Aktuelles aus Medizin, Therapie und Pflege - Städtisches Klinikum ...
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Geschäftsführung<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
ob beruflich oder privat,<br />
die Tage um den<br />
Jahreswechsel veranlassen<br />
uns stets, eine Bilanz<br />
der zurückliegenden<br />
Monate zu ziehen.<br />
Für uns, die wir im<br />
Krankenh<strong>aus</strong> tätig sind,<br />
offenbaren solche Resümees<br />
in den letzten<br />
Jahren leider wiederholt<br />
einen kritischen Trend.<br />
So war bereits 2012 ein<br />
bewegtes Jahr, wie der im<br />
Sommer veröffentlichte<br />
Geschäftsbericht noch<br />
einmal in Erinnerung rief.<br />
Schwierige wirtschaftliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
sowie personelle Umstrukturierungen hatten damals in einigen Kliniken<br />
dazu geführt, dass die gewünschte Leistungsentwicklung<br />
nicht erreicht worden ist. Dennoch war es gelungen, den Versorgungsauftrag<br />
in vollem Umfang zu erfüllen <strong>und</strong> die verlässliche<br />
Gr<strong>und</strong>-, Regel- <strong>und</strong> Maximalversorgung sowie die Notfallversorgung<br />
der Menschen in der Region Braunschweig auf qualitativ hohem Niveau<br />
sicherzustellen. Allen Hindernissen zum Trotz erwirtschaftete<br />
das <strong>Klinikum</strong> Braunschweig einen Jahresüberschuss von r<strong>und</strong><br />
686.000 Euro. Dies ist erfreulich, doch seit einigen Jahren zeigt<br />
sich ein Trend zur Abschwächung der positiven Jahresergebnisse, der<br />
vor allem den belastenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschuldet<br />
ist.<br />
Wenn in der Industrie z. B. VW einen Golf produziert, steigen die Herstellungskosten<br />
jährlich an. Kein Mensch erwartet heutzutage, einen<br />
Golf zum Preis von 2004 zu bekommen. Natürlich erhalten wir für<br />
den höheren Preis heute, gut zehn Jahre später, auch ein weiterentwickeltes<br />
Auto, neues Design, neue Funktionen, mehr Komfort.<br />
Auch im Krankenh<strong>aus</strong> unterscheidet sich die Blinddarmoperation mit<br />
der dazugehörigen Diagnostik im Jahr 2004 deutlich von einer<br />
Blinddarm-OP in 2013. Mit dem Ergebnis, dass die Patienten heute<br />
im Schnitt nach nur vier Tagen nach H<strong>aus</strong>e entlassen werden können.<br />
Auch hier gab es viele medizintechnische Fortschritte, in die<br />
kontinuierlich investiert wurde: neue Instrumente, bessere Ausstattung<br />
der Operationssäle, neue Geräte in der Diagnostik. Die Investitionen<br />
des Braunschweiger <strong>Klinikum</strong>s in den medizinischen<br />
Fortschritt betragen in jedem Jahr mehrere Millionen Euro. Doch all<br />
das findet in der Krankenh<strong>aus</strong>finanzierung zu wenig Berücksichtigung.<br />
Die Zahl der Krankenh<strong>aus</strong>betten in Niedersachsen ist sehr gering, die<br />
im B<strong>und</strong>esvergleich sehr effizienten Krankenh<strong>aus</strong>strukturen in allen<br />
Regionen des Landes sind ernsthaft bedroht. Nicht nur die „normalen“<br />
Tarif- <strong>und</strong> Preissteigerungen, sondern eben auch der medizinische<br />
Fortschritt <strong>und</strong> der demographische Wandel mit immer<br />
mehr älteren Patienten erfordern eine angemessene Refinanzierung.<br />
Nach deutlichen Protesten Anfang 2013 erkennt die Politik endlich,<br />
dass alle Krankenhäuser in Deutschland durch die restriktive Finanzierung<br />
in eine ernste Schieflage geraten sind. Die vom B<strong>und</strong>estag<br />
beschlossenen Soforthilfen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro für<br />
r<strong>und</strong> 2.000 Krankenhäuser sind auf zwei Jahre verteilt, decken aber<br />
nur einen Teil der Tariferhöhungen <strong>und</strong> der steigenden Kosten.<br />
Darüber <strong>und</strong> über vieles mehr informiert Sie diese Ausgabe von „<strong>Klinikum</strong><br />
aktuell“.<br />
Ihr<br />
Helmut Schüttig (Geschäftsführer)<br />
17 Mio. Euro fürs <strong>Klinikum</strong><br />
Braunschweig<br />
Das <strong>Klinikum</strong> Braunschweig erhält<br />
eine Förderung in Höhe<br />
von 17 Millionen Euro <strong>aus</strong> dem<br />
niedersächsischen Krankenh<strong>aus</strong>-Investitionsprogramm<br />
2013.<br />
Damit geht die höchste Einzelförderung<br />
<strong>aus</strong> diesem Landesprogramm<br />
nach Braunschweig.<br />
Insgesamt werden landesweit 25<br />
Bauvorhaben oder Investitionen<br />
in Großgeräte in einem Umfang<br />
von 107 Millionen Euro gefördert.<br />
Das <strong>Klinikum</strong> Braunschweig<br />
benötigt das Geld für den zweiten<br />
Bauabschnitt im Zuge des<br />
Zwei-Standorte-Konzeptes. So<br />
wird sich das <strong>Klinikum</strong> künftig<br />
auf die beiden Standorte Celler<br />
