15.04.2014 Aufrufe

Burger's Zoo 2003 - OnWheels

Burger's Zoo 2003 - OnWheels

Burger's Zoo 2003 - OnWheels

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Hallo liebe Mitfahrerinnen und Mitfahrer,<br />

Herzlich Willkommen<br />

endlich stehen alle Signale auf Grün! Sie<br />

sitzen im Zug und wir können endlich nach<br />

Arnheim fahren. Dampflok, Diesellok,<br />

Elektrolok: Alle Traktionen kommen zum<br />

Einsatz!<br />

Der Sonderzug wird von Münster aus zugeführt.<br />

Zuglok ist die 38 2267, aus dem Jahre<br />

1918. Die kohlegefeuerte Lok ist etwas zu<br />

schwach für unseren sehr langen Zug und<br />

wird deshalb durch eine Diesellok V100 am<br />

Zugende unterstützt. Von Münster über die<br />

Einstiegsbahnhöfe Haltern, Marl-Sinsen,<br />

Recklinghausen HBF und Wanne-Eickel bis<br />

Gladbeck-West fährt die Dampflok vorn. In<br />

Gladbeck wechselt der Zug die<br />

Fahrtrichtung. Bis Dorsten zieht dann die<br />

V100 und die P8 drückt nach. Von Dorsten<br />

bis Emmerich läuft die Dampflok natürlich<br />

vorne. Beide Maschinen müssen in<br />

Emmerich vom Zug und eine niederländische<br />

Ellok der Bauart 12 wird die<br />

Reststrecke bis Arnheim bewältigen. Dort<br />

warten dann zahlreiche Sonderbusse, um<br />

Sie gleich zum <strong>Zoo</strong> zu bringen.<br />

Die Planung dieser Fahrt hat große<br />

Schwierigkeiten gemacht, mehrmals glaubten<br />

wir nicht mehr, dass es jemals gelingen<br />

könnte. Wir möchten Ihnen gerne erklären,<br />

wo die Probleme lagen und was wir alles<br />

versucht haben, damit es heute wirklich losgehen<br />

kann.<br />

Im November 2002 wurde uns von einem<br />

privaten Eisenbahnunternehmen, mit dem<br />

wir schon mehrfach zusammengearbeitet<br />

haben, eine Kostenkalkulation vorgelegt,<br />

die sich später als völlig unrealistisch herausstellte.<br />

Wir mussten aber auf dieser<br />

Basis eine Preiskalkulation vornehmen,<br />

wobei mögliche Mehrkosten im üblichen<br />

Rahmen berücksichtigt wurden. Unser<br />

Anliegen war es, Ihnen die Fahrt möglichst<br />

früh und zu einem günstigen Preis anzubieten.<br />

Bevor es soweit war, konnten wir mit<br />

Burger`s <strong>Zoo</strong> und dem Nahverkehrsunternehmen<br />

Connexxion in Arnheim Preise für<br />

Eintritt und Transfer aushandeln.<br />

Mehrere Wochen lang vermittelte das<br />

Eisenbahnunternehmen uns den Eindruck,<br />

es seien nur noch Kleinigkeiten zu regeln,<br />

bis uns dann mitgeteilt wurde, ein Mitarbeiter<br />

habe uns eine völlig falsche Kalkulation<br />

vorgelegt. Der Preis für den Zug mit<br />

Dampflok 18 201, die zudem eine Schublok<br />

benötigte, würde etwa doppelt so hoch.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

ONWHEELS Initiative Nostalgiefahrten Dorsten und Haltern e.V., Schwalbenstück 68, 46286 Dorsten<br />

Redaktion, Satz und Layout: Karsten Westermann<br />

Fotos: Manfred Diekenbrock, Karsten Westermann (1), Willi Grabbe(2)<br />

Texte: Manfred Diekenbrock, Axel Präckelt, Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />

Druck: Druckhaus Kruse, Im Pinntal 64, 46244 Bottrop-Kirchhellen<br />

Auflage: 900<br />

Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit Einwilligung der Redaktion. ONWHEELS arbeitet ehrenamtlich.<br />

