Burger's Zoo 2003 - OnWheels
Burger's Zoo 2003 - OnWheels
Burger's Zoo 2003 - OnWheels
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Hallo liebe Mitfahrerinnen und Mitfahrer,<br />
Herzlich Willkommen<br />
endlich stehen alle Signale auf Grün! Sie<br />
sitzen im Zug und wir können endlich nach<br />
Arnheim fahren. Dampflok, Diesellok,<br />
Elektrolok: Alle Traktionen kommen zum<br />
Einsatz!<br />
Der Sonderzug wird von Münster aus zugeführt.<br />
Zuglok ist die 38 2267, aus dem Jahre<br />
1918. Die kohlegefeuerte Lok ist etwas zu<br />
schwach für unseren sehr langen Zug und<br />
wird deshalb durch eine Diesellok V100 am<br />
Zugende unterstützt. Von Münster über die<br />
Einstiegsbahnhöfe Haltern, Marl-Sinsen,<br />
Recklinghausen HBF und Wanne-Eickel bis<br />
Gladbeck-West fährt die Dampflok vorn. In<br />
Gladbeck wechselt der Zug die<br />
Fahrtrichtung. Bis Dorsten zieht dann die<br />
V100 und die P8 drückt nach. Von Dorsten<br />
bis Emmerich läuft die Dampflok natürlich<br />
vorne. Beide Maschinen müssen in<br />
Emmerich vom Zug und eine niederländische<br />
Ellok der Bauart 12 wird die<br />
Reststrecke bis Arnheim bewältigen. Dort<br />
warten dann zahlreiche Sonderbusse, um<br />
Sie gleich zum <strong>Zoo</strong> zu bringen.<br />
Die Planung dieser Fahrt hat große<br />
Schwierigkeiten gemacht, mehrmals glaubten<br />
wir nicht mehr, dass es jemals gelingen<br />
könnte. Wir möchten Ihnen gerne erklären,<br />
wo die Probleme lagen und was wir alles<br />
versucht haben, damit es heute wirklich losgehen<br />
kann.<br />
Im November 2002 wurde uns von einem<br />
privaten Eisenbahnunternehmen, mit dem<br />
wir schon mehrfach zusammengearbeitet<br />
haben, eine Kostenkalkulation vorgelegt,<br />
die sich später als völlig unrealistisch herausstellte.<br />
Wir mussten aber auf dieser<br />
Basis eine Preiskalkulation vornehmen,<br />
wobei mögliche Mehrkosten im üblichen<br />
Rahmen berücksichtigt wurden. Unser<br />
Anliegen war es, Ihnen die Fahrt möglichst<br />
früh und zu einem günstigen Preis anzubieten.<br />
Bevor es soweit war, konnten wir mit<br />
Burger`s <strong>Zoo</strong> und dem Nahverkehrsunternehmen<br />
Connexxion in Arnheim Preise für<br />
Eintritt und Transfer aushandeln.<br />
Mehrere Wochen lang vermittelte das<br />
Eisenbahnunternehmen uns den Eindruck,<br />
es seien nur noch Kleinigkeiten zu regeln,<br />
bis uns dann mitgeteilt wurde, ein Mitarbeiter<br />
habe uns eine völlig falsche Kalkulation<br />
vorgelegt. Der Preis für den Zug mit<br />
Dampflok 18 201, die zudem eine Schublok<br />
benötigte, würde etwa doppelt so hoch.<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
ONWHEELS Initiative Nostalgiefahrten Dorsten und Haltern e.V., Schwalbenstück 68, 46286 Dorsten<br />
Redaktion, Satz und Layout: Karsten Westermann<br />
Fotos: Manfred Diekenbrock, Karsten Westermann (1), Willi Grabbe(2)<br />
Texte: Manfred Diekenbrock, Axel Präckelt, Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />
Druck: Druckhaus Kruse, Im Pinntal 64, 46244 Bottrop-Kirchhellen<br />
Auflage: 900<br />
Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit Einwilligung der Redaktion. ONWHEELS arbeitet ehrenamtlich.<br />
2 Mit <strong>OnWheels</strong>
Angesichts dieser Situation suchten wir<br />
direkt mit dem Betreiber der Dampflok<br />
einen Ausweg. Nun stellte sich heraus, dass<br />
es auch erhebliche Schwierigkeiten mit dem<br />
niederländischen Netzbetreiber gab und<br />
trotz aller Bemühungen die Durchführung<br />
des Projekts zu einem akzeptablen Preis<br />
nicht machbar sein würde.<br />
Wir prüften dann als neue Variante die<br />
Möglichkeit einer reinen Dieseltraktion,<br />
erhielten endlich nach tagelangen<br />
Telefonaten ein Angebot für den niederländischen<br />
Streckenteil und die Zusage einer<br />
Privatbahn eine geeignete Lokomotive zu<br />
stellen. Dieses Angebot nahmen wir in der<br />
Hoffnung an, dass die meisten von Ihnen<br />
nur ungern auf einen schönen Tagesausflug<br />
in den Burger`s <strong>Zoo</strong> verzichten möchten<br />
und nicht von der Fahrt zurücktreten.<br />
Doch auch die kommerziellen Betreiber<br />
von Dieselloks, die normalerweise im<br />
Güterverkehr tätig sind, taten sich mit unserem<br />
Projekt sehr schwer. Vorsichtshalber<br />
fragten wir deshalb bei<br />
Museumsbahnen an, ob<br />
nicht doch noch eine<br />
Lösung mit Dampf möglich<br />
sein könnte. Die<br />
Tecklenburger Eisenbahnfreunde<br />
(Dampflok 50)<br />
machten uns ein Angebot<br />
für die Traktion bis<br />
Emmerich, waren aber<br />
besorgt, ihre Lok werde<br />
nicht bis zum Termin fertig.<br />
Außerdem blieb das<br />
Problem des niederländischen<br />
Streckenteils. Das<br />
Eisenbahn Museum Dahlhausen<br />
gab sich zuversichtlicher.<br />
Und weil man<br />
dort zunächst sicher war,<br />
dass Diesellok V100 nach<br />
zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />
