Mister Universum - Box
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oxabenteuer<br />
Auf die harte Tour<br />
18.000 Kilometer auf vier Rädern: Maria und Gottfried Schodl aus<br />
St. Nikolai im Sausal fuhren mit ihrem Camper bis in die Wüste Gobi.<br />
Jetzt erzählen sie von diesem Abenteuer in einem neuen Buch<br />
W<br />
as macht jemand, der sechzehn Mal in der<br />
Sahara war, dem die Wüste Afrikas zu seinem<br />
„Wohnzimmer“ geworden ist? Er<br />
sucht sich ein neues Ziel. „Das war so um<br />
das Jahr 2002“, erinnert sich Gottfried Schodl. Die Reise in<br />
den Niger war gerade vorbei und nicht ganz nach den Vorstellungen<br />
des Abenteurers und seiner Frau verlaufen. „Im<br />
Gegensatz zu früher bekommt man jetzt in Afrika oft einen<br />
offiziellen Reisebegleiter ins Auto gesetzt, der als erster die<br />
Flucht ergreift, wenn es ernst werden sollte.“ Das ist nichts<br />
für jemanden wie die Schodls, die die Freiheit auf vier<br />
Rädern über alles lieben.<br />
Also ein neues Ziel: Gottfried Schodl begann, Informationen<br />
zu sammeln. Und aus den „Fernfahrer-Kreisen“ sickerte<br />
durch, Russland wäre ein gutes Ziel, die Sicherheitslage<br />
20 box<br />
Maria und Gottfried<br />
Schodl auf großer Fahrt<br />
stabil und das Reisebudget überschaubar. Die Mongolei,<br />
Russlands Nachbarland ganz im Osten des Riesenreiches,<br />
spukte ohnedies schon seit Jugendtagen im Kopf des Mechanikers<br />
der Grazer Verkehrsbetriebe herum.<br />
Die Expedition, geplant für knapp drei Monate, erforderte<br />
eine genaue Vorbereitung: Visa und Reisegenehmigungen,<br />
Studium von Reiseführern und einem Atlas in kyrillischer<br />
Schrift, die Ausrüstung des Pick-up-Campers, Ersatzteile,<br />
Lebensmittel – und natürlich Wasser. Am 19. Juni<br />
2005 rollte der Wagen die kleine Seitenstraße in St. Nikolai<br />
im Sausal bergab – auf in die weite Welt.<br />
Die Route führte die beiden Südsteirer über die baltischen<br />
Staaten nach Moskau, über den Ural nach Kasan, quer<br />
durch Russland bis an den Baikalsee – mit einer großen<br />
Schleife in der Mongolei und durch die Wüste Gobi. „Eine<br />
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wunderbare Reise mit wunderbaren Eindrücken“, die die<br />
beiden nun in einem Buch schildern. Ein Buch über Länder<br />
und freundliche, hilfsbereite Menschen, ein Buch<br />
über die unendliche Weite, über Natur und Kultur der<br />
Gastfreundschaft. Kein einziges Mal hatten die Schodls<br />
ein Problem, wenn sie in einem Wald oder auf einem<br />
Bauernhof in ihrem Camper genächtigt haben. Und ein<br />
Buch mit amüsanten Reisedetails wie diesem: Die<br />
Schodls, irgendwo im Niemandsland des russischen Reiches<br />
unterwegs, haben nach Ansicht eines Verkehrspolizisten<br />
eine Sperrlinie überfahren. „Der Polizist sagt, dass<br />
das 1500 Euro Strafe koste“, erinnert sich Gottfried Schodl.<br />
„Ich habe ihm zehn Euro angeboten.“ Nach einigem Hin<br />
und Her und zweistündigen Verhandlungen einigt man<br />
sich: Schodl bezahlt 30 Euro. Und ein anderer Polizist, so<br />
Maria Schodl, wollte unbedingt die Küchenrolle aus dem<br />
Camper. Und natürlich bekam er sie.<br />
Eine deutschsprachige Mongolin<br />
führte sie durch die schier endlosen<br />
Weiten der Wüste Gobi<br />
Oder die Geschichte mit dem kaputten Radlager. „Das<br />
war an einem Sonntag. Und wir haben schon intensiv<br />
nach einer Werkstätte gesucht“, erzählt Gottfried Schodl.<br />
Mit Händen und Füßen und Englisch – aber von Mechaniker<br />
zu Mechaniker – konnte er letztlich einem russischen<br />
Kollegen das Problem erläutern. Schnell fand sich in einem<br />
alten Lada Taiga ein Ersatzteil und ein weiterer Improvisationskünstler,<br />
der in seiner privaten Werkstätte die<br />
fehlenden zehn Zentimeter mit einem Zwischenring überbrücken<br />
konnte.<br />
Und die Reise ging weiter: in die schier endlosen Weiten<br />
der Wüste Gobi. Dort führte eine deutschsprachige Mongolin<br />
die beiden Steirer auch in jene Regionen, die kein<br />
Reiseführer nennt. Zu den Jurten der Mongolen, zu farbenprächtigen<br />
Reitern und naturbelassenen und gottverlassenen<br />
Winkeln. Die einzige Gefahr seien die drohenden<br />
Gewitterwolken gewesen, die staubige Wege in<br />
Schlammpisten verwandelt haben.<br />
Aus all den Erlebnissen des Sommers 2005 und den 18.000<br />
Kilometern auf vier Rädern haben die beiden Abenteurer<br />
nun ein Buch gemacht: „Zwei Nomaden auf Rädern“<br />
schildert die Reise durch Sibirien und die Mongolei. Und<br />
die Bilder dazu liefern Dia-Shows der beiden Fernweh-<br />
Geplagten, die für den Sommer 2008 für ihre Maßstäbe<br />
nur einen „Kurzurlaub“ geplant haben. Gottfried<br />
Schodl: „Es geht mit dem Camper nach Island.“ Dauer?<br />
Sechs Wochen. Martin Link<br />
Buchtipp: Maria und Gottfried Schodl, „Zwei Nomaden auf Rädern“,<br />
Verlag Werner Koch, BildundPixel, 14,90 Euro, 220 Seiten,<br />
zu beziehen bei www.amazon.de und den Buchhandlungen<br />
Hofbauer (Leibnitz) und Moser (Graz)<br />
Die nächsten Dia-Shows sind am 14. März in St. Ulrich am<br />
Waasen und am 5. April in St. Nikolai im Sausal geplant.<br />
Neue<br />
Küchenausstellung