2 Mit <strong>OnWheels</strong>


Angesichts dieser Situation suchten wir<br />

direkt mit dem Betreiber der Dampflok<br />

einen Ausweg. Nun stellte sich heraus, dass<br />

es auch erhebliche Schwierigkeiten mit dem<br />

niederländischen Netzbetreiber gab und<br />

trotz aller Bemühungen die Durchführung<br />

des Projekts zu einem akzeptablen Preis<br />

nicht machbar sein würde.<br />

Wir prüften dann als neue Variante die<br />

Möglichkeit einer reinen Dieseltraktion,<br />

erhielten endlich nach tagelangen<br />

Telefonaten ein Angebot für den niederländischen<br />

Streckenteil und die Zusage einer<br />

Privatbahn eine geeignete Lokomotive zu<br />

stellen. Dieses Angebot nahmen wir in der<br />

Hoffnung an, dass die meisten von Ihnen<br />

nur ungern auf einen schönen Tagesausflug<br />

in den Burger`s <strong>Zoo</strong> verzichten möchten<br />

und nicht von der Fahrt zurücktreten.<br />

Doch auch die kommerziellen Betreiber<br />

von Dieselloks, die normalerweise im<br />

Güterverkehr tätig sind, taten sich mit unserem<br />

Projekt sehr schwer. Vorsichtshalber<br />

fragten wir deshalb bei<br />

Museumsbahnen an, ob<br />

nicht doch noch eine<br />

Lösung mit Dampf möglich<br />

sein könnte. Die<br />

Tecklenburger Eisenbahnfreunde<br />

(Dampflok 50)<br />

machten uns ein Angebot<br />

für die Traktion bis<br />

Emmerich, waren aber<br />

besorgt, ihre Lok werde<br />

nicht bis zum Termin fertig.<br />

Außerdem blieb das<br />

Problem des niederländischen<br />

Streckenteils. Das<br />

Eisenbahn Museum Dahlhausen<br />

gab sich zuversichtlicher.<br />

Und weil man<br />

dort zunächst sicher war,<br />

dass Diesellok V100 nach<br />

zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />

Holland fahren dürfte, griffen wir diese<br />

Chance auf. Dann die Hiobsbotschaft:<br />

Keine Genehmigung für die NS-Bahn,<br />

Genehmigungsverfahren zu langwierig!<br />

Jetzt schien das Projekt endgültig<br />

gescheitert.<br />

Gerade an dem Tag, als noch ein Angebot<br />

des Eisenbahnmuseums Nürnberg (DB-<br />

Museum) einen Zug mit V200 002 bereitzustellen<br />

eintraf, rief uns die niederländische<br />

Privatbahn an, die angeblich keine Lok<br />

frei hatte: Man hatte bemerkt, dass die<br />

Absage an uns darauf beruhte, dass bereits<br />

zwei Aufträge für den 17. Mai vorlagen.<br />

Beide Aufträge hatten sich auf unser Projekt<br />

bezogen und datierten aus dem Oktober<br />

2002!<br />

So kann es einem gehen im Bahn-<br />

Dschungel. In den wollten wir eigentlich<br />

nicht. Aber den „richtigen“ Dschungel im<br />

Burgers <strong>Zoo</strong> erreichen wir jetzt trotz allem.<br />

Wir wünschen Ihnen allen viel Spaß auf<br />

unserer Tour!<br />

Ihr <strong>OnWheels</strong>-Team<br />

3


Von Haltern über Dorsten nach Arnheim<br />

Highlights an der Strecke<br />

Wir beschreiben den<br />

Streckenverlauf unseres<br />

Sonderzuges und<br />

geben einige Informationen<br />

über das, was<br />

rechts und links der<br />

Strecke zu sehen ist.<br />

Dabei steht natürlich<br />

die Eisenbahn im<br />

Mittelpunkt.<br />

Unsere Fahrt beginnt in<br />

Haltern. Einige von<br />

Ihnen werden als allmorgendliche<br />

Pendler<br />

diesen Bahnhof nicht besonders schätzen:<br />

Es ist einfach nicht schön morgens auf eine<br />

Regionalbahn oder auf den Regionalexpress<br />

zu warten, die ausgerechnet im Berufsverkehr<br />

häufig einige Minuten Verspätung<br />

haben. Seit dem letzten Fahrplanwechsel<br />

wurde der Verkehr in Richtung Ruhrgebiet<br />

durch eine RB verstärkt, die jeweils fünf<br />

Minuten vor der vollen Stunde in Haltern<br />

startet.<br />

Der Strecke von Haltern über Marl-Sinsen<br />

und Recklinghausen<br />

nach Wanne-Eickel ist<br />

sehr dicht mit Zügen<br />

belegt. Es macht Spaß<br />

nachmittags bei schönem<br />

Wetter den Betrieb<br />

zu beobachten. Neben<br />

den Regionalbahnen<br />

gibt es den Metropolitan,<br />

IC-Züge und<br />

den neuen ICE (oft<br />

auch mit dem Symbol<br />

der niederländischen<br />

Staatsbahn) zu sehen.<br />

Vielfältig ist der Güterverkehr. Mit etwas<br />

Glück kann man schwere Kohlezüge beobachten,<br />

die von Lokomotiven der<br />

Ruhrkohle-AG, z.B. der Dispolok „Taurus“,<br />

geführt werden.<br />

In Marl-Sinsen nimmt der Güterverkehr<br />

erheblich zu. Hier zweigt eine Strecke der<br />

RAG ab, auf der zur Zeit neben Kohlezügen<br />

auch Bergezüge zugeführt werden. Die<br />

interessanten grünen Elektrolokomkotiven<br />

der RAG sind täglich zu beobachten.<br />

4 Mit <strong>OnWheels</strong>


Recklinghausen Hbf ist heute ICE-<br />

Haltestelle. Die beliebten Interregio-Züge<br />

gibt es leider nicht mehr. Mit ihnen verschwand<br />

auch die formschöne E 03, die am<br />

letzten Tag vor dem Fahrplanwechsel im<br />

Dezember 2002 noch einmal voll zum<br />

Einsatz kam.<br />

Recklinghausen-Süd ist immer noch ein<br />

recht großer Güterbahnhof, in dem häufig<br />

bis zu vier Züge gleichzeitig zu sehen sind.<br />

Mit Wanne-Eickel HBF erreichen wir einen<br />

Bahnhof, der im Regionalverkehr ein<br />

bedeutender Knotenpunkt ist. An den drei<br />

Bahnsteigen fahren zur vollen und zur halben<br />

Stunde sechs Züge fast gleichzeitig ab.<br />

Der angegliederte Güterbahnhof hat ein<br />

enorm hohes Verkehrsaufkommen, zahlreiche<br />

Elloks und Dieselloks stehen hier für<br />

ihren Einsatz bereit. In der verödeten alten<br />

Ladehalle gammeln Akkutriebwagen der<br />

Baureihe ETA 150 vor<br />

sich hin. Sie waren über<br />

viele Jahre von Wanne<br />

aus eingesetzt worden.<br />

Unser Zug verlässt nun<br />

die Hauptstrecke und<br />

fährt über Gelsenkirchen-<strong>Zoo</strong><br />

und Gladbeck<br />

nach Dorsten.<br />

Achten Sie in Gelsenkirchen-Bismarck<br />

auf<br />

