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Partnerschaft im Wandel der Zeit Die 9. Gemeinsame Kommission

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Wahlen 2010<br />

noch ein Live-Konzert aus dem<br />

Amahoro-Stadion <strong>im</strong> TV. Mit<br />

Koffi Olomide, dem Superstar<br />

aus dem Kongo. Und was sang<br />

er zwischen seinen Hits? „Tora<br />

Kagame!“ (Wähle Kagame!)<br />

Und wer war auf <strong>der</strong> Tribüne<br />

und ließ sich feiern? Paul Kagame.<br />

Neue Identität Ruandas?<br />

Wenn wir mit politisch interessierten<br />

ruandischen Freunden<br />

sprachen, hörten wir <strong>im</strong>mer,<br />

dass Paul Kagame – trotz einiger<br />

Kritik an ihm – <strong>der</strong> richtige<br />

Mann auf <strong>der</strong> richtigen Position<br />

sei. Das sieht auch <strong>der</strong> allergrößte<br />

Teil <strong>der</strong> Bevölkerung so.<br />

Deshalb wird er die Wahl mit<br />

mindestens 90% gewinnen, das<br />

ist jetzt schon klar. So kritisieren<br />

auch einige diese Kampagne<br />

wegen des eingesetzten Geldes,<br />

das ja <strong>im</strong> armen Ruanda<br />

besser genutzt werden könnte.<br />

Wirklich?<br />

Wir haben den Eindruck, es<br />

geht gar nicht so sehr um den<br />

ohnehin feststehenden Sieg. In<br />

dieser Kampagne geht es um<br />

das in Ruanda 16 Jahre nach<br />

dem Völkermord so wichtige<br />

Gemeinschaftsgefühl, um<br />

Identität, um das Einschwören<br />

auf gemeinsame Ziele.<br />

Meinungen <strong>der</strong><br />

ruandischen Freunde<br />

<strong>Die</strong> Präsidentenwahl best<strong>im</strong>mte<br />

in <strong>der</strong> letzten <strong>Zeit</strong> viele Gespräche<br />

und Diskussionen mit<br />

ruandischen Freunden und<br />

Bekannten. Alle wollen Paul<br />

Kagame wählen, weil sie seine<br />

Verdienste um die positive Entwicklung<br />

in Ruanda nach dem<br />

Völkermord anerkennen und<br />

es für sie gar keine Alternative<br />

gibt. Er müsse auch in den<br />

nächsten sieben Jahren Präsident<br />

sein, <strong>der</strong> starke Mann<br />

bleiben. Man sei stolz, wählen<br />

zu dürfen. Gleichzeitig wird<br />

aber auch <strong>im</strong>mer die Durchführung<br />

<strong>der</strong> Wahl kritisiert, sie<br />

sei nicht demokratisch, man<br />

könne Schwierigkeiten bekommen,<br />

wenn man Kagame nicht<br />

wähle. Auch über die Berichterstattung<br />

in Europa wurde<br />

diskutiert. Freunde in Kigali,<br />

politische Insi<strong>der</strong>, bisher aber<br />

oft mit unterschiedlichen Meinungen<br />

– auch sehr kritischen<br />

gegenüber Kagame – erklärten,<br />

dass die in <strong>der</strong> deutschen<br />

Presse <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> erwähnten<br />

Morde an Oppositionellen<br />

sehr wahrscheinlich gar nichts<br />

mit <strong>der</strong> Wahl zu tun hätten.<br />

Es sei vollkommen unlogisch,<br />

wenn <strong>der</strong> Präsident, <strong>der</strong> die<br />

Wahl sicher gewinnen werde,<br />

z.B. einen relativ unbedeutenden<br />

zweiten Vorsitzenden <strong>der</strong><br />

Grünen umbringen ließe und<br />

damit <strong>der</strong> kritischen Presse in<br />

Europa weitere Munition gegen<br />

ihn liefere. Wenn es um<br />

Victoire Ingabire ging, sei es –<br />

trotz massiver Kritik in Europa<br />

– richtig gewesen, sie in Hausarrest<br />

zu nehmen, weil ihre<br />

Äußerungen Gewalt erzeugen<br />

könnten. Beson<strong>der</strong>s Priester<br />

bestätigten diese Angst danach<br />

mehrfach, die die St<strong>im</strong>mungen<br />

in <strong>der</strong> Bevölkerung gut kennen.<br />

<strong>Die</strong> Leute seien noch nicht<br />

so weit, alte Gräben müssten<br />

nicht wie<strong>der</strong> aufgerissen werden,<br />

das sei gefährlich. Empörung<br />

klang überall an, dass als<br />

Mitarbeiter Ingabires ein in<br />

Abwesenheit wegen Vergehen<br />

während des Genozids Verurteilter<br />

nach Ruanda kam.<br />

Ein Kleinlaster wurde für den Wahlkampf <strong>der</strong> FPR geschmückt.<br />

Ein Son<strong>der</strong>stand <strong>im</strong> Shopping-Center verkauft Kagame-T-Shirts,<br />

FPR-Polos, -Tassen und an<strong>der</strong>e Werbeartikel.<br />

Unsere Abreise<br />

am Wahltag<br />

Auf dem Weg zum Flughafen<br />

kurz vor Mitternacht sahen wir<br />

in <strong>der</strong> Nähe des Amahoro-Stadions<br />

erstmalig verstärkt Polizei<br />

und Soldaten, <strong>im</strong> Stadion fand<br />

die große Party statt. Nach Mitternacht<br />

auf dem Flughafen lief<br />

<strong>im</strong> Fernsehen die Übertragung<br />

<strong>der</strong> Jubelfeier, obwohl es noch<br />

kein Ergebnis gab. Das Stadion<br />

war voll. Mo<strong>der</strong>ne Ruanda-Pop-<br />

Musik und Sänger aus Nachbarstaaten<br />

spielten live. Paul<br />

Kagame tanzte. <strong>Die</strong> Kellnerin<br />

<strong>im</strong> Flughafenrestaurant tanzte<br />

auch. Ein DJ auf <strong>der</strong> Bühne <strong>im</strong><br />

Stadion spielte Shakiras „Waka<br />

Waka“. Und alle sangen mit<br />

„This T<strong>im</strong>e for Africa“. Und beson<strong>der</strong>s<br />

laut: „This is Africa“. n<br />

Immer wie<strong>der</strong> hörten wir,<br />

dass Paul Kagame – trotz<br />

einiger Kritik an ihm – <strong>der</strong><br />

richtige Mann auf <strong>der</strong><br />

richtigen Position ist.<br />

RUANDA REVUE · 02/2010 17

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