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Reader zur Tagung - Deutsches Polen Institut

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Peter Rassek (Oldenburg)<br />

Hôtel Lambert und Preußen. Quellen <strong>zur</strong> Geschichte der preußisch-polnischen Beziehungen<br />

am Vorabend der Märzrevolution (Editionsprojekt)<br />

Peter Rassek (geb. 1972) studierte nach einer Ausbildung zum Augenoptiker Geschichte und Slawistik<br />

an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Thema der Magisterarbeit: Die Kämpfe um<br />

Lemberg 1918-1919 im kollektiven Gedächtnis der <strong>Polen</strong> und Ukrainer nach 1989. Seit 2007 wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter im <strong>Institut</strong> für Geschichte, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, DFG-<br />

Projekt ›Hôtel Lambert‹ und Preußen. Quellen <strong>zur</strong> Geschichte preußisch-polnischen Beziehungen<br />

am Vorabend der Märzrevolution.<br />

Die Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen<br />

im 19. und 20. Jahrhundert ist von<br />

vielen Antagonismen geprägt. Die sog.<br />

»deutsche <strong>Polen</strong>freundschaft« während und<br />

nach dem polnischen Novemberaufstand<br />

1831 scheint auf den ersten Blick eine Ausnahme<br />

zu sein, doch sie bildete die Grundlage<br />

für die deutsch-polnische Zusammenarbeit<br />

bei der ersten vormärzlichen Kraftprobe<br />

der preußischen Liberalen mit der Monarchie<br />

– bei dem Ersten Vereinigten Landtag Preußens<br />

im Jahre 1847. Bereits die Thronbesteigung<br />

Friedrich Wilhelms IV. im Jahre 1840<br />

weckte im liberalen Adel und Bürgertum<br />

Preußens Hoffnungen nicht nur auf eine Liberalisierung<br />

des Staatslebens, sondern auch<br />

darauf, dass das im Jahre 1815 von Friedrich<br />

Wilhelm III. abgegebene Verfassungsversprechen<br />

endlich erfüllt werde.<br />

Das Jahr 1840 markiert auch eine Wende in<br />

der außenpolitischen Ausrichtung der auf<br />

dem diplomatischen Parkett aktivsten exilpolnischen<br />

Gruppierung, des liberalaristokratischen<br />

Hôtel Lambert unter der Führung<br />

von Fürst Adam Jerzy Czartoryski. Er sah<br />

in dem sich liberalisierenden Preußen einen<br />

potentiellen Verbündeten <strong>Polen</strong>s gegen Russland,<br />

und auf seine Anweisung wurden Kontakte<br />

mit preußischen Liberalen aus dem<br />

Rheinland und aus Schlesien geknüpft. Als<br />

Reaktion auf das Februarpatent Friedrich Wilhelms<br />

IV. entsandte Hôtel Lambert 1847 drei<br />

Agenten nach Berlin als Beobachter des Ersten<br />

Vereinigten Landtags. In informellen Treffen<br />

mit führenden preußischen Liberalen versuchten<br />

die Emissäre, ihre Gesprächspartner,<br />

unter besonderer Betonung einer russischen<br />

Interventionsgefahr in Preußen, für eine gemeinsame<br />

preußisch-polnische Politik zu gewinnen.<br />

Das Forschungsprojekt beschäftigt sich in der<br />

ersten Linie mit den bisher unedierten polnischen<br />

Quellen, die sowohl das preußischpolnische<br />

Verhältnis im Vormärz als auch die<br />

Aktivitäten der preußischen Liberalen während<br />

des Ersten Vereinigten Landtags 1847 in<br />

einem neuen Licht erscheinen lassen. Es<br />

handelt sich vor allem um die detaillierten<br />

Berichte der Czartoryski-Agenten sowie um<br />

die Korrespondenz des Hotel Lambert, die<br />

sich auf die Situation in Preußen bezieht.<br />

Das Projekt verfolgt primär das Ziel, eine<br />

zweisprachige Edition der polnischen Quellen<br />

herauszugeben. Die Quellenedition wird<br />

auch von einem ausführlichen wissenschaftlichen<br />

Kommentar begleitet, der den historischen<br />

Kontext erläutern und die Problematik<br />

der deutsch-polnischen Wechselbeziehungen<br />

in der Mitte des 19. Jahrhunderts analysieren<br />

soll. Durch dieses Projekt soll eine<br />

wichtige Lücke in der Geschichte sowohl<br />

der preußischen <strong>Polen</strong>politik als auch der<br />

polnischen Preußenpolitik im 19. Jahrhundert<br />

geschlossen werden.<br />

Das Projekt wird von der DFG gefördert und<br />

durch Prof. Dr. Hans Henning Hahn betreut.<br />

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