den großen Ringlokschuppen<br />

(rechts). Hier<br />

waren bis 1975 schwere<br />

Dampfloks der Reihe 44 stationiert, die<br />

lange den schweren Gütervekehr im Revier<br />

bestimmten. Auch Dieselloks der Reihen<br />

V160 und V200.1 kamen von hier aus zum<br />

Einsatz. Das Betriebswerk wird museal<br />

erhalten.<br />

Unser Foto zeigt den Ringlokschuppen in Bochum-Dahlhausen<br />

zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />

5


Wir erreichen den Dorstener Bahnhof. Das<br />

schöne Empfangsgebäude, das heute leider<br />

kaum noch genutzt wird, stammt aus dem<br />

Jahre 1879! Vom ehemaligen kleinen<br />

Betriebswerk kann man Teile des<br />

Lokschuppens noch erkennen. In Dorsten<br />

waren bis in die 60er Jahre regelmäßig<br />

Lokomotiven der Baureihe 38 zu sehen.<br />

Wir verdanken dem Dorstener Werner<br />

Häseler sehr schöne Bilder aus dieser Zeit.<br />

Heute gibt es in Dorsten einen recht<br />

umfangreichen Personenverkehr. Leider<br />

sind mit der Stillegung der Zeche die letzten<br />

größeren Güterzüge verschwunden.<br />

Es gibt bestenfalls Übergabe-Züge, die von<br />

einer V60 gezogen werden oder Gleisbauzüge.<br />

Dorsten – Feldhausen (links ein schneller<br />

Blick auf die Movie-World!) – Galdbeck-<br />

Zweckel: Für Pendler wohlbekannte<br />

Namen. Hinter dem Bahnhof Zweckel biegt<br />

die Strecke nach Gladbeck-West ab und<br />

6<br />

man kann rechts einen Blick auf die verwinkelten<br />

Lokomotiv-Behandlungsanlagen<br />

der Ruhrkohle AG werfen. Hier läuft auch<br />

eine Strecke der RAG direkt durch das<br />

Betriebsgelände, sodass man von einem<br />

Bahnübergang aus ein reges Treiben beobachten<br />

kann. Da die RAG mit ihren Lokomotiven<br />

bundesweit unterwegs ist und ein<br />

geringer werdender Teil des Betriebs auf<br />

den eigenen Gleisen abgewickelt wird, ist<br />

die Bedeutung des Betriebswerks erheblich<br />

gewachsen. Die Vielfalt an Diesel- und<br />

Elektrolokomotiven ist erheblich. Eine<br />

Dampflokomotive gibt es leider nur noch<br />

auf dem Sockel zu<br />

bewundern.<br />

Von Gladbeck aus<br />

geht die Strecke recht<br />

gerade in Richtung<br />

Bottrop. Wir passieren<br />

die Autobahn A 2 und<br />

sehen links die<br />

bekannte überdachte<br />

Ski-Halde und den<br />

Tetraeder auf einer<br />

weiteren Halde.<br />

Gleich daneben liegt<br />

eine der letzten Großzechen-Anlagen,<br />

das<br />

Bergwerk Haniel.<br />

Bottrop verfügt heute<br />

über einen sehr<br />

modernen Durchgangsbahnhof,<br />

der<br />

mehrere hundert<br />

Meter südlich des alten Inselbahnhofs<br />

gebaut wurde. Von dem ehemaligen<br />

Bahnhof ist praktisch nichts mehr zu sehen.<br />

Wenn wir Bottrop HBF passiert haben, biegen<br />

wir nach rechts ab und erreichen<br />

schnell die ausgedehnten Gleisanlagen des<br />

Rangierbahnhofs Oberhausen-Osterfeld.<br />

Wir können zahlreiche, teilweise abgestell-<br />

Mit <strong>OnWheels</strong>


te, Diesellokomotiven sehen, denn Osterfeld ist ein bedeutendes Betriebswerk für<br />

Diesellokomotiven Aber natürlich warten hier auch elektrische Maschinen auf ihren<br />

Einsatz, wie z.B. am 22. April diesen Jahres E10 121, die im Originalzustand als designierte<br />

Museumslokomotive noch im Alltagseinsatz zu bewundern ist.<br />

Bis in die 70er Jahre hinein wurden von Osterfeld Dampflokomotiven eingesetzt. Doch<br />

von den beiden großen Rundlokschuppen ist nichts mehr übrig geblieben. In einer ehemaligen<br />

alten Wagenhalle ist heute die Dampflok 41 360 beheimatet, die ja schon häufig vor<br />

<strong>OnWheels</strong>-Zügen gelaufen ist.<br />

Bevor wir Osterfeld<br />

hinter uns lassen,<br />

sehen wir links noch<br />

den großen Gasometer,<br />

von dessen<br />

Dach aus man übrigens<br />

den Bahnverkehr<br />

wie auf einer Modelleisenbahn<br />

beobachten<br />

kann (Fotos s S.8).<br />

Kaum vorbei, geht es<br />

in eine Rechtskurve<br />

auf die Hauptstrecke<br />

nach Emmerich. Diese<br />

Strecke verbindet<br />

Städte wie Köln und<br />

Düsseldorf direkt mit<br />

Arnheim, Utrecht und<br />

Amsterdam. Hier verkehrte<br />

in den 20er und<br />

30er der legendäre alte<br />

zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />

7


Rheingold, der mit<br />

neuen Wagen bis in die<br />

80er Jahre hinein aktiv<br />

war. Unsere Zuglokomotive<br />

der Baureihe 38<br />

war hier bis 1966 zu<br />

beobachten. Im Sommer<br />

1965 fuhr sie sogar<br />

an Samstagen vor einem<br />

Eilzug regelmäßig<br />

bis nach Arnheim. Wir<br />

erreichen Emmerich<br />

nach knapp 60 Kilometern.<br />

Vor der Aufnahme des ICE-Verkehrs mussten<br />

alle Züge in Emmerich die Lokomotive wechseln,<br />

denn das elektrische niederländische<br />

Netz hat eine andere Spannung als das deutsche.<br />

Die neuen ICE sind so konstruiert, dass<br />

sie unterschiedliche Stromfrequenzen ausnutzen<br />

können. Vor durchgehenden Zügen setzt<br />

man heute gerne Diesellokomotiven ein.<br />

Doch auch unsere Ellok der Reihe 12 ist noch<br />

immer unverzichtbar. Bis Arnheim sind nun<br />

nur noch gut 30 Kilometer zurückzulegen.<br />

Ihr Fahrplan am 17. Mai <strong>2003</strong><br />

Hinfahrt<br />

Rückfahrt<br />

Haltern ab 7:58 an 22:34<br />

Marl-Sinsen......................an 8:07 ab 8:09..............an 22:05 ab 22:09<br />

Recklinghausen Hbf.........an 8:16 ab 8:18..............an 21:43 ab 21:55<br />

Wanne-Eickel Hbf............an 8:45 ab 8:48..............an 21:31 ab 21:35<br />

Dorsten.............................an 9:22 ab 9:47..............an 21:19 ab 21:22<br />

Emmerich Hbf .................an 11:23 ab 20:45<br />

Lokwechsel<br />

Arnheim an ca. 12:00 ab ca. 18:00<br />

Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte achten Sie auch auf die Durchsagen im Zug und an den Bahnhöfen.<br />