Holland fahren dürfte, griffen wir diese<br />
Chance auf. Dann die Hiobsbotschaft:<br />
Keine Genehmigung für die NS-Bahn,<br />
Genehmigungsverfahren zu langwierig!<br />
Jetzt schien das Projekt endgültig<br />
gescheitert.<br />
Gerade an dem Tag, als noch ein Angebot<br />
des Eisenbahnmuseums Nürnberg (DB-<br />
Museum) einen Zug mit V200 002 bereitzustellen<br />
eintraf, rief uns die niederländische<br />
Privatbahn an, die angeblich keine Lok<br />
frei hatte: Man hatte bemerkt, dass die<br />
Absage an uns darauf beruhte, dass bereits<br />
zwei Aufträge für den 17. Mai vorlagen.<br />
Beide Aufträge hatten sich auf unser Projekt<br />
bezogen und datierten aus dem Oktober<br />
2002!<br />
So kann es einem gehen im Bahn-<br />
Dschungel. In den wollten wir eigentlich<br />
nicht. Aber den „richtigen“ Dschungel im<br />
Burgers <strong>Zoo</strong> erreichen wir jetzt trotz allem.<br />
Wir wünschen Ihnen allen viel Spaß auf<br />
unserer Tour!<br />
Ihr <strong>OnWheels</strong>-Team<br />
3
Von Haltern über Dorsten nach Arnheim<br />
Highlights an der Strecke<br />
Wir beschreiben den<br />
Streckenverlauf unseres<br />
Sonderzuges und<br />
geben einige Informationen<br />
über das, was<br />
rechts und links der<br />
Strecke zu sehen ist.<br />
Dabei steht natürlich<br />
die Eisenbahn im<br />
Mittelpunkt.<br />
Unsere Fahrt beginnt in<br />
Haltern. Einige von<br />
Ihnen werden als allmorgendliche<br />
Pendler<br />
diesen Bahnhof nicht besonders schätzen:<br />
Es ist einfach nicht schön morgens auf eine<br />
Regionalbahn oder auf den Regionalexpress<br />
zu warten, die ausgerechnet im Berufsverkehr<br />
häufig einige Minuten Verspätung<br />
haben. Seit dem letzten Fahrplanwechsel<br />
wurde der Verkehr in Richtung Ruhrgebiet<br />
durch eine RB verstärkt, die jeweils fünf<br />
Minuten vor der vollen Stunde in Haltern<br />
startet.<br />
Der Strecke von Haltern über Marl-Sinsen<br />
und Recklinghausen<br />
nach Wanne-Eickel ist<br />
sehr dicht mit Zügen<br />
belegt. Es macht Spaß<br />
nachmittags bei schönem<br />
Wetter den Betrieb<br />
zu beobachten. Neben<br />
den Regionalbahnen<br />
gibt es den Metropolitan,<br />
IC-Züge und<br />
den neuen ICE (oft<br />
auch mit dem Symbol<br />
der niederländischen<br />
Staatsbahn) zu sehen.<br />
Vielfältig ist der Güterverkehr. Mit etwas<br />
Glück kann man schwere Kohlezüge beobachten,<br />
die von Lokomotiven der<br />
Ruhrkohle-AG, z.B. der Dispolok „Taurus“,<br />
geführt werden.<br />
In Marl-Sinsen nimmt der Güterverkehr<br />
erheblich zu. Hier zweigt eine Strecke der<br />
RAG ab, auf der zur Zeit neben Kohlezügen<br />
auch Bergezüge zugeführt werden. Die<br />
interessanten grünen Elektrolokomkotiven<br />
der RAG sind täglich zu beobachten.<br />
4 Mit <strong>OnWheels</strong>
Recklinghausen Hbf ist heute ICE-<br />
Haltestelle. Die beliebten Interregio-Züge<br />
gibt es leider nicht mehr. Mit ihnen verschwand<br />
auch die formschöne E 03, die am<br />
letzten Tag vor dem Fahrplanwechsel im<br />
Dezember 2002 noch einmal voll zum<br />
Einsatz kam.<br />
Recklinghausen-Süd ist immer noch ein<br />
recht großer Güterbahnhof, in dem häufig<br />
bis zu vier Züge gleichzeitig zu sehen sind.<br />
Mit Wanne-Eickel HBF erreichen wir einen<br />
Bahnhof, der im Regionalverkehr ein<br />
bedeutender Knotenpunkt ist. An den drei<br />
Bahnsteigen fahren zur vollen und zur halben<br />
Stunde sechs Züge fast gleichzeitig ab.<br />
Der angegliederte Güterbahnhof hat ein<br />
enorm hohes Verkehrsaufkommen, zahlreiche<br />
Elloks und Dieselloks stehen hier für<br />
ihren Einsatz bereit. In der verödeten alten<br />
Ladehalle gammeln Akkutriebwagen der<br />
Baureihe ETA 150 vor<br />
sich hin. Sie waren über<br />
viele Jahre von Wanne<br />
aus eingesetzt worden.<br />
Unser Zug verlässt nun<br />
die Hauptstrecke und<br />
fährt über Gelsenkirchen-<strong>Zoo</strong><br />
und Gladbeck<br />
nach Dorsten.<br />
Achten Sie in Gelsenkirchen-Bismarck<br />
auf<br />
den großen Ringlokschuppen<br />
(rechts). Hier<br />
waren bis 1975 schwere<br />
Dampfloks der Reihe 44 stationiert, die<br />
lange den schweren Gütervekehr im Revier<br />
bestimmten. Auch Dieselloks der Reihen<br />
V160 und V200.1 kamen von hier aus zum<br />
Einsatz. Das Betriebswerk wird museal<br />
erhalten.<br />
Unser Foto zeigt den Ringlokschuppen in Bochum-Dahlhausen<br />
zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />
5
Wir erreichen den Dorstener Bahnhof. Das<br />
schöne Empfangsgebäude, das heute leider<br />
kaum noch genutzt wird, stammt aus dem<br />
Jahre 1879! Vom ehemaligen kleinen<br />
Betriebswerk kann man Teile des<br />
Lokschuppens noch erkennen. In Dorsten<br />
waren bis in die 60er Jahre regelmäßig<br />
Lokomotiven der Baureihe 38 zu sehen.<br />
Wir verdanken dem Dorstener Werner<br />
Häseler sehr schöne Bilder aus dieser Zeit.<br />
Heute gibt es in Dorsten einen recht<br />
