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Praxisbericht 38 - ERCIS - European Research Center for ...

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Heinz Lothar Grob<br />

Jan vom Brocke<br />

Herausgeber<br />

Wilhelm Grießhaber, Christina Holtz<br />

i-tence<br />

Ein Projekt zur Förderung<br />

interkultureller Handlungskompetenz<br />

unter Nutzung der Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m HERBIE<br />

E-Learning<br />

<strong>Praxisbericht</strong>e<br />

<strong>Praxisbericht</strong> Nr. <strong>38</strong>


<strong>Praxisbericht</strong>e<br />

E-Learning<br />

<strong>ERCIS</strong> – <strong>European</strong> <strong>Research</strong> <strong>Center</strong> <strong>for</strong> In<strong>for</strong>mation Systems<br />

Hrsg.: Heinz Lothar Grob, Jan vom Brocke<br />

<strong>Praxisbericht</strong> <strong>38</strong><br />

i-tence<br />

Ein Projekt zur Förderung<br />

interkultureller Handlungskompetenz<br />

unter Nutzung der Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m<br />

HERBIE<br />

Wilhelm Grießhaber, Christina Holtz


Abstract<br />

Interkulturelle Handlungskompetenz zählt heute zu den zentralen Schlüsselqualifikationen für<br />

Hochschulabsolventen. In der Lehre fehlen aber bislang Konzepte, solche Kompetenzen nachhaltig<br />

aufzubauen. Hier kann der Einsatz von Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men helfen, um Studierende<br />

verschiedener Kulturen in kollaborativen Seminaren zusammenzuschließen. Die bisherigen<br />

Erfahrungen zeigen aber, dass der Technikeinsatz allein zu kurz greift. Benötigt werden<br />

didaktisch begründete Konzeptionen, die beschreiben, wie Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men sinnvoll<br />

zur Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz eingesetzt werden können. In diesem Beitrag<br />

werden Grundzüge einer solchen Konzeption erarbeitet. Zudem wird ein praktisches Projekt<br />

unter Nutzung der Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m HERBIE vorgestellt. Die Ergebnisse dieses<br />

Projekts liefern einige Hinweise für die Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz in der<br />

Hochschullehre.


2 •<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung ................................................................................................................................3<br />

2 Grundzüge zur Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz .........................................5<br />

2.1 Interkulturelles Handeln im Kommunikationsmodell von Shannon/Weaver.................5<br />

2.2 Vermittlung interkultureller Handelungskompetenz im Kontext der<br />

Handlungsregulationstheorie von Dörner .....................................................................6<br />

2.3 Nutzung von Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men zur Vermittlung interkultureller<br />

Kommunikationskompetenz..........................................................................................7<br />

3 Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz im Projekt i-tence ...................................10<br />

3.1 Ablauf des Projekts.....................................................................................................10<br />

3.2 Ergebnisse des Projekts .............................................................................................15<br />

3.2.1 Eignung der technischen Platt<strong>for</strong>m HERBIE.................................................15<br />

3.2.2 Eignung der didaktischen Konzeption...........................................................16<br />

4 Ergebnisse und Ausblick.......................................................................................................21


3 •<br />

1 Einleitung<br />

Im Zuge der zunehmenden Globalisierung der Märkte sind Geschäftsbeziehungen heute hauptsächlich<br />

in englischer Sprache zu führen. Vor allem von HochschulabsolventenInnen wird daher<br />

erwartet, dass sie erfolgreich im internationalen und interkulturellen Kontext auf Englisch kommunizieren<br />

und kooperieren können [vgl. Yz95, S. 42]. Die Curricula der meisten Studiengänge<br />

an deutschen Hochschulen beinhalten hierzu jedoch wenig vorbereitende Maßnahmen. Besonders<br />

deutlich zeigen dies die Untersuchungen der weltweit operierenden Unternehmensberatung<br />

AT Kearny, die das Fehlen entsprechender Ausbildungsinhalte kritisiert [vgl. Th04, S.<br />

