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Nils Heinrich zu Gast „Die Abgründe des Nils - Kulturzentrum ...

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„Mitten unter uns“<br />

Kunst und Kultur<br />

Film und Kunstausstellung <strong>zu</strong>m Thema „Contergan“<br />

im <strong>Kulturzentrum</strong> Messestadt<br />

Es war ein Ereignis mit großen<br />

Folgen, das „mitten unter uns“<br />

passierte, als vor bald 50 Jahren<br />

das Schlafmittel Contergan vom<br />

Markt genommen wurde. Zuvor<br />

waren weltweit etwa 10.000 verkrüppelte<br />

Kinder <strong>zu</strong>r Welt gekommen,<br />

von denen die Hälfte<br />

überlebte. Aber wer sind diese<br />

Menschen, deren Aussehen damals<br />

in den 60er Jahren die Menschen<br />

so erschütterte? Diese Frage<br />

wollen ein paar von ihnen mit<br />

einer Reihe von Veranstaltungen<br />

beantworten.<br />

Wir zeigen eine Ausstellung von<br />

Kunstwerken, gemacht von Conterganopfern.<br />

Die Vernissage ist<br />

am 22. April 2009 um 19 Uhr im<br />

<strong>Kulturzentrum</strong> Messestadt. Die<br />

Laudatio hält Benedikt Röskau,<br />

Drehbuchautor <strong>des</strong> Fernsehfilmes<br />

„Contergan“.<br />

Sechs Conterganopfer zeigen<br />

ihre Bilder. Normalerweise bekommen<br />

sie <strong>zu</strong> hören, dass sie<br />

Kunst aus „therapeutischen<br />

Gründen“ machen würden. Ganz<br />

ehrlich, es sind ihnen laut eigenen<br />

Angaben noch keine Arme<br />

nachgewachsen.<br />

Aber Spaß beiseite, die Grafikerin<br />

Lilli Eben war Cheflayouterin bei<br />

„Börse Online“, der Grafiker<br />

Christian Knabe ist ein international<br />

anerkannter Künstler, der<br />

auch schon mal in einer Nationalgalerie<br />

präsentiert wurde. Niko<br />

von Glasow, eigentlich Regisseur,<br />

zeigt, dass er nebenbei fotografiert.<br />

Die Fußmalerin Antje<br />

Kratz lebt nicht nur von ihren<br />

Bildern, sondern war auch Volontärin<br />

im Malersaal der Städtischen<br />

Bühnen in Frankfurt, und<br />

an der Religionspädagogin Hergith<br />

Albrecht ist eine Fotografin<br />

verloren gegangen. Christoph<br />

Lechtenböhmer arbeitet als Psychotherapeut,<br />

wenn er nicht<br />

malt.<br />

Der zweiteilige Film „Contergan“,<br />

der am 27. April um 18 Uhr im<br />

<strong>Kulturzentrum</strong> gezeigt wird,<br />

wurde anfangs von der Grünenthal<br />

GmbH, dem Hersteller <strong>des</strong><br />

Schlafmittels, heftig bekämpft. Es<br />

folgte ein Gerichtstermin auf den<br />

anderen. Schließlich gab das<br />

Bun<strong>des</strong>verfassungsgericht vorläufig<br />

grünes Licht, und der Film<br />

konnte im November 2007 im<br />

Fernsehen gezeigt werden.<br />

Regisseur Adolf Winkelmann und<br />

Drehbuchautor Bendikt Röskau<br />

zeigen am Beispiel der Familie<br />

eines Anwaltes, wie Eltern die<br />

Tragödie erlebt haben. Benjamin<br />

Sadler und Katarina Wackernagel<br />

spielen ein Ehepaar, <strong>des</strong>sen<br />

Tochter (gespielt von Denise<br />

Marko) ohne Arme und mit nur<br />

einem Bein <strong>zu</strong>r Welt kommt.<br />

Schon früh fragen sie nach den<br />

Ursachen, während sie die Vorurteile<br />

gegen ein behindertes Kind<br />

<strong>zu</strong> spüren bekommen. Erst ein<br />

Kinderarzt findet die Ursache der<br />

Behinderung: das Schlafmittel<br />

Contergan.<br />

Nach langen Recherchen und einer<br />

Zeit <strong>des</strong> Kämpfens kommt es<br />

<strong>zu</strong>m Prozess gegen den Hersteller<br />

im zweiten Teil <strong>des</strong> Filmes. Er<br />

wird <strong>zu</strong>m Teil <strong>zu</strong> einem Spießrutenlauf<br />

für die Eltern. Schließlich<br />

einigt man sich auf einen Kompromiss:<br />

das Verfahren wird eingestellt<br />

und die Firmenbesitzer<br />

zahlen freiwillig 100 Millionen<br />

DM an die Opfer.<br />

Vor dem Film gibt es eine kurze<br />

Einführung von Christian Knabe,<br />

selbst Conterganopfer. Ihm ist es<br />

bisher als einzigem gelungen,<br />

unter vier Augen mit dem Enkel<br />

<strong>des</strong> Firmengründer der Chemie<br />

Grünenthal <strong>zu</strong> sprechen. Letztes<br />

Jahr gaben die Besitzer bekannt,<br />

dass sie erneut 50 Millionen Euro<br />

als Spende an die Opfer zahlen<br />

wollen.<br />

Wer noch mehr über die Conterganopfer<br />

erfahren möchte, dem<br />

sei der Film „Nobody‘s Perfect“<br />

von Niko von Glasow, ebenfalls<br />

bei der Ausstellung im <strong>Kulturzentrum</strong><br />

vertreten, ans Herz gelegt.<br />

Er läuft am 4. Mai um 18<br />

Uhr im Tivoli in München. In dem<br />

Film versammeln sich zwölf Conterganopfer,<br />

um sich nackt für<br />

einen Kalender fotografieren <strong>zu</strong><br />

lassen.<br />

Christian Knabe<br />

i Kontakt<br />

<strong>Kulturzentrum</strong> Messestadt<br />

Erika-Cremer-Str. 8<br />

81829 München<br />

Tel. (089) 99 88 68 93 0<br />

Fax (089) 99 88 68 93 9<br />

kultur@messestadt.info<br />

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April - Juni 2009 - Take Off! Nr. 31

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