8<br />

Mit <strong>OnWheels</strong>


Die Baureihe 38<br />

Die Geschichte unserer Zuglok<br />

Die Baureihe 38, ehemalige preußische P8,<br />

ist die meistgebaute Dampflokomotive in<br />

Deutschland. Seit ihrem ersten Erscheinen<br />

im Jahre 1906 prägte sie jahrzehntelang den<br />

Personenzugbetrieb. Zwei Weltkriege und<br />

Nachbestellungen sorgten außerdem dafür,<br />

dass diese Maschinen bei vielen europäischen<br />

Staatsbahnen liefen. So konnte man<br />

sie noch in den 80er Jahren in Polen und<br />

Rumänien im Einsatz sehen, während sie<br />

bei unseren westlichen Nachbarn Belgien,<br />

Frankreich und den Niederlanden kaum die<br />

60er Jahre erreichten. Die letzten<br />

Maschinen der DB hielten sich beharrlich<br />

auf Strecken im Schwarzwald, wo sie noch<br />

1974 vor Personenzügen beobachtet werden<br />

konnten.<br />

Dass ausgerechnet eine P8 die erste<br />

Dampflokomotive war, deren Ordnungsnummer<br />

ich als 12jähriger Junge in meinem<br />

eigens angelegten Sammelbuch notierte,<br />

war dennoch ein Zufall. Denn auf der<br />

Strecke von Oberhausen nach Emmerich,<br />

wo wir als Kinder bei Sterkrade am<br />

Bahndamm hockten und den Lokführern<br />

zuwinkten, war der Nahverkehr Anfang der<br />

60er Jahren fest in den Händen der<br />

Tenderlok 78, der preußischen T18. Die<br />

letzten P8 des BW Duisburg HBF kamen<br />

nur ersatzweise zum Einsatz, denn im<br />

Unterschied zu den Tenderlokomotiven<br />

mussten sie vor der Rückfahrt gedreht werden,<br />

während die 78 vorwärts und rückwärts<br />

gleich schnell fahren konnte. Alle<br />

diese preußischen Maschinen kamen uns<br />

zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />

9


damals schon sehr altmodisch vor.<br />

Fasziniert lasen wir auf den Fabrikschildern<br />

Baujahre wie 1915 oder 1923. Immerhin<br />

wurden Schnellzüge von leuchtend roten<br />

Dieselloks der Reihe V200 geführt und<br />

zweimal täglich brummte ein Trans-Europ-<br />

Express (Triebwagen VT11) über die<br />

Strecke. Und in den Hauptbahnhöfen von<br />

Duisburg bis Dortmund bestimmten elektrische<br />

Lokomotiven der Baureihen E10 und<br />

E41 zunehmend das Bild der Eisenbahn.<br />

Im Ruhrgebiet stand die letzte P8 des BW<br />

Duisburg HBF 1965/66 nur noch für<br />

Sonderaufgaben bereit, zu denen immerhin<br />

Bäderschnellzüge nach Holland gehörten,<br />

die nur an Wochenenden im Hochsommer<br />

verkehrten. Auch in Dorsten und Haltern<br />

dürfte die Zeit der P8 zu Ende gewesen<br />

sein, während Coesfeld und Münster noch<br />

von Lokomotiven der Baureihe angefahren<br />

wurden, die in Gronau beheimatet waren.<br />

Wer allerdings zu dieser Zeit den Essener<br />

10<br />

Hauptbahnhof besuchte, der konnte vor den<br />

fast ausschließlich dampfgeführten<br />

Reisezügen außerhalb der elektrifizierten<br />

Hauptbahn Dortmund - Köln bzw.<br />

Oberhausen einzelne 38er neben den vorherrschenden<br />

Reihen 78 und 65 sehen. Der<br />

Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass<br />

überall im Ruhrgebiet ständig<br />

Güterzuglokomotiven der Reihe 50 unterwegs<br />

waren, die durchaus nicht selten auch<br />

Personenzugleistungen übernehmen mussten.<br />

Doch schauen wir uns die Geschichte der<br />

P8 etwas genauer an:<br />

1906 lieferte die Berliner Firma<br />

Schwartzkopf die erste P8 (Bauart 2`Ch2)<br />

an die Königlich-Preußische Eisenbahnverwaltung.<br />

Ende 1915 zählte man bereits<br />

947 Maschinen, weitere wurden nach<br />

Polen, Litauen, Rumänien und in die Türkei<br />

geliefert. Obwohl fast 400 Lokomotiven im<br />

Mit <strong>OnWheels</strong>


Zuge von Reparationsleistungen an Belgien<br />

und Frankreich abgegeben werden mussten<br />

und weitere ihren Weg nach Italien, Österreich,<br />

Dänemark, ja sogar Griechenland<br />

fanden, nahm der Bestand in Deutschland<br />

keineswegs ab. Noch 1924 wurden<br />

Lokomotiven der Baureihe nunmehr mit der<br />

Bezeichnung 38.10 ausgeliefert. Die<br />

Gesamtproduktion dürfte rund 3800 Loks<br />

betragen haben!<br />

Zum Erfolg der Baureihe 38 trug die universelle<br />

Verwendbarkeit und ihre unkomplizierte<br />

Bauart bei. Der Ingenieur Robert<br />

Garbe schuf eine wirtschaftliche<br />

Lokomotive, die mit einer Höchstgeschwindigkeit<br />

von 100 km/h auch vor leichten<br />

Schnell- und Eilzügen eingesetzt werden<br />

konnte. Eine so massenhaft gebaute<br />

Dampflok, von der einzelne Exemplare<br />

über 60 Jahre lang eingesetzt wurden, ganz<br />

zu schweigen von den Museumslokomotiven,<br />

die hoffentlich noch lange dampfen<br />

werden, musste viele bauliche<br />

Veränderungen über sich ergehen lassen. Es<br />

gab Loks mit einem oder zwei Sandkästen<br />

und Dampfdomen auf dem Kessel, mit<br />

