KREUZ QUER - Drk-Kreisverband Göppingen
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Jahrgang 2 /Ausgabe 14 · 12.03<br />
Der Unglücksort – meist<br />
ein Bild des Schreckens!<br />
10<br />
Das Deutsche Rote Kreuz im Kreis <strong>Göppingen</strong><br />
Wenn’s drauf ankommt<br />
[Manfred Neumann, Kreisvorstand]<br />
Am 11. Oktober 2003 fand die seit langem vom Landratsamt vorbereitete<br />
Katastrophenschutzübung statt. Drei Schadenstellen in Uhingen, Albershausen und<br />
Donzdorf sorgten dafür, dass alle Hilfskräfte ausgelastet waren. Das interessante<br />
an dieser Übung war, dass sich das Szenario nach und nach realistisch aufbaute.<br />
Um 8.14 Uhr erfolgte der Notruf an die<br />
Leitstelle beim DRK. Hier wurde wie im<br />
Normalfall, zunächst der Rettungsdienst<br />
und die entsprechende SEG in diesem<br />
Bereich alarmiert. Das Szenario, das sich<br />
den eintreffenden Helfern bot, war<br />
wirklich sehr realistisch dargestellt.<br />
in Personenzug war in der Nähe des<br />
Firmengeländes der Firma Allgaier in<br />
Uhingen verunglückt. Viele Verletzte aber<br />
auch Tote lagen in den Waggons und auf<br />
dem Werksgelände herum. Gleichzeitig<br />
brach ein Brand auf demWerksgelände aus<br />
und es strömte aus einem Kesselwaggon<br />
Chloressigsäure.<br />
Nach einer ersten Besichtigung des<br />
Schadensgebietes wurden 22 Leicht- und<br />
8 Schwerverletzte sowie 10 Tote aufgefunden.<br />
Die erste Aufgaben bestanden<br />
darin, entsprechende Führungsstrukturen<br />
aufzubauen, sowie Verletztenablagen und<br />
Verbandsplätze für die Verletzten<br />
einzurichten. Dies wurde dann durch die<br />
SEG Uhingen und Hattenhofen, verstärkt<br />
durch Helfer aus Böhmenkirch, Heiningen<br />
undWiesensteig durchgeführt.<br />
Während die Hilfskräfte noch in Uhingen<br />
zu Gange waren, kam eine weitere<br />
Notrufmeldung aus dem mittleren Filstal, in<br />
Donzdorf wurde bei der Firma Leuze ein<br />
Explosionsunglück gemeldet. Die SEG<br />
Geislingen hatte insgesamt 18 Verletzte zu<br />
versorgen. Auch hier wurde zunächst eine<br />
örtliche Einsatzleitung aufgebaut, über die<br />
der gesamte Einsatz abgewickelt wurde.<br />
Auch hier zeigte sich wie bei den anderen<br />
Schadensgebieten, dass die Zusammenarbeit<br />
mit dem Rettungsdienst und den<br />
anderen Hilfsorganisationen sehr wichtig<br />
ist. Das häufige Üben trug sehr viel zum<br />
guten Erfolg des Einsatzes bei.<br />
Da mit sehr vielen Verletzten und sehr<br />
vielen Helfern bei diesen Einsätzen zu<br />
rechnen war, wurde vorsorglich beim<br />
Landratsamt ein Krisenstab eingerichtet,<br />
der nach und nach bis zum vollen Kats-Stab<br />
erweitert wurde. Hier liefen dann alle<br />
Meldungen von den örtlichen bzw.<br />
Technischen Einsatzleitung zusammen,<br />
so dass von hier aus auch unterstützend<br />
und logistisch eingegriffen werden konnte.<br />
Um 9.15 Uhr ging der nächste Notruf ein.<br />
Es wurde ein Busunglück im Nassachtal<br />
gemeldet. Ein vollbesetzter türkischer<br />
Reisebus war in die Nassach gestürzt und<br />
hatte einen weiteren PKW unter sich<br />
begraben.<br />
Der als erster eingetroffene FvD stellt<br />
fest, dass ca. 30Verletzte vorhanden waren,<br />
davon 8 schwer- und 20 leichtverletzt.<br />
Außerdem waren 3 Verletzte bereits<br />
verstorben. Die SEG <strong>Göppingen</strong> und die<br />
Einsatzeinheit III Schlierbach wurden von<br />
der Leitstelle in dieses Schadensgebiet<br />
geschickt um die Verletzten zu versorgen.<br />
Problematisch gestalteten sich die<br />
Gespräche mit den Verunglückten, da alle<br />
nur der türkischen Sprache mächtig waren.<br />
Ebenfalls zum Einsatz kam das<br />
Kreisauskunftsbüro, das unter Leitung<br />
von Frau Schellenberg im DRK-Zetrum<br />
in <strong>Göppingen</strong> eingerichtet wurde.<br />
Ihre Aufgabe war es alleVerletzten und alle<br />
im Einsatz befindlichen Kräfte zu<br />
registrieren. Auch hier zeigte sich,<br />
dass die bisherigen Übungsabende nicht<br />
umsonst waren.<br />
Mit Zunahme der Verletzten und der<br />
Einsatzkräfte wurden auch Notfallseelsorger<br />
in das Geschehen mit<br />
eingebracht, die zur Aufgabe hatten, sich<br />
seelsorgerisch um Verletzte, Unverletzte<br />
und um Helfer zu kümmern.<br />
Fazit: Die Übung sollte die Einsatzleiter in<br />
die Lage bringen Führungsstrukturen<br />
aufzubauen und entsprechend einzusetzen<br />
sowie mit anderen Führungsgremien<br />
zusammen zu arbeiten. Dies hat im Großen<br />
und Ganzen funktioniert, muss aber auch<br />
an verschieden Punkten nachgearbeitet<br />
werden. Die Zusammenarbeit der<br />
verschiedensten Hilfsorganisationen wie<br />
DRK, MHD, Rettungsdienst, Freiwillige<br />
Feuerwehr, THW, Polizei sowie Behörden<br />
funktionierte recht gut. Hoffen wir, dass die<br />
nächste Übung nicht erst wieder in 5 Jahren<br />
stattfindet.<br />
Ein besonderes Dankeschön an alle<br />
Helfer und Mitwirkenden sowie an Herrn<br />
Gottwald vom Landratsamt, der diese<br />
Übung maßgeblich vorbereitet hat.