umfangreichen Personenverkehr. Leider<br />
sind mit der Stillegung der Zeche die letzten<br />
größeren Güterzüge verschwunden.<br />
Es gibt bestenfalls Übergabe-Züge, die von<br />
einer V60 gezogen werden oder Gleisbauzüge.<br />
Dorsten – Feldhausen (links ein schneller<br />
Blick auf die Movie-World!) – Galdbeck-<br />
Zweckel: Für Pendler wohlbekannte<br />
Namen. Hinter dem Bahnhof Zweckel biegt<br />
die Strecke nach Gladbeck-West ab und<br />
6<br />
man kann rechts einen Blick auf die verwinkelten<br />
Lokomotiv-Behandlungsanlagen<br />
der Ruhrkohle AG werfen. Hier läuft auch<br />
eine Strecke der RAG direkt durch das<br />
Betriebsgelände, sodass man von einem<br />
Bahnübergang aus ein reges Treiben beobachten<br />
kann. Da die RAG mit ihren Lokomotiven<br />
bundesweit unterwegs ist und ein<br />
geringer werdender Teil des Betriebs auf<br />
den eigenen Gleisen abgewickelt wird, ist<br />
die Bedeutung des Betriebswerks erheblich<br />
gewachsen. Die Vielfalt an Diesel- und<br />
Elektrolokomotiven ist erheblich. Eine<br />
Dampflokomotive gibt es leider nur noch<br />
auf dem Sockel zu<br />
bewundern.<br />
Von Gladbeck aus<br />
geht die Strecke recht<br />
gerade in Richtung<br />
Bottrop. Wir passieren<br />
die Autobahn A 2 und<br />
sehen links die<br />
bekannte überdachte<br />
Ski-Halde und den<br />
Tetraeder auf einer<br />
weiteren Halde.<br />
Gleich daneben liegt<br />
eine der letzten Großzechen-Anlagen,<br />
das<br />
Bergwerk Haniel.<br />
Bottrop verfügt heute<br />
über einen sehr<br />
modernen Durchgangsbahnhof,<br />
der<br />
mehrere hundert<br />
Meter südlich des alten Inselbahnhofs<br />
gebaut wurde. Von dem ehemaligen<br />
Bahnhof ist praktisch nichts mehr zu sehen.<br />
Wenn wir Bottrop HBF passiert haben, biegen<br />
wir nach rechts ab und erreichen<br />
schnell die ausgedehnten Gleisanlagen des<br />
Rangierbahnhofs Oberhausen-Osterfeld.<br />
Wir können zahlreiche, teilweise abgestell-<br />
Mit <strong>OnWheels</strong>
te, Diesellokomotiven sehen, denn Osterfeld ist ein bedeutendes Betriebswerk für<br />
Diesellokomotiven Aber natürlich warten hier auch elektrische Maschinen auf ihren<br />
Einsatz, wie z.B. am 22. April diesen Jahres E10 121, die im Originalzustand als designierte<br />
Museumslokomotive noch im Alltagseinsatz zu bewundern ist.<br />
Bis in die 70er Jahre hinein wurden von Osterfeld Dampflokomotiven eingesetzt. Doch<br />
von den beiden großen Rundlokschuppen ist nichts mehr übrig geblieben. In einer ehemaligen<br />
alten Wagenhalle ist heute die Dampflok 41 360 beheimatet, die ja schon häufig vor<br />
<strong>OnWheels</strong>-Zügen gelaufen ist.<br />
Bevor wir Osterfeld<br />
hinter uns lassen,<br />
sehen wir links noch<br />
den großen Gasometer,<br />
von dessen<br />
Dach aus man übrigens<br />
den Bahnverkehr<br />
wie auf einer Modelleisenbahn<br />
beobachten<br />
kann (Fotos s S.8).<br />
Kaum vorbei, geht es<br />
in eine Rechtskurve<br />
auf die Hauptstrecke<br />
nach Emmerich. Diese<br />
Strecke verbindet<br />
Städte wie Köln und<br />
Düsseldorf direkt mit<br />
Arnheim, Utrecht und<br />
Amsterdam. Hier verkehrte<br />
in den 20er und<br />
30er der legendäre alte<br />
zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />
7
Rheingold, der mit<br />
neuen Wagen bis in die<br />
80er Jahre hinein aktiv<br />
war. Unsere Zuglokomotive<br />
der Baureihe 38<br />
war hier bis 1966 zu<br />
beobachten. Im Sommer<br />
1965 fuhr sie sogar<br />
an Samstagen vor einem<br />
Eilzug regelmäßig<br />
bis nach Arnheim. Wir<br />
erreichen Emmerich<br />
nach knapp 60 Kilometern.<br />
Vor der Aufnahme des ICE-Verkehrs mussten<br />
alle Züge in Emmerich die Lokomotive wechseln,<br />
denn das elektrische niederländische<br />
Netz hat eine andere Spannung als das deutsche.<br />
Die neuen ICE sind so konstruiert, dass<br />
sie unterschiedliche Stromfrequenzen ausnutzen<br />
können. Vor durchgehenden Zügen setzt<br />
man heute gerne Diesellokomotiven ein.<br />
Doch auch unsere Ellok der Reihe 12 ist noch<br />
immer unverzichtbar. Bis Arnheim sind nun<br />
nur noch gut 30 Kilometer zurückzulegen.<br />
Ihr Fahrplan am 17. Mai <strong>2003</strong><br />
Hinfahrt<br />
Rückfahrt<br />
Haltern ab 7:58 an 22:34<br />
Marl-Sinsen......................an 8:07 ab 8:09..............an 22:05 ab 22:09<br />
Recklinghausen Hbf.........an 8:16 ab 8:18..............an 21:43 ab 21:55<br />
Wanne-Eickel Hbf............an 8:45 ab 8:48..............an 21:31 ab 21:35<br />
Dorsten.............................an 9:22 ab 9:47..............an 21:19 ab 21:22<br />
Emmerich Hbf .................an 11:23 ab 20:45<br />
Lokwechsel<br />
Arnheim an ca. 12:00 ab ca. 18:00<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte achten Sie auch auf die Durchsagen im Zug und an den Bahnhöfen.<br />
8<br />
Mit <strong>OnWheels</strong>
Die Baureihe 38<br />
Die Geschichte unserer Zuglok<br />