kastenförmigen Windleitblechen oder<br />

schmalen der Bauart Witte. (ab 1950). In<br />

den 50er Jahren wurden auch viele<br />

Originaltender durch Wannentender von<br />

ausgemusterten Kriegslokomotiven der<br />

Reihen 42 und 52 ersetzt.<br />

38 2267, die vor unserem Sonderzug zum<br />

Einsatz kommt, wurde 1918 durch die<br />

Firma Henschel&Sohn in Kassel gebaut.<br />

Heute gehört sie zum einsatzbereiten<br />

Lokbestand des Bochumer Eisenbahnmuseums,<br />

dessen schöner Rundlokschuppen<br />

(s. Foto S.5) über Jahrzehnte<br />

Dampflokomotiven dieser Baureihe beheimatete.<br />

An Wochenenden bespannt sie den<br />

Museumszug im Ruhrtal. Vor vier Jahren<br />

war sie bereits für <strong>OnWheels</strong> unterwegs<br />

und führte den „Drachen-Express“ von<br />

Hagen bis nach Linz am Rhein. Dabei lief<br />

sie bis Köln Messebahnhof als Vorspann<br />

vor V200 134. Dort wurde der Zug geteilt<br />

und die P8 übernahm alleine einen Zugteil.<br />

zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />

11


Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />

Geschichte<br />

Der Gründer, Johan Burgers, baute als<br />

erster in den Niederlanden gitterfreie<br />

Raubtiergehege mit gewaltigen Felsgebieten<br />

und Tälern, um seine Tiere in einer<br />

weiteren und natürlicher erscheinenden<br />

Umgebung den Besuchern zu präsentieren.<br />

Später kamen die riesigen Volièren dazu, in<br />

denen man Auge in Auge mit beispielsweise<br />

Löffelreihern oder Geiern stehen kann.<br />

Burgers’ öffnete 1968 den ersten Safaripark<br />

auf dem europäischen Kontinent. Später, in<br />

den 70er Jahren, errang der Tierpark große<br />

Bekanntheit mit seiner Schimpansenkolonie,<br />

dem Wolfswald und schließlich<br />

auch der Gorilla-Insel. Immer wieder standen<br />

ausreichend Raum und Freiheit für das<br />

Tier im Mittelpunkt. Aber Burgers’ging<br />

weiter! Es wurde eine ganz neue Art der<br />

Tierpräsentation eingeführt: das sogenannte<br />

Öko-Display. Darin spaziert der Besucher<br />

durch eine sehr großzügig angelegte und<br />

komplett exotische Landschaft, in der er die<br />

vielen Tiere suchen muß, die dort fast in<br />

völliger Freiheit leben. Selbst die Tierwelt<br />

in einem tropischen Ozean ist auf diese<br />

abenteuerliche Weise zu erleben!<br />

Schließlich wuchs Burgers’ zu einem spannenden<br />

Park mit 45 Hektar, vielen Tausend<br />

Tieren in einer schönen bewaldeten<br />

Umgebung heran.<br />

besonderes Erlebnis ist ein Besuch in der<br />

Mangrovenhalle (seit 1992). In diesem tropischen<br />

Flutwald leben auf dem warmen<br />

und salzigen Schlammboden große<br />

Gruppen von Schnecken, Krabben,<br />

Schlickwürmern usw. Unter den erstaunlichen<br />

Salzwasserbäumen mit ihren<br />

Stelzwurzeln, Kniewurzeln und Atmungswurzeln<br />

schwimmen große Fischschwärme,<br />

und in ihren Kronen nisten Vögel wie die<br />

Blattvögel.<br />

Burgers’ Safari (seit 1968)<br />

Seit 1995 kann der Safaripark nur noch zu<br />

Fuß erkundet werden. Von einer 250 Meter<br />

langen Hängebrücke aus können die Tiere<br />

der Savanne wunderbar beobachtet werden.<br />

Mit oder ohne Fernglas können hier in aller<br />

Ruhe Giraffen, Zebras, Antilopen,<br />

Nashörner und verschiedene Vogelarten<br />

entdeckt und bei ihrem täglichen Leben<br />

bestaunt werden. Etwas weiter führt der<br />

Weg zu einer Tränke, hier sind die Tiere<br />

ganz nah. An einer anderen Stelle wiederum<br />

sitzen die großen Jäger, die Löwen und<br />

Geparden, die von einer Beobachtungshütte<br />

aus bequem observiert werden können<br />

(wenn sie sich nicht gerade zu einem<br />

Schläfchen zurückgezogen haben).<br />

Burgers’<strong>Zoo</strong> (seit 1913)<br />

Ein Spaziergang durch den “älteren” Teil<br />

des Tierparks hat auch Neuigkeiten zu bieten!<br />

Erst kürzlich wurden hier interessante<br />

Gehege für beispielsweise Murmeltiere,<br />

Füchse und Warzenschweine angelegt. Aber<br />

auch die großen Tiere wurden hier nicht<br />

vergessen, wie die Elefanten, Kamele und<br />

Bongos (afrikanische Antilopen). Ein ganz<br />

14<br />

Mit <strong>OnWheels</strong>


Burgers’ Bush (seit 1988)<br />

In dieser riesigen tropischen Urwaldhalle<br />

von anderthalb Hektar Umfang muß man<br />

sich als Besucher wirklich anstrengen. Der<br />

Weg schlängelt sich bergauf und bergab<br />

durch die dichte Pflanzenwelt. Hunderte<br />

Vögel sind zu hören - aber nicht immer zu<br />

sehen. Letzteres gilt auch für die<br />

Heuschrecken, Frösche, Fledermäuse und<br />

viele andere Tiere. Fast alle Tiere leben so<br />

gut wie frei in diesem gigantischen Ökosystem.<br />

Für Forscher, Fotografen, Kinofans<br />

und Naturfreunde ein echtes Paradies voller<br />

beeindruckender Überraschungen. Aber<br />

