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14 REISE <strong>GENERATIONplus</strong>+<br />
METZ ODER<br />
NANCY?<br />
GANZ EINFACH: BEIDES!<br />
[Gp-fx]. So langsam wird es endlich wieder wärmer, und mit der aufblühenden<br />
Natur erwacht auch die Reiselust wieder. Ein kurzer<br />
Städtetrip als Start in die Reisesaison wäre jetzt genau das Richtige.<br />
Nicht zu weit entfernt soll es sein, ein wenig Kultur, ein wenig lukullische<br />
Genüsse aber bitte keine Großstadthektik oder endlose<br />
Touristen ströme und nach einigem Hin- und Her bleiben schließlich<br />
Metz und Nancy als mögliche Reiseziele auf der Liste übrig. Das<br />
Ergebnis einer eingehenden Diskussion mit der Reisepartnerin und<br />
einer Flasche Rot wein lautet dann schließlich: Beide!<br />
Den Anfang macht das mit rund 470 Kilo meter Entfernung bequem<br />
an einem Tag erreichbare Metz, der Verwaltungssitz Loth ringens<br />
(Bild oben). Die Stadt war von 1871 bis 1918 deutsch, und Spuren<br />
dieser Geschichte finden sich auch heute noch an vielen Ecken der<br />
Stadt mit ihrem bunten Mix aus französischer, deutscher und italienischer<br />
Archi tektur von Neo-Romanisch bis Jugendstil.<br />
Ein Architekturprunkstück ist der Bahnhof, erbaut in den Jahren<br />
1901–1908 auf Geheiß Kaiser Wilhelms. Da diesem der alte Sack -<br />
bahnhof für militärische Zwecke ungeeignet erschien, ließ er kurzerhand<br />
einen neuen aus dem Boden stampfen, überragt von einem<br />
mächtigen Wasserturm zur Versorgung der damaligen Dampfloks.<br />
Auf dem Vorplatz, dessen Erscheinungsbild über das Jahr hinweg<br />
mehrere Male neu gestaltet wird, grüßt dann wieder die Moderne in<br />
Form avantgardistischer Lampenstelen des Designers Philippe<br />
Starck, die sich des Abends neigen, um das Trottoir zu beleuchten –<br />
ein einmaliges Schauspiel.<br />
Gleich um die Ecke wartet (oder besser hinter der Unterführung)<br />
wartet dann der wohl größte Publikumsmagnet der Stadt auf seine<br />
Entdeckung, das neue Centre Pom pidou. Im Jahre 2012 eröffnet<br />
sorgte es bereits in seinem ersten Jahr für eine deutliche Erhöhung<br />
der Touristenzahlen und rückte die Stadt am Rande Frankreichs auch<br />
für viele Franzosen wieder in den Mittelpunkt des Interesses. Neben<br />
den beherbergten Ausstellungen ist bereits das Gebäude mit seiner<br />
Holzbalkenarchitektur und der schein bar schwerelosen Dach -<br />
konstruktion ein Hingucker, dessen futuristische Silhou ette mit der<br />
nächtlichen Ausleuchtung noch einmal akzentuiert wird.<br />
Deutlich älter, nämlich aus dem 13. Jahr hundert, doch nicht weniger<br />
imposant ist die gotische Kathedrale im Zentrum, die mit 42 Metern<br />
dritthöchste Frankreichs. Über die Jahrhunderte bis in die Neuzeit<br />
immer wieder erweitert, finden sich hier neben klassischen<br />
Elementen wie der Rosette aus dem 14. Jahrhundert auch moderne<br />
wie die Fenster von Marc Chagall aus dem Jahre 1960. Besonderheit<br />
ist übrigens, dass das Gotteshaus aus zwei Kirchen zusammengesetzt<br />
wurde. Das aber lässt man sich am Besten bei einer Führung<br />
erklären bevor man sich dann auf dem „Place St. Jacques“<br />
in einer der vielen Kneipen bei einem Pastis oder einem Kaffee eine<br />
Auszeit gönnt.<br />
Ebenfalls sehenswert der „Place St. Louis“, wo ab dem 13. Jahrhundert<br />
die Kaufleute ihre Handelshäuser errichteten und der mit seinen<br />
Arkadengängen ein italienisches Flair versprüht. Auch hier finden<br />
sich viele Kneipen und Restaurants und wie auch im restlichen Metz<br />
ist es zwar quirlig aber nie hektisch.