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Nr. 57 - Soziale Welt

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4 KONTROVERS<br />

Erst Arbeitspflicht, dann Arbeitslager?<br />

„Wir müssen jedem Hartz IV-Empfänger<br />

abverlangen, dass er als Gegenleistung für<br />

die staatliche Unterstützung einer Beschäftigung<br />

nachgeht, auch niederwertiger Arbeit,<br />

im Zweifel in einer öffentlichen Beschäftigung“,<br />

sagte Koch der „Wirtschaftswoche“.<br />

Da isser wieder, der eiserne, stets ehrliche<br />

Roland, der „ultrabrutalste Aufklärer“ und<br />

Nachtflugverbotskönig. Und nun köchelt er<br />

mal wieder heißen Brei zusammen.<br />

Hartz IV stelle eine „angenehme Variante“<br />

des Lebens in Arbeitslosigkeit da, sogar<br />

ein ganzes Leben lang. Er fügte hinzu:<br />

„Es könne kein funktionierendes Arbeitslosenhilfe-System<br />

geben, das nicht auch ein<br />

Element von Abschreckung enthält. Sonst<br />

ist das für die regulär Erwerbstätigen, die ihr verfügbares Einkommen mit den Unterstützungssätzen<br />

vergleichen, unerträglich. Entsprechender Druck sei deshalb notwendig.“<br />

In Vergessenheit geraten scheinbar die Hunderttausenden von „Aufstockern“, die zum<br />

größten Teil sozialversicherungspflichtige Jobs mit 40-Stunden Woche ausüben, davon aber<br />

nicht leben können. Die bekommen ihre Grundsicherung von den ARGEN „aufgestockt“.<br />

„Im Augenblick geben wir den Beteiligten das Signal, sich in Hartz IV mit einem kleinen<br />

Zusatzjob einzurichten. Denn wenn sie mehr eigene Anstrengungen unternehmen, ist das<br />

zu ihrem Nachteil“.<br />

Er versucht damit bewusst, vergessen zu machen, dass in all den Jahren versäumt wurde,<br />

Arbeitsplätze mit ausreichenden Mindest-Löhnen zu schaffen, statt prekärer Arbeitsverhältnisse.So<br />

wurde ein Niedrigstlohnsektor mit Dumpinggehältern ermöglicht. Auf diese Art wird<br />

den gemeinnützigen 1 Euro-Jobs die Grundlage völlig entzogen. Die Caritas wird sich schön<br />

bedanken, künftig, statt halbwegs Freiwilliger, zwangsverpflichtete Arbeitsunwillige einsetzen<br />

zu müssen!<br />

Er versucht weiterhin davon abzulenken, dass<br />

die Hartz IV Gesetze, an deren Verschlimmbesserung<br />

er maßgeblich im Vermittlungsausschuss<br />

mitgewirkt hat, zu Lasten von Erwerbslosen<br />

gehen. Millionen sind in Armut<br />

gestürzt und ca. 3 Millionen Kinder um ihre<br />

Zukunftsperspektiven gebracht worden.<br />

Nach heftiger Kritik, auch aus den eigenen<br />

Reihen, legte Koch nochmal nach. In<br />

einem Interview mit der „<strong>Welt</strong>“ forderte er:<br />

„Viele Jobcenter schrecken heute angesichts<br />

der zahlreichen Prozesse vor den Sozialgerichten<br />

vor Sanktionen zurück. Die Arbeitsverwaltung<br />

müsse daher verpflichtet werden,<br />

Sanktionen auch einzusetzen“.<br />

Damit soll schon einmal der Rechtsweg für Hartz IV-Empfänger ausgehebelt werden- eine<br />

klare Aufforderung zum Rechtsbruch! Die Jobcenter halten sich schon heute nicht an Sozialgerichtsurteile,<br />

die Gerichte fluchen, weil immer das Gleiche verhandelt werden muss.<br />

Vollkommen schwammig, wie gewohnt wenn es um Zusagen geht, erklärte Koch:<br />

„Man muss mehr zuverdienen können und davon weniger abgezogen bekommen als heute“.<br />

Klingt ja wirklich happy, steht aber im direkten Widerspruch zum Koch´schen Diktum,<br />

jeden noch so beschissenen Job, annehmen zu müssen. Wann soll man denn dazu verdienen?<br />

