24.03.2014 Aufrufe

LinuxUser SHELL - Administrieren und Automatisieren ohne GUI (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10.2011<br />

NO-MEDIA-EDITION<br />

NUR 5,50 E<br />

<strong>SHELL</strong><br />

Bildbearbeitung mit Perl <strong>und</strong> Python S. 90<br />

Ordnung im Bilderwust mit Digikam S. 72<br />

Sammlung katalogisieren mit GCStar S. 60<br />

EUR 5,50<br />

Deutschland<br />

Österreich EUR 6,30<br />

Schweiz sfr 11,00<br />

Benelux EUR 6,50<br />

Spanien EUR 7,45<br />

Italien EUR 7,45<br />

10.2011<br />

10.2011<br />

Das Magazin für die Praxis<br />

Imagination • Anki • Pearl Simvalley SP-60 GPS • GCStar • Digikam • Audacity • Synology DS110j • Sbackup • <strong>SHELL</strong><br />

ANKI • IMAGINATION • DS110j • DIGIKAM • SBACKuP • AuDACITY • <strong>SHELL</strong><br />

ADMINISTrIErEN uND AuTOMATISIErEN OHNE GuI<br />

<strong>SHELL</strong><br />

Netzwerk voll im Griff S. 38<br />

Optimale Netzwerkkonfiguration <strong>und</strong><br />

schnelle Fehlerbehebung via Prompt<br />

Tools für Einsteiger <strong>und</strong> Profis S. 20, 32<br />

Einstieg in den klassischen CLI-Editor Vi(m),<br />

Shell-Skripte schreiben <strong>und</strong> via Menü bedienen<br />

Zugriffe steuern, Ressourcen freigeben S. 46<br />

Benutzerkonten prüfen <strong>und</strong> verwalten, Benutzergruppen zweckdienlich<br />

organisieren <strong>und</strong> Systemressourcen gezielt für die Anwender freigeben<br />

Anki S. 64<br />

Schneller lernen<br />

mit Flashcards<br />

Sbackup S. 82<br />

Daten sichern<br />

leicht gemacht<br />

4 195111 005504 10<br />

Terabyte-NAS mit Mehrwert S. 76<br />

Synology DS110j in Kombination mit Strato-HiDrive-Paket:<br />

Durchdachte Funktionen <strong>und</strong> Cloud-Backup auf Knopfdruck<br />

Ohrenschmaus<br />

mit Audacity S. 56<br />

Audio-Files schneiden <strong>und</strong><br />

mit Effekten aufpeppen<br />

Pfiffige Videos statt<br />

dröger Diashows S. 68<br />

Mit Imagination bringen Sie<br />

Bewegung ins Fotoalbum<br />

Dual-SIM-Handy zum kleinen Preis S. 86<br />

Perfekt für Urlaub <strong>und</strong> Dienstgespräch: Pearl Simvalley<br />

SP-60 nutzt virtuos zwei SIM-Karten im Parallelbetrieb<br />

www.linux-user.de


STRATO PRO<br />

Server-Technik, die begeistert!<br />

STRATO MultiServer<br />

Die Private Cloud auf flexiblen Hardware-Pools<br />

Setzen Sie bei Ihren Webprojekten voll auf die Flexibilität der STRATO MultiServer. Sie mieten dedizierte Leistung <strong>und</strong> können diese mit<br />

Hilfe der vorinstallierten Virtualisierungsoberfläche selbst aufteilen. Erstellen Sie virtuelle Maschinen <strong>und</strong> weisen dedizierte Ressourcen<br />

zu. So entsteht Ihre persönliche Cloud. Dank der neuen Hardware-Pools können weitere MultiServer zu einem Verb<strong>und</strong> zusammengefügt<br />

werden, so daß sich Daten <strong>und</strong> VMs untereinander flexibel verteilen lassen. Das Cloning funktioniert nun unmittelbar von Server<br />

zu Server – <strong>ohne</strong> Umweg über das Internet. So können Sie bequem Up- <strong>und</strong> Downgrades realisieren. Das ist echtes Cloud Computing!<br />

NEU! Hardware-Pools – schnell <strong>und</strong> flexibel Daten im<br />

MultiServer-Verb<strong>und</strong> austauschen<br />

TOP! Volle Kontrolle der privaten Cloud durch eigene<br />

dedizierte Hardware<br />

Parallelbetrieb von bis zu 8 aktiven virtuellen Maschinen<br />

VM-Cloning <strong>und</strong> BackupControl inklusive<br />

Simultaner Betrieb von Produktiv-, Entwicklungs- <strong>und</strong><br />

Testsystemen auf virtuellen Maschinen<br />

Preisaktion bis 30.09.2011<br />

3 Monate<br />

19<br />

*<br />

€mtl.<br />

ab<br />

danach ab 69 €<br />

Telefon: 0 18 05 - 00 76 77<br />

(0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)<br />

strato-pro.de<br />

* Vertragslaufzeit 12 Monate. Preis inkl. MwSt.


editorial<br />

Le Tablet, c‘est moi<br />

Sehr geehrte Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

die Geschichte von SCO, der<br />

Firma, die Lizenzgebühren für<br />

Linux kassieren wollte, endete am<br />

30. August mit der endgültigen<br />

Ablehnung aller Ansprüche durch<br />

ein US-Berufungsgericht [1]. Im<br />

Nachhinein erscheint SCO allerdings<br />

geradezu als Waisenknabe,<br />

denn ein gefährlicherer [2] Nachfolger<br />

steht schon bereit, <strong>und</strong> er<br />

will nicht nur Geld, sondern nichts<br />

weniger als ein Monopol: Apple.<br />

Lassen wir mal den unerfreulichen<br />

Fakt beiseite, dass die Kalifornier<br />

die Benutzer ihrer Erfolgsprodukte<br />

iPhone <strong>und</strong> iPad in ein<br />

Gefängnis einsperren, aus dem<br />

sich diese erst „jailbreaken“ müssen,<br />

um Apples Apps-Zensur zu<br />

entkommen. Ignorieren wir großzügig,<br />

dass Apple sogar eine inhaltliche<br />

Zensur der Apps vornimmt.<br />

Gehen wir auch über die<br />

Tatsache hinweg, dass Cupertino<br />

obendrein mit iCloud versucht, jeden<br />

final auf Apple-Produkte festzunageln,<br />

der so unvorsichtig war,<br />

sich diese zuzulegen [3].<br />

Dass Apple sich nicht entblödet,<br />

die Hersteller von Eierbechern [4]<br />

<strong>und</strong> Nudelgerichten [5] mit fadenscheinigen<br />

Prozessen zu überziehen,<br />

ließe sich noch in der Rubrik<br />

Anekdoten verbuchen. Schon weniger<br />

lustig ist es, wenn die Firma<br />

dem WWW-Standardisierungsgremium<br />

W3C eigentlich zugesicherte<br />

Rechte verweigert [6] oder<br />

gnadenlos jeden verklagt oder bedroht,<br />

der das Wort „Appstore“ in<br />

den M<strong>und</strong> nimmt [7] – freie Projekte<br />

nicht ausgenommen [8].<br />

Es genügt Apple auch nicht<br />

mehr, nur seine K<strong>und</strong>en zu bevorm<strong>und</strong>en<br />

– außerdem soll ja niemand<br />

anderswo einkaufen als in<br />

Cupertino: Mit einem fragwürdigen<br />

Gebrauchsmusterschutz [9]<br />

unterband die Firma Anfang August<br />

per Einstweiliger Verfügung<br />

(EV, [10]) die Auslieferung des<br />

(von Testern durchweg als gute<br />

iPad-Alternative gehandelten)<br />

Samsung Galaxy Tab mit Android.<br />

Jedes flache rechteckige Gerät mit<br />

abger<strong>und</strong>eten Kanten – wie sollte<br />

ein Tablet sonst aussehen? – als<br />

iPad-Nachahmung zu diffamieren,<br />

war Apple nicht genug, es musste<br />

im EV-Antrag obendrein die Abbildungen<br />

des Samsung-Geräts manipulieren<br />

[11]. Um die Sache auf<br />

die Spitze zu treiben, behauptet<br />

Apple jetzt auch noch, Android sei<br />

quasi in Cupertino erf<strong>und</strong>en worden<br />

[12] <strong>und</strong> verletze daher<br />

Apple-Patente. Begründung: Android-Chefentwickler<br />

Andy Rubin<br />

habe schließlich in den frühen<br />

1990ern mal bei Apple gearbeitet.<br />

Die Hardware zunageln, die Benutzer<br />

bevorm<strong>und</strong>en <strong>und</strong> einsperren,<br />

Inhalte zensieren, jede potenzielle<br />

Konkurrenz vorab wegklagen:<br />

Apple positioniert sich inzwischen<br />

als totale Antithese zu Open<br />

Source. So schön die Hardware des<br />

Herstellers ist, wer sie kauft – <strong>und</strong><br />

sei es nur, um Linux draufzuspielen<br />

– unterstützt Apples Machtansprüche,<br />

denn das Unternehmen<br />

lebt vom Hardware-Verkauf [13].<br />

Ich kann nur raten: Finger weg, so<br />

sehr es auch juckt …<br />

Herzliche Grüße,<br />

Jörg Luther<br />

Chefredakteur<br />

in eiGener SaCHe<br />

Auch in diesem Jahr möchten wir wieder<br />

Ihre Meinung zu unserem Heft<br />

<strong>und</strong> dessen Inhalten erfragen, um<br />

<strong>LinuxUser</strong> genauer nach Ihren Wünschen<br />

ausrichten zu können: Bitte<br />

unterstützen Sie uns dabei <strong>und</strong> investieren<br />

Sie fünf Minuten Ihrer Zeit,<br />

um unseren Online-Fragebogen auszufüllen.<br />

Sie finden ihn unter:<br />

http://www.linux-user.de/Umfrage11<br />

Vielen Dank vorab für Ihre Hilfe!<br />

info<br />

[1] Urteil SCO/ Novell: http:// www. groklaw. net/ pdf3/ SCOvNovell10-4122. pdf<br />

[2] Apple mit Rekordgewinnen: http:// www. apple. com/ pr/ library/ 2011/ 07/ 19Apple-Reports-Third-Quarter-Results. html<br />

[3] iCloud mit Lock-in: http:// t3n. de/ news/ icloud-apple-cloud-anders-google-cloud-314459/<br />

[4] Apple vs. eiPOTT: http:// www. heise. de/ newsticker/ meldung/ iPod-vs-eiPOTT-Urteilsbegruendung-veroeffentlicht-1064220. html<br />

[5] Apple vs. Nudelhersteller: http:// gochengdoo. com/ en/ blog/ item/ 2397/ apple_tells_chinese_food_company_to_change_its_logo<br />

[6] Apple vs. W3C: http:// www. golem. de/ 1107/ 84858. html<br />

[7] Apple vs. Amazon: http:// www. golem. de/ 1107/ 85369. html<br />

[8] Apple vs. Amahi: http:// blog. amahi. org/ 2011/ 06/ 21/ apple-hits-amahi-with-a-cease-and-desist-wait-what/<br />

[9] Tablet-„Community-Design“: http :// www. scribd. com/ doc/ 61944044/ Community-Design-000181607-0001<br />

[10] Apples EV-Antrag: http:// www. scribd. com/ doc/ 61993811/ 10-08-04-Apple-Motion-for-EU-Wide-Prel-Inj-Galaxy-Tab-10-1<br />

[11] Foto-Manipulationen: http:// www. osnews. com/ story/ 25065/ Apple_Tampered_with_Evidence_in_German_Apple_v_Samsung_Case<br />

[12] Apple vs. Google: http:// fosspatents. blogspot. com/ 2011/ 09/ apple-to-itc-andy-rubin-got-inspiration. html<br />

[13] Apple-Umsätze aufgeschlüsselt: http:// www. osnews. com/ story/ 24996/ Illustrated_Apple_s_Fear_of_Android<br />

www.linux-user.de 10 | 11<br />

3


10 | 11<br />

90<br />

Wir zeigen, wie Sie mit<br />

den Bordmitteln populärer<br />

Skriptsprachen wie<br />

Perl <strong>und</strong> Python Fotos bearbeiten.<br />

82<br />

Nur wer seine Daten regelmäßig sichert,<br />

der hat im Ernstfall gute Karten.<br />

Mit Sbackup erledigen Sie die<br />

oft ungeliebte Aufgabe im Handumdrehen <strong>und</strong><br />

vor allem in einer komfortablen Oberfläche, die<br />

nicht nur das Sichern der wichtigen Daten, sondern<br />

auch das Wiederherstellen einfach macht.<br />

Ü-Ei-Figur, Modellauto, Bierdeckel<br />

oder doch eher klassische<br />

60Ob<br />

Literatur – die Sammelleidenschaft<br />

kennt keine Grenzen. Dank GCStar behalten<br />

Sie stets den Überblick über Ihre wertvollen<br />

<strong>und</strong> lieb gewonnenen Exponate.<br />

heft-dvd<br />

schwerpuNkt<br />

prAxis<br />

Neue distributionen ..... 10<br />

Knoppix 6.7, OpenSuse Life 11.4,<br />

Mandriva 2011, Arch Linux<br />

2011.08.19, Dream Studio 11.04<br />

Aktuelles<br />

Angetestet ............. 12<br />

Notizbuch Mynotex 1.1.4,<br />

SSH-Client-Suite Putty 0.61,<br />

SSL-Wrapper Stunnel 4.42,<br />

Videokonverter Transcoder 0.0.6<br />

Aktuelles .............. 14<br />

Die interessantesten Neuheiten<br />

von der Internationalen Funkausstellung<br />

2011, Gimp 2.7.3 mit<br />

Single-Window-Modus, Udev-<br />

Discover überwacht Hardware,<br />

Mandriva 2011 „Hydrogen“ mit<br />

vielen Neuerungen<br />

report<br />

linux bei Amadeus ....... 6<br />

Linux statt Mainframe: H<strong>und</strong>erte<br />

Millionen Buchungen jährlich<br />

laufen über die 2000 Suse- <strong>und</strong><br />

Red-Hat-Server der Amadeus-IT-<br />

Gruppe in Erding bei München.<br />

Bash für alle fälle ...... 20<br />

Das Programmieren von Shell-<br />

Skripten ist keine Hexerei. Schon<br />

mit wenigen Gr<strong>und</strong>kenntnissen<br />

sparen Sie durch das <strong>Automatisieren</strong><br />

alltäglicher Aufgaben viel Zeit.<br />

editor-urgestein vim .... 32<br />

Der Texteditor Vim ist unter<br />

Linux-Nutzern so populär, dass<br />

auch andere Programme das gleiche<br />

Bedienkonzept nutzen – ein<br />

Gr<strong>und</strong>, das Vorbild genauer unter<br />

die Lupe zu nehmen.<br />

Netzwerk-tools. . . . . . . . . 38<br />

Die Linux-Kommandozeile hält<br />

einen Satz leistungsfähiger<br />

Werkzeuge bereit, mit denen Sie<br />

Fehlern in der Netzwerkkonfiguration<br />

oder im Netz selbst schnell<br />

auf die Spur kommen.<br />

dateisysteme pflegen. . . . 42<br />

Mit nur wenigen Shell-Befehlen<br />

erzeugen <strong>und</strong> konfigurieren Sie<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für jede Distribution:<br />

das Dateisystem.<br />

Benutzer verwalten ..... 46<br />

Anlegen, ändern, löschen – viele<br />

Aufgaben r<strong>und</strong> um Benutzerkonten<br />

<strong>und</strong> Gruppen erledigen<br />

Sie elegant mit einer Handvoll<br />

Kommandozeilentools.<br />

Audacity ............... 56<br />

Audacity ist völlig zu Recht bei<br />

Anfängern wie Profis beliebt: Der<br />

unter der GPL stehende So<strong>und</strong>editor<br />

wartet mit zahlreichen<br />

Funktionen auf <strong>und</strong> lässt sich<br />

dank einer Plugin-Schnittstelle<br />

beliebig erweitern.<br />

Gcstar ................ 60<br />

Mit GCStar haben Jäger <strong>und</strong><br />

Sammler ein einfach zu benutzendes<br />

Werkzeug an der Hand,<br />

um die gehorteten Schätze komfortabel<br />

zu verwalten.<br />

Anki ................... 64<br />

Lernkarteien helfen dabei, neue<br />

Sprachen <strong>und</strong> Fakten effektiv zu<br />

lernen. Das clevere <strong>und</strong> vielseitige<br />

Anki treibt das Flashcard-basierte<br />

Lernen auf die Spitze.<br />

imagination ............ 68<br />

Mit Imagination erstellen Sie<br />

im Handumdrehen effektvolle<br />

Diashows Ihrer Fotos samt musikalischer<br />

Untermalung <strong>und</strong> eindrucksvollen<br />

Überblendeffekten.<br />

digikam ............... 72<br />

Durch innovative Suchmethoden<br />

sorgt die Fotoverwaltung Digikam<br />

dafür, dass Sie in Ihrem Bildarchiv<br />

schnell <strong>und</strong> zielsicher die gewünschten<br />

Motive finden.<br />

4 10 | 11<br />

www.linux-user.de


heft-dvds<br />

Auf den Heft-DVDs dieser Ausgabe befindet<br />

sich ausschließlich Anwendungssoftware.<br />

Die Datenträger enthalten keine jugendgefährdenden<br />

Inhalte.<br />

ist schnell <strong>und</strong><br />

verzeiht nicht, Experten<br />

wissen sie auch heute noch zu schätzen: die Shell. Wir<br />

20Sie<br />

zeigen, wie Sie ein Linux-System <strong>ohne</strong> große Umwege unter Kontrolle behalten<br />

– sei es beim Tuning des Dateisystems, beim Prüfen <strong>und</strong> Einrichten<br />

des Netzwerks oder bei der Vergabe <strong>und</strong> dem Verwalten von Ressourcen.<br />

Auf der heft-dvd:<br />

Mit Mandriva 2011<br />

legen die Franzosen<br />

einen Neustart mit<br />

einem Mix aus altbewährten<br />

<strong>und</strong> neuen<br />

Konzepten vor.<br />

im test<br />

synology-NAs ds110j ... 76<br />

Im Paket mit einem 1-TByte-<br />

Account des Speicherdienstes<br />

HiDrive bietet Strato bei 24 Monaten<br />

Laufzeit das Synology-NAS<br />

DS110j zum Schnäppchenpreis<br />

von 49 Euro gleich mit an. Das<br />

Duo hat einiges zu bieten.<br />

Netz&system<br />

sbackup ............... 82<br />

Eben mal eine Datensicherung<br />

einrichten? Kein Problem: Mit<br />

Simple Backup <strong>und</strong> seiner aufgeräumten<br />

grafischen Oberfläche<br />

archivieren Sie wichtige Daten im<br />

Handumdrehen.<br />

hArdwAre<br />

simvalley sp-60 Gps .... 86<br />

Zwei SIM-Karten in einem Phone<br />

sparen nicht nur beim Reisen den<br />

lästigen Wechsel, sondern auch<br />

bei Anwendern, die ein Handy<br />

privat <strong>und</strong> eines beruflich nutzen.<br />

kNow-how<br />

fotos bearbeiten ........ 90<br />

Zum individuellen Nachbearbeiten<br />

größerer Bildmengen<br />

bietet sich das <strong>Automatisieren</strong><br />

mithilfe von Perl <strong>und</strong> Python an:<br />

Mit wenig Aufwand gelangen Sie<br />

zu ersten Ergebnissen.<br />

Mit Knoppix 6.7 geht die<br />

Mutter aller Live­Systeme<br />

in eine neue R<strong>und</strong>e – komplett<br />

aktualisiert <strong>und</strong> erweitert.<br />

So haben Sie unterwegs<br />

stets alle wichtigen<br />

Tools zur Hand.<br />

Sagen Sie aufgebläh­<br />

ter Massenware den<br />

Kampf an mit Arch<br />

Linux 2011.08.19,<br />

das die optimale<br />

Gr<strong>und</strong>lage für ein<br />

schlankes, leistungsfähiges<br />

<strong>und</strong><br />

individuelles Linux­<br />

System bietet.<br />

76<br />

Das DS110j von<br />

Synology erledigt in<br />

Kombination mit<br />

dem HiDrive-Paket von Strato<br />

das Backup wichtiger Daten komfortabel<br />

in der Cloud.<br />

service<br />

editorial ................ 3<br />

it-profimarkt .......... 98<br />

impressum ............105<br />

vorschau .............106<br />

Statt in den Repositories<br />

mühsam nach Lernsoftware<br />

zu kramen, haben<br />

Sie mit OpenSuse Edu Life<br />

11.4 alle wichtigen Programme<br />

für Schule <strong>und</strong><br />

Studium im perfekt abge­<br />

stimmten System zur Hand.<br />

linuxuser dvd-edition<br />

hinweis: Haben Sie die DVD­Edition dieser Ausgabe erworben,<br />

finden Sie auf seite 10 wei tere Informationen zu<br />

den Programmen auf den beiden Datenträgern. Haben Sie<br />

dagegen die güns tigere No­Media­Ausgabe erstanden,<br />

enthält dieses Heft keine Datenträger.<br />

www.linux-user.de<br />

12 | 10 5


eport<br />

Linux bei Amadeus<br />

2000 Linux-Server im RZ-Einsatz<br />

Mit Linux in<br />

den Urlaub<br />

© Christa Richert, sxc.hu<br />

Wer fliegt, mit der Bahn oder dem Schiff fährt, im Hotel absteigt oder einen Mietwagen bucht,<br />

nutzt Linux: H<strong>und</strong>erte Millionen entsprechender Buchungen jährlich laufen im Rechenzentrum<br />

der Amadeus-IT-Gruppe im oberbayerischen Erding über Suse- <strong>und</strong> Red-Hat-Server. Dr. Udo Seidel<br />

reADMe<br />

H<strong>und</strong>erte Millionen Buchungen<br />

für Flüge,<br />

Bahn- <strong>und</strong> Kreuzfahrten,<br />

Hotelzimmer <strong>und</strong> Mietwagen<br />

laufen jährlich<br />

über die Systeme der<br />

Amadeus IT Group.<br />

Massive Transaktionsverarbeitung<br />

<strong>und</strong><br />

höchste Verfügbarkeit<br />

sind hier Trumpf: Schon<br />

wenige Minuten Ausfall<br />

verursachen Kosten in<br />

Millionenhöhe, die Wartungsfenster<br />

beschränken<br />

sich auf wenige Minuten<br />

im Quartal. In diesem<br />

anspruchsvollen<br />

Umfeld behaupten sich<br />

mittlerweile 2000 Linux-<br />

Server bestens.<br />

So gut wie jeder Reisende nutzt<br />

Linux – selbst wenn er noch nie<br />

etwas von dem freien Betriebssystem<br />

gehört hat. Ob er einen Flug<br />

oder eine Bahnfahrt bucht, ein<br />

Hotelzimmer oder einen Mietwagen<br />

reserviert, spielt dabei keine<br />

Rolle – ebensowenig, ob er sich im<br />

Reisebüro beraten lässt oder<br />

selbst in Online-Portalen stöbert.<br />

Wie funktioniert so eine Buchung<br />

eigentlich? Wie kommt das<br />

Reisebüro an die Daten für Flugverbindungen?<br />

Wo sind die Buchungsdaten<br />

gespeichert? Die<br />

Antworten auf alle diese Fragen<br />

finden sich in Erding bei München,<br />

einer sonst nur für die<br />

schmackhaften Produkte der lokalen<br />

Brauerei bekannten Kleinstadt:<br />

Hier werkeln in einem<br />

hochmodernen Rechenzentrum<br />

hinter den dicken Mauern der Firma<br />

Amadeus Data Processing<br />

über 2000 Linux-Server.<br />

Amadeus <strong>und</strong> IT<br />

Die Geschichte von Amadeus beginnt<br />

1987. In diesem Jahr gründeten<br />

die Fluggesellschaften Air<br />

France, Lufthansa, Iberia Airlines<br />

<strong>und</strong> Scandinavian Airlines die<br />

Amadeus-IT-Gruppe [1]. Deren<br />

Hauptquartier befindet sich in der<br />

spanischen Metropole Madrid,<br />

das Entwicklungszentrum operiert<br />

im südfranzösischen Nizza<br />

<strong>und</strong> das oberbayerische Erding<br />

fungiert als operatives Herzstück<br />

(Abbildung A). Amadeus ist ein<br />

sogenannter Global Distribution<br />

Service Provider – nicht der erste<br />

der Welt, aber weltweiter Marktführer.<br />

Am Anfang stand ein sogenanntes<br />

Computer-Reservierungssystem,<br />

das zunächst lediglich<br />

Daten für Flugreisen verwaltete.<br />

Später kamen weitere Bereiche<br />

dazu: Zug- <strong>und</strong> Schiffsreisen,<br />

Autovermietung, Hotelbuchungen<br />

<strong>und</strong> anderes mehr.<br />

Das Rückgrat bildete TPF, ein<br />

Echtzeit-Betriebssystem von IBM<br />

für Mainframes [2]. Das als hochspezialisiertes<br />

Betriebssystem für<br />

den Zweck der Computer-Reservierung<br />

entwickelte TPF abzulösen,<br />

galt lange Zeit als <strong>und</strong>enkbar.<br />

Zudem stand Amadeus als Lizenznehmer<br />

der Quelltext des Betriebssystems<br />

zur Verfügung –<br />

die TPF-Admins konnten also bei<br />

der Suche <strong>und</strong> Behebung von Fehlern<br />

auf die aus der Open-Source-<br />

Szene bekannten Möglichkeiten<br />

zurückgreifen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

sogar eigene Funktionserweiterungen<br />

implementieren.<br />

Linux hält Einzug<br />

Vor einigen Jahren stand Amadeus<br />

vor der Entscheidung, entweder<br />

auf die neueste TPF-Version<br />

zu migrieren oder aber einen alternativen<br />

Weg einzuschlagen. Zu<br />

jener Zeit spielten die verschiede-<br />

6 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Linux bei Amadeus<br />

report<br />

nen Unix-Derivate eine dominierende<br />

Rolle, aber auch Linux kam<br />

zunehmend ins Blickfeld <strong>und</strong><br />

schickte sich an, in den Rechenzentren<br />

Einzug zu halten. Die Möglichkeit<br />

des Zugriffs auf den Quelltext<br />

war Amadeus von TPF schon<br />

vertraut – dieser Aspekt sprach<br />

eindeutig für Linux. Der Vorsprung<br />

von Unix im Enterprise-Bereich<br />

war allerdings – noch – zu groß. So<br />

kam es, dass Amadeus bei den ersten<br />

Schritten zur TPF-Ablösung<br />

auf traditionelle Unix-Derivate<br />

wie HP-UX [3] setzte.<br />

Linux fand dennoch seinerzeit<br />

ebenfalls einen Weg ins Amadeus-<br />

Rechenzentrum (Abbildung B,<br />

nächste Seite) – vor allem über<br />

den Geschäftsbereich E-Commerce,<br />

da es bereits damals als<br />

Quasistandard für Webserver<br />

galt. In manchen Bereichen verwaltete<br />

das freie Betriebssystem<br />

auch DNS-Domänen oder diente<br />

als Application-Server. Die in diesen<br />

Bereichen erzielten Erfolge<br />

mit Linux überzeugten auch die<br />

Strategen <strong>und</strong> Macher hinter der<br />

TPF-Ablösung, zumal Linux inzwischen<br />

über die notwendige<br />

Enterprise-Fähigkeit verfügte,<br />

beispielsweise in Sachen Support.<br />

Heute ist Linux untrennbar mit<br />

dem Erfolg von Amadeus verb<strong>und</strong>en.<br />

Über 2000 Server versehen<br />

im Erdinger Rechenzentrum unter<br />

Linux ihren Dienst. Dabei<br />

stellt die Airline-IT den mit Abstand<br />

größten Anteil: Dieser Bereich<br />

spielt bei der Ablösung von<br />

TPF eine Schlüsselfunktion, Linux<br />

muss sich hier einigen Herausforderungen<br />

stellen. Dabei steht die<br />

Vielseitigkeit von Linux der hochgradigen<br />

Spezialisierung von TPF<br />

gegenüber. Der Übergang vom<br />

„großen Eisen“ zu verteilten Systemen<br />

stellt <strong>ohne</strong>hin einen ausgewachsenen<br />

Paradigmenwechsel<br />

dar, nicht zuletzt auch hinsichtlich<br />

des Sicherheitskonzepts:<br />

Rechte <strong>und</strong> Rollen wandern von<br />

einer lokalen Tabelle in einen Verzeichnisdienst.<br />

Auch andere Informationen<br />

müssen netzwerkfähig<br />

werden, da ein Zugriff auf einen<br />

gemeinsamen Speicher schon<br />

hardwareseitig nicht mehr gegeben<br />

ist. Zum Einsatz kommen die<br />

Enterprise-Distributionen von<br />

Suse <strong>und</strong> Red Hat – dazu gleich<br />

mehr.<br />

Linux in der Airline-IT<br />

Die Architektur des Nachrichtenflusses<br />

zu TPF-Zeiten bestand aus<br />

einem Frontend <strong>und</strong> einigen<br />

Backends. Das Frontend war (<strong>und</strong><br />

ist es auch heute noch für manche<br />

Bereiche) der zentrale Einstiegspunkt:<br />

Hier treffen die Nachrichten<br />

der Fluggesellschaften oder<br />

andererer Global Distribution<br />

Provider ein. Das Frontend routet<br />

die Pakete zur eigentlichen Verarbeitung<br />

an die Backends weiter.<br />

Dieser bewährte Aufbau findet<br />

sich im Linux-Pendant wieder.<br />

Auch hier gibt es ein Frontend<br />

(genau genommen eigentlich<br />

mehrere), das den gesamten Verkehr<br />

empfängt.<br />

Ein solches Frontend – egal, ob<br />

TPF oder Linux – muss tausende<br />

Transaktionen pro Sek<strong>und</strong>e abwickeln<br />

können. Ein Großrechner<br />

vom Typ IBM z9/z10 lässt sich<br />

natürlich nicht einfach durch einen<br />

Linux-Server ersetzen. Mit<br />

dem Wechsel zum verteilten System<br />

spaltete Amadeus auch die<br />

Funktionen des Frontends auf.<br />

Dies ermöglicht es Amadeus, mit<br />

Standard-Servern ausreichend in<br />

die Breite zu skalieren. Das Linux-<br />

Frontend an sich besteht aus<br />

mehreren Maschinen, die sich gegenseitig<br />

absichern. Fällt eine aus,<br />

übernehmen die anderen. Dank<br />

ausgeklügelter Mechanismen erfolgt<br />

die Übernahme im Normalfall<br />

transparent für den Benutzer.<br />

Die eigentlichen Applikationen<br />

befinden sich auf den sogenannten<br />

Open-Backends. Die Anwendungsschicht<br />

läuft ebenso wie das<br />

Frontend unter Suse Linux Enterprise<br />

Server (SLES). Es gibt noch<br />

ein paar „historische“ Installationen<br />

von SLES 9, der Löwenanteil<br />

der Systeme basiert auf SLES 10<br />

<strong>und</strong> SLES 11. Typischerweise sind<br />

die Applikationen zu Farmen zusammengefasst.<br />

Das erlaubt auf<br />

einfache Weise eine Skalierung in<br />

die Breite. Die Applikationsebene<br />

sorgt für Hochverfügbarkeit – ein<br />

wichtiges Thema für Amadeus.<br />

Fallen die FM-Server („Flight Management“)<br />

aus, bleiben weltweit<br />

die Flugzeuge auf dem Boden: Dabei<br />

entstünde binnen Minuten ein<br />

Schaden in Millionenhöhe.<br />

Die Datenbank befindet sich in<br />

einem Mischbetrieb. Die größten<br />

Oracle-Installationen setzen mit<br />

HP-UX auf ein traditionelles Unix<br />

als Unterbau. Mit vierteljährlichen<br />

Wartungsfenstern von<br />

15 Minuten stehen die IT-Experten<br />

von Amadeus hier vor einer<br />

handfesten Herausforderung in<br />

Sachen Hochverfügbarkeit, weswegen<br />

es praktisch keine Alterna-<br />

GlossAr<br />

TPF: Transactions Processing<br />

Facilities. Echtzeit-OS<br />

für IBM-Mainframes<br />

der S/ 360- <strong>und</strong><br />

System-z-Familien, das<br />

speziell auf hochvolumige<br />

Transaktionsverarbeitung<br />

<strong>und</strong> 24x7-Hochverfügbarkeit<br />

ausgelegt<br />

wurde. TPF wurde erstmals<br />

1979 vorgestellt<br />

<strong>und</strong> liegt seit 2005 in<br />

der derzeit aktuellen<br />

Version z/ TPF 1.1 vor.<br />

HP-UX: Hewlett Packard<br />

Unix. Kommerzielles<br />

SysV-Unix von HP für PA-<br />

RISC- <strong>und</strong> IA64-Systeme<br />

(„Itanium“), derzeit aktuelle<br />

Version 11.31.<br />

Die Verbreitung des früher<br />

recht populären HP-<br />

UX nimmt mittlerweile<br />

stark ab, wohl nicht zuletzt,<br />

weil keine Version<br />

für die x86-64-Architektur<br />

existiert.<br />

A Im Amadeus-Rechenzentrum<br />

in Erding<br />

bei München versehen<br />

r<strong>und</strong> 2000 Linux-Server<br />

ihren Dienst. (Bild:<br />

Amadeus IT Group SA)<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 7


eport<br />

Linux bei Amadeus<br />

B Ein Blick in eine der<br />

sechs Feuerzellen des<br />

Amadeus-Rechenzentrums.<br />

(Bild: Amadeus<br />

GlossAr<br />

Data Processing<br />

GmbH)<br />

MVS: Multiple Virtual<br />

Storage. IBM-Mainframe-Betriebssystem<br />

der Siebziger- bis Neunzigerjahre<br />

für die Großrechner-Serien<br />

S/ 370<br />

<strong>und</strong> S/ 390, 2001 durch<br />

den Nachfolger z/ OS<br />

abgelöst.<br />

PCI-DSS: Payment Card<br />

Industry Data Security<br />

Standard. Regelwerk für<br />

das Abwickeln von Kreditkartentransaktionen.<br />

Firmen <strong>und</strong> Dienstleister,<br />

die solche Transaktionen<br />

speichern,<br />

übermitteln oder abwickeln,<br />

müssen diese<br />

Regelungen erfüllen.<br />

tive zum Einsatz des Real Application<br />

Clusters von Oracle gibt. Weniger<br />

kritische Systeme dagegen<br />

operieren im Failover-Modus.<br />

Kleinere Datenbanken laufen<br />

schon längst unter Red Hat Enterprise<br />

Linux (RHEL), <strong>und</strong> weitere<br />

folgen. Neben Oracle RDBMS<br />

setzt Amadeus auch MySQL ein –<br />

ein weiteres klares Ja zur Open-<br />

Source-Technologie.<br />

Obwohl es in hochkritischen<br />

Systemen seinen Dienst versieht,<br />

bleibt Linux dem Reisenden komplett<br />

verborgen. Das spricht einerseits<br />

für das freie Betriebssystem,<br />

das klaglos im Hintergr<strong>und</strong><br />

seinen Arbeit leistet. Andererseits<br />

ist es schade, dass von seinen<br />

Qualitäten der Nutznießer am anderen<br />

Ende der Leistungskette<br />

rein gar nichts mitbekommt.<br />

Der Zug fährt ab<br />

Bucht der Reisende ein Bahnticket<br />

über Amadeus, kommt ebenfalls<br />

viel Linux ins Spiel. Die Migration<br />

von HP-UX zu Linux erfolgte<br />

in zwei Schritten: Zunächst<br />

fand die Oracle-Datenbank ein<br />

neues Zuhause auf einem Red-<br />

Hat-Cluster. Dieser ist dabei überhaupt<br />

nicht ausgelastet <strong>und</strong> bietet<br />

noch weiteren Datenbanken eine<br />

stabile Plattform.<br />

Der Umzug der Anwendung war<br />

etwas schwieriger, da die Admins<br />

<strong>und</strong> Entwickler auch das Hochverfügbarkeitskonzept<br />

änderten: Der<br />

klassische Failover wich der Farm-<br />

Architektur. Wie schon bei der<br />

Airline-IT begrüßen gerade die<br />

Entwickler den Umzug auf Linux.<br />

Python, Java, moderne Compiler<br />

– was unter Unix eine stetige<br />

Herausforderung war,<br />

erweist sich unter Linux als<br />

normales Tagesgeschäft.<br />

Einen weiteren Geschäftszweig<br />

von Amadeus stellt<br />

das Hosting dar. Stöbert<br />

der potenzielle Urlauber im<br />

Online-Portal von Opodo.<br />

de, dann laufen die notwendigen<br />

Dienste auf Servern<br />

im Erdinger Rechenzentrum<br />

von Amadeus. Wenig<br />

überraschend dient hier Apache<br />

als Webserver im Einsatz -- allerdings<br />

aufgr<strong>und</strong> der speziellen<br />

K<strong>und</strong>enanforderungen nicht in<br />

der Version aus den distributionseigenen<br />

Repositories. Die Administratoren<br />

von Amadeus stellen<br />

ein Framework zur Verfügung, das<br />

es den K<strong>und</strong>en erlaubt, die gewünschten<br />

Versionen von Apache<br />

<strong>und</strong> Peripherie-Anwendungen zu<br />

betreiben. Gleiches gilt für den<br />

Applikationsserver wie Weblogic<br />

oder Jboss.<br />

Linux ist bei Amadeus aber nicht<br />

nur auf den K<strong>und</strong>ensystemen auf<br />

dem Vormarsch: Auch die interne<br />

IT fußt bereits teilweise auf Linux.<br />

Da Amadeus als Mainframe-Firma<br />

startet, war das hauseigene Problem-<br />

<strong>und</strong> Change-Management-<br />

System ursprünglich auf MVS [4]<br />

zu Hause. Inzwischen läuft der<br />

Datenbank-Teil mit MySQL auf<br />

RHEL, während die Anwendungsebene<br />

unter SLES ein neues Heim<br />

gef<strong>und</strong>en hat. Auch das Mail-System<br />

läuft schon seit Jahren auf Linux.<br />

Für den geschäftlichen Informationsaustausch<br />

kommt Lotus<br />

Notes zum Einsatz. Sollen die Produktivserver<br />

E-Mails verschicken<br />

oder weiterleiten, treten Postfix<br />

oder Sendmail auf den Plan. Monitoring,<br />

Software-Load-Control,<br />

Performance-Analyse, Change<strong>und</strong><br />

Configuration-Management –<br />

immer ist Linux da <strong>und</strong> stellt als<br />

Betriebssystem die Basis.<br />

Virtualisierung<br />

Virtualisierung gilt bei Amadeus<br />

als alter Hut – <strong>und</strong> das in zweierlei<br />

Hinsicht: Erstens war diese<br />

Technologie schon den Mainframe-Systemen<br />

bekannt <strong>und</strong><br />

kam folgerichtig auch im Erdinger<br />

Rechenzentrum schon früh zum<br />

Einsatz. Aber auch in der x86-<br />

Welt ist Virtualisierung kein neues<br />

Thema mehr. Amadeus greift<br />

auf Vmware als Hypervisor zurück,<br />

im Moment arbeiten r<strong>und</strong><br />

800 Linux-Server als virtuelle<br />

Gäste. Der Großteil davon dient<br />

als Entwicklungsplattform für die<br />

Airline-IT, aber auch der Anteil<br />

der Produktiv-Systeme wächst.<br />

Hier dominiert vor allem der Hosting-Bereich<br />

– der klassische<br />

Work load von Web- <strong>und</strong> Applikationsservern<br />

eignet sich hervorragend<br />

zum Virtualisieren. Als<br />

Hemmschuh erweisen sich dabei<br />

die ausgesprochen virtualisierungsunfre<strong>und</strong>lichen<br />

Lizenz- <strong>und</strong><br />

Support-Bedingungen bestimmter<br />

Betriebssystemanbieter – anderenfalls<br />

wäre Amadeus’ „Wirkungsgrad“<br />

in der Virtualisierung<br />

noch höher.<br />

Fazit<br />

Linux ist bei Amadeus keine Spielzeug-Plattform,<br />

das Erdinger Rechenzentrum<br />

vertraut dem freien<br />

Betriebssystem zahlreiche geschäftskritische<br />

Systeme an. Wie<br />

regelmäßige Sicherheitsaudits bestätigen,<br />

beispielsweise nach PCI-<br />

DSS [5], betreiben die IT-Experten<br />

von Amadeus das Linux-Geschäft<br />

ernsthaft <strong>und</strong> auf hohem<br />

Niveau. Die Audits zeigen auch,<br />

dass Amadeus die sensitiven Daten<br />

gut schützt – unter anderem<br />

auch dank Linux. Das heutige Rechenzentrum<br />

von Amadeus <strong>ohne</strong><br />

das freie Betriebssystem – unvorstellbar.<br />

(jlu) n<br />

info<br />

[1] Amadeus IT Group SA:<br />

http:// www. amadeus. com<br />

[2] IBM z/ TPF:<br />

http:// www. ibm. com/ software/ htp/ tpf/<br />

[3] HP-UX: http:// tinyurl. com/ lu1011-hpux<br />

[4] MVS: http:// de. wikipedia. org/ wiki/<br />

Multiple_Virtual_Storage<br />

[5] PCI-DSS:<br />

http:// de. wikipedia. org/ wiki/ PCI_DSS<br />

8 10 | 11<br />

www.linux-user.de


1&1 DUAL HOSTING<br />

DOPPELT SICHER!<br />

DOPPELT GUT...<br />

✓<br />

&<br />

1.000 Mitarbeiter!<br />

Maximal sicher:<br />

Paralleles Hosting Ihrer Website<br />

in zwei Hightech-Rechenzentren<br />

an verschiedenen Orten!<br />

✓ Superschnell:<br />

210 GBit/s Anbindung!<br />

✓ Zukunftssicher:<br />

1&1 DUAL HOSTING<br />

VIELE PAKETE JETZT SCHON AB<br />

0,–€/Monat*<br />

Dual Hosting gibt´s nur von 1&1! Kein anderer bietet Ihnen geored<strong>und</strong>ante<br />

Sicherheit <strong>und</strong> maximale Performance für Ihre Projekte.<br />

1&1 DUAL<br />

PERFECT<br />

6 Domains aus .de, .com, .net, .org, .at, .eu<br />

5 GB Webspace<br />

UNLIMITED T r a f fi c<br />

UNLIMITED Click & Build Apps uvm.<br />

0,–<br />

€<br />

In den ersten 3 Monaten,<br />

danach 9,99 €/Monat.*<br />

.DE, .EU, .COM, .NET, .ORG, .AT<br />

0, OHNE EINRICHTUNGSGEBÜHR! 29*<br />

ab<br />

€/Monat<br />

im ersten Jahr<br />

Weitere leistungsstarke<br />

1&1 Dual Hosting-Pakete<br />

<strong>und</strong> tolle Sparangebote<br />

unter www.1<strong>und</strong>1.info Ausgabe 08/11<br />

0 26 02 / 96 91<br />

0800 / 100 668 www.1<strong>und</strong>1.info<br />

&1 * Dual Perfect 1 3 Monate für 0,– €/Monat, danach 9,99 €/Monat. Einrichtungsgebühr 9,60 €. Domains im ersten Jahr .de, .eu 0,29 €/Monat, .com, .net, .org, .at 0,99 €/Monat, danach .de<br />

0,49 €/Monat, .eu , .com, .net, .org 1,49 €/Monat, .at 1,99 €/Monat. Einrichtungsgebühr entfällt. 12 Monate Mindestvertragslaufzeit. Preise inkl. MwSt.


Heft-DVD<br />

DVD-Inhalt<br />

Neues auf<br />

den Heft-DVDs<br />

Es ist ein Aufbruch in eine<br />

neue Zeit: Mit einem über-<br />

arbeiteten Desktop <strong>und</strong> neu-<br />

en Konzepten schlagen die<br />

Entwickler der französischen<br />

Distribution Mandriva 2011 ein<br />

neues Kapitel auf. Das Startmenü<br />

„Simple Welcome“ ermöglicht zum Bei-<br />

spiel nicht nur den Zugriff auf zuletzt<br />

benutzte Programme <strong>und</strong> Dokumente,<br />

sondern bietet auf einem zusätzlichen<br />

Reiter eine chronologische Liste der<br />

bereits aufgerufenen Anwendungen<br />

<strong>und</strong> Dateien. So finden Sie unter Umständen<br />

intuitive Software oder Inhalte,<br />

die Sie noch einmal benötigen.<br />

Einen Anknüpfungspunkt an die Vergan-<br />

genheit von Mandriva bildet allerdings das<br />

Kontrollzentrum des Systems, das die Ent-<br />

wickler nach wie vor auf Einfachheit ge-<br />

trimmt haben. So finden Sie an einer<br />

zentralen Stelle alle wichtigen Optionen<br />

zum Konfigurieren. Bei Bedarf<br />

schalten Sie hier ein neues Modul<br />

zum Verwalten der Software hinzu,<br />

das mit dem neuen Paketformat<br />

RPM5 optimal zusammenspielt. Sie<br />

finden auf der Heft-DVD, Seite A,<br />

eine Version für das 32-Bit-System,<br />

die sowohl den Live-Betrieb als auch<br />

die Installation erlaubt.<br />

Es ist ein Who´s who der wichtigen Mul-<br />

timedia-Anwendungen: die Programmliste<br />

in<br />

Dream Studio 11.04. Der Schwer-<br />

punkt der Applikationen liegt dabei auf<br />

Grafikprojekten – sei es bewegt oder<br />

unbewegt. Dazu kommen Audio-Tools<br />

wie Ardour oder Hydrogen sowie<br />

Webdevelopment-Software – kurz: alles,<br />

was Sie für einen Einstieg in das<br />

eigene Multimedia-Studio benötigen.<br />

Wer sich erst von den Qualitäten des<br />

Systems überzeugen möchte, tut<br />

dies einfach, indem er die<br />

Heft-DVD zur Hand nimmt<br />

<strong>und</strong> von Seite A Dream<br />

Studio in den Live-<br />

Betrieb bootet.<br />

Unbestritten leistet der Computer in der Bildung einen<br />

wichtigen Dienst. Das klappt aber nur, wenn die<br />

richtige Software installiert ist. Um nicht mühselig<br />

aus einer Vielzahl von Programmen die gewünschten<br />

auswählen zu müssen, bietet sich der Einsatz einer<br />

entsprechenden Distribution an, wie zum Beispiel<br />

OpenSuse Edu Life 11.4. Die gerade veröffentlichte<br />

Version kommt mit einer Vielzahl an nützlichen<br />

Lernprogrammen, die sich an Schüler, Studenten<br />

<strong>und</strong> Lehrer richten. Das System basiert auf Open-<br />

Suse 11.4 <strong>und</strong> bringt alle wichtigen Updates <strong>und</strong><br />

Sicherheitspatches mit, die auch die Standard-Distribution<br />

erhalten hat. Damit verfügt das System über<br />

eine getestete <strong>und</strong> leicht bedienbare Gr<strong>und</strong>lage. Die<br />

Bandbreite der integrierten Software reicht von einfachen<br />

Programmen für Kinder bis hin zu ausgewachsenen<br />

IDEs, die sich an Studierende richten.<br />

OpenSuse Edu Life bietet sowohl die Möglichkeit für<br />

einen Live-Test als auch für eine Installation auf<br />

einem Rechner. Sie finden die Distribution auf der<br />

Seite B der Heft-DVD in dieser Ausgabe.<br />

Wer statt vollgestopften Alleskönnern oder aufgeblähter<br />

Massenware eine schlanke <strong>und</strong> vor allem<br />

flotte Distribution mit klarem Fokus sucht, der liegt<br />

mit Arch Linux 2011.08.19 genau richtig: Das Projekt<br />

widmet sich seit Jahren dem erklärten Ziel, Aufbau<br />

<strong>und</strong> Umfang der Distribution so übersichtlich<br />

wie möglich zu halten. Dabei brauchen Sie als Anwender<br />

nicht auf aktuelle Programme zu verzichten.<br />

Nach der ersten Installation finden Sie ein Minimalsystem<br />

vor, das Sie optimal auf Ihre Bedürfnisse abstimmen.<br />

Möchten Sie Arch Linux ausprobieren, haben<br />

Sie die Möglichkeit, die Distribution direkt von<br />

der Seite B der Heft-DVD zu installieren. Weiterhin<br />

finden Sie auf dem Datenträger selbst noch die ISO-<br />

Images, mit denen Sie Installationsmedien für 32-<br />

<strong>und</strong> 64-Bit-Systeme erstellen.<br />

Ein bewährter Klassiker geht in die nächste R<strong>und</strong>e:<br />

Knoppix 6.7 bringt neben den üblichen Updates aus<br />

Debian Stable <strong>und</strong> Testing eine Reihe gr<strong>und</strong>legender<br />

Neuerungen mit: So hat der Maintainer Klaus Knopper<br />

Chromium zum Standard-Browser erhoben. Der<br />

Gr<strong>und</strong> für diese Änderung liegt im schnellen Seitenaufbau<br />

des Browsers. Weiterhin bringt das System<br />

Kernel 2.6.39.3, X.org 7.6 sowie freie Nouveau-Treiber<br />

mit. Knoppix bietet sich in erster Linie als Live-<br />

System an. Sie finden das System als bootfähige Version<br />

auf der beiliegenden Eco-Disk. (agr) n<br />

10<br />

10 | 11<br />

www.linux-user.de


SonDERaKTion!<br />

Testen Sie jetzt<br />

3 ausgaben für<br />

nUR 3€<br />

Miniabo <strong>ohne</strong> Risiko!<br />

Jetzt schnell bestellen:<br />

Telefon: 07131 /2707 274<br />

Fax: 07131 / 2707 78 601<br />

E-Mail: abo@linux-user.de<br />

Web: www.linux-user.de/probeabo<br />

Mit großem Gewinnspiel unter:<br />

www.linux-user.de/probeabo<br />

GEwinnEn SiE... eine von fünf rewind mini hd kameras<br />

im gesamtwert von fast 400 euro!<br />

Nur bis 15.12.2011<br />

zur Verfügung gestellt von<br />

.de


aktuelles<br />

Angetestet<br />

JJJJI<br />

Mit dem SSL-Wrapper<br />

Stunnel sichern Sie<br />

auch die Kommunikation<br />

älterer Tools ab, die<br />

selbst keine Verschlüsselung<br />

unterstützen. Dabei<br />

eignet sich das Tool<br />

auch für komplexe Konfigurationen.<br />

Abhörsicher kommunizieren mit Stunnel<br />

Eigentlich sollte heute im Internet<br />

SSL-verschlüsselte Kommunikation<br />

der Standard sein, doch noch<br />

immer beherrschen viele Client<strong>und</strong><br />

Server-Anwendungen diese<br />

von Haus aus noch nicht. Hier<br />

hilft der SSL-Wrapper Stunnel dabei,<br />

die Kommunikation abzusichern.<br />

Das C-Programm nimmt<br />

auf einem definierten Port verschlüsselte<br />

Verbindungen an, entschlüsselt<br />

sie <strong>und</strong> stellt sie auf<br />

einem anderen Port dem nicht<br />

SSL-fähigen Client oder Server zur<br />

Verfügung. Während sich ältere<br />

Stunnel-Versionen noch ad hoc<br />

über Kommandozeilenparameter<br />

konfigurieren ließen, setzt Stunnel<br />

ab Version 4.x eine Konfigurationsdatei<br />

voraus, die Sie beim<br />

Aufruf angeben. Das Verzeichnis<br />

tools im Quellarchiv enthält bereits<br />

einige Beispielkonfigurationen<br />

als Vorlage. Für eine Minimalkonfiguration<br />

genügt es, lediglich<br />

Port <strong>und</strong> Interface anzugeben,<br />

auf denen Stunnel Verbindungen<br />

entgegennehmen <strong>und</strong> weiterleiten<br />

soll. Um Stunnel im Client-Modus<br />

zu betreiben, setzen Sie den Parameter<br />

client auf yes, ansonsten<br />

läuft Stunnel im Server-Modus.<br />

Dann erwartet es die Angabe eines<br />

Zertifikats mit dem Konfigurationsparameter<br />

cert. Eine Anleitung<br />

zum Erstellen selbst signierter<br />

Zertifikate finden Sie in der Dokumentation<br />

auf der Webseite von<br />

Stunnel. Eine Konfigurationsdatei<br />

darf auch mehrere Port-Angaben<br />

enthalten, sodass Sie mit einer<br />

Stunnel-Instanz mehrere Dienste<br />

auf unterschiedlichen Ports absichern.<br />

Je nach getunneltem Protokoll<br />

kann man über Datenkompression<br />

mit Zlib oder Rle den Datendurchsatz<br />

steigern. Im Server-<br />

Modus lässt sich Stunnel mit dem<br />

Super-Dienst inetd kombinieren<br />

<strong>und</strong> wird so nur bei Bedarf aktiv.<br />

Die meisten Anwender betreiben<br />

Stunnel jedoch als eigenständigen<br />

Dienst – ein entsprechendes Initskript<br />

für SysV-Init findet sich<br />

ebenfalls im tools-Verzeichnis des<br />

Quellarchivs. Die Gr<strong>und</strong>konfiguration<br />

können Sie noch um Funktionen<br />

wie etwa chroot oder ein<br />

Random-Seed zum Verbessern der<br />

Verschlüsselung erweitern. Nutzen<br />

Sie Stunnel als eigenen<br />

Dienst, empfiehlt es sich, diesen<br />

im Kontext eines unprivilegierten<br />

Benutzerkontos zu betreiben.<br />

stunnel 4.41<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Quelle: http:// www. stunnel. org<br />

