Wohin mit der Angst? - Rheinische Kliniken Düren
Wohin mit der Angst? - Rheinische Kliniken Düren
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LVR-Klinik Düren<br />
Die gesunde Seite<br />
<strong>der</strong> <strong>Angst</strong><br />
<strong>Angst</strong> gehört zum Leben! Je<strong>der</strong> Mensch lebt <strong>mit</strong> <strong>Angst</strong>gefühlen, denn sie gehören zu ihm wie sein<br />
Fingerabdruck. Die Reaktion „<strong>Angst</strong>“ geht auf die Frühzeit unserer Entwicklungsgeschichte zurück.<br />
Damals war es notwendig, auf drohende Gefahren o<strong>der</strong> Angriffe blitzschnell zu reagieren, sei es in<br />
Form von Flucht o<strong>der</strong> Angriff. Heute sind solche Reaktionen teilweise auch erfor<strong>der</strong>lich, z. B. im<br />
Straßenverkehr, wenn ein Fußgänger vor einem plötzlich auftauchenden Auto zurückspringt, o<strong>der</strong><br />
vor Schreck erstarrt. Dann sind die körperlichen Abläufe begleitet von einer heftigen Gefühlsreaktion.<br />
Der Anspannungszustand baut sich aber genau so schnell ab, wie er sich aufbaut.<br />
Zweck von <strong>Angst</strong> ist es, uns zu aktivieren bzw. in einen Alarmzustand zu versetzen.<br />
<strong>Angst</strong> erleichtert es uns auch, Situationen zu bewältigen, in denen wir uns (noch nicht) sicher fühlen.<br />
Sie ist also durchaus hilfreich! Außerdem zeigt sie uns durch ihre Signale, wo wir uns noch weiterentwickeln<br />
können, wo uns etwas fehlt. Völlige <strong>Angst</strong>freiheit ist demzufolge keineswegs erstrebenswert,<br />
da uns dann ein wichtiger Entwicklungsreiz nicht mehr zur Verfügung stünde, wir eher naiv<br />
durch die Welt gingen und auf Gefahren nicht mehr <strong>mit</strong> <strong>der</strong> notwendigen Aufmerksamkeit und Handlungsbereitschaft<br />
reagieren würden.<br />
<strong>Angst</strong> tritt oft <strong>mit</strong> einem Gefühl <strong>der</strong> Bedrohung und <strong>der</strong> unangenehmen körperlichen Mitreaktionen<br />
auf; deshalb erleben wir <strong>Angst</strong> fast immer auch als Stress (Belastung, Herausfor<strong>der</strong>ung).<br />
Die Veranlagung, <strong>Angst</strong> zu empfinden<br />
(„Ängstlichkeit“) ist von<br />
Mensch zu Mensch sehr verschieden.<br />
Für <strong>Angst</strong> braucht sich kein<br />
Mensch zu rechtfertigen! Dennoch<br />
neigen viele <strong>Angst</strong>betroffene zum<br />
Verschweigen, weil die Umwelt oft<br />
<strong>mit</strong> Unverständnis, klugen Ratschlägen<br />
o<strong>der</strong> Spötteleien reagiert.<br />
<strong>Angst</strong> sucht man sich nicht aus, sie<br />
ist einfach da und macht etwas <strong>mit</strong><br />
uns! Ängste haben ihr eigenes<br />
(emotionales) Gedächtnis. Dieses<br />
lässt sich allein durch kluge Worte<br />
selten „löschen“.