auch der etwas schnellere Wanderer wird<br />

auf seine Kosten kommen: herrliche<br />

Blumen, bizarre Seekühe, Capybaras,<br />

Zwergotter, Kaimane und Erdferkel werden<br />

ihm sicher nicht entgehen.<br />

Burgers’ Desert (seit 1994)<br />

Wieder an einer anderen Stelle im Bush<br />

gelangen Sie durch einen abenteuerlichen<br />

Grottentunnel (mit Fledermäusen,<br />

Minengang, Tropfsteinhöhle, Fossilien,<br />

glitzernden Kristallen usw.) in das Dessert.<br />

Eine sehr naturgetreu nachgebaute und<br />

angepflanzte Imitation der Wüsten im “Far<br />

West” der USA. Hier wachsen die charakteristischen<br />

Riesenkakteen, Agaven und viel<br />

dorniges Strauchgewächs. Die Wüste<br />

besteht nicht nur aus Sand, sondern vor<br />

allem auch aus vielen Felsen. In Burgers’<br />

Desert bilden diese Elemente den<br />

Lebensraum für viele bunte Vögel wie die<br />

roten Kardinäle, Indigofinken, gelbe<br />

Kernbeißer oder sogar Kolibris. Auch<br />

Geier, Wachteln und Tauben gibt es hier.<br />

Klapperschlangen, Skorpione aber auch<br />

Füchse, Stinktiere und Frettchen werden in<br />

ihren Verstecken gezeigt. In der Oase leben<br />

selbst Fische und Kröten!<br />

Burgers’ Ocean (seit 1998)<br />

1998 öffnet Burgers’ Tierpark in Arnheim<br />

seine allerneueste Attraktion: ein tropisches<br />

Korallenmeer mit acht Millionen Liter<br />

Wasser! Burgers’ Ocean ist eine logische<br />

Fortsetzung der seit 1988 begonnenen<br />

Reihe großflächiger Ökosysteme, mit denen<br />

der <strong>Zoo</strong> in kurzer Zeit Weltruhm errang.<br />

Den Ocean erreichen Sie vom Bush aus<br />

über einen dunkelroten Felsweg. Plötzlich<br />

stehen Sie an einem tropischen Korallenstrand<br />

und blicken über die Lagune mit tausend<br />

bunten Fischen auf ein beeindruckendes<br />

Riff in der Ferne. Dann steigen Sie<br />

buchstäblich hinab in die Tiefe, unter den<br />

Meeresspiegel (allerdings hinter Glas) und<br />

kommen in eine Korallengrotte. Nach einer<br />

Begegnung mit dem giftigen Korallenteufel<br />

und furchteinflößenden Moränen bekommen<br />

Sie einen Eindruck von dem, was sonst<br />

nur Taucher in großer Tiefe erleben: Ein<br />

kolossales Riff mit unzähligen niederen<br />

Tieren wie Anemonen, Schwämmen,<br />

Röhrenwürmern, Seeigeln, Seesternen und<br />

natürlich den Korallen bildet den<br />

Lebensraum für große Fischschwärme. War<br />

es gerade noch ziemlich gruselig, wird es<br />

jetzt gar atemberaubend, denn wir verlassen<br />

das Riff zur Ozeanseite hin: Wir werden die<br />

großen, dunklen Tiefen erkunden. Eine<br />

zwanzig Meter lange und fast sechs Meter<br />

hohe Glasscheibe bietet uns Sicht auf eine<br />

unüberschaubare, düstere Wasserwelt, aus<br />

der plötzlich Haie auftauchen oder sich ein<br />

Riesenrochen sehen läßt. Wir haben eine<br />

Küste erreicht, denn über uns sehen wir<br />

schon den Anlegesteiger auf seinen schön<br />

bewachsenen Pfählen. Fast gegen unseren<br />

Willen lassen wir unsere Augen sich wieder<br />

langsam an das Licht des Bush’ gewöhnen.<br />

zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />

15


Die V 100 007<br />

Technik und Geschichte unserer zweiten Zuglok<br />

Die Entwicklung der V 100 erfolgt in engster<br />

Zusammenarbeit zwischen dem BZA<br />

München und der MaK in Kiel. Als erste<br />

Lok entsteht die V 100 000. Die einzelnen<br />

Bauteile stammen von vielen Unterlieferanten.<br />

Besonders deutlich wird dies bei der<br />

Wahl der Motoren. MaK verfügt zu diesem<br />

Zeitpunkt über eine ausgereifte Motorenpalette.<br />

Diese finden jedoch nur bei den 10<br />

für Privatbahnen hergestellten V 100<br />

Verwendung. Die Bundesbahn V100 werden<br />

mit Motoren von Daimler-Benz,<br />

Maybach und MAN ausgestattet. Bei allen<br />

Maschinen stammt das Getriebe von Voith;<br />

die Achsantriebe und Drehgestelle stammen<br />

von Gmeinder und teilweise auch von<br />

Deutz.<br />

Bauserien und Varianten<br />

Ende 1958 / Anfang 1959 treffen die ersten<br />

sechs “Erprobungsmuster” bei der<br />

Deutschen Bundesbahn ein. Die zuerst<br />

gebaute V 100 000, von der MaK alleine<br />

finanziert, wird erst 1959 als V 100 007 in<br />

den Bestand aufgenommen. Die Deutsche<br />

Bundesbahn gibt im Zeitraum 1959/ 60 eine<br />

erste Serie von insgesamt 36 Maschinen in<br />

Auftrag. In der Literatur wird in diesem<br />

Zusammenhang von einer Vorserie gesprochen.<br />

Ganz einig sind sich die Autoren in<br />

diesem Zusammenhang allerdings nicht, da<br />

die Bestellungen teilweise noch modifiziert<br />

wurden. An diese, in den Jahren 1961/62<br />

ausgelieferte Serie schließt sich nahtlos die<br />

Großserie aller Maschinen der Leistungs-<br />

Vor der Aufnahme des S-Bahnverkehrs ab Haltern liefen in den 80er Jahren<br />