4]. HochschulabsolventInnen sehen sich daher oft der Situation gegenüber, zwar geschäftlich in<br />

englischer Sprache kooperieren zu müssen, hierzu jedoch nicht angemessen vorbereitet worden<br />

zu sein.<br />

Interkulturelle Handlungskompetenz bildet heute eine Schlüsselqualifikation, die über den Erfolg<br />

von Kommunikations- und Kooperationsprozessen im Verbund mehrerer Kulturen entscheidet<br />

[vgl. SRG02, S. 610]. Trotz dieser herausragenden Bedeutung finden sich in den Curricula der<br />

Hochschulausbildung kaum Angebote zur Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz. In<br />

der Sprachausbildung liegt der Fokus meist auf den herkömmlichen Lernfeldern Grammatik,<br />

Vokabular und Landeskunde [vgl. GK00, S. 158; FT99, S. 15; 23]. Zudem werden Kurse zur<br />

fachspezifischen Fremdsprachenausbildung angeboten [vgl. Gr06, BG02], wie sie z. B. in der<br />

Rechtswissenschaft, der Medizin oder der Wirtschaftswissenschaft vorliegen. Auch Methoden<br />

zum wissenschaftlichen Arbeiten in Fremdsprachen werden behandelt. Ein spezifisches Training,<br />

das Studierende auf die besonderen Heraus<strong>for</strong>derungen der Realisierung von Kommunikations-<br />

und Kooperationsprozessen mit Vertretern verschiedener Kulturen vorbereitet, findet<br />

sich in der Hochschulausbildung jedoch kaum. Insbesondere fehlen bislang weitgehend Konzepte,<br />

nach denen ein solches Training zu gestalten ist.<br />

Zum Training interkultureller Handlungskompetenz sind für Studierende an Hochschulen Auslandsaufenthalte<br />

vorgesehen, wie sie z. B. im Rahmen von ERASMUS-Programmen angeboten<br />

werden. Problematisch ist hierbei jedoch bereits, dass nur eine begrenzte Anzahl an Studierenden<br />

an diesen Programmen teilnehmen kann. Darüber hinaus ist nicht gesichert, dass die Studierenden<br />

solche Aufenthalte auch zielgerichtet zum Aufbau interkultureller Handlungskompetenz<br />

nutzen. So zeigen Studien, dass sich die Wahrnehmung Studierender bei solchen Aufenthalten<br />

auf spezifische Vorstellungen über die Zielkultur konzentriert, so dass häufig eine Verfestigung<br />

von Stereotypen zu beobachten ist [vgl. Ke97, S. 47]. Eine didaktische Konzeption sollte<br />

hier beispielsweise die Reflexion persönlicher Erfahrungen unterstützen, der sich auch Schulungsmaßnahmen<br />

anschließen sollten [vgl. JKN06, S. 19ff]. Einen neuen Ansatz bietet die Nutzung<br />

von Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men, die es ermöglichen, Studierende mit VertreterInnen anderer<br />

Kulturen in Kontakt zu bringen. Auch hierzu finden sich bereits Beispiele, wie die Tradition<br />

der Arbeiten zu sog. Tandem-Projekten zeigt [vgl. BK01]. Allerdings fällt auf, dass dabei der<br />

Spracherwerb im Mittelpunkt steht, während auch hier ein gezieltes Training interkultureller<br />

Handlungskompetenz fehlt.<br />

Zielsetzung des Projekts i-tence ist es, Potenziale des Einsatzes von Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men<br />

zur Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz in der Hochschulausbildung näher zu<br />

untersuchen. Vor dem Hintergrund konzeptioneller Überlegungen wird eine praktische Anwendung<br />

betrachtet, bei der die Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m HERBIE im Kurs Cultural Studies: USA


4 •<br />

am Sprachenzentrum der Universität Münster eingesetzt wurde. Aufgrund der geschilderten<br />

Vorüberlegungen liegt der Schwerpunkt der Untersuchung auf der Entwicklung und Evaluierung<br />

einer didaktischen Konzeption. Diese umfasst über den reinen Technikeinsatz hinaus vor allem<br />

die Auswahl von Lerninhalten sowie die Entwicklung von Strategien zu deren methodischen<br />