Straße <strong>und</strong> Salzdahlumer Straße<br />
konzentrieren.<br />
Vom <strong>Klinikum</strong> Braunschweig erworben: das ehemalige städtische<br />
Ausgleichsamt in der Ernst-Amme-Straße.<br />
In schwieriger Zeit erfolgreich<br />
Der Jahresabschluss 2012 des<br />
<strong>Klinikum</strong>s weist einen Überschuss<br />
von 686.249,75 Euro<br />
<strong>aus</strong>. Damit liegt das Ergebnis<br />
um r<strong>und</strong> 770.000 Euro unter<br />
dem des Vorjahres.<br />
„Die erzielten Erlöse fließen direkt<br />
zurück in die Qualität der Patientenversorgung<br />
<strong>und</strong> in die Optimierung<br />
der Arbeitsbedingungen<br />
der Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter“,<br />
betonte <strong>Klinikum</strong>-Geschäftsführer<br />
Helmut Schüttig.<br />
Preissteigerungen <strong>und</strong> qualitative<br />
Verbesserungen sorgten für<br />
stetig steigende Kosten. Auch die<br />
Löhne stiegen kontinuierlich an.<br />
Der Landesbasisfallwert hingegen<br />
lag im Jahr 2012 für Niedersachsen<br />
bei 2.945,98 Euro, was<br />
nahezu unverändert dem Wert<br />
des Jahres 2004 von 2.926,98<br />
Euro entsprach, so als hätte es in<br />
der Zwischenzeit keine Kostensteigerungen<br />
gegeben.<br />
Zum <strong>Klinikum</strong> Braunschweig gehörten<br />
vier Tochtergesellschaften<br />
mit einem Jahresumsatz von zusammen<br />
mehr als 19,1 Millionen<br />
Euro, die in den Konzernabschluss<br />
des Städtischen <strong>Klinikum</strong>s einbezogen<br />
wurden: <strong>Klinikum</strong> Braunschweig<br />
Klinikdienste GmbH, <strong>Klinikum</strong><br />
Braunschweig Textilservice<br />
GmbH, <strong>Klinikum</strong> Braunschweig<br />
Rehabilitations-GmbH sowie <strong>Medizin</strong>ische<br />
Versorgungszentren am<br />
Städtischen <strong>Klinikum</strong> Braunschweig<br />
GmbH. In den Tochtergesellschaften<br />
arbeiten 584 Mitarbeiter/-innen<br />
<strong>und</strong> damit im<br />
gesamten Konzern <strong>Klinikum</strong> 4.484<br />
Präsentierten gemeinsam den Geschäftsbericht (von links): Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Ulrich Markurth, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Horst<br />
Kierdorf, <strong>Pflege</strong>direktor Ulrich Heller <strong>und</strong> <strong>Klinikum</strong>-Geschäftsführer<br />
Helmut Schüttig.<br />
Und noch eine gute Nachricht:<br />
Im Zusammenhang mit dem<br />
Zwei-Standorte-Konzept hat das<br />
<strong>Klinikum</strong> Braunschweig die Liegenschaft<br />
Ernst-Amme-Straße<br />
24 A von der Stadt Braunschweig<br />
erworben. Die Immobilie mit einer<br />
Gesamtfläche von 1.190<br />
Quadratmetern war von der<br />
Stadt bis Ende 2012 als Dienstgebäude<br />
des Ausgleichsamtes im<br />
Fachbereich Soziales <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
genutzt worden. Seit<br />
dem 1. Januar 2013 wurde das<br />
Objekt bereits an das <strong>Klinikum</strong><br />
vermietet. Das Gr<strong>und</strong>stück grenzt<br />
direkt an den <strong>Klinikum</strong>sstandort<br />
Celler Straße <strong>und</strong> wird als Erweiterungsfläche<br />
benötigt.<br />
(Pm/Si)<br />
Mitarbeiter/-innen. Der Konzernbilanzgewinn<br />
liegt bei r<strong>und</strong> 0,9<br />
Millionen Euro.<br />
Auch das Jahr 2013 zeugte von<br />
einem weiteren Anstieg der Personal-<br />
<strong>und</strong> Sachkosten. Dafür<br />
verantwortlich sind neben allgemeinen<br />
Preissteigerungen maßgeblich<br />
die Tariferhöhungen, steigende<br />
Energiekosten <strong>und</strong><br />
Versicherungsprämien sowie der<br />
medizinische Fortschritt <strong>und</strong><br />
neue gesetzliche Vorgaben.<br />
Die vergangenen zwei Jahre mit<br />
ihren Sparbeiträgen für die Krankenkassen,<br />
mit Mengenabschlägen<br />
bis zu 65 Prozent, mit Tariferhöhungen<br />
<strong>und</strong> beträchtlichen<br />
Kostensteigerungen bei unzureichender<br />
Veränderungsrate <strong>und</strong><br />
zu geringen Landesbasisfallwerten<br />
haben riesige Lücken in das<br />
Budget gerissen. Allein durch die<br />
Tarifentwicklung sind die Kosten<br />
des Städtischen <strong>Klinikum</strong>s Braunschweig<br />
(Jahresumsatz: 253,7<br />
Millionen Euro) im Zeitraum von<br />
2008 bis 2012 um 14,8 Prozent<br />
gestiegen, die allgemeine Veränderungsrate<br />
dagegen nur um 8,6<br />
Prozent. Diese Finanzierungslücke<br />
von sechs Prozentpunkten<br />
belief sich auf 15 Millionen Euro,<br />
die in diesem Zeitraum eingespart<br />
werden mussten <strong>und</strong> damit<br />
für dringend benötigtes Personal<br />
oder die Instandhaltung der<br />
Gebäude <strong>und</strong> der Technik nicht<br />
zur Verfügung standen.<br />
(Le/Si)<br />
klinikum aktuell | Dezember 2013 Seite 2