Züge mit V100 zwischen Haltern und Essen HBF, die aus drei Silberlingen<br />

gebildet wurden. Die V100 wurden später durch 216 und 218 ersetzt.<br />

16<br />

Mit <strong>OnWheels</strong>


klasse 1100 PS an, einschließlich der ersten<br />

zwanzig Maschinen der verstärkten<br />

Baureihe V 100.20. Dabei handelt es sich<br />

um insgesamt 342 Maschinen.<br />

Im Jahre 1962 gibt es eine weitere<br />

Großserie der Baureihe V 100.20 mit insgesamt<br />

210 Maschinen und 1963 werden weitere<br />

150 Maschinen dieses Typs bestellt. Zu<br />

dieser letzten Bestellung gehören die zehn<br />

Loks mit Steilstreckenausrüstung. Diese<br />

werden später unter der eigenen<br />

Baureihenbezeichnung 213 geführt.<br />

Die Maschinen der Baureihe V 100 waren<br />

dazu bestimmt, die Nebenbahndampfloks<br />

abzulösen und den lokbespannten<br />

Personenzug auf den Nebenstrecken rentabel<br />

zu machen. Maßstab waren dabei die<br />

guten Erfahrungen aus dem Betriebseinsatz<br />

der Uerdinger Schienenbusse. Die neuen<br />

Loks sind in der Lage, die Personenzüge<br />

mit der Streckenhöchstgeschwindigkeit zu<br />

befördern. Schwere Nahgüterzüge können<br />

sie im Langsamgang mit 60 km/ h gut über<br />

Heute befinden sich einige V 100 im<br />

Besitz von Privatbahnen und kommen<br />

hauptsächlich vor Bauzügen<br />

zum Einsatz. Eine solche Maschine<br />

durchfährt den Recklinghäuser<br />

Hauptbahnhof am 26. Februar <strong>2003</strong>.<br />

zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />

die Strecke bringen. Daraus ergibt sich die<br />

Möglichkeit, die Dampflokomotiven der<br />

Baureihen 64 und 86 abzulösen. Die in viele<br />

Maschinen eingebaute Vielfachsteuerung<br />

ermöglicht die Bildung von Wendezügen<br />

sowie die Steuerung von Doppeltraktionen<br />

von nur einem Führerstand aus. Schon recht<br />

früh wurde mit der Erprobung einer neuen,<br />

stärkeren Version begonnen. Zu diesem<br />

Zweck wurde die V 100 006 mit einem stärkeren<br />

Motor (1350 PS), ausgerüstet. Die<br />

guten Erfahrungen führten schnell zur<br />

Serienlieferung. Mit diesen Maschinen war<br />

es nun möglich, die Hauptbahnen nicht nur<br />

im Zulaufbetrieb zu den Nebenstrecken zu<br />

befahren, sondern viele, bislang dampfgeführte,<br />

Nahverkehrszüge auf den<br />

Hauptbahnen mit dieser neuen Lok zu<br />

bespannen. Auf diesem neuen Einsatzgebiet<br />

konnten sich die Maschinen bis zur<br />

Anlieferung der schwereren Streckendieselloks<br />

der Typenfamilie V 160 behaupten.<br />

Das Einsatzgebiet hat sich in dieser Zeit<br />

zusätzlich durch die Elektrifizierung der<br />

meisten Hauptstrecken reduziert<br />

Aus der 1350 PS starken Version der V 100<br />

wird eine weitere Variante, die Steilstreckenlok,<br />

abgeleitet. Auch hier geht es<br />

um den Ersatz der betrieblich aufwendigen<br />

Dampflokomotiven (Baureihen 82 und 94).<br />

Für den Steilstreckenbetrieb waren die<br />

Lokomotiven dieser Baureihen mit der<br />

Gegendruckbremse ausgerüstet. Die neuen<br />

Maschinen sollten auf der Murgtalbahn im<br />

Schwarzwald, sowie auf den Strecken im<br />

Westerwald und Lahn-Dill Gebiet eingesetzt<br />

werden. Dazu wurden insgesamt 10<br />

Maschinen mit einer neu entwickelten<br />

hydrodynamischen Bremse ausgestattet.<br />

Diese Loks wurden zunächst in die normale<br />

Nummernreihe der V 100 eingeordnet,<br />

bevor sie später die eigene Baureihennummer<br />

213 zugewiesen bekamen.<br />

17


Die Museumslok<br />

Am Samstag, den 2. Juni 2001, verließ<br />

212 007-9 ihre bisherige Dienststelle<br />

Hagen-Eckesey, um als Zug 80 685 ins<br />

Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen zu<br />

fahren. Dort wird die V100 007 als betriebsfähige<br />

Museumslok ihren Dienst verrichten.<br />

Leider gab es für die Lok unter DB-<br />

Regentschaft keine Zukunft. Der Fachausschuss<br />

Historische Lokomotiven beim<br />

VMN lehnte eine museale Erhaltung ab, da<br />

es bereits genügend Museums-V100 gibt.<br />

Völlig unbeachtet blieb dabei die Tatsache,<br />

dass z.B. DB-Regio für Museumslokomotiven<br />

fast nichts übrig hat. Außerdem<br />

waren die damals noch betriebsfähigen<br />

Museums-Loks alle südlich der Mainlinie<br />

beheimatet. Dennoch ist es dem großzügigen<br />

Zuvorkommen von DB-Cargo zu verdanken,<br />

dass die Lokomotiven zu einem<br />

angemessenen Preis an das Eisenbahnmuseum<br />

Bochum-Dahlhausen abgegeben<br />

wurde, denn auch im aktiven Dienst von<br />

DB-Cargo hätte die Lok die nächsten<br />

Ausmusterungswellen nicht überlebt.<br />

Genau wie in Hagen wird sich die BSW-<br />

Untergruppe, die die Maschine in Hagen<br />

betreute, auch in Bochum-Dahlhausen der<br />

Pflege der Lok widmen. (Quellen: Uwe<br />

Ziegler und Wittener Eisenbahnfreunde im<br />

Internet)


