Warum brauchen wir eine Bürgerversicherung? - SPD ...
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AUSGABE 39 - NOVEMBER 2004<br />
„Freundschaft,<br />
Die Falken im Kreuzberg der Nachkriegszeit<br />
Klausurtagung: <strong>SPD</strong> im Bezirk hat 2006 fest im Blick<br />
1946 gab es im Jugendheim Körtestrasse<br />
<strong>eine</strong> offene Kinderbetreuung,<br />
die von <strong>eine</strong>r Genossin der<br />
damaligen 5. Abteilung geleitet<br />
wurde und so wurde ich als Zwölfjährige<br />
dort hingeschickt und mein<br />
57jähriges Falkendasein begann. In<br />
vielen Kreuzberger Jugendheimen<br />
bildeten sich Kinder- und Jugendgruppen,<br />
die Anfang 1947 vorbereitender<br />
Ausschuss der SJD „Die<br />
Falken“ wurden. Am 11.10.1947<br />
wurden die Falken von den Alliierten<br />
zugelassen und es entstanden<br />
ca. dreißig Falkengruppen in Kreuzberg.<br />
Die Gruppen tagten regelmäßig<br />
einmal die Woche, spielten, sangen,<br />
basteln, diskutierten politische<br />
Themen und lernten die Falkengrundsätze<br />
auswendig und beachteten<br />
sie. Unsere obersten Grundsätze<br />
waren (und sind) „Freundschaft,<br />
Ordnung, Solidarität“. Außerdem<br />
gingen <strong>wir</strong> in Volkstanzgruppen,<br />
Singegruppen und auf<br />
Fahrten. Wer von den Eltern Zelte<br />
hatte, ging am Wochenende zelten<br />
oder auf Tagesfahrt. 1948 fand das<br />
erste Zeltlager im Glienicker<br />
Schlosspark statt, das traditionell bis<br />
1959 mit mehreren Durchgängen<br />
durchgeführt wurde. Seit 1950 hatte<br />
ich dann <strong>eine</strong> eigene Nestfalkengruppe<br />
(6-10jährige). Wir fuhren<br />
zum Schloss Glienicke, da die Kl<strong>eine</strong>n<br />
in feste Häuser mussten.<br />
In den ersten Jahren fuhr vom S-<br />
Bahnhof Wannsee kein Bus, sodass<br />
<strong>wir</strong> mit Rucksack bis zur Glienicker<br />
Brücke laufen mussten. Nur für die<br />
Der <strong>SPD</strong>-Kreisvorstand Friedrichshain-Kreuzberg<br />
und die BVV-Fraktion<br />
verständigten sich in <strong>eine</strong>r gemeinsamen<br />
Klausurtagung über<br />
Schwerpunkthemen der nächsten<br />
zwei Jahre und damit verbundene<br />
Leitziele.<br />
Den Auftakt bildete die Diskussion<br />
über die Erfolgsbedingungen<br />
und Handlungsmöglichkeiten<br />
kommunaler Politik in unserem<br />
Bezirk. Ergebnis war unter anderem,<br />
dass die <strong>SPD</strong> sich mehr um<br />
die Alltagsprobleme der Menschen<br />
vor Ort kümmern und sich als Ansprechpartner<br />
anbieten muss. Eine<br />
Analyse der Wohnbevölkerung und<br />
ihrer Interessenlagen insbesondere<br />
bei Bezirksentscheidungen sind<br />
notwendig, ebenso die Identifikation<br />
von Zielgruppen für <strong>eine</strong> strategische<br />
Arbeit. Deshalb muss verstärkt<br />
daran gearbeitet werden, die<br />
besonders sozial benachteiligten<br />
Bevölkerungsgruppen zu erreichen,<br />
die sich politisch im Bezirk kaum<br />
artikulieren.<br />
Zum Bereich Öffentlichkeitsarbeit<br />
stellte der Politik- und Kommunikationsberater<br />
Wolfgang Nafroth<br />
innovative Ansätze vor. Er hielt den<br />
Anwesenden <strong>eine</strong>n Spiegel vor das<br />
Gesicht, indem er darstellte, wie<br />