Erarbeitung. Zusätzlich wird auch eine Usability-Studie zum Technikeinsatz durchgeführt, deren<br />

Ergebnisse Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung der verwendeten Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m<br />

liefern können.<br />

Die Studie gliedert sich in zwei Hauptteile. Zunächst sind Grundzüge zur Vermittlung interkultureller<br />

Handlungskompetenz darzulegen. Als Grundlage dient das Kommunikationsmodell nach<br />

Shannon/ Weaver, an dem Grundprinzipien interkulturellen Handelns veranschaulicht werden<br />

können. Vor dem Hintergrund der Handlungsregulationstheorie können anschließend An<strong>for</strong>derungen<br />

an die Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz genauer untersucht werden. Die<br />

Ergebnisse werden in einer konkreten Konzeption für das Anwendungsbeispiel Cultural Studies:<br />

USA umgesetzt und evaluiert. Dargestellt werden sowohl Ergebnisse der Usability-Studie als<br />

auch die im Zentrum der Untersuchung stehenden Ergebnisse zur didaktischen Konzeption.<br />

Zum Abschluss kann eine Zusammenfassung sowie ein Ausblick auf zukünftige Arbeiten gegeben<br />

werden.


5 •<br />

2 Grundzüge zur Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz<br />

2.1 Interkulturelles Handeln im Kommunikationsmodell von Shannon/Weaver<br />

„Interkulturelle Handlungskompetenz“ bezeichnet die Fähigkeit, mit Angehörigen verschiedenartiger<br />

Kulturen erfolgreich kommunikativ handeln zu können [vgl. JKN06, S. 23]. Zwischen<br />

„Kommunikation“ und „Handlung“ besteht dabei ein besonderes Verhältnis [vgl. Austin 1972, S.<br />

123]. Einerseits geht mit Kommunikation unweigerlich eine gewisse Handlung einher. Andererseits<br />

dient Kommunikation gerade als Mittel zum Zweck, um spezifische Handlungen auszuführen.<br />

Die genauere Bedeutung interkultureller Handlungskompetenz kann daher anhand des in<br />

Abbildung 1 dargestellten Kommunikationsmodells verdeutlicht werden. Die Darstellung basiert<br />

auf dem Kommunikationsmodell von Shannon/ Weaver [vgl. SW76, Eh00, S. 355f.], das vor<br />

dem Hintergrund der interkulturellen Handlungskompetenz interpretiert wird.<br />

Abbildung 1: Interkulturelle Handlungskompetenz vor dem Hintergrund des Kommunikationsmodells<br />

Das Modell zeigt, dass Kommunikation die Grundlage zur Ausführung gemeinsamer Handlungsprozesse<br />

bildet. In technischer Hinsicht besteht sie im Austausch von Nachrichten zwischen<br />

einem Sender und einem Empfänger, die über einen Kommunikationskanal miteinander<br />

verbunden sind. Der Erfolg der Kommunikation drückt sich darin aus, dass die Nachricht beim<br />

Empfänger die vom Sender beabsichtigte Handlung herbeiführt.<br />

Entscheidend für den Erfolg ist über sprachliche Ver- und Entschlüsselung von Nachrichten<br />

hinaus der persönliche Kontext der Gesprächspartner [vgl. Knapp 1991, S. 121]. Einen wesentlichen<br />

Einfluss auf diesen Kontext hat der kulturelle Hintergrund jedes Einzelnen [vgl. Ba95, S.


