strong>der</strong>ter Musik)<br />

ähnlich <strong>wie</strong> Tomatis, aber variabler in <strong>der</strong><br />

Methode<br />

Lokalisationsübungen spielerisch o<strong>der</strong> mit<br />

<strong>Geräten</strong><br />

Verstärkung hoher Frequenzen in Musik bzw.<br />

Sprache<br />

Training des Hörens mit dem rechten Ohr<br />

Zuordnung <strong>von</strong> Tönen, Klängen und<br />

Geräuschen (z. T. am Computer)<br />

Tondifferenzierungsübungen mit <strong>Geräten</strong><br />

Sonstige Trainingsverfahren mit auditiven Komponenten<br />

Verfahren<br />

„Fast For Word“<br />

Ordnungsschwellentraining<br />

Automati<strong>sie</strong>rungstraining<br />

Lateraltraining<br />

Schalltherapie<br />

Vorgehen<br />

Dehnung + Verstärkung <strong>der</strong><br />

Konsonant/Vokal-Übergänge,<br />

Tontraining, Lauterkennen<br />

Erkennen <strong>der</strong> Reihenfolge auditiver Reize<br />

Training basaler Fertigkeiten (auditiv,<br />

motorisch)<br />

Musik/Sprache wan<strong>der</strong>t zw. rechtem und<br />

linkem Ohr<br />

Volf-Töne und Resonatorsitzungen<br />

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