wenig öffentliche Wirksamkeit Parteien<br />
mit großem Einsatz von Personal<br />
und Zeit oftmals erzeugen.<br />
Er verwies auf Alternativen zum traditionellen<br />
Infostand wie Bodenzeitungen<br />
oder öffentlichkeits<strong>wir</strong>ksame<br />
PR-Aktionen. Konsens war,<br />
dass der Punkt Öffentlichkeitsarbeit<br />
oft zu wenig Beachtung findet.<br />
Unsere Stadträtin Siggi Klebba stellte<br />
die wesentlichen Reformen und<br />
Ziele bezirklicher Schul- und Jugendpolitik<br />
vor. Dabei kamen auch<br />
die Schwierigkeiten bei der Umsetzung<br />
der Reformen im Bezirk zur<br />
Sprache. Die Gleichzeitigkeit mehrerer<br />
Reformvorhaben bringt Phasen<br />
der Unsicherheit für die Betroffenen<br />
mit sich. Deshalb müssen <strong>wir</strong><br />
stärker als bisher die Ängste der<br />
Bevölkerung aufgreifen, die Veränderungen<br />
besser in der Öffentlichkeit<br />
begründen sowie klare Ziele benennen.<br />
Leitbild ist die flächendeckende<br />
Einrichtung von Ganztagsschulen,<br />
zunächst in den<br />
Grundschulen. Kitas sollen zu Bildungseinrichtungen<br />
entwickelt<br />
werden, und zwar durch <strong>eine</strong> bessere<br />
Ausbildung von ErzieherInnen,<br />
die Einführung des Bildungsprogramms<br />
und <strong>eine</strong> möglichst<br />
früh einsetzende Förderung. Wichtig<br />
ist zudem die Verzahnung von<br />
Schule und Jugendhilfe.<br />
Lorenz Postler als zuständiger<br />
Stadtrat gab <strong>eine</strong>n Überblick über<br />
die Aktivitäten der bezirklichen<br />
Wirtschaftsförderung und Beschäftigungspolitik.<br />
Wachstumssektoren<br />
sind die Bereiche Tourismus<br />
sowie Medien und Design. Hier<br />
gibt es zahlreiche Ansätze zur Verringerung<br />
oder Vermeidung von<br />
Arbeitslosigkeit, zum Beispiel Existenzgründungen.<br />
Zusammen mit<br />
privaten Partnern kümmert sich die<br />
Wirtschaftsförderung um Bestandspflege<br />
für kl<strong>eine</strong>re Unternehmen.<br />
Bezirkliche Planungen zielen<br />
auf die Ansiedlung neuer Unternehmen<br />
ab. Als Leitziel wollen <strong>wir</strong> der<br />
Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung<br />
<strong>eine</strong> besondere Priorität bei<br />
konkurrierenden Interessen einräumen,<br />
weil die Verringerung der Arbeitslosigkeit<br />
für uns Vorrang hat.<br />
Dazu gehört auch <strong>eine</strong> enge Abstimmung<br />
mit dem Bereich Bauen/<br />
Stadtplanung im Bezirksamt. Dort<br />
werden oft <strong>wir</strong>tschaftsfeindliche Intentionen<br />
verfolgt sowie <strong>eine</strong><br />
schlechte Informationspolitik betrieben.<br />
In der Fraktion werden die<br />
Wirtschafts- und die Baupolitiker<br />
deshalb enger zusammenarbeiten.<br />
Zum Bereich Soziale Stadtentwicklung<br />
war unsere Senatorin Ingeborg<br />
Junge-Reyer zu Gast. In der Diskussion<br />
ging es um folgende Themen:<br />
Nachhaltigkeit der positiven<br />
Wirkungen des Quartiersmanagements<br />
nach dessen Auslaufen, Nachbarschaftsnetzwerke<br />
und Bürgerengagement<br />
sowie Bürgerbeteiligung<br />
und Bürgerhaushalt, Umsetzung<br />
von Hartz IV im Bezirk, Stadtentwicklungs-<br />
als Wirtschaftspolitik<br />
sowie Potenziale von Brachflächen<br />
