08.04.2014 Aufrufe

reformiertes gemeindeblatt juli / august 2013 - ref. Kirche Thun

reformiertes gemeindeblatt juli / august 2013 - ref. Kirche Thun

reformiertes gemeindeblatt juli / august 2013 - ref. Kirche Thun

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DasThema<br />

keine Veränderungen gab», so Ruth Gerber. Aufgeben<br />

jedoch, kommt für Ruth Gerber nicht in Frage.<br />

Zusammen mit dem Verein Wildtierschutz Schweiz<br />

und AKUT versucht sie, die <strong>Thun</strong>er Stadtregierung<br />

für eine Informations-Aktion zum Thema «Friedliches<br />

Nebeneinander von Mensch und Tier» zu sensibilisieren.<br />

Manchmal schreibt sie auch Leserbriefe<br />

an das <strong>Thun</strong>er Tagblatt TT. In deren Inhalt ist<br />

zu erkennen, dass sie sich nicht nur für das Wohlergehen<br />

der Tiere interessiert. Ruth Gerber sieht<br />

überall genau hin, bei den Menschen und bei den<br />

Tieren. Auch Menschen, die sich in besonderen<br />

Lebenssituationen befinden, werden von ihr im<br />

Hintergrund und ohne Aufsehen unterstützt.<br />

Der Einsatz gegen Missstände in der Tierhaltung<br />

und Tierbetreuung füllt jedoch einen grossen Teil<br />

des Engagements der überzeugten Vegetarierin.<br />

Dazu Ruth Gerbers Plädoyer: «Die Tiere sind Lebewesen<br />

wie wir. Nirgends steht geschrieben, dass<br />

wir Menschen mehr Rechte haben als die Tiere.<br />

Niemand weiss, wer oder was wirklich das Wichtigste<br />

ist. Alles was lebt und empfindet ist zusammen<br />

eine Einheit, ein Ganzes, uns so sollten wir das<br />

Leben auch behandeln».<br />

«Und Gott sprach: Sehet da, ich habe<br />

euch gegeben alle Pflanzen, die Samen<br />

bringen, auf der ganzen Erde, und alle<br />

Bäume und Früchte, die Samen bringen,<br />

zu eurer Speise. Aber allen Tieren auf Erden<br />

und allen Vögeln unter dem Himmel und<br />

allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe<br />

ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben.<br />

Und es geschah so. Und Gott sah an was er<br />

gemacht hatte, und siehe da, es war gut».<br />

1. Mose 1, 29–31<br />

Diese Überzeugung führte Ruth Gerber in einen<br />

Konflikt mit der <strong>Kirche</strong>. Sie war und ist verzweifelt<br />

darüber, dass die <strong>Kirche</strong>n das Thema «würdevoller<br />

Umgang mit Tieren» zu wenig oder überhaupt<br />

nicht thematisieren. Weil auch die Tiere in der<br />

Schöpfungsgeschichte eine wichtige Rolle einnehmen,<br />

erwartet sie eine entsprechende, öffentliche<br />

Wertschätzung oder Stellungnahmen zu misslichen<br />

Verhältnissen in der Tierhaltung durch die Vertreter<br />

der <strong>Kirche</strong>n. Kurz vor dem Austritt lernte sie<br />

durch eine Bekannte die Aktion <strong>Kirche</strong> und Tiere<br />

AKUT-CH kennen (vergl. Kasten). Das Engagement<br />

des Vereins und insbesondere dessen Präsidenten,<br />

des Kapuziners und bekannten Autors Anton Rotzetter,<br />

haben sie bisher davon abgehalten. AKUT<br />

hat den «Aufruf an die <strong>Kirche</strong>n» lanciert. Darin<br />

werden die <strong>Kirche</strong>n, alle ihre Mitglieder, Institutionen<br />

und Einrichtungen unter anderem zum Engagement<br />

«Für unsere Mitgeschöpfe, die Tiere» aufgerufen.<br />

Dass von 19 angeschriebenen Evangelisch-Reformierten<br />

Kantonalkirchen nur gerade<br />

drei auf den Brief eingegangen sind und, dass daraus<br />

bisher nichts Konkretes hervor ging, zeigt auf,<br />

dass sich auch unsere <strong>Kirche</strong> mit diesem Thema offensichtlich<br />

