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NEUES AUS MOPSVELDEN
VON CARL-OTTO VON MOPSVELDEN
Der Verfasser, ein reinrassiger und stattlicher Mops mit Ambitionen zum Schäfer hund,
ist hauptberuflich als Rechts anwalts gehilfe bei der Göttinger Rechtsan walts kanzlei
Menge Noack beschäftigt. Außerdem wird er in Zukunft an dieser Stelle als
freischaffender Autor und Kolumnist versuchen, den Menschen das vielschichtige
Seelenleben ihrer vierbeinigen Freunde näherzubringen.
TRAININGSLAGER
Leider muss ich bei meinen Studien der
Zweibeiner immer öfter feststellen, dass
diese Spezies bemerkenswert häufig dazu
neigt, ihre Umwelt höchst oberflächlich
wahrzunehmen und somit nicht selten
schlicht desinformiert ist. Aus diesem Grun -
de interpretiere ich meine Rolle als Kolum -
nist auch als die eines Botschafters zwischen
der überlegenen Gattung (Mops) und der
unterlegenen (Mensch).
Eine wichtige Facette dieser Aufgabe ist es,
mit Vorurteilen schonungslos aufzuräumen.
So hat sich in der Vergangenheit vermehrt
der Irrglaube breit gemacht, wir Möpse seien
unsportlich, bewegungsfeindlich, ja sogar
faul. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Der
Mops an sich ist nicht nur ein furchterregendes
Raubtier, er erbringt auch auf sportlichen
Gebieten regelmäßig Höchstleistun -
gen. Im Moment unterziehe ich mich einem
knallharten Trainingsprogramm für das jährlich
stattfindende Mopsrennen in Fürsten -
berg. Hier werde ich mich mit einer Vielzahl
von Artgenossen, die sich ebenso wie ich
dem Hochleistungssport verschrieben ha -
ben, einem hochanspruchsvollen Par cours
aussetzen, den es in Bestzeiten zu überwinden
gilt. Weder die zu bewältigenden Sprint -
distanzen noch die Vielzahl von „hundsgemeinen“
Hindernissen (z. B. die Würstchen -
kette, die es unter Außeracht lassung des
Fresstriebes zu unterqueren gilt) können
mich dabei schrecken. Ich bin mir sicher:
Topfit wie ich bin, habe ich gute Chancen,
den Sieg zu erkämpfen.
Aber auch abseits derartiger Saisonhigh -
lights spielt der Sport in meinem Leben eine
wichtige Rolle. Denn ich bin durchaus ge -
willt, meinem drahtigen Körper auch im
Alltag alles abzuverlangen. Mit meinem
Freund Anton veranstalte ich regelmäßig
Hetzjagten durch den Wald und eile dabei
von einer Bestzeit zur nächsten. Zudem bin
ich – wenn es gilt, ein Bett zu entern –
Hochsprungspezialist und ein außerordentlich
versierter Dauerknabberer in den Wett -
kampfklassen Tischbein und Herren schuh.
Wenn ich mich nicht tagtäglich damit befassen
würde, diese Welt zu einem besseren Ort
zu machen (ich berichtete hierüber bereits
in den vergangenen Ausgaben), dann würde
ich eine Mops-Olympiade organisieren. Hier
hätten sich die Teilnehmer dann in Dis -
ziplinen wie Löcher buddeln, Kopfsprung in
den Futtersack oder Passanten verbellen zu
messen. Ich würde sicherlich eine Vielzahl
von Goldmedaillen erringen.
Aber auch hier ist es wie sonst im Leben: Die
harten Pflichten des Alltags nehmen mich
gefangen und zwingen mich, Prioritäten zu
setzen. Was ist schon ein Sieg im Schnell -
fressen in der Frolic-Klasse gegen das beruhigende
Bewusstsein, dem Rudel einen
sicheren und unbestechlich bewachten
Le bensraum zu gewährleisten? Und auch
wenn ich meinen Meister im Tauziehen
suche (ein Zweibeiner hat mir da nichts entgegen
zu setzen), so ist es doch wichtiger,
mich mit der Ausdehnung und Verteidigung
meines Reviers zu befassen.
Es bleibt dabei, wir Möpse sind eine außerordentlich
sportliche Spezies, die jederzeit zu
Höchstleistungen fähig ist. Als hochentwikkelte
Lebe we sen wissen wir allerdings auch,
dass wir gegenüber unserer Umwelt eine
Verant wortung wahrzunehmen haben,
sodass der Sport für uns trotz mannigfaltiger
Bega bungen leider nur eine untergeordnete
Rolle spielen kann.
Dass dies manchmal zu Missverständnissen
führt, weil den Zweibeinern dieser Spagat
zwischen Pflichtbewusstsein und sportlicher
Ertüchtigung verborgen geblieben ist, ist
eine der Desinformationen, mit denen es
aufzuräumen gilt. Auf diesem Feld gibt es
noch viel zu tun, aber davon erzähle ich
Ihnen beim nächsten Mal.
MOPSRENNEN
IN FÜRSTENBERG
Beim „Tag des offenen Gartens“ auf dem
Stiftungsgut FÜRSTENBERG sind am
Sonntag, 10. Juni, ab 14.30 Uhr auch
wieder flatternde Rosen ohren zu erleben,
wenn beim 2. Fürstenberger Mops -
rennen viele Möpse um Platz und Sieg
laufen, deren Ohren oft mit Rosen -
knospen verglichen werden. Aktive
Möpse können hier beweisen, dass
Möpse keineswegs verschnarchte Da -
men tröster sind, sondern quirlige Zeit -
genossen und freundliche Begleiter des
Menschen.