Ja, am Stammtisch kommt das bestimmt gut an. Unsere Elterngeneration hat ja auch schon<br />

den Reichsarbeitsdienst erlebt- als Nächstes kommt dann wohl: „ARBEIT MACHT FREI“,<br />

neudeutsch vielleicht „HIGH“.<br />

HJS (Photo NZZ)<br />

Kultur von unten<br />

Alle Hartz IV-Empfänger sind faule Nichtstuer, meint Roland Koch. Vermutlich bezieht er sein <strong>Welt</strong>bild aus Bildzeitung und den Talk-Shows der Sender für die geistig Unterentwickelten.<br />

Auch bei den Nichtbeschäftigten gibt es Kreativität und Kultur, wie diese Zeitung immer wieder unter Beweis stellt. Deshalb veröffentlichen wir gerne auch<br />

einen Aufruf für aktive Mitarbeit an einem kreativen Projekt. Die Initiative hat unseren Beifall, die Story kommentieren wir nicht.<br />

RS<br />

Wer in Hartz IV angelangt ist, weil seine Arbeitskraft nicht mehr gebraucht wird, der kann natürlich auch zu anderen Mitteln greifen, um seine Lage zu verbessern.<br />

Man könnte Ausbeuter wie Schlecker, Lidl und Co natürlich wie in früheren Zeiten mit einem Schild um den Hals an der nächsten Laterne aufknüpfen, die Büros und Filialen besetzen<br />

und die ganzen schönen Sachen in eigene Regie übernehmen.<br />

Man könnte... wenn sich denn die vielen, vielen Betroffenen zusammentäten und sich einig würden und die Kraft aufbringen würden...Aber so ist es leider nicht.<br />

Deshalb haben wir beschlossen, ersatzweise für die politische Handlung, die ja leider nicht stattfindet, einen Film zu drehen. Man kann die Story durchaus als Vorschlag verstehen, mal<br />

so etwas in Erwägung zu ziehen.<br />

Der Film ist aber selbstverständlich nur als geistige Anregung gedacht und durchaus nicht als Aufruf zu kriminellem Handeln! Wer kommt denn bloß auf solche Ideen!<br />

Also: zwei unbescholtene Mitbürger auf Hartz IV, ein 54jähriger IT-Mann und eine allein erziehende 35jährige, beschließen, weil sie nicht mehr weiter wissen, einen hochrangigen Banker<br />

zu entführen. Der Film spielt in Frankfurt/Main, da gibt es genügend zur Auswahl. Als sie ihn schließlich eingesperrt haben, fangen die Probleme und Verwicklungen erst so richtig<br />

an. Schließlich machen sie so etwas zum ersten Mal. Sie wollen die Regierung mit ihrer Erpressung dazu bringen, die Hartz IV Gesetze ganz erheblich zu verbessern und alle 1-Euro-<br />

JOBS in reguläre Arbeitsverhältnisse zu verwandeln. Und um der Sache Nachdruck zu verleihen, soll es im Falle von Uneinsichtigkeit seitens der Verantwortlichen in Berlin an Ultimo<br />

eine Live-Übertragung im Internet geben, wobei es dem armen Banker ziemlich schlecht ergehen wird. Er hat eben Pech gehabt. Wie so viele Hartz IV Leute auch. Nun gut, sie haben<br />

schließlich Erfolg mit ihrer Aktion und was das schönste ist: die beiden Entführer und ein arbeitsloser Mitstreiter der betagteren, aber cleveren Sorte bekommen am Schluss von „JOBS“<br />

Jobs und zwar richtig gut bezahlte!<br />

Wir haben bereits ein 84-seitiges Drehbuch in professioneller Form, leider aber nicht die 1,5 Millionen Euro, die normalerweise für einen Film dieses Formats veranschlagt werden.<br />

Deshalb haben wir beschlossen, den Film als No-Budget-Produktion zu drehen auf hochauflösendem Video. Das sieht auch sehr gut aus.<br />

Alle Szenen sind daraufhin abgeklopft worden, ob sie unter No-Budget Umständen zu realisieren sind.<br />

Der Film soll auf Festivals gezeigt werden und vielleicht sogar Geld einspielen, was dann nach einem Schlüssel unter den Beteiligten aufgeteilt wird.<br />

Wir brauchen viele Darsteller und Mitarbeiter für den Film und starten hiermit den Aufruf!<br />

Interessenten kontaktieren uns bitte unter:<br />

jotkraemer@yahoo.de oder<br />

0179-6900044 oder 069-33088492 (auch in Ffm bitte Vorwahl wählen!).<br />

„JOBS!“<br />

Darsteller und Mitarbeiter für einen Hartz IV-Triller gesucht!<br />

Wir freuen uns über Ihr Interesse!<br />

Johannes Krämer

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