JJJII<br />

Transcoder, ein übersichtliches<br />

GTK-Frontend<br />

für Ffmpeg, macht das<br />

Konvertieren von Videodateien<br />

zum Kinderspiel.<br />

Die Geschwindigkeit der<br />

Recodierung hängt maßgeblich<br />

vom Zielformat<br />

<strong>und</strong> der Rechenleistung<br />

des Systems ab.<br />

Videos im Handumdrehen recodieren mit Transcoder<br />

Linux unterstützt zahlreiche Videoformate.<br />

Zum Konvertieren der<br />

Filme von einem Format in ein anderes<br />

empfehlen die meisten Foren<br />

das Konsolenprogramm Ffmpeg.<br />

Mit Transcoder existiert jetzt<br />

eine übersichtliche GTK-basierte<br />

Oberfläche, die Ihnen das Setzen<br />

von Parameterketten in Ffmpeg<br />

abnimmt. Im oberen Teil der<br />

Trans coder-Oberfläche listet das<br />

Tool alle zu bearbeitenden Filme<br />

auf. Über einen Dateidialog wählen<br />

Sie die zu konvertierenden Dateien<br />

bequem aus. In der unteren<br />

Hälfte des Fensters finden sich die<br />

Einstellungen für das Zielformat.<br />

Transcoder unterteilt die Optionen<br />

in je einen Video- <strong>und</strong> Audio-Bereich<br />

sowie einige allgemeine<br />

Settings. Für Videos stehen<br />

acht unterschiedliche Codierungen<br />

zur Auswahl, wobei die Palette<br />

von H.263 <strong>und</strong> H.264 über<br />

MPEG2 bis hin zu VP8 <strong>und</strong> XVID<br />

reicht. Auflösung <strong>und</strong> Bitrate der<br />

Zieldatei lassen sich ebenso anpassen<br />

wie die Anzahl der Bilder<br />

pro Sek<strong>und</strong>e. Standardmäßig<br />

nutzt Transcoder eine Auflösung<br />

von 640x480 Pixeln. Im Audio-Bereich<br />

stehen die Codecs AAC, AC3,<br />

MP2, MP3 <strong>und</strong> Vorbis zur Verfügung.<br />

Die Bitrate liegt mit 128<br />

kbit/ s bei einer Sampling-Rate von<br />

48 kHz im Standardbereich, beide<br />

Parameter lassen sich aber anpassen.<br />

Während Sie die Bitrate stufenlos<br />

verändern, sind Sie bei der<br />

Sampling-Rate an Vorgaben geb<strong>und</strong>en<br />

(niedrigste Einstellung: 8<br />

kHz). Die angepassten Einstellungen<br />

gelten für alle Videos in<br />

der Transcoder-Bearbeitungsschlange,<br />

individuelle Settings pro<br />

Video kennt das Tool nicht. Haben<br />

Sie alle Einstellungen vorgenommen,<br />

starten Sie das Umwandeln<br />

mit einem Mausklick. Die konvertierten<br />

Dateien legt Transcoder in<br />

der Voreinstellung im Verzeichnis<br />

~/Videos ab. Mit dem Browse-Symbol<br />

am oberen rechten Fensterrand<br />

ändern Sie den Speicherort.<br />

transcoder 0.0.6<br />

Lizenz: GPLv3<br />

Quelle: http:// transcoder84.<br />

sourceforge. net<br />

12 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Angetestet<br />

aktuelles<br />

Mit Mynotex sämtliche Notizen im Griff<br />

Mynotex hilft, wichtige Notizen<br />

zu erfassen <strong>und</strong> effizient zu verwalten.<br />

Das Tool verwaltet seine<br />

Einträge in einer SQLite-Datenbank,<br />

die Sie beim Start angeben.<br />

So lassen sich für unterschiedliche<br />

Aufgaben eigene Dateien anlegen<br />

<strong>und</strong> pflegen. In einer Datenbank<br />

können Sie beliebig viele Notizen<br />

mit verschiedenen Titeln ablegen<br />

<strong>und</strong> diese auch datieren. Eine solche<br />

Notiz darf auch einen Datei-<br />

Anhang enthalten. Über frei definierbare<br />

Schlagwörter fassen Sie<br />

Notizen zu Themengruppen zusammen.<br />

Am rechten Fensterrand<br />

Mynotex 1.1.4<br />

Lizenz: GPLv3<br />

Quelle: http:// code. google. com/ p/<br />

sunflower-fm/<br />

listet Mynotex alle bereits vergebenen<br />

Schlagworte auf. Die Ziffer<br />

hinter dem Schlagwort gibt Auskunft<br />

darüber, wie viele Notizen<br />

dazu die aktuelle Mynotex-<br />

Datenbank enthält. Statt nach<br />

Schlagworten können Sie auch<br />

nach einem bestimmten Betreff<br />

oder nach Textpassagen suchen.<br />

Jede Suche erfolgt nur innerhalb<br />

der gerade geöffneten Datenbank,<br />

einen Suchlauf über mehrere Dateien<br />

beherrscht Mynotex nicht.<br />

Der Notiztext selbst lässt sich wie<br />

in einer Textverarbeitung formatieren.<br />

Dank der HTML-Exportfunktion<br />

von Mynotex stellen Sie<br />

Notizen bei Bedarf <strong>ohne</strong> großen<br />

Aufwand auch jederzeit online.<br />

Daneben besteht die Möglichkeit,<br />

Notizen aus Mynotex heraus in<br />

LibreOffice zu öffnen, dort zu bearbeiten<br />

<strong>und</strong> als ODF-Dokument<br />

zu speichern. Möchten Sie einzelne<br />

Notizen vor unbefugtem Zugriff<br />

schützen, verschlüsseln Sie<br />

diese über den Punkt Encrypt des<br />

Notes-Menüs oder per [Strg]+[E].<br />

Geschützte Notizen zeigt Mynotex<br />

in der Titelübersicht mit<br />

einem roten Schriftzug an.<br />

JJJII<br />

Mit Mynotex steht Ihnen<br />

ein leistungsfähiges,<br />

allerdings noch nicht<br />

deutsch lokalisiertes<br />

Werkzeug zum Verwalten<br />

von Notizen zur Verfügung.<br />

Putty, der komfortable SSH-Client<br />

Windows-Anwender kennen die des Konsolenprogramms plink automatisieren<br />

Sie Abläufe oder er-<br />

SSH-Suite Putty schon lange –<br />

dass es auch eine Linux-Version weitern Skripte um SSH-Funktionen.<br />

Neben SSH beherrscht<br />

gibt, ist hingegen weniger bekannt.<br />

Im Gegensatz zu anderen Putty auch das Telnet-Protokoll<br />

grafischen SSH-Clients handelt es <strong>und</strong> unterstützt Rlogin.<br />

sich bei Putty nicht um eine reine Wer Putty bereits von Windows<br />

Oberfläche für OpenSSH: Das her kennt, findet sich nach dem<br />

Tool läuft dank einer eigenen SSH- Start in der GTK-Oberfläche sofort<br />

zurecht. Um eine Verbindung<br />

Implementierung auch <strong>ohne</strong><br />

OpenSSH. Die Putty-Suite umfasst<br />

neben dem grafischen Client das Übertragungsprotokoll aus,<br />

aufzubauen, wählen Sie lediglich<br />

noch eine Reihe von Kommandozeilenprogrammen<br />

wie beispiels-<br />

Sys tems an <strong>und</strong> legen gegebenen-<br />

geben die Adresse des Remoteweise<br />

psftp <strong>und</strong> pscp zum sicheren falls zusätzlich den Port fest, auf<br />

Übertragen von Dateien. Mittels dem der Remote-Dienst läuft. In<br />

der Navigationsleiste am linken<br />

Putty 0.61<br />

Fensterrand listet Putty alle weiteren<br />

Konfigurationsmöglich-<br />

Lizenz: MIT/ X<br />

Quelle: http:// www. chiark. greenend. keiten auf. Im Bereich Terminal<br />

000_LU1106_F-Weber_neu1.qxd<br />

org. uk/ ~sgtatham/ putty/<br />

18.09.2006 passen 19:00 Sie Uhr etwa Seite das Tastaturlayout<br />

1<br />

an, unter Window wählen Sie eine<br />

andere Schrift art <strong>und</strong> Farbe. Möchten<br />

Sie über eine SSH-Verbindung<br />

eine Portweiterleitung einrichten,<br />

nehmen Sie die entsprechenden<br />

Einstellungen im Bereich Connection<br />

vor. Alle Parameter für eine<br />

Verbindung zu einem bestimmten<br />

Remote-System lassen sich als Profil<br />

abspeichern<br />

<strong>und</strong> wiederverwenden.<br />

Die Daten<br />

dazu legt Putty<br />

unter ~/.putty/<br />

sessions ab. Die<br />

gespeicherten<br />

Verbindungen lassen<br />

sich auch mit<br />

den restlichen<br />

Tools der Suite<br />

nutzen. (jlu) <br />

JJJII<br />

Die Version 0.61 der<br />

praktischen SSH-Suite<br />

Putty bringt keine großen<br />

Neuerungen mit, beseitigt<br />

aber einige Fehler<br />

<strong>und</strong> nimmt kleinere Anpassungen<br />

vor, sodass<br />

sich ein Upgrade lohnt.<br />

X23


Aktuelles<br />

Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />

Eee PC X101: Laut Hersteller<br />

Asus das dünnste<br />

<strong>und</strong> leichteste<br />

Netbook der<br />

Welt.<br />

Asus Eee PC X101 mit Intel Meego<br />

Als dünnstes <strong>und</strong> leichtestes<br />

Netbook der Welt feiert Asus<br />

den Eee PC X101 (http:// tiny<br />

url. com/ lu1110-asus-x101).<br />

Der knapp 18 Millimeter<br />

schlanke <strong>und</strong> 920 Gramm<br />

leichte Rechner wartet mit einem<br />

matten 10,1-Zoll-Display<br />

auf <strong>und</strong> basiert auf einem Intel-<br />

NM10-Chipsatz mit Atom-CPU<br />

(N435, 1,33 GHz) <strong>und</strong><br />

integ rierter GMA-3150-<br />

Grafik. Asus verbaut im<br />

einzelnen Memory-<br />

Slot 1 GByte DDR3-<br />

RAM, das sich<br />

auf maximal<br />

2 GByte erweitern<br />

lässt.<br />

Als Massenspeicher<br />

dient eine 8-GByte-SDD.<br />

Für HD-Multimedia liefert<br />

diese Kombination zu wenig<br />

Power <strong>und</strong> Platz, doch dafür ist<br />

der Flachmann auch gar nicht<br />

gedacht. Mit Intels Linux-Ableger<br />

Meego als Betriebssystem<br />

zielt der Eee PC X101 vornehmlich<br />

auf Social-Networking-Anwender.<br />

Entsprechende<br />

Apps für Instant Messaging,<br />

Face book <strong>und</strong> Twitter hat Asus<br />

denn auch schon vorinstalliert.<br />

Darüber hinaus sollen der Hersteller-Appstore<br />

sowie die Online-Plattform<br />

ASUS@Vibe einen<br />

besonders leichten Zugriff<br />

auf Anwendungen, E-Books,<br />

Musik <strong>und</strong> Spiele bieten. Im typischen<br />

Betrieb hält der dreizellige<br />

LiIon-Akku (2.600 mAh)<br />

des Eee PC X101 laut Asus bis<br />

zu vier St<strong>und</strong>en lang durch. Die<br />

Multimedia-Ausstattung des<br />

Gerätes umfasst eine 0,3-Megapixel-Webcam,<br />

integrierte Stereo-Lautsprecher,<br />

ein Mikrofon<br />

sowie eine Buchse für Audio-<br />

In/ Out. Daneben bringt der<br />

Eee PC X101 zwei USB-2.0-<br />

Ports sowie einen MicroSD-<br />

Cardreader mit. Verbindung ins<br />

Netz nimmt das Netbook ausschließlich<br />

via 802.11b/ g/ n-<br />

WLAN auf. Einen Ethernet-<br />

Port sucht man ebenso vergeblich<br />

wie einen zusätzlichen<br />

Bildschirmausgang – dafür bietet<br />

der ultraflache Korpus zu<br />

wenig Platz. Den Asus Eee PC<br />

X101 gibt es ab sofort zum<br />

empfohlenen Verkaufspreis<br />

von 169 Euro im Handel. Für<br />

das mit matter, texturierter<br />

Oberfläche versehene Gehäuse<br />

des r<strong>und</strong> 26 mal 18 Zentimeter<br />

großen Net books stehen die<br />

Farben Schwarz, Weiß, Rot <strong>und</strong><br />

Braun zur Auswahl. Asus gewährt<br />

auf das Gerät zwei Jahre<br />

Garantie inklusive Pick-Up<strong>und</strong><br />

Return-Service. (jlu)<br />

kurz notiert<br />

Mit Libre Office 3.4.3 hat die Document<br />

Fo<strong>und</strong>ation pünktlich<br />

Ende August ein Bugfix-Release<br />

des freien Büropakets vorgelegt<br />

(http:// www. libreoffice. org). Anfang<br />

Oktober soll Version 3.4.4<br />

dann einige bereits jetzt bekannte<br />

Fehler ausbügeln. ÇDVD<br />

Die Scratch- <strong>und</strong> Mix-Software<br />

Xwax 1.0 ermöglicht es Vinyl-<br />

Diskjockeys, mithilfe von Timecode-Platten,<br />

einer hochwertigen<br />

So<strong>und</strong>karte <strong>und</strong> eines Linux-PCs<br />

digitale Audiodateien so<br />

zu manipulieren, als wären sie<br />

auf Platte gepresst (http:// xwax.<br />

co. uk). Damit stellt die GPLv2-<br />

Software eine Alternative zu proprietären<br />

Produkten wie Final<br />

Scratch dar. ÇDVD<br />

Das Ziel des Projekts Ubuntu<br />

Friendly besteht darin, eine offene<br />

Datenbank mit Ubuntukompatibler<br />

Hardware für jede<br />

Version von Ubuntu zu erstellen.<br />

Dazu sucht man nun verstärkt<br />

nach Feedback von Ubuntu-Nutzern<br />

vom Einsteiger bis zum<br />

Fortgeschrittenen (http:// tinyurl.<br />

com/ lu1110-friendly).<br />

AT200: Android-Flachmann von Toshiba<br />

Gerade 8 Millimeter dünn: Toshibas Tablet AT200.<br />

Nicht einmal 600 Gramm<br />

schwer <strong>und</strong> 8 Millimeter dünn,<br />

10 Zoll Bildschirmdiagonale:<br />

Das sind die Abmessungen des<br />

Android-Tablets AT200 von<br />

Toshiba. Der kapazitive Touchscreen<br />

löst mit 1280x800 Bildpunkten<br />

auf. Für den nötigen<br />

Vortrieb sorgt ein mit 1,2 GHz<br />

getakteter Dualcore-Prozessor<br />

OMAP-4430 von TI. 1 GByte<br />

Arbeitsspeicher dürften auch<br />

für speicherintensive Anwendungen<br />

ausreichen. Im Antutu-Benchmark<br />

liegt das Gerät<br />

mit 3323 Punkten jedoch<br />

allenfalls im Mittelfeld. Da uns<br />

lediglich ein Vorserienmodell<br />

zum Test bereitstand, sind<br />

diese Werte nicht auf die finale<br />

Version übertragbar.<br />

Toshiba stellt das AT200 in<br />

verschiedenen Varianten mit<br />

bis zu 64 GByte Speicherplatz<br />

zur Verfügung. Der integrierte<br />

Micro-SD-Slot unterstützt die<br />

SDXC-Spezifikation,<br />

womit<br />

er Karten<br />

bis zu einer<br />

Maximalkapazität<br />

von 2<br />

TByte verwaltet.<br />

Die<br />

WLAN-<br />

Schnittstelle<br />

unterstützt<br />

die gängigen<br />

Standards<br />

802.11b/ g/ n. Auf der Rückseite<br />

des Tablets sitzt eine<br />

5-Megapixel-Kamera, für Videokonferenzen<br />

gibt es in der<br />

Front eine kleinere mit 2 Megapixeln.<br />

Als Akkulaufzeit<br />

nennt Toshiba 8 St<strong>und</strong>en<br />

beim Abspielen von Videos,<br />

macht jedoch keine Angaben<br />

zur Akkukapazität.<br />

Auch beim empfohlenen Verkaufspreis<br />

hält sich der Hersteller<br />

eher bedeckt: Es hieß lediglich,<br />

das Tablet würde „zum<br />

handelsüblichen Marktpreis“<br />

erscheinen, womit es, je nach<br />

Ausstattung, ungefähr in der<br />

Kategorie zwischen 400 <strong>und</strong><br />

600 Euro liegen dürfte. Während<br />

das WLAN-Modell voraussichtlich<br />

im Herbst dieses<br />

Jahres in die Läden kommt,<br />

liefert Toshiba die UMTS-Variante<br />

wahrscheinlich erst zum<br />

Weihnachtsgeschäft im Dezember<br />

aus. (tle)<br />

14<br />

10 | 11<br />

Das Neueste r<strong>und</strong> um Linux, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />

<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de


Mandriva 2011 nur mit KDE<br />

Mit etwas Verspätung gegenüber<br />

dem bisher gewohnten<br />

Rhythmus ist Ende August<br />

Mandriva 2011.0 „Hydrogen“<br />

erschienen, die erste Mandriva-Version<br />

seit dem Fork<br />

von Mageia (http:// tinyurl.<br />

com/ lu1110-hydrogen). Mit<br />

dieser Ausgabe der Distribution<br />

startet gleichzeitig ein<br />

neuer, zwölfmonatlicher Release-Zyklus<br />

mit 18 Monaten<br />

Support für die Versionen.<br />

Zum Jahresende soll außerdem<br />

eine Mandriva-LTS-Variante<br />

mit einem Long Term<br />

Support von drei Jahren erscheinen.<br />

Mandriva schickt<br />

„Hydrogen“ mit KDE 4 als<br />

einzigen mitgelieferten Desktop<br />

ins Rennen. Andere Umgebungen<br />

wie Gnome <strong>und</strong><br />

XFCE sollen zwar weiterhin<br />

von der Community angeboten<br />

werden, zählen aber künftig<br />

nicht mehr zu den offiziellen<br />

Mandriva-Paketen. Ziel<br />

dieser Konzentration auf KDE<br />

soll es sein, Mandriva zur<br />

ausgefeiltesten KDE-Distribution<br />

überhaupt zu machen.<br />

In dieselbe Kerbe schlägt<br />

das Simple-Welcome-Menü,<br />

das das gewohnte Kickoff ersetzt.<br />

Das Schnellstartmenü,<br />

das Ubuntus Unity-Starter<br />

<strong>und</strong> dem Pendant der Gnome-<br />

3-Shell ähnelt, dürfte bei altgedienten<br />

Mandriva-Anwendern<br />

für Kontroversen sorgen.<br />

Ähnliches gilt für den<br />

Wechsel des Paketformats<br />

vom weitverbreiteten RPM4<br />

zum inkompatiblen Fork<br />

RPM5 – umso mehr, als der<br />

passende Mandriva Package<br />

Manager MPM noch nicht<br />

fertig ist: Er soll erst in Mandriva<br />

2011 LTS zum Einsatz<br />

kommen. Das Fotomanagement<br />

hat Mandriva an Shotwell<br />

übertragen, das damit<br />

Digikam ersetzt. Zu den aktualisierten<br />

Bestandteilen zählen<br />

der Kernel 2.6.38.7, GCC<br />

4.6.1, Firefox 5.0.1 <strong>und</strong> Libre-<br />

Office 3.4.2. Als weitere Neuerungen<br />

listen die Entwickler<br />

die Funktion Timeframe für<br />

den Dateimanager Nepomuk<br />

auf. Damit sucht der Nutzer<br />

nicht in Ordnern nach Dateien,<br />

sondern fährt auf der<br />

Zeitleiste Timeframe zu dem<br />

Zeitpunkt, an dem die Files<br />

gespeichert wurden (http://<br />

wiki. mandriva. com/ en/ 2011.<br />

0_Notes).<br />

Auf der Heft- DVD dieser<br />

Ausgabe finden Sie die 32-<br />

Bit-Version von Mandriva<br />

2011.0 „Hydrogen“ als installierbare<br />

Live-DVD zum Ausprobieren.<br />

(uba/ jlu) ÇDVD<br />

„Simple Welcome“, das neue Menüsystem von Mandriva 2011<br />

„Hydrogen“, ersetzt das gewohnte Kickoff. (Bild: Mandriva)<br />

Virtuelle Server<br />

Top-Performance zum Tiefpreis!<br />

• bis zu 3 CPU-Kerne<br />

• bis zu 8 GB RAM<br />

• bis zu 95 GB Festplatte<br />

• RAID-10-Datensicherheit<br />

• 5.000 GB Traffic inklusive<br />

• SSL-Zertifikat inklusive<br />

• Root-Zugriff per SSH<br />

• 100 % Backup-Speicher<br />

• 99,9 % garantierte Verfügbarkeit<br />

• 30 Tage Geld-zurück-Garantie<br />

• auch als Managed Server erhältlich<br />

• viele 64-Bit-Betriebssysteme nach Wahl<br />

6 Monate<br />

kostenlos<br />

danach ab 12,99 €*<br />

Jetzt kostenlos informieren unter:<br />

080 0 638 2587<br />

www.netclusive.de/linux<br />

* Aktion „6 Monate kostenlos“ gilt bis 31.10.2011. Nach 6 Monaten regulärer monatlicher Gr<strong>und</strong>preis:<br />

VPS L 12,99 €, VPS XL 16,99 €, VPS XXL 29,99 €. Die Mindestvertragslaufzeit beträgt wahlweise 12 Monate<br />

(Aktion 6 Monate kostenlos entfällt) oder 24 Monate (6 Monate kostenlos). Abrechnung vierteljährlich. Einmalige<br />

Einrichtungsgebühr 9,99 €. Alle Preise inkl. MwSt. Preisänderungen <strong>und</strong> Irrtümer vorbehalten.


Aktuelles<br />

Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />

Der 4,8-Zoll-Touchscreen des<br />

Acer Iconia Smart lässt bei einer<br />

Auflösung von<br />

1024x480 Pixeln<br />

reichlich Platz für<br />

Anwendungen.<br />

kurz notiert<br />

Für Backtrack 5 R1 haben die<br />

Entwickler den Kernel auf Version<br />

2.6.39.4 gebracht <strong>und</strong> die benötigten<br />

Injection-Patches angewendet<br />

(http:// www. backtrack-linux. org).<br />

Zudem integrierten sie r<strong>und</strong> 30<br />

neue Tools in die Security-Live-<br />

Distribution <strong>und</strong> aktualisierten 70<br />

weitere Programme.<br />

Im Rahmen des „Summer of<br />

Code“ erhielt die Gnome Shell<br />

3.1.90 eine ganze Reihe von Verbesserungen,<br />

darunter ein<br />

Onscreen-Keyboard, eine Personensuche<br />

in der Überblicksansicht<br />

sowie die Anzeige von<br />

Cover-Art in den Benachrichtigungen<br />

(http:// tinyurl. com/<br />

lu1110-gshell).<br />

Das Linux-basierte Roboat hat<br />

bei der diesjährigen World Robotic<br />

Sailing Championship in Lübeck<br />

gegen 14 andere autonome,<br />

unbemannte Segelboote den Sieg<br />

errungen. Das siegreiche Gefährt<br />

stammt aus Österreich, ist 3,7<br />

Meter lang <strong>und</strong> wiegt r<strong>und</strong> 300<br />

Kilogramm (http:// www. roboat.<br />

at). Es kommt nicht nur für Rennen,<br />

sondern auch in der Walforschung<br />

zum Einsatz.<br />

Acer Iconia Smart: Android-Smartphone mit Tablet-Qualitäten<br />

Mit seinem neuesten Android-<br />

Smartphone peilt Acer Benutzer<br />

an, die ein vielseitiges Gerät<br />

für die mobile Unterhaltung suchen:<br />

Das Iconia Smart kombiniert<br />

die Funktionen eines Tablet-PCs<br />

mit dem Format<br />

eines Handys. Der kapazitive<br />

Multi-Touchscreen<br />

des Iconia Smart weist<br />

bei einer Diagonale von<br />

4,8 Zoll eine Auflösung<br />

von 1024x480 Pixeln<br />

auf, was im Querformat<br />

das bequeme Surfen im<br />

Web ermöglicht.<br />

Android 2.3 „Gingerbread“<br />

als Betriebssystem<br />

<strong>und</strong> eine mit 1 GHz<br />

getaktete Snapdragon-<br />

CPU (Qualcomm MSM<br />

8255-1) liefern laut<br />

Acer genug Power, um<br />

auch hochauflösende Video-<br />

Inhalte <strong>ohne</strong> Einschränkungen<br />

zu genießen. Als Arbeitsspeicher<br />

bringt das Iconia Smart<br />

Android-Outdoorhandy Xperia Active von Sony<br />

Die sportliche Generation der<br />

Smartphone-Nutzer adressiert<br />

Sony Ericsson mit seinem auf<br />

der IFA vorgestellten Outdoor-Handy<br />

Xperia Active.<br />

Das auf Android 2.3.4 basierende<br />

Quad-Band-Handy erfüllt<br />

nach Herstellerangaben<br />

die IP67-Spezifikation, die<br />

Android im Goldfischglas: Das Sony Xperia Active.<br />

512 MByte RAM mit. Bei einer<br />

Größe von 142x65x14 Millimetern<br />

bringt das Gerät r<strong>und</strong><br />

185 Gramm auf die Waage, der<br />

1500-mAh-Akku hält laut Hersteller<br />

8 bis 11 St<strong>und</strong>en Gesprächszeit<br />

oder 450 bis 500<br />

St<strong>und</strong>en Standby durch.<br />

Anschluss ins Mobilnetz findet<br />

das Iconia Smart via Triple-Band-<br />

3G (HSPA+/ WCDMA, HSDPA,<br />

HSUPA) <strong>und</strong> Quad-Band-2G<br />

(GSM/ GPRS/ EDGE), obendrein<br />

unterstützt es 802.11b/ g/ n-<br />

WLAN <strong>und</strong> Bluetooth 2.1+EDR.<br />

Über die rückseitige 8-Megapixel-Kamera<br />

(Auto-Fokus, LED-<br />

Blitz) nimmt das Smartphone bei<br />

Bedarf Videos im 720p-Format<br />

auf <strong>und</strong> kann diese später über<br />

DLNA/ UPnP direkt auf passende<br />

Geräte wie PCs, Fernseher oder<br />

Spielkonsolen streamen. Ein integrierter<br />

HDMI-Anschluss erlaubt<br />

auch das Abspielen auf externen<br />

Wiedergabegeräten wie<br />

Fernsehern oder Projektoren.<br />

Für IP-basierte Videochats gibt<br />

es außerdem eine frontseitige<br />

2-Megapixel-Cam. Mit an Bord<br />

sind daneben ein UKW-Radio<br />

mit RDS, GPS, zahlreiche Sensoren<br />

(unter anderem für Beschleunigung,<br />

Lage <strong>und</strong> Licht),<br />

ein MicroSD-Slot, ein Micro-<br />

USB-Port, ein Dual-Mikrofon sowie<br />

ein Audio-Ausgang (3,5mm-<br />

Klinkenstecker).<br />

Die Software-Ausstattung umfasst<br />

einen Flash-fähigen Webbrowser,<br />

Clients für E-Mail <strong>und</strong><br />

Instant Messaging, Anwendungen<br />

für Audio- <strong>und</strong> Video-<br />

Streaming, PC- <strong>und</strong> Cloud-Synchronisation,<br />

Navigation, Geotagging<br />

<strong>und</strong> Routenplanung sowie<br />

vieles andere mehr. Weitere<br />

Anwendungen lassen sich jederzeit<br />

aus dem Android Market<br />

nachziehen. Das Acer Iconia<br />

Smart ist ab Mitte September<br />

zu einem unverbindlich empfohlenen<br />

Preis von 499 Euro im<br />

Handel erhältlich. (jlu)<br />

ihm unter anderem attestiert,<br />

dass es unbeschadet 30 Minuten<br />

in einem Meter Wassertiefe<br />

übersteht. Daneben stattet<br />

der Hersteller das Xperia<br />

Active mit einem kratzfesten<br />

Display aus. Angeblich soll<br />

sich der Touchscreen auch mit<br />

nassen Fingern problemlos<br />

bedienen<br />

lassen.<br />

Das vergleichsweise<br />

kleine Display<br />

löst<br />

320x480<br />

Bildpunkte<br />

auf <strong>und</strong><br />

stellt 16<br />

Millionen<br />

Farben dar.<br />

Dafür liefert<br />

die 1-GHz-CPU genügend<br />

Power in allen Lebenslagen.<br />

Als verfügbaren Speicher<br />

nennt Sony bis zu 300 MByte,<br />

den eine mitgelieferte Micro-<br />

SD-Karte um 1 GByte erweitert.<br />

Die eingebaute 5-Megapixel-Kamera<br />

nimmt optional<br />

Filme bis zu einer Auflösung<br />

von 720 Pixeln bei einer Wiederholrate<br />

von 30 Bildern in<br />

der Sek<strong>und</strong>e auf. Falls es einmal<br />

zu dunkel wird, springt<br />

der integrierte Blitz ein. Als<br />

Akkustandzeit nennt der Hersteller<br />

bis zu 350 St<strong>und</strong>en im<br />

Standby <strong>und</strong> maximal 4,5<br />

St<strong>und</strong>en Gesprächszeit. Voraussichtlich<br />

erscheint das<br />

Smartphone im vierten Quartal<br />

2011 zu einem Preis von<br />

ungefähr 300 Euro auf den<br />

deutschen Markt.<br />

16<br />

10 | 11<br />

Das Neueste r<strong>und</strong> um Linux, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />

<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de


Eigenwillige Android-Tablets von Sony<br />

Erfrischend anders gestaltet<br />

Sony seine beiden Neuzugänge<br />

Tablet S <strong>und</strong> Tablet P.<br />

Beide arbeiten mit Android<br />

3.2 <strong>und</strong> setzen auf Nvidias<br />

Tegra-2-Plattform mit einer<br />

Dual-Core-CPU mit 1 GHz<br />

Taktfrequenz. Diese Verb<strong>und</strong>enheit<br />

attestieren auch die<br />

Antutu-Benchmarks, bei dem<br />

beide Geräte beinahe auf den<br />

Punkt genau die gleichen<br />

Werte erreichten <strong>und</strong> das<br />

vergleichbare<br />

Toshiba<br />

AT200 trotz<br />

dessen 1,2-<br />

GHz Dual-<br />

Core-CPU<br />

deutlich in<br />

den Schatten<br />

stellen.<br />

Trotz der<br />

fast identischen<br />

Leistung<br />

fallen<br />

die beiden<br />

neuen Sony-<br />

Tablets optisch sehr unterschiedlich<br />

aus. So erinnert<br />

das Tablet P an ein Brillenetui,<br />

das in beiden Hälften je<br />

ein Display mit einer Diagonale<br />

von je 5,5 Zoll <strong>und</strong> einer<br />

Auflösung von 1024x480<br />

Bildpunkten aufweist. Je<br />

nach Einsatz dient der untere<br />

Teil als Tastatur oder Spielesteuerung,<br />

aber auch als Ergänzung<br />

zum oberen Display.<br />

Das Tablet S wartet mit<br />

einem eigenwilligen, V-förmigen<br />

Profil auf, wodurch es<br />

laut Sony ergonomischer in<br />

der Hand liegen soll. Das 9,4<br />

Zoll große Display bietet eine<br />

Auflösung von 1200x800 Pixeln.<br />

Als Besonderheit stattet<br />

der Hersteller das Gerät<br />

mit einer Infrarotschnittstelle<br />

aus, die es zu einer<br />

multifunktionalen Fernbedienung<br />

umfunktioniert.<br />

Sony stellt dafür tausende<br />

Sonys Tablet P erinnert optisch ein wenig an ein<br />

Brillenetui <strong>und</strong> sticht nicht nur damit wohltuend<br />

aus dem Tablet-Einerlei hervor.<br />

Auch beim Tablet S gingen Sonys Designer eigene<br />

Wege. Dank seiner Infarot-Schnittstelle arbeitet<br />

es auch als Multifunktionsfernbedienung.<br />

Profile verschiedener Marken<br />

<strong>und</strong> Geräte zum Download<br />

bereit. Für unbekannte Marken<br />

steht ein Lernmodus zur<br />

Verfügung.<br />

Die WLAN-Variante des Tablet<br />

S soll bereits Ende September<br />

zu einem Preis von<br />

479 Euro für die 16-GByte-<br />

Version <strong>und</strong> 579 Euro für das<br />

32-GByte-Modell in den<br />

Handel kommen. Im November<br />

folgt eine 3G-Version für<br />

599 Euro.<br />

Das Tablet P<br />

bringt Sony<br />

voraussichtlich<br />

ebenfalls<br />

im November<br />

zu einem<br />

Preis von<br />

599 Euro heraus.<br />

Derzeit<br />

ist nur eine<br />

16-GByte-<br />

Version vorgesehen.<br />

(tle)<br />

Die Welt des perfekten Druckens<br />

TurboPrint 2<br />

for Linux<br />

"Mit TurboPrint macht der Einsatz aktueller Drucker<br />

unter Linux richtig Spaß." Zitat <strong>LinuxUser</strong> 3/2011<br />

Linux-Desktop mit TurboPrint Statusmonitor <strong>und</strong> Druckvorschau<br />

Jetzt 30 Tage kostenlos testen!<br />

Testversion auf www.turboprint.de<br />

Intelligente Treiber<br />

einfache Konfiguration über grafisches Menü<br />

Fotos <strong>und</strong> Dokumente in höchster Druckqualität<br />

präzises Farbmanagement für perfekte Farben<br />

Farbprofile für Spezial- <strong>und</strong> Fotopapiere<br />

Tintensparoptionen: halber Tintenverbrauch bei guter<br />

Druckqualität<br />

Drucker-Statusmonitor<br />

Tintenstand <strong>und</strong> Druckerstatus, Tools z.B. Düsenreinigung<br />

Anzeige von Druckaufträgen <strong>und</strong> Fortschritt<br />

schnelle Diagnose bei Druckproblemen<br />

Miniprogramm für Schnellzugriff aus Kontrollleiste<br />

Mehr Möglichkeiten<br />

Druckvorschau, manueller Duplexdruck<br />

komfortables Drucken im Netzwerk<br />

variabler CD-Druck, randloser Fotodruck<br />

Anwendersupport über Forum <strong>und</strong> per E-Mail<br />

TurboPrint Studio mit erweiterten Funktionen<br />

Farbeinmess-Service<br />

neue Farbräume <strong>und</strong> ICC-Profile einbinden<br />

CMYK-Proof ermöglicht farbverbindliche Drucke<br />

Preise im Online-Shop (incl. MwSt):<br />

TurboPrint Pro € 29,95<br />

TurboPrint Studio € 59,95<br />

Farbprofil-Einmessung € 14,95<br />

Über 400 Drucker sind unterstützt, z.B.<br />

Canon PIXMA iP, iX, MP, MX, MG, Pro9000/9500, Epson Stylus BX,<br />

SX, Stylus Photo P, PX, R1900/2880/3000, HP PhotoSmart ...<br />

Für alle gängigen Linux-Distributionen z.B. Ubuntu, SuSE, Debian,<br />

Fedora (x86 32/64bit CPU).<br />

net<br />

ZE<br />

DO<br />

www.turboprint.de<br />

ZEDOnet GmbH - Meinrad-Spieß-Platz 2 - D-87660 Irsee - Tel. 08341/9083905


Aktuelles<br />

Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />

kurz notiert<br />

Das interaktive Tool PDF Masher<br />

0.6.0 wandelt PDF-Dokumente in<br />

E-Books der Formate EPUB <strong>und</strong><br />

Mobi um. Um korrekt strukturierte<br />

E-Books zu erzeugen, lässt<br />

es den Anwender Überschriften,<br />

Kolumnentitel <strong>und</strong> Ähnliches<br />

markieren <strong>und</strong> kann daraus nun<br />

auch Inhaltsverzeichnisse generieren<br />

(http:// www. hardcoded.<br />

net/ pdfmasher/).<br />

Toorox 08.2011 gibt es in den<br />

zwei Varianten XFCE <strong>und</strong> Lite<br />

(http:// toorox. de). Beide Spielarten<br />

der auf Gentoo basierenden<br />

Live-Distribution verwenden<br />

XFCE 4.8.0 als Desktop. In der<br />

Lite-Edition ersetzen jedoch<br />

schlankere Programme wie Abiword<br />

oder Midori schwergewichtige<br />

Anwendungen wie LibreOffice<br />

oder Icecat. Als Basis dient<br />

Kernel 2.6.39-gentoo-r3.<br />

Der Window-Manager Openbox<br />

3.5.0 verbessert die Xinerama-<br />

Unterstützung <strong>und</strong> erlaubt Icons<br />

in den Menüs. Das Tastenkürzel<br />

[Alt]+[Tab] zeigt die geöffneten<br />

Fenster in einer vertikalen Liste<br />

an. Daneben lassen sich jetzt<br />

auch die Dialogfenster mit<br />

Themes verschönern. Außerdem<br />

beseitigten die Entwickler zahlreiche<br />

Bugs (http:// openbox. org).<br />

Das Open-Source-Finanzprogramm<br />

KMyMoney 4.6.0 bringt<br />

als Neuerung ein Plugin zum Import<br />

von CSV-Dateien mit. Das<br />

Nachschlagen von Geldinstituten<br />

per OFX erfolgt nun über den<br />

Service Ofxhome.com, da Microsoft<br />

seinen entsprechenden<br />

Dienst eingestellt hat. Außerdem<br />

beseitigten die Entwickler über<br />

100 Bugs <strong>und</strong> fügten einige neue<br />

Lokalisierungen hinzu (http://<br />

kmymoney2. sourceforge. net).<br />

Die Rettungsdistribution System<br />

Rescue CD 2.3.0 basiert auf<br />

Kernel 3.0 <strong>und</strong> ist mit zahlreichen<br />

Software-Updates erhältlich.<br />

Gparted als zentrale Anwendung<br />

springt auf Version 0.9.0, Parted<br />

auf 2.4. Daneben nahmen die<br />

Entwickler Firefox 5.0 auf (http://<br />

www. sysresccd. org).<br />

„Honeycomb“ beschleunigt Dells Streak 7<br />

Das Streak 7 von Dell gehört zu<br />

den am besten verarbeiteten<br />

Android-Tablets im 7-Zoll-Format<br />

<strong>und</strong> ist bei Straßenpreisen<br />

um 300 Euro auch nicht mehr<br />

allzu teuer. Allerdings mangelte<br />

Mit dem Update auf Android 3.2 kann das Tegra-2-<br />

Tablet von Dell endlich zeigen, was in ihm steckt.<br />

Mit der Entwicklerversion<br />

2.7.3 nähert sich Gimp wieder<br />

ein Stück der bereits seit Längerem<br />

anvisierten Stable 2.8<br />

an. Die nun funktionsfähige<br />

Umsetzung des Single-Window-Modus<br />

gilt den Entwicklern<br />

als eines der wichtigen<br />

Der Open-Source-Entwickler<br />

José Félix Ontañón hat eine<br />

<strong>GUI</strong>-Anwendung namens<br />

Udev-Discover geschrieben,<br />

mit der sich Hardware-Informationen<br />

komfortabel durchblättern<br />

lassen (http://<br />

fontanon. org/ udevdiscover/).<br />

Die Software ähnelt dem<br />

Gnome Device Manager, der<br />

aber das obsolete HAL nutzte,<br />

um an Hardware-Informationen<br />

zu kommen. Das neue<br />

Werkzeug verwendet die Udev-<br />

Schnittstelle <strong>und</strong> zeigt ausführliche<br />

Informationen der im<br />

Sysfs des Linux-Kernels vorhandenen<br />

Geräte an. Die Einträge<br />

lassen sich durchsuchen<br />

<strong>und</strong> filtern, einzelne Geräte<br />

es ihm bisher an der nötigen<br />

Performance: Trotz Tegra-2-<br />

CPU (1 GHz, Dualcore) fühlte<br />

sich das Streak eher wie ein auf<br />

600 MHz getaktetes Billig-Pad<br />

an. Dank Android 3.2 ändert<br />

sich das jetzt:<br />

Das Tablet reagiert<br />

unter<br />

„Honeycomb“<br />

flüssig auf<br />

Eingaben <strong>und</strong><br />

macht trotz<br />

der geringen<br />

Auflösung<br />

von 800x480<br />

Bildpunkten<br />

so richtig Spaß.<br />

Gimp 2.7.3 mit Single-Window-Modus<br />

Features. Daneben bügelt<br />

Gimp 2.7.3 viele Fehler aus<br />

<strong>und</strong> bringt unter der Haube einige<br />

Neuerungen mit. Deswegen<br />

funktionieren möglicherweise<br />

für die derzeitige Stable<br />

Gimp 2.6 gedachte Plugins <strong>und</strong><br />

Skripts nur noch bedingt mit<br />

Udev-Discover: Gerätewart mit <strong>GUI</strong><br />

kann man auf Events überwachen.<br />

Udev-Discover steht unter<br />

GPLv3 <strong>und</strong> ist mit Python<br />

<strong>und</strong> GTK+ 3 umgesetzt. Auf<br />

Mit Android 3.2 ist nun auch<br />

die Tegra-Zone von Nvidia vorinstalliert,<br />

sodass sich auch<br />

Top-Games problemlos spielen<br />

lassen. Beim Antutu-Benchmark<br />

schafft das Streak sehr<br />

gute 4959 Punkte. Mit dem<br />

„Honeycomb“-Update verbessert<br />

sich auch die Akkulaufzeit<br />

des Streak 7 deutlich: So sind<br />

nun bis zu 8 St<strong>und</strong>en Video-<br />

Playback <strong>und</strong> mehrere Tage<br />

Standby möglich. Das Honeycomb-Update<br />

spielt Dell overthe-air<br />

ein – allerdings gilt es,<br />

zuvor sämtliche Daten mit der<br />

vorinstallierten Backup-Software<br />

von Nero zu sichern. (mhi)<br />

dem neuen Release. Gimp 2.8<br />

könnte gemäß den Plänen der<br />

Entwickler zum Jahresende erscheinen,<br />

vorher sind laut<br />

Chef entwickler Martin Nordholts<br />

zwingend noch Arbeiten<br />

an verschiedenen Layer-Funktionen<br />

nötig. (uba) ÇDVD<br />

Launchpad stehen Ubuntu/ Debian-Pakete<br />

sowie der Quelltext<br />

von Udev-Discover zum<br />

Herunterladen bereit. (mhu)<br />

Udev-Discover durchsucht das Linux-Sysfs sowie dessen Subsysteme<br />

nach Hardware-Informationen. (Bild: José Félix Ontañón)<br />

18<br />

10 | 11<br />

Das Neueste r<strong>und</strong> um Linux, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />

<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de


Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />

Aktuelles<br />

Asus schnürt B<strong>und</strong>le aus Android-Tablet <strong>und</strong> Docking-Tastatur<br />

„Honeycomb“-Tablet <strong>und</strong> Netbook<br />

in einem – so präsentiert<br />

Asus ein B<strong>und</strong>le aus dem<br />

Eee Pad Transformer TF101<br />

plus Docking-Tastatur, das es<br />

ab sofort im Handel gibt. Das<br />

Webpad TF101 (http:// tinyurl.<br />

com/ lu1110-asus-tf101) basiert<br />

auf einem Tegra-2-SoC von Nvidia<br />

mit Dualcore-ARM9-CPU<br />

(1 GHz) <strong>und</strong> Geforce-ULP-GPU<br />

(4 Kerne). Als Arbeitsspeicher<br />

bringt es 1 GByte DDR2-RAM<br />

mit, als Massenspeicher 16<br />

GByte eMMC. Das bei einem<br />

Format von 271x177x13 Millimetern<br />

<strong>und</strong> nur 680 Gramm<br />

Gewicht recht handliche Tablet<br />

besitzt einen kapazitiven 10,1-<br />

Zoll-Touchscreen mit einer Auflösung<br />

von 1280x800 Pixeln.<br />

Als Betriebssystem ist<br />

Android 3.1 vorinstalliert, das<br />

sich aber over-the-air auf Version<br />

3.2 aktualisieren lässt.<br />

Über je einen Beschleunigungs<strong>und</strong><br />

Licht-Sensor sowie Gyroskop,<br />

Kompass <strong>und</strong> GPS registriert<br />

das TF101 seine Umwelt,<br />

mit der es via 802.11b/ g/ n-<br />

WLAN <strong>und</strong> Bluetooth 2.1+EDR<br />

bei Bedarf Kontakt aufnimmt.<br />

Die Multimedia-Ausstattung<br />

umfasst je eine front- <strong>und</strong> rückseitige<br />

Kamera (1,2 / 5 Megapixel),<br />

Stereo-Lautsprecher <strong>und</strong><br />

Mikrofon sowie eine kombinierte<br />

Kopfhörer/ Mikro-<br />

Buchse. Ansonsten beherbergt<br />

das rutschfeste braune Gehäuse<br />

lediglich noch einen Mini-<br />

HDMI-Port, einen Micro-SD-<br />

Cardreader sowie einen zweizelligen<br />

LiPo-Akku (3300 mAh,<br />

18 Watt), der laut Asus für bis<br />

zu 9,5 St<strong>und</strong>en Laufzeit taugt.<br />

Bei Anschluss des im Paket<br />

enthaltenen Docks mit Tastatur<br />

<strong>und</strong> Touchpad, das ebenfalls einen<br />

Zweizellen-Akku an Bord<br />

hat, erhöht sich die mögliche<br />

Laufzeit nach Herstellerangabe<br />

auf 16 St<strong>und</strong>en. Außerdem<br />

bringt das ansteckbare Unterteil<br />

auch zwei USB-2.0-Ports<br />

zum Anschluss von Peripherie<br />

sowie einen MMC/ SD/ SDHC-<br />

Cardreader mit. Mit einer<br />

Größe von 271x185x41 Millimetern<br />

<strong>und</strong> gut 1,3 Kilo Gesamtgewicht<br />

fällt das aus<br />

der Tab/ Tastaturdock-<br />

Kombi entstehende<br />

„Netbook“<br />

allerdings weder<br />

besonders klein noch recht<br />

leicht aus.<br />

Das B<strong>und</strong>le aus Eee Pad Transformer<br />

TF101 <strong>und</strong> Dockingtastatur<br />

vertreibt Asus ab sofort<br />

über ausgewählte Online-<br />

Shops <strong>und</strong> Fachhändler in<br />

Deutschland <strong>und</strong> Österreich<br />

zum empfohlenen Verkaufspreis<br />

von 499 Euro. (jlu) n<br />

Steck dir einen: Den Asus<br />

Eee Pad Transformer TF101 samt<br />

passender Dockingtastatur gibt<br />

es jetzt im günstigen B<strong>und</strong>le.<br />

1. Lernen Sie!<br />

Ja, ã training-on-the-jobÒ , oft praktiziert, aber nicht<br />

Ÿ berzeugend. Denn die Kollegen haben nie Zeit<br />

fŸ r echte ErklŠ rungen, au§ erdem werden ã NeueÒ<br />

sofort von dem vereinnahmt, was im Unternehmen<br />

schon seit Ewigkeiten tradiert wird. Warum gibt's<br />

seit 2000 Jahren Schulen <strong>und</strong> UniversitŠ ten?<br />

ã LERNENÒ ist eine vollwertige TŠ tigkeit, auf die<br />

man sich konzentrieren mu§ , die man nicht 'mal<br />

eben so nebenbei tun kann, <strong>und</strong> die immer auch<br />

eine Prise ã ErneuerungÒ beinhalten sollte!<br />

2. Ineffiziente Arbeit nicht akzeptieren!<br />

Je spezialisierter Sie arbeiten, desto weniger<br />

echte, fachliche Kollegen haben Sie in Ihrem eigenen<br />

Unternehmen. Wir stellen deshalb Gruppen<br />

zusammen, in denen Sie neben hilfsbereiten<br />

Kollegen mit Š hnlichen Kenntnissen an IHREM<br />

Projekt arbeiten. Und stŠ ndig ist ein fachlicher Berater<br />

anwesend.<br />

Das Neueste r<strong>und</strong> um Linux, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />

<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de<br />

ã Guided CoworkingÒ nennen wir das, <strong>und</strong> es<br />

kš nnte DIE Lš sung fŸ r so manches Projekt sein,<br />

das in Ihrer Firma ã haktÒ .<br />

3. Hintergr<strong>und</strong><br />

Wer den riesigen OpenSource-Baukasten schnell<br />

beherrschen mu§ , geht zu einer unserer Ÿ ber 100<br />

Schulungen. Wer das bereits kann, aber schneller<br />

mit seinen Projekten vorankommen will, der<br />

kommt mit seiner Arbeit zum Guided Coworking.<br />

Wir sind eine der erfolgreichsten Schulungseinrichtungen<br />

im gesamten Bereich ã OpenSourceÒ<br />

- sowohl fŸ r Admins, als auch fŸ r Entwickler.<br />

Siehe www.linuxhotel.de<br />

10 | 11 19


schwerpunkt<br />

Bash-Skripting<br />

Erste Schritte mit Bash-Skripten<br />

Kleine Helfer<br />

Das Programmieren von Shell-Skripten ist keine Hexerei. Schon mit wenigen Gr<strong>und</strong>kenntnissen<br />

sparen Sie durch das <strong>Automatisieren</strong> alltäglicher Aufgaben viel Zeit. Æleen Frisch<br />

