Zugänge zur Physik - AM BRG Kepler
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Impuls und Kraft<br />
Probleme mit dem Kraftbegriff<br />
Kraft ist ein fundamentales Konzept der <strong>Physik</strong>, insbesondere der Mechanik. Untersuchungen zeigen, dass<br />
große Probleme beim Lernen dieses Begriffs auftreten, und zwar auf allen Stufen. Wir verwenden das Wort<br />
in der Alltagssprache, jedoch in einer Bedeutung, die weit von der physikalischen entfernt ist - das<br />
Alltagswort ʺKraftʺ entspricht in der <strong>Physik</strong> eher dem Begriff Energie (-> Kraftwerk, Kraftstoff). ʺKraftʺ hat<br />
man oder nicht, sie ist etwas Aktives, das Widerstand überwindet.<br />
Literatur: R. Duit: Der Kraftbegriff im <strong>Physik</strong>unterricht. In: Naturwissenschaften im Unterricht<br />
<strong>Physik</strong>/Chemie 36/1988, S. 2 ff<br />
H. Wieser: Verbesserung des Lernerfolgs im Unterricht über Mechanik. In: <strong>Physik</strong> in der Schule 32 (1994),<br />
S. 122 ff<br />
Aus historischer Sicht definierte I. Newton Kraft als Ursache von Bewegungsänderungen. Sie wurde damit<br />
zu einer äußeren Einwirkung, die als Wechselwirkung auftritt - im Gegensatz <strong>zur</strong> inneren ʺKraftʺ<br />
(ʺlebendige Kraftʺ), die später <strong>zur</strong> Energie wurde.<br />
Literatur: H. Schecker: Von Aristoteles bis Newton - der Weg zum physikalischen Kraftbegriff. In:<br />
Naturwissenschaften im Unterricht <strong>Physik</strong>/Chemie 36/1988, S. 7 ff.<br />
Der Kraftbegriff kann meines Erachtens nicht sinnvoll aus dem Alltagsbegriff entwickelt werden. Viel eher<br />
bietet sich hier eine Gegenüberstellung an. Diese bedarf natürlich einer Erklärung bezüglich ihrer<br />
Notwendigkeit - warum muss man einen Begriff so definieren, was bringt das eigentlich?<br />
Die Antwort folgt aus den Überlegungen <strong>zur</strong> Trägheit bzw. zum Trägheitsprinzip. Man kam auf diese<br />
Begriffe, um eine einheitliche <strong>Physik</strong> für Bewegungen auf und außerhalb der Erde zu bekommen. Aus der<br />
Möglichkeit der Erddrehung bzw. ihrer Unmerklichkeit entstand mit Galilei die Idee der<br />
Trägheitsbewegung, die mit Descartes <strong>zur</strong> geradlinigen gleichförmigen Bewegung wurde. Sie benötigt<br />
keinen Antrieb, ist aber ein abstraktes Konzept, das es genau genommen nirgendwo in dieser Form geben<br />
kann.<br />
Impuls<br />
Einen eleganten Zugang zum Kraftbegriff erhält man über den neutraleren IMPULS. Diese Größe ist für die<br />
Schüler neu, das Alltagswort relativ neutral (Anstoß, Ruck) und nicht so weit vom Fachbegriff entfernt. Er<br />
lässt sich leicht als Menge von Bewegung verstehen, KRAFT wird dann in der Folge mit Änderungen des<br />
Impulses verbunden. Dieser Zugang liegt näher am historischen Weg als die Einführung über F=m.a. Impuls<br />
und Impulserhaltung waren bereits vor Newton eingeführt (Huygens), auch Newton selbst verbindet in<br />
seinem 2. Axiom die Kraft mit der Impulsänderung. Erst durch Euler wurde dieses Axiom als F=m.a<br />
formuliert.<br />
Ich folge hier den Überlegungen des ʺKarlsruher <strong>Physik</strong>kursesʺ, der die <strong>Physik</strong> auf mengenartige Größen<br />
aufbaut.<br />
Fundamentale Wechselwirkungen<br />
Im weiteren scheint es mir sinnvoll, den Kraftbegriff gleich in moderne Austausch- bzw. Feldkonzepte<br />
einzubinden und eine Übersicht über die 4 fundamentalen Wechselwirkungen zu geben. Die mechanischen<br />
Kräfte werden dann zu speziellen Ausdrucksformen dieser fundamentalen Wechselwirkungen: Einerseits<br />
durch unmittelbaren Kontakt (z.B. Reibung) - eine Folge der elektromagnetischen Wechselwirkung der<br />
Atomhüllen - und andererseits durch Einwirkung des Gravitationsfeldes (Gewicht).<br />
Gerhard Rath, <strong>BRG</strong> <strong>Kepler</strong> Graz, Inst. f. Experimentalphysik – Fachdidaktik, Uni Graz http://lehrer.brgkepler.at/grath<br />
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