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Standardarbeitsanweisungen (SOPs) für die KMT

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Standard Operating Procedures („SOP’ s“) am Klinikum rechts der Isar<br />

Dr. H. Menzel, R. Peter, Dr. C. von Schilling, Prof. Dr. C. Peschel<br />

III. Med. Klinik, Hämatologie und Onkologie, Technische Universität München<br />

Der Bereich der hämatopoetischen Stammzelltransplantation ist reguliert und stellt im<br />

Bereich der Hämatologie den Bereich dar, in dem Qualitätsmanagement und –kontrolle am<br />

weitesten fortgeschritten sind. Dies spiegelt sich in international und national gesetzlich<br />

geregelten Anforderungen wieder. Nach Vorgaben der Europäischen Union (EU) werden<br />

Gewinnung, Lagerung und Transport hämatopoetischer Stammzellen in Deutschland nach<br />

dem Arzneimittelgesetz (AMG), den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong><br />

Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) und nach den Richtlinien zur<br />

Transplantation hämatopoetischer Stammzellen des wissenschaftlichen Beirats der<br />

Bundesärztekammer reglementiert.<br />

Die klinischen Gesichtspunkte werden innerhalb der EU durch <strong>die</strong> European Bone Marrow<br />

Transplantation Group (EBMT) geregelt. Es erfolgt eine Akkreditierung der<br />

Transplantationszentren nach den Kriterien des Joint Accreditation Committee in Europe<br />

(JACIE). In Deutschland erfolgt <strong>die</strong> Akkreditierung durch <strong>die</strong> Konzertierte Aktion<br />

Stammzelltransplantation (KAST) nach JACIE-Kriterien.<br />

Kernpunkte sowohl <strong>für</strong> den Bereich der Stammzellgewinnung, -lagerung und -transport (-><br />

AMG) als auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> klinischen Bereiche von der Indikationsstellung über <strong>die</strong> HLATypisierung<br />

zur Konditionierung und <strong>die</strong> Handhabung von Komplikationen (-> JACIE) sind<br />

Standardvorgehensweisen (engl.: Standard Operating Procedures, SOP).<br />

Die Anforderungen an <strong>die</strong> Erstellung, Verwaltung, Schulung und Aktualisierung von<br />

Standardvorgehensweisen unterscheiden sich in Bezug auf <strong>die</strong> Kontrollinstanzen. Im<br />

föderalistischen Deutschland unterliegt <strong>die</strong> Kontrolle der Einhaltung der gesetzlichen<br />

Regelungen des AMG den Ländern, was zu unterschiedlichen Auslegungen der Vorschriften<br />

führt.<br />

Am Klinikum rechts der Isar ist der Bereich der Stammzellgewinnung, -lagerung und<br />

–transport durch AMG-konforme SOP geregelt. Die III. Med. Klinik besitzt eine<br />

Herstellungserlaubnis <strong>für</strong> autologe und allogene Blutstammzellpräparate. Es bestehen<br />

vertragliche Regelungen mit ebenfalls zertifizierten Einrichtungen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> AMG-konforme<br />

Testung der Infektionsmarker und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kryokonservierung und Lagerung sowie <strong>für</strong> den<br />

Transport der Produkte zuständig sind. Die Erstellung der klinisch orientierten JACIE-SOP ist<br />

ein laufender Prozess.<br />

Bei der SOP-Erstellung und –verwaltung ist ein eindeutiger Lernprozess zu verzeichnen.<br />

SOP führen zu einer messbaren Qualitätsteigerung.<br />

Entscheidend <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Qualitätssteigerung sind: Eindeutige Abgrenzung von<br />

Verantwortlichkeit und Handlung, Steigerung der Effizienz, Überprüfbarkeit dokumentierter<br />

Verfahrensschritte und <strong>die</strong> Möglichkeit der frühen Reaktion auf Fehler durch Trendanalysen<br />

in regelmäßigen Abständen.<br />

Mögliche Nachteile der SOP-Erstellung (Zeit, Kosten) werden durch <strong>die</strong> Vorteile<br />

aufgewogen. Dennoch sollte gerade bei klinischen SOP Erfahrung und Intuition<br />

behandelnder Ärzte und des Pflegepersonals nicht zum Opfer strikter Standardbefolgung<br />

werden.

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