© Svilen001, sxc.hu<br />

reADMe<br />

Die Bourne-Again-Shell<br />

Bash hilft bei vielen<br />

kleinen <strong>und</strong> großen Aufgaben.<br />

Wenn Sie ein<br />

paar einfache Kniffe beherrschen<br />

<strong>und</strong> die richtigen<br />

Konstrukte kennen,<br />

können Sie im<br />

Lauf der Zeit viel Zeit<br />

<strong>und</strong> Mühe sparen.<br />

Listing 1<br />

#!/bin/bash<br />

if [ $# ‐gt 0 ]; then # Mindestens ein Argument sollte<br />

hier stehen<br />

tar czf /save/mystuff.tgz $@ >/dev/null<br />

fi<br />

Shell-Skripte sind der beste<br />

Fre<strong>und</strong> bequemer Menschen. Das<br />

mag seltsam klingen, denn das<br />

Schreiben eines Shell-Skripts setzt<br />

Können <strong>und</strong> Arbeit voraus, trotzdem<br />

stimmt es: Schreiben Sie ein<br />

Shell-Skript zum Erledigen von<br />

sich wiederholenden Aufgaben,<br />

rentiert sich die investierte Zeit in<br />

der Zukunft mehrfach. Außerdem<br />

ist das Schreiben eines Shell-<br />

Skripts eine Herausforderung, die<br />

viel Freude macht. Die nicht nur<br />

Bequemen, sondern auch Cleveren<br />

nehmen sich deshalb Zeit fürs Erlernen<br />

der Shell-Befehle <strong>und</strong> das<br />

Schreiben von Skripten.<br />

Dieser Artikel fasst die Gr<strong>und</strong>lagen<br />

zum Schreiben von Shell-<br />

Skripten mit Bash im Kontext einiger<br />

allgemeiner Aufgaben im<br />

Zusammenhang mit dem PC zusammen.<br />

Dabei erhalten Sie die<br />

wichtigsten Informationen, um<br />

gleich mit dem Schreiben eigener<br />

Skripte zu beginnen. Eine Zusammenfassung<br />

der im Artikel behandelten<br />

Kommandos <strong>und</strong> Optionen<br />

finden Sie in der Tabelle Schnellübersicht<br />

am Ende des Artikels.<br />

Hallo Bash!<br />

In der einfachsten Form besteht<br />

ein Shell-Skript lediglich aus einer<br />

Datei mit einer Liste von auszuführenden<br />

Befehlen. Das folgende<br />

Skript führt beispielsweise<br />

einen langen Tar-Befehl aus, um<br />

ein Backup von verschiedenen<br />

Bilddateien zu erstellen:<br />

#!/bin/bash<br />

tar cvzf /save/pix.tgz /home/chaU<br />

vez/pix /graphics/rdc /new/pix/rU<br />

rachel<br />

Das Skript beginnt mit einer speziellen<br />

Zeile, die die Datei selbst<br />

als Skript identifiziert. Die Kombination<br />

#! nennt man „Shebang“,<br />

darauf folgt der vollständige<br />

Dateipfad zur entsprechenden<br />

Shell. Der Shebang #!/bin/bash<br />

ruft ausdrücklich die Bourne-<br />

Again-Shell zum Ausführen des<br />

Skripts auf.<br />

Verwenden Sie die allgemeinere<br />

Form #!/bin/sh, kommt die Standard-Shell<br />

des Systems zum Zug,<br />

auf die der Symlink /bin/sh verweist<br />

– unter Ubuntu ist das beispielsweise<br />

die schlanke, weitgehend<br />

zur Bash kompatible Dash.<br />

Sie können die Ausführung aber<br />

auch einem ganz anderen Programm<br />

übertragen: Der Shebang<br />

#!/bin/cat etwa führt dazu, dass<br />

das entsprechende Programm<br />

den Inhalt des „Skripts“ auf der<br />

Konsole ausgibt.<br />

Damit die Shell das Skript auch<br />

als ausführbare Datei erkennt,<br />

setzen Sie zunächst die Ausführungsrechte<br />

entsprechend. Heißt<br />

die Datei zum Beispiel mytar, dann<br />

erledigen Sie das mit dem Befehl<br />

20 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Bash-Skripting<br />

schwerpunkt<br />

chmod u+x mytar – vorausgesetzt,<br />

die Datei liegt im aktuellen Verzeichnis.<br />

Der Rest des Skripts nach dem<br />

Shebang besteht aus dem eigentlichen<br />

Tar-Befehl mit den zu verarbeitenden<br />

Pfaden <strong>und</strong> Dateinamen.<br />

Der folgende Befehl führt<br />

das Skript aus, woraufhin einige<br />

Meldungen von Tar folgen:<br />

$ ./mytar<br />

Damit haben Sie die Anzahl der<br />

Anschläge, die zum Erzeugen eines<br />

Archivs nötig sind, von etwa<br />

75 Zeichen auf 8 Zeichen reduziert.<br />

Allerdings ließe sich das<br />

Skript noch etwas allgemeiner –<br />

<strong>und</strong> damit auch nützlicher – gestalten,<br />

indem Sie die zu archivierenden<br />

Dateien in der Kommandozeile<br />

angeben:<br />

$ ./mytar /home/chavez /new/pix/U<br />

rachel /jobs/proj5<br />

Mit diesem Befehl archivieren Sie<br />

eine andere Gruppe von Dateien.<br />

Das modifizierte Skript sehen Sie<br />

in Listing 1.<br />

Es gibt darin einige neue Features:<br />

Der Tar-Befehl verwendet<br />

jetzt Ein- <strong>und</strong> Ausgabeumleitung,<br />

um alle Meldungen zu unterdrücken,<br />

die sich nicht auf Fehler beziehen.<br />

Der Befehl befindet sich<br />

innerhalb einer If-Anweisung. Erweist<br />

sich die in eckigen Klammern<br />

angegebene Bedingung als<br />

wahr, arbeitet das Skript die darauf<br />

folgenden Befehle ab.<br />

Das Skript prüft, ob die Anzahl<br />

der Argumente zum Skript, die<br />

Sie in der Variable $# finden, höher<br />

als 0 liegt. Trifft das zu, hat<br />

der Benutzer einen oder mehrere<br />

Pfade fürs Archivieren angegeben.<br />

Fehlen die Parameter, gibt es<br />

nichts zu tun, der Befehl kommt<br />

also nicht zum Einsatz.<br />

Die neue Variante bietet außerdem<br />

einen weiteren Vorteil: Das<br />

Skript übergibt die Argumente,<br />

die es auf der Kommandozeile erhalten<br />

hat, mittels der speziellen<br />

Variable $@ an den Tar-Befehl.<br />

Diese Variable enthält die Liste<br />

der Argumente. Der Befehl von<br />

unserem Beispiel sieht dann wie<br />

folgt aus:<br />

tar czf /save/mystuff.tgz /home/U<br />

chavez /new/pix/rachel /jobs/proU<br />

j5 >/dev/null<br />

Auch hier haben Sie wieder jede<br />

Menge Tipparbeit gespart – zwar<br />

nicht ganz so viel, wie in der ersten<br />

Version des Skripts, dafür arbeitet<br />

diese Variante aber wesentlich<br />

flexibler.<br />

#!/bin/bash<br />

Eingabedatei<br />

Mit der Methode in Listing 2 ändern<br />

Sie die Arbeitsweise des<br />

Skripts. Das erste Argument enthält<br />

nun eine Datei, die eine Liste<br />

der zu archivierenden Verzeichnisse<br />

enthält. Die übrigen Argumente<br />

behandelt das Skript als<br />

einzelne Elemente, die es ebenfalls<br />

verwendet, wieder in der<br />

schon bekannten Variable $@.<br />

Das Skript verwendet die Variablen<br />

DIRS <strong>und</strong> OUTFILE. Gemäß unausgesprochener<br />

Konvention <strong>und</strong><br />

für die bessere Übersicht verwenden<br />

Sie am besten Großbuchstaben<br />

für die Variablennamen –<br />

zwingend erforderlich ist das aber<br />

nicht. Mit der ersten Anweisung<br />

speichert das Skript den Inhalt<br />

der im ersten Argument angegebenen<br />

Datei. Durch das Setzen<br />

der Backticks fügen Sie die Ausgabe<br />

des Cat-Befehls ein statt des<br />

Befehls selbst einzufügen.<br />

Das klappt mit jedem Befehl,<br />

den Sie zwischen die Backticks<br />

setzen. Auf diese Weise führt die<br />

Shell diesen zuerst aus <strong>und</strong> setzt<br />

die Ausgabe an dieser Stelle ein.<br />

Steht dieses Konstrukt innerhalb<br />

einer Anweisung, übernimmt diese<br />

anschließend die Ausgabe. Im<br />

Beispiel gibt der Befehl cat den<br />

Inhalt der Datei, angegeben als<br />

erstes Argument zum Skript –<br />

nämlich die Verzeichnisliste – aus<br />

<strong>und</strong> fügt diese innerhalb der doppelten<br />

Anführungszeichen in die<br />

Zuordnung ein <strong>und</strong> definiert dadurch<br />

die Variable DIRS. Zeilenumbrüche<br />

in der Datei der Verzeichnisliste<br />

spielen dabei keine Rolle:<br />

Diese wandelt die Shell in Leerzeichen<br />

um.<br />

Nachdem die Datei eingelesen<br />

ist <strong>und</strong> das Skript das erste Argument<br />

abgearbeitet hat, nutzen Sie<br />

die Anweisung shift, um den Dateinamen<br />

aus der Liste zu entfernen.<br />

Die neue Liste der Argumente<br />

enthält zudem Verzeichnisse,<br />

sofern Sie diese zuvor in der<br />

Kommandozeile angegeben haben,<br />

<strong>und</strong> $@ expandiert wieder zu<br />

der gewünschten Liste: Das<br />

Skript ersetzt die Variable durch<br />

die Verzeichnisnamen. Der Mechanismus<br />

ermöglicht es also, zuerst<br />

eine feste Liste von Elementen<br />

zum Archivieren im Skript zu<br />

speichern <strong>und</strong> – falls nötig – weitere<br />

Elemente als Parameter miteinzubeziehen.<br />

Die dritte Anweisung definiert<br />

die Variable OUTFILE, diesmal unter<br />

Zuhilfenahme des Kommandos<br />

date. Die Syntax $(...) entspricht<br />

dem Verwenden von Backticks<br />

(siehe Kasten Backticks oder<br />

nicht? auf der nächsten Seite).<br />

Diese Art von Operation ist unter<br />

dem Namen Kommando-Substitution<br />

bekannt.<br />

In der letzten Zeile steht dann<br />

der eigentliche Tar-Befehl, der<br />

nun die Liste aus der Datei sowie<br />

eventuelle zusätzliche Argumente<br />

berücksichtigt, die Sie archivieren<br />

wollen. Verwenden Sie eine<br />

Listing 2<br />

DIRS="`cat $1`"<br />

# DIRS = Inhalt der Datei im ersten<br />

Argument<br />

shift<br />

# entfernt das erste Argument aus der Liste<br />

OUTFILE="$(date +%y%m%d)" # erstellt einen Archivnamen mit Datum<br />

tar czf /tmp/$OUTFILE.tgz $DIRS $@ >/dev/null<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 21


schwerpunkt<br />

Bash-Skripting<br />

BAckticks oDer nicht?<br />

Variab le innerhalb einer anderen<br />

Anweisung, vergessen Sie nie, das<br />

Dollar-Zeichen vor dem Variablennamen<br />

zu setzen, wie zum Beispiel<br />

bei $DIRS.<br />

Tests<br />

Das Skript in Listing 2 prüft weniger<br />

gründlich als die vorherigen<br />

Beispiele die Exaktheit der Argumente.<br />

Etwas anspruchsvoller gestaltet<br />

sich Listing 3, das diese<br />

Prüfung wieder einführt <strong>und</strong><br />

noch mehr Flexibilität gewährleistet.<br />

Für das schnelle Bearbeiten<br />

von Argumenten kommt hier<br />

die Getopts-Funktion der Bash<br />

zum Einsatz.<br />

Die ersten beiden Befehle weisen<br />

den Variablen DEST <strong>und</strong> PREFIX<br />

die gewünschten Werte zu: zum<br />

einen das Verzeichnis, in dem die<br />

Archivdatei landet, sowie den Anfang<br />

des Dateinamens für das Archiv.<br />

Dieses Prefix erhält als Zusatz<br />

die Zeichenkette des aktuellen<br />

Datums (wie in Listing 2 oder<br />

Listing 4 auf der nächsten Seite<br />

definiert). Der Rest dieses Abschnittes<br />

im Skript folgt der<br />

Struktur einer While-Schleife:<br />

while Bedingung;<br />

Befehle<br />

done<br />

Bei der Kommandosubstitution hat bereits vor geraumer Weile<br />

die Schreibweise $(...) die ältere Variante mit Backticks abgelöst.<br />

Dafür gibt es gute Gründe:<br />

• Bessere Lesbarkeit: In vielen Darstellungsformen verwechselt<br />

man den Backtick ` sehr leicht mit dem einfachen Anführungszeichen<br />

’.<br />

• Besser einzutippen: Auf vielen internationalen Keyboard-Layouts<br />

lässt sich der Backtick nur schwer erreichen, auf manchen<br />

fehlt er ganz (etwa bei italienischen Standard-Keyboards).<br />

• Eindeutigere Syntax: Insbesondere beim Verschachteln von<br />

Substitutionen sowie beim Quoting entsteht ein übersichtlicheres<br />

Konstrukt.<br />

Daher sollten Sie in Ihren Skripten der Variante $(...) gegenüber<br />

der in der Bash zwar noch funktionierenden, aber als obsolet<br />

geltenden Backtick-Methode den Vorzug einräumen. Es gibt<br />

eigentlich nur zwei Gründe, den Backtick noch zu nutzen: Die<br />

Macht der Gewohnheit (viele routinierte Skript-Autoren sind mit<br />

dem „Fliegenschiss“ aufgewachsen) <strong>und</strong> den Zwang zur Kompatibilität<br />

mit älteren Shells (Bourne- <strong>und</strong> Korn-Shell) insbesondere<br />

auf anderen Unix-Systemen.<br />

Das Skript durchläuft die Schleife,<br />

solange die Bedingung erfüllt<br />

ist, <strong>und</strong> endet, wenn der Test negativ<br />

ausfällt – in diesem Fall das<br />

Konstrukt getopts "f:bn:d: " OPT.<br />

Die Ausdrücke für die Bedingung<br />

stehen häufig in eckigen Klammern,<br />

wie bei den If-Anweisungen<br />

im vorangegangenen Beispiel<br />

zu sehen, aber die eigentlichen<br />

Befehle nicht. Technisch gesehen<br />

rufen eckige Klammern den Test-<br />

Befehl auf.<br />

Der Befehl Getopts geht jede<br />

Option der Reihe nach durch, zusammen<br />

mit den eventuellen Argumenten<br />

dazu. Die Optionsbuchstaben<br />

landen nacheinander<br />

im zweiten Argument von Getopts<br />

(im vorliegenden Fall OPT),<br />

die Argumente in OPTARG. Das erste<br />

Argument von Getopts ist ein<br />

String der erlaubten Buchstaben<br />

(Groß- <strong>und</strong> Kleinschreibung unterscheidend).<br />

Einige Optionen verlangen ein<br />

Argument. Das zeigt immer der<br />

danach stehende Doppelpunkt –<br />

im Beispiel sind es die drei Buchstaben<br />

f, n <strong>und</strong> d.<br />

Listing 3<br />

#!/bin/bash<br />

DEST="/save"<br />

PREFIX="backup"<br />

Innerhalb der While-Schleife<br />

sorgt eine Case-Anweisung für<br />

das fachgerechte Bearbeiten der<br />

Optionen. Die Anweisung vergleicht<br />

den Wert von OPT mit einer<br />

Liste von Mustern. Bei jedem<br />

Muster handelt es sich um eine<br />

Zeichenkette, die Platzhalter enthalten<br />

darf. Eine r<strong>und</strong>e schließende<br />

Klammer beendet das Muster.<br />

Die Reihenfolge ist wichtig: Das<br />

erste passende Muster gewinnt.<br />

Im Beispiel sind neben den<br />

Mustern für die erlaubten Optionsbuchstaben<br />

zusätzlich ein<br />

Doppelpunkt <strong>und</strong> ein Sternchen<br />

als Jokerzeichen für alles definiert,<br />

was die anderen Muster<br />

nicht abfangen. Die auszuführenden<br />

Befehle bei den einzelnen<br />

Optionen unterscheiden sich, jeder<br />

Abschnitt endet mit doppeltem<br />

Semikolon.<br />

Über ‐n geben Sie ein alternatives<br />

Präfix für den Dateinamen des<br />

Archivs an. Dabei überschreiben<br />

Sie die Voreinstellung aus dem<br />

zweiten Befehl des Skripts. Über<br />

‐b setzen Sie Bzip2 statt Gzip zum<br />

Komprimieren der Daten ein. Mit-<br />

# Ablageort <strong>und</strong> Namensanfang (Prefix) vorgeben<br />

while getopts "f:bn:d:" OPT; do # Überprüfen der Parametern<br />

case $OPT in<br />

# gültige passende Muster<br />

vorgeben<br />

f) DIRS=$OPTARG ;; # ‐f <br />

b) ZIP="j"; EXT="tbz" ;; # ‐b = bzip2 statt gzip verwenden<br />

n) PREFIX=$OPTARG ;; # ‐n <br />

d) if [ "${OPTARG:0:1}" = "/" ] # ‐d <br />

then<br />

DEST=$OPTARG<br />

else<br />

echo "Zielverzeichnis muss mit / beginnen."<br />

exit 1<br />

# Skript mit Fehler‐Status<br />

beenden<br />

fi<br />

;;<br />

:) echo "Sie müssen ein Argument für die Option ‐$OPTARG angeben."<br />

exit 1<br />

;;<br />

*) echo "Kein gültiges Argument: ‐$OPTARG."<br />

exit 1<br />

;;<br />

esac<br />

done<br />

22 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Der perfekte Auftritt<br />

macht unseren Erfolg:<br />

auf dem Laufsteg<br />

<strong>und</strong> im Web.<br />

Stefan Klos mit Model Janina<br />

www.famepr.de<br />

Erstellt mit dem PowerPlus-Paket<br />

Stefan Klos<br />

STRATO<br />

Hosting<br />

Für Anwender mit hohen Ansprüchen<br />

Hosting PowerPlus L<br />

statt<br />

*<br />

Ihre Website mit echten Profi-Features:<br />

8 Domains <strong>und</strong> 5.000 MB Speicher im Paket inklusive<br />

Unlimited Traffic <strong>und</strong> 10 MySQL-Datenbanken nutzbar<br />

Pro-Features: PHP, Perl, Python, Ruby 8, Web-FTP u. v. m.<br />

NEU! Inklusive neu entwickeltem STRATO Communicator<br />

6 Monate für<br />

Aktionsangebot nur<br />

bis zum 30.09.2011<br />

*<br />

€/Mon.<br />

Jetzt bestellen unter: s trato.de / hosting<br />

Servicetelefon: 0 18 05 - 055 055<br />

(0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)<br />

* 6 Monate 0 €/mtl., danach 14,90 €/mtl. Einrichtungsgebühr 14,90 €. Mindestvertragslaufzeit 12 Monate. Preis inkl. MwSt.


schwerpunkt<br />

Bash-Skripting<br />

Listing 4<br />

Listing 5<br />

#!/bin/bash<br />

tels ‐f übergeben Sie den Dateinamen<br />

mit der Liste der zu archivierenden<br />

Elemente, mittels ‐d das<br />

Zielverzeichnis für die Archivdatei<br />

(in der Voreinstellung /save).<br />

Dabei überprüft das Skript, ob<br />

das Zielverzeichnis mit dem absoluten<br />

Pfadnamen beginnt. Das<br />

Konstrukt ${OPTARG:0:1} verdient<br />

besondere Aufmerksamkeit. Sie<br />

haben die Möglichkeit, die Variablen<br />

in geschweifte Klammern einzufassen:<br />

$1 können Sie als ${1}<br />

schreiben <strong>und</strong> $CAT als ${CAT}.<br />

Diese Syntax ist nützlich. Sie erlaubt<br />

es Ihnen, Parameter über<br />

die neunte Position hinaus anzugeben:<br />

${11} steht zum Beispiel<br />

für den elften Parameter des<br />

Skripts, wohingegen $11 zum ersten<br />

Argument des Skripts gefolgt<br />

von einer 1 expandiert. Diese<br />

if [ ‐z $DIRS ]; then # Datei mit Verzeichnisliste<br />

vorhanden?<br />

echo "Die Option ‐f für die Listendatei fehlt."<br />

exit 1<br />

elif [ ! ‐r $DIRS ]; then<br />

echo "Kann die Datei $DIRS nicht finden oder einlesen."<br />

exit 1<br />

fi<br />

DAT="$(/bin/date +%d%m%g)"<br />

/bin/tar ‐${ZIP‐z} ‐c ‐f /$DEST/${PREFIX}_$DAT.${EXT‐tgz}<br />

`cat $DIRS` > /dev/null<br />

if [ $# ‐lt 1 ]; then # kein Argument,<br />

Eingabeaufforderung einblenden<br />

read ‐p "Wen wollten Sie überprüfen? " WHO<br />

if [ ‐z $WHO ]; then # kein Name wurde eingetragen<br />

exit 0<br />

fi<br />

else<br />

WHO="$1"<br />

# speichert das<br />

Kommandozeilen‐Argument<br />

fi<br />

LOOK=$(w | grep "^$WHO")<br />

if [ $? ‐eq 0 ]; then # vorherigen Befehlsstatus<br />

überprüfen<br />

WHEN=$(echo $LOOK | awk '{print $4}')<br />

echo "$WHO ist angemeldet seit $WHEN."<br />

else<br />

echo "$WHO ist zurzeit nicht angemeldet."<br />

fi<br />

exit 0<br />

Syntax ermöglicht es ebenfalls,<br />

Variablen vom umgebenden Text<br />

zu isolieren: Wenn der Wert von<br />

HAUSTIER zum Beispiel katze ist,<br />

dann expandiert ${HAUSTIER}2 zu<br />

katze2, während $HAUSTIER2 sich<br />

auf den Wert der Variable HAUS‐<br />

TIER2 bezieht, der vielleicht nicht<br />

definiert ist.<br />

Die Zeichenkette :0:1 nach dem<br />

Variablennamen extrahiert einen<br />

Substring aus OPTARG, angefangen<br />

an der ersten Position (die Position<br />

der Schriftzeichen beginnt<br />

mit 0) <strong>und</strong> fortgesetzt bis zum<br />

ersten Schriftzeichen, mit anderen<br />

Worten: Es bleibt das erste<br />

Schriftzeichen übrig.<br />

Die If-Anweisung überprüft<br />

dann, ob es sich dabei um einen<br />

Schrägstrich handelt. Falls nicht,<br />

erscheint eine Fehlermeldung,<br />

<strong>und</strong> das Skript endet mit einem<br />

Status von 1, was auf einen Fehler<br />

hinweist. Ein Status von 0 steht<br />

für einen erfolgreichen Durchlauf.<br />

Wenn eine Option ein Argument<br />

verlangt, dieses aber fehlt,<br />

ersetzt Getopts die Variable OPT<br />

Listing 6<br />

#!/bin/bash<br />

/bin/cat /usr/local/sbin/email_<br />

list |<br />

while read WHO WHAT SUBJ; do<br />

/usr/bin/mail ‐s "$SUBJ" $WHO<br />

< $WHAT<br />

echo $WHO<br />

done<br />

Listing 7<br />

#!/bin/bash<br />

mit einem Doppelpunkt <strong>und</strong> fügt<br />

den entsprechenden String in<br />

OPTARGS ein. Der vorletzte Abschnitt<br />

der Case-Anweisung arbeitet<br />

diese Fehler auf. Der letzte<br />

Abschnitt behandelt alle ungültigen<br />

Optionen. Getopts ersetzt in<br />

diesem Fall die Variable durch ein<br />

Fragezeichen <strong>und</strong> legt die unbekannte<br />

Option in OPTARGS ab. Das<br />

Joker-Muster entdeckt <strong>und</strong> behandelt<br />

diese Ereignisse.<br />

Dieser Code zum Behandeln von<br />

Argumenten ist nicht h<strong>und</strong>ertprozentig<br />

sicher. Es gibt Kombinationen<br />

von Optionen, die das<br />

Skript erst später bemerkt. Fehlt<br />

zum Beispiel in der Folge ‐f ‐n<br />

das Argument von ‐f, hält das<br />

Skript fälschlicherweise ‐n dafür.<br />

Den Rest des Skripts von Listing<br />

3 sehen Sie in Listing 4.<br />

Die If-Anweisung überprüft<br />

zwei mögliche Probleme mit der<br />

Datei, welche die Verzeichnisliste<br />

enthält. Der erste Test überprüft,<br />

ob die Variable DIRS fehlt, das<br />

heißt, ob sie die Länge null hat.<br />

In diesem Fall endet das Skript<br />

mit einer Fehlermeldung.<br />

Der zweite Test nach elif überprüft,<br />

ob die angegebene Datei<br />

existiert <strong>und</strong> der Zugriff funktioniert.<br />

Wenn nicht (das Ausrufezeichen<br />

in dem Ausdruck dient<br />

als ein logisches NOT), gibt das<br />

Skript ebenfalls eine Fehlermeldung<br />

aus <strong>und</strong> beendet sich.<br />

Die letzten beiden Anweisungen<br />

richten den Datumsteil für das<br />

PATH=/bin:/usr/bin<br />

# setzt den Pfad<br />

. /usr/local/sbin/functions.bash # . f => Datei f hier einbinden<br />

printf "USER\tGB USED\n"<br />

# Kopfzeile für Bericht drucken<br />

for WHO in $(


Archiv ein <strong>und</strong> starten den Tar-Befehl.<br />

Letzterer verwendet eine Art bedingter<br />

Auflösung von Variablen,<br />

zum Beispiel ${EXT‐tgz}. Der Bindestrich<br />

hinter dem Variablennamen<br />

zeigt an, dass der darauf folgende<br />

String zum Einsatz kommt, falls die<br />

Variable nicht definiert ist.<br />

Die Variablen EXT <strong>und</strong> ZIP sind nur<br />

dann definiert, wenn Sie die Option<br />

‐b verwenden, nämlich durch die<br />

Werte tbz <strong>und</strong> j. Haben Sie diese<br />

nicht früher im Skript definiert, verwendet<br />

es nun die Werte z <strong>und</strong> tgz.<br />

Alles nur Nummern<br />

Die bisher gezeigten Beispiele haben<br />

beide Arten von Bedingungen demonstriert<br />

– den Vergleich von Zeichenfolgen<br />

<strong>und</strong> das Testen von Dateieigenschaften.<br />

Listing 5 zeigt nun ein<br />

Beispiel für numerische Bedingungen.<br />

Dieses Skript entstand, um der<br />

Sekretärin des Vorsitzenden eines<br />

Unternehmens zu helfen: Sie war damit<br />

jederzeit in der Lage, schnell<br />

nachzusehen, wer gerade im Intranet<br />

angemeldet ist.<br />

Dieses Skript überprüft zunächst,<br />

ob die Dame ein Argument in der Befehlszeile<br />

angegeben hatte. Falls<br />

nicht, also wenn die Anzahl von Argumenten<br />

kleiner als 1 ist, erscheint<br />

eine Eingabezeile zur Angabe des gewünschten<br />

Benutzers. Dabei kommt<br />

der eingebaute Befehl read zum Einsatz.<br />

Die Eingabe landet wiederum in<br />

der Variablen WHO.<br />

Hat die Variable WHO nach der Abfrage<br />

immer noch die Länge null, hat die<br />

Sekretärin keinen Benutzernamen<br />

eingetippt, sondern lediglich [Eingabe]<br />

gedrückt. In diesem Fall beendet<br />

sich das Skript. Im anderen Fall,<br />

wenn die Sekretärin ein Argument<br />

bereits in der Befehlszeile angegeben<br />

hat, erhält WHO dieses als Wert. So<br />

oder so: Der Benutzername der gesuchten<br />

Person landet letztendlich<br />

immer am gleichen Platz.<br />

Der zweite Teil des Skripts verwendet<br />

zwei Konstrukte mit Befehlssubstitution.<br />

Das erste sucht in der Ausgabe<br />

des Befehls w nach dem gewünschten<br />

Benutzernamen <strong>und</strong> speichert<br />

die entsprechende Zeile in LOOK.<br />

Die zweite definiert die Variable WHEN<br />

als das vierte Feld dieser Ausgabe<br />

(Zeitpunkt der letzten Anmeldung).<br />

Dieses Feld extrahieren Sie mittels<br />

Awk. Sie brauchen das Tool nicht in<strong>und</strong><br />

auswendig zu kennen, um diesen<br />

einfachen Trick anzuwenden. Dabei<br />

kommt der Befehl nur zum Einsatz,<br />

wenn der Wert der Variable $?<br />

gleich 0 ist. Sie enthält den Statuscode<br />

des letzten Befehls, in diesem<br />

Fall also jenen von Grep. Liegt ein Ergebnis<br />

vor, hat sie den Wert 0, sonst<br />

den Wert 1.<br />

Zum Abschluss zeigt das Skript eine<br />

entsprechende Meldung mit dem Status<br />

des Benutzers:<br />

kyrre ist angemeldet seit 08:47.<br />

Fragt der Chef jetzt nach kyrre, kann<br />

die Sekretärin beruhigt die Auskunft<br />

geben, der sei derzeit an seinem<br />

Rechner beschäftigt.<br />

Schleifen binden<br />

Das Skript aus Listing 6 demonstriert<br />

eine weitere Verwendung von while<br />

<strong>und</strong> read: das Verarbeiten aufeinander<br />

folgender Zeilen einer Ausgabe oder<br />

einer Datei. Der Zweck des Skripts<br />

liegt im Versenden von Mails an Benutzer<br />

in einer Liste als separate E-<br />

Mails.<br />

Das Skript sendet über eine Pipe (|)<br />

den Inhalt der entsprechenden Datei<br />

an die While-Schleife. Diese liest mittels<br />

read die Zeilen <strong>und</strong> speichert deren<br />

Inhalt in drei Variablen. Das erste<br />

Wort einer Zeile landet in WHO, das<br />

zweite in WHAT <strong>und</strong> alle weiteren in<br />

SUBJ. Diese enthalten anschließend<br />

die Mailadresse, den Inhalt der Nachricht<br />

in einer Datei sowie den Betreff<br />

für jede Person. Die Variablen kommen<br />

beim Erstellen des nachfolgenden<br />

Mail-Befehls zum Einsatz.<br />

Beachten Sie, dass dieses Skript den<br />

vollständigen Pfadnamen für externe<br />

Befehle verwendet. Am besten geben<br />

Sie immer den vollständigen Pfadnamen<br />

an oder fügen eine PATH-Definition<br />

am Anfang des Skripts hinzu, um<br />

eventuelle Probleme mit den Berechtigungen<br />

von ausführbaren Dateien<br />

bei der Substitution zu vermeiden.<br />

Was die Sicherheit betrifft, geht dieses<br />

Skript viel zu lässig mit dem In-<br />

STRATO<br />

Hosting<br />

Für Anwender mit<br />

hohen Ansprüchen<br />

www.famepr.de<br />

Erstellt mit dem PowerPlus-Paket<br />

Hosting<br />

PowerPlus L<br />

6 Monate<br />

für<br />

*<br />

€/Mon.<br />

Aktionsangebot nur<br />

bis zum 30.09.2011<br />

Jetzt bestellen unter:<br />

strato.de<br />

Servicetelefon: 0 18 05 - 055 055<br />

(0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)<br />

* 6 Monate 0 €/mtl., danach 14,90 €/mtl. Einrichtungsgebühr 14,90 €.<br />

Mindestvertragslaufzeit 12 Monate. Preis inkl. MwSt.


schwerpunkt<br />

Bash-Skripting<br />

Listing 8<br />

to_gb()<br />

{<br />

# arguments: user usage‐in‐KB<br />

halt der Datei email_list um <strong>und</strong><br />

vertraut darauf, dass diese ordnungsgemäß<br />

formatierte Mail-Adressen<br />

enthält. Möchten Sie das<br />

Skript aber weitergeben, gilt es,<br />

die Adressen sorgfältig zu überprüfen.<br />

So besteht etwa die Möglichkeit,<br />

dass ein Nutzer ein Benutzer<br />

eine Eingabe in der Form<br />

user@example.com; /irgendwo/run_me<br />

in der Adressenliste versteckt.<br />

Das führt dazu, dass das Programm<br />

run_me unerlaubt startet.<br />

Schleifen<br />

Die nächsten beiden Skripte veranschaulichen<br />

andere Arten von<br />

Schleifen, die Sie in Shell-Skripten<br />

über den for-Befehl anwenden<br />

können. Listing 7 auf der vorigen<br />

Seite erstellt einen Bericht<br />

über den belegten Speicherplatz<br />

mitsamt einer kompletten Liste<br />

von Verzeichnissen für eine Reihe<br />

von Anwendern.<br />

Die Dateien mit der Liste der<br />

Benutzer <strong>und</strong> der zu prüfenden<br />

Verzeichnisse finden sich hier explizit<br />

im Skript, aber Sie können<br />

auch Optionen dafür setzen. Das<br />

Skript beginnt mit der Angabe<br />

des Pfades <strong>und</strong> der Einbeziehung<br />

einer anderen Datei in das Skript<br />

mithilfe des Include-Datei-Mechanismus,<br />

dem sogenannten<br />

Punktbefehl (aufgerufen mit einem<br />

Punkt).<br />

Eine For-Schleife bildet das zentrale<br />

Konstrukt dieses Skripts. Innerhalb<br />

der Schleife erhält eine<br />

Variable bei jedem Durchgang einen<br />

neuen Wert. Das Schlüsselwort<br />

in verweist auf die Liste von<br />

local MB D1 D2 USER<br />

# lokale Variablen<br />

USER=$1<br />

MB=$(( $2/1024 ))<br />

# konvertieren in MByte<br />

D1=$(( $MB/1000 ))<br />

# Ausgabe ganzzahlig in GByte<br />

D2=$(( $MB‐($D1*1000) )) # Rest berechnen<br />

# display abcd MB as: a.bcd GB<br />

printf "%s\t%s\n" $USER $D1.${D2:0:1}<br />

return<br />

}<br />

Werten <strong>und</strong> der separate Befehl<br />

do leitet die eigentlichen Operationen<br />

ein. Die Schleife endet mit<br />

done, sobald sie alle Elemente der<br />

Liste abgearbeitet hat.<br />

Im Beispiel erhält die Variable<br />

WHO immer das nächste Element<br />

aus der Datei ckusers. Das Konstrukt<br />

$(1 ; I‐‐ )); do<br />

F=$(( $F*$I ))<br />

done<br />

echo $1'! = '$F<br />

exit 0<br />

Eine Funktion namens to_gb (Listing<br />

8) erledigt das Ausdrucken<br />

jeder Berichtszeile.<br />

Die Bash setzt voraus, dass Sie<br />

Funktionen vor dem Einsatz definieren.<br />

Es bietet sich dazu an,<br />

Funktionen in einer externen Datei<br />

zu speichern <strong>und</strong> über den<br />

Punktbefehl in Skripte einzubinden.<br />

Im Beispiel aus Listing 7<br />

liegt die Funktion in der Datei<br />

functions.bash.<br />

Die Funktion to_gb() beginnt<br />

mit der Definition einiger lokaler<br />

Variablen. Damit ignoriert sie jegliche<br />

Bedeutung, welche diese Variablennamen<br />

im aufrufenden<br />

Skript eventuell haben könnten,<br />

<strong>und</strong> die lokalen Werte gelangen<br />

nicht in den übergeordneten Kontext<br />

zurück.<br />

Der größte Teil der Funktion besteht<br />

aus arithmetischen Operationen.<br />

Die Bash unterstützt ausschließlich<br />

Ganzzahl-Arithmetik.<br />

Möchten Sie eine einigermaßen<br />

genaue Gesamtgröße in GByte<br />

anzeigen, müssen Sie zu diesem<br />

Zweck einen gängigen Trick nutzen:<br />

Sie entnehmen zuerst die<br />

Ganzzahlen, dann den Rest des<br />

GByte-Wertes, <strong>und</strong> setzen die<br />

Ausgabe per Hand zusammen.<br />

Haben Sie zum Beispiel als Wert<br />

2987 MByte <strong>und</strong> dividieren dies<br />

durch 1024, wäre das ger<strong>und</strong>ete<br />

Ergebnis 2 GByte. Um ein genaueres<br />

Ergebnis anzuzeigen, dividieren<br />

Sie stattdessen zuerst 2987<br />

durch 1000 (D1=2), dann berechnen<br />

Sie 2987‐(2*1000). Der Wert<br />

für D2 beträgt folglich 987.<br />

Anschließend geben Sie die Variable<br />

D1 aus, dann ein Komma<br />

<strong>und</strong> dann die erste Ziffer von D2:<br />

Das Ergebnis lautet nun 2.9. So<br />

sähe eine beispielhafte Ausgabe<br />

des Skripts aus:<br />

BENUTZER<br />

BELEGT in GB<br />

andrea 80.5<br />

karsten 14.3<br />

monika 0.3<br />

Der Befehl printf ermöglicht eine<br />

formatierte Ausgabe. Er erfordert<br />

einen Format-String, gefolgt von<br />

26 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Bash-Skripting<br />

schwerpunkt<br />

Argumente <strong>und</strong> Variablen<br />

$1 $2 ? $9 Befehlsargumente<br />

${nn}<br />

$@<br />

allgemeines Format für Argument nn<br />

alle Befehlsargumente: Liste von separaten Elementen<br />

$* alle Befehlsargumente: ein einzelnes Element<br />

$# Anzahl der Befehlsargumente<br />

$0 Skript-Name<br />

$var<br />

${var}<br />

${var:p:n}<br />

${var‐val2}<br />

${var+val2}<br />

${var=val2}<br />

${var?errmsg}<br />

arr=( var1, var2 )<br />

${arr[n]}<br />

${#arr[@]}<br />

getopts opts var<br />

Wert der Variable var<br />

allgemeines Format<br />

Allgemeine Anweisungskonstrukte<br />

`cmd`<br />

$(cmd)<br />

Substring von n Zeichen von var, beginnend bei p<br />

val2 zurückgeben, falls var nicht definiert ist<br />

val2 zurückgeben, falls var definiert ist<br />

val2 zurückgeben, falls var <strong>und</strong>efiniert ist, <strong>und</strong> bestimme var=val2<br />

var: errmsg einblenden, falls var <strong>und</strong>efiniert ist<br />

definiert arr als ein Array<br />

Element n von Array arr<br />

Anzahl der definierten Elemente in arr<br />

Prozessoptionen, Optionsbuchstabe in var zurückgeben (oder ?, wenn ungültig, oder :, wenn das erforderliche Argument fehlt).<br />

Der Parameter opts listet erlaubte Buchstaben auf, optional gefolgt von einem Doppelpunkt, der ein Argument verlangt (Doppelpunkt<br />

am Anfang: invalide Optionen ignorieren). Gibt das Argument der Option in fest definierten Variable OPTARG zurück.<br />

Ausgabe von cmd erneut auswerten (obsolete Schreibweise)<br />

Ausgabe von cmd erneut auswerten (kanonische Schreibweise)<br />

$? Exit-Status des letzten Kommandos<br />

$! PID (Prozess-ID) des zuletzt ausgeführten Hintergr<strong>und</strong>befehls<br />

eval string<br />

Substitutionsoperation am String vornehmen <strong>und</strong> dann ausführen<br />

. file Datei-Inhalt im Skript einfügen<br />

exit n<br />

Testmethoden<br />

Skript mit dem Status n beenden (0 bedeutet Erfolg)<br />

‐x Datei überprüft, ob die Datei die durch den Code ‐x angegebene Bedingung erfüllt. Einige nützliche Operationen sind: ‐s Datei größer<br />

als 0 Byte; ‐r lesbar; ‐w schreibbar; ‐e existiert; ‐d ist ein Verzeichnis; ‐f ist eine einfache Datei.<br />

Datei1 ‐nt Datei2<br />

Abfrage, ob Datei1 neuer ist als Datei2<br />

‐z Wort Länge von Wort gleich 0<br />

‐n Wort Länge von Wort größer als 0<br />

Wort1 = Wort2 Test auf identische Zeichenfolgen. Andere Operationen: !=, >,


schwerpunkt<br />

Bash-Skripting<br />

Variablen, um den Ausdruck zu<br />

befüllen. Kennbuchstaben hinter<br />

Prozentzeichen geben an, wo die<br />

Variablen-Inhalte landen. Im Beispiel<br />

bestimmt %s die Stellen, an<br />

denen die Funktion die Werte<br />

einfügt. Hier gibt der Buchstabe s<br />

an, dass es sich um eine Zeichenkette<br />

handelt.<br />

Die Zeichen \t <strong>und</strong> \n im Format-String<br />

entsprechen den Steuerzeichen<br />

Tabulator <strong>und</strong> Zeilenumbruch.<br />

Wollen Sie die Zeile explizit<br />

beenden, müssen Sie Letzteres<br />

angeben.<br />

Das nächste Skript (siehe Listing<br />

9, vorige Seite) berechnet Fakultäten<br />

<strong>und</strong> veranschaulicht dabei<br />

eine andere Art von For-<br />

Schleife. Sie ähnelt dem, was in<br />

vielen „echten“ Programmiersprachen<br />

üblich ist, wie zum Beispiel<br />

in C/C++.<br />

Die For-Syntax nutzt eine<br />

Schleifenvariable (I) zusammen<br />

mit einem Startwert ($1, also dem<br />

ersten Parameter, den Sie an das<br />

Skript übergeben), eine Bedingung<br />

zum Fortsetzen der Schleife<br />

sowie einen Ausdruck, der angibt,<br />

wie sich die Variable nach jedem<br />

Schleifendurchlauf ändert.<br />

Die Schleife selbst verarbeitet<br />

die Variable I. Am Ende jeder Iteration<br />

verringert das Skript den<br />

Wert von I um 1 (I++ würde anders<br />

herum I um den Wert 1 erhöhen).<br />

Die Schleife läuft durch,<br />

solange der Wert von I größer<br />

als 1 ist. Der Rumpf der Schleife<br />

multipliziert F (am Anfang auf 1<br />

Listing 10<br />

#!/bin/bash<br />

gesetzt) mit jedem nachfolgenden<br />

I. Das Skript endet mit der Ausgabe<br />

des Ergebnisses:<br />

$ ./fact 6<br />

6! = 720<br />

Wie man hier sieht, lässt sich<br />

auch in der Shell recht zügig Mathematik<br />

betreiben. Probieren Sie<br />

zum Beweis einmal ./fact 10000.<br />

Menüs erzeugen<br />

Das letzte Beispielskript demonstriert<br />

die eingebaute Fähigkeit<br />

der Bash zum Generieren von<br />

Menüs über den Select-Befehl<br />

(Listing 10).<br />

Die Parameter für den Select-<br />

Befehl setzen Sie in den beiden<br />

Variablen PKGS <strong>und</strong> MENU. Das<br />

Kons trukt benötigt eine Liste von<br />

Elementen als zweites Argument;<br />

dazu dient MENU. Über ein Konstrukt<br />

von Befehlssubstitutionen<br />

gelangen die Werte in den Platzhalter.<br />

Zusätzlich fügt das Skript<br />

am Ende der Liste die Zeichenkette<br />

Fertig hinzu.<br />

Die Definition von PKGS führt<br />

ein neues Feature ein: Arrays. Bei<br />

einem Array handelt es sich um<br />

eine Datenstruktur mit mehreren<br />

Elementen, die Sie über einen Index<br />

referenzieren. Folgendes Beispiel<br />

erzeugt <strong>und</strong> verwendet ein<br />

einfaches Array:<br />

$ a=(1 2 3 4 5)<br />

$ echo ${a[2]}<br />

3<br />

PATH=/bin:/usr/bin<br />

PFILE=/usr/local/sbin/userpkgs # Format der Eingabe: pkgname menu_<br />

item<br />

PKGS=( $(cat $PFILE | awk '{print $1}') )<br />

# Array von Paketnamen<br />

MENU="$(cat $PFILE | awk '{print $2}') Fertig" # Liste der Menüpunkte<br />

select WHAT in $MENU; do<br />

if [ $WHAT = "Fertig" ]; then exit; fi<br />

I=$(( $REPLY‐1 ))<br />

PICKED=${PKGS[$I]}<br />

echo Installiere Paket $PICKED ... Bitte haben Sie Geduld!<br />

... Befehle, um das Paket zu installieren ...<br />

done<br />

Zur Definition eines Arrays schließen<br />

Sie dessen Elemente in Klammern<br />

ein. Um auf eines davon zuzugreifen,<br />

verwenden Sie die Syntax<br />

aus der zweiten Zeile: Der<br />

Name des Elements steht in geschweiften,<br />

der Positionsparameter<br />

in eckigen Klammern. Das<br />

Nummerieren der Elemente beginnt<br />

bei 0. Die Anzahl der Elemente<br />

in einem Array erhalten Sie<br />

über den Ausdruck ${#a[@]}.<br />

Im Skript kommt ein Array in<br />

Form der Variable PKGS zum Einsatz.<br />

Dort finden sich die Werte<br />

aus dem zweiten Feld jeder Zeile<br />

der Eingabedatei. Das Select-Konstrukt<br />

verwendet den Inhalt von<br />

MENU für die Liste. Select erstellt<br />

aus den Elementen ein nummeriertes<br />

Menü <strong>und</strong> fordert den Benutzer<br />

zur Eingabe einer Auswahl<br />

auf. Das gewählte Element landet<br />

in der vor dem Schlüsselwort in<br />

angegebenen Variable (hier WHAT),<br />

die Nummer des Elements in<br />

REPLY. Das Skript reduziert den<br />

Wert von REPLY um 1 für das Abrufen<br />

des entsprechenden Paketnamens<br />

aus dem Array PKGS, der<br />

in der Variable PICKED landet.<br />

Die Differenz von 1 kommt zustande,<br />

weil die Nummerierung<br />

im Menü mit 1, bei den Elementen<br />

eines Arrays aber bei 0 anfängt.<br />

Wählt der Benutzer das<br />

Element Fertig, terminiert das<br />

Skript. Listing 11 zeigt ein Beispiel<br />

für einen Durchlauf.<br />

Fazit<br />

Eine Zusammenfassung gängiger<br />

Skript-Befehle finden Sie in der<br />

Tabelle Schnellübersicht auf der<br />

Vorseite. Sie beendet diesen Ausflug<br />

in die Welt der Bash <strong>und</strong><br />

macht hoffentlich Lust auf weitere<br />

Entdeckungen. (agr) n<br />

Listing 11<br />

1) CD/MP3_Player 3) Photo_Album<br />

2) Spider_Solitaire 4) Fertig<br />

#? 2<br />

Installiere Paket spider ...<br />

Bitte haben Sie Geduld!<br />

[...]<br />

#? 4<br />

28 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Richtig schreibt<br />

man mit Duden<br />

Ebenfalls erhältlich für Linux:<br />

Die neue Rechtschreibprüfung<br />

8.0 für Open-<br />

Office <strong>und</strong> LibreOffice<br />

Preis 19,95 J<br />

Das große Wörterbuch<br />

der deutschen Sprache<br />

199,95 J<br />

Richtiges <strong>und</strong><br />

gutes Deutsch<br />

19,95 J<br />

Ab sofort im Handel <strong>und</strong> im Internet unter www.duden.de


«Seitdem ich Microsoft ® Exchange benutze, hindert mich nichts mehr daran,<br />

effizient zu sein, wenn ich unterwegs bin. Ich synchronisiere meine Aufgaben<br />

<strong>und</strong> meine Kalender <strong>und</strong> teile sie mit meinen Mitarbeitern.»<br />

1 bis 1000 E-Mail-Accounts pro Domain<br />

25 GB Speicherplatz pro Account<br />

Gemeinsam genutzte Kalender <strong>und</strong> Aufgaben<br />

Anti-Virus, Anti-Spam<br />

Webmail (OWA), Outlook ®<br />

(MAPI)<br />

Mobile Synchronisation (ActiveSync)


Die professionelle<br />

Groupwarelösung<br />

Hosted 2010<br />

Ihre E-Mail-Accounts mit 25 GB Speicherplatz<br />

TM<br />

3, 96 €<br />

inkl. MwSt. / Monat / Account<br />

Mehr Informationen: www.ovh.de/mail oder 0049 (0) 681 906730<br />

Ortsnetznummer<br />

Europas Webhoster Nr. 1<br />

Quelle NetCraft – Juni 2011<br />

Domains | E-Mails | Hosting | VPS | Server | Private Cloud | Cloud | SMS | Telefonie<br />

OVH.DE


schwerpunkt<br />

Vi(m)-Basics<br />

Einführung in Vi(m)<br />

Vielseitig<br />

© John Nyberg, sxc.hu<br />

Der Texteditor Vim<br />

ist derart populär,<br />

dass auch viele andere<br />

Programme<br />

das gleiche Bedienkonzept<br />

nutzen.<br />

Frank Hofmann,<br />

Thomas Winde<br />

reADMe<br />

Wer Vim als Texteditor<br />

einsetzt, dem eröffnen<br />

sich viele Möglichkeiten<br />

effektiven Arbeitens –<br />

auch in anderen Programmen,<br />

die die gleichen<br />

Tastenkombinationen<br />

verwenden.<br />

Bei den aktuellen Linux-Distributionen<br />

heißt der Standard-Editor<br />

zumeist Vim [1]. Mit ihm erstellen<br />

<strong>und</strong> bearbeiten Sie nicht<br />

nur Textdateien jeglicher Art,<br />

sondern beispielsweise auch Programmcode,<br />

LaTeX-Dokumente,<br />

Stilvorlagen für Webseiten im<br />

CSS-Format <strong>und</strong> die Konfigurationsdateien<br />

des Betriebssystems<br />

<strong>und</strong> seiner Dienste.<br />

Die Vielseitigkeit von Vi <strong>und</strong><br />

Vim erschließt sich nicht auf den<br />

ersten Blick. Der große Vorteil:<br />

Das Bedienkonzept ist seit Jahrzehnten<br />

über die Systemgrenzen<br />

hinweg weitestgehend unverändert<br />

geblieben. Wer sich damit intensiv<br />

auseinandersetzt, dem<br />

steht nicht nur ein sehr mächtiges<br />

Werkzeug zu Diensten, sondern<br />

der verfügt auch über das<br />

Know-how für die Bedienung einer<br />

ganzen Reihe von weiteren<br />

Unix-Programmen.<br />

Es lohnt sich daher für jeden Benutzer,<br />

mit den gr<strong>und</strong>legenden<br />

Konzepten <strong>und</strong> Tastenkombinationen<br />

dieses Texteditors vertraut<br />

zu sein. In den Zertifizierungen<br />

des Linux Professional Institutes<br />

(LPI,[2]) bilden die beiden Texteditoren<br />

Vim <strong>und</strong> Emacs essenzielle<br />

Bestandteile.<br />

Rückblick<br />

Ein Blick in die Geschichte der<br />

Betriebssysteme zeigt, dass Unix-<br />

Systeme nunmehr seit Jahrzehnten<br />

Vi(m) als den Standard-Texteditor<br />

enthalten. Auf einem Unixartigen<br />

System finden Sie entweder<br />

das Original Vi oder einen<br />

entsprechenden Nachfolger.<br />

Der Ursprung der gesamten Vi-<br />

Familie liegt in den Siebzigerjahren<br />

des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

1976 erweiterte Bill Joy den zeilenorientierten<br />

Editor Ex um einen<br />

visual mode, der schnell an<br />

A Mehr Komfort in der grafischen Oberfläche: Texte editieren in Gvim.<br />

32 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Vi(m)-Basics<br />

schwerpunkt<br />

Populärität gewann. Von<br />

nun an war ein Navigieren<br />

mittels eines Cursors<br />

im Text möglich, anstatt<br />

einzelne Zeilen erst anzufordern,<br />

um sie dann ändern<br />

zu können. Bald<br />

startete das Programm<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich im Visual<br />

