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Seenotretter im vergangenen Jahr über 2000 Mal im Einsatz auf ...

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<strong>Seenotretter</strong> zu Fuß <strong>im</strong> Eis-<strong>Einsatz</strong>:<br />

Krankentransport <strong>über</strong> den Bodden nach Hiddensee<br />

Schwieriger <strong>Einsatz</strong> <strong>im</strong> Eis: Zu Fuß zogen die <strong>Seenotretter</strong> der Station Vitte einen 80-jährigen Patienten <strong>im</strong> Schlauchboot von der vorgelagerten<br />

Fährinsel nach Hiddensee.<br />

Das kleine Eiland liegt so nah und ist<br />

doch so fern: Auf der nur 200 Meter östlich<br />

Hiddensee vorgelagerten Fährinsel<br />

lässt sich der Lebensabend in Abgeschiedenheit<br />

verbringen. Am 12. Januar 2010<br />

wurde die Einsamkeit <strong>auf</strong> der <strong>im</strong> Eis eingeschlossenen<br />

Insel für einen 80-Jährigen<br />

zur Gefahr: Die <strong>Seenotretter</strong> bargen<br />

den kranken Mann in einem schwierigen,<br />

gut zweistündigen <strong>Einsatz</strong> zu Fuß –<br />

mit viel Geschick und einem Schlauchboot.<br />

Hiddensee <strong>im</strong> Januar: Seit Wochen ist es<br />

klirrend kalt an der Ostseeküste. Die<br />

Ränder der Bodden rund Rügen sind vereist.<br />

Die »Beeke« (Bach) trennt die unter<br />

Naturschutz stehende Fährinsel von<br />

Hiddensee. Jetzt ist sie eine einzige weiße<br />

Fläche. Den schmalen Ostseestrom<br />

<strong>über</strong>winden der 80-Jährige und seine Lebensgefährtin<br />

normalerweise einmal<br />

pro Woche stakend mit ihrem Boot, um<br />

in Hiddensees Hauptort Vitte das Nötigste<br />

einzuk<strong>auf</strong>en. Bis kurz nach der Wende<br />

arbeitete der Mann <strong>im</strong> Auftrag der<br />

Universität Greifswald als Naturschützer<br />

und beobachtete brütende Vögel <strong>auf</strong><br />

dem nur 40 Hektar großen Eiland. Jetzt<br />

genießt er dort mit seiner Partnerin den<br />

Lebensabend.<br />

Eingepackt in wärmende Überlebensanzüge<br />

und mit einem Schlauchboot <strong>im</strong><br />

Schlepptau machten sich vier <strong>Seenotretter</strong><br />

unter der Leitung ihres Vormanns<br />

Erich Albrecht zwischen dem Vitter Bodden<br />

<strong>im</strong> Norden und dem Schaproder<br />

Bodden <strong>im</strong> Süden <strong>auf</strong> den Weg zur Fährinsel.<br />

Schon <strong>auf</strong> dem Hinweg brachen sie <strong>im</strong>mer<br />

wieder <strong>im</strong> Eis ein. Zur Gefahr für sie<br />

selbst wurde das aber nicht: »Die Beeke<br />

ist max<strong>im</strong>al 60 Zent<strong>im</strong>eter tief, und wir<br />

hatten außerdem die Überlebens- und<br />

Kälteschutzanzüge an«, schildert Albrecht.<br />

Trotz der dünnen Eisdecke erwies<br />

sich Albrechts Weitsicht, das stationseigene<br />

Schlauchboot für den Transport<br />

des Erkrankten <strong>über</strong> das Eis mitzunehmen,<br />

als richtig.<br />

Auf der Fährinsel angekommen hüllten<br />

die <strong>Seenotretter</strong> den Senior in Decken<br />

und setzten ihn in das Schlauchboot. Die<br />

Rückreise wurde ebenso beschwerlich<br />

wie der Hinweg. Wieder und wieder brachen<br />

die Retter ein und mussten sich<br />

watend Richtung Hiddensee fortbewegen.<br />

Für den 80-Jährigen wurde es dank<br />

der Umsicht der <strong>Seenotretter</strong> eine tro -<br />

ckene und sichere Passage. Auf Hiddensee<br />

erwarteten ihn in Höhe der Ferienanlage<br />

»Heiderose« bereits Sanitäter.<br />

Allerdings war auch das Anlanden mit<br />

Schwierigkeiten verbunden: Einer der<br />

freiwilligen Rettungsmänner räumte<br />

mit dem Radlader seiner eigenen Firma<br />

den Schnee am Ufer zur Seite, um eine<br />

provisorische Anlegestelle zu schaffen.<br />

Die Sanitäter brachten den 80-Jährigen<br />

zum Inselarzt ins etwa viereinhalb Kilometer<br />

entfernte Vitte. Freiwillige Feuerwehrleute<br />

fuhren die Lebensgefährtin<br />

des Mannes hinterher.<br />

Über die Fährinsel lief früher der Fährverkehr<br />

zwischen Rügen und Hiddensee.<br />

Er wurde 1952 eingestellt, nachdem der<br />

Hafen von Schaprode für den Postbootverkehr<br />

ausgebaut worden war. Die<br />

Fährinsel ist für Besucher gesperrt. Sie<br />

ist Rastplatz tausender Vögel und Weideplatz<br />

für Gotlandschafe.

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