Die Baureihe 38, ehemalige preußische P8,<br />
ist die meistgebaute Dampflokomotive in<br />
Deutschland. Seit ihrem ersten Erscheinen<br />
im Jahre 1906 prägte sie jahrzehntelang den<br />
Personenzugbetrieb. Zwei Weltkriege und<br />
Nachbestellungen sorgten außerdem dafür,<br />
dass diese Maschinen bei vielen europäischen<br />
Staatsbahnen liefen. So konnte man<br />
sie noch in den 80er Jahren in Polen und<br />
Rumänien im Einsatz sehen, während sie<br />
bei unseren westlichen Nachbarn Belgien,<br />
Frankreich und den Niederlanden kaum die<br />
60er Jahre erreichten. Die letzten<br />
Maschinen der DB hielten sich beharrlich<br />
auf Strecken im Schwarzwald, wo sie noch<br />
1974 vor Personenzügen beobachtet werden<br />
konnten.<br />
Dass ausgerechnet eine P8 die erste<br />
Dampflokomotive war, deren Ordnungsnummer<br />
ich als 12jähriger Junge in meinem<br />
eigens angelegten Sammelbuch notierte,<br />
war dennoch ein Zufall. Denn auf der<br />
Strecke von Oberhausen nach Emmerich,<br />
wo wir als Kinder bei Sterkrade am<br />
Bahndamm hockten und den Lokführern<br />
zuwinkten, war der Nahverkehr Anfang der<br />
60er Jahren fest in den Händen der<br />
Tenderlok 78, der preußischen T18. Die<br />
letzten P8 des BW Duisburg HBF kamen<br />
nur ersatzweise zum Einsatz, denn im<br />
Unterschied zu den Tenderlokomotiven<br />
mussten sie vor der Rückfahrt gedreht werden,<br />
während die 78 vorwärts und rückwärts<br />
gleich schnell fahren konnte. Alle<br />
diese preußischen Maschinen kamen uns<br />
zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />
9
damals schon sehr altmodisch vor.<br />
Fasziniert lasen wir auf den Fabrikschildern<br />
Baujahre wie 1915 oder 1923. Immerhin<br />
wurden Schnellzüge von leuchtend roten<br />
Dieselloks der Reihe V200 geführt und<br />
zweimal täglich brummte ein Trans-Europ-<br />
Express (Triebwagen VT11) über die<br />
Strecke. Und in den Hauptbahnhöfen von<br />
Duisburg bis Dortmund bestimmten elektrische<br />
Lokomotiven der Baureihen E10 und<br />
E41 zunehmend das Bild der Eisenbahn.<br />
Im Ruhrgebiet stand die letzte P8 des BW<br />
Duisburg HBF 1965/66 nur noch für<br />
Sonderaufgaben bereit, zu denen immerhin<br />
Bäderschnellzüge nach Holland gehörten,<br />
die nur an Wochenenden im Hochsommer<br />
verkehrten. Auch in Dorsten und Haltern<br />
dürfte die Zeit der P8 zu Ende gewesen<br />
sein, während Coesfeld und Münster noch<br />
von Lokomotiven der Baureihe angefahren<br />
wurden, die in Gronau beheimatet waren.<br />
Wer allerdings zu dieser Zeit den Essener<br />
10<br />
Hauptbahnhof besuchte, der konnte vor den<br />
fast ausschließlich dampfgeführten<br />
Reisezügen außerhalb der elektrifizierten<br />
Hauptbahn Dortmund - Köln bzw.<br />
Oberhausen einzelne 38er neben den vorherrschenden<br />
Reihen 78 und 65 sehen. Der<br />
Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass<br />
überall im Ruhrgebiet ständig<br />
Güterzuglokomotiven der Reihe 50 unterwegs<br />
waren, die durchaus nicht selten auch<br />
Personenzugleistungen übernehmen mussten.<br />
Doch schauen wir uns die Geschichte der<br />
P8 etwas genauer an:<br />
1906 lieferte die Berliner Firma<br />
Schwartzkopf die erste P8 (Bauart 2`Ch2)<br />
an die Königlich-Preußische Eisenbahnverwaltung.<br />
Ende 1915 zählte man bereits<br />
947 Maschinen, weitere wurden nach<br />
Polen, Litauen, Rumänien und in die Türkei<br />
geliefert. Obwohl fast 400 Lokomotiven im<br />
Mit <strong>OnWheels</strong>
Zuge von Reparationsleistungen an Belgien<br />
und Frankreich abgegeben werden mussten<br />
und weitere ihren Weg nach Italien, Österreich,<br />
Dänemark, ja sogar Griechenland<br />
fanden, nahm der Bestand in Deutschland<br />
keineswegs ab. Noch 1924 wurden<br />
Lokomotiven der Baureihe nunmehr mit der<br />
Bezeichnung 38.10 ausgeliefert. Die<br />
Gesamtproduktion dürfte rund 3800 Loks<br />
betragen haben!<br />
Zum Erfolg der Baureihe 38 trug die universelle<br />
Verwendbarkeit und ihre unkomplizierte<br />
Bauart bei. Der Ingenieur Robert<br />
Garbe schuf eine wirtschaftliche<br />
Lokomotive, die mit einer Höchstgeschwindigkeit<br />
von 100 km/h auch vor leichten<br />
Schnell- und Eilzügen eingesetzt werden<br />
konnte. Eine so massenhaft gebaute<br />
Dampflok, von der einzelne Exemplare<br />
über 60 Jahre lang eingesetzt wurden, ganz<br />
zu schweigen von den Museumslokomotiven,<br />
die hoffentlich noch lange dampfen<br />
werden, musste viele bauliche<br />
Veränderungen über sich ergehen lassen. Es<br />
gab Loks mit einem oder zwei Sandkästen<br />
und Dampfdomen auf dem Kessel, mit<br />
kastenförmigen Windleitblechen oder<br />
schmalen der Bauart Witte. (ab 1950). In<br />
den 50er Jahren wurden auch viele<br />
Originaltender durch Wannentender von<br />
ausgemusterten Kriegslokomotiven der<br />
Reihen 42 und 52 ersetzt.<br />
38 2267, die vor unserem Sonderzug zum<br />
Einsatz kommt, wurde 1918 durch die<br />