6 •<br />

196, Ti95, S. 293ff.], dessen Berücksichtigung Ausdruck interkultureller Handlungskompetenz<br />

ist. Besondere An<strong>for</strong>derungen bestehen, sofern spezifische Kommunikationsziele zu verfolgen<br />

sind [vgl. Br01, S. 1535; Re98, S. 690]. Solche Ziele ergeben sich etwa in Projektarbeiten. Hier<br />

sind Kommunikationsstrategien zu entwickeln, die helfen, Kommunikationsziele unter Berücksichtigung<br />

spezifischer Kontextsituationen zu erreichen.<br />

Das Kommunikationsmodell zeigt, welche Fähigkeiten aufzubauen sind, um interkultureller<br />

Handlungskompetenz zu gewährleisten. Anhaltspunkte für die Vermittlung dieser Kompetenzen<br />

können aus Arbeiten zur Handlungsregulationstheorie gewonnen werden.<br />

2.2 Vermittlung interkultureller Handelungskompetenz im Kontext der<br />

Handlungsregulationstheorie von Dörner<br />

Die Handlungsregulationstheorie erklärt menschliches Handeln als Prozess der Bedürfnisbefriedigung.<br />

Ein zentraler Ansatz ist dort die Theorie der Persönlichkeits- Systeme- Interaktionen<br />

(kurz: PSI-Theorie) [vgl. Dö98]. Handlungen werden demnach durch drei Einflussgrößen reguliert:<br />

der Handlungsmotivation, dem relevanten Wissen sowie der wahrgenommenen Situation.<br />

Die Zusammenhänge sind nachfolgend in Abbildung 2 dargestellt.<br />

Wissen<br />

M<br />

oti<br />

v<br />

a<br />

t<br />

i<br />

o<br />

n<br />

Interkulturelle<br />

Handlungskompetenz<br />

nach dem Kommunikationsmodell<br />

Handlung<br />

Wahrnehmung<br />

Abbildung 2: Handlungsprozess nach der PSI-Theorie<br />

Handlungen werden nach der PSI-Theorie als Prozess erklärt, in dem ausgehend von relevantem<br />

Wissen, den Handlungszielen und der wahrgenommenen Situation, zunächst Handlungsabsichten<br />

kognitiv konstruiert und anschließend in beobachtbarem Handeln umgesetzt werden.<br />

Diesem eigentlichen Handlungsprozess sind drei Prozesse vorgelagert, die regulierend wirken.<br />

Im Zentrum steht der Prozess der Ableitung von Handlungszielen aus materiellen und immateriellen<br />

Bedürfnissen. Parallel hierzu selektiert der Akteur das seiner Einschätzung nach handlungsrelevante<br />

Wissen. Gleichzeitig nimmt er in einem kognitiven Prozess die vorliegende Situation<br />

wahr, um auf diesem Weg bestehende Restriktionen zu ermitteln. Ein Akteur führt somit<br />

nur solche Handlungen aus, die er als bedürfnisbefriedigend beurteilt und bei denen er die be-


7 •<br />

stehenden Restriktionen in Form von Vorwissen und wahrgenommener Situation bei der Konstruktion<br />

von Handlungsabsichten berücksichtigt.<br />

Vor dem Hintergrund der PSI-Theorie sind drei Teillernziele zu identifizieren, die in der Vermittlung<br />

von Motivation, Wissen und Wahrnehmungsfähigkeit liegen. Die Vermittlung von Motivation<br />

zielt da–rauf ab, dass Lernende – in der Terminologie der Theorie gesagt – interkulturell<br />

differenziertes Han–deln als persönliches Handlungsziel <strong>for</strong>mulieren, also interkulturell kompetent<br />

handeln „wollen“. Um diesem Interesse nachzukommen, benötigen sie Wissen über interkulturelle<br />

Zusammenhänge und deren Wirkung auf das kommunikative Handeln potenzieller<br />

GesprächspartnerInnen. Sie sollen also erlernen, „was“ es bedeutet, interkulturell kompetent zu<br />

handeln. Um dieses Wissen auch in praktischen Handlungssituationen anwenden zu können,<br />

ist auch die Wahrnehmung von Handlungssituationen zu schulen. Sie haben zu erlernen, Situationen<br />

angemessen einzuschätzen und flexibel sprachlich zu reagieren. Hier erfahren die Lernenden<br />

somit, „wie“ sie in spezifischen Situationen im interkulturellen Umfeld handeln.<br />

Zur Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz wird der Einsatz neuer Medien nahe gelegt<br />