bezüglich der Möglichkeit von innovativen<br />
Zwischennutzungen. Als<br />
Kl<strong>eine</strong>n wurde das Gepäck transportiert.<br />
In der Kindergruppe wurden<br />
auch Gruppennachmittage abgehalten,<br />
ähnlich wie bei den Größeren.<br />
Leider wurde 1952 das Jugendheim<br />
Körtestrasse abgerissen und <strong>wir</strong><br />
mussten ins Haus der Jugend im<br />
Böcklerpark umziehen. Auch dort<br />
gab es <strong>eine</strong>n Falkenraum, der<br />
immer ausgelastet war.<br />
Über m<strong>eine</strong> aktive Helferarbeit hinaus,<br />
wurde ich 1959 als Falkenbegleiterin<br />
in den Landesvorstand gewählt<br />
und war somit für die Kinderarbeit<br />
mit anderen GenossInnen<br />
verantwortlich. Bis 1969 habe ich mit<br />
Ala Gleitze, Harry Ristock und vielen<br />
anderen auch die politischen<br />
Aktionen mitgestaltet. Unter anderem<br />
Riesendemos (zum Beispiel<br />
DIE ROTE BRÜCKE<br />
Leitbild sieht die <strong>SPD</strong> im Bezirk <strong>eine</strong><br />
Stadtteilentwicklung gemeinsam<br />
mit den Bürgerinnen und Bürgern<br />
(Stichworte: Bürgerhaushalt, Bürgerentscheid<br />
und Sozialraumorientierung<br />
der Verwaltung).<br />
Insbesondere wollen <strong>wir</strong> <strong>wir</strong>tschaftliche<br />
Wachstumspotenziale erschließen<br />
und so Arbeitsplätze schaffen<br />
helfen (siehe Entscheidung zum<br />
Riesenrad).<br />
Bis 2006 wollen <strong>wir</strong> auf die verabredeten<br />
Ziele im Bildungs-, Wirtschafts-<br />
und im Bereich der Sozialen<br />
Stadtentwicklung mit Nachdruck<br />
zusteuern, dabei verstärkt<br />
auch die Öffentlichkeit suchen und<br />
bei Widerständen öffentliche Auseinandersetzungen<br />
nicht scheuen.<br />
Unser Spitzenpersonal im Bezirksamt<br />
– Sigrid Klebba und Lorenz<br />
Postler –, aber auch Karin Aridas<br />
und Stefan Zackenfels als MdA´s,<br />
wollen <strong>wir</strong> dabei in Bezug auf Bezirksprobleme<br />
und ihre Lösungen<br />
noch stärker herausstellen. Das heißt<br />
aber auch, dass Kommunalpolitik<br />
in der Partei <strong>eine</strong> größere Rolle spielen<br />
muss. Darauf wollen <strong>wir</strong> gemeinsam<br />
hinarbeiten. Die Wahlen<br />
werden nämlich nicht nur im Bund<br />
und im Land entschieden, sondern<br />
auch vor unserer Haustür. Es gibt<br />
viel zu tun - warten <strong>wir</strong>´s nicht ab!<br />
Andy Hehmke,<br />
Fraktionsvorsitzender<br />
Ordnung, Solidarität“<br />
1956 „Mit Adenauer und Ulbricht<br />
k<strong>eine</strong> Wiedervereinigung“), Antikriegsaktionen,<br />
Kreuzberger Aktionen<br />
vor Geschäften gegen Kriegsspielzeug.<br />
An allen Gedenkstättenfahrten seit<br />
1959 habe ich teilgenommen und<br />
denke manchmal daran, wie die<br />
Leute aus Polen oder der CSSR an<br />
den Straßen standen und über 20<br />
bunte Busse beklatschten. 1963<br />
musste ich wegen <strong>eine</strong>r berufsbegleitenden<br />
Ausbildung m<strong>eine</strong><br />
Gruppe aufgeben, machte aber im<br />
Landesvorstand weiter und bezahle<br />
bis heute m<strong>eine</strong>n Beitrag regelmäßig.<br />
Edith Töpfer,<br />
seit 40 Jahren in der Abt. 45<br />
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