Firma Henschel&Sohn in Kassel gebaut.<br />
Heute gehört sie zum einsatzbereiten<br />
Lokbestand des Bochumer Eisenbahnmuseums,<br />
dessen schöner Rundlokschuppen<br />
(s. Foto S.5) über Jahrzehnte<br />
Dampflokomotiven dieser Baureihe beheimatete.<br />
An Wochenenden bespannt sie den<br />
Museumszug im Ruhrtal. Vor vier Jahren<br />
war sie bereits für <strong>OnWheels</strong> unterwegs<br />
und führte den „Drachen-Express“ von<br />
Hagen bis nach Linz am Rhein. Dabei lief<br />
sie bis Köln Messebahnhof als Vorspann<br />
vor V200 134. Dort wurde der Zug geteilt<br />
und die P8 übernahm alleine einen Zugteil.<br />
zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />
11
Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />
Geschichte<br />
Der Gründer, Johan Burgers, baute als<br />
erster in den Niederlanden gitterfreie<br />
Raubtiergehege mit gewaltigen Felsgebieten<br />
und Tälern, um seine Tiere in einer<br />
weiteren und natürlicher erscheinenden<br />
Umgebung den Besuchern zu präsentieren.<br />
Später kamen die riesigen Volièren dazu, in<br />
denen man Auge in Auge mit beispielsweise<br />
Löffelreihern oder Geiern stehen kann.<br />
Burgers’ öffnete 1968 den ersten Safaripark<br />
auf dem europäischen Kontinent. Später, in<br />
den 70er Jahren, errang der Tierpark große<br />
Bekanntheit mit seiner Schimpansenkolonie,<br />
dem Wolfswald und schließlich<br />
auch der Gorilla-Insel. Immer wieder standen<br />
ausreichend Raum und Freiheit für das<br />
Tier im Mittelpunkt. Aber Burgers’ging<br />
weiter! Es wurde eine ganz neue Art der<br />
Tierpräsentation eingeführt: das sogenannte<br />
Öko-Display. Darin spaziert der Besucher<br />
durch eine sehr großzügig angelegte und<br />
komplett exotische Landschaft, in der er die<br />
vielen Tiere suchen muß, die dort fast in<br />
völliger Freiheit leben. Selbst die Tierwelt<br />
in einem tropischen Ozean ist auf diese<br />
abenteuerliche Weise zu erleben!<br />
Schließlich wuchs Burgers’ zu einem spannenden<br />
Park mit 45 Hektar, vielen Tausend<br />
Tieren in einer schönen bewaldeten<br />
Umgebung heran.<br />
besonderes Erlebnis ist ein Besuch in der<br />
Mangrovenhalle (seit 1992). In diesem tropischen<br />
Flutwald leben auf dem warmen<br />
und salzigen Schlammboden große<br />
Gruppen von Schnecken, Krabben,<br />
Schlickwürmern usw. Unter den erstaunlichen<br />
Salzwasserbäumen mit ihren<br />
Stelzwurzeln, Kniewurzeln und Atmungswurzeln<br />
schwimmen große Fischschwärme,<br />
und in ihren Kronen nisten Vögel wie die<br />
Blattvögel.<br />
Burgers’ Safari (seit 1968)<br />
Seit 1995 kann der Safaripark nur noch zu<br />
Fuß erkundet werden. Von einer 250 Meter<br />
langen Hängebrücke aus können die Tiere<br />
der Savanne wunderbar beobachtet werden.<br />
Mit oder ohne Fernglas können hier in aller<br />
Ruhe Giraffen, Zebras, Antilopen,<br />
Nashörner und verschiedene Vogelarten<br />
entdeckt und bei ihrem täglichen Leben<br />
bestaunt werden. Etwas weiter führt der<br />
Weg zu einer Tränke, hier sind die Tiere<br />
ganz nah. An einer anderen Stelle wiederum<br />
sitzen die großen Jäger, die Löwen und<br />
Geparden, die von einer Beobachtungshütte<br />
aus bequem observiert werden können<br />
(wenn sie sich nicht gerade zu einem<br />
Schläfchen zurückgezogen haben).<br />
Burgers’<strong>Zoo</strong> (seit 1913)<br />
Ein Spaziergang durch den “älteren” Teil<br />
des Tierparks hat auch Neuigkeiten zu bieten!<br />
Erst kürzlich wurden hier interessante<br />
Gehege für beispielsweise Murmeltiere,<br />
Füchse und Warzenschweine angelegt. Aber<br />
auch die großen Tiere wurden hier nicht<br />
vergessen, wie die Elefanten, Kamele und<br />
Bongos (afrikanische Antilopen). Ein ganz<br />
14<br />
Mit <strong>OnWheels</strong>
Burgers’ Bush (seit 1988)<br />
In dieser riesigen tropischen Urwaldhalle<br />
von anderthalb Hektar Umfang muß man<br />
sich als Besucher wirklich anstrengen. Der<br />
Weg schlängelt sich bergauf und bergab<br />
durch die dichte Pflanzenwelt. Hunderte<br />
Vögel sind zu hören - aber nicht immer zu<br />
sehen. Letzteres gilt auch für die<br />
Heuschrecken, Frösche, Fledermäuse und<br />
viele andere Tiere. Fast alle Tiere leben so<br />
gut wie frei in diesem gigantischen Ökosystem.<br />
Für Forscher, Fotografen, Kinofans<br />
und Naturfreunde ein echtes Paradies voller<br />
beeindruckender Überraschungen. Aber<br />
auch der etwas schnellere Wanderer wird<br />
auf seine Kosten kommen: herrliche<br />
Blumen, bizarre Seekühe, Capybaras,<br />
Zwergotter, Kaimane und Erdferkel werden<br />
ihm sicher nicht entgehen.<br />
Burgers’ Desert (seit 1994)<br />
Wieder an einer anderen Stelle im Bush<br />
gelangen Sie durch einen abenteuerlichen<br />
Grottentunnel (mit Fledermäusen,<br />
Minengang, Tropfsteinhöhle, Fossilien,<br />
glitzernden Kristallen usw.) in das Dessert.<br />
Eine sehr naturgetreu nachgebaute und<br />