Mode <strong>und</strong> erhielt in der Folge den<br />

Namen Vi als Ableitung von der<br />

kürzesten, unzweideutigen Abkürzung<br />

für das Kommando<br />

visual im Editor Ex.<br />

Daraus entwickelten sich eine<br />

ganze Reihe von Erweiterungen<br />

<strong>und</strong> Portierungen auf andere<br />

Plattformen [3]. Zu den bekanntesten<br />

Varianten gehören Vim<br />

(„Vi Improved“) <strong>und</strong> Gvim. Beide<br />

Programme unterstützen das<br />

charakteristische Bedienkonzept<br />

über Modi <strong>und</strong> Tastenkombinationen.<br />

Vim bietet einen gegenüber<br />

Vi deutlich erweiterten Funktionsumfang.<br />

Gvim bereichert<br />

Vim um eine graphische Benutzeroberfläche<br />

auf der Basis des<br />

Gimp Toolkits (Gtk).<br />

Bei Vim handelt es sich um die<br />

weitaus populärste erweiterte<br />

Version von Vi, die aber nicht auf<br />

dessen Programmcode basiert.<br />

Der Autor Bram Moolenaar entwickelte<br />

seit 1991 einen Vi-ähnlichen<br />

Editor auf seinem Amiga,<br />

daher stand Vim zunächst auch<br />

für „Vi IMitation“. Schrittweise<br />

kamen weitere Funktionen hinzu<br />

(siehe Kasten Vim: Erweiterungen).<br />

1992 war dann bis auf eine<br />

kleine Menge der komplette Umfang<br />

von Vi erreicht – <strong>und</strong> aus der<br />

„Imitation“ entstand der verbesserte<br />

Vi alias Vim.<br />

Die <strong>GUI</strong>-Variante Gvim (Abbildung<br />

A) erlaubt es, das Programm<br />

etwas komfortabler über<br />

Menüs, Schalter <strong>und</strong> Scroll-Leisten<br />

zu bedienen. Es eignet sich<br />

sehr gut für Einsteiger, weil es<br />

sich nicht nur in der klassischen<br />

Weise per Tastatur, sondern zusätzlich<br />

auch mithilfe der Maus<br />

bedienen lässt. Zudem zeigen die<br />

meisten Menüeinträge die passenden<br />

Tastenkürzel an. Das<br />

hilft, diese zu erlernen <strong>und</strong> später<br />

im Terminal zu verwenden.<br />

ViM-klone<br />

Während Sie Vim unter Windows erst<br />

nachrüsten müssen, bringen unixoide<br />

Systeme das Programm gleich mit,<br />

wenn auch zum Teil in anderen Varianten.<br />

Auf einem BSD 4.4 (FreeBSD <strong>und</strong><br />

NetBSD) steht der Nvi [7] bereit. Dabei<br />

handelt es sich um eine fehlerbereinigte<br />

Neuimplementation des Editors,<br />

die sich an die Originalversion<br />

des Vi anlehnt. Slackware [8], Kate<br />

OS [9] <strong>und</strong> Minix [10] kommen mit Elvis<br />

[11] als Standard-Editor.<br />

Mac OS X „Snow Leopard“ installiert<br />

einen Vim 7.2, der dem Unix-Vim ähnelt.<br />

Für erweiterte Features steht<br />

Macvim [12] bereit: Er basiert auf der<br />

Vim-Version 7.3. Neben dem Darstellen<br />

der geöffneten Dateien in Reitern<br />

bietet er Mac-OS-typische Tastenkürzel,<br />

einen transparenten Fensterhintergr<strong>und</strong>,<br />

einen Vollbildmodus <strong>und</strong> die<br />

Möglichkeit, Multibyte-Sequenzen zu<br />

bearbeiten. Auch für ältere Mac-Versionen<br />

stehen Binär-Pakete bereit [13].<br />

Diese basieren auf der Vim-Version 6<br />

<strong>und</strong> erhalten keine Updates mehr.<br />

Schlägt Ihr Herz sowohl für Emacs als<br />

auch für Vim, sollten Sie den Texteditor<br />

Vile [14] ausprobieren. Vile steht<br />

für „VI Like Emacs“ <strong>und</strong> versucht, das<br />

Beste aus beiden Welten in einem<br />

Programm zu vereinen. Das Paket für<br />

das Terminal heißt Vile, das für X11<br />

Xvile (Abbildung D, nächste Seite).<br />

Unter der Haube<br />

Bei vielen aktuellen Linux-Systemen<br />

verweist lediglich ein symbolischer<br />

Link /usr/bin/vi auf ein bestimmtes<br />

Programm, das dann<br />

tatsächlich ausgeführt wird. In<br />

Debian-basierten Distributionen<br />

führt der Aufruf von vi zunächst<br />

zu einem gleichnamigen Symlink,<br />

der auf die Datei /etc/alternatives/vi<br />

zeigt. Diese verweist ihrerseits<br />

wiederum auf die Datei /usr/<br />

bin/vim.gtk. Wie das Kommando<br />

file verrät, handelt es sich dabei<br />

um das Programm, welches das<br />

System letztendlich ausführt (Abbildung<br />

B).<br />

Für Gvim sieht das Ganze recht<br />

ähnlich aus: Der symbolische<br />

Link nach /etc/alternatives/gvim<br />

zeigt ebenfalls auf /usr/bin/vim.<br />

gtk. Der Name legt bereits nahe,<br />

dass das Programm gegen die<br />

Bibliotheken des Gimp Toolkit<br />

(Gtk) gelinkt ist. Eine detailliertere<br />

Auskunft darüber, welche Module<br />

<strong>und</strong> Bibliotheken es integriert,<br />

gibt das Kommando vim<br />

‐‐version in einem Terminal (Abbildung<br />

C, nächste Seite).<br />

Vim gibt es für fast alle Betriebssysteme,<br />

insbesondere für<br />

alle Varianten von Linux, Unix,<br />

Mac OS <strong>und</strong> Windows (siehe Kasten<br />

Vim-Klone). Erlerntes Wissen<br />

nützt also auch auf diesen Systemen.<br />

Über Vim gibt es bereits<br />

eine ganze Reihe exzellenter Bücher<br />

<strong>und</strong> Beschreibungen, bei-<br />

B Um drei Ecken: Wie<br />

die Shell den Vim-Aufruf<br />

interpretiert.<br />

Die Autoren<br />

Frank Hofmann hat Informatik<br />

an der Technischen<br />

Universität<br />

Chemnitz studiert.<br />

Derzeit arbeitet er in<br />

Berlin im Büro 2.0,<br />

einem Open-Source<br />

Experten-Netzwerk,<br />

als Dienstleister mit<br />

Spezialisierung auf<br />

Druck <strong>und</strong> Satz. Seit<br />

2008 koordiniert er<br />

das Regionaltreffen<br />

der Linux User<br />

Groups aus der Region<br />

Berlin-Brandenburg.<br />

Thomas Winde ist<br />

selbstständiger Ausflugsfahrtenunternehmer<br />

<strong>und</strong> langjähriger<br />

Linuxanwender. Als<br />

Mitorganisator der<br />

Chemnitzer Linux-Tage<br />

zeichnet er für das<br />

Einsteigerforum verantwortlich.<br />

Auch auf<br />

verschiedenen anderen<br />

Linux-Veranstaltungen<br />

hält er Vorträge<br />

für Einsteiger.<br />

ViM-erweiterungen<br />

Gegenüber dem Ur-Vi von Bill Joy weist der Vi Improved eine<br />

ganze Reihe von Erweiterungen <strong>und</strong> Verbesserungen auf:<br />

• unbegrenztes Undo/ Redo ([U] <strong>und</strong> [Strg]+[R])<br />

• mehrere Fenster über- <strong>und</strong> nebeneinander<br />

• Fenstergruppen in Reitern<br />

• Syntax-Highlighting für mehr als 500 strukturierte Formate,<br />

darunter über 42 (Programmier-)Sprachen<br />

• Vervollständigen von Namen, Wörtern oder Variablen im<br />

Quellcode<br />

• Vergleichen <strong>und</strong> Kombinieren von Dateien<br />

• erweiterte reguläre Ausdrücke<br />

• Ein- <strong>und</strong> Ausklappen von Textblöcken („Folding“)<br />

• Öffnen von komprimierten Dateien<br />

• eingebauter Textumbruch<br />

• integrierte Hilfefunktion<br />

• Historie für Suche <strong>und</strong> Cursor-Positionen<br />

• Session-Datei mit Pufferlisten <strong>und</strong> Registerinhalten<br />

• Arbeiten mit Makros (Aufnehmen <strong>und</strong> Abspielen von Tastensequenzen)<br />

• Maus-Interaktion<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 33


schwerpunkt<br />

Vi(m)-Basics<br />

C Vim zeigt die Module,<br />

die es bereits<br />

mitbringt.<br />

DAnksAgung<br />

Lieben Dank für die<br />

Kommentare <strong>und</strong> Ergänzungen<br />

beim Zusammenstellen<br />

dieses Artikels gehen<br />

an Axel Beckert, Thomas<br />

Osterried,<br />

Werner Heuser, Sven<br />

Guckes, Julius Plenz<br />

<strong>und</strong> Wolfram Eifler.<br />

spielsweise Steve Ouallines „Vi<br />

IMproved – Vim“ [4] (englisch)<br />

<strong>und</strong> Reinhard Wobsts „Vim gepackt“<br />

[5]. Recht hilfreich ist auch<br />

das „Vi/ Vim Graphical Cheat<br />

Sheet“ [6], das eine farbig gestaltete<br />

Übersicht der einzelnen Tastenbelegungen<br />

im jeweiligen Modus<br />

bereithält.<br />

Bedienkonzept<br />

Vi war für den Einsatz am Textterminal<br />

konzipiert <strong>und</strong> weist daher<br />

absichtlich eine spartanische<br />

Benutzerschnittstelle auf. Gr<strong>und</strong>legend<br />

für das Verständnis des<br />

konzepte in ViM<br />

Konzept<br />

Kommandokombination<br />

Nummernpräfix vor<br />

Kommandos<br />

Filtern<br />

Suchen <strong>und</strong> Ersetzen<br />

mehrere Zwischenablagen<br />

(ein allgemeiner<br />

plus 35 weitere benannte<br />

Puffer)<br />

Editors ist das Konzept der mehreren<br />

Modi – Navigation <strong>und</strong><br />

blockweises Ändern im Kommandomodus,<br />

Schreiben <strong>und</strong> Korrigieren<br />

einzelner Zeichen im Einfügemodus,<br />

Überschreiben im Ersetzungsmodus,<br />

Markieren im visuellen<br />

Modus <strong>und</strong> komplexe<br />

Kommandos im Kommandozeilenmodus.<br />

Diese Modi erlauben<br />

das Wiederverwenden der Tasten<br />

in unterschiedlichen Kontexten.<br />

Verschiedene weitere Konzepte,<br />

wie man sie zum Teil auch aus<br />

grafischen Programmen kennt,<br />

vereinfachen die Textbearbeitung<br />

Beschreibung, Beispiele<br />

[D],[W] (lösche bis zum Wortende), [D],[$] (lösche bis<br />

zum Zeilenende), [D],[^] (lösche bis zum Zeilenanfang),<br />

[D],[1],[Umschalt+][G] (lösche vom Anfang des Dokuments<br />

bis zur aktuellen Cursor-Position)<br />

[5],[D],[D] (lösche drei Zeilen)<br />

:%!sort (sortiere den Text über das externe Unix-<br />

Kommando sort)<br />

:%s/foo/bar/g (ersetze foo durch bar im gesamten<br />

Text)<br />

[Y],[Y] (kopiert aktuelle Zeile in den allgemeinen Puffer),<br />

[Umschalt]+[2],[A],[Y],[Y] (kopiert aktuelle Zeile in<br />

den benannten Puffer „a“), [Umschalt]+[2],[A],[P] (fügt<br />

Inhalt des benannten Puffers „a“ hinter aktueller Cursorposition<br />

ein)<br />

weiter. Diese Konzepte basieren<br />

auf Zeichenfolgen <strong>und</strong> Tastenkombinationen,<br />

mit denen Sie die<br />

einzelnen Aktionen auslösen <strong>und</strong><br />

steuern (siehe Tabelle Konzepte<br />

in Vim).<br />

Nach dem Start befinden Sie<br />

sich im Kommandomodus, in dem<br />

Sie den Text über die Tastaturkommandos<br />

verändern. Hier arbeiten<br />

Sie mit Tastenkombinationen<br />

auf Zeichen oder Textblöcken:<br />

Zum Beispiel löscht<br />

[3],[D],[W] drei Worte ab der aktuellen<br />

Position des Cursors im<br />

Text, [5],[D],[D] dagegen fünf Zeilen,<br />

beginnend bei der aktuellen<br />

Zeile. [D],[Umschalt]+[G] tilgt alle<br />

Zeichen von der aktuellen Cursorposition<br />

bis zum Textende. Die<br />

Position der Schreibmarke ändern<br />

Sie über die Tasten [H] (links), [J]<br />

(unten), [K] (oben) <strong>und</strong> [L]<br />

(rechts). In Vim sind zusätzlich<br />

die Pfeil- <strong>und</strong> Bewegungstasten<br />

entsprechend belegt. Kombinieren<br />

Sie die Tasten mit den Ziffernpräfixen,<br />

springen Sie hier durch<br />

den Text. Mit [Umschalt]+[G] bewegt<br />

sich der Cursor zum letzten<br />

Zeichen in der Datei.<br />

Über weitere Tasten schalten Sie<br />

in die anderen Modi um. Über<br />

[Esc] gelangen Sie stets in den<br />

Kommandomodus zurück. Den<br />

Einfügemodus erreichen Sie über<br />

[I] oder [A] (Einfügen vor oder<br />

nach der Cursorposition). Mittels<br />

[R] überschreiben Sie nur das Zeichen<br />

unter dem Cursor. Mit<br />

[Umschalt]+[R] wechseln Sie in<br />

den Überschreibmodus.<br />

Mit [Umschalt]+[.] gelangen Sie<br />

aus dem Kommandomodus in<br />

den Kommandozeilenmodus für<br />

globale Aufgaben <strong>und</strong> öffnen in<br />

der letzten Zeile des Terminals<br />

eine Eingabezeile. Dort speichert<br />

zum Beispiel w Dateiname den aktuellen<br />

Text unter dem angegebenen<br />

Dateinamen, wq Dateiname<br />

speichert <strong>und</strong> beendet den Editor<br />

in einem Zug. Mit q! beenden Sie<br />

den Editor, <strong>ohne</strong> die Änderungen<br />

im Text zu speichern.<br />

In den visuellen Modus gelangen<br />

Sie mittels [V] beziehungs-<br />

34 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Vi(m)-Basics<br />

schwerpunkt<br />

Kurse & Urlaub<br />

D Der Vim-Klon Vile/ Xvile im Einsatz.<br />

weise [Umschalt]+[V]. Über<br />

die Bewegungstasten markieren<br />

Sie zunächst den<br />

Text, den Sie dann mit den<br />

oben benannten Kommandos<br />

bearbeiten.<br />

Um das effektive Bedienen<br />

des Texteditors zu erlernen,<br />

hilft es, sich im Einfügemodus<br />

auf die Eingabe zu konzentrieren,<br />

um dann im<br />

Kommandomodus die Tippfehler<br />

auszubessern <strong>und</strong><br />

Wörter, Sätze oder Absätze<br />

entsprechend zu verschieben.<br />

[1] Vim-Homepage: http. //www.vim.org<br />

[2] Linux Professional Institute (LPI): http://www.lpi.org<br />

[3] Vi bei Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Vi<br />

Nächste Schritte<br />

Mit den hier vorgestellten<br />

Informationen gelingen bereits<br />

die ersten Schritte in<br />

der Vim-Welt. Noch wesenlich<br />

interessanter wird es<br />

aber, wenn Sie das hier erworbene<br />

Wissen in weiteren<br />

Programmen in ähnlicher<br />

Art <strong>und</strong> Weise anwenden<br />

können. Mit solchen Werkzeugen<br />

beschäftigen wir uns<br />

in einem Artikel in einer der<br />

nächsten Ausgaben von <strong>LinuxUser</strong>.<br />

(agr/ jlu) n<br />

[4] Vim-Buch: Steve Oualline, „Vi IMproved – Vim“, New Riders Publishing,<br />

info<br />

Indianapolis, 2001, ISBN 0-7357-1001-5, ftp://ftp.vim.org/pub/vim/doc/book/<br />

vimbook-OPL.pdf<br />

[5] Vim-Referenz: Reinhard Wobst, „Vim ge-packt“, MITP Verlag Bonn 2004,<br />

ISBN 3-8266-1425-9, http://home.wtal.de/rwobst/vim/<br />

[6] Vi/ Vim-Cheat-Sheet: http://www.viemu.com/vi-vim-cheat-sheet.gif<br />

[7] Nvi – 4.4-BSD-Reimplementierung von Vi:<br />

http://packages.debian.org/squeeze/nvi<br />

[8] Slackware Linux: http://www.slackware.com/<br />

[9] Kate OS: http://www.kateos.org/<br />

[10] Minix 3: http://www.minix3.org/<br />

[12] Macvim: http://code.google.com/p/macvim/<br />

[13] Macvim (Again): http://macvim.org<br />

[11] Elvis: http://packages.debian.org/squeeze/elvis<br />

[14] Vile: http://packages.debian.org/squeeze/vile<br />

Kostenloser Urlaub am Bodensee<br />

bodenseo möchte Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin einen<br />

kostenlosen Urlaub am Bodensee im 4-Sterne-Hotel “Hoeri<br />

am Bodensee” schenken: www.hoeri-am-bodensee.de<br />

Buchen Sie einen Kurs vom 1. Oktober bis 31. März, <strong>und</strong> Ihre<br />

Partnerin oder Partner übenachtet kostenlos in Ihrem<br />

Doppelzimmer. Auch das Frühstücksbüffet übernimmt<br />

bodenseo!<br />

Kurse finden<br />

Zum Beispiel können Sie Linux von Gr<strong>und</strong> auf kennen <strong>und</strong><br />

verstehen lernen. Oder wie wäre es mit Python, die<br />

Programmiersprache auf die Google setzt? Stöbern Sie doch<br />

einfach mal in unserem Kursprogramm im Internet. Neben<br />

Linux- <strong>und</strong> Shell-Kursen finden Sie die wichtigsten<br />

Sprachen wie Perl, C, C++, Tcl/Tk, Java, Bash, PHP <strong>und</strong><br />

viele andere: www.bodenseo.de<br />

Kleine Gruppen<br />

bodenseo will, dass Lernen Spaß macht <strong>und</strong> schnell geht.<br />

Deshalb sind alle Kurse sorgfältigst auf die jeweilige<br />

Zielgruppe abgestimmt. Wir legen großen Wert darauf, dass<br />

wir möglichst homogene <strong>und</strong> kleine Gruppen schulen, die<br />

in der Regel aus nur 2 – 4 Teilnehmer/innen bestehen.<br />

Preise<br />

Unsere Kurse gibt es bereits ab 379,- € plus MwSt pro Tag.<br />

Vollpension im 4-Sterne-Hotel “Hoeri am Bodensee”<br />

(www.hoeri-am-bodensee.de) mit Sauna, Swimming-Pool <strong>und</strong><br />

Wellness- <strong>und</strong> Spabereich ist bereits im Kurspreis enthalten.<br />

Telefon<br />

Manche Fragen lassen sich telefonisch einfach besser klären.<br />

Deshalb ist bodenseo telefonisch für Sie von montags bis<br />

inklusive samstags zwischen 8 <strong>und</strong> 20 Uhr erreichbar:<br />

07731/1476120<br />

Linux am Bodensee<br />

www.bodenseo.de<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 35


schwerpunkt<br />

Netzwerk-Tools<br />

Tools für die Konfiguration <strong>und</strong> Fehlerbehebung von Netzwerkverbindungen<br />

Handliche Werkzeuge<br />

© John Holst, Fotolia<br />

Die Kommandozeile<br />

hält einen<br />

Satz leistungsfähiger<br />

Werkzeuge bereit,<br />

mit denen Sie<br />

reADMe<br />

Fehlern in der<br />

Netzwerkkonfiguration<br />

oder im Netz<br />

selbst schnell auf<br />

die Spur kommen.<br />

James Mohr, Joe<br />

„Zonker“ Brockmeier<br />

Die Linux-Kommandozeile<br />

bietet eine leistungsstarke<br />

Sammlung<br />

von Werkzeugen für die<br />

Konfiguration <strong>und</strong> Fehlerbehebung<br />

von Netzwerkverbindungen.<br />

Linux <strong>und</strong> andere Systeme auf<br />

Unix-Gr<strong>und</strong>lage bieten in aller Regel<br />

mehrere Alternativen zum Lösen<br />

eines Problems. Das mag Anwender<br />

mit weniger Erfahrung gelegentlich<br />

etwas verwirren, gehört<br />

aber zu den bestimmenden Merkmalen<br />

der Open-Source-Welt.<br />

Netzwerk-Tools bilden da keine<br />

Ausnahme: Hier finden Sie eine<br />

Reihe von nützlichen Programmen<br />

– einige mit ähnlichen Aufgaben,<br />

aber auch solche mit einzigartiger<br />

Funktion – zum Konfigurieren<br />

<strong>und</strong> Verwalten von Netzwerkverbindungen<br />

sowie zur Suche<br />

<strong>und</strong> Behebung von Fehlern.<br />

Dieser Artikel stellt die gängigsten<br />

Werkzeuge für die Arbeit mit<br />

Netzwerken vor. Er setzt dabei<br />

voraus, dass Sie mindestens über<br />

gr<strong>und</strong>legende Kenntnisse von<br />

TCP/ IP-Netzwerkkonzepten wie<br />

Listing 1<br />

Adressierung, Namensauflösung<br />

<strong>und</strong> Routing verfügen ([1],[2]).<br />

Schnittstellen<br />

Der Befehl ifconfig war <strong>und</strong> ist<br />

immer noch auf vielen Systemen<br />

das Standardwerkzeug für die<br />

Konfiguration von Netzwerkschnittstellen.<br />

Auf neueren Linux-<br />

Systemen finden Sie zusätzlich<br />

den Befehl ip, hinter dem sich<br />

nicht nur eine Neuauflage von Ifconfig<br />

verbirgt, sondern der als<br />

Arbeitspferd einer ganz neuen<br />

Generation von Netzwerkprogrammen<br />

arbeitet.<br />

Das Programm ip integriert<br />

nicht nur die Funktion einiger älterer<br />

Tools, sondern bietet eine<br />

einheitliche Syntax für alle Funktionen.<br />

Im Gegensatz dazu bilden<br />

die im Paket net-tools bereitgestellten<br />

Werkzeuge, zu denen<br />

$ ip addr show dev eth0<br />

2: eth0: mtu 1500 qdisc pfifo_fast qlen 1000<br />

link/ether 00:19:d1:a1:3e:b9 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff<br />

inet 192.168.1.203/24 brd 192.168.1.255 scope global eth0<br />

inet6 fe80::219:d1ff:fea1:3eb9/64 scope link<br />

valid_lft forever preferred_lft forever<br />

auch Ifconfig zählt, eine breite<br />

Sammlung von eigenständigen<br />

Hilfsprogrammen, die voneinander<br />

unabhängig entstanden.<br />

Ip gehört zum Paket iproute.<br />

Dank der Ähnlichkeit zwischen<br />

den einzelnen Werkzeugen aus<br />

diesem Paket konfigurieren Sie<br />

Ihr Netzwerk viel einfacher, denn<br />

Sie brauchen keine unterschiedliche<br />

Syntax für die einzelnen<br />

Funktionen zu erlernen. Darüber<br />

hinaus müssen Sie nicht immer<br />

im Kopf behalten, welches Werkzeug<br />

gerade für welche Funktion<br />

nötig wäre, denn Ip bringt viele<br />

der Fähigkeiten von ifconfig,<br />

route <strong>und</strong> arp unter einem Dach<br />

mit. Ein Aufruf von ip sieht in der<br />

allgemeinen Form wie folgt aus:<br />

$ ip Optionen Objekt Kommando<br />

Beim Objekt handelt es<br />

sich etwa um link für<br />

Netzwerkschnittstellen,<br />

addr für IP-Adressen, route<br />

für Routen <strong>und</strong> so weiter.<br />

Der Befehl ip unterstützt<br />

neben den genannten<br />

noch mehrere andere Ob-<br />

38 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Netzwerk-Tools<br />

schwerpunkt<br />

jekte – die Manpage des Tools liefert<br />

weitere Details.<br />

Im Kontext von ip handelt es<br />

sich bei einem Link-Objekt um<br />

ein (entweder physikalisches oder<br />

virtuelles) Netzwerkgerät. Die<br />

Details zu einer solchen Schnittstelle<br />

erhalten Sie mithilfe des Befehls<br />

ip addr show (Listing 1).<br />

In den meisten Fällen liefert das<br />

Kommando show die gr<strong>und</strong>legenden<br />

Parameter zu einem angegebenen<br />

Objekt. Geben Sie kein solches<br />

explizit an, zeigt es die Informationen<br />

für alle betreffenden<br />

Objekte an. Zum Beispiel erhalten<br />

Sie mittels ip addr show Informationen<br />

zu den Adressen aller<br />

Netzwerkschnittstellen. Gegebenenfalls<br />

verwenden Sie list statt<br />

show. Das kommt der Vorstellung<br />

entgegen, dass das System Geräte<br />

eher auflistet als „zeigt“.<br />

Die in Listing 1 gezeigte Form<br />

des Befehls ip addr arbeitet mit<br />

drei Parametern: show dev eth0.<br />

Das Kommando show arbeitet also<br />

als ein Befehl-im-Befehl mit den<br />

Argumenten dev eth0. Das zeigt,<br />

dass die Befehle mit Ip in der Regel<br />

etwas komplexer ausfallen als<br />

die Entsprechungen mit Ifconfig:<br />

Dort hieße derselbe Befehl einfach<br />

ifconfig eth0.<br />

Möchten Sie eine virtuelle<br />

Schnittstelle eth0:1 hinzufügen,<br />

dann sieht der entsprechende Befehl<br />

wie folgt aus:<br />

# ip addr add 192.168.1.42 dev eU<br />

th0:1<br />

In diesem Fall dienen die Parameter<br />

192.168.1.42 dev eth0:1 als Argumente<br />

für den Befehl add. Dieses<br />

Beispiel weist dem Gerät<br />

eth0:1 die IP-Adresse 192.168.1.42<br />

zu. Den Ip-Befehl verwenden Sie<br />

auch zum Aktivieren <strong>und</strong> Deaktivieren<br />

von Schnittstellen:<br />

# ip link set up dev eth1<br />

Hier kommt das Kommando set<br />

zum Einsatz. Die Befehle set <strong>und</strong><br />

view gehören zum link-Objekt. Als<br />

Alternative für das Aktivieren einer<br />

Netzwerkschnittstelle bietet<br />

sich der Befehl ifup an. Dahinter<br />

verbirgt sich eigentlich ein Shellskript,<br />

welches das System beim<br />

Hochfahren aus der Datei /etc/<br />

init.d/network zum Aktivieren der<br />

Schnittstelle aufruft. Wie zu erwarten,<br />

gibt es auch ein Kommando<br />

ifdown, bei dem es sich jedoch<br />

lediglich um einen symbolischen<br />

Link auf Ifup handelt.<br />

Routing<br />

Traditionell definieren <strong>und</strong> verwalten<br />

Sie Routen über den Befehl<br />

route. Mit ip route steht eine<br />

modernere Alternative zur Verfügung.<br />

Das Hinzufügen einer Route<br />

sieht bei den beiden Tools wie<br />

folgt aus:<br />

# route add ‐net 192.168.42.0/24U<br />

gw 192.168.1.99<br />

# ip route add 192.168.42.0/24 vU<br />

ia 192.168.1.99<br />

Das Format gleicht im Gr<strong>und</strong>e genommen<br />

dem beim Hinzufügen<br />

von IP-Adressen. Beachten Sie,<br />

dass beide Befehle die Route für<br />

einen gesamten Bereich von IP-<br />

Adressen (192.168.42.0/24 im<br />

CIDR-Format) hinzufügen <strong>und</strong><br />

diese Route einer Router-Adresse<br />

zuweisen – mithilfe des Arguments<br />

gw (engl. „gateway“) im<br />

Route-Befehl <strong>und</strong> dem deutlich<br />

intuitiveren via bei ip route.<br />

Geben Sie den Befehl ip route<br />

<strong>ohne</strong> modifizierendes Argument<br />

ein, erhalten Sie eine Liste der vorkonfigurierten<br />

Routen, wobei die<br />

Ausgabe etwas<br />

eingängigere<br />

Informa-<br />

$ route<br />

tionen enthält<br />

als jene<br />

von Route.<br />

Ein Beispiel<br />

dafür finden<br />

Sie in Listing<br />

2, das die<br />

$ ip route<br />

Ausgaben der<br />

beiden Tools<br />

auf einem<br />

Notebook<br />

zeigt.<br />

Namen <strong>und</strong> Zahlen<br />

Das Address Resolution Protocol<br />

ARP ermittelt die physikalische<br />

Hardware-Adresse, die zu der IP-<br />

Adresse eines Rechners gehört.<br />

Ursprünglich nutzte <strong>und</strong> verwaltete<br />

der Befehl arp die gleichnamigen<br />

Tabellen. Auch hierfür stellt<br />

Ip einen Ersatz bereit.<br />

Das Objekt heißt in diesem Fall<br />

neigh (engl.: „neighbor“, Nachbar).<br />

Beispiele für die Ausgabe der zwei<br />

Befehle zeigt Listing 3, nächste<br />

Seite. In beiden Fällen enthält die<br />

Ausgabe die IP-Adresse<br />

(192.168.1.111), die Link-Layer-<br />

Adresse (lladdr 00:30:05:0c:<br />

0b:23) sowie das physische Gerät<br />

(eth0), das mit dieser Adresse verb<strong>und</strong>en<br />

ist.<br />

Benutzer bauen eine Verbindung<br />

zu einem entfernten Rechner<br />

eher über den Hostnamen als<br />

über die IP-Adresse auf. Computer<br />

aber müssen die IP-Adresse<br />

verwenden <strong>und</strong> wandeln den Namen<br />

daher automatisch via DNS<br />

zurück in Zahlen. Ob das Umwandeln<br />

von Namen <strong>und</strong> Adressen<br />

klappt, prüfen Sie entweder<br />

mit dem Tool nslookup oder mit<br />

host. Beide Programme gehören<br />

zum Paket bind-utils. Der Befehl<br />

nslookup bietet dabei mehr Funktionalität<br />

<strong>und</strong> liefert eine umfangreichere<br />

Ausgabe als host.<br />

Fehler beheben<br />

Nachdem Sie Routen definiert haben,<br />

überzeugen Sie sich zuerst<br />

davon, ob die Pakete entfernte<br />

Hosts tatsächlich erreichen. Dazu<br />

gLossAr<br />

CIDR: Classless Inter-<br />

Domain Routing [3]. Ein<br />

Verfahren zur effizienteren<br />

Nutzung des IP-<br />

Adressraums <strong>und</strong> um<br />

die Größe der Routing-<br />

Tabellen zu reduzieren.<br />

tipp<br />

Der Befehl ip erlaubt,<br />

die Namen der Objekte<br />

abzukürzen.<br />

Meist genügt der<br />

ers te Buchstabe des<br />

Objektbezeichners,<br />

etwa ip l für ip link<br />

oder ip a für ip<br />

addr. Beachten Sie<br />

jedoch, dass es einige<br />

Objekte mit gleichen<br />

Anfangsbuchstaben<br />

gibt, zum Beispiel<br />

address <strong>und</strong><br />

addrlabel. Sie können<br />

Abkürzungen<br />

nicht nur für Objekte,<br />

sondern auch für Befehle<br />

verwenden.<br />

Statt ip addr show<br />

dev eth0 genügt<br />

auch ip a s eth0.<br />

Listing 2<br />

Kernel‐IP‐Routentabelle<br />

Ziel Router Genmask Flags Metric Ref Use Iface<br />

192.168.1.0 * 255.255.255.0 U 1 0 0 eth0<br />

192.168.1.0 * 255.255.255.0 U 2 0 0 eth1<br />

link‐local * 255.255.0.0 U 1000 0 0 eth1<br />

default gateway 0.0.0.0 UG 0 0 0 eth0<br />

192.168.1.0/24 dev eth0 proto kernel scope link src 192.168.1.105 metric 1<br />

192.168.1.0/24 dev eth1 proto kernel scope link src 192.168.1.106 metric 2<br />

169.254.0.0/16 dev eth1 scope link metric 1000<br />

default via 192.168.1.1 dev eth0 proto static<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 39


schwerpunkt<br />

Netzwerk-Tools<br />

Listing 3<br />

Listing 4<br />

$ ping ‐c4 192.168.1.111<br />

verwenden Sie das Werkzeug ping<br />

<strong>und</strong> geben dabei als Argument<br />

entweder den Hostnamen oder<br />

die entsprechende IP-Adresse an<br />

(Listing 4). Die Option ‐c (engl.<br />

„count“) begrenzt dabei die Anzahl<br />

der übermittelten Pakete.<br />

Ohne diese Einschränkung sendet<br />

Ping fortlaufend Testpakete,<br />

bis Sie es über [Strg]+[C] beenden.<br />

In der Ausgabe von Ping sehen<br />

Sie einen Bericht für jedes<br />

Paket mit den Informationen<br />

über den Erfolg der Verbindungsaufnahme<br />

<strong>und</strong> die entsprechenden<br />

Antwortzeiten.<br />

Um die Route der Pakete bis<br />

zum Ziel zu überprüfen, verwenden<br />

Sie entweder das traditionelle<br />

traceroute oder das neuere Hilfsprogramm<br />

tracepath, das wie Ping<br />

zum Paket iputils gehört. Obwohl<br />

es sich bei Traceroute um das ältere<br />

Programm handelt, kennt es<br />

mehr Optionen als Tracepath.<br />

Letzteres nimmt im Prinzip als<br />

Parameter nur ein Ziel (Adresse<br />

oder Hostname) sowie eine Port-<br />

Nummer entgegen. Ansonsten<br />

können Sie lediglich über ‐l die<br />

Paketlänge angeben <strong>und</strong> mittels<br />

PING 192.168.1.111 (192.168.1.111) 56(84) bytes of data.<br />

64 bytes from 192.168.1.111: icmp_seq=1 ttl=128 time=0.309 ms<br />

64 bytes from 192.168.1.111: icmp_seq=2 ttl=128 time=0.361 ms<br />

64 bytes from 192.168.1.111: icmp_seq=3 ttl=128 time=0.316 ms<br />

64 bytes from 192.168.1.111: icmp_seq=4 ttl=128 time=0.318 ms<br />

‐‐‐ 192.168.1.111 ping statistics ‐‐‐<br />

4 packets transmitted, 4 received, 0% packet loss, time 2998ms<br />

rtt min/avg/max/mdev = 0.309/0.326/0.361/0.020 ms<br />

$ ss ‐r<br />

State Recv‐Q Send‐Q Local Address:Port Peer Address:Port<br />

ESTAB 0 0 192.168.1.105:57633 hydra.ntm‐gmbh.de:ssh<br />

ESTAB 0 0 192.168.1.105:50981 grape.canonical.com:https<br />

ESTAB 0 8 192.168.1.105:40217 defendo.local:24800<br />

‐n die Namensauflösung deaktivieren.<br />

Traceroute dagegen kennt<br />

r<strong>und</strong> ein Dutzend Parameter von<br />

Time-to-live-Werten über Maximum<br />

Hops bis hin zum Typ der<br />

Schnittstelle. Erachten Sie den<br />

Verlauf der Pakete als ineffizient<br />

oder unerwartet, erfahren Sie<br />

über route oder ip route, welche<br />

Routen konfiguriert sind. Beachten<br />

Sie, dass Sie nur diejenige<br />

Route sehen, die in der lokalen<br />

Maschine konfiguriert ist; möglicherweise<br />

liegt das Problem jedoch<br />

an anderer Stelle.<br />

Es kommt vor, dass ein bestimmter<br />

Router explizit so konfiguriert<br />

ist, keine Angaben auszugeben.<br />

Von Tracepath erhalten<br />

Sie in diesem Fall keine Ausgabe.<br />

Das bedeutet aber nicht, dass mit<br />

dem Ziel keine Verbindung möglich<br />

wäre (was Sie wiederum mit<br />

Ping prüfen). Es bedeutet lediglich,<br />

dass der dazwischen liegende<br />

Router die Anfrage von Tracepath<br />

(oder Traceroute) einfach nicht<br />

beantwortet. Weitere Tools für<br />

die Fehlerbehebung stehen Ihnen<br />

mit dem Befehl netstat zur Verfügung.<br />

Er gibt Informationen über<br />

Verbindungen<br />

sowie<br />

Routing-Tabellen<br />

<strong>und</strong><br />

umfangreiche<br />

Statistiken<br />

für<br />

Schnittstellen<br />

aus. Hier<br />

zu erwähnen<br />

ist noch das<br />

neuere Tool<br />

ss, das zwar<br />

Teil des iproute-Paketes<br />

ist <strong>und</strong> sich<br />

auf Sockets<br />

<strong>und</strong> Verbindungen<br />

konzentriert<br />

(Listing 5).<br />

Weitere Informationen<br />

entnehmen<br />

Sie der Manpage<br />

von ss.<br />

$ arp 192.168.1.111<br />

Adresse Hardware‐Typ Hardware‐Adresse Optionen Maske Schnittstelle<br />

192.168.1.111 ether 00:30:05:0c:0b:23 C eth0<br />

$ ip neigh show 192.168.1.1<br />

192.168.1.111 dev eth0 lladdr 00:30:05:0c:0b:23 REACHABLE<br />

Listing 5<br />

Letzter Schliff<br />

Um zu prüfen, ob Sie einen entfernten<br />

Rechner erreichen, bietet<br />

der Befehl ping immer die einfachste<br />

Lösung. Funktioniert ein<br />

Ping, können Sie davon ausgehen,<br />

dass das Netzwerk richtig<br />

konfiguriert ist (oder zumindest<br />

gut genug, damit Pakete an ihrem<br />

Bestimmungsort ankommen).<br />

Um sicherzugehen, dass wirklich<br />

alles passt, überprüfen Sie,<br />

ob Sie den entfernten Rechner sowohl<br />

über den Hostnamen als<br />

auch über die IP-Adresse erreichen.<br />

Erreichen Sie die Maschine<br />

lediglich über die Adresse, jedoch<br />

nicht mit dem Hostnamen, dann<br />

liegt das Problem höchstwahrscheinlich<br />

beim DNS. Dasselbe<br />

gilt für den umgekehrten Fall:<br />

Der Eintrag für den Host verweist<br />

dann auf eine falsche IP-Adresse.<br />

Können Sie weder mit dem<br />

Hostnamen noch mit der IP-Adresse<br />

eine Verbindung zum entfernten<br />

Rechner herstellen, fangen<br />

Sie am besten beim lokalen<br />

Rechner an <strong>und</strong> arbeiten sich<br />

dann Schritt für Schritt weiter<br />

nach außen vor. Die erste Frage<br />

lautet, ob TCP/ IP auf dem lokalen<br />

System richtig konfiguriert ist.<br />

Das prüfen Sie mit ip addr.<br />

Senden Sie dann einen Ping an<br />

den Router, um sicherzustellen,<br />

dass Sie mit ihm verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Klappt das, dann versuchen Sie<br />

Ping mit einer Adresse jenseits<br />

des Routers, um zu testen, ob dieser<br />

die Pakete auch weiterleitet.<br />

Haben Sie damit das Problem<br />

noch immer nicht entdeckt, geben<br />

Traceroute oder Tracepath mehr<br />

Auskunft darüber, wo genau die<br />

Pakete verlorengehen. (agr/ jlu) n<br />

info<br />

[1] Netzwerkprotokolle: Achim Leitner,<br />

„Netz-Geheimnisse“, LU 11/ 2005, S. 40,<br />

http:// www. linux-community. de/ 9483<br />

[2] TCP/ IP-Basics: Kristian Kißling, „Pfade<br />

durch den Dschungel“, LU 12/ 2006, S. 34,<br />

http:// www. linux-community. de/ 11811<br />

[3] Classless Inter-Domain Routing:<br />

http:// de. wikipedia. org/ wiki/<br />

Classless_ Inter-Domain_Routing<br />

40 10 | 11<br />

www.linux-user.de


www.android–user.de


schwerpunkt<br />

Dateisysteme pflegen<br />

Dateisysteme aufsetzen, konfigurieren <strong>und</strong> warten mit Bordmitteln<br />

Festes F<strong>und</strong>ament<br />

© Greyman, sxc.hu<br />

Mit ein paar<br />

einfachen Shell-<br />

Befehlen legen<br />

Sie die Gr<strong>und</strong>lage<br />

für jede moderne<br />

Linux-Distribution:<br />

das Dateisystem.<br />

Nathan Willis<br />

reADMe<br />

Obwohl die meisten<br />

Linux-Distributionen<br />

heutzutage über benutzerfre<strong>und</strong>liche<br />

grafische<br />

Oberflächen verfügen,<br />

um Dateisysteme aufzusetzen<br />

<strong>und</strong> zu verwalten,<br />

ist es durchaus<br />

sinnvoll zu wissen, wie<br />

Sie diese Aufgaben per<br />

Befehlszeile erledigen.<br />

Linux unterstützt ein breites<br />

Spektrum an Dateisystemen, darunter<br />

viele aus dem Umfeld anderer<br />

Betriebssysteme. Für Festplatten<br />

kommen jedoch nach wie<br />

vor am ehesten die nativen Linux­<br />

Dateisysteme Ext2, Ext3 <strong>und</strong><br />

Ext4 (den Nachfolgern von Ext2)<br />

sowie XFS infrage. Aus Kompatibilitätsgründen<br />

ist es darüber hinaus<br />

wichtig, das VFAT­Dateisystem<br />

zu lesen <strong>und</strong> auf diesem Daten<br />

zu schreiben, da es standardmäßig<br />

auf vielen Medien zum<br />

Einsatz kommt, darunter USB­<br />

Sticks <strong>und</strong> Flash­Laufwerke. Darüber<br />

hinaus dienen einige Tools,<br />

die beim Verwalten von normalen<br />

Dateisystemen helfen, auch zum<br />

Verwalten von Swap­Partitionen.<br />

Solche Swap­Partitionen setzt der<br />

Linux­Kernel als virtuellen Speicher<br />

ein, wenn nicht genug Arbeitsspeicher<br />

bereitsteht.<br />

Dateisysteme anlegen<br />

Mit dem Befehl mkfs (Abbildung<br />

A) richten Sie ein neues<br />

Dateisystem auf einem ausgewählten<br />

Block­Gerät ein, beispielsweise<br />

in einer Partition auf<br />

der Festplatte. Die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Aufrufform lautet:<br />

# mkfs ‐t Typ Gerät<br />

Dabei bezeichnet Typ eines der<br />

von Linux unterstützten Dateisysteme,<br />

wie zum Beispiel Ext2<br />

oder XFS, <strong>und</strong> Gerät legt die Partition<br />

auf der Festplatte fest, wie<br />

zum Beispiel /dev/hda1 oder auch<br />

/ dev/sdc3. Darüber hinaus dürfen<br />

Sie neben dem Dateisystemtyp<br />

weitere Parameter angeben, die<br />

allerdings je nach Dateisystem<br />

unterschiedlich ausfallen.<br />

Das Programm mkfs überlässt<br />

das eigentliche Erstellen des<br />

Dateisystems einem von mehreren<br />

Spezialwerkzeugen, wie etwa<br />

mkfs.ext2, mkfs.xfs oder mkfs.vfat.<br />

Da sich Dateisysteme stark voneinander<br />

unterscheiden, pflegen<br />

die Experten des jeweiligen Systems<br />

die Tools selbst. Das trägt<br />

dazu bei, dass deren Programmcode<br />

äußerst stabil läuft.<br />

Die meisten der Programme nutzen<br />

dieselben Optionen, obwohl<br />

es in Einzelfällen Unterschiede<br />

gibt – abhängig von den Funktionen,<br />

die das jeweilige Dateisystem<br />

kennt. Es empfiehlt sich daher,<br />

stets den Befehl mkfs zu nutzen,<br />

um ein Dateisystem zu erstellen,<br />

selbst wenn dieser andere spezifische<br />

Helfer aufruft.<br />

Trotz der Unterschiede gibt es<br />

ein paar Standardoptionen, die<br />

allen Hilfsprogrammen gemeinsam<br />

sind. Benutzen Sie den Parameter<br />

‐c, so prüft das Programm<br />

das angegebene Gerät auf defekte<br />

Blöcke, die es dann während des<br />

eigentlichen Erstellens überspringt.<br />

Die Parameter ‐v <strong>und</strong> ‐V<br />

bewirken die Ausgabe von ausführlichen<br />

beziehungsweise sehr<br />

ausführlichen Meldungen.<br />

Beispiele<br />

Mit folgender Zeile formatieren<br />

Sie die erste Partition des ersten<br />

SATA­Laufwerks mit Ext3:<br />

# mkfs ‐t ext3 /dev/sda1<br />

42 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Dateisysteme pflegen<br />

schwerpunkt<br />

In diesem Beispiel kommen die<br />

Standardeinstellungen für Blockgröße,<br />

Inode­Parameter sowie alle<br />

anderen Optionen zum Einsatz –<br />

wobei das Programm einige davon<br />

tatsächlich erst während der<br />

Laufzeit ermittelt, während mkfs<br />

die Geometrie der Festplatten­<br />

Partition analysiert. Der folgende<br />

Befehl erzeugt ebenfalls ein Ext3­<br />

Dateisystem auf /dev/sda1, erzwingt<br />

aber eine Blockgröße von<br />

4096 Byte:<br />

A Unterschiede zwischen<br />

dem simulierten<br />

Erzeugen von XFS- <strong>und</strong><br />

Ext3-Dateisystemen.<br />

Die Optionen ‐f <strong>und</strong> ‐F<br />

sorgen dafür, dass<br />

mkfs das Dateisystem<br />

selbst dann erstellt,<br />

wenn bereits ein Dateisystem<br />

vorhanden ist.<br />

# mkfs ‐t ext3 ‐b 4096 /dev/sda1<br />

Ein weiterer Befehl erzeugt dasselbe<br />

Dateisystem wie die vorherige<br />

Befehlszeile, legt aber zusätzlich<br />

eine Journal­Datei auf einer<br />

separaten Partition an (/dev/sdb1).<br />

# mkfs ‐t ext3 ‐b 4096 ‐J deviceU<br />

=/dev/sdb1 /dev/sda1<br />

Dagegen legen Sie mit folgendem<br />

Befehl eine XFS­Partition auf der<br />

ersten Partition /dev/sda1 an:<br />

# mkfs ‐t xfs /dev/sda1<br />

Folgende Eingabe ist erforderlich,<br />

um für dieses Dateisystem eine<br />

Blockgröße von 4096 Byte einzustellen:<br />

# mkfs ‐t xfs ‐b size=4096 /dev/U<br />

sda1<br />

Die Syntax unterscheidet sich von<br />

der bei Ext3. Daher sollten Sie<br />

sich mithilfe der Dokumentation<br />

genau darüber informieren, was<br />

die Dateisystem­spezifischen Parameter<br />

bei mkfs bewirken.<br />

Wartung<br />

Obwohl die Speicherkapazität der<br />

Festplatten jedes Jahr zunimmt,<br />

scheint es, als füllten sich die<br />

OptiOnen<br />

Sämtliche Tools für Ext-Dateisysteme sowie XFS unterstützen<br />

Optionen, mit denen Sie die Einstellungen für das Dateisystem<br />

anpassen, darunter die Blockgröße, die Anzahl<br />

<strong>und</strong> Größe der Inodes, die Größe der Fragmente oder den<br />

Speicherplatz, der für Prozesse reserviert bleibt, die der Administrator<br />

ausführt. Darüber hinaus gibt es Optionen, um<br />

die Deskriptortabelle für Blockgruppen zu vergrößern, falls<br />

sich die Dateisystemgröße einmal verändert, sowie zum Anpassen<br />

der Einstellungen für Stripe, Stride <strong>und</strong> andere Informationen,<br />

die Sie benötigen, wenn Sie das Dateisystem<br />

in einen RAID-Verb<strong>und</strong> einbinden.<br />

Erfreulicherweise existieren Standardeinstellungen für all<br />

diese Parameter, die Sie auch nutzen sollten, falls es nicht<br />

gute Gründe gibt, davon abzuweichen. Nichtsdestoweniger<br />

sollten Sie sich für den Fall, dass es irgendwann einmal bei<br />

Ihrer Arbeit mit Dateisystemen zu Problemen kommt, mit<br />

den Gr<strong>und</strong>lagen der Optionen vertraut machen.<br />

Über Blockgröße geben Sie die Größe der Chunks an, die<br />

ein Dateisystem benutzt, um Daten zu speichern – gewissermaßen<br />

die Granularität der Teile, in die es eine Datei<br />

aufspaltet, wenn Sie diese auf ein Medium speichern.<br />

Ext-Dateisysteme verstehen sich auf Blöcke in den Größen<br />

1024, 2048 oder 4096 Byte. Größere Blöcke erhöhen einerseits<br />

den Durchsatz, da die Platte pro Zeiteinheit mehr<br />

Daten liest <strong>und</strong> schreibt, bevor der Treiber eine neue Position<br />

ansteuert. Andererseits verschwenden Sie auf diese<br />

Weise viel Platz auf dem Datenträger, wenn Sie eine Vielzahl<br />

kleiner Dateien speichern, da jedes Fragment einer<br />

Datei trotzdem immer einen kompletten Block verbraucht,<br />

selbst wenn die Daten nur einen kleinen Teil davon belegen.<br />

Für alle vier Linux-Dateisysteme stellen Sie die Blockgröße<br />

mittels des Parameters ‐b ein. Die nach dem Parameter<br />

erforderliche Syntax weist jedoch Unterschiede auf,<br />

weswegen Sie die Einzelheiten in der Manpage für die jeweilige<br />

Option nachlesen sollten.<br />

Ext3, Ext4 <strong>und</strong> XFS unterstützen Journaling, mit dem sie<br />

Fehlern bei Abstürzen vorbeugen. Das geschieht mittels<br />

eines Änderungsberichtes bezüglich der Dateien <strong>und</strong> Verzeichnisse,<br />

des sogenannten Journals. Die Größe dieses<br />

Journals geben Sie entweder in Blöcken oder Bytes an. Außerdem<br />

legen Sie fest, ob das Journal auf demselben Gerät<br />

liegen soll oder Sie es getrennt speichern möchten. Die genaue<br />

Syntax unterscheidet sich je nach Dateisystem. Beachten<br />

Sie daher die Dokumentation.<br />

VFAT-Dateisysteme unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht<br />

von den nativen Dateisystemen, die bei Linux <strong>und</strong> Unix-ähnlichen<br />