schwer tut. Ruth Gerber und mit ihr<br />

viele andere Tierschützerinnen und Tierschützer<br />

hoffen deshalb, dass sich die <strong>Kirche</strong>n in Zukunft<br />

auch für das Wohlergehen der Tiere öffentlich engagieren.<br />

«Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir,<br />

alle Geschöpfe der Erde streben nach Glück<br />

wie wir, alle Geschöpfe der Erde lieben,<br />

leiden und sterben wie wir, also sind sie<br />

uns gleichgestellte Werke des allmächtigen<br />

Schöpfers».<br />

Franziskus von Assisi<br />

Sport und Musik<br />

Ruth Gerber hat Glück. Ihr Gatte und ihre beiden<br />

erwachsenen Töchter unterstützen ihre Zeit intensiven<br />

Einsätze für das Wohl aller Lebewesen, und in<br />

der Radiologie des <strong>Thun</strong>er Spitals hat sie vor vier<br />

Jahren ihren Traumjob gefunden. Trotzdem kommt<br />

es vor, dass sie durch ihre Überempfindlichkeit<br />

manchmal erschöpft ist. Dann regeneriert sie ihren<br />

Körper beim Nordic Walken und beim Tennisspiel<br />

und ihre Seele beim Spielen des Bariton oder Bass<br />

in der Steelband «Steelmix». Aah, ja; rund um Gerbers<br />

Haus wohnen auch noch die beiden griechi-<br />

schen Landschildkröten Willi und Fredi, zahlreiche<br />

Vögel und ab und zu eine Maus, eine Kröte, Blindschleichen<br />

oder Fledermäuse, die Momo der Familie<br />

als Geschenk mit nach Hause bringt.<br />

Debora Stulz<br />

www.aktion-kirche-<br />

und-tiere.ch<br />

Aktion <strong>Kirche</strong> und Tiere ist eine Bewegung, die<br />

vom Inneren der <strong>Kirche</strong> ausgeht. Sie ist der Auffassung,<br />

dass Gott der Schöpfer aller Wesen ist<br />

und dass darum alle Geschöpfe miteinander<br />

verbunden sind. Aus dieser ganzheitlichen Sicht<br />

wendet sich AKUT in besonderer Weise dem Tier<br />

zu, im Bewusstsein freilich, dass sich auch dieses<br />

Engagement nicht vom Ganzen lösen darf.<br />

Wir sehen unsere Arbeit als wichtigen Impuls für<br />

eine zeitgemässe <strong>Kirche</strong>. Die Tiere, ihre Lebensqualität<br />

und ihre Stellung zu uns Menschen,<br />

müssen Teil christlich verantworteten Denkens<br />

und Handelns sein. Die Nächstenliebe, die Jesus<br />

von seinen Nachfolgern erwartet, schliesst unseres<br />

Erachtens die Tiere mit ein.<br />

Die Welt ist nicht nur für die Menschen<br />

da, sondern für alle Ge schöpfe Gottes.<br />

Jedes Geschöpf hat sein eigenes Lebensrecht.<br />

Jede auch unscheinbarste Art, ist in<br />

sich vollkommen und hat ihre Bedeutung<br />

im Schöpfungsganzen.<br />

Menschen und Tiere sind fühlende Wesen,<br />

mit Sinnen begabt, fähig zu geniessen<br />

und zu leiden.<br />

Gott ist ein Freund des Lebens. Wer Gott<br />

liebt und ehrt, der liebt und ehrt auch<br />

seine Geschöpfe. Wir schulden den Tieren<br />

kein Mitleid, sondern Gerechtigkeit.<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!