angepflanzte Imitation der Wüsten im “Far<br />
West” der USA. Hier wachsen die charakteristischen<br />
Riesenkakteen, Agaven und viel<br />
dorniges Strauchgewächs. Die Wüste<br />
besteht nicht nur aus Sand, sondern vor<br />
allem auch aus vielen Felsen. In Burgers’<br />
Desert bilden diese Elemente den<br />
Lebensraum für viele bunte Vögel wie die<br />
roten Kardinäle, Indigofinken, gelbe<br />
Kernbeißer oder sogar Kolibris. Auch<br />
Geier, Wachteln und Tauben gibt es hier.<br />
Klapperschlangen, Skorpione aber auch<br />
Füchse, Stinktiere und Frettchen werden in<br />
ihren Verstecken gezeigt. In der Oase leben<br />
selbst Fische und Kröten!<br />
Burgers’ Ocean (seit 1998)<br />
1998 öffnet Burgers’ Tierpark in Arnheim<br />
seine allerneueste Attraktion: ein tropisches<br />
Korallenmeer mit acht Millionen Liter<br />
Wasser! Burgers’ Ocean ist eine logische<br />
Fortsetzung der seit 1988 begonnenen<br />
Reihe großflächiger Ökosysteme, mit denen<br />
der <strong>Zoo</strong> in kurzer Zeit Weltruhm errang.<br />
Den Ocean erreichen Sie vom Bush aus<br />
über einen dunkelroten Felsweg. Plötzlich<br />
stehen Sie an einem tropischen Korallenstrand<br />
und blicken über die Lagune mit tausend<br />
bunten Fischen auf ein beeindruckendes<br />
Riff in der Ferne. Dann steigen Sie<br />
buchstäblich hinab in die Tiefe, unter den<br />
Meeresspiegel (allerdings hinter Glas) und<br />
kommen in eine Korallengrotte. Nach einer<br />
Begegnung mit dem giftigen Korallenteufel<br />
und furchteinflößenden Moränen bekommen<br />
Sie einen Eindruck von dem, was sonst<br />
nur Taucher in großer Tiefe erleben: Ein<br />
kolossales Riff mit unzähligen niederen<br />
Tieren wie Anemonen, Schwämmen,<br />
Röhrenwürmern, Seeigeln, Seesternen und<br />
natürlich den Korallen bildet den<br />
Lebensraum für große Fischschwärme. War<br />
es gerade noch ziemlich gruselig, wird es<br />
jetzt gar atemberaubend, denn wir verlassen<br />
das Riff zur Ozeanseite hin: Wir werden die<br />
großen, dunklen Tiefen erkunden. Eine<br />
zwanzig Meter lange und fast sechs Meter<br />
hohe Glasscheibe bietet uns Sicht auf eine<br />
unüberschaubare, düstere Wasserwelt, aus<br />
der plötzlich Haie auftauchen oder sich ein<br />
Riesenrochen sehen läßt. Wir haben eine<br />
Küste erreicht, denn über uns sehen wir<br />
schon den Anlegesteiger auf seinen schön<br />
bewachsenen Pfählen. Fast gegen unseren<br />
Willen lassen wir unsere Augen sich wieder<br />
langsam an das Licht des Bush’ gewöhnen.<br />
zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />
15
Die V 100 007<br />
Technik und Geschichte unserer zweiten Zuglok<br />
Die Entwicklung der V 100 erfolgt in engster<br />
Zusammenarbeit zwischen dem BZA<br />
München und der MaK in Kiel. Als erste<br />
Lok entsteht die V 100 000. Die einzelnen<br />
Bauteile stammen von vielen Unterlieferanten.<br />
Besonders deutlich wird dies bei der<br />
Wahl der Motoren. MaK verfügt zu diesem<br />
Zeitpunkt über eine ausgereifte Motorenpalette.<br />
Diese finden jedoch nur bei den 10<br />
für Privatbahnen hergestellten V 100<br />
Verwendung. Die Bundesbahn V100 werden<br />
mit Motoren von Daimler-Benz,<br />
Maybach und MAN ausgestattet. Bei allen<br />
Maschinen stammt das Getriebe von Voith;<br />
die Achsantriebe und Drehgestelle stammen<br />
von Gmeinder und teilweise auch von<br />
Deutz.<br />
Bauserien und Varianten<br />
Ende 1958 / Anfang 1959 treffen die ersten<br />
sechs “Erprobungsmuster” bei der<br />
Deutschen Bundesbahn ein. Die zuerst<br />
gebaute V 100 000, von der MaK alleine<br />
finanziert, wird erst 1959 als V 100 007 in<br />
den Bestand aufgenommen. Die Deutsche<br />
Bundesbahn gibt im Zeitraum 1959/ 60 eine<br />
erste Serie von insgesamt 36 Maschinen in<br />
Auftrag. In der Literatur wird in diesem<br />
Zusammenhang von einer Vorserie gesprochen.<br />
Ganz einig sind sich die Autoren in<br />
diesem Zusammenhang allerdings nicht, da<br />
die Bestellungen teilweise noch modifiziert<br />
wurden. An diese, in den Jahren 1961/62<br />
ausgelieferte Serie schließt sich nahtlos die<br />
Großserie aller Maschinen der Leistungs-<br />
Vor der Aufnahme des S-Bahnverkehrs ab Haltern liefen in den 80er Jahren<br />
Züge mit V100 zwischen Haltern und Essen HBF, die aus drei Silberlingen<br />
gebildet wurden. Die V100 wurden später durch 216 und 218 ersetzt.<br />
16<br />
Mit <strong>OnWheels</strong>
klasse 1100 PS an, einschließlich der ersten<br />
zwanzig Maschinen der verstärkten<br />
Baureihe V 100.20. Dabei handelt es sich<br />
um insgesamt 342 Maschinen.<br />
Im Jahre 1962 gibt es eine weitere<br />
Großserie der Baureihe V 100.20 mit insgesamt<br />
210 Maschinen und 1963 werden weitere<br />
150 Maschinen dieses Typs bestellt. Zu<br />
dieser letzten Bestellung gehören die zehn<br />
Loks mit Steilstreckenausrüstung. Diese<br />
werden später unter der eigenen<br />