Betriebssystemen zum Einsatz kommen. Da FAT sehr<br />

viel einfacher gestrickt ist, müssen Sie sich um Inodes,<br />

Fragmentgrößen oder RAID-Einstellungen hier keine Gedanken<br />

machen. Sie haben die Möglichkeit, die Anzahl der reservierten<br />

Sektoren, Sektoren pro Cluster <strong>und</strong> die Sektorengröße<br />

einzustellen – Parameter, die den Blockeinstellungen<br />

der nativen Dateisysteme unter Unix ähneln. In beinahe allen<br />

Fällen sind die Standardeinstellungen ausreichend.<br />

Der Befehl mkswap erzeugt einen Swap-Bereich auf einer<br />

Partition – analog zu mkfs, der ein Dateisystem erstellt. Die<br />

Syntax gleicht sich ebenfalls: Sie lautet mkswap Gerät, wobei<br />

der optionale Parameter ‐c bewirkt, dass das Programm<br />

die Partition auf defekte Blöcke hin überprüft, bevor es den<br />

entsprechenden Bereich einrichtet. Genauso wie Sie ein<br />

neues Dateisystem mithilfe des Befehls mount in den Verzeichnisbaum<br />

einhängen, bevor es zum Einsatz bereitsteht,<br />

gilt es, eine neue Swap-Partition mit dem Befehl swapon ‐L<br />

Gerät zu aktivieren.<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 43


schwerpunkt<br />

Dateisysteme pflegen<br />

B Df stellt den Speicherplatzverbrauch<br />

im<br />

laufenden Betrieb dar.<br />

Mit dem Parameter ‐a<br />

zeigt es zusätzlich virtuelle<br />

Dateisysteme<br />

wie /proc an.<br />

Platten noch schneller, als man<br />

sie nachkaufen kann. Wahrscheinlich<br />

kommt dieses Problem auch<br />

von Zeit zu Zeit auf Sie zu. Zu wenig<br />

Speicherplatz auf der Platte<br />

ist aus verschiedenen Gründen<br />

unangenehm: Beispielsweise erstellt<br />

das Betriebssystem eine<br />

ganze Reihe temporärer Dateien,<br />

was in einigen Fällen dazu führt,<br />

dass ein Root­Dateisystem auf einer<br />

vollen oder fast vollen Partition<br />

die Performance des Rechners<br />

erheblich beeinträchtigt.<br />

Platz prüfen<br />

Bei Bedarf prüfen Sie den Speicherplatz<br />

mit dem Befehl df<br />

(„disk free“). Falls Sie keine Parameter<br />

setzen, gibt Df eine Tabelle<br />

zurück, in der das Programm den<br />

Speicherplatzverbrauch aller eingeb<strong>und</strong>enen<br />

Dateisysteme darstellt,<br />

<strong>und</strong> zwar in KByte sowie<br />

als Prozentsatz der Gesamtgröße<br />

jedes Dateisystems. Geben Sie<br />

den Parameter ‐a an, bezieht Df<br />

virtuelle Dateisysteme wie zum<br />

Beispiel /proc mit in die Auswertung<br />

ein (Abbildung B).<br />

Einen Bericht für eine bestimmte<br />

Partition erhalten Sie, indem<br />

Sie diese als Argument verwenden,<br />

wie df /dev/sda1. Übergeben<br />

Sie einen Dateinamen als Argument,<br />

so analysiert Df diejenige<br />

Partition, welche die angegebene<br />

Datei enthält. Außerdem kennt<br />

das Programm Df einige weitere<br />

nützliche Parameter:<br />

• Mit ‐i listet es die Anzahl der<br />

belegten Inodes auf, statt jene<br />

der Blocks.<br />

• Mit ‐l beschränken Sie den Bericht<br />

auf lokale Dateisysteme.<br />

• Die Optionen ‐‐type=Typ <strong>und</strong><br />

‐‐exclude‐type=Typ ermöglichen<br />

es, die Ausgabe auf einen bestimmten<br />

Dateisystem­Typ zu<br />

beschränken beziehungsweise<br />

einen solchen bei der Anzeige<br />

auszuschließen.<br />

• Der Parameter ‐h liefert die Ergebnisse<br />

„human­readable“ als<br />

für Menschen leichter erfassbarer<br />

in KByte, MByte, GByte<br />

oder TByte.<br />

Stellen Sie fest, dass auf einer<br />

Partition nur noch wenig freier<br />

Speicher verbleibt, bietet sich als<br />

Erstes eine Analyse des Platzverbrauchs<br />

mittels du an. Der Aufruf<br />

du /Verzeichnis liefert eine Liste<br />

des Ordners samt aller seiner Unterverzeichnisse<br />

inklusive des jeweiligen<br />

Speicherplatzverbrauchs<br />

in KByte. Fügen Sie den Parameter<br />

‐a hinzu, listet Du zusätzlich<br />

zu den Verzeichnissen noch den<br />

Speicherplatz auf, den die Dateien<br />

verbrauchen, beides rekursiv.<br />

Geben Sie Du kein Verzeichnis als<br />

Argument mit, verwendet es das<br />

aktuelle Verzeichnis als Ausgangspunkt.<br />

Die Option ‐c gibt<br />

zusätzlich zu den Statistiken der<br />

Dateien <strong>und</strong> Verzeichnissen noch<br />

eine Gesamtsumme an.<br />

Andere Optionen dienen dazu,<br />

verirrte große Dateien ausfindig<br />

zu machen, wie zum Beispiel ‐L,<br />

das allen symbolischen Links<br />

folgt, oder ‐x, mit dessen Hilfe Sie<br />

die Suche auf das aktuelle Dateisystem<br />

einschränken. Über<br />

‐‐max‐depth=N begrenzen Sie die<br />

Anzahl der Rekursionen, mit denen<br />

das Programm in Unterverzeichnisse<br />

abtaucht – eine äußerst<br />

hilfreiche Option, wenn Sie<br />

es mit einer umfangreichen<br />

Dateisammlung zu tun haben.<br />

Wie bei Df liefert auch bei Du der<br />

Parameter ‐h die Ergebnisse als<br />

KByte, MByte, GByte oder TByte.<br />

Tuning<br />

Es gibt einige Tools, die die Möglichkeit<br />

bieten, die Leistung von<br />

Dateisystemen zu verbessern. So<br />

verändern Sie beispielsweise mit<br />

dem Programm tune2fs viele Einstellungen<br />

von Ext­Dateisystemen.<br />

Mit tune2fs ‐c N legen Sie<br />

beispielsweise die Anzahl der<br />

Mounts zwischen automatischen<br />

Integritätsüberprüfungen fest.<br />

Den maximalen zeitlichen Abstand<br />

zwischen Überprüfungen<br />

bestimmen Sie mit tune2fs ‐i<br />

Zeitraum. Dabei bezeichnen die<br />

Buchstaben d, m <strong>und</strong> w jeweils<br />

Tage, Monate <strong>und</strong> Wochen. Bei<br />

Bedarf fügen Sie mit dem Befehl<br />

tune2fs ‐j einem Ext3­Dateisystem<br />

ein Journal hinzu. Bei Bedarf<br />

passen Sie zudem die RAID­Parameter,<br />

Journal­Einstellungen <strong>und</strong><br />

das Verhalten in Bezug auf die reservierten<br />

Blöcke an.<br />

Sämtliche Tools zum Modifizieren<br />

der Größe von Dateisystemen<br />

beherrschen sowohl das Vergrößern<br />

als auch Verkleinern. Das<br />

Vergrößern eines Dateisystems<br />

setzt allerdings verständlicherweise<br />

voraus, dass auf der darunterliegenden<br />

Festplattenpartition<br />

genügend Platz frei ist.<br />

44 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Dateisysteme pflegen<br />

schwerpunkt<br />

Das Dateisystem XFS bringt eine<br />

eigene Palette an Tools mit, die<br />

viele der bereits genannten Optionen<br />

ebenfalls abdecken. Über<br />

xfs_growfs bearbeiten Sie beispielsweise<br />

die Größe. Darüber<br />

hinaus gibt es weitere Aktionen,<br />

die die Software beherrscht: Verwenden<br />

Sie die Option ‐m, modifizieren<br />

Sie mithilfe des Befehls<br />

xfs_growfs den Wert des Speicherplatzes,<br />

den das System für<br />

Inodes reserviert. Die Optionen<br />

‐l <strong>und</strong> ‐L ermöglichen es, Änderungen<br />

am Journal vorzunehmen<br />

– beide Funktionen sind auch in<br />

den anderen Tools der anderen<br />

Dateisysteme enthalten. XFS<br />

stellt darüber hinaus ein Tool<br />

zum Defragmentieren namens<br />

xfs_fsr bereit – so etwas existiert<br />

für Ext­Dateisysteme nicht.<br />

Darüber hinaus legen Sie bei Bedarf<br />

Sicherheitskopien <strong>und</strong> Dateisystem­Snapshots<br />

unter XFS an.<br />

Das Tool xfs_freeze friert das<br />

Dateisystem ein: Kein Programm<br />

darf Dateien lesen oder schreiben.<br />

xfsdump erstellt eine Sicherheitskopie<br />

eines Dateisystems (in<br />

Inode­Abfolge, was den Einsatz<br />

bei einem gemounteten Dateisystem<br />

ermöglicht). Mit xfsrestore<br />

spielen Sie eine vorher angefertigte<br />

Sicherheitskopie ein.<br />

Fehlersuche<br />

Linux überprüft jedes Dateisystem<br />

in regelmäßigen Abständen<br />

<strong>und</strong> beim Systemstart. Dabei<br />

sucht ein Testprogramm nach<br />

Unregelmäßigkeiten – zum Beispiel<br />

Inodes, die zu keiner Datei<br />

gehören, Abweichungen zwischen<br />

der Zahl der Inode­Referenzen<br />

<strong>und</strong> dem Inode­Referenzzähler<br />

oder Unterschieden zwischen der<br />

Zahl der verfügbaren Blöcke in einem<br />

Dateisystem <strong>und</strong> der erwarteten<br />

Anzahl, die im Superblock<br />

gespeichert ist.<br />

Findet das Betriebssystem Diskrepanzen,<br />

interpretiert es dies<br />

als einen Hinweis darauf, dass ein<br />

Systemabsturz oder ein anderes<br />

Problem vorliegt. Das Tool, das<br />

die Prüfungen vornimmt, heißt<br />

fsck. Wenn Sie vermuten,<br />

dass etwas im<br />

Dateisystem nicht in<br />

Ordnung sein könnte,<br />

nutzen Sie folgenden<br />

Befehl, um die Prüfung<br />

manuell anzustoßen<br />

<strong>und</strong> alle nötigen Reparaturen<br />

zu erledigen:<br />

# fsck Gerät<br />

Geben Sie fsck ein, <strong>ohne</strong><br />

ein Ziel zu präzisieren,<br />

prüft das Programm alle<br />

Dateisysteme in /etc/<br />

fstab in der angegebenen<br />

Reihenfolge.<br />

Die dateisystemspezifischen<br />

Programme zum Überprüfen<br />

auf Fehler – e2fsck bei Ext­<br />

Dateisystemen <strong>und</strong> fsck.vfat bei<br />

VFAT (Abbildung C) – unterstützen<br />

größtenteils dieselben Parameter,<br />

die Syntax weicht jedoch<br />

im Detail ab. Es ist daher wichtig,<br />

die Hinweise in der Dokumentation<br />

der Programme zu beachten.<br />

Bei VFAT­Dateisystemen äußern<br />

sich Fehler in Form von anderen<br />

Symptomen – defekte Cluster<br />

<strong>und</strong> Verzeichniszeiger oder<br />

sogar defekte Dateinamen. Das<br />

Tool fsck.vfat entdeckt viele dieser<br />

Probleme <strong>und</strong> kann einige davon<br />

beseitigen. Wie die anderen<br />

Tools verfügt auch dieses Programm<br />

über einen nicht interaktiven<br />

Betriebsmodus, der den<br />

Einsatz in einem Skript ermöglicht.<br />

So kennzeichnen Sie bei Bedarf<br />

automatisch defekte Cluster,<br />

damit diese in Zukunft nicht<br />

mehr zum Einsatz kommen. Der<br />

Parameter ‐V bewirkt, dass fsck.<br />

vfat einen zweiten Prüflauf startet,<br />

nachdem das Tool versucht<br />

hat, Fehler zu beheben.<br />

XFS verfügt über getrennte<br />

Werkzeuge zum Prüfen <strong>und</strong> zur<br />

Reparatur: xfs_check <strong>und</strong> xfs_repair.<br />

Wie bei den anderen Dateisystemen<br />

mit Journaling­Funktion<br />

gibt es eine Option, mit deren<br />

Hilfe Sie auch in diesem Fall das<br />

Journal auf einer anderen Partition<br />

abspeichern.<br />

Zwei hilfreiche Funktionen, die<br />

nur bei XFS existieren, erreichen<br />

Sie über die Parameter ‐f sowie<br />

‐s: Ersterer ermöglicht das Überprüfen<br />

eines Dateisystem­Images,<br />

das als normale Datei vorliegt,<br />

wie zum Beispiel eine Sicherheitskopie<br />

eines Dateisystems, die Sie<br />

mit xfsdump angelegt haben. Die<br />

Option ‐s bewirkt, dass das Programm<br />

nur schwerwiegende Fehler<br />

meldet. Das Tool xfs_repair<br />

schafft es in den meisten Fällen,<br />

Datenfehler zu korrigieren, wie<br />

sie auch e2fsck behebt.<br />

Expertenmodus<br />

Wollen Sie ein fehlerhaftes Dateisystem<br />

mit flexibleren Mitteln<br />

untersuchen, greifen Sie auf andere<br />

Programme zurück. Bei<br />

Prob lemen mit Ext2/ 3/ 4 gestattet<br />

es das Tool debugfs, das Dateisystem<br />

interaktiv zu untersuchen<br />

<strong>und</strong> Fehler zu beheben. Dabei haben<br />

Sie die Möglichkeit, Schritt<br />

für Schritt vorzugehen.<br />

Dabei stehen ähnliche Befehle<br />

wie in einer Linux­Shell bereit,<br />

zum Beispiel cd, open, close, pwd,<br />

mkdir <strong>und</strong> sogar chroot. Seine wirkliche<br />

Stärke zeigt das Tool, wenn<br />

es darum geht, Superblöcke, Blöcke<br />

<strong>und</strong> Inodes direkt zu untersuchen,<br />

Zuordnungen herzustellen<br />

<strong>und</strong> wieder aufzuheben, Blöcke<br />

freizugeben <strong>und</strong> sogar Referenzen<br />

zu erstellen. (agr) n<br />

C Die Ausgabe von<br />

fsck unter Einsatz der<br />

Standardoptionen bei<br />

einem VFAT-Dateisystem.<br />

Die Option ‐v bewirkt<br />

die Ausgabe ausführlicher<br />

Meldungen.<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 45


schwerpunkt<br />

Benutzer <strong>und</strong> Gruppen<br />

Benutzer <strong>und</strong> Gruppen auf der<br />

Befehlszeile verwalten<br />

Zentrales<br />

Register<br />

© Pawel Szpytma, 123RF<br />

Lernen Sie<br />

Dateien <strong>und</strong><br />

Befehle kennen,<br />

mit deren Hilfe Sie<br />

Benutzer- <strong>und</strong><br />

Gruppen-Konten<br />

hinzufügen, verändern<br />

<strong>und</strong> entfernen.<br />

Matt Simmons, Joe<br />

„Zonker“ Brockmeier<br />

reADMe<br />

Hinzufügen, Bearbeiten<br />

<strong>und</strong> Entfernen von Benutzern<br />

<strong>und</strong> Benutzergruppen:<br />

All diese Aufgaben<br />

gehen schnell<br />

<strong>und</strong> elegant von der<br />

Hand, wenn Sie die richtigen<br />

Tools kennen <strong>und</strong><br />

gekonnt einsetzen.<br />

In der IT-Steinzeit, als ein Computer<br />

noch etliche Quadratmeter<br />

in Anspruch nahm, kam es so gut<br />

wie nie vor, dass mehrere Personen<br />

denselben Rechner gleichzeitig<br />

nutzten. Mit zunehmender<br />

Leistung gewann das Konzept des<br />

„Time Sharing“ an Bedeutung:<br />

Die Anwender gaben ihre Programme<br />

(„Jobs“) ein <strong>und</strong> starteten<br />

diese. Dann erhielten sie die<br />

Ergebnisse des Jobs <strong>und</strong> starteten<br />

danach den nächsten Auftrag<br />

– eine mühselige Angelegenheit.<br />

Parallel arbeiten<br />

In den 70er-Jahren löste Multitasking<br />

das Time-Sharing-Konzept<br />

ab: Nun konnten mehrere<br />

Programme zur gleichen Zeit aktiv<br />

sein. Dies führte zum Konzept<br />

des Benutzerkontos: Das System<br />

bot die Möglichkeit, dass sich<br />

eine große Anzahl Anwender<br />

parallel anmelden durfte, wobei<br />

alle Zugriff auf eine individuelle<br />

Arbeitsumgebung erhielten.<br />

Linux <strong>und</strong> andere Unix-basierte<br />

Systeme nutzen das Konzept des<br />

Benutzerkontos, um Identitäten<br />

zu verwalten. Außerdem begrenzen<br />

sie auf diese Weise den Zugriff<br />

auf Ressourcen, die mit dem<br />

betreffenden Account oder mit<br />

den Gruppen, zu denen er gehört,<br />

verknüpft sind.<br />

Zu den Charakteristika des Benutzerkontos<br />

zählt die Eingabeaufforderung<br />

beim Anmelden.<br />

Der Systemadministrator hat unter<br />

Linux zudem die Möglichkeit,<br />

den Zugang zu den Ressourcen<br />

per Gruppen-Mitgliedschaft zu<br />

verwalten. Eine Gruppe fasst<br />

mehrere Benutzer zusammen, üblicherweise<br />

mit einer gemeinsamen<br />

Aufgabe <strong>und</strong> daher mit einem<br />

ähnlichen Bedürfnis nach<br />

Zugang zu einer gemeinschaftlich<br />

genutzten Ressource.<br />

Eine Gruppe namens Buchhaltung<br />

enthält beispielsweise alle<br />

Nutzer, die der gleichnamigen<br />

Abteilung angehören <strong>und</strong> daher<br />

dieselben Zugriffsrechte auf Tabellen<br />

<strong>und</strong> andere Daten mit Finanzinformationen<br />

benötigen.<br />

Statt jedem einzelnen Nutzer Zugriffsrechte<br />

für jede einzelne Datei<br />

zuzuweisen, räumt der Administrator<br />

diese Möglichkeit der<br />

Gruppe Buchhaltung ein <strong>und</strong> ordnet<br />

dann die jeweiligen Nutzer<br />

dieser Gruppe zu.<br />

Diese Vorgehensweise bietet<br />

sich auch für Peripheriegeräte<br />

(Drucker, Scanner) oder Dienste<br />

eines Rechners an. Damit Benutzer<br />

beispielsweise auf das optische<br />

Laufwerk (CD/ DVD) am PC<br />

zugreifen können, müssen sie<br />

Mitglied der Gruppe cdrom sein<br />

(zumindest bei Debian <strong>und</strong> dessen<br />

Abkömmlingen), <strong>und</strong> der Zugriff<br />

auf Userspace-Dateisysteme<br />

(Fuse) setzt die Mitgliedschaft in<br />

der Gruppe fuse voraus. Viele Distributionen<br />

gestatten nur solchen<br />

Benutzern den Zugriff auf den<br />

Befehl sudo, die zu den Gruppen<br />

admin oder wheel gehören.<br />

UID <strong>und</strong> GID<br />

Für jedes Benutzerkonto legt das<br />

System je eine Zeile in den beiden<br />

Dateien /etc/passwd <strong>und</strong> /etc/shadow<br />

an. Auf diese Weise weist es<br />

jedem Benutzer eine eindeutige<br />

Kennung zu, die Benutzer-ID<br />

(UID). In ähnlicher Weise legt es<br />

46 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Benutzer <strong>und</strong> Gruppen<br />

schwerpunkt<br />

für jede Gruppe eine Zeile in der<br />

Datei /etc/group an <strong>und</strong> weist ihr<br />

eine Gruppenkennung zu (GID).<br />

Als UIDs <strong>und</strong> GIDs sind Ganzzahlen<br />

von 0 bis 232-1 zulässig.<br />

Als allgemeiner Usus gilt allerdings<br />

der Höchstwert 65535, was<br />

216-1 entspricht. UIDs zwischen 0<br />

<strong>und</strong> 999 reservieren die Distributoren<br />

im Allgemeinen für Systemdienste.<br />

Dem Superuser-Konto,<br />

root genannt, sollten Sie immer<br />

die UID 0 zuweisen. Weiter sollte<br />

er Mitglied einer Gruppe namens<br />

root sein, der Sie den GID-Wert 0<br />

zuordnen. Das erfüllt bestimmte<br />

Annahmen seitens des Systems,<br />

zum Beispiel in Skripten. Die IDs<br />

der normalen Benutzer fangen<br />

bei den meisten Linux-Distributionen<br />

mit der UID 1000 an.<br />

Kommentare<br />

Jeder Benutzer darf die Datei /<br />

etc/passwd öffnen <strong>und</strong> lesen. Dass<br />

Benutzer Einsicht in eine Datei<br />

mit Passwörtern haben – selbst,<br />

wenn diese verschlüsselt sind –<br />

stellt allerdings ein Sicherheitsrisiko<br />

dar. Daher befinden sich die<br />

Passwörter auf modernen Systemen<br />

in der Datei /etc/shadow, die<br />

nur der Superuser einsehen darf.<br />

Doppelpunkte gliedern jede Zeile<br />

in /etc/passwd in Abschnitte<br />

(Abbildung A), wobei das erste<br />

Feld den Benutzernamen enthält,<br />

der den Inhaber gegenüber dem<br />

System identifiziert. Das zweite<br />

Feld zeigt an, ob ein Benutzer<br />

sich am System überhaupt anmelden<br />

darf. Der Eintrag x erlaubt<br />

dies, ein Asterisk (*) verwehrt dagegen<br />

das Anmelden.<br />

Das dritte <strong>und</strong> vierte Feld enthalten<br />

jeweils die UID des Users<br />

beziehungsweise die GID der<br />

Gruppe, zu der er gehört. Das<br />

fünfte Feld heißt GECOS-Feld –<br />

die Abkürzung steht für „General<br />

Electric Comprehensive Operating<br />

System“. Früher standen in<br />

diesem Feld Sicherheitskennungen,<br />

heute speichern die Distributionen<br />

an dieser Stelle zusätzliche<br />

Informationen über den Benutzer,<br />

getrennt durch Kommata.<br />

Obwohl das Feld meist nur den<br />

Namen des Benutzers enthält,<br />

lautet das vollständige Format:<br />

Voller Name, Gebäude/Raumnummer,<br />

Telefon dienstlich, weitere<br />

Telefonnummer<br />

Das sechste Feld der Datei legt<br />

das Home-Verzeichnis des Benutzers<br />

fest. Existiert das genannte<br />

Verzeichnis nicht, verwendet das<br />

System beim Einloggen des Benutzers<br />

das Wurzelverzeichnis /<br />

als aktuelles Verzeichnis.<br />

Das letzte Feld der Datei /etc/<br />

passwd bezeichnet die Shell des Benutzers.<br />

Meldet sich dieser in einem<br />

Terminal an, braucht er einen<br />

Kommandozeileninterpreter,<br />

der mit ihm interagiert <strong>und</strong> Befehle<br />

entgegennimmt. Das Feld<br />

legt diesen Interpreter fest, unter<br />

Linux in der Regel die Bash.<br />

Überprüfen Sie die Datei /etc/<br />

passwd auf Ihrem eigenen Rechner,<br />

dann stellen Sie eventuell fest,<br />

dass bei mehreren Konten als<br />

Shell /sbin/nologin steht. Das verhindert,<br />

dass diese Konten Zugang<br />

zu einer Shell erhalten – für<br />

den Fall, dass Dritte die Systemprozesse,<br />

die sie verwalten, manipuliert<br />

haben. Diese Methode eignet<br />

sich auch für Konten, die zum<br />

Beispiel nur für das Verteilen von<br />

Mails gedacht sind.<br />

Wie in der Datei /etc/passwd<br />

trennen auch in /etc/shadow Doppelpunkte<br />

die einzelnen<br />

Felder, für jedes<br />

Konto existiert eine<br />

eigene Zeile (Abbildung<br />

A, unten). Das<br />

erste Feld enthält den<br />

Benutzernamen des<br />

Kontos, das zweite<br />

Feld das verschlüsselte<br />

Passwort. Die Verschlüsselungsmethode<br />

hängt von der Distribution<br />

ab. Ursprünglich<br />

kam das<br />

Verfahren Crypt zum<br />

Einsatz, später löste<br />

das MD5-Hashing das<br />

Crypt-Verfahren ab.<br />

Die Felder drei bis sechs steuern<br />

den Zeitraum der Gültigkeit des<br />

Passworts. Aus Sicherheitsgründen<br />

empfiehlt es sich, das Passwort<br />

regelmäßig zu ändern. Dazu<br />

legen Sie für jedes Passwort fest,<br />

wie viele Tage maximal vergehen<br />

dürfen, bis das System ein neues<br />

Passwort anfordert.<br />

Um zu verhindern, dass Benutzer<br />

einfach im Schnellverfahren<br />

mehrere Passwörter durchlaufen,<br />

bis sie wieder beim ursprünglichen<br />

angelangt sind, schreiben<br />

viele Sicherheitsrichtlinien zusätzlich<br />

eine Mindestdauer für<br />

die Gültigkeit eines Passworts<br />

vor. Die Felder in /etc/shadow ermöglichen<br />

es, Regeln für das Altern<br />

von Passwörtern aufzustellen.<br />

Die Bedingungen zum Ändern<br />

von Passwörtern gelten nur<br />

für normale Benutzer; der Superuser<br />

darf Passwörter <strong>ohne</strong> Einschränkungen<br />

ändern.<br />

Das dritte Feld der Datei /etc/<br />

shadow enthält das Passwort-Alter.<br />

Es zeigt die Anzahl der Tage seit<br />

dem Beginn der Unix-Zeit am 1.<br />

Januar 1970. Verwenden Sie das<br />

Date-Kommando, um die Zahl in<br />

ein Datum umzuwandeln (Listing<br />

1, folgende Seite).<br />

Daraus ergibt sich, dass das<br />

Passwort für den Benutzer msimmons<br />

am 8. November 2009 festgelegt<br />

wurde. Der Rest der datumsspezifischen<br />

Felder beziehen<br />

sich auf diese Zahl.<br />

A Oben ein Beispiel<br />

für einen Eintrag in der<br />

Datei /etc/passwd, unten<br />

eines für einen<br />

Eintrag in der Datei<br />

/ etc/shadow.<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 47


schwerpunkt<br />

Benutzer <strong>und</strong> Gruppen<br />

Listing 2<br />

Listing 1<br />

01 $ grep msimmons /etc/shadow<br />

02 msimmons:$1$UVHO7Lj9<br />

$SguVZlNtWWoCoi7m2uS<br />

e/1:14556:0:99999:7:::<br />

03 $ date ‐d "Jan 1 1970 + 14556<br />

days"<br />

04 Sun Nov 8 00:00:00 EST 2009<br />

01 # finger msimmons<br />

02 Login: msimmons Name: Matt Simmons<br />

03 Directory: /home/msimmons Shell: /bin/bash<br />

04 Last login Sun Nov 8 14:51 (EST) on pts/2 from centos<br />

05 No mail.<br />

06 No Plan.<br />

Listing 3<br />

01 $ who<br />

02 msimmons tty1 2009‐11‐08 14:58<br />

03 root :0 2009‐11‐08 12:46<br />

04 root pts/0 2009‐11‐08 12:48 (:0.0)<br />

05 msimmons pts/2 2009‐11‐08 14:58 (centos)<br />

06<br />

07 $ w<br />

08 15:00:51 up 8:58, 4 users, load average: 0.07,<br />

0.10, 0.10<br />

09 USER TTY FROM LOGIN@ IDLE<br />

JCPU PCPU WHAT<br />

10 msimmons tty1 ‐ 14:58 2:19<br />

0.22s 0.22s ‐bash<br />

11 root :0 ‐ 12:46 ?xdm?<br />

4:11 0.92s /usr/bin/gnome‐session<br />

12 root pts/0 :0.0<br />

12:48 0.00s 0.76s 0.29s ssh msimmons@localhost<br />

13 msimmons pts/2 centos<br />

14:58 0.00s 0.20s 0.02s w<br />

Das vierte Feld besagt, wie viele<br />

Tage mindestens vergehen müssen,<br />

bevor der Benutzer das Passwort<br />

ändern darf. Im Beispiel<br />

steht dieser Wert auf 0, das heißt,<br />

es gibt keinen Mindestwert: Der<br />

Benutzer darf das Passwort also<br />

jederzeit ändern.<br />

Das fünfte Feld bezeichnet die<br />

maximale Anzahl der Tage, die<br />

zwischen zwei Änderungen des<br />

Passworts vergehen dürfen. Da es<br />

keine Möglichkeit gibt, einen unbegrenzten<br />

Zeitraum festzulegen,<br />

stellen viele Distributionen an<br />

dieser Stelle mit 99999 eine Zeitspanne<br />

von 274 Jahren ein.<br />

Das sechste Feld legt fest, wie<br />

viele Tage vor Ablauf des Passworts<br />

das System einen Warnhinweis<br />

an den Benutzer einblendet.<br />

Im Beispiel erhielte der Benutzer<br />

sieben Tage, bevor das Passwort<br />

abläuft, beim Anmelden einen<br />

entsprechenden Hinweis <strong>und</strong> die<br />

Gelegenheit, es zu ändern.<br />

Das siebte Feld legt fest, wie viele<br />

Tage nach Ablauf des Passwortes<br />

das System das Konto abschaltet.<br />

Für ein deaktiviertes<br />

Konto zeigt das achte Feld an,<br />

seit wann der Account bereits abgeschaltet<br />

ist (Anzahl der Tage<br />

seit Beginn der Unix-Zeit). Das<br />

letzte Feld bleibt für künftige Anwendungen<br />

reserviert.<br />

Gruppenarbeit<br />

Der Aufbau der Datei /etc/group<br />

ähnelt jenem der Dateien /etc/<br />

passwd <strong>und</strong> /etc/shadow, doch enthält<br />

sie weniger Felder. Das erste<br />

davon gibt den Namen der Gruppe<br />

an, gefolgt von einem Token,<br />

ähnlich wie in der Passwd-Datei.<br />

Das dritte Feld zeigt die GID, <strong>und</strong><br />

das letzte Feld enthält eine durch<br />

Kommas getrennte Liste von<br />

Konten in dieser Gruppe. Enthält<br />

die Datei /etc/passwd für einen Benutzer<br />

eine GID, heißt dies nicht<br />

zwingend, dass eine Mitgliedschaft<br />

in der entsprechenden<br />

Gruppe in /etc/group vorliegt.<br />

Es gibt eine Reihe von Tools, um<br />

die Benutzerkonten im System<br />

näher zu untersuchen. Das einfachste<br />

Werkzeug dieser Art ist<br />

das Tool finger, das Sie einfach<br />

mit einem Benutzernamen als Argument<br />

aufrufen. Es liefert dann<br />

eine ganze Reihe von Informationen<br />

in einem kompakten Überblick<br />

zurück (Listing 2).<br />

Die Informationen über den Benutzer<br />

stellt das System mithilfe<br />

der bereits besprochenen Dateien<br />

zusammen. Darüber hinaus zieht<br />

Listing 4<br />

01 # useradd ‐D<br />

02 GROUP=100<br />

03 HOME=/home<br />

04 INACTIVE=‐1<br />

05 EXPIRE=<br />

06 <strong>SHELL</strong>=/bin/bash<br />

07 SKEL=/etc/skel<br />

08 CREATE_MAIL_SPOOL=yes<br />

es noch einige Logs sowie Dateien<br />

im Benutzerverzeichnis der Person<br />

heran. In der Vergangenheit<br />

war es üblich, über finger nicht<br />

nur Informationen über einen lokalen<br />

Benutzer abzurufen, sondern<br />

auch eine Verbindung zu einem<br />

Finger-Server auf TCP-Port<br />

79 auf einem entfernten Rechner<br />

herzustellen. Durch gestrafftere<br />

Sicherheitsrichtlinien ist Letzteres<br />

mit der Zeit aus der Mode gekommen,<br />

weswegen heute kaum<br />

eine Standardinstallation mehr<br />

einen Finger-Server enthält.<br />

Um festzustellen, welche Benutzer<br />

aktuell am System angemeldet<br />

sind, verwenden Sie entweder<br />

den Befehl who oder nutzen stattdessen<br />

w, wenn Sie Wert auf einen<br />

ausführlichen Bericht legen (Listing<br />

3). Beide zeigen den Benutzernamen<br />

sowie das Gerät, auf<br />

dem sich der Benutzer angemeldet<br />

hat, aber bei w sehen Sie zusätzlich<br />

noch die benutzten Programme<br />

sowie einige Statistiken.<br />

Konten anlegen<br />

Auf der Kommandozeile erstellen<br />

Sie neue Nutzer <strong>und</strong> Gruppen<br />

meist mit useradd <strong>und</strong> groupadd.<br />

Diese Werkzeuge, auf die Sie nur<br />

als Superuser Zugriff erhalten,<br />

finden Sie standardmäßig im Verzeichnis<br />

/usr/sbin. Auf Debian-<br />

Systemen gibt es auch das Perl-<br />

Skript adduser, das als benutzerfre<strong>und</strong>liches<br />

Frontend für<br />

Useradd, Groupadd <strong>und</strong> Usermod<br />

gedacht ist. Da Useradd bei allen<br />

Linux-Distributionen funktioniert,<br />

beziehen sich die folgenden<br />

Beispiele auf dieses Tool.<br />

Trotz zahlreicher möglicher Optionen<br />

erweist sich der Umgang<br />

mit Useradd als nicht sonderlich<br />

kompliziert. Beim ersten Aufruf<br />

ist der nützlichste Parameter<br />

wahrscheinlich ‐D (Listing 4): Er<br />

zeigt die momentan geltenden<br />

Standardwerte für verschiedene<br />

Einstellungen an, festgelegt in<br />

der Datei /etc/default/useradd.<br />

Diese Werte können sich von Distribution<br />

zu Distribution allerdings<br />

unterscheiden.<br />

48 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Alles zum ThemA<br />

Android<br />

Die Monatszeitschrift für Android-Fans, Smartphone-<strong>und</strong> Tablet Nutzer<br />

Kennenlernangebot:<br />

3 AusgAben<br />

für nur 3 euro<br />

Jetzt bestellen unter:<br />

www.android–user.de/miniabo<br />

Telefon 07131 / 2707 274 • Fax 07131 / 2707 78 601 • E-Mail: abo@android-user.de<br />

ab 29.09.<br />

Neu!<br />

am KiosK


schwerpunkt<br />

Benutzer <strong>und</strong> Gruppen<br />

Listing 6<br />

Um ein neues Benutzerkonto per<br />

Kommandozeile zu erstellen, geben<br />

Sie useradd Benutzername ein,<br />

woraufhin das Programm die entsprechenden<br />

Zeilen in die Dateien<br />

/etc/passwd <strong>und</strong> /etc/shadow einträgt.<br />

Das Benutzerkonto ist in<br />

diesem Stadium allerdings noch<br />

nicht ganz einsatzfähig, da Sie<br />

bislang weder ein Passwort zugewiesen<br />

noch ein Benutzerverzeichnis<br />

erstellt haben. Um das<br />

Benutzerkonto startklar zu machen,<br />

gibt es mehrere Argumente,<br />

mit deren Hilfe Sie es entsprechend<br />

gestalten:<br />

# /usr/sbin/useradd msimmons ‐c U<br />

"Matt Simmons" ‐d /home/msimmonsU<br />

‐m ‐s /bin/bash<br />

Zusätzlichen zu den Einträgen in<br />

/etc/passwd <strong>und</strong> /etc/shadow trägt<br />

diese Befehlszeile den Wert Matt<br />

Simmons in das GECOS-Feld ein<br />

(‐c), legt das Benutzerverzeichnis<br />

fest (‐d) <strong>und</strong> erstellt es auch<br />

gleich (‐m) <strong>und</strong> weist als Anmelde-<br />

Shell (‐s) die Bash zu. Damit steht<br />

ein funktionierendes Benutzerkonto<br />

bereit.<br />

Ein Parameter für Useradd, der<br />

im Beispiel nicht zum Einsatz<br />

kam, lautet ‐‐password. Als Argument<br />

dient hier ein verschlüsselter<br />

Password-Hash. Diese Option<br />

sollte man tunlichst meiden, da<br />

dadurch kurzzeitig das verschlüsselte<br />

Passwort für alle Benutzer<br />

im System zu sehen ist.<br />

Listing 5<br />

01 # passwd msimmons<br />

02 Enter new UNIX password:<br />

03 Retype new UNIX password:<br />

04 passwd: password updated<br />

successfully<br />

01 # cat /etc/shadow | grep msimmons<br />

02 msimmons:$1$MfBYOD/O$yv2.31xLwrsN9oXtlBxpa0:14563:0:9<br />

9999:7:::<br />

03 # chage ‐E "2009‐11‐16" msimmons<br />

04 # cat /etc/shadow | grep msimmons<br />

05 msimmons:$1$MfBYOD/O$yv2.31xLwrsN9oXtlBxpa0:14563:0:99<br />

999:7::14564:<br />

06 # date ‐d "Jan 1, 1970 + 14564 days"<br />

07 Mon Nov 16 00:00:00 EST 2009<br />

Erledigen Sie das Erstellen von<br />

Benutzerkonten per Skript <strong>und</strong><br />

erhalten alle neuen Benutzer<br />

standardmäßig das gleiche Passwort,<br />

spart dies eventuell Zeit.<br />

Alternativ bietet es sich an, einen<br />

Blick auf den Befehl /usr/sbin/newusers<br />

zu werfen, der das Importieren<br />

von Benutzerkonten im<br />

Batch-Verfahren erlaubt. Der<br />

Nachteil von Newusers liegt darin,<br />

dass es die Passwörter, die Sie<br />

eingeben, im Klartext speichert –<br />

eine gravierende Sicherheitslücke,<br />

sollten Angreifer den Weg in das<br />

System finden.<br />

Es kommt immer wieder vor,<br />

dass Sie Benutzerkonten erstellen<br />

wollen, die kein Benutzerverzeichnis<br />

<strong>und</strong> keine Login-Daten<br />

benötigen – zum Beispiel, wenn<br />

ein Account nur die Funktion hat,<br />

Mails zu empfangen oder zu verschicken.<br />

Dann können Sie folgenden<br />

Befehl nutzen:<br />

# /user/sbin/useradd mailuser ‐cU<br />

"Mail User" ‐M ‐s /bin/false<br />

Die Option ‐M weist useradd an, in<br />

diesem Fall kein Home-Verzeichnis<br />

zu erstellen <strong>und</strong> mit ‐s auf ein<br />

Login zu verzichten (‐s /bin/false,<br />

alternativ: ‐s /bin/nologin).<br />

Keine eigene Gruppe<br />

Standardmäßig erstellt Useradd<br />

eine Gruppe mit demselben Namen<br />

wie der Benutzernamen (daher<br />

existiert in obigem Beispiel<br />

parallel zum Benutzer msimmons<br />

eine Gruppe namens msimmons).<br />

Bei umfangreichen Mehrplatzsystemen<br />

ist das unter Umständen<br />

nicht erwünscht. In diesem Fall<br />

weisen Sie das Programm über<br />

die Option ‐n (Abkürzung für<br />

‐‐no‐user‐group) an, keine neue<br />

Benutzergruppe zu erstellen.<br />

Stattdessen geben Sie entweder<br />

über die Option ‐g die Gruppe an<br />

oder tun gar nichts – worauf<br />

Useradd versucht, einen Gruppeneintrag<br />

in /etc/default/useradd<br />

zu finden. Existiert dieser nicht,<br />

kommt die Gruppe users mit der<br />

GID 100 zum Zuge.<br />

Zu guter Letzt kommt es manchmal<br />

vor, dass Sie die Benutzer-ID<br />

(UID) selbst festlegen wollen, anstatt<br />

das System standardmäßig<br />

die nächste verfügbare UID zuweisen<br />

zu lassen. Dies ist hauptsächlich<br />

dann sinnvoll, wenn Sie<br />

sichergehen möchten, dass ein<br />

Benutzer auf verschiedenen Systemen<br />

über dieselbe UID verfügt.<br />

Die Option lautet ‐u NNNN, wobei<br />

NNNN die UID bezeichnet, die Sie<br />

dem Benutzer zuweisen wollen:<br />

# /user/sbin/useradd newuser ‐cU<br />

"New User" ‐d /home/newuser ‐m U<br />

‐s /bin/bash ‐g testuser ‐u 2001<br />

Es fällt auf Dauer lästig, bei jedem<br />

Nutzer alle diese Optionen<br />

anzugeben. Um den Aufwand zu<br />

reduzieren, bietet es sich an, die<br />

Vorgaben zu ändern. Dazu modifizieren<br />

Sie entweder /etc/default/useradd<br />

oder nutzen die<br />

Standard-Option ‐D. Wie beschrieben<br />

gibt useradd ‐D <strong>ohne</strong><br />

weitere Parameter die Standardeinstellungen<br />

aus. Benutzen Sie<br />

aber den Befehl mit weiteren Optionen,<br />

ändern Sie die Standardwerte.<br />

Der folgende Befehl setzt<br />

Ablaufdatum, Standard-Shell <strong>und</strong><br />

Gruppe neu:<br />

# /user/sbin/useradd newuser ‐D U<br />

‐e 2012‐12‐31 ‐s /bin/false ‐g tU<br />

testuser<br />

Die Option ‐e legt das Ablaufdatum<br />

für Benutzerkonten im Format<br />

Jahr‐Monat‐Tag fest. Die Option<br />

‐s stellt die Standard-Shell ein,<br />

‐g setzt die Standard-Gruppe.<br />

Werfen Sie einen kurzen Blick<br />

auf die Dokumentation für den<br />

Befehl useradd auf Ihrem Rechner.<br />

In den meisten Fällen passen die<br />

Standardwerte. Bringen die Vorgaben<br />

nicht den gewünschten Erfolg,<br />

greifen Sie wie beschrieben<br />

auf useradd zurück, um über diesen<br />

Befehl den Account entsprechend<br />

anzupassen.<br />

Wenn Sie den Parameter ‐‐password<br />

nicht verwenden, schaltet<br />

das System das Benutzerkonto<br />

50 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Benutzer <strong>und</strong> Gruppen<br />

schwerpunkt<br />

ab. In diesem Fall bearbeiten Sie<br />

das Passwort des Kontos mithilfe<br />

des Befehls passwd. Mit der Eingabe<br />

/usr/bin/passwd Username erstellen<br />

Sie ein Passwort für einen<br />

neuen Benutzer. Listing 5 zeigt,<br />

wie das Ergebnis dieses Befehls<br />

normalerweise aussieht.<br />

Beachten Sie, dass viele Distributionen<br />

bestimmte Anforderungen<br />

bezüglich der Sicherheit von<br />

Passwörtern stellen, um die Sie<br />

nicht herumkommen – außer als<br />

Root, wo Sie aber immer noch einen<br />

Warnhinweis erhalten.<br />

Der Befehl Passwd erlaubt es daneben,<br />

den Status für ein oder<br />

mehrere Benutzerkonten abzufragen.<br />

Möchten Sie beispielsweise<br />

nachsehen, ob das Konto<br />

msimmons im Einsatz ist, erledigen<br />

Sie das mit folgendem Befehl:<br />

# passwd ‐S msimmons<br />

msimmons P 11/20/2009 0 99999 7 ‐1<br />

Als Resultat sehen Sie den Login-<br />

Namen, den Status des Passwortes,<br />

das Datum der letzten Änderung<br />

(falls zutreffend), den minimal<br />

<strong>und</strong> maximal erlaubten Zeitraum<br />

zwischen Änderungen, den<br />

Zeitraum für den Warnhinweis<br />

<strong>und</strong> wie lange das Konto schon<br />

deaktiviert ist.<br />

Der Buchstabe P weist darauf<br />

hin, dass das Konto über ein gültiges<br />

Passwort verfügt. Stünde<br />

hier ein L, wäre das Konto gesperrt;<br />

NP wiese auf das Fehlen eines<br />

Passworts hin. Geben Sie am<br />

Prompt passwd ‐S ‐a ein, gibt das<br />

Programm dieselben Informationen<br />

aus, diesmal allerdings für<br />

alle Benutzerkonten.<br />

Möchten Sie ein Konto sperren,<br />

erledigen Sie dies mit dem Befehl<br />

passwd ‐l Benutzername. Das macht<br />

das Passwort ungültig, indem es<br />

einen zufälligen Wert erhält, der<br />

mit keinem verschlüsselten Wert<br />

übereinstimmt. Auf diese Weise<br />

legen Sie das Konto allerdings<br />

nicht komplett still: Verfügt der<br />

Benutzer beispielsweise über einen<br />

gültigen SSH-Schlüssel, vermag<br />

er sich dennoch einzuloggen.<br />

Um ein Konto sicher zu deaktivieren<br />

<strong>und</strong> jede Anmeldung zu unterbinden,<br />

verwenden Sie passwd<br />

‐‐expiredate 1, was das Ablaufdatum<br />

in die Vergangenheit setzt.<br />

Einige Versionen von Passwd erledigen<br />

das automatisch, sobald<br />

Sie die Option ‐l verwenden. Um<br />

ein Konto zu entsperren, geben<br />

Sie passwd ‐u ein: Das stellt das<br />

frühere Passwort wieder her.<br />

Bearbeiten<br />

Dem Administrator stehen darüber<br />

hinaus noch mehr Tools bereit,<br />

um Konten <strong>und</strong> Gruppen zu<br />

analysieren <strong>und</strong> zu bearbeiten.<br />

Das wichtigste Werkzeug zum Bearbeiten<br />

bereits bestehender Benutzerkonten<br />

ist /usr/sbin/usermod.<br />

Es lässt dieselben Kommandozeilenoptionen<br />

zu wie /usr/<br />

sbin/useradd, inklusive des Benutzernamens<br />

(‐‐login NeuerBenutzername)<br />

<strong>und</strong> der UID (‐‐uid NeueUID).<br />

Oft kommt es vor, dass ein Systemadministrator<br />

nur dann mit<br />

Benutzerkonten zu tun hat, wenn<br />

es darum geht, diese anzulegen,<br />

zu löschen oder Benutzern zu helfen,<br />

ihr Passwort wiederherzustellen.<br />

Manchmal jedoch tritt<br />

der Fall ein, dass Sie Usermod<br />

brauchen, um Änderungen am<br />

Konto vorzunehmen, wie zum<br />

Beispiel das Ablaufdatum. Um<br />

dieses zu ändern, verwenden Sie<br />

die Option ‐e JJJJ‐MM‐TT (J=Jahr,<br />

M=Monat, T=Tag).<br />

Unter Umständen müssen Sie<br />

die Benutzerverzeichnisse irgendwann<br />

einmal verschieben. Dazu<br />

verwenden Sie dieselbe Option<br />

(‐d), die Sie bei Useradd benutzt<br />

haben, um das Verzeichnis festzulegen.<br />

Fügen Sie die Option ‐m<br />

hinzu, verschieben Sie zusätzlich<br />

den Inhalt des bestehenden Verzeichnisses<br />

ins neue:<br />

# usermod ‐d /home/newhome ‐m<br />

Arbeiten Sie mit Red Hat oder<br />

Fedora (oder einem anderen System<br />

das SELinux einsetzt), geben<br />

Sie mithilfe der Option ‐Z den<br />

SELinux-Benutzer an.<br />

Ein weiterer typischer Fall besteht<br />

darin, dass Sie Benutzer zu<br />

neuen Gruppen hinzufügen müssen.<br />

Dazu dienen die Optionen ‐a<br />

(für „append“) <strong>und</strong> ‐G (für<br />

„groups“). Dabei müssen Sie die<br />

Gruppen durch Kommas getrennt<br />

angeben (wobei kein Leerzeichen<br />

dazwischen stehen darf). Um einen<br />

Benutzer zu den Gruppen<br />

cdrom <strong>und</strong> admin hinzufügen, tippen<br />

Sie daher:<br />

# usermod ‐a ‐G cdrom,admin<br />

Das Entfernen des Benutzers aus<br />

einer Gruppe geht nicht ganz so<br />

intuitiv von der Hand, es gibt keinen<br />

eigenen Befehl dafür. Stattdessen<br />

müssen Sie den Befehl<br />

Usermod verwenden, <strong>und</strong> zwar<br />

mit denjenigen Gruppen als Argument,<br />

in denen der Benutzer Mitglied<br />

bleiben soll, also zum Beispiel<br />

cdrom <strong>und</strong> user. Damit entfernen<br />

Sie ihn automatisch aus allen<br />

anderen Gruppen:<br />

# usermod ‐G cdrom,user<br />

Mit dem Befehl /usr/sbin/groupmod<br />

bearbeiten Sie darüber hinaus<br />

Einstellungen für einzelne Gruppen.<br />

Genau wie Usermod unterstützt<br />

auch Groupmod sämtliche<br />

Optionen, die der vorher erwähnte<br />

Befehl Groupadd anbietet.<br />

Mit Usermod bearbeiten Sie bei<br />

Bedarf das GECOS/ Kommentar-<br />

Feld. Allerdings bleibt dabei das<br />

Format demjenigen überlassen,<br />

der den Befehl eingibt. Das Kommando<br />

/usr/bin/chfn macht es wesentlich<br />

einfacher, Zugang zum<br />

standardisierten Format zu erhalten:<br />

Geben Sie den Befehl <strong>ohne</strong><br />

weitere Optionen ein, fragt das<br />

System sogar nach, ob Sie alle Felder<br />

ausfüllen möchten.<br />

Mit Passwd ändern Sie einige,<br />

aber nicht alle Einstellungen für<br />

das Altern des Passwortes. Das<br />

Tool /usr/bin/chage hingegen gewährt<br />

Ihnen volle Kontrolle über<br />

alle Optionen. Bei Chage können<br />

Sie sowohl ein explizites Datum<br />

eingeben als auch die Anzahl der<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 51