Die NS-Baureihe 1200<br />

Die „dritte“ im Bunde...<br />

Nachdem uns Dampf- und Dieseltraktion<br />

bis zur niederländischen Grenze gebracht<br />

haben, wird ab Emmerich die Dritte und<br />

modernste Traktion “zum Zuge” kommen:<br />

Ein E-Lok Oldtimer der Nederlandse<br />

Spoorwegen wird unseren Zug das letzte<br />

Stück bis Arnheim ziehen.<br />

Einige Modelleisenbahner, besonders die<br />

Märklin-Fans werden die elektrische<br />

Lokomotive der Reihe 1200 kennen.<br />

Märklin brachte dieses Modell, das ein<br />

wenig an britische oder US-amerikanische<br />

Konstruktionen erinnert, Ende der 60er<br />

Jahre auf den Markt.<br />

In der Tat entstammt diese 6achsige Maschine<br />

einer amerikanisch-niederländischen<br />

Zusammenarbeit zwischen den Lokomotivfabriken<br />

Baldwin, Heemaf und Werkspoor.<br />

Insgesamt 25 Lokomotiven wurden zwischen<br />

1951 und 1953 für die<br />

Niederländischen Eisenbahnen gebaut und<br />

vor schweren Reise- und schnellen<br />

Güterzügen über 30 Jahre lang eingesetzt.<br />

Anfangs in dunklem Blau lackiert, kam später<br />

eine moderner wirkende grau/gelbe<br />

Lackierung zum Einsatz. Die 18 m lange<br />

und über 108 Tonnen schwere Maschine<br />

leistet etwa 2200 kW und ist mit 130 km/h<br />

Höchstgeschwindigkeit nicht nur die<br />

schnellste, sondern auch die stärkste<br />

Lokomotive im Bunde unserer heutigen<br />

drei Traktionsarten.<br />

Unser Bild zeigt eine solche Lokomotive bei der Ausfahrt aus Emmerich<br />

vor ziemlich genau 20 Jahren.<br />

19


Das besondere Eisenbahnbild<br />

05 003 auf der Rennbahn Münster – Hamburg<br />

Es ist ein wenig verwischt, dieses alte und ursprünglich stark vergilbte Foto. Doch der<br />

Fotograf war gerade 16 Jahre alt, besaß eine einfache Sucherkamera und stand um 1954 in<br />

Westbevern am Gleis. Normalerweise bewunderte der Junge Schnellzüge mit 01 und 03.<br />

Doch einmal donnerte auch eine Hammer 05 vor dem Fernschnellzug „Hanseat“ vorbei,<br />

eine der Lokomotiven, deren schnellste 200 km/h erreicht hatte. Willi Grabbe, der Junge<br />

am Gleis, wurde übrigens Lokführer und war bis zu seiner Pensionierung vor wenigen<br />

Jahren hauptsächlich auf der E 03 vor Intercity-Zügen unterwegs.<br />

<strong>OnWheels</strong> im Jahr 2002<br />

Die Berichterstattung in den Ruhr-<br />

Nachrichten hatte das Interesse einer<br />

Journalistin des WDR Fernsehens<br />

geweckt. Mit <strong>OnWheels</strong> und Frau Pirch<br />

gemeinsam drehte sie einen Kurzfilm für<br />

die „Aktuelle Stunde“, der im August<br />

mehrfach gesendet wurde. Drehorte: Der<br />

Vereinstreffpunkt im Wulfener<br />

Gartenhaus mit Garteneisenbahn und der<br />

Lokschuppen in Krefeld, wo V200 und<br />

E94 der Frau Pirch beheimatet sind.<br />

Ein kurzer Rückblick<br />

20 Mit <strong>OnWheels</strong>


Eigentlich sollte es mit der Preußenlok 78 468 der EmscherPark-Eisenbahn und historischem<br />

Zug am 1. September 2002 zum Osnabrücker Dampflokfest gehen. Doch die<br />

Maschine erlitt wenige Tage vorher einen Triebwerkschaden und war nicht einsatzfähig.<br />

Hilfe erhielt <strong>OnWheels</strong> aus Köln: Von dort startete ein Zug mit der 011066 der Ulmer<br />

Eisenbahnfreunde, der noch gut verlängert werden konnte. Also musste ein veränderter<br />

Fahrweg her, der über Haltern und Dorsten führte. Erfreulicherweise wurde sogar die zu<br />

dem Zeitpunkt noch arg lädierte Strecke über Wulfen und Coesfeld für uns freigegeben,<br />

sodass die schöne Schnellzuglok unseren Zug über nicht elektrifizierte Strecken bis<br />

Münster bringen konnte. Das Osnabrücker Fest<br />

war ein voller Erfolg: Viele Lokomotiven,<br />

Musik und Kunst, eine gelungene Eisenbahnausstellung.<br />

Besonders eindrucksvoll: Die<br />

abendliche Ausfahrt einer Doppeltraktion von<br />

011100 und 41 360 vor einem langen Sonderzug<br />

nach Hamburg. Das war wie in alten Osnabrücker<br />

Zeiten. Doch auch 011066 trug wesentlich<br />

zu diesem Flair bei, war sie doch auch lange<br />

im Betriebswerk Osnabrück HBF beheimatet.<br />

zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />

21


Lokwechsel am Abend in Münster: Die beiden<br />

Zuglokomotiven des Alster-Express am<br />

11. Mai 2002 sind nebeneinander gut zu<br />

beobachten. E03 wird vom Zug genommen<br />

und Frau Pirch kann mit ihrer V200 den<br />

Rest der Strecke bewältigen.<br />

Großer Bahnhof in Hamburg – aber auf<br />

dem Wasser! Es gab viel zu sehen beim<br />

Hamburger Hafengeburtstag. Für Dampf-<br />

Freunde besonders interessant: Die Parade<br />

der Dampfschiffe!<br />

Vom 28. Februar bis 3. März besuchten die Eisenbahnfreunde von <strong>OnWheels</strong> das letzte<br />

Dampflok-Betriebswerk Polens in Wolsztyn. Hier werden noch Dampflokomotiven für den<br />

täglichen Planbetrieb zwischen Poznan, Lezno und Wolsztyn eingesetzt. Es wurden auch<br />

alle ausgemusterten bzw. abgestellten Dampflokomotiven der PKP hier zusammengezogen.<br />

Im Bahnhof von Wolsztyn stehen an die 30 Dampflokomotiven in einem teilweise<br />

erbärmlichen Zustand. Dem Engagement einiger Eisenbahnfreunde ist es allerdings zu verdanken,<br />

dass immer wieder alte Dampfloks aufgearbeitet werden und zum Einsatz kommen<br />

können. Somit sind jeden Tag zwei Personen- und eine Güterzuglok unter Dampf.<br />

Bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt boten sich uns an den Strecken grandiose<br />

Bilder. Die kohlegefeuerten Lokomotiven dampften mit enormen Rauchfahnen an uns vorbei.<br />

Das größte Erlebnis war es jedoch nicht nur auf dem Führerstand einer Ol 49 mitfahren<br />

zu dürfen, sondern diese auch noch selbst steuern zu können.<br />

Im Internet finden Sie auf der Seite unseres Freundes Wojtek Lis viele Bilder und interessante<br />

Informationen zum BW Wolsztyn unter www.parowozy.com.pl.<br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!