Baureihenbezeichnung 213 geführt.<br />
Die Maschinen der Baureihe V 100 waren<br />
dazu bestimmt, die Nebenbahndampfloks<br />
abzulösen und den lokbespannten<br />
Personenzug auf den Nebenstrecken rentabel<br />
zu machen. Maßstab waren dabei die<br />
guten Erfahrungen aus dem Betriebseinsatz<br />
der Uerdinger Schienenbusse. Die neuen<br />
Loks sind in der Lage, die Personenzüge<br />
mit der Streckenhöchstgeschwindigkeit zu<br />
befördern. Schwere Nahgüterzüge können<br />
sie im Langsamgang mit 60 km/ h gut über<br />
Heute befinden sich einige V 100 im<br />
Besitz von Privatbahnen und kommen<br />
hauptsächlich vor Bauzügen<br />
zum Einsatz. Eine solche Maschine<br />
durchfährt den Recklinghäuser<br />
Hauptbahnhof am 26. Februar <strong>2003</strong>.<br />
zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />
die Strecke bringen. Daraus ergibt sich die<br />
Möglichkeit, die Dampflokomotiven der<br />
Baureihen 64 und 86 abzulösen. Die in viele<br />
Maschinen eingebaute Vielfachsteuerung<br />
ermöglicht die Bildung von Wendezügen<br />
sowie die Steuerung von Doppeltraktionen<br />
von nur einem Führerstand aus. Schon recht<br />
früh wurde mit der Erprobung einer neuen,<br />
stärkeren Version begonnen. Zu diesem<br />
Zweck wurde die V 100 006 mit einem stärkeren<br />
Motor (1350 PS), ausgerüstet. Die<br />
guten Erfahrungen führten schnell zur<br />
Serienlieferung. Mit diesen Maschinen war<br />
es nun möglich, die Hauptbahnen nicht nur<br />
im Zulaufbetrieb zu den Nebenstrecken zu<br />
befahren, sondern viele, bislang dampfgeführte,<br />
Nahverkehrszüge auf den<br />
Hauptbahnen mit dieser neuen Lok zu<br />
bespannen. Auf diesem neuen Einsatzgebiet<br />
konnten sich die Maschinen bis zur<br />
Anlieferung der schwereren Streckendieselloks<br />
der Typenfamilie V 160 behaupten.<br />
Das Einsatzgebiet hat sich in dieser Zeit<br />
zusätzlich durch die Elektrifizierung der<br />
meisten Hauptstrecken reduziert<br />
Aus der 1350 PS starken Version der V 100<br />
wird eine weitere Variante, die Steilstreckenlok,<br />
abgeleitet. Auch hier geht es<br />
um den Ersatz der betrieblich aufwendigen<br />
Dampflokomotiven (Baureihen 82 und 94).<br />
Für den Steilstreckenbetrieb waren die<br />
Lokomotiven dieser Baureihen mit der<br />
Gegendruckbremse ausgerüstet. Die neuen<br />
Maschinen sollten auf der Murgtalbahn im<br />
Schwarzwald, sowie auf den Strecken im<br />
Westerwald und Lahn-Dill Gebiet eingesetzt<br />
werden. Dazu wurden insgesamt 10<br />
Maschinen mit einer neu entwickelten<br />
hydrodynamischen Bremse ausgestattet.<br />
Diese Loks wurden zunächst in die normale<br />
Nummernreihe der V 100 eingeordnet,<br />
bevor sie später die eigene Baureihennummer<br />
213 zugewiesen bekamen.<br />
17
Die Museumslok<br />
Am Samstag, den 2. Juni 2001, verließ<br />
212 007-9 ihre bisherige Dienststelle<br />
Hagen-Eckesey, um als Zug 80 685 ins<br />
Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen zu<br />
fahren. Dort wird die V100 007 als betriebsfähige<br />
Museumslok ihren Dienst verrichten.<br />
Leider gab es für die Lok unter DB-<br />
Regentschaft keine Zukunft. Der Fachausschuss<br />
Historische Lokomotiven beim<br />
VMN lehnte eine museale Erhaltung ab, da<br />
es bereits genügend Museums-V100 gibt.<br />
Völlig unbeachtet blieb dabei die Tatsache,<br />
dass z.B. DB-Regio für Museumslokomotiven<br />
fast nichts übrig hat. Außerdem<br />
waren die damals noch betriebsfähigen<br />
Museums-Loks alle südlich der Mainlinie<br />
beheimatet. Dennoch ist es dem großzügigen<br />
Zuvorkommen von DB-Cargo zu verdanken,<br />
dass die Lokomotiven zu einem<br />
angemessenen Preis an das Eisenbahnmuseum<br />
Bochum-Dahlhausen abgegeben<br />
wurde, denn auch im aktiven Dienst von<br />
DB-Cargo hätte die Lok die nächsten<br />
Ausmusterungswellen nicht überlebt.<br />
Genau wie in Hagen wird sich die BSW-<br />
Untergruppe, die die Maschine in Hagen<br />
betreute, auch in Bochum-Dahlhausen der<br />
Pflege der Lok widmen. (Quellen: Uwe<br />
Ziegler und Wittener Eisenbahnfreunde im<br />
Internet)
Die NS-Baureihe 1200<br />
Die „dritte“ im Bunde...<br />
Nachdem uns Dampf- und Dieseltraktion<br />
bis zur niederländischen Grenze gebracht<br />
haben, wird ab Emmerich die Dritte und<br />
modernste Traktion “zum Zuge” kommen:<br />
Ein E-Lok Oldtimer der Nederlandse<br />
Spoorwegen wird unseren Zug das letzte<br />
Stück bis Arnheim ziehen.<br />
Einige Modelleisenbahner, besonders die<br />
Märklin-Fans werden die elektrische<br />
Lokomotive der Reihe 1200 kennen.<br />
Märklin brachte dieses Modell, das ein<br />
wenig an britische oder US-amerikanische<br />
Konstruktionen erinnert, Ende der 60er<br />
Jahre auf den Markt.<br />
In der Tat entstammt diese 6achsige Maschine<br />
einer amerikanisch-niederländischen<br />
Zusammenarbeit zwischen den Lokomotivfabriken<br />
Baldwin, Heemaf und Werkspoor.<br />