schwerpunkt<br />

Benutzer <strong>und</strong> Gruppen<br />

Listing 7<br />

Tage seit Beginn der Unix-Zeit.<br />

Listing 6 (S. 50) zeigt in allen Einzelheiten<br />

das Ändern des Ablaufdatums<br />

von einem Passwort, bei<br />

dem ein herkömmlich formatiertes<br />

Datum zum Einsatz kommt.<br />

01 $ ulimit ‐a<br />

02 core file size (blocks, ‐c) 0<br />

03 data seg size (kbytes, ‐d) unlimited<br />

04 scheduling priority (‐e) 0<br />

05 file size (blocks, ‐f) unlimited<br />

06 pending signals (‐i) 32768<br />

07 max locked memory (kbytes, ‐l) unlimited<br />

08 max memory size (kbytes, ‐m) unlimited<br />

09 open files (‐n) 1024<br />

10 pipe size (512 bytes, ‐p) 8<br />

11 POSIX message queues (bytes, ‐q) 819200<br />

12 real‐time priority (‐r) 0<br />

13 stack size (kbytes, ‐s) 8192<br />

14 cpu time (seconds, ‐t) unlimited<br />

15 max user processes (‐u) 32768<br />

16 virtual memory (kbytes, ‐v) unlimited<br />

17 file locks (‐x) unlimited<br />

Verteilungskampf<br />

Listing 4 (S. 48) enthielt bereits<br />

einen Verweis auf die Variable<br />

SKEL, die im Beispiel auf das Verzeichnis<br />

/etc/skel zeigt. Dahinter<br />

verbirgt sich das Skeleton-Verzeichnis,<br />

das alle Standarddateien<br />

für ein neues Benutzerverzeichnis<br />

enthält. Jedes Mal, wenn Sie<br />

ein neues Konto erstellen, dient<br />

dieses Verzeichnis als Vorlage:<br />

Sämtliche Dateien <strong>und</strong> Verzeichnisstrukturen,<br />

die sich darin befinden,<br />

landen im neuen Benutzerverzeichnis,<br />

das Sie beim Befehl<br />

Useradd angeben. Diese Methode<br />

eignet sich ausgezeichnet<br />

dazu, um jedem neuen Benutzer<br />

ein Profil oder eine spezielle<br />

Bash-Umgebung zuzuweisen.<br />

Eine weitere Datei zum Verwalten<br />

von Benutzerumgebungen<br />

heißt /etc/profile. Jedes Mal,<br />

wenn ein Benutzer sich anmeldet,<br />

überprüft das System diese Datei<br />

<strong>und</strong> liest daraus die Standardwerte<br />

für häufig genutzte Umgebungsvariablen,<br />

wie zum Beispiel<br />

Prompts, Pfade oder Umasks.<br />

Neben dem Bearbeiten der eigentlichen<br />

Benutzerkonten gehört<br />

das Verteilen der Systemressourcen<br />

mit zu den wichtigen<br />

Aufgaben beim <strong>Administrieren</strong> eines<br />

Systems. Auf einem Rechner,<br />

den mehrere Personen benutzen,<br />

sollte jeder Nutzer gleichberechtigt<br />

Zugriff auf den Speicher andere<br />

Komponenten erhalten. Die<br />

stärkste Waffe im Arsenal ist dabei<br />

das in die Bash integrierte<br />

Tool ulimit: Es setzt dem einzelnen<br />

User Grenzen für den Verbrauch<br />

von Festplattenspeicher,<br />

Arbeitsspeicher oder auch die Anzahl<br />

der Prozesse.<br />

Sie haben die Möglichkeit, den<br />

Befehl von einer Benutzer-Shell<br />

aus zu starten. In diesem Fall<br />

wirkt er sich sowohl auf die Shell<br />

aus als auch auf alle Programme,<br />

die Sie darin starten. Das Kommando<br />

kennt „harte“ <strong>und</strong> „weiche“<br />

Limits sowie unbegrenzte<br />

Werte. Legen Sie ein hartes Limit<br />

einmal fest, können Sie es später<br />

nur noch senken, aber nicht mehr<br />

erhöhen. Ein anfänglich gesetztes<br />

weiches Limit dürfen Sie bis zur<br />

Höhe des harten Limits anheben,<br />

aber nicht darüber hinaus.<br />

Der Parameter unlimited hebt<br />

alle Barrieren auf <strong>und</strong> erlaubt es<br />

dem Benutzer, sämtliche Ressourcen<br />

eines bestimmten Typs<br />

für sich zu beanspruchen.<br />

Da es dieser Befehl relativ einfach<br />

macht, zulässige Aktivitäten<br />

der Benutzer zu blockieren, ist es<br />

wichtig, die Konsequenzen von<br />

Modifikationen über Ulimit zu<br />

durchschauen. Schränken Sie beispielsweise<br />

den Verbrauch von<br />

Arbeitsspeicher ein, führt dies<br />

unter Umständen dazu, dass<br />

beim Benutzer Programme, die<br />

auf Shared Libraries aufsetzen,<br />

abstürzen oder nicht starten.<br />

Normalerweise kommt Ulimit<br />

zum Einsatz, um harte <strong>und</strong> weiche<br />

Grenzen in der Datei /etc/profile<br />

festzulegen. Da die Shell bei<br />

jedem Start auf /etc/profile zugreift,<br />

sobald sich ein Nutzer anmeldet,<br />

haben Sie die Möglichkeit,<br />

dort harte Limits zu setzen,<br />

um die User im Zaum zu halten.<br />

Weiche Limits hingegen darf der<br />

Benutzer individuell nach Bedarf<br />

anpassen – bis zu der Höhe, die<br />

Sie als Administrator für diese Variable<br />

vorgesehen haben.<br />

Grenzen setzen<br />

Ulimit bietet zahlreiche Optionen,<br />

die auf Systemen mit knappen<br />

Ressourcen von Interesse<br />

sind. Bei knappem Festplattenspeicher<br />

beschränken Sie beispielsweise<br />

über die Option ‐c die<br />

Größe der Coredumps sowie über<br />

‐f die maximale Dateigröße, die<br />

eine Shell <strong>und</strong> alle ihre Kindprozesse<br />

schreiben.<br />

Testen einzelne Benutzer experimentelle<br />

Software, ist es mitunter<br />

sinnvoll, das System zu schützen,<br />

indem Sie die maximale Anzahl<br />

an Prozessen (‐u), den CPU-<br />

Verbrauch (‐t) <strong>und</strong> den maximalen<br />

Anteil am Arbeitsspeicher (‐m)<br />

beschränken, damit keine wild gewordenen<br />

Prozesse den Rechner<br />

plötzlich überlasten.<br />

Um die aktuellen Beschränkungen<br />

aufzulisten, verwenden Sie<br />

den Befehl ulimit ‐a (Listing 7). In<br />

der linken Spalte sehen Sie für<br />

jede Option eine kurze Beschreibung,<br />

die dafür zuständige Option<br />

steht in der Mitte, <strong>und</strong> die aktuelle<br />

Grenze rechts. Um sowohl<br />

ein hartes als auch ein weiches Limit<br />

zu setzen, verwenden Sie ulimit<br />

Optionen Grenze. Um nur ein<br />

hartes Limit zu setzen, reicht ‐H,<br />

für weiche Limits ‐S.<br />

Ausmisten<br />

Benutzerkonten unterliegen einem<br />

Lebenszyklus: Früher oder<br />

später müssen Sie unter Umständen<br />

Benutzerkonten aus einem<br />

System wieder entfernen, <strong>und</strong> oft<br />

ist es für alle Beteiligten wünschenswert,<br />

wenn dabei keine<br />

Spuren zurückbleiben. In einem<br />

Unternehmen sollten Sie sich vorab<br />

darüber informieren, welche<br />

Richtlinien bezüglich des Aufbewahrens<br />

von Firmendaten gelten,<br />

<strong>und</strong> sicherstellen, dass Sie alle nötigen<br />

Sicherheitskopien von den<br />

Benutzerdaten anfertigen, bevor<br />

Sie diese endgültig aus dem System<br />

löschen.<br />

52 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Benutzer <strong>und</strong> Gruppen<br />

schwerpunkt<br />

Falls Sie vorhaben, die Daten aufzubewahren,<br />

gilt es, eine Entscheidung<br />

zu treffen, wer die Daten<br />

erhält <strong>und</strong> in welcher Form<br />

Sie sie übergeben – das heißt, ob<br />

es ausreicht, lediglich den Eigentümer<br />

im System zu ändern oder<br />

ob ein Auslagern auf einen Datenträger<br />

<strong>und</strong> die physische Übergabe<br />

erforderlich sind.<br />

Haben Sie diese vorbereitenden<br />

Arbeiten abgeschlossen, ermitteln<br />

Sie im ersten Schritt die UID<br />

<strong>und</strong> die Gruppenmitgliedschaften<br />

des Benutzers. Am einfachsten<br />

erledigen Sie diese einfache Aufgabe<br />

mit dem Befehl id:<br />

# id msimmons<br />

uid=1002(msimmons) gid=1004(msimU<br />

mons) groups=1004(msimmons),37(oU<br />

perator)<br />

Mithilfe dieser Informationen<br />

spüren Sie die Dateien, die sich<br />

im Besitz des Nutzers befinden,<br />

auf allen Dateisystemen auf <strong>und</strong><br />

weisen sie gegebenenfalls anderen<br />

Benutzern zu. Zum Aufspüren<br />

der Daten verwenden Sie find<br />

in Kombination mit der fraglichen<br />

UID:<br />

# find / ‐uid 1002<br />

Sobald Sie das Schicksal der Dateien<br />

des Benutzers geklärt haben,<br />

entfernen Sie das Konto<br />

selbst mit dem Befehl<br />

# /usr/sbin/userdel Benutzername<br />

aus dem System. Mit dem Parameter<br />

‐r löschen dabei Sie automatisch<br />

das dazugehörige Benutzerverzeichnis.<br />

Das Entfernen<br />

der Gruppe des Benutzers klappt<br />

über<br />

# /usr/sbin/groupdel Gruppe<br />

Dieser Befehl entfernt die entsprechende<br />

Zeile in /etc/group,<br />

löscht aber keine Dateien, die mit<br />

dieser Gruppe verknüpft sind.<br />

Die bessere Alternative zum<br />

Handhaben der Dateien stellt der<br />

bereits erwähnte Find-Befehl dar,<br />

bei dem Sie dieses Mal statt ‐uid<br />

den Parameter ‐gid nutzen.<br />

Fazit<br />

Das Verwalten der Benutzerkonten<br />

stellt einen wichtigen Teil des<br />

Linux-Alltags dar. Je vertrauter<br />

Sie mit den Tools sind, desto<br />

mehr steigert sich Ihre Effizienz<br />

<strong>und</strong> Flexibilität. Mit den vorgestellten<br />

Tools verfügen Sie über<br />

eine solide Basis <strong>und</strong> einen gut<br />

sortierten Werkzeugkasten.<br />

Benötigen Sie weitere Informationen<br />

zu diesem Thema, werfen<br />

Sie am besten einen Blick in die<br />

Dokumentation der verschiedenen<br />

Programme. Darüber hinaus<br />

finden Sie im Internet zahlreiche<br />

Workshops <strong>und</strong> Howtos, die Ihnen<br />

beim Verwalten von Benutzerkonten<br />

<strong>und</strong> Gruppen weiterhelfen.<br />

(agr) n<br />

Harte Nuss?<br />

Android 3<br />

Apps entwickeln<br />

Debian GNU/Linux<br />

aktuell zu »Squeeze«<br />

Geknackt!<br />

fauxware, Fotolia<br />

■ Hilfe für Einsteiger<br />

■ Topaktuelle News<br />

■ Riesiges Artikelarchiv<br />

aktuell zu<br />

»Honeycomb«<br />

<strong>und</strong> »Gingerbread«<br />

419 S., 2011, mit DVD, 34,90 €<br />

» www.GalileoComputing.de/2516<br />

Linux-Know-how<br />

Linux-Server einrichten<br />

<strong>und</strong> administrieren<br />

786 S., 4. Auflage 2011, mit DVD, 39,90 €<br />

» www.GalileoComputing.de/2510<br />

www.GalileoComputing.de<br />

Linux-Server<br />

Bestseller!<br />

www.linux-community.de<br />

Deine tägliche Portion Linux<br />

www.linux-user.de<br />

925 S., 2011, mit DVD, 39,90 €<br />

» www.GalileoComputing.de/2443<br />

815 S., 2011, 49,90 €<br />

» www.GalileoComputing.de/2205<br />

10 | 11 53<br />

Wissen, wie’s geht.


praxis<br />

Audacity<br />

So<strong>und</strong>bearbeitung mit Audacity<br />

Schnittmeister<br />

Linux eignet sich hervorragend zum Schneiden<br />

<strong>und</strong> Bearbeiten von So<strong>und</strong>dateien. Mit<br />

Audacity, einem der bekanntesten Audio-<br />

Editoren, peppen Sie Ihre Aufnahmen im<br />

Handumdrehen auf. Florian Effenberger<br />

© Carole Nickerson, sxc.hu<br />

Audacity 1.3.13<br />

LU/audacity/<br />

rEaDME<br />

Audacity ist bei Anfängern<br />

wie Profis beliebt,<br />

denn der unter der GPL<br />

stehende So<strong>und</strong>editor<br />

wartet nicht nur mit<br />

zahlreichen Funktionen<br />

auf, sondern lässt sich<br />

zudem dank Plugin-<br />

Schnittstelle schnell erweitern.<br />

Neben Linux<br />

steht er auch für Mac<br />

OS X <strong>und</strong> Windows zur<br />

Verfügung.<br />

Der So<strong>und</strong>editor Audacity [1]<br />

präsentiert sich aufgeräumt <strong>und</strong><br />

steht auch in deutscher Sprache<br />

zur Verfügung (Abbildung A). Einige<br />

Plugins auf unserem Testsystem<br />

(siehe Kasten Audacity einrichten)<br />

ließen allerdings eine<br />

Lokalisierung vermissen. Direkt<br />

nach dem Programmstart öffnet<br />

sich eine Dialogbox mit Links zu<br />

Dokumentation, Wiki <strong>und</strong> Forum,<br />

die es auch in einer deutschsprachigen<br />

Variante gibt [2]. Schon<br />

ein flüchtiger Blick darauf lässt<br />

erahnen, welche Möglichkeiten in<br />

Audacity schlummern. Im Folgenden<br />

vermitteln wir Ihnen das<br />

Handwerkszeug, um mit Audacity<br />

den eigenen Aufnahmen sprichwörtlich<br />

den Marsch zu blasen.<br />

Allesfresser<br />

Der erste Schritt besteht darin,<br />

das gewünschte Material in Audacity<br />

zu laden, beispielsweise durch<br />

Import – was dank einer Vielzahl<br />

unterstützter Dateiformate keinerlei<br />

Probleme bereitet. WAV,<br />

MP3 <strong>und</strong> Ogg Vorbis [3] öffnet<br />

der So<strong>und</strong>editor problemlos, audiophile<br />

Geister freuen sich über<br />

die jüngst hinzugekommene Unterstützung<br />

für FLAC. Auch zahlreiche<br />

proprietäre Codecs wie<br />

WMA machten im Test keinerlei<br />

Probleme – zumindest, solange<br />

sie frei von DRM sind. Derartige<br />

Formate setzen unter Umständen<br />

aber die Installation zusätzlicher<br />

Bibliotheken voraus. Einschränkungen<br />

gibt es hingegen bei MIDI,<br />

das Audacity zwar importiert,<br />

aber weder abspielt noch speichert<br />

– dafür eignet sich ein sogenannter<br />

Sequencer aber <strong>ohne</strong>hin<br />

besser. Doch ganz gleich, welches<br />

Format Sie öffnen, der Weg ist<br />

immer derselbe: Datei | Import |<br />

Audio… sorgt dafür, dass Audacity<br />

das Material einliest.<br />

Aufwendiger, dafür aber auch<br />

kreativer, ist die Aufnahme eigenen<br />

Materials. Das muss sich<br />

nicht auf das Einsprechen von<br />

Texten per Mikrofon beschränken<br />

– auch lieb gewordene Schätze<br />

von alten Tonbändern, zerkratzten<br />

Schallplatten <strong>und</strong> ausgeleierten<br />

Kassetten lesen Sie ein <strong>und</strong><br />

restaurieren das Material direkt<br />

am PC. Je nach System stehen<br />

mehrere Audioquellen zur Verfügung,<br />

die zunächst ausgewählt<br />

werden wollen, wozu Sie sich der<br />

vier Dropdown-Boxen in der rechten<br />

oberen Fensterhälfte bedienen<br />

(Abbildung B). Auf unserem Testsystem<br />

mit einfacher Onboard-<br />

So<strong>und</strong>karte <strong>und</strong> zwei Eingängen<br />

mussten wir lediglich auf den<br />

auDacity EinrichtEn<br />

Audacity ist Bestandteil nahezu jeder<br />

Linux-Distribution. Auf unserem<br />

Testsystem mit Ubuntu 11.04 genügte<br />

zur Installation das Einrichten<br />

des Pakets audacity. Um MP3-Dateien<br />

zu bearbeiten, installieren Sie<br />

zusätzlich noch die sogenannte<br />

Lame-Bibliothek libmp3lame0. Anschließend<br />

starten Sie Audacity<br />

über den gleichnamigen Eintrag im<br />

Gnome-Menü unter Anwendungen |<br />

Multimedia. Ubuntu liefert die derzeit<br />

aktuelle Beta-Version Audacity<br />

1.3.13 aus, die gegenüber dem stabilen<br />

Release 1.2 zahlreiche neue<br />

Funktionen mit sich bringt <strong>und</strong> deutlich<br />

mehr Formate unterstützt.<br />

56 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Audacity<br />

praxis<br />

Mikrofoneingang umstellen <strong>und</strong><br />

die rote Aufnahmetaste betätigen.<br />

Ob die Signale auch laut <strong>und</strong><br />

deutlich ankommen, das sehen<br />

Sie sowohl in der Spuranzeige als<br />

auch in der oben mittig platzierten<br />

Aussteuerungsanzeige (Abbildung<br />

C). Zum Justieren des Signals<br />

dienen die Schieber oben<br />

rechts im Programmfenster: Sie<br />

regeln die Lautstärke sowohl der<br />

Aufnahme als auch der Wiedergabe.<br />

Durch einen Klick auf den kleinen<br />

Pfeil unterhalb der Aussteuerungsanzeige<br />

<strong>und</strong> die Wahl der<br />

Option Aussteuerungsanzeige aktivieren<br />

starten Sie einen Monitormodus,<br />

der auch <strong>ohne</strong> laufende<br />

Aufnahme den jeweiligen Pegel<br />

anzeigt – wer häufig Live-Aufnahmen<br />

macht, der weiß, wie hilfreich<br />

das sein kann.<br />

Auf der richtigen Spur<br />

Die soeben gestartete Aufnahme<br />

läuft nun so lange, bis Sie den gelben<br />

Stopp-Knopf drücken. Um die<br />

Schneidearbeit zu minimieren,<br />

können Sie den Mitschnitt auch<br />

unterbrechen – beispielsweise für<br />

den Seitenwechsel von Schallplatten<br />

oder aber für längere Pausen<br />

in einer Live-Aufnahme. Dazu<br />

dient naheliegenderweise die<br />

blaue Pause-Taste. Um die Aufnahme<br />

wieder fortzusetzen, klicken<br />

Sie erneut darauf. Haben Sie<br />

versehentlich doch auf Stopp geklickt,<br />

gibt es noch einen Trick:<br />

Drücken Sie gleichzeitig die Umschalt-<br />

<strong>und</strong> die rote Aufnahme-<br />

Taste, denn auch das setzt den<br />

Mitschnitt fort.<br />

Doch warum ist die Umschalttaste<br />

überhaupt erforderlich? Das<br />

liegt in einem weiteren Feature<br />

von Audacity begründet, nämlich<br />

der Möglichkeit, mit mehreren<br />

Spuren zu arbeiten. Probieren Sie<br />

es einmal aus: Nehmen Sie einen<br />

Text auf, klicken Sie auf Stopp,<br />

<strong>und</strong> drücken danach erneut die<br />

Aufnahmetaste – diesmal jedoch<br />

<strong>ohne</strong> [Umschalt]. Diese zweite<br />

Aufnahme wird nicht etwa zum<br />

vorherigen Bereich hinzugefügt,<br />

sondern als zweite Spur angelegt.<br />

Der Clou dabei: Während die neue<br />

Aufnahme läuft, spielt Audacity<br />

die bestehenden Spuren ab. Was<br />

zunächst verwirrend klingen mag,<br />

hat einen handfesten Nutzen:<br />

Wer beispielsweise schon immer<br />

mal sein Interpretationstalent à la<br />

Bobby McFerrin („Don’t worry, be<br />

happy“) unter Beweis stellen wollte,<br />

wer Aufnahmen mit einer<br />

Kommentarspur versehen will,<br />

oder wer Hörspiele <strong>und</strong> Dialoge<br />

mit verschiedenen Sprechern aufnimmt,<br />

der weiß die Mehrspurfunktionalität<br />

zu schätzen.<br />

Was früher teurer Luxus gehobener<br />

Rekorder war, ist jetzt direkt<br />

am heimischen PC möglich: Jede<br />

Spur wird separat eingesprochen<br />

<strong>und</strong> am Schluss als eine Datei<br />

exportiert. Diese Wiedergabefunktion<br />

lässt sich übrigens im Transport-Menü<br />

deaktivieren. Dort finden<br />

Sie auch weitere Aufnahmemöglichkeiten,<br />

beispielsweise einen<br />

zeitgesteuerten Mitschnitt<br />

oder die Möglichkeit, automatisch<br />

bei Erreichen eines bestimmten<br />

Lautstärkepegels aufzunehmen.<br />

Überhaupt erweisen sich die<br />

Spuren als sehr mächtiges Werkzeug.<br />

Audacity zeigt jede separat<br />

an, markiert die aktuell ausgewählte<br />

mit einem gelben Rahmen,<br />

<strong>und</strong> gibt dem Tonmeister auf der<br />

linken Seite zahlreiche Kontrollelemente<br />

an die Hand. Ein Klick<br />

auf den Pfeil neben Tonspur öffnet<br />

ein Kontextmenü mit zahlreichen<br />

Optionen. Darin geben Sie jeder<br />

Spur bei Bedarf einen eigenen Namen<br />

– in unserem Beispiel (Abbildung<br />

D) die der Sprecher Erwin<br />

<strong>und</strong> Fred – verschieben sie nach<br />

oben oder unten, <strong>und</strong> wählen die<br />

Art der Tondarstellung. Zusätzlich<br />

bietet Audacity auch die Möglichkeit,<br />

das Sampleformat <strong>und</strong> die<br />

Samplerate anzupassen <strong>und</strong> verschiedene<br />

Spuren, beispielsweise<br />

von zwei Mikrofonen, zu einer<br />

Stereospur zusammenzufassen<br />

<strong>und</strong> wieder zu trennen.<br />

Zur besseren Kontrolle schalten<br />

Sie einzelne Aufnahmen über die<br />

gleichnamige Schaltfläche Stumm<br />

oder reduzieren die Wiedergabe<br />

mittels Solo auf eine ganz bestimmte<br />

Tonspur. Diese Technik<br />

hilft beispielsweise bei Liveaufnahmen<br />

dabei, den Applaus des<br />

Publikums auszublenden oder<br />

einzelne Instrumente gesondert<br />

zu hören. Zusätzlich stellen Sie<br />

über die entsprechenden Regler<br />

sowohl die Balance als auch die<br />

Lautstärke jeder einzelnen Spur<br />

für die Wiedergabe<br />

separat<br />

ein.<br />

A Trotz zahlreicher<br />

Funktionen präsentiert<br />

sich Audacity sehr aufgeräumt<br />

<strong>und</strong> übersichtlich.<br />

B Die Zahl der möglichen<br />

Audioquellen<br />

kann manchmal ganz<br />

schön verwirren.<br />

tipp<br />

Audacity konvertieren<br />

Sie mit wenigen<br />

Handgriffen sogar zu<br />

einer portablen Version<br />

für den USB-<br />

Stick. Ein Eintrag im<br />

offiziellen Wiki verrät,<br />

wie’s geht [7].<br />

C Die Aussteuerungsanzeige<br />

sollten Sie immer<br />

im Blick haben.<br />

D Spuren sind das<br />

zentrale Element jeder<br />

Audiobearbeitung.<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 57


praxis<br />

Audacity<br />

E Die Zoomwerkzeuge<br />

erleichtern<br />

die Navigation in der<br />

Aufnahme.<br />

Arbeiten Sie mit mehreren Spuren,<br />

dann klappen Sie gerade<br />

nicht benötigte Mitschnitte einfach<br />

über den unteren Pfeil ein.<br />

Misslungene Aufnahmen befördert<br />

ein Klick auf das X gleich<br />

ganz ins Nirwana.<br />

F Was Nadel <strong>und</strong> Faden für<br />

den Schneider, das sind<br />

diese Funktionen für den<br />

Tonmeister.<br />

Tapferes Schneiderlein<br />

Sind die verschiedenen Spuren im<br />

Programm, dann geht es ans Eingemachte,<br />

das eigentliche Bearbeiten<br />

der Aufnahme, wofür Audacity<br />

komfortable Editierwerkzeuge<br />

zur Verfügung stellt. Einfachste<br />

Übung: Der Schnitt des<br />

Materials, mit dem Sie zu lange<br />

Pausen, unnütze Stille am Anfang<br />

oder auch missglückte Passagen<br />

einfach entfernen.<br />

In der Aufnahme navigieren Sie<br />

mit einem sogenannten Marker,<br />

einer grauen, vertikalen Linie,<br />

welche die aktuelle Position in der<br />

Datei verrät. Mit ihr legen Sie<br />

auch die Zielposition für den Einfügen-Befehl<br />

fest. Um den Marker<br />

zu setzen, klicken Sie an die gewünschte<br />

Stelle in der Spur. Bei<br />

einem Klick auf das Play-Symbol<br />

oder einem Druck auf die Leertaste<br />

spielt Audacity den Track nicht<br />

mehr von Anfang an ab, sondern<br />

jeweils von der gerade gewählten<br />

Position aus. Da der Marker nicht<br />

automatisch mitwandert, startet<br />

auch ein erneuter Klick auf die<br />

Play-Taste die Aufnahme wieder<br />

von der gewünschten Position –<br />

ideal, um bestimmte Stellen<br />

mehrfach Probe zu hören.<br />

Markieren Sie einen Bereich<br />

mittels gedrückter linker Maustaste,<br />

hinterlegt der Editor ihn<br />

dunkelblau <strong>und</strong> markiert ihn somit.<br />

Alle Aktionen – wie Ausschneiden,<br />

Kopieren oder das Zuweisen<br />

von Effekten – beziehen<br />

sich dann nur noch auf diese Auswahl<br />

<strong>und</strong> nicht mehr auf die gesamte<br />

Datei. Das<br />

gilt auch für die<br />

Wiedergabe, die bei<br />

einer Markierung<br />

nur den jeweiligen<br />

Bereich abspielt.<br />

Zur genauen Kontrolle<br />

nutzen Sie den sogenannten<br />

Loop-Modus, also das Abspielen<br />

in einer Dauerschleife. Dazu klicken<br />

Sie mit gedrückter Umschalttaste<br />

auf das Play-Symbol,<br />

<strong>und</strong> Audacity spielt den gewählten<br />

Bereich so lange, bis Sie die<br />

Wiedergabe abbrechen.<br />

Die gesamte Spur markieren Sie<br />

bei Bedarf durch einen Klick ins<br />

Kontrollelement auf der linken<br />

Seite, mehrere Spuren durch Halten<br />

der Umschalttaste <strong>und</strong> einen<br />

Klick ins jeweilige Kontrollelement.<br />

Praktisch ist auch die<br />

Schnellvorschau: Drücken Sie auf<br />

der Tastatur [1], dann spielt Audacity<br />

ab Marker beziehungsweise<br />

Mausposition eine Sek<strong>und</strong>e des<br />

aktuellen Projekts ab.<br />

Je länger die Aufnahme ausfällt,<br />

desto ungenauer ist die Darstellung<br />

selbst bei hoher Auflösung,<br />

da der Editor standardmäßig die<br />

komplette Spur anzeigt. Um genauer<br />

zu arbeiten, nutzen Sie die<br />

Zoom-Werkzeuge (Abbildung E),<br />

um den angezeigten Bereich anzupassen.<br />

Neben einer Funktion<br />

zum Vergrößern <strong>und</strong> Verkleinern<br />

passen Sie auch die gesamte Datei<br />

ins Fenster ein, alternativ stellen<br />

Sie nur die aktuelle Auswahl in<br />

voller Breite dar.<br />

So gerüstet, geht es nun ans eigentliche<br />

Schneiden. Markieren<br />

Sie den gewünschten Bereich <strong>und</strong><br />

klicken Sie das entsprechende<br />

Werkzeug an (Abbildung F). Ausschneiden,<br />

Kopieren <strong>und</strong> Einfügen<br />

sind selbsterklärend <strong>und</strong> funktionieren<br />

wie in jeder Textverarbeitung.<br />

Mit Stille setzen Sie die<br />

Lautstärke des gewählten Bereichs<br />

auf null. Über die praktische<br />

Funktion Zuschneiden entfernen<br />

Sie alle Bereiche außer dem<br />

aktuell gewählten – ideal, um aus<br />

einem längeren Radio-Mitschnitt<br />

genau ein Lied zu sichern.<br />

Um Daten aus der aktuellen Spur<br />

in eine neue zu überführen, gibt<br />

es ebenfalls zwei Funktionen: Mit<br />

Bearbeiten | In neue Tonspur kopieren<br />

kopieren Sie die aktuelle Auswahl<br />

in eine zusätzliche Spur, um<br />

daran beispielsweise Effekte zu<br />

testen. Ähnlich arbeitet Bearbeiten<br />

| In neue Tonspur verschieben,<br />

das den ausgewählten Bereich jedoch<br />

nicht dupliziert, sondern<br />

stattdessen nur verschiebt. Wer<br />

einen Blick ins Bearbeiten-Menü<br />

wagt, der sieht schnell, dass dort<br />

noch weitere Funktionen zur Verfügung<br />

stehen. Das deutschsprachige<br />

Audacity-Handbuch [4],<br />

wenn auch schon etwas in die<br />

Jahre gekommen, verrät dazu<br />

noch mehr Kniffe sowie eine<br />

Technik, wie Sie mit mehreren<br />

Spuren effizient schneiden.<br />

Effekthascherei<br />

Haben Sie die Aufnahme nach<br />

Ihren Wünschen zugeschnitten,<br />

verleihen Sie ihr mit einem der<br />

zahlreichen Effekte den nötigen<br />

Feinschliff. Das Angebot reicht<br />

dabei von einfachen Standards<br />

über Restaurationswerkzeuge bis<br />

hin zu komplexen Spezialfiltern.<br />

Einen guten Einstieg bietet das<br />

sogenannte Ein- <strong>und</strong> Ausblenden,<br />

das den vorher vorgenommenen<br />

Schnitt perfekt ergänzt. Mit dieser<br />

Funktion sorgen Sie dafür,<br />

dass Ihre Aufnahme am Anfang<br />

langsam an Lautstärke gewinnt<br />

<strong>und</strong> am Schluss die Lautstärke<br />

sanft zurückgefahren wird.<br />

Dazu markieren Sie etwa ein bis<br />

zwei Sek<strong>und</strong>en (Abbildung G) am<br />

Anfang der Aufnahme, wodurch<br />

Audacity diesen Bereich blau hinterlegt.<br />

Anschließend wählen Sie<br />

im Menü Effekte die Funktion<br />

Einblenden, woraufhin kurze Zeit<br />

später die Änderung der Lautstärke<br />

in der Spur sichtbar wird (Abbildung<br />

H). Analog markieren Sie<br />

ein bis zwei Sek<strong>und</strong>en am Ende<br />

der Aufnahme <strong>und</strong> wählen Effekte<br />

| Ausblenden.<br />

Das Menü Effekte bildet den<br />

Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt zum Aufpeppen<br />

Ihrer Aufnahme. Im Test<br />

58 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Audacity<br />

praxis<br />

G Im Editorfenster zeigt Audacity die jeweilige Dauer der Aufnahme an.<br />

präsentierte Audacity hier mehr<br />

als 30 Einträge (Abbildung I).<br />

Neben Klassikern wie Bassverstärkung,<br />

Echo, Phaser <strong>und</strong> Wahwah-Effekt<br />

bietet der digitale<br />

Werkzeugkasten auch wichtige<br />

Hilfsmittel wie etwa eine Rauschentfernung,<br />

die alte Schallplattenaufnahmen<br />

in ein besseres<br />

Licht rückt. Auch die Geschwindigkeit<br />

der Aufnahme sowie deren<br />

Tonhöhe passen Sie mit ein<br />

paar Klicks an, <strong>und</strong> zu guter Letzt<br />

sorgen Sie mit der Normalisieren-<br />

Funktion für ein einheitliches<br />

Lautstärkeverhalten.<br />

Der einzige Nachteil besteht darin,<br />

dass Sie Effekte nicht „live“<br />

zuschalten können, da deren Berechnung<br />

einiges an Zeit in Anspruch<br />

nimmt. Allerdings bieten<br />

die meisten Optionen eine Kurzvorschau,<br />

mit der der gewünschte<br />

Effekt auf die aktuelle Passage<br />

vorgeschaut wird.<br />

Eine Frage des Formats<br />

Ist die Aufnahme perfekt, geht es<br />

ans Speichern. Im Gegensatz zu<br />

anderen Programmen verändert<br />

Audacity die Originaldatei auf der<br />

Festplatte nicht. Die Funktion<br />

Projekt speichern im Datei-Menü<br />

erzeugt vielmehr ein File mit der<br />

Endung .aup – ein Audacity-eigenes<br />

Format samt separatem Datenverzeichnis<br />

mit der Endung<br />

_data. In der Standardkonfiguration<br />

enthält es alle relevanten Einstellungen<br />

sowie die einzelnen<br />

Spuren. Audacity nutzt es zur<br />

weiteren Bearbeitung, es kann<br />

aber von so gut wie keinem anderen<br />

Programm abgespielt werden.<br />

Das Pendant dazu ist der Export<br />

in eines der unterstützten Audioformate<br />

wie etwa MP3 oder Ogg<br />

Vorbis, den Sie über Datei | Exportieren…<br />

aufrufen. Das funktioniert<br />

prinzipiell ähnlich wie bei<br />

Grafikprogrammen, wo die exportierten<br />

Bilder lediglich die Grafikdaten<br />

enthalten, während das<br />

programmeigene Format verschiedene<br />

Ebenen, Bearbeitungsschritte<br />

<strong>und</strong> mehr unterstützt.<br />

Ganz ähnlich verhält es sich mit<br />

Audacity: Beim Export beispielsweise<br />

ins MP3-Format fasst es<br />

sämtliche Spuren zu einer zusammen<br />

<strong>und</strong> entfernt die Spurnamen<br />

– für das Weiterbearbeiten denkbar<br />

ungeeignet. Als Faustregel<br />

gilt daher: Eine Kopie für die weitere<br />

Bearbeitung im AUP-Format<br />

aufbewahren, zur Weitergabe am<br />

besten nach Ogg Vorbis exportieren.<br />

Praktisch ist die Funktion,<br />

eine markierte Auswahl zu exportieren,<br />

die Sie ebenfalls im Menü<br />

Datei finden. Auf diese Weise sichern<br />

Sie beispielsweise jedes<br />

Lied eines Live-Konzerts in eine<br />

separate Datei. Noch komfortabler<br />

funktioniert die Angelegenheit<br />

mit sogenannten Schnittpunkten,<br />

die das Audacity-Wiki<br />

ausführlich dokumentiert [5].<br />

Vor dem Speichern bietet es sich<br />

an, zur besseren Inventarisierung<br />

die sogenannten Metadaten zu<br />

bearbeiten, die Sie unter Datei |<br />

Metadaten-Editor… finden. Dort<br />

hinterlegen Sie Titel, Interpret,<br />

Album <strong>und</strong> weitere Informationen,<br />

die Audacity dann beispielsweise<br />

auch in die ID3-Tags von<br />

MP3-Dateien übernimmt.<br />

info<br />

[1] Audacity: http:// audacity. sourceforge. net<br />

[2] Deutschsprachige Hilfe: http:// wiki.<br />

audacityteam. org/ wiki/ German_Information<br />

[3] Multimediaformate: Florian Effenberger,<br />

„Wald der Formate“, LU 08/ 2011, S. 78,<br />

http:// www. linux-community. de/ 22953<br />

[4] Deutschsprachiges Handbuch:<br />

http:// www. audacity-forum. de/ download/ Au<br />

dacity-Handbuch-deutsch-23-Jan-2005. pdf<br />

[5] Aufteilen von Dateien mit Schnittpunkten:<br />

http:// audacity. sourceforge. net/ de/ docs/<br />

schneiden/<br />

[6] Informationen zu Plugins: http:// audacity.<br />

sourceforge. net/ download/ plugins<br />

[7] Portable Version erzeugen: http:// wiki.<br />

audacityteam. org/ wiki/ Portable_Audacity<br />

Fazit<br />

Dieser Artikel kann nur einen<br />

Ein blick in die Möglichkeiten von<br />

Audacity geben. Trotz der Funktionsvielfalt<br />

lässt sich das Programm<br />

einfach bedienen, auch<br />

Neulinge kommen schnell zu<br />

brauchbaren Ergebnissen. Studiomusiker,<br />

die teure proprietäre<br />

Software gewohnt sind, vermissen<br />

sicher einige Funktionen, aber<br />

für semiprofessionelle Anwender<br />

reicht Audacity völlig aus. Zudem<br />

gibt es zahlreiche Plugins mit Zusätzfunktionen,<br />

die sich in der Regel<br />

durch einfaches Kopieren installieren<br />

lassen [6]. Vor dem Einstieg<br />

in Audacity sollten Sie die<br />

reichhaltige Dokumentation studieren,<br />

die viele Tipps <strong>und</strong> Tricks<br />

bereithält <strong>und</strong> erklärt, wie Sie mit<br />

Audacity auch an großen Projekten<br />

effektiv arbeiten. (jlu) n<br />

H So sieht eine ein<strong>und</strong><br />

ausgeblendete<br />

Aufnahme im Editor<br />

aus.<br />

I Audacity bringt<br />

schon von Haus aus<br />

zahlreiche Filter <strong>und</strong><br />

Effekte mit.<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 59


praxis<br />

GCStar<br />

© Sascha Hofmann, sxc.hu<br />

Sammlungen mit GCStar verwalten<br />

Schätze im Blick<br />

Dank GCStar<br />

verwalten Jäger<br />

<strong>und</strong> Sammler mit<br />

einem einfach zu<br />

benutzenden<br />

Werkzeug komfortabel<br />

die gehorteten<br />

Schätze.<br />

Falko Benthin<br />

rEaDME<br />

GCStar erlaubt das<br />

komfortable Verwalten<br />

umfangreicher Sammlungen.<br />

Dazu bringt es<br />

eine ganze Reihe vordefinierter<br />

Sammlungstypen<br />

mit, die einen<br />

schnellen Einstieg erlauben.<br />

Daneben lassen<br />

sich auch eigene<br />

Typen definieren.<br />

Tassen, Briefmarken, Kaffeemühlen,<br />

Ü-Ei-Figuren, Münzen,<br />

Bücher, CDs, DVDs … im Laufe<br />

eines Sammlerlebens häuft sich<br />

so einiges an. Überschreiten die<br />

gehorteten Schätze eine kritische<br />

Menge, fällt es immer schwerer,<br />

den Überblick zu behalten. Profi-<br />

„Sammler“ wie Bibliotheken <strong>und</strong><br />

Museen helfen sich da mit aufgefeilten<br />

Kataloganwendungen wie<br />

CollectiveAccess, KoHa oder Evergreen<br />

– solche Programme sind<br />

für den Hobbysammler in den<br />

meisten Fällen zu umfangreich.<br />

Doch unter Linux laufen auch viele<br />

einfachere Programme, die Jäger<br />

<strong>und</strong> Sammler dabei unterstützen,<br />

ihre Bestände zu katalogisieren<br />

<strong>und</strong> so den Überblick zu bewahren.<br />

Zu dieser Riege zählt<br />

auch GCStar [1].<br />

Das Programm eignet sich als<br />

Verwaltungsassistent für eine<br />

Vielzahl von Leidenschaften, bei<br />

denen man Dinge anhäuft. Neben<br />

Sammelklassikern wie Büchern,<br />

CDs <strong>und</strong> Videos lässt es sich auch<br />

für Brettspiele, Weine, Stempel<br />

oder Modellautos nutzen. Sammler,<br />

die sich auf andere Gegenstände<br />

konzentrieren, legen dazu<br />

eigene, angepasste Kataloge an.<br />

Falls Sie bereits eine Sammlungsverwaltung<br />

wie Tellico ([2],[3]),<br />

Alexandria [4] oder MyMovies [5]<br />

genutzt haben, können Sie entsprechende<br />

Sammlungen in die<br />

Software importieren. Das Programm<br />

hilft nicht nur, Bestandteile<br />

einer Sammlung zu verwalten,<br />

sondern lässt sich auch nutzen,<br />

um zu dokumentieren, wenn<br />

Sie etwas verleihen.<br />

GCStar einrichten<br />

GCStar steht unter der GPL <strong>und</strong><br />

basiert auf Perl <strong>und</strong> Gtk2. In vielen<br />

Fällen hält die distributionseigene<br />

Paketverwaltung das Programm<br />

vor. Möchten Sie aber die<br />

aktuellste Version 1.6.2 einsetzen,<br />

kommen Sie nicht um die Installation<br />

aus den Quellen herum.<br />

Dazu laden Sie den Tarball [6] herunter<br />

<strong>und</strong> entpacken ihn mittels<br />

$ tar ‐xzf gcstar‐1.6.2.tar.gz<br />

An Abhängigkeiten benötigt das<br />

Programm Gtk2, Perl <strong>und</strong> Gtk2-<br />

perl. Zum Einrichten stehen drei<br />

Wege zur Auswahl – Grafik- (./install)<br />

<strong>und</strong> Textmodus (./install<br />

‐‐text) sowie automatisch:<br />

# ./install ‐‐prefix=/Ziel<br />

Bei Letzterem bestimmen Sie mit<br />

dem Parameter ‐‐prefix das Zielverzeichnis.<br />

Läuft die Installation<br />

A Für viele Sammelgebiete bietet<br />

das Programm GCStar bereits vorgefertige<br />

Sammlungen.<br />

60 10 | 11<br />

www.linux-user.de


GCStar<br />

praxis<br />

B GCStar nimmt Daten<br />

in übersichtlichen<br />

Masken entgegen.<br />

GCStar 1.6.2<br />

LU/gcstar/<br />

fehlerfrei durch, starten Sie die<br />

Sammlungsverwaltung anschließend<br />

mit /Ziel/bin/gcstar.<br />

Erste Schritte<br />

Nach dem Start bietet GCStar<br />

Vorlagen für verschiedene Sammelgebiete<br />

an (Abbildung A). Alternativ<br />

importieren Sie eine bestehende<br />

Sammlung oder legen<br />

einen Sammlungstyp nach eigenen<br />

Vorstellungen an. Um eine<br />

private Bibliothek zu verwalten,<br />

bietet sich die Büchersammlung<br />

an. Der Sammlungstyp enthält<br />

bereits alle relevanten Datenfelder<br />

für Titel, ISBN-Nummer, Autoren<br />

<strong>und</strong> so weiter, sodass Sie<br />

keine weiteren Anpassungen vornehmen<br />

müssen.<br />

Haben Sie den Sammlungstyp<br />

ausgewählt, öffnet GCStar bereits<br />

eine Eingabemaske, in die Sie alle<br />

erforderlichen Informationen<br />

eingegeben können (Abbildung<br />

B). In einer Büchersammlung<br />

sind die ersten beiden unbeschrifteten<br />

Felder des Reiters Allgemein<br />

für ISBN <strong>und</strong> Titel vorgesehen,<br />

bei allen anderen Feldern<br />

gibt GCStar an, welche Daten es<br />

erwartet. Das Erscheinungsdatum<br />

geben Sie entweder direkt im<br />

Format TT/ MM/ JJJJ ein oder<br />

nutzen dazu den grafischen Dialog<br />

Wählen Sie ein Datum. Die Cover-Ansicht<br />

eines Buches hinterlegen<br />

Sie, indem Sie das zugehörige<br />

Feld in der Maske mit der rechten<br />

Maustaste anklicken.<br />

Neben dem Reiter Allgemein, der<br />

außer Titel <strong>und</strong> ISBN auch Genre,<br />

Autoren, Sprache, Seitenanzahl<br />

<strong>und</strong> Beschreibung eines Werkes<br />

abfragt, existieren noch Tabs für<br />

Details, Bemerkungen zu einem<br />

eventuellen Verleih <strong>und</strong> Markierungen.<br />

In der Detailansicht hinterlegen<br />

Sie Daten zur Auflage<br />

des Werkes sowie wann Sie das<br />

Buch erworben haben<br />

<strong>und</strong> wie es Ihnen<br />

gefallen hat.<br />

Die Markierungen<br />

dienen der Verschlagwortung,<br />

sodass<br />

Sie später auch<br />

thematisch nach einem<br />

Buch suchen<br />

können. Für Werte,<br />

die häufiger auftreten,<br />

bietet GCStar<br />

beim Erfassen Dropdown-Listen<br />

an, die<br />

sich mit der Zeit füllen.<br />

So sparen Sie<br />

jede Menge Tipparbeit, beispielsweise<br />

bei Autoren, Verlagen, Genres<br />

<strong>und</strong> Markierungen.<br />

Internetsuche<br />

Umfangreiche Büchersammlungen<br />

zu katalogisieren, kann ein<br />

zeitraubendes Unterfangen sein.<br />

Um Zeit zu sparen, bietet GCStar<br />

eine Importfunktion, mit deren<br />

Hilfe die Anwendung einen großen<br />

Teil der benötigten Daten<br />

automatisch ausfüllt. Dazu greift<br />

GCStar auf die Datenbanken verschiedener<br />

Anbieter zurück,<br />

da runter Amazon, Bol, ISBNdb,<br />

Merlin <strong>und</strong> andere mehr (Abbil-<br />

C Die Internetsuche<br />

ruft viele Daten aus<br />

Datenbanken großer<br />

Anbieter ab.<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 61


praxis<br />

GCStar<br />

D Erzielt die Suche im<br />

Internet mehrere Treffer,<br />

müssen Sie entscheiden,<br />

welchen<br />

Sie letztendlich<br />

übernehmen.<br />

F Ausgefeilte Filter<br />

machen das Auffinden<br />

einzelner Einträge<br />

zum Kinderspiel.<br />

dung C, vorherige Seite). Die Angabe<br />

des Titels, der ISBN oder des<br />

Autors genügen, um sich dann<br />

mit etwas Glück durch den Klick<br />

auf den Button Internetsuche viel<br />

Tipperei zu ersparen.<br />

War die Suche erfolgreich, listet<br />

GCStar alle infrage kommenden<br />

Titel auf, sofern mehrere Werke<br />

den Suchkriterien entsprechen<br />

(Abbildung D). Sie können die zugehörigen<br />

Daten sofort importieren<br />

oder sich eine <strong>Vorschau</strong> anzeigen<br />

lassen, um zu prüfen, ob<br />

es sich bei dem ausgewählten Titel<br />

wirklich um das gewünschte<br />

Werk handelt. Nach einer Übernahme<br />

der Daten genügen – je<br />

nach Datenbank – meist wenige<br />

zusätzliche Informationen per<br />

Hand, um den GCStar-Eintrag zu<br />

komplettieren.<br />

Anfragen nach fremdsprachigen<br />

Titeln verliefen bei Amazon<br />

Deutschland meist im Sande –<br />

hier ziehen Sie am besten gleich<br />

einen entsprechenden Anbieter<br />

im Ausland für die Suche heran.<br />

Auch eine nur auf einem Titel basierende<br />

Anfrage führt nicht immer<br />

zum gewünschten Ergebnis:<br />

Schon ein Tippfehler oder ein nur<br />

teilweise eingegebener Titel sorgen<br />

oft dafür, dass die Suche keinen<br />

Treffer liefert. Basiert die Suche<br />

auf der ISBN-13, werden die<br />

Daten in der Regel problemlos gef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> sofort geladen.<br />

Verleih<br />

Gerade die Bestandteile privater<br />

Bibliotheken sowie CDs <strong>und</strong><br />

DVDs werden hin <strong>und</strong> wieder verliehen.<br />

GCStar bietet hierfür ein<br />

rudimentäres Management, das<br />

sich hinter dem Reiter Verleih verbirgt.<br />

Hier lassen sich nicht nur<br />

Entleiher <strong>und</strong> Verleihdatum festhalten,<br />

sondern auch eine Erinnerungsmail<br />

versenden <strong>und</strong> eine<br />

Verleihhistorie anzeigen (Abbildung<br />

E). Entleiher <strong>und</strong> der Text<br />

der Erinnerungsnachricht<br />

hinterlegen<br />

Sie unter<br />

Einstellungen<br />

|<br />

Entleiher<br />

<strong>und</strong> greifen<br />

so später<br />

schnell darauf<br />

zurück.<br />

Um sofort<br />

zu sehen,<br />

was noch so<br />

alles im Bekanntenuniversum<br />

herumschwirrt,<br />

genügt ein Klick auf<br />

Datei | Verliehenes anzeigen.<br />

Filter<br />

Je umfangreicher eine Bibliothek<br />

ausfällt, desto schwieriger wird<br />

es, einzelne Bücher wiederzufinden.<br />

Vor allem, wenn einem Titel<br />

<strong>und</strong> Autor gerade partout nicht<br />

einfallen wollen, erweisen sich<br />

Filterfunktionen als überaus hilfreich.<br />

Solche bietet GCStar zuhauf<br />

<strong>und</strong> ordnet ihnen einen eigenen<br />

Menüpunkt zu. Er erlaubt<br />

es, die Bibliothek im Handumdrehen<br />

nach Autoren, Verlagen,<br />

Sprachen, Genre oder Markierungen<br />

zu filtern.<br />

Etwas granularer gestaltet sich<br />

das Filtern über die Suche. Die<br />

Standardsuche ermöglicht es bereits,<br />

den Bestand nach Wörtern<br />

im Titel oder nach ISBNs zu<br />

durchsuchen. Weiterhin können<br />

Sie angeben, ob GCStar nur Werke<br />

auflisten soll, die bereits gelesen,<br />

ab einem bestimmten Datum<br />

erworben oder mit einer Mindestpunktzahl<br />

bewertet wurden<br />

(Abbildung F).<br />

Noch mehr Möglichkeiten bietet<br />

die Erweiterte Suche, mit deren<br />

Hilfe Sie die Einträge nach beliebigen<br />

Kriterien durchsuchen beziehungsweise<br />

eine große Anzahl<br />

von Suchmerkmalen kombinieren,<br />

um die Ergebnisliste so weit<br />

wie möglich einzuschränken. Mit<br />

der erweiterten Suche durchforsten<br />

Sie beispielsweise auch die<br />

Beschreibungen <strong>und</strong> Kommentare<br />

zu einzelnen Werken oder merken<br />

alle Titel vor, die schon einmal<br />

an einen bestimmten Entleiher<br />

gingen (Abbildung G).<br />

info<br />

[1] GCStar: http:// www. gcstar. org<br />

[2] Tellico: http:// tellico-project. org/<br />

[3] Tellico-Workshop: Mirko Albrecht, „Ordnung!“,<br />

LU 05/ 2008, S. 54,<br />

http:// www. linux-community. de/ 15472<br />

[4] Alexandria: http:// alexandria. rubyforge. org<br />

[5] MyMovies: http:// www. mymovies. dk<br />

[6] GCStar herunterladen:<br />

http:// download. gna. org/ gcstar/<br />

62 10 | 11<br />

www.linux-user.de


GCStar<br />

praxis<br />

Nicht unbedingt nötig, aber<br />

mitunter recht nützlich sind<br />

die mit GCStar möglichen<br />

Statistischen Auswertungen,<br />

die Sie unter dem Menüpunkt<br />

Datei finden. Damit<br />

stellen Sie schnell fest, wie<br />

viele Werke zu welchen Genres<br />

zählen, welche Sprache<br />

in der Bibliothek dominiert<br />

oder von welchem Verlag die<br />

meisten Bücher kommen<br />

(Abbildung H). Ob Statistiken<br />

sinnvoll sind, die auf<br />

Beschreibung, ISBN oder<br />

Erscheinungsdatum basieren,<br />

muss allerdings jeder<br />

für sich entscheiden.<br />

Ein ebenfalls verzichtbares, aber<br />

witziges Feature stellt der Button<br />

Heute Abend dar. Können Sie sich<br />

nicht so recht entscheiden, was<br />

als nächste Lektüre ansteht,<br />

nimmt dieser Schalter die Entscheidung<br />

zufallsbasiert ab. Dabei<br />

berücksichtigt die Auswahl nur<br />

solche Werke, die Sie laut Eintrag<br />

noch nicht gelesen haben – es<br />

lohnt sich also, diszipliniert das<br />

entsprechende Häkchen unter<br />

Details zu setzen.<br />

Export<br />

Neben den bereits erwähnten<br />

Features verfügt GCStar auch<br />

über umfangreiche Export-Funktionen,<br />

sodass Sie keineswegs<br />

zwingend für den Rest Ihrer Tage<br />

mit GCStar arbeiten müssen, nur<br />

weil Sie der Anwendung die kompletten<br />

Informationen zu einer<br />

Sammlung anvertraut haben. So<br />

sollte es problemlos möglich sein,<br />

auf Tellico auszuweichen. Eine<br />

Migration zu anderen Programmen<br />

mit den Exportformaten<br />

CSV, XML <strong>und</strong> SQL gestaltet sich<br />

etwas aufwendiger, ist aber immer<br />

noch angenehmer, als sämtliche<br />

Daten neu einzugeben.<br />

Fazit<br />

Mit GCStar haben Jäger <strong>und</strong><br />

Sammler ein einfach zu benutzendes<br />

Werkzeug an der Hand,<br />

um die gehorteten Schätze komfortabel<br />

zu verwalten. Die vorgefertigten<br />

Typen für weit verbreitete<br />

Sammelbereiche ermöglichen<br />

einen schnellen Start. GCStar<br />

lässt sich intuitiv bedienen <strong>und</strong><br />

konzentriert sich im Funktionsaufwand<br />

auf das Wesentliche, sodass<br />

auch Neulinge schnell mit<br />

dem Programm zurechtkommen.<br />

Poweruser werden Tastenkürzel<br />

für einzelne Funktionen vermissen<br />

– aber für Menschen, die tagtäglich<br />

ganze Wagenladungen<br />

Neuerwerbungen heranschleppen,<br />

gibt es sicherlich bessere Lösungen<br />

als das vorliegende Programm.<br />

Für den normalen Sammler<br />

bietet GCStar alles Notwendige,<br />

selbst wenn die Sammlung aus<br />

mehreren h<strong>und</strong>ert oder tausend<br />

Stücken besteht. (jlu) n<br />

E Das Verleihfeature<br />

hilft, Verliehenes im<br />

Blick zu behalten.<br />

G Dank eines Filters gibt GCStar darüber Auskunft, welche der eigenen Bücher<br />