[vgl. Br97, S. 292]. Ihre spezifische Eignung soll im Folgenden vor dem Hintergrund der<br />

eingeführten Theorie genauer untersucht werden.<br />

2.3 Nutzung von Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men zur Vermittlung interkultureller<br />

Kommunikationskompetenz<br />

Unter dem Begriff neuer Medien werden Möglichkeiten des Einsatzes moderner In<strong>for</strong>mationsund<br />

Kommunikationssysteme in der Unterrichtsgestaltung thematisiert [vgl. GG95, S. 3]. Für die<br />

Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz ist hierbei das Internet entscheidend, das eine<br />

orts- und zeitungebundene Kommunikation ermöglicht [vgl. GG95; vB05]. Damit sind mehrere<br />

Potenziale verbunden [vgl. Breindl 1997: 292], denen aber auch Gefahren gegenüberstehen.<br />

Der Einsatz von Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men kann helfen, Potenziale zu nutzen und Gefahren<br />

vorzubeugen. Der Aufbau einer Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m ist in Abbildung 3 veranschaulicht<br />

worden [vB06, S. 41].


8 •<br />

Evaluation<br />

Diskurs<br />

Transfer.<br />

Input<br />

Mitglieder<br />

Kontext<br />

Medien<br />

Transfer.<br />

Output<br />

Transfer.Intern<br />

Administration<br />

Abbildung 3: Ordnungsrahmen zum Aufbau einer Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m<br />

Der Ordnungsrahmen zeigt, dass Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men der Unterstützung von Transferund<br />

Diskursprozessen dienen. In Transferprozessen werden Inhalte ausgetauscht, die in Form<br />

von Medien auf der Platt<strong>for</strong>m verfügbar sind. In Kommunikationsprozessen wird zudem die<br />

Möglichkeit zum Nachrichtenaustausch zwischen Mitgliedern gegeben. Die Grundlage der Platt<strong>for</strong>m<br />

bilden administrative Dienste. Für Auswertungszwecke werden Evaluationsmöglichkeiten<br />

geboten.<br />

Ein wesentliches Potenzial für die Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz erwächst<br />

aus den Kommunikationsmöglichkeiten der Platt<strong>for</strong>men: Mit Hilfe von E-Mails kann eine private<br />

und unkomplizierte, aber zeitlich asynchrone, also nicht zeitlich unmittelbar bindende Kommunikation<br />

zwischen zwei oder mehreren Personen stattfinden. Diskussions<strong>for</strong>en bieten die Möglichkeit,<br />

in einer größeren Gruppe zeitlich asynchron Gedanken auf einer gemeinsamen Internetseite<br />

auszutauschen. Chat-Programme bieten zudem die Gelegenheit, den Gedankenaustausch<br />

auch synchron zu einer vereinbarten Zeit oder bei spontanen Begegnungen im Web zu<br />

realisieren. Eine relativ neue Möglichkeit bietet die Wiki-Technologie. Sie ermöglicht es, dass<br />

NutzerInnen von verschiedenen Standorten aus gemeinsame Dokumente im Internet bearbeiten.<br />

Die durch das Internet gebotenen Kommunikationsmöglichkeiten erscheinen vor allem dafür<br />

geeignet, trotz der herrschenden Restriktionen in der Hochschule authentische Situationen für<br />

das Training der Wahrnehmung zu schaffen. Dies wird möglich, indem Studierende mit PartnerInnen<br />

verschiedener Kulturen über das Internet kommunizieren [vgl. Gr03, S. 9]. Bei den bislang<br />

verbreiteten Kommunikations<strong>for</strong>men, die oben beschrieben worden sind, handelt es sich<br />

überwiegend um textbasierte Formen kommunikativen Handelns. Durch neuere Entwicklungen<br />

auf dem Gebiet der Voice-Over IP Systeme (z.B. das Programm Skype) können zukünftig verstärkt<br />

auch weitere Kanäle angesprochen werden. Durch kostenlose Telefonmöglichkeiten von


9 •<br />

Computer zu Computer unterstützt Skype den Voice-Kanal sowie