Insgesamt 25 Lokomotiven wurden zwischen<br />
1951 und 1953 für die<br />
Niederländischen Eisenbahnen gebaut und<br />
vor schweren Reise- und schnellen<br />
Güterzügen über 30 Jahre lang eingesetzt.<br />
Anfangs in dunklem Blau lackiert, kam später<br />
eine moderner wirkende grau/gelbe<br />
Lackierung zum Einsatz. Die 18 m lange<br />
und über 108 Tonnen schwere Maschine<br />
leistet etwa 2200 kW und ist mit 130 km/h<br />
Höchstgeschwindigkeit nicht nur die<br />
schnellste, sondern auch die stärkste<br />
Lokomotive im Bunde unserer heutigen<br />
drei Traktionsarten.<br />
Unser Bild zeigt eine solche Lokomotive bei der Ausfahrt aus Emmerich<br />
vor ziemlich genau 20 Jahren.<br />
19
Das besondere Eisenbahnbild<br />
05 003 auf der Rennbahn Münster – Hamburg<br />
Es ist ein wenig verwischt, dieses alte und ursprünglich stark vergilbte Foto. Doch der<br />
Fotograf war gerade 16 Jahre alt, besaß eine einfache Sucherkamera und stand um 1954 in<br />
Westbevern am Gleis. Normalerweise bewunderte der Junge Schnellzüge mit 01 und 03.<br />
Doch einmal donnerte auch eine Hammer 05 vor dem Fernschnellzug „Hanseat“ vorbei,<br />
eine der Lokomotiven, deren schnellste 200 km/h erreicht hatte. Willi Grabbe, der Junge<br />
am Gleis, wurde übrigens Lokführer und war bis zu seiner Pensionierung vor wenigen<br />
Jahren hauptsächlich auf der E 03 vor Intercity-Zügen unterwegs.<br />
<strong>OnWheels</strong> im Jahr 2002<br />
Die Berichterstattung in den Ruhr-<br />
Nachrichten hatte das Interesse einer<br />
Journalistin des WDR Fernsehens<br />
geweckt. Mit <strong>OnWheels</strong> und Frau Pirch<br />
gemeinsam drehte sie einen Kurzfilm für<br />
die „Aktuelle Stunde“, der im August<br />
mehrfach gesendet wurde. Drehorte: Der<br />
Vereinstreffpunkt im Wulfener<br />
Gartenhaus mit Garteneisenbahn und der<br />
Lokschuppen in Krefeld, wo V200 und<br />
E94 der Frau Pirch beheimatet sind.<br />
Ein kurzer Rückblick<br />
20 Mit <strong>OnWheels</strong>
Eigentlich sollte es mit der Preußenlok 78 468 der EmscherPark-Eisenbahn und historischem<br />
Zug am 1. September 2002 zum Osnabrücker Dampflokfest gehen. Doch die<br />
Maschine erlitt wenige Tage vorher einen Triebwerkschaden und war nicht einsatzfähig.<br />
Hilfe erhielt <strong>OnWheels</strong> aus Köln: Von dort startete ein Zug mit der 011066 der Ulmer<br />
Eisenbahnfreunde, der noch gut verlängert werden konnte. Also musste ein veränderter<br />
Fahrweg her, der über Haltern und Dorsten führte. Erfreulicherweise wurde sogar die zu<br />
dem Zeitpunkt noch arg lädierte Strecke über Wulfen und Coesfeld für uns freigegeben,<br />
sodass die schöne Schnellzuglok unseren Zug über nicht elektrifizierte Strecken bis<br />
Münster bringen konnte. Das Osnabrücker Fest<br />
war ein voller Erfolg: Viele Lokomotiven,<br />
Musik und Kunst, eine gelungene Eisenbahnausstellung.<br />
Besonders eindrucksvoll: Die<br />
abendliche Ausfahrt einer Doppeltraktion von<br />
011100 und 41 360 vor einem langen Sonderzug<br />
nach Hamburg. Das war wie in alten Osnabrücker<br />
Zeiten. Doch auch 011066 trug wesentlich<br />
zu diesem Flair bei, war sie doch auch lange<br />
im Betriebswerk Osnabrück HBF beheimatet.<br />
zum Burgers’ <strong>Zoo</strong><br />
21
Lokwechsel am Abend in Münster: Die beiden<br />
Zuglokomotiven des Alster-Express am<br />
11. Mai 2002 sind nebeneinander gut zu<br />
beobachten. E03 wird vom Zug genommen<br />
und Frau Pirch kann mit ihrer V200 den<br />
Rest der Strecke bewältigen.<br />
Großer Bahnhof in Hamburg – aber auf<br />
dem Wasser! Es gab viel zu sehen beim<br />
Hamburger Hafengeburtstag. Für Dampf-<br />
Freunde besonders interessant: Die Parade<br />
der Dampfschiffe!<br />
Vom 28. Februar bis 3. März besuchten die Eisenbahnfreunde von <strong>OnWheels</strong> das letzte<br />
Dampflok-Betriebswerk Polens in Wolsztyn. Hier werden noch Dampflokomotiven für den<br />
täglichen Planbetrieb zwischen Poznan, Lezno und Wolsztyn eingesetzt. Es wurden auch<br />
alle ausgemusterten bzw. abgestellten Dampflokomotiven der PKP hier zusammengezogen.<br />
Im Bahnhof von Wolsztyn stehen an die 30 Dampflokomotiven in einem teilweise<br />
erbärmlichen Zustand. Dem Engagement einiger Eisenbahnfreunde ist es allerdings zu verdanken,<br />
dass immer wieder alte Dampfloks aufgearbeitet werden und zum Einsatz kommen<br />
können. Somit sind jeden Tag zwei Personen- und eine Güterzuglok unter Dampf.<br />
Bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt boten sich uns an den Strecken grandiose<br />
Bilder. Die kohlegefeuerten Lokomotiven dampften mit enormen Rauchfahnen an uns vorbei.<br />
Das größte Erlebnis war es jedoch nicht nur auf dem Führerstand einer Ol 49 mitfahren<br />
zu dürfen, sondern diese auch noch selbst steuern zu können.<br />
Im Internet finden Sie auf der Seite unseres Freundes Wojtek Lis viele Bilder und interessante<br />
Informationen zum BW Wolsztyn unter www.parowozy.com.pl.<br />
22