Sie bereits an Ihre Fre<strong>und</strong>e ausgeliehen haben.<br />

H Statistiken zeigen übersichtlich, wie viele Werke in Ihrer<br />

Sammlung bestimmte Kriterien erfüllen.<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 63


praxis<br />

Anki<br />

Lernkarteien helfen<br />

dabei, neue Sprachen<br />

<strong>und</strong> Fakten<br />

effektiv zu lernen.<br />

Das clevere <strong>und</strong><br />

vielseitige Anki<br />

treibt das Flashcard-basierte<br />

Lernen<br />

auf die Spitze.<br />

Thomas Leichtenstern<br />

rEaDME<br />

Das in Python geschriebene<br />

Programm Anki<br />

bietet den Unterbau für<br />

digitale Lernkarteien aller<br />

Art. Viele davon stehen<br />

im Internet zum<br />

Download bereit, optional<br />

erstellt sie der Nutzer<br />

selbst. Diverse Im<strong>und</strong><br />

Exportfunktionen<br />

sowie eine statistische<br />

Auswertung komplettieren<br />

das Programm.<br />

Lernen auch jenseits der Schule<br />

oder Uni – ob Sprachen, Fachbegriffe<br />

oder neue Techniken – gehört<br />

heute beinahe untrennbar<br />

zu unserer Kultur. Althergebrachte<br />

Techniken wie das Lesen von<br />

Fachliteratur erweisen sich als<br />

nur begrenzt hilfreich, da die<br />

Lernmedien nicht mit dem Leser<br />

interagieren <strong>und</strong> nur unzureichende<br />

Möglichkeiten bieten, erlerntes<br />

Wissen zu vertiefen.<br />

Anders verhält es sich mit Lernkarteien,<br />

neuhochdeutsch: Flashcards.<br />

Sie erlauben es, das Lernmaterial<br />

zielgerichtet so lange zu<br />

wiederholen, bis der Stoff sitzt.<br />

Technisch voll auf der Höhe gibt<br />

sich da das Flashcard-Programm<br />

Anki [1]: Die Anwendung erlaubt,<br />

die virtuellen Lernkarten um Grafiken<br />

<strong>und</strong> Audio-Ausgaben anzureichern<br />

sowie den Lernerfolg<br />

statistisch auszuwerten.<br />

Installation<br />

Lediglich Fedora bietet in F15<br />

<strong>und</strong> F16 aktuelle Anki-Versionen<br />

zur Installation an. Ubuntu stellt<br />

im Main-Repository zwar Anki<br />

bereit, jedoch handelt es sich dabei<br />

um die veraltete Version 1.0.1.<br />

Das derzeit aktuelle Release 1.2.8<br />

erhalten Sie auf der Projektseite<br />

optional als DEB-Paket oder im<br />

Quellcode. Ein Klick auf das DEB-<br />

Paket im Dateibrowser startet die<br />

Installation <strong>und</strong> löst dabei einige<br />

Abhängigkeiten selbstständig auf.<br />

Um alle Funktionen des Programms<br />

zu nutzen, gilt es jedoch,<br />

einige zusätzliche Pakete zu installieren.<br />

Zum Ausgeben von grafischen<br />

Auswertungen benötigt<br />

Anki python-numpy sowie pythonmatplotlib,<br />

für den Audio-Support<br />

den mplayer, sox, pyaudio <strong>und</strong><br />

lame. Bei der Installation legt das<br />

Setup im Gnome-Menü einen Programmstarter<br />

unter Bildung an.<br />

Anwender von Linux-Distributionen<br />

mit einer anderen Paketverwaltung<br />

als DPKG installieren das<br />

Programm aus den Quellen. Hier<br />

gilt es, zuvor python ab Version<br />

2.4, python-qt/pyqt, sqlalchemy,<br />

simplejson <strong>und</strong> pysqlite2 einzurichten.<br />

Wechseln Sie dann in das<br />

aus dem Tarball extrahierte Anki-<br />

Verzeichnis <strong>und</strong> tippen Sie sudo<br />

python setup.py install. Sie starten<br />

Anki danach mit dem Aufruf<br />

anki im Terminal.<br />

© Benito LeGrande, sxc.hu<br />

Setup<br />

Die gr<strong>und</strong>legenden Einstellungen<br />

des Programms erreichen Sie unter<br />

Einstellungen | Optionen. Im<br />

Reiter Einfach (Abbildung A) legen<br />

Sie unter anderem die Sprache<br />

sowie einige Anzeigemerkmale<br />

fest, etwa Trennlinie zwischen<br />

Frage <strong>und</strong> Antwort. Wie erwähnt<br />

erlaubt Anki das Einbinden von<br />

Multimedia-Dateien. Wo das Programm<br />

diese speichert, stellen Sie<br />

über Multimedia ein. Neben dem<br />

Sichern im Verzeichnis des zugehörigen<br />

Kartenstapels stellt das<br />

Programm auch Dropbox als<br />

möglichen Speicherort bereit. Der<br />

Vorteil: Die Dateien stehen Ihnen<br />

auf jedem Rechner mit installiertem<br />

Dropbox-Client [2] zur Verfügung.<br />

Warum Anki diese Option<br />

aber nicht auch für andere Objekte<br />

wie die Kartenstapel selbst<br />

anbietet, bleibt unklar.<br />

Der Abschnitt Netzwerk gestattet<br />

es unter anderem, einen Anki-<br />

Account anzulegen oder sich dort<br />

anzumelden. Dieser dient dazu,<br />

Stapel zu sichern <strong>und</strong> zu synchro-<br />

64 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Anki<br />

praxis<br />

nisieren. Sofern Sie einen Proxy<br />

als Zugang ins Internet verwenden,<br />

tragen Sie ihn an dieser Stelle<br />

ein. Im Reiter Speichern geben<br />

Sie unter anderem vor, in welchem<br />

Zyklus Anki während der<br />

Abfrage Ihre Eingaben sichert,<br />

Erweitert ermöglicht es Ihnen unter<br />

anderem, den Zeitzähler einzublenden<br />

<strong>und</strong> farbig anzuzeigen<br />

oder die Anzeige für kleine Bildschirme<br />

zu optimieren.<br />

Der erste Start<br />

Wie in der analogen Welt unterscheidet<br />

auch Anki zwischen Stapeln<br />

<strong>und</strong> Karten, Letztere im Programm<br />

auch Fakten genannt. Stapel<br />

bezeichnen die Zusammenstellung<br />

mehrerer Karten aus einem<br />

Themengebiet. Ob Sie einen<br />

eigenen Stapel erstellen oder fertige<br />

aus dem Internet herunterladen<br />

möchten, entscheiden Sie im<br />

Modus Stapel, den das Programm<br />

beim Start anzeigt. Derzeit stehen<br />

mehrere H<strong>und</strong>ert der virtuellen<br />

Lernhelfer zum Download bereit.<br />

Die Themengebiete reichen<br />

dabei von Übungen zu den verschiedensten<br />

Sprachen bis hin zu<br />

LPIC-2-Vorbereitungen <strong>und</strong> Lernsätzen<br />

zu Anatomie. Nach Anwahl<br />

<strong>und</strong> Download des gewünschten<br />

Stapels erscheint dieser in der Tabelle<br />

unter Stapel (Abbildung B).<br />

Ein Klick auf Öffnen neben dem<br />

Eintrag führt Sie zu den Lern-Einstellungen,<br />

in denen Sie die Rahmenbedingungen<br />

festlegen, wie<br />

etwa die Reihenfolge der Abfrage<br />

oder den Zeitrahmen, in dem Sie<br />

die Aufgaben lösen möchten. Das<br />

Aktivieren<br />

von Lernen<br />

am unteren<br />

Rand startet<br />

die Abfrage<br />

(Abbildung<br />

C).<br />

Im oberen<br />

Feld erscheint<br />

danach<br />

der Begriff,<br />

den Sie<br />

lernen möchten.<br />

Nach einem<br />

Klick<br />

auf Antwort<br />

anzeigen zeigt Anki darunter die<br />

Lösung an. Je nachdem, wie einfach<br />

oder schwer die Frage für Sie<br />

war, wiederholen Sie diese Bald, in<br />

1 Tag, 4 Tagen oder erst in 7 Tagen.<br />

Das Anklicken des entsprechenden<br />

Schalters öffnet die nächste<br />

Frage des Stapels. Öffnen Sie den<br />

Stapel später wieder, erscheinen<br />

die Karten entsprechend Ihrer Zuordnung<br />

erst nach dem gewählten<br />

Zeitraum zur erneuten Abfrage.<br />

Zur Auswertung der erzielten<br />

Lernerfolge stellt Anki ein grafisches<br />

Analysetool bereit, das Sie<br />

über den Schalter Diagramme öffnen.<br />

Dieses zeigt danach auf acht<br />

Balkendiagramme verteilt unter<br />

anderem an, wann, wie oft <strong>und</strong> in<br />

welchen Abständen Sie Karten<br />

wiederholt haben (Abbildung D).<br />

Selbst gestaltet<br />

Damit ist Anki mit seinen Fähigkeiten<br />

aber noch lange nicht am<br />

Ende: Es kann auch Multimedia-<br />

Dateien <strong>und</strong> mathematische Formeln<br />

in die Karten einbinden.<br />

Zur Gestaltung der Karten setzt<br />

das Tool komplett auf LaTeX <strong>und</strong><br />

HTML, was erlaubt, das Layout<br />

praktisch frei zu definieren.<br />

Um eine neue Karte zu erstellen,<br />

klicken Sie nach Anwahl eines<br />

Stapels auf den grünen Plus-<br />

Schalter oben links. Es erscheint<br />

eine Eingabemaske, in der Sie<br />

Frage <strong>und</strong> Antwort eintragen. Darüber<br />

finden Sie mehrere Icons,<br />

mit denen Sie unter anderem den<br />

Text kolorieren <strong>und</strong> formatieren.<br />

Klicken Sie auf das Lautsprechersymbol,<br />

so erscheint ein Dateibrowser,<br />

über den Sie eine auf<br />

dem System vorhandene Audio-<br />

Datei in die Karte einbinden.<br />

Möchten Sie eine Bilddatei hinzufügen,<br />

klicken Sie auf die stilisierte<br />

Palette <strong>und</strong> anschließend<br />

im Dateibrowser auf die ge-<br />

A Die Einstellungen<br />

von Anki erlauben unter<br />

anderem das Einbinden<br />

von Dropbox als<br />

Speichermedium multimedialer<br />

Inhalte.<br />

Anki 1.2.8<br />

LU/anki/<br />

B Im Abschnitt Stapel<br />

zeigt Anki alle heruntergeladenen<br />

oder<br />

selbst erstellten Lernkarteien<br />

in der Übersicht<br />

an.<br />

anki-plugins<br />

Zum Erweitern des Funktionsumfangs<br />

von Anki nutzen Sie die Plugin-Schnittstelle.<br />

Um neue Erweiterungen hinzuzufügen,<br />

wechseln Sie ins Menü Datei<br />

| Herunterladen | Öffentlich freigegebenes<br />

Plugin…. Damit öffnet sich<br />

ein Auswahlfenster, das alle derzeit<br />

frei verfügbaren Plugins auflistet. Um<br />

eines davon hinzuzufügen, genügt es,<br />

das Gewünschte anzuwählen <strong>und</strong> danach<br />

mit OK zu bestätigen.<br />

Die Verwaltung der Erweiterungen erreichen<br />

Sie unter Einstellungen | Plugins.<br />

Der etwas missverständliche Unterpunkt<br />

Starten ermöglicht es, einzelne<br />

oder alle Module an- oder abzuschalten.<br />

Viele der Plugins entfalten ihr Potenzial<br />

aber erst im Backend – so etwa<br />

Google TTS. Es ermöglicht im Editiermodus,<br />

eine Frage via Google Text to<br />

Speech mit einer gesprochenen Version<br />

zu versehen. Ähnlich verhält es<br />

sich mit Leo: Das Plugin verlinkt sowohl<br />

Frage als auch Antwort direkt mit<br />

der Übersetzungsseite Dict.leo.org [3].<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 65


praxis<br />

Anki<br />

C Je nachdem, ob<br />

Ihnen die Antwort<br />

schwer- oder leichtfiel,<br />

legen Sie fest, wann<br />

Anki die Karte wiederholen<br />

soll.<br />

wünschte Aufnahme. Hier gilt es<br />

zu beachten, dass die Applikation<br />

die Datei in der unveränderten<br />

Originalgröße anzeigt. Abhilfe<br />

schafft das Plugin „Resize Image“,<br />

das zumindest die Breite des Bildes<br />

an die aktuelle Darstellung<br />

anpasst (siehe Kasten Anki-Plugins,<br />

vorige Seite). Der Aufnahmeknopf<br />

daneben erlaubt es, per<br />

Mikrofon gesprochene Anmerkungen<br />

einzufügen. Im Lernmodus<br />

spielen Sie die hinterlegten<br />

Dateien mit dem Wiedergabeknopf<br />

in der Menüleiste ab.<br />

Ein Klick auf Kartenlayout im<br />

Hinzufügen-Modus öffnet ein<br />

weiteres Fenster, in dem Sie unter<br />

anderem die Ausrichtung des Textes<br />

beeinflussen. Am unteren<br />

Rand finden Sie einen Schalter,<br />

der in der Gr<strong>und</strong>einstellung auf<br />

Fordere mich nicht auf, die Antwort<br />

einzugeben steht. Ändern Sie das<br />

auf Mit Feld Antwort vergleichen,<br />

so erscheint zukünftig in allen<br />

Karten des verwendeten Stapels<br />

eine Eingabezeile, in der Sie die<br />

Antwort eintippen. Diese vergleicht<br />

Anki nach dem Klick auf<br />

Antwort anzeigen buchstabengenau<br />

mit der hinterlegten Antwort.<br />

Das weitgehend schlüssige<br />

Bedien konzept verkompliziert<br />

Anki durch sogenannte Modelle,<br />

von denen das Programm vier<br />

verschiedene (Einfach, Englisch,<br />

Französisch <strong>und</strong> Chinesisch) zum<br />

Einsatz bereitstellt. Solche Modelle<br />

fassen eine Liste von Vorlagen<br />

<strong>und</strong> Feldern zusammen, die es erlauben,<br />

die Stapel <strong>und</strong> Karten auf<br />

den jeweils benutzten Anwendungsfall<br />

auszurichten. Abgesehen<br />

von Ausnahmen genügt in<br />

der Regel jedoch das Modell Einfach.<br />

Weiterführende Informationen<br />

zum Thema erhalten Sie im<br />

Online-Manual [4].<br />

Um aktuell geladene Karten zu<br />

bearbeiten, klicken Sie auf das angedeutete<br />

Eingabefeld rechts neben<br />

dem grünen Pluszeichen. Damit<br />

öffnet sich der Editor, der<br />

weitgehend jenem zum Anlegen<br />

neuer Karten entspricht. Eine<br />

<strong>Vorschau</strong> fehlt jedoch in beiden<br />

Varianten, was sich speziell beim<br />

Einsatz von Multimedia-Dateien<br />

als hinderlich erweist.<br />

Im- <strong>und</strong> Export<br />

Seine Auslegung auf plattformunabhängiges<br />

Arbeiten beweist Anki<br />

nicht nur damit, dass es neben<br />

Linux auch für Mac OS X <strong>und</strong><br />

Windows zum Download bereitsteht,<br />

sondern auch mit den zahlreichen<br />

Funktionen zum Im- <strong>und</strong><br />

Export. Die einfachste Methode,<br />

Stapel zwischen Rechnern zu teilen,<br />

bietet Anki mit einem Online-<br />

Konto auf seiner Webseite.<br />

Klicken Sie nach der kostenfreien<br />

Anmeldung auf Datei | Synchronisieren,<br />

lädt das Programm den<br />

aktuell geöffneten Stapel auf das<br />

Konto [5]. In der Gr<strong>und</strong>einstellung<br />

geschieht das bei jedem<br />

Schließen des Programms automatisch.<br />

Arbeiten Sie an einem<br />

Rechner <strong>ohne</strong> installiertes Anki,<br />

können Sie die Fragen hochgeladener<br />

Stapel nach der Anmeldung<br />

auch direkt via Browser beantworten<br />

oder editieren.<br />

Zum Importieren online abgelegter<br />

Stapel klicken Sie auf Datei<br />

| Herunterladen | Eigener Stapel<br />

<strong>und</strong> wählen aus dem Dialog das<br />

Gewünschte aus. Lokal gespeicherte<br />

Stapel fügen Sie via Datei |<br />

Importieren… Ihren Stapeln hinzu.<br />

Fazit<br />

Anki leistete sich im Test keinen<br />

einzigen Fehler oder Absturz, was<br />

für saubere Programmierung<br />

spricht – bei einem Projekt solcher<br />

Komplexität beileibe keine Selbstverständlichkeit.<br />

An einigen Stellen<br />

war die Übersetzung jedoch inkonsistent,<br />

meist aber erst in tiefer<br />

verschachtelten Einstellungen.<br />

Auch fuhr das Python-Programm<br />

in der Nutzerführung Minuspunkte<br />

ein: An der Oberfläche<br />

noch schlüssig <strong>und</strong> leicht zu<br />

durchschauen, änderte sich das<br />

Bild in den Tiefen der Konfiguration.<br />

Wollen Sie das Programm<br />

ausreizen, kommen Sie um einen<br />

Blick ins umfangreiche englische<br />

Manual nicht herum. Dafür belohnt<br />

Anki Sie dann mit einem<br />

weitgehend frei konfigurierbaren<br />

Fragenkatalog, der wohl jedem<br />

Anspruch genügt. (tle) n<br />

D Ankis Karteneditor<br />

bietet eine Vielzahl von<br />

Möglichkeiten, zusätzliche<br />

Medien einzubinden<br />

<strong>und</strong> das Layout<br />

dem eigenen Geschmack<br />

oder Bedürfnis<br />

anzupassen.<br />

info<br />

[1] Anki: http:// ankisrs. net<br />

[2] Dropbox: http:// www. dropbox. com<br />

[3] Leo: http:// dict. leo. org<br />

[4] Online-Manual:<br />

http:// ankisrs. net/ docs/ index. html<br />

[5] Anki-Online-Konto:<br />

http:// anki. ichi2. net/ study<br />

66 10 | 11<br />

www.linux-user.de


EINfaCH auf LINuX<br />

umSTEIGEN!<br />

4 x im Jahr kompaktes Linux-Know-how - IMMER mit 2 DVDs<br />

15%<br />

sparen<br />

EASYLINUX-JAHRES-ABO<br />

NUR 33,30E*<br />

❱<br />

JETZT GRaTIS<br />

aBo-pRämIE<br />

SICHERN!<br />

Ich bekomme gratis:<br />

1. das EasyLinux Mega-Archiv<br />

Jahres-DVD 2010 (8 Jahre Easy-<br />

Linux auf einer DVD)<br />

2. DVD „Die Reise der Pinguine“<br />

(solange Vorrat reicht)<br />

Coupon<br />

*Preise außerhalb Deutschlands siehe www.easylinux.de/abo<br />

ich möchte EasyLinux für nur 8,33 Euro* pro Ausgabe<br />

Ja,<br />

abonnieren.<br />

ich möchte für nur 1 € pro Monat das EasyLinux-<br />

Ja,<br />

Community-Abo abschließen. Jederzeit Zugriff<br />

auf alle Online-Artikel, Workshops <strong>und</strong> mehr.<br />

Ich zahle pro Ausgabe nur € 8,33* statt € 9,80* im Einzelverkauf.<br />

Ich erhalte EasyLinux alle drei Monate (vier Ausgaben pro Jahr) zum Vorzugspreis von<br />

€ 33,30* pro Jahr bei jährlicher Verrechnung. Möchte ich EasyLinux nicht mehr<br />

haben, kann ich das Abonnement nach einem Jahr jederzeit kündigen.<br />

Name, Vorname<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Mein Zahlungswunsch: Bequem per Bankeinzug Gegen Rechnung<br />

Straße, Nr.<br />

BLZ<br />

Konto-Nr.<br />

PLZ<br />

Ort<br />

Bank<br />

JETZT GLEICH BESTELLEN!<br />

n Tel.: 07131 / 2707 274 n fax: 07131 / 2707 78 601<br />

n uRL: www.easylinux.de/abo n E-mail: abo@easylinux.de


praxis<br />

Imagination<br />

Diashows erstellen mit Imagination<br />

Elegante<br />

Vorstellung<br />

Präsentieren Sie Ihre Fotos einmal anders: Als Diaschau ganz <strong>ohne</strong><br />

Dias. Imagination hat die Funktionen dazu. Vincze-Aron Szabo<br />

© Christos Georghiou, Fotolia<br />

Imagination 3.0<br />

LU/imagination/<br />

rEaDME<br />

Mit Imagination erstellen<br />

Sie im Handumdrehen<br />

effektvolle Diashows Ihrer<br />

Fotos samt musikalischer<br />

Untermalung <strong>und</strong><br />

eindrucksvollen Überblendeffekten.<br />

A In den Diaschau-<br />

Einstellungen legen<br />

Sie das Format fest, in<br />

das Imagination die<br />

Slideshow nach dem<br />

Bearbeiten exportiert.<br />

Wollte man früher in geselliger<br />

R<strong>und</strong>e die neuesten Urlaubsfotos<br />

präsentieren, ließ man seine Fotos<br />

als Dia entwickeln <strong>und</strong> schleppte<br />

dann die gesamte Ausrüstung zum<br />

Familientreffen mit: Diaprojektor,<br />

Leinwand <strong>und</strong> – nicht zu vergessen<br />

– die mit den Dias gefüllten<br />

Magazine. War endlich alles aufgebaut<br />

<strong>und</strong> hatte sich das Publikum<br />

zu fünft auf das Dreiersofa gequetscht,<br />

konnte die Vorführung<br />

beginnen. Der Bediener drückte<br />

den entsprechenden Knopf auf<br />

der Fernbedienung, <strong>und</strong> der Projektor<br />

sorgte für das typische Geräusch,<br />

das sich anhörte wie das<br />

Durchladen eines Plastikgewehrs.<br />

Ein neues Dia wurde vor die Linse<br />

geschoben, <strong>und</strong> auf der Leinwand<br />

war die nächste Urlaubserinnerung<br />

zu bew<strong>und</strong>ern.<br />

Mit der analogen Fotografie verschwinden<br />

auch die Diaschauen.<br />

Statt Projektor <strong>und</strong> Leinwand<br />

kommen mittlerweile Monitor,<br />

Smartphone, Fernseher oder sogar<br />

Beamer zum Einsatz, um die<br />

jüngsten Reiseerlebnisse anderen<br />

zu präsentieren Doch die Atmosphäre<br />

eines Dia-Abends muss dabei<br />

nicht verloren gehen: Statt<br />

nacheinander Bilder aus einem<br />

Dateimanager heraus aufzurufen,<br />

können Sie mithilfe von entsprechenden<br />

Tools schöne Fotosequenzen<br />

erstellen. Ein solches<br />

Werkzeug ist Imagination [1], mit<br />

dem Sie Fotosequenzen<br />

–<br />

sogenannte<br />

Slide shows –<br />

erstellen. Sie<br />

können einzelne<br />

Fotos wie in<br />

einer Diaschau<br />

nacheinander<br />

abspielen <strong>und</strong><br />

dazu selbst ausgewählte Hintergr<strong>und</strong>musik<br />

laufen lassen. Für das<br />

Überblenden zwischen den einzelnen<br />

Fotos bietet das Programm<br />

verschiedene Übergänge. Passenderweise<br />

heißen Fotos in Imagination<br />

auch „Dia“. Imagination<br />

erstellt Slideshows im DVD-gerechten<br />

VOB-Format, als Flash,<br />

Theora Vorbis oder 3GP.<br />

Installation<br />

Imagination liegt derzeit in Version<br />

3.0 vor. Nach dem Herunterladen<br />

[2] des Quell-Tarballs (auch<br />

auf der Heft-DVD) entpacken Sie<br />

diesen in ein beliebiges Verzeichnis<br />

(Listing 1, Zeile 1). Anschließend<br />

wechseln Sie in den entpackten<br />

Ordner (Zeile 2). Dort öffnen<br />

Sie nun die Datei src/support.h mit<br />

einem Texteditor (Zeile 3), suchen<br />

die Zeile #define PLUGINS_INSTALLED<br />

0 <strong>und</strong> ändern die 0 in eine 1. Speichern<br />

Sie diese Änderung <strong>und</strong><br />

schließen Sie den Editor wieder.<br />

Durch diese kleine Anpassung<br />

stehen Ihnen nachher auch die<br />

Übergänge zwischen einzelnen<br />

68 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Imagination<br />

praxis<br />

Bildern zur Verfügung – andernfalls<br />

würden Sie keine Übergänge<br />

auswählen können.<br />

Führen Sie nun ./configure aus,<br />

um Imagination für Ihr System zu<br />

konfigurieren. Eventuell erhalten<br />

Sie hier die Meldung, dass bestimmte<br />

Pakete fehlen. Richten<br />

Sie die fehlenden Komponenten<br />

dann über den Paketmanager des<br />

Systems ein <strong>und</strong> rufen Sie ./configure<br />

erneut auf. Unter Linux Mint<br />

11 mussten wir beispielsweise die<br />

Pakete docbook-xsl, intltool,<br />

libglib2.0-dev, libgtk2.0-dev <strong>und</strong><br />

libsox-dev nachinstallieren.<br />

Nach der Konfiguration übersetzen<br />

<strong>und</strong> installieren Sie Imagination<br />

mit dem bekannten Dreischritt<br />

(Zeile 4 bis 6). Im Anschluss<br />

starten Sie die Anwendung<br />

über den Befehl imagination<br />

auf der Kommandozeile oder per<br />

Maus über das Startmenü.<br />

Erste Schritte<br />

Nach dem Start legen Sie zuerst<br />

über den Menüeintrag Diaschau |<br />

Neu oder über die Tastenkombination<br />

[Strg]+[N] eine neue Diaschau<br />

an. Im Dialog Neue Diaschau<br />

anlegen nehmen Sie gr<strong>und</strong>legende<br />

Einstellungen zum Format<br />

(siehe Tabelle Videoformate)<br />

<strong>und</strong> der Größe des Videos vor.<br />

Abhängig von der Auswahl des<br />

Formats stehen verschiedene<br />

Größen zur Auswahl. Nachdem<br />

Sie Format <strong>und</strong> Größe ausgewählt<br />

haben, aktivieren Sie die Funktion<br />

Bilder in das Format einpassen<br />

<strong>und</strong> legen eine passende Hintergr<strong>und</strong>farbe<br />

fest, bevor Sie den<br />

Dialog bestätigen.<br />

Nun holen Sie die zu präsentierenden<br />

Fotos in die Slideshow.<br />

Dazu klicken Sie im Menü auf<br />

Diaschau | Bilder importieren oder<br />

drücken [Strg]+[I]. Navigieren Sie<br />

nun in das Verzeichnis mit den<br />

gewünschten Bildern <strong>und</strong> wählen<br />

Sie die entsprechenden Dateien<br />

aus. Sie können auch nachträglich<br />

weitere Bilder hinzufügen. Haben<br />

Sie eine Auswahl getroffen, erscheinen<br />

die Bilder am unteren<br />

Fensterrand in einer Leiste.<br />

Hier bringen Sie die Bilder per<br />

Maus in die gewünschte Reihenfolge.<br />

Dazu halten Sie die linke<br />

Maustaste gedrückt <strong>und</strong> ziehen<br />

einzelne Bilder an die vorgesehene<br />

Stelle. Möchten Sie dabei nicht<br />

immer durch die gesamte Leiste<br />

scrollen, dann erleichtern Sie sich<br />

mit dem Übersichtsmodus das<br />

Leben: Klicken Sie dazu im Menü<br />

Ansicht auf Übersicht. Nun zeigt<br />

Imagination die Bilder ähnlich<br />

wie in einem Dateimanager an.<br />

Denken Sie bei all der Verschieberei<br />

auch daran, Ihr Projekt zwischendurch<br />

zu speichern.<br />

Haben Sie die richtige Reihenfolge<br />

gef<strong>und</strong>en, geht es an die Gestaltung<br />

der Slideshow. Sie können<br />

für jedes Bild eigene Einstellungen<br />

festlegen (Abbildung B),<br />

wie Texte, Überblendeffekte <strong>und</strong><br />

Anzeigedauer. Allerdings bedeutet<br />

das, dass Sie tatsächlich auch<br />

jedes Bild in die Hand nehmen<br />

müssen: Es fehlt die Möglichkeit,<br />

01 $ tar ‐xzf<br />

imagination‐3.0.tar.gz<br />

02 $ cd imagination‐3.0/<br />

03 $ gedit src/support.h<br />

04 $ .configure<br />

05 $ make<br />

06 $ sudo make install<br />

Listing 1<br />

Einstellungen von einem Foto auf<br />

ein anderes zu übertragen. Immerhin<br />

können Sie bei gedrücktem<br />

[Strg] mehrere Bilder mit der<br />

Maus markieren <strong>und</strong> gemeinsame<br />

Einstellungen treffen.<br />

Effektiv<br />

Um Einstellungen für ein einzelnes<br />

Bild vorzunehmen, wählen Sie<br />

dieses aus <strong>und</strong> passen in den<br />

rechts daneben platzierten Reitern<br />

die Optionen an. Im Tab<br />

Video verbergen sich alle wichtigen<br />

Eigenschaften für die Optik. Unter<br />

Überblend-Effekt wählen Sie<br />

aus der Auswahlliste einen passen-<br />

B In Imagination legen<br />

Sie für jedes Bild getrennt<br />

die Anzeigedauer,<br />

Überblendeffekte<br />

<strong>und</strong> zahlreiche<br />

weitere Einstellungen<br />

fest.<br />

ViDEoforMatE<br />

Kürzel Format Erläuterung<br />

VOB DVD Video VOB ist ein Containerformat für<br />

DVDs, das neben den eigentlichen<br />

Videos auch Untertitel <strong>und</strong> Menüinformationen<br />

enthalten kann. VOB-<br />

Dateien mit Videos sind üblicherweise<br />

MPEG-2- oder MPEG-1-codiert.<br />

OGV Theora Vorbis Theora ist ein freier Videocodec <strong>und</strong><br />

ist als patentfreies Pendant als Alternative<br />

zu anderen verwendeten<br />

Codecs im Internet gedacht.<br />

FLV Flash Video Dateien im bekannten Flash-Format<br />

können mit vielen gängigen Playern<br />

abgespielt werden.<br />

3GP Mobile Phones Containerformat für Mobiltelefone,<br />

das auf MPEG4 basiert.<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 69


praxis<br />

Imagination<br />

C Imagination stellt<br />

zahlreiche Überblendeffekte<br />

zur Verfügung.<br />

D Jedes Bild, dem Sie<br />

einen Überblendeffekt<br />

zuordnen, versieht<br />

Imagination mit einem<br />

entsprechenden Icon.<br />

den Effekt aus (Abbildung C). Die<br />

Menü-Einträge dieser Auswahlliste<br />

erscheinen zwar auf Englisch,<br />

doch die kleinen <strong>Vorschau</strong>bildchen<br />

unten machen ganz schnell klar,<br />

um was für einen Effekt es sich jeweils<br />

handelt, <strong>ohne</strong> diesen schon<br />

auswählen zu müssen.<br />

Experimentierfreudige klicken<br />

einfach auf Zufällig, woraufhin<br />

Imagination selbst einen Effekt<br />

aussucht. Der eingestellte Effekt<br />

gilt stets für die Überblendung<br />

vom vorherigen Bild auf das aktuelle<br />

Foto. Haben Sie einen Überblendeffekt<br />

ausgewählt, signalisiert<br />

Imagination diesen durch<br />

ein kleines Icon am zugehörigen<br />

<strong>Vorschau</strong>bildchen (Abbildung D).<br />

Zusätzlich legen Sie über die<br />

entsprechenden Felder die Überblendgeschwindigkeit<br />

sowie die<br />

Anzeigedauer fest. Unter Länge<br />

der Diaschau behalten Sie immer<br />

im Blick, wie lange die Diaschau<br />

mit den getroffenen Einstellungen<br />

insgesamt dauert.<br />

Das Gesamtergebnis<br />

können Sie<br />

sich als <strong>Vorschau</strong><br />

über das Abspielsymbol<br />

Startet die<br />

<strong>Vorschau</strong> in der<br />

Werkzeugleiste<br />

schon einmal ansehen.<br />

Möchten Sie<br />

wissen, wie oft welcher<br />

Überblendeffekt<br />

an welcher Stelle<br />

der Slideshow<br />

zum Einsatz kommt,<br />

hilft der Menüpunkt<br />

Dia | Bericht weiter<br />

(Abbildung E).<br />

Kennen Sie Ken Burns?<br />

Als „Ken-Burns-Effekt“ bezeichnet<br />

man das Verfahren, mittels<br />

Vergrößern <strong>und</strong> Schwenken aus<br />

einem Standbild ein Pseudo-Bewegtbild<br />

zu erstellen. Als Namensgeber<br />

dient dabei der renommierte<br />

<strong>und</strong> mehrfach ausgezeichnete<br />

US-amerikanische Dokumentarfilmer<br />

Ken Burns [3],<br />

der diese Technik zwar nicht erf<strong>und</strong>en<br />

hat, sie jedoch in seinen<br />

Filmen meisterlich anwendet.<br />

Dank Imagination setzen auch<br />

Sie bequem dieses Verfahren ein,<br />

um beispielsweise die Aufmerksamkeit<br />

der Zuschauer durch<br />

Ausrichten <strong>und</strong> Zoomen auf einen<br />

bestimmten Punkt (etwa ein<br />

Gesicht) zu lenken.<br />

Schieben Sie dazu den Regler<br />

Zoom im Bereich Dia-Bewegung<br />

nach rechts, um etwas in das Bild<br />

hineinzuzoomen. Nun ziehen Sie<br />

mit gedrückter linker Maustaste<br />

das Bild an diejenige Stelle, in die<br />

Imagination später per Ken-<br />

Burns-Effekt hineinzoomen soll.<br />

Gegebenenfalls müssen Sie dabei<br />

den Vergrößerungsfaktor noch<br />

ein wenig nachjustieren. Über<br />

Dauer legen Sie fest, wie lange der<br />

Fokus auf diesem Punkt liegen<br />

soll. Entspricht das Ergebnis<br />

schließlich Ihren Ansprüchen, klicken<br />

Sie auf Hinzufügen <strong>und</strong> erstellen<br />

damit einen sogenannten<br />

Anhaltepunkt.<br />

Sie können auf einem Bild auch<br />

mehrere Anhaltepunkte anlegen<br />

– etwa, um auf Gruppenfotos jedes<br />

Gesicht einmal im Porträt<br />

vergrößert zu zeigen. Als ersten<br />

Anhaltepunkt sollten Sie immer<br />

das komplette, nicht gezoomte<br />

Bild verwenden – anderenfalls<br />

startet Imagination dieses Bild in<br />

der Diaschau gegebenenfalls stark<br />

hineingezoomt am ersten Anhaltepunkt.<br />

Möchten Sie einen einzelnen<br />

Anhaltepunkt nachträglich<br />

verändern, wählen Sie ihn<br />

dazu über die Pfeil-Schalter aus.<br />

Vergessen Sie nicht, nach erfolgter<br />

Änderung mittels Aktualisieren<br />

die Anpassungen zu übernehmen.<br />

Zum Löschen klicken Sie<br />

einfach auf Entfernen.<br />

Beim ersten Versuch, mit dem<br />

Ken-Burns-Effektwerkzeug zu arbeiten,<br />

gelangen Sie wahrscheinlich<br />

nicht sofort ans Ziel der Wünsche.<br />

Mit ein wenig Ausprobieren<br />

stellen sich dann aber zügig zufriedenstellende<br />

Ergebnisse ein.<br />

Text <strong>und</strong> Musik<br />

Über den Bereich Dia-Text fügen<br />

Sie einer Abbildung auch Texte<br />

hinzu. Neben der Schriftart <strong>und</strong><br />

der Schriftgröße legen Sie dabei<br />

über die beiden entsprechenden<br />

Buttons auch eine Füllfarbe <strong>und</strong><br />

eine Schriftkonturfarbe fest. Zusätzlich<br />

können Sie unter Animation<br />

einen Effekt für das Einblenden<br />

des Textes auswählen. Über<br />

den Punkt Position des Untertitels<br />

bestimmen Sie, an welcher Stelle<br />

des Bildes der Text erscheint.<br />

Um die Stimmung zu pointieren<br />

oder bei langen Diaschauen keine<br />

Langeweile aufkommen zu lassen,<br />

hilft oft eine passende musiinfo<br />

[1] Imagination:<br />

http:// imagination. sourceforge. net<br />

[2] Download: http:// sourceforge. net/ projects/<br />

imagination/ files/ imagination/ 3. 0/<br />

[3] Ken Burns (Wikipedia):<br />

http:// de. wikipedia. org/ wiki/ Ken_Burns<br />

[4] Bombono DVD: Vincze-Aron Szabo, „Menü<br />

mit drei Gängen“, LU 09/ 2011, S. 48,<br />

http:// www. linux-community. de/ 22904<br />

70 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Imagination<br />

praxis<br />

kalische Untermalung. Klicken<br />

Sie dazu im Menü auf Diaschau |<br />

Musik importieren oder drücken<br />

Sie [Strg]+[M]. Über den sich öffnenden<br />

Dialog wählen Sie anschließend<br />

die gewünschten Musikdateien<br />

aus. Dann passen Sie<br />

die Reihenfolge der Stücke unter<br />

dem Reiter Audio an.<br />

Export<br />

Sind Sie mit allen Einstellungen<br />

zufrieden, exportieren Sie nun<br />

die Diaschau als Video. Vorher<br />

lohnt es sich eventuell, noch einmal<br />

die <strong>Vorschau</strong>funktion über<br />

Diaschau | <strong>Vorschau</strong> auszuführen.<br />

Den Export, also das Erzeugen<br />

der eigentlichen Slideshow, stoßen<br />

Sie über Diaschau | Exportieren<br />

an. In dem sich daraufhin öffnenden<br />

Dialog treffen Sie weitere<br />

Einstellungen, wie zum Beispiel<br />

Qualität, Format <strong>und</strong> Auflösung.<br />

Zu guter Letzt starten Sie dann<br />

den Export.<br />

Haben Sie mehrere Slideshows<br />

produziert, können Sie noch einen<br />

Schritt weitergehen <strong>und</strong> das<br />

Gesamtkunstwerk zum Beispiel<br />

auf eine DVD brennen. Ein ansprechendes<br />

Menü dazu erstellen<br />

Sie beispielsweise mit Bombono<br />

[4]. So haben Sie am Ende ein<br />

optisches Schmankerl erarbeitet,<br />

das sich prima verschenken lässt.<br />

Fazit<br />

Trotz einiger Haken in der Handhabbarkeit<br />

lassen sich mit Imagination<br />

ansehnliche Slideshows erstellen.<br />

Ein paar Funktionen fehlen<br />

allerdings noch: So würde der<br />

Bedienkomfort beträchtlich von<br />

Eigenschaftsprofilen profitieren,<br />

mit denen man die Einstellungen<br />

eines angepassten Fotos nachträglich<br />

auf weitere Bilder übertragen<br />

könnte. Dennoch macht<br />

die Arbeit mit Imagination Spaß<br />

<strong>und</strong> führt zu sehr ansehnlichen<br />

Ergebnissen. Dazu trägt nicht zuletzt<br />

bei, dass die Entwickler die<br />

Anwendung auf das funktional<br />

Notwendigste reduziert haben,<br />

sodass auch Einsteiger tolle Diaschauen<br />

zusammenstellen können,<br />

<strong>ohne</strong> sich langwierig einarbeiten<br />

zu müssen. (jlu) n<br />

E Über Dia | Bericht<br />

können Sie sich anzeigen<br />

lassen, wie oft Sie<br />

einzelne Übergänge<br />

verwenden.


praxis<br />

Digikam<br />

Digikam schafft Ordnung bei den Bildern<br />

Sammeln <strong>und</strong><br />

Strukturieren<br />

© Krayker, sxc.hu<br />

Durch innovative<br />

Suchmethoden<br />

sorgt Digikam dafür,<br />

dass Sie in<br />

Ihrem Bildarchiv<br />

schnell <strong>und</strong> zielsicher<br />

die gewünschten<br />

Motive finden.<br />

Karsten Günther<br />

rEaDME<br />

Die wachsenden Mengen<br />

digitaler Bilder erfordern<br />

die richtigen<br />

Werkzeuge, um einzelne<br />

Motive zu finden. Digikam<br />

kombiniert zahlreiche<br />

Mechanismen,<br />

um Struktur in die Bilderflut<br />

zu bringen.<br />

Mit einer steigenden Anzahl<br />

von Bildern auf der Festplatte<br />

wachsen die Schwierigkeiten, ein<br />

gewünschtes Bild wiederzufinden.<br />

Hier setzen Bildarchive wie Digikam,<br />

F-Spot oder Shotwell an: Sie<br />

identifizieren die Bilder nicht nur<br />

über EXIF-Tags, sondern erlauben<br />

zusätzlich das Vergeben von Stichwörtern<br />

sowie komplexe Suchen.<br />

Digikam [1] arbeitete ursprünglich<br />

als Datenbank-Frontend, verfügt<br />

heute aber über wesentlich<br />

mehr Funktionen, wie einen<br />

Leuchttisch <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />

zum Bearbeiten von Bildern sowie<br />

Funktionen, um verwaltete Bilder<br />

wiederzufinden. Das Programm<br />

importiert alle gängigen Bildformate<br />

<strong>und</strong> Kamera-Rohdaten, die<br />

es bei Bedarf seit einiger Zeit sogar<br />

nach DNG wandelt.<br />

Alle Angaben im Folgenden beziehen<br />

sich auf Digikam 1.2.0, basierend<br />

auf KDE SC 4.4.5 aus dem<br />

Repository von Ubuntu 10.04.<br />

Spaltenkünstler<br />

Die Programmoberfläche teilt sich<br />

in drei Spalten (Abbildung A):<br />

Links befindet sich die Suchspalte,<br />

die entsprechenden Treffer<br />

zeigt Digikam in der mittleren<br />

Spalte. Für dort ausgewählte Bilder<br />

erscheinen rechts Details.<br />

Über Buttons in den Rahmen<br />

blenden Sie die äußeren Spalten<br />

ein oder aus. Der obere Rand enthält<br />

Schalter für häufig benötigte<br />

Funktion, der untere eine Statuszeile.<br />

Über einen Regler <strong>und</strong> eine<br />

Schaltfläche passen Sie die Größe<br />

der angezeigten Bilder ein.<br />

Im linken Rahmen (Bereich 1)<br />

steuern Sie über sieben Schaltflächen<br />

die Anzeige in dieser Spalte:<br />

Es gibt eine Übersicht der Alben,<br />

eine kalendarisch sortierte Ansicht,<br />

eine Liste der Stichworte,<br />

eine Zeitleiste mit den Entstehungsdaten<br />

der Bilder sowie drei<br />

Suchfunktionen: die Suche nach<br />

einem Stichwort, eine unscharfe<br />

Suche sowie die Suche nach Geodaten.<br />

Die Suchkriterien geben<br />

Sie am unteren Rand ein.<br />

Bilder, die den Kriterien entsprechen,<br />

zeigt Digikam oben in<br />

der Mitte als Liste (Bereich 3), bei<br />

Bedarf schalten Sie dies über<br />

[Strg]+[T] um. Ein Doppelklick<br />

auf ein Bild vergrößert die Ansicht<br />

(Bereich 4). Am unteren<br />

Rand gibt es ein Eingabefeld für<br />

Stichwörter (Bereich 6), eine Auswahl<br />

für Dateitypen (Bereich 7)<br />

<strong>und</strong> sternförmige Radiobuttons<br />

(Bereich 8), über die Sie steuern,<br />

welche Wertung Bilder haben sollen,<br />

die das Programm nach der<br />

Suche anzeigt.<br />

Digikam führt bei Bedarf mehrere<br />

Varianten von Detailinformationen<br />

zum aktuellen Bild auf, wie<br />

Dateieigenschaften, Metadaten<br />

(EXIF-, IPTC-, XMP-Tags), Farbinformationen,<br />

Beschriftungen <strong>und</strong><br />

Stichwörter. Ein typischer Arbeitsablauf<br />

sieht vor, dass Sie Bilder<br />

von einer Kamera, einem Kartenleser<br />

oder USB-Medium einlesen.<br />

Dabei hat es sich bewährt,<br />

die Bilder zunächst in ein spezielles<br />

Eingangsverzeichnis zu importieren.<br />

Arbeiten Sie mit Rohdaten,<br />

sollten Sie diese nach DNG konvertieren,<br />

was später den Austausch<br />

vereinfacht.<br />

Nach dem Import haben Sie die<br />

Möglichkeit, die Bilder zu bewerten<br />

<strong>und</strong> jene auszuwählen, die Sie<br />

in Alben verschieben wollen. Über<br />

Stichwörter, Kommentare <strong>und</strong> die<br />

geographischen Daten vereinfachen<br />

Sie ein späteres Auffinden<br />

der Motive. Bei Bedarf bearbeiten<br />

72 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Digikam<br />

praxis<br />

<strong>und</strong> verbessern Sie die Fotos. Für<br />

ein detaillierteres Bearbeiten<br />

lohnt es sich aber, auf externe<br />

Programme zurückzugreifen.<br />

Importieren<br />

Um Bilder <strong>und</strong> andere Multimediadaten<br />

in die Applikation aufzunehmen,<br />

steht ein eigener<br />

Menüpunkt Importieren bereit.<br />

Dieses Menü erlaubt neben dem<br />

Einlesen der Inhalte von einer<br />

Kamera oder einem USB-Speicher<br />

das Kopieren der Daten von einem<br />

Kartenleser. Zwei weitere<br />

Punkte regeln den Import von lokalen<br />

Ordnern <strong>und</strong> Dateien, der<br />

Rest der Menüpunkte erlaubt den<br />

Zugriff auf Bilder in Online-Alben<br />

wie Facebook oder Picasa.<br />

Nach dem Anstecken eines Mediums<br />

erscheint ein neues Fenster,<br />

das die auf dem Speicher befindlichen<br />

Dateien anzeigt. Nun<br />

laden Sie entweder alle oder nur<br />

ausgewählte Bilder herunter.<br />

Nach einem Klick auf die entsprechende<br />

Schaltfläche fragt das Programm<br />

ab, in welches Album Sie<br />

die Bilder importieren möchten.<br />

Dabei können Sie alternativ auch<br />

ein neues Album anlegen. In jedem<br />

Fall haben Sie die Möglichkeit,<br />

die Eigenschaften des Albums<br />

(Titel, Kategorie oder Datum)<br />

zu bearbeiten. Ein Import<br />

ist zwar empfehlenswert, aber<br />

nicht zwingend notwendig: Da Digikam<br />

die verwalteten Verzeichnisse<br />

überwacht, genügt es auch,<br />

mit einem Dateimanager Bilder<br />

direkt in ein Album zu kopieren.<br />

Verzeichnisse lädt Digikam mit<br />

allen Unterverzeichnissen, sofern<br />

deren Namen nicht mit einem<br />

Punkt beginnen. Beim Import<br />

von Verzeichnissen kopiert die<br />

Software stillschweigend sämtliche<br />

darin enthaltenen Dateien,<br />

auch solche, die das Programm<br />

weder liest noch anzeigt.<br />

Für das direkte Laden von Bildern<br />

von der Kamera verwendet<br />

die Applikation Libgphoto2, die<br />

dieses Verfahren für viele gängigen<br />

Kameras ermöglicht. Das<br />

funktioniert allerdings nur, solange<br />

Sie die Kamera nicht als<br />

Massenspeicher eingehängt haben.<br />

Kameras, die diese Technik<br />

verwenden, erscheinen als Mass<br />

Storage Camera.<br />

Taggen <strong>und</strong> Bewerten<br />

Nach dem Laden in die Datenbank<br />

bietet es sich an, die Bilder<br />

zu verschlagworten. Sie können<br />

auch mehrere Bilder auswählen<br />

<strong>und</strong> mit einem gemeinsamen<br />

Schlagwort versehen: Das Kontextmenü<br />

jedes markierten Bildes<br />

zeigt unter Stichwort zuweisen<br />

eine Liste der bisher bekannten<br />

Stichwörter. Fehlt das Gewünschte<br />

für die ausgewählten Bilder, legen<br />

Sie es über Neues Stichwort<br />

hinzufügen an. Alternativ ziehen<br />

Sie die Stichwörter aus der Liste<br />

rechts auf die entsprechenden<br />

Bilder, was aber ein zusätzliches<br />

Bestätigen erfordert. Dafür bietet<br />

dieses Verfahren die Möglichkeit,<br />

in einem Schritt mehrere Stichwörter<br />

aus der Liste auszuwählen.<br />

Die einzelnen Tags trennen Sie<br />

mit Kommas. Analog entfernen<br />

Sie Stichwörter: Das Kontextmenü<br />

enthält einen entsprechenden<br />

Eintrag zum Entfernen der Tags<br />

von Bildern.<br />

Eine weitere, effektive Methode<br />

des Verschlagwortens stellt in der<br />

rechten Spalte der Reiter Beschriftung/<br />

Stichwörter (Abbildung B,<br />

nächste Seite) bereit. Dort zeigt<br />

Digikam veränderbare Details zu<br />

den ausgewählten Aufnahmen.<br />

Hier stellen Sie die Bewertung,<br />

das Aufnahmedatum sowie weitere<br />

Daten ein – <strong>und</strong> vergeben natürlich<br />

Stichwörter: Meine Stichwörter<br />

enthält eine Liste aller in<br />

der Datenbank vergebenen Stichwörter,<br />

von denen Sie die gewünschten<br />

via Mausklick in einer<br />

Checkbox auswählen. Zusätzlich<br />

stehen die zuletzt genutzten<br />

Stichwörter über den Button ganz<br />

rechts in dieser Zeile bereit. Der<br />

Button links davon bewirkt, dass<br />

Digikam die Liste auf die in den<br />

ausgewählten Bildern bisher<br />

schon verwendeten beschränkt.<br />

Digikam bietet die Möglichkeit,<br />

Stichwörter in Hierarchien zu<br />

ordnen. Als Trennsymbol verwendet<br />

es dabei einen Schrägstrich.<br />

Es empfiehlt sich, von dieser<br />

Möglichkeit Gebrauch zu machen:<br />

Legen Sie zu viele Einträge direkt<br />

auf der obersten Ebene an, hat<br />

das den Nachteil, dass die Liste<br />

A Das Hauptfenster<br />

von Digikam fasst die<br />

Elemente zum Verwalten<br />

der Bilder in drei<br />

Spalten zusammen.<br />

Glossar<br />

DNG: Ein von Adobe auf<br />

dem TIFF/ EP-Standard<br />

basierendes Format für<br />

digitale Negative. Das<br />

Unternehmen erlaubt<br />

den lizenzfreien Einsatz<br />

<strong>und</strong> hat einen Entwurf<br />

an die ISO-Gremien geschickt,<br />

um das Format<br />

in TIFF/ EP zu integrieren.<br />

installation<br />

Alle gängigen Distributionen führen Digikam in ihren Repositories.<br />

Um allerdings alle Features von Digikam zu nutzen, müssen<br />

Sie auch die Kipi-Plugins installieren. Für eine deutschsprachige<br />

Oberfläche benötigt das Programm zusätzlich das Paket kdel10n-de<br />

. Beim ersten Start aktiviert Digikam einen Assistenten,<br />

um einige Einstellungen vorzunehmen. Die meisten Möglichkeiten<br />

sind gut erklärt, die Voreinstellungen erweisen sich als<br />

sinnvoll – etwa beim Anlegen der Datei für die Datenbank im<br />

Wurzelverzeichnis. Beim Einsatz von Rohdaten lohnt es sich, den<br />

passenden Editor zu aktivieren.<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 73


praxis<br />

Digikam<br />

B Eine Liste enthält<br />

bereits genutzte Tags.<br />

So verhindern Sie einen<br />

Wust von ähnlichen<br />

Schlagworten.<br />

C Unter dem Punkt<br />

Recent locations führt<br />

Digikam eine Liste mit<br />

den bereits ausgewählten<br />

Orten.<br />

schnell sehr lang <strong>und</strong> unübersichtlich<br />

ausfällt. Wichtig: Bei<br />

Stichwörtern unterscheidet Digikam<br />

zwischen Groß- <strong>und</strong> Kleinschreibung,<br />

bei HIMMEL, Himmel <strong>und</strong><br />

himmel handelt es sich also um unterschiedliche<br />

Tags.<br />

Stichwörter speichert das Bildarchiv<br />

in erster Linie in der Datenbank,<br />

kann sie aber auch in<br />

die Bilddateien übertragen. Die<br />

erste Methode ermöglicht den<br />

schnellen Zugriff, die zweite erlaubt<br />

es, Metadaten in andere<br />

Programme mitzunehmen. Dabei<br />

kommt es allerdings manchmal<br />

zu Verlusten, wenn diese Programme<br />

diese Daten ihrerseits<br />

nicht speichern. Im Menü Extras<br />

finden Sie den Menüpunkt Metadaten<br />

in alle Bilder schreiben, mit<br />

dem Digikam die in der Datenbank<br />

vorhandenen<br />

Einträge in<br />

einem<br />

Rutsch in<br />

die Bilder<br />

überträgt.<br />

Geodaten<br />

Geodaten<br />

ermöglichen<br />

es,<br />

Bilder aus<br />

einer Region<br />

zusammenzufassen.<br />

Spezielle<br />

EXIF-<br />

Tags nehmen<br />

bei<br />

Bedarf die passenden Koordinaten<br />

für Länge, Breite <strong>und</strong> Höhe<br />

auf. Digikam bietet im Menü Bild<br />

mehrere Möglichkeiten an, diese<br />

Daten auszuwerten:<br />

• Kameras mit GPS schreiben die<br />

Tags automatisch in die Bilder.<br />

Digikam erkennt das <strong>und</strong> pflegt<br />

die Daten in die Datenbank ein.<br />

• Bei mit GPS-Trackern aufgenommenen<br />

Daten gilt es, diese<br />

zeitlich synchronisiert auf die<br />

Bilder zu übertragen.<br />

• Mithilfe einer auf Google-Maps<br />

basierenden Karte geben Sie<br />

Tags nachträglich ein oder editieren<br />

diese.<br />

Die letzte Variante nutzen Sie<br />

über den Menüpunkt Bild | Geolokalisierung<br />

| Koordinaten bearbeiten<br />

…. Digikam öffnet ein Fenster<br />

(Abbildung C), in dem Sie die von<br />

Google-<br />

Maps bekannte<br />

Blase<br />

auf den<br />

Standort<br />

zum Zeitpunkt<br />

der<br />

Aufnahme<br />

verschieben.<br />

Mit einem<br />

Klick<br />

auf OK<br />

übernehmen<br />

Sie die<br />

Auswahl.<br />

Bewerten<br />

Handelt es sich bei den Stichwörtern<br />

schon um eine höchst individuelle<br />

Angelegenheit, gilt das in<br />

einem noch weit höheren Maß für<br />

die Bewertungen. Es bedarf einer<br />

stringent durchgehaltenen Taktik,<br />

um deren Vorteile richtig zu nutzen.<br />

Ein einfaches Verfahren zum<br />

Erstellen von Bewertungen basiert<br />

auf dem Prinzip, zwischen<br />

den Mengen der Bilder in den jeweiligen<br />

Bewertungsstufen ein<br />

festes Zahlenverhältnis im Bereich<br />

von 3 bis 10 anzustreben.<br />

Wählen Sie einen Faktor von 5,<br />

enthält jede untergeordnete Ebene<br />

immer nur ein Fünftel der Bilder<br />

der aktuellen. So entsteht relativ<br />

schnell eine ausgewogene Hierarchie.<br />

Eine ausführliche Diskussion<br />

zu diesem Thema findet<br />

sich im Web [2].<br />

Bilder suchen<br />

Digikam verfügt über verschiedene<br />

Sortier- <strong>und</strong> Suchfunktionen<br />

sowie Ansichten. Sie erreichen die<br />

Funktionen über Schaltflächen<br />

links im Rahmen des Fensters.<br />

Die Albenansicht zeigt die Bilder<br />

als Ordnerstruktur. Um die Liste<br />

einzugrenzen, geben Sie Suchfeld<br />

am unteren Rand den Namen<br />

oder Namensbestandteile ein.<br />

In der Kalenderübersicht sehen<br />

Sie Bilder aller Alben nach Jahreszahl<br />

<strong>und</strong> Monat chronologisch<br />

sortiert. So erhalten Sie schnell<br />

einen Überblick der in einem bestimmten<br />

Zeitraum gemachten<br />

Bilder. Die Zeitleiste dagegen<br />

zeigt eine statistische Übersicht<br />

der Bilderzahlen, aufgetragen als<br />

Histogramm gegen die Zeit.<br />

Über die Stichworte, welche die<br />

Applikation alphabetisch sortiert<br />

<strong>und</strong> hierarchisch gegliedert anzeigt,<br />

finden Sie die Aufnahmen,<br />

denen Sie die entsprechenden<br />

Tags zugeordnet haben. Ein Suchfeld<br />

am unteren Rand grenzt auch<br />

hier das Ergebnis ein.<br />

Die Funktion der unscharfen Suche<br />

ermöglicht es, anhand eines<br />

Beispielbildes ähnliche Aufnahmen<br />

zu finden. Ein Schwellwert<br />

74 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Digikam<br />

praxis<br />

legt fest, wie sehr sich die Bilder<br />

gleichen müssen. Hierfür berücksichtigt<br />

Digikam den Bildinhalt<br />

(Farben <strong>und</strong> Strukturen), den es<br />

in sogenannten Fingerabdrücken<br />

speichert. Die Funktion ermöglicht<br />

es außerdem, anhand einer<br />

groben Skizze nach Bildern zu<br />

suchen.<br />

Für die Kartensuche wertet das<br />

Programm die Geotags aus <strong>und</strong><br />

erlaubt es, in einer stilisierten<br />

Karte via Maus in Kombination<br />

mit [Strg] ein Gebiet zu markieren,<br />

aus dem die gesuchten Bilder<br />

stammen. Das funktioniert natürlich<br />

nur für Bilder, die Sie mit<br />

Geotags ausgezeichnet haben.<br />

Meist bietet das Bildarchiv auch<br />

eine inkrementelle Suche: Digikam<br />

zeigt dann nach Eingabe eines<br />

Buchstabens sofort alle passenden<br />

Ergebnisse. Das erweist<br />

sich insbesondere bei der Stichwortsuche<br />

als sehr effektiv.<br />

Digikam speichert Suchanfragen<br />

<strong>und</strong> hält sie für spätere Anfragen<br />

vor. Über die Schaltfläche<br />

mit dem Fernglas im linken Rahmen<br />

öffnet sich ein entsprechender<br />

Dialog. Ein Eingabefeld oben<br />

nimmt den Suchbegriff auf. Darunter<br />

öffnen Sie über eine entsprechende<br />

Schaltfläche die erweiterte<br />

Suche. Diese erreichen<br />

Sie alternativ über einen Klick auf<br />

Extras | Erweiterte Suche… oder<br />

[Strg]+[Alt]+[F].<br />

Hier definieren Sie eine Suche<br />

nach einzelnen EXIF-Tags, etwa<br />

nach hohen ISO-Werten (Abbildung<br />

D). Mehrere Angaben verknüpfen<br />

Sie mit einem logischen<br />

„UND“. Liefert die Suche ein befriedigendes<br />

Ergebnis, können Sie<br />

diese abspeichern. Dazu vergeben<br />

Sie einen möglichst eindeutigen<br />

Namen, der dann in der Liste darunter<br />

erscheint.<br />

Angaben in den Feldern unterhalb<br />

des Hauptfensters schränken<br />

ein, was Digikam tatsächlich anzeigt.<br />

Drei davon (Stichwörter<br />

jeglicher Art einschließlich Dateinamen,<br />

der Auswahlknopf für den<br />

Dateityp <strong>und</strong> die Bewertung) befinden<br />

sich direkt unter dem<br />

Hauptfenster <strong>und</strong> stellen<br />

so einfache Suchmethoden<br />

bereit: Wählen Sie<br />

dafür einfach das Hauptalbum<br />

aus <strong>und</strong> nutzen<br />

Sie dann diese Felder.<br />

Falls Digikam einige Bilder<br />

nicht findet, obwohl<br />

die Datenbank diese enthält,<br />

ist wahrscheinlich<br />

Albenunterbaum einschließen<br />

im Menü Ansicht<br />

nicht aktiviert.<br />

Im Test sorgten diese<br />

Controls aber für Irritationen,<br />

denn Sie schränken<br />

das Ergebnis einer<br />

Suche über die Schaltflächen<br />

auf der linken Seite ein. Falls<br />

Sie also beispielsweise das Eingabefeld<br />

für die Schlagwortsuche<br />

nicht löschen <strong>und</strong> dort auch nur<br />

ein Buchstabe zurückbleibt, reduziert<br />

sich das Suchergebnis auf unerwartete<br />

Weise. Da das Suchfeld<br />

Unicode-Zeichen akzeptiert, besteht<br />

somit die Möglichkeit, dass<br />

Sie versehentlich ein nicht sichtbares<br />

Zeichen eingeben, das dann in<br />

jedem Fall für eine ergebnislose<br />

Suche sorgt. Einziger Hinweis auf<br />

ein zusätzliches Suchkriterium ist<br />

eine Art Lämpchen neben dem<br />

Eingabefeld, das auf Rot springt,<br />

wenn die Eingabe kein Ergebnis<br />

liefert.<br />

Ordnung im Chaos<br />

Bei einer großen Menge an Bildern<br />

fällt es schwer, das Gesuchte<br />

über einzelne Tags zu finden –<br />

etwa, weil diese unvollständig<br />

sind, fehlen oder synonyme Stichwörter<br />

im Einsatz sind. Andererseits<br />

fördert die Suche bei korrekten<br />

<strong>und</strong> vollständigen Schlagworten<br />

oft einfach zu viele Treffer zutage.<br />

Hier hilft eine Kombination<br />

von Tags, das Ziel einzukreisen.<br />

Im Menü Ansicht existieren eine<br />

Reihe von Optionen, über die Sie<br />

die Darstellung der Bilder steuern.<br />

Bilder sortieren legt die Reihenfolge<br />

fest, die Digikam in Alben <strong>und</strong><br />

bei anderen Ausgaben verwendet,<br />

zum Beispiel bei den Stichwörtern<br />

oder in der Kalenderübersicht.<br />

Bilder gruppieren | Nach Album bewirkt,<br />

dass Digikam zusätzlich zu<br />

allen anderen Kriterien noch die<br />

Alben zeigt, in denen die Bilder<br />

lagern. Albumunterbaum einschließen<br />

<strong>und</strong> Stichwortunterbaum einschließen<br />

sorgen dafür, dass das<br />

Programm beim Einlesen <strong>und</strong> der<br />

Anzeige rekursiv arbeitet.<br />

Fazit<br />

Digikam bringt viele Funktionen<br />

mit, um auch sehr umfangreiche<br />

Bildersammlungen zu verwalten.<br />

Dabei speichert die Anwendung<br />

viele Daten separat in einer Datenbank,<br />

sodass der Originalzustand<br />

der Bilddateien erhalten<br />

bleibt. Das Hinzufügen von zusätzlichen<br />

Metadaten fällt nach einer<br />

kurzen Einarbeitungszeit<br />

leicht. Auf der anderen Seite erschlägt<br />

Digikam den Anwender<br />

förmlich mit seiner Funktionsvielfalt.<br />

Das macht es – zumindest<br />

mit den Standardeinstellungen –<br />

nicht gerade zur ersten Wahl für<br />

Gelegenheitsnutzer. Für diese gibt<br />

es geeignetere Kandidaten. Doch<br />

die Menge der Aufnahmen nimmt<br />

ständig zu, <strong>und</strong> nur mit einem<br />

ausreichend dimensionierten<br />

Werkzeug behalten Sie auch in Zukunft<br />

noch den Überblick. (agr) n<br />

info<br />

[1] Digikam: http:// www. digikam. org<br />

[2] Bewertungen: http:// www. gerhard. fr/ DAM/<br />

deutsch. html<br />

D Die erweiterte Suche<br />

erlaubt zum Beispiel<br />

das Filtern nach<br />

bestimmten Werten in<br />

EXIF­Tags.<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 75


im test<br />

Synology DS110j<br />

Synology-NAS DS110j <strong>und</strong> Strato HiDrive<br />

Sinnig kombiniert<br />

© binski, 123RF<br />

Im Paket mit einem HiDrive-Account mit einer Speicherkapazität von 1 TByte bietet Strato das<br />

Synology-NAS DS110j zum Preis von 49 Euro bei 24 Monaten Laufzeit an. Thomas Leichtenstern<br />

ReADme<br />

Strato bietet im B<strong>und</strong>le<br />

mit einem 1-TByte-Hi-<br />

Drive-Account das Synology-NAS<br />

DS110j für 49<br />

beziehungsweise<br />

99 Euro an. Der Hoster<br />

liefert das Gerät mit einer<br />

1-TByte-WD-Festplatte<br />

<strong>und</strong> vorinstallierter<br />

Software zum Zugriff<br />

auf den HiDrive-<br />

Account aus.<br />

Der Webhoster Strato bietet zu<br />

seinen HiDrive-Accounts [1] der<br />

Größe 1 <strong>und</strong> 2 TByte ein Synology-NAS<br />

zum Vorzugspreis an. Bei<br />

einer HiDrive-Laufzeit von<br />

12 Monaten kostet das 1-TByte-<br />

NAS DS110j [2] 99 Euro, bei<br />

24 Monaten 49 Euro. Der Straßenpreis<br />

des Gerätes liegt bei<br />

knapp 180 Euro. Zum 2-TByte-<br />

Account liefert Strato optional<br />

das DS211j [3] für 149 beziehungsweise<br />

199 Euro. Hier liegt<br />

der reguläre Verkaufspreis bei<br />

technische spezifikAtionen<br />

Hersteller<br />

Synology<br />

Modell<br />

DS110j<br />

Betriebssystem Linux<br />

CPU<br />

Marvell 6281, 800 MHz<br />

Hauptspeicher 128 MByte DDR2<br />

Festplatte<br />

SATA II, 2,5 oder 3,5 Zoll, max. 3 GByte<br />

Leistungsaufnahme 19 W Betrieb, 9 W Ruhezustand<br />

Schnittstellen 3 x USB 2.0, 1 x RJ45 (GbE)<br />

Netzteil<br />

extern<br />

Geräuschpegel 19,9 dB(A)<br />

Größe (HxBxT) 160 X 63 X 218 mm<br />

Gewicht<br />

810 Gramm<br />

etwa 280 Euro. Im Strato-B<strong>und</strong>le<br />

arbeitet das NAS als lokaler Netzwerkspeicher,<br />

der HiDrive-Account<br />

dient in erster Linie zur Datensicherung.<br />

Zu diesem Zweck<br />

bietet der Hoster eine App für das<br />

NAS an, die es erlaubt, die Datenbestände<br />

konsistent zu halten.<br />

Innere Werte<br />

Die von uns getestete Synology<br />

Diskstation DS110j (Abbildung A)<br />

liefert Strato mit einer 1-TByte-<br />

Festplatte des Typs Western Digital<br />

WD10EARS aus der Caviar-<br />

Green-Reihe aus. Das mit Ext3 formatierte<br />

SATA-Laufwerk arbeitet<br />

mit 5400 Umdrehungen <strong>und</strong> besitzt<br />

64 MByte Cache. Die Zugriffszeit<br />

liegt laut Hersteller bei 8,9 ms.<br />

Die Platte zeichnet sich durch<br />

niedrigen Energieverbrauch <strong>und</strong><br />

eine geringe Geräuschentwicklung<br />

aus. Im Test erreichte sie beim<br />

Kopieren einer 1-GByte-Datei<br />

etwa 30 MByte/ s Durchsatz. Da<br />

das auf Blockebene arbeitende<br />

Hdparm der Platte aber mit annähernd<br />

100 MByte/ s durchaus ordentliche<br />

Werte attestiert, bremst<br />

vermutlich das Dateisystem die<br />

Performance aus. Um die Platte<br />

gegen eine größere oder schnellere<br />

zu tauschen, lösen Sie am Blech<br />

auf der Rückseite die zwei äußersten<br />

Schrauben oben <strong>und</strong> unten.<br />

Danach schieben Sie den Deckel<br />

nach vorne auf. Das NAS unterstützt<br />

HDDs bis zu einer Größe<br />

von 3 TByte. Beachten Sie: Beim<br />

ersten Start mit einer neuen Platte<br />

formatiert das NAS diese <strong>und</strong><br />

installiert darauf das auf Linux<br />

basierende Betriebssystem. Sämtliche<br />

enthaltenen Daten gehen dabei<br />

entsprechend verloren.<br />

Zum Anschluss von Druckern<br />

oder USB-Massenspeichern bietet<br />

die DS110j drei USB-2.0-Anschlüsse.<br />

Die Schnittstellen eignen<br />

sich jedoch nicht dazu, das<br />

Gerät seinerseits als externe USB-<br />

Festplatte zu verwenden, was<br />

beim erstmaligen Befüllen des<br />

Storage durchaus hilfreich wäre.<br />

Der Anschluss ans LAN erfolgt via<br />

76 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Synology DS110j<br />

im test<br />

Gbit-Ethernet, WLAN bringt das<br />

Gerät von Hause aus nicht mit.<br />

Allerdings unterstützt es eine Reihe<br />

von USB-WLAN-Dongles [4],<br />

um diese Funktion nachzurüsten.<br />

Laut Hersteller begnügt sich die<br />

Diskstation mit einem Stromverbrauch<br />

von 19 Watt im Betrieb<br />

<strong>und</strong> 9 Watt im Ruhezustand. Die<br />

mit 800 MHz getaktete ARM-CPU<br />

des Typs Marvell 6281 liefert für<br />

die meisten Anwendungsfälle ausreichend<br />

Leistung, allerdings fällt<br />

die Speicherausstattung mit<br />

128 MByte RAM eher mager aus.<br />

Ein Auf- oder Umrüsten des Speichers<br />

ist nicht möglich.<br />

Zum Lieferumfang der DS110j<br />

gehören neben dem NAS selbst je<br />

ein Strom- <strong>und</strong> LAN-Kabel sowie<br />

eine DVD mit dem Handbuch <strong>und</strong><br />

der Software. Die Tabelle Technische<br />

Spezifikationen fasst die Eckdaten<br />

des Gerätes zusammen.<br />

Erster Start<br />

Installationssoftware steht sowohl<br />

für Windows als auch Mac<br />

OS X <strong>und</strong> Linux zum Einsatz bereit.<br />

Für Linux beschränkt sie sich<br />

jedoch auf den sogenannten Synology<br />

Assistant (Abbildung B). Dieser<br />

dient in erster Linie dazu, das<br />

NAS im Netz ausfindig zu machen<br />

<strong>und</strong> in einer Tabelle anzuzeigen.<br />

Da Sie die Administrationsoberfläche<br />

des Gerätes nach dem Anschluss<br />

ans Netz aber <strong>ohne</strong>hin<br />

über http://diskstation:5000 erreichen,<br />

bleibt der Sinn der Funktion<br />

unklar. Darüber hinaus bietet die<br />

Applikation einen Ressourcenmonitor<br />

sowie eine Funktion namens<br />

Photo Uploader. Für den Zugriff<br />

über potenziell unsichere Netze<br />

bietet das NAS auch die verschlüsselte<br />

HTTPS-Variante an.<br />

Am Synology DiskStation Manager<br />

melden Sie sich via Browser<br />

mit dem Nutzernamen admin<br />

<strong>ohne</strong> Passwort an. Das Webinterface<br />

haben die Entwickler dem<br />

Look & Feel einer Desktopumgebung<br />

nachempf<strong>und</strong>en (Abbildung<br />

C, nächste Seite). So öffnet<br />

ein Mausklick auf eines der Elemente<br />

stets ein Fenster, das Sie<br />

beliebig auf<br />

dem Pseudo-<br />

Desktop positionieren.<br />

Die<br />

Fenster besitzen<br />

am oberen<br />

rechten<br />

Rand die bekannten<br />

Symbole<br />

zum<br />

Schließen <strong>und</strong><br />

Verkleinern,<br />

der Dateibrowser<br />

unterscheidet sich sowohl<br />

optisch als auch technisch nur<br />

unwesentlich von den bekannten<br />

lokalen Varianten.<br />

Einrichten <strong>und</strong> Verwalten<br />

Um das Passwort für das Admin-<br />

Konto einzustellen, klicken Sie zunächst<br />

auf das Icon Bedienfeld <strong>und</strong><br />

im neuen Fenster auf Benutzer.<br />

Ein Doppelklick auf admin öffnet<br />

den Konfigurationsdialog. Er erlaubt<br />

auch das Zuteilen von Disk-<br />

Quota sowie das Zuweisen zu<br />

Gruppen. Über Gemeinsame Ordner<br />

im Fenster Bedienfeld richten<br />

Sie Freigaben ein. Alternativ verwenden<br />

Sie als Übertragungsprotokoll<br />

SMB/ CIFS, NFS oder FTP,<br />

Letzteres optional auch SSL/ TLSverschlüsselt.<br />

Ferner erlaubt das<br />

NAS auch das Anlegen verschlüsselter<br />

Shares. Diese chiffriert es<br />

mit Ecryptfs, dessen Ergebnis die<br />

Box via Fuse ins Dateisystem einhängt.<br />

Das geschieht aber sowohl<br />

auf der Web-<strong>GUI</strong> als auch bei der<br />

Freigabe transparent. Allerdings<br />

lassen sich verschlüsselte<br />

Shares nicht mit NFS<br />

einbinden.<br />

Der nach unten zeigende<br />

Pfeil oben links öffnet einen<br />

den gängigen Desktops<br />

nachempf<strong>und</strong>enen<br />

Programmstarter. Er enthält<br />

sämtliche installierten<br />

Apps sowie einige nützliche<br />

Zusatzfeatures wie<br />

etwa den Ressourcenmonitor.<br />

Dieser zeigt die Auslastung<br />

von CPU <strong>und</strong><br />

Hauptspeicher sowie den<br />

Netzwerkdurchsatz an. Ein<br />

Klick aufs jeweilige<br />

Diagramm öffnet die Detailansicht.<br />

Wie es um die Ressourcen<br />

der Festplatte bestellt ist, zeigt<br />

der Speichermanager. Er bietet darüber<br />

hinaus einen SMART-Test<br />

sowie die Möglichkeit, das NAS<br />

als iSCSI-Target zu nutzen. Allgemeine<br />

Informationen des Gerätes<br />

zeigt ein Klick auf Systeminformationen,<br />

in dem Sie auch auf verschiedene<br />

Logs zugreifen.<br />

Um via SSH auf das NAS zuzugreifen,<br />

aktivieren Sie im Bedienfeld<br />

unter Terminal die Checkbox<br />

neben SSH-Dienst aktivieren. Ein<br />

Einstellen des Ports erlaubt die<br />

Konfiguration jedoch nicht. Möchten<br />

Sie als Root auf der Maschine<br />

arbeiten, melden Sie sich via ssh<br />

root@IP‐Adresse auf dem Server an.<br />

Als Passwort verwenden Sie jenes<br />

des Admin-Accounts. Ein su als<br />

normaler Nutzer scheitert mit<br />

dem Hinweis su: must be suid to<br />

work properly.<br />

Eine weitere Möglichkeit, Multimedia-Dateien<br />

im Netz zu teilen,<br />

A Das Synology-NAS<br />

DS110j besitzt ungefähr<br />

die Abmessungen<br />

eines Taschenbuches.<br />

B Neben dem Aufspüren<br />

angeschlossener<br />

Synology-Systeme im<br />

Netz beherbergt der<br />

Synology Assistant einen<br />

Ressourcenmonitor<br />

<strong>und</strong> einen Foto-<br />

Uploader.<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 77


im test<br />

Synology DS110j<br />

C Nicht nur optisch<br />

erweckt die webbasierte<br />

Konfiguration<br />

des NAS den Anschein<br />

einer Desktopoberfläche.<br />

Auch viele Funktionen<br />

wurden daraus<br />

übernommen.<br />

bietet die Box via DLNA/ UPnP.<br />

Sofern das Empfangsgerät – sei es<br />

Rechner, Fernseher oder Smartphone<br />

– über einen geeigneten<br />

Client verfügt, ist es in der Lage,<br />

Filme, Musik <strong>und</strong> Bilder direkt<br />

wiederzugeben.<br />

Ziehen Sie es vor, Dateien aus<br />

dem Internet direkt auf das NAS<br />

zu laden, verwenden Sie dafür die<br />

integrierte Download Station, die<br />

Sie zunächst im Bedienfeld aktivieren<br />

<strong>und</strong> danach über den Programmstarter<br />

aufrufen. Das Modul<br />

unterstützt neben regulären<br />

HTTP-Downloads auch BitTorrent<br />

<strong>und</strong> Emule (Abbildung D).<br />

Der Zeitplaner ermöglicht es Ihnen<br />

festzulegen, wann das NAS<br />

mit dem Download beginnen soll.<br />

Daten sichern<br />

Eine nicht unerhebliche Rolle auf<br />

einer zentralen Sammelstelle für<br />

Daten spielt das Backup. Das<br />

Synology-NAS bietet dafür im<br />

Startmenü den Eintrag Datensicherung<br />

-<strong>und</strong> -wiederherstellung an.<br />

Als Ziel wählen Sie zwischen einer<br />

externen Festplatte <strong>und</strong> verschiedenen<br />

Sicherungsorten im<br />

Netzwerk – unter anderem Amazons<br />

S3, einem Synology- oder einem<br />

eigenen Rsync-Server. Im<br />

gut beschriebenen Konfigurationsdialog<br />

legen Sie den Zeitplan<br />

sowie die zu sichernden Verzeichnisse<br />

fest. Eine Auswahl der Backupstrategie,<br />

etwa inkrementell<br />

oder differenziell, beherrscht das<br />

Modul nicht.<br />

Das in unserem Testgerät bereits<br />

vorinstallierte Modul HiDrive<br />

Backup erlaubt das Erstellen der<br />

Datensicherung auf Stratos Online-Speicher.<br />

Daneben bietet<br />

Strato die App unter [5] zum<br />

Download an. Im Gr<strong>und</strong>e funktioniert<br />

diese wie das beschriebene<br />

generische Backup-Modul, mit<br />

dem Unterschied, dass sie <strong>ohne</strong><br />

große Mühen das Einbinden des<br />

Strato-Accounts erlaubt. Nach einem<br />

Klick auf Erstellen erscheint<br />

der Konfigurationsdialog, in dem<br />

Sie den Benutzernamen <strong>und</strong> das<br />

Passwort des HiDrive-Accounts<br />

eingeben. Darunter ermöglichen<br />

diverse Checkboxen das An- <strong>und</strong><br />

Abwählen von Features wie Übertragungsverschlüsselung<br />

aktiveren<br />

oder Es werden nur geänderte Inhalte<br />

innerhalb von Truecrypt Containern<br />

(Abbildung E).<br />

Der letzte Eintrag gestattet, die<br />

Bandbreite beim Backup zu limitieren,<br />

damit noch genug Durchsatz<br />

zum Arbeiten verbleibt. Idealerweise<br />

stellen Sie im Reiter Geplante<br />

Datensicherung eine Zeit<br />

ein, zu der das erhöhte Datenaufkommen<br />

beim Backup keine Rolle<br />

spielt. Der Backup-Planer erlaubt<br />

das Anlegen beliebig vieler Aufgaben.<br />

So sichern Sie beispielsweise<br />

wichtige Dokumente im St<strong>und</strong>entakt,<br />

weniger wichtige nur wöchentlich.<br />

Einen schnellen Überblick<br />

über die Einstellungen des<br />

jeweiligen Backup-Sets liefert Info<br />

abrufen. Möchten Sie die Sicherung<br />

außerhalb des festgelegten<br />

Zeitplans starten, klicken Sie auf<br />

Jetzt Datensicherung durchführen.<br />

Im HiDrive-Account erscheint<br />

das Backup im Verzeichnis user/<br />

Nutzername/DiskStation_Kennung/GesicherteOrdner.<br />

Da HiDrive seinerseits<br />

regelmäßig Sicherungen anlegt,<br />

besteht bei dieser Kombination<br />

nur eine minimale Gefahr<br />

von Datenverlusten, wenngleich<br />

das Prozedere kein Backup im<br />

klassischen Sinn ersetzt.<br />

D Der Downloadmanager<br />

des NAS erlaubt<br />

<strong>ohne</strong> Umwege über<br />

den Client das direkte<br />

Herunterladen von Dateien<br />

aus dem Internet.<br />

Er unterstützt dazu<br />

unter anderem Emule<br />

<strong>und</strong> BitTorrent.<br />

Erweiterte Funktionen<br />

Möchten Sie vom Internet aus auf<br />

das NAS zugreifen, müssen Sie<br />

78 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Synology DS110j<br />

im test<br />

dazu die entsprechenden Ports<br />

auf dem Router an das Gerät weiterleiten.<br />

Das notwendige Setup<br />

übernimmt das Modul Routerkonfiguration.<br />

Aus einer Liste wählen<br />

Sie den Router aus <strong>und</strong> geben<br />

Nutzernamen <strong>und</strong> Passwort an.<br />

Via Erstellen legen Sie danach die<br />

Ports fest, die der Router an das<br />

NAS weiterleiten soll. Da in der<br />

Auswahl unterstützter Geräte die<br />

in Deutschland weitverbreiteten<br />

Modelle von AVM <strong>und</strong> Speedport<br />

fehlen, dürften viele Nutzer hierzulande<br />

allerdings nicht umhinkommen,<br />

manuell am Router<br />

Hand anzulegen.<br />

Um Einbruchsversuchen via<br />

Brute Force vorzubeugen, nutzen<br />

Sie die Automatische Blockierung.<br />

Nach einer definierten Anzahl<br />

fehlgeschlagener Login-Versuche<br />

innerhalb einer bestimmten Zeit<br />

sperrt das NAS den Zugriff. Optional<br />

legen Sie unter Ablauf der Blockierung<br />

fest, nach wie vielen Tagen<br />

das NAS die IP-Adresse wieder<br />

freischaltet. Die Sperrung betrifft<br />

nicht nur den Port, auf dem die<br />

fehlgeschlagenen Logins stattfanden,<br />

sondern greift für alle.<br />

Können oder wollen Sie nicht<br />

über die Standardschnittstellen<br />

auf die gehosteten Daten zugreifen,<br />

nutzen Sie stattdessen die File<br />

Station, die Sie über http://diskstation:7000<br />

erreichen. Im Gr<strong>und</strong>e<br />

handelt es sich dabei um einen in<br />

HTML implementierten Dateibrowser,<br />

der in der Verzeichnisliste<br />

links oben die gehosteten<br />

Shares anzeigt <strong>und</strong> darunter die<br />

Ordner des lokalen Laufwerks.<br />

Dateien <strong>und</strong> Verzeichnisse verschieben<br />

oder kopieren Sie via<br />

Drag & Drop vom lokalen Rechner<br />

in die gewünschte Freigabe. Zum<br />

Herunterladen einer Datei genügt<br />

ein Doppelklick darauf. Um ein<br />

komplettes Verzeichnis zu kopieren,<br />

klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste darauf <strong>und</strong> wählen Sie<br />

aus dem Kontextmenü Herunterladen,<br />

worauf die Software die<br />

Daten als ZIP-File transferiert.<br />

Um eine nette, aber nur unzureichend<br />

umgesetzte Idee handelt<br />

es sich bei der Photo Station. Nach<br />

dem Aktivieren bindet dieses Modul<br />

sämtliche in das Share photo<br />

hochgeladenen Bilddateien in ein<br />

auf Cooliris [6] basierendes Webalbum<br />

ein. Im Test dauerte das<br />

allerdings bei 26 im Schnitt<br />

400 KByte großen Bildern über<br />

eine St<strong>und</strong>e – bei einer permanenten<br />

CPU-Auslastung von<br />

knapp 100 Prozent. Ein Blick in<br />

top ergab, dass convert damit beschäftigt<br />

war, jedes Bild in vier<br />

verschieden große <strong>Vorschau</strong>bilder<br />

umzuwandeln, was die CPU über<br />

Gebühr beanspruchte.<br />

An dieser Stelle kommt der große<br />

Auftritt des eingangs erwähnten<br />

Synology Assistant: Die Funktion<br />

Foto-Uploader übernimmt<br />

nämlich das Konvertieren der Bilder<br />

bereits auf dem Client-Rechner<br />

<strong>und</strong> reduziert so sowohl den<br />

Rechenaufwand als auch die Zeit<br />

zum Anlegen des Albums drastisch.<br />

Ein Set aus etwa 100 Bildern<br />

verarbeitete der Assistent in<br />

nicht einmal zehn Minuten. Die<br />

Galerie erreichen Sie anschließend<br />

im Browser unter der URL<br />

http://diskstation/photo.<br />

Externe Geräte<br />

Von seiner besten Seite präsentiert<br />

sich die Diskstation DS110j<br />

im Umgang mit externen Geräten.<br />

USB-Massenspeicher bindet<br />

sie direkt nach dem Einstecken<br />

im Verzeichnis usbshare ins Dateisystem<br />

ein. Verwalten lassen sich<br />

die Medien über das Bedienfeld<br />

unter Externe Geräte.<br />

Um den kompletten Inhalt des<br />

externen Speichers auf das NAS<br />

zu kopieren, aktivieren Sie zunächst<br />

im Reiter USBCopy die<br />

Checkbox vor USBCopy aktivieren.<br />

Damit genügt zukünftig ein<br />

Druck auf die grün beleuchtete<br />

Taste auf der Frontseite der<br />

DS110j, um den Kopiervorgang<br />

zu starten. Nach Abschluss der<br />

Aktion hängt das NAS den Datenträger<br />

selbstständig aus, die grüne<br />

Kontrollleuchte erlischt.<br />

Möchten Sie lediglich einzelne<br />

Dateien oder Ordner auf das NAS<br />

kopieren, genügt es, sie im Dateibrowser<br />

per Drag & Drop an die<br />

gewünschte Stelle zu ziehen.<br />

Auch den im Test angeschlossenen<br />

Drucker Canon Pixma<br />

IP4600 erkannte die Diskstation<br />

anstandslos <strong>und</strong> stellte ihn via<br />

SMB im Netz zum Einsatz bereit.<br />

Fazit<br />

Das Synology-NAS DS110j machte<br />

im Test eine ausgesprochen<br />

gute Figur. Das Gerät passt nicht<br />

zuletzt wegen seines transparenten<br />

Designs <strong>und</strong> der offenen<br />

Schnittstellen perfekt in Stratos<br />

HiDrive-Portfolio.<br />

Abgesehen von der etwas langsamen<br />

Festplatte <strong>und</strong> dem mit<br />

128 MByte eher mickerig dimensionierten<br />

Hauptspeicher gab es<br />

am Gerät sowohl hard- als auch<br />

softwareseitig nichts zu bemängeln.<br />

Trotz des eingebauten Lüfters<br />

arbeitet das Gerät ausgesprochen<br />

leise. Die Konfiguration via<br />

Web-<strong>GUI</strong> wirkt bis ins Detail<br />

durchdacht, dasselbe gilt für die<br />

Strato-App zum Einbinden des<br />

HiDrive-Accounts. (tle) n<br />

E Das Modul HiDrive<br />

Backup erlaubt, in wenigen<br />

Minuten einen<br />

HiDrive-Account zur<br />

Datensicherung einzubinden.<br />

[1] Strato HiDrive: http:// www. strato. de/ online-speicher/ privat-speicher/<br />

[2] Synology DS110j: http:// www. synology. com/ products/ spec. php? product_<br />

name=DS110j& lang=deu<br />

[3] Synology DS211j: http:// www. synology. com/ products/ spec. php? product_<br />

name=DS211j& lang=deu<br />

[4] Von Synology unterstützte WLAN-Dongles:<br />

http:// www. synology. com/ support/ faq_show. php? q_id=427& lang=deu<br />

[5] Strato HiDrive Synology App: http:// strato-faq. de/ 808<br />

[6] Cooliris: http:// www. cooliris. com<br />

info<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 79


netz&system<br />

Sbackup<br />

Simples Backup für Ubuntu<br />

Sichere Daten<br />

Schnell mal ein Backup einrichten? Mit Sbackup <strong>und</strong> seiner grafischen<br />

Oberfläche archivieren Sie wichtige Daten im Handumdrehen. Kristian Kißling<br />

© Domen Colja, 123RF<br />

ReaDme<br />

Sbackup 0.11.4<br />

LU/sbackup/<br />

Sbackup präsentiert<br />

sich als durchdachtes<br />

Programm zum Sichern<br />

von Benutzerdaten aller<br />

Art. Trotz einiger Inkonsistenzen<br />

in der Bedienung<br />

funktioniert<br />

Sbackup insgesamt<br />

sehr gut <strong>und</strong> erlaubt das<br />

komfortable Sichern<br />

<strong>und</strong> flexible Wiederherstellen<br />

wichtiger Dateien<br />

<strong>und</strong> Verzeichnisse.<br />

InstallatIon<br />

Ubuntu 11.04 „Natty“ führt die (zum Testzeitpunkt) aktuellste<br />

Version von Sbackup (0.11.4) bereits in seinen Repositories.<br />

Zur Installation starten Sie das Software-Center,<br />

geben oben rechts in der Suchmaske den Begriff sbackup<br />

ein <strong>und</strong> markieren die zwei Pakete sbackup <strong>und</strong> sbackupgtk<br />

zu Installation. Das Paket sbackup-plugins-fuse benötigen<br />

Sie in aller Regel nicht, da Sbackup über Gnomes GIO/<br />

GVFS bereits auf entfernte Speicherorte zugreifen kann.<br />

Möchten Sie sicher sein, stets die aktuellste Sbackup-Version<br />

zu betreiben, binden Sie das Projekt-PPA<br />

(ppa:nssbackup‐team/ppa) in die Paketquellen Ihres Ubuntu-<br />

Systems ein <strong>und</strong> installieren Sbackup von dort.<br />

Neuen Festplatten sieht man selten<br />

an, ob sie morgen oder erst in<br />

vier Jahren den Geist aufgeben.<br />

Fest steht, dass der Tag irgendwann<br />

kommt – <strong>und</strong> dann möchten<br />

Sie Ihre Daten gern in Sicherheit<br />

wissen. Diese speichern sich jedoch<br />

nicht von allein: Programme<br />

wie Sbackup [1] helfen beim Sichern<br />

der Datenflut. Die in Python<br />

geschriebene Software galt<br />

lange als Standard-Backup-Programm<br />

von Ubuntu, da sie im<br />

Rahmen von Googles „Summer of<br />

Code“ für die Distribution entwickelt<br />

wurde. Tatsächlich bringt sie<br />

gegenüber anderen etablierten<br />

Backup-Lösungen wie Rsnapshot<br />

<strong>und</strong> Rsync den Vorteil mit, eine<br />

auf Gtk+ basierende grafische<br />

Oberfläche zu besitzen. Das sollte<br />

Sie aber nicht dazu verleiten, blind<br />

auf irgendwelche Knöpfchen zu<br />

drücken. Solange Sie nicht genau<br />

wissen, wie das Programm funktioniert,<br />

sollten Sie Sbackup keine<br />

wertvollen Daten anvertrauen:<br />

Trotz der Einfachheit (das S in<br />

Sbackup steht für „simple“) birgt<br />

die Software ein paar Fallstricke.<br />

Sbackup besteht aus zwei Komponenten<br />

(Abbildung A): dem Backup-Frontend<br />

Simple Backup-Configuration<br />

<strong>und</strong> dem Wiederherstellungstool<br />

Simple Backup-Restoration.<br />

Im klassischen Gnome-Menü<br />

finden Sie beide unter Systemwerkzeuge.<br />

Über Simple Backup<br />

Config richten Sie Sbackup ein.<br />

Hier legen Sie fest, welche Daten<br />

die Software sichert, wo sie diese<br />

ablegt <strong>und</strong> wie häufig sie das tut.<br />

Über den Restoration-Teil von<br />

Sbackup stellen Sie die Sicherungen<br />

bei Bedarf wieder her.<br />

Verwenden Sie eine andere Distribution als Ubuntu, installieren<br />

Sie Sbackup aus dem Tarball [2] – es setzt Python ab<br />

Version 2.5, PyGTK ab Version 2.10, die Python-setuptools,<br />

Pygnome, Pyglade, Pynotify, Gettext, Gvfs, Gvfs-fuse sowie<br />

Gvfs-backends voraus. Wollen Sie die Fuse-Plugins betreiben,<br />

benötigen Sie zusätzlich Fuse selbst sowie Python-pexpect<br />

<strong>und</strong> Sshfs sowie Curlftpfs. Nach dem Entpacken des<br />

Tarballs wechseln Sie in das neu entstandene Verzeichnis<br />

<strong>und</strong> rufen dort make auf, dann als Root make install. Damit<br />

richten Sie Sbackup unter /usr/local ein <strong>und</strong> starten<br />

es anschließend durch den Aufruf von sbackupconfig. Zum<br />

Betrieb benötigt das Programm administrative Rechte.<br />

82 10 | 11<br />

www.linux-user.de


Sbackup<br />

netz&system<br />

Auftakt<br />

Beim Sichern der Daten machen<br />

Sie im Regelfall zunächst ein vollständiges<br />

Backup, im Anschluss<br />

folgen dann sogenannte inkrementelle<br />

Backups: Diese speichern<br />

lediglich die Dateien, die<br />

sich seit der letzten Datensicherung<br />

verändert haben. In gewissen<br />

regelmäßigen Abständen (wöchentlich,<br />

monatlich – je nach Bedarf)<br />

folgen dann wieder Volldatensicherungen.<br />

So sammeln sich<br />

dank der inkrementellen Methode<br />

keine immensen Datenmengen<br />

an. Auf jeden Fall sollten Sie<br />

im Vorfeld errechnen, wie viel<br />

Speicherplatz Sie voraussichtlich<br />

für Ihre Daten benötigen <strong>und</strong> die<br />

Sicherungszyklen dementsprechend<br />

einrichten.<br />

Um das gesamte System zu archivieren<br />

<strong>und</strong> bei Bedarf zu restaurieren,<br />

eignet sich Sbackup<br />

nicht. Sie sichern damit aber<br />

<strong>ohne</strong> Probleme die Dateien aus<br />

den Home-Verzeichnissen. Bei<br />

der Wahl des Speicherortes sollten<br />

Sie bedenken, dass auch externe<br />

Festplatte irgendwann das<br />

Zeitliche segnen. Erfreulicherweise<br />

hinterlegt die Software Daten<br />

auch auf SSH- <strong>und</strong> FTP-Servern.<br />

Alternativ kaufen Sie also Speicherplatz<br />

bei einem Webspace-<br />

Anbieter [3] <strong>und</strong> verschieben die<br />

Daten dorthin. Der Vorteil: Diese<br />

Anbieter erstellen meist selbst<br />

Backups ihrer K<strong>und</strong>endaten. Diese<br />

lassen sich also nach einem<br />

Zwischenfall im Rechenzentrum<br />

wiederherstellen. Der Nachteil:<br />

Sie sind gezwungen, die Daten zu<br />

verschlüsseln, um Ihre Privatsphäre<br />

zu schützen.<br />

Anpacken<br />

Beim ersten Aufruf beschwert<br />

sich Sbackup sofort darüber, dass<br />

es kein gültiges Backup-Profil finden<br />

kann – ein solches gilt es nun<br />

anzulegen. Damit beginnen Sie<br />

im Reiter Allgemein (Abbildung<br />

B). Hier legen Sie fest, in<br />

welchen Intervallen Sbackup statt<br />

einer inkrementellen Sicherung<br />

ein Vollbackup vornehmen soll,<br />

<strong>und</strong> bestimmen, ob <strong>und</strong> mit welcher<br />

Kompressionsmethode das<br />

Programm den Datenumfang reduziert.<br />

Außerdem weisen Sie<br />

Sbackup hier bei Bedarf an, die<br />

Sicherungsarchive in handliche<br />

Teile zu zerlegen, mit denen auch<br />

ältere Dateisysteme wie FAT16<br />

<strong>und</strong> FAT32 umgehen können.<br />

Welche Dateien Sie sichern wollen,<br />

bestimmen Sie in den Registern<br />

Zu sichernde Daten <strong>und</strong> Nicht<br />

Sichern. Die Optionen in diesen<br />

Reitern erklären sich von selbst.<br />

Über Datei hinzufügen füttern Sie<br />

die Liste auf dem Reiter Zu sichernde<br />

Daten mit entsprechenden<br />

Dateien <strong>und</strong> Verzeichnissen<br />

(Abbildung C).<br />

Unter Nicht Sichern nehmen Sie<br />

gegebenenfalls komplette Pfade<br />

oder bestimmte Dateitypen von<br />

der Sicherung aus (Abbildung D,<br />

nächste Seite). Sbackup ermittelt<br />

den Dateityp anhand der Namensendung,<br />

hier dürfen Sie auch<br />

eigene Dateitypen definieren.<br />

Caches, gelöschte Dateien,<br />

Thumbnails <strong>und</strong> ähnlich Backup-<br />

Unwürdiges schließt das Programm<br />

bereits von sich aus über<br />

Reguläre Ausdrücke von der Datensicherung<br />

aus. Weiteren Ausnahmen<br />

über selbst definierte<br />

Regexe [4] steht nichts im Weg.<br />

Unter Sonstiges unterbinden Sie<br />

das Sichern von Files, die eine<br />

bestimmte Größe überschreiten,<br />

<strong>und</strong> legen fest, ob Sbackup Symlinks<br />

folgen soll.<br />

Auf dem Reiter Zielverzeichnis<br />

definieren Sie den Ort, an dem<br />

Sbackup die Sicherungen ablegen<br />

soll. Standardmäßig sichert das<br />

Programm die Daten nach /var/<br />

backup (Standardverzeichnis ),<br />

über den zweiten Auswahlpunkt<br />

A Sbackup besteht aus<br />

einem Frontend für<br />

Konfiguration <strong>und</strong><br />

Backup sowie einem<br />

Wiederherstellungsteil.<br />

B Im Reiter Allgemein treffen Sie Gr<strong>und</strong>einstellungen für das Backup.<br />

In aller Regel könne Sie hier die Vorgaben stehen lassen.<br />

C Über das Register Zu sichernde Daten legen Sie fest, welche Dateien<br />

<strong>und</strong> Verzeichnisse Sie sichern wollen.<br />

www.linux-user.de<br />

10 | 11 83


netz&system<br />

Sbackup<br />

D Im Reiter Nicht<br />

Sichern schließen Sie<br />

unwichtige oder unerwünschte<br />

Daten von<br />

der Sicherung aus.<br />

E Sbackup akzeptiert<br />

als Zielverzeichnis sowohl<br />

lokale Medien als<br />

auch Netzwerklaufwerke.<br />

(Benutzerdefiniertes geben Sie<br />

einen anderen Ordner an. Dieser<br />

darf sich auf der lokalen Festplatte<br />

befinden, es kann sich aber auch<br />

um externe Medien oder via Netzwerk-Share<br />

eingeb<strong>und</strong>ene Laufwerke<br />

handeln (Abbildung E).<br />

Wollen Sie Ihre Daten auf einen<br />

Server im Netz sichern, nutzen<br />

Sie dazu die Option Einen entfernten<br />

Speicher verwenden. Sie geben<br />

die notwendigen Anmeldedaten<br />

entweder direkt oder Schritt für<br />

Schritt im Dialog unter Verbinde…<br />

ein <strong>und</strong> prüfen dort über Verbinden,<br />

ob die Verbindung überhaupt<br />

zustande kommt. Der Eintrag<br />

ftp://User@Server/Verzeichnis<br />

sichert mittels des Benutzerkontos<br />

User die Daten im Ordner Verzeichnis<br />

auf dem FTP-Server Server.<br />

Erfreulicherweise<br />

übernimmt der Restore-<br />

Teil von Sbackup die angegebene<br />

Adresse später<br />

automatisch: Das spart<br />

zusätzliche Tipparbeit<br />

beim Wiederherstellen<br />

der Daten.<br />

Time is on my side<br />

Im Reiter Zeitplan stellen<br />

Sie das Backup scharf<br />

(Abbildung F). Unter<br />

Einfach legen Sie über das<br />

Ausklappmenü Sicherungen<br />

erstellen fest, in welchen<br />

Intervallen Sbackup die Daten<br />

automatisch sichert, wobei<br />

die Auswahl von Täglich bis Monatlich<br />

reicht. Entscheiden Sie<br />

sich für Benutzerdefiniert eröffnet<br />

das Eingabefeld Cron-Ausdruck die<br />

Möglichkeit, einen Cron-Job für<br />

das Backup einzurichten (siehe<br />

Kasten Cron-Job). Nach einem<br />

Neustart des Systems nimmt<br />

Sbackup die Sicherungen in den<br />

von Ihnen festgelegten Intervallen<br />

vor – entweder nach eigenem<br />

Gusto oder zum via Cron festgelegten<br />

Zeitpunkt.<br />

Existieren noch keine Sicherungen<br />

am vereinbarten Ort, legt<br />

Sbackup nach dem Start über<br />

Werkzeuge | Die Sicherung jetzt<br />

durchführen ein volles Backup an,<br />

das Sie an der Endung ful erkennen.<br />

Später schiebt es dann inkrementelle<br />

Backups mit der Endung<br />

inc hinterher. Die Namen<br />

der Backups versieht es<br />

mit einem eigenen Zeitstempel,<br />

sodass Sie später<br />

wissen, von wann welche<br />

Datei stammt (Abbildung<br />

G).<br />

Bevor Sie das Programm<br />

aber über Die Sicherung<br />

jetzt durchführen<br />

den Dienst aufnehmen<br />

lassen, klicken Sie unbedingt<br />

auf das Speichern-<br />

Icon in der Menüleiste.<br />

Andernfalls übernimmt<br />

Sbackup die Änderungen<br />

nicht <strong>und</strong> bleibt bei den<br />

Standardeinstellungen.<br />

Schaufel, Besen, Protokoll<br />

Für potenziell mehr Speicherplatz<br />

auf dem Backup-Medium sorgen<br />

die Inhalte des Reiters Aufräumen<br />

im Konfigurationsdialog. Hier<br />

weisen Sie Sbackup entweder an,<br />

nach einem bestimmten Verfallsdatum<br />

– voreingestellt sind 30<br />

Tage – alte Sicherungen zu entsorgen,<br />

oder Sie greifen zur wesentlich<br />

ausgefeilteren Funktion<br />

Logarithmisches Entfernen. Es<br />

dünnt die Sicherungen der Vergangenheit<br />

umso gründlicher aus,<br />

je älter die Daten sind. So behalten<br />

Sie nur noch ein Backup pro<br />

Woche vom letzten Monat, vom<br />

letzten Ja