Leserbriefe, Kommentare, Aufsätze und Traktate - Twoday
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16.2.06 Ein eigenes Dorf gründen?<br />
"Heute, am 9. Tag nach dem "Großen<br />
Schnee“, wurde der hintere Teil der<br />
Klotzersiedlung erstmals wieder von<br />
der Stadt geräumt, zumindest die<br />
Fahrbahn. Dabei ist die schmale<br />
Sackgasse eigentlich schon seit dem<br />
Schneefall zu Weihnachten wegen der<br />
hohen Schneewände kaum mehr<br />
befahrbar. Nun sind wir eine<br />
innerstädtische Siedlung, in der etwa<br />
90 Menschen leben, darunter viele Alte<br />
<strong>und</strong> Kranke, doch die Stadt scheint uns<br />
für ein sibirisches Bergdorf zu halten.<br />
Weil unser Nachbar, der Grossmann<br />
Fons die Not der städtischen<br />
Räumkräfte kennt, bot er dem Bauhof<br />
an, mit einem Radlader die Siedlung<br />
nach Feierabend kostenlos zu räumen,<br />
so wie er es als professioneller<br />
Kraftfahrer für die Stadt<br />
jahrzehntelang gemacht hatte. Doch<br />
was sagte ihm der Bauhofleiter? Er<br />
könne diesen Einsatz nicht<br />
verantworten. Soviel zu<br />
unbürokratischer Katastrophenhilfe in<br />
Zwiesel. Nun sind wir gespannt, ob<br />
nächsten Dienstag das Müllauto in die<br />
Siedlung kommt oder ob wir warten<br />
müssen, bis der Frühling den Schnee<br />
wegschmilzt. Vielleicht sollten wir uns<br />
"ausgemeinden“ lassen <strong>und</strong> ein<br />
eigenes Dorf gründen....“<br />
2.2.06 Mit Blindheit geschlagen<br />
Ein Lehrbeispiel für die Sturheit <strong>und</strong><br />
Lupensichtigkeit, mit der Behörden<br />
arbeiten: Ein Metzger, der seinen<br />
Fleischsalat "zu gut" macht, wird vor den<br />
Kadi geschleppt, Großfirmen, die<br />
Gammelfleisch in großen Dimensionen<br />
verschieben, fallen jahrelang den Ämtern<br />
nicht auf. Nicht anders beim Bafög oder<br />
bei Harz 4 - da werden Bagatellfälle<br />
kriminalisiert, während große<br />
Subventions- <strong>und</strong> Steuerbetrüger meist<br />
unbehelligt bleiben. Oder beim Bauen.<br />
Dem Kleinen wird jeder Furz<br />
vorgeschrieben <strong>und</strong> die Firmenbauten<br />
zerstören mit hässlichsten Bauwerken die<br />
wertvollsten Flächen. Es ist halt einfacher<br />
die Kleinen zu schikanieren <strong>und</strong><br />
"Wurstsorten zu zählen".<br />
1.2.06 Amoklauf nach Mohammed-<br />
Karikaturen<br />
Man fühlt sich an Umberto Eccos "Name<br />
der Rose" erinnert, wo wegen eines Buches<br />
über die Komödie, von Geistlichen<br />
gemordet wird, denn wer lacht, fürchtet<br />
sich nicht. Und da Religionen Furcht <strong>und</strong><br />
Ehrfurcht zum Überleben brauchen, ist<br />
Lachen ihr größter Feind. Vor allem die<br />
auf Abraham zurückgehenden Religionen<br />
sind völlig humorlos. Die<br />
Greuelgeschichten, in der Gott von<br />
Abraham die Opferung seines Sohnes<br />
verlangte (was dieser tatsächlich befolgen<br />
wollte), <strong>und</strong> die Ausrottung störender<br />
Völker, etwa der Kanaaniter befahl, sind<br />
quasi das F<strong>und</strong>ament, auf dem diese<br />
Religionen fussen. Jesus hat zwar die<br />
Religion viel fre<strong>und</strong>licher gemacht, doch<br />
auch er drohte dauernd mit Heulen <strong>und</strong><br />
Zähneklappern". Seine Nachfolger hielten<br />
sich sowieso lieber an das Alte Testament,<br />
dessen Gebote den Interessen der<br />
weltlichen Herrschern viel mehr<br />
entsprachen. So wurden die Sklaverei<br />
gerechtfertigt, unzählige Räuberkriege<br />
geführt <strong>und</strong> jeder, der was dagegen sagte,<br />
wurde gefoltert <strong>und</strong> hingerichtet. Heute<br />
sind die Kirchen viel christlicher<br />
geworden, während in anderen Religionen<br />
offenbar noch immer tiefstes Mittelalter<br />
herrscht. Die Religion muß dafür<br />
herhalten nationale Interessen <strong>und</strong><br />
Besitzstände zu verteidigen <strong>und</strong> die<br />
überkommenen hierarchischen Familien<strong>und</strong><br />
Lebensstrukturen zu stützen. Wobei<br />
die Angst vor der Zerstörung ihrer<br />
archaiischen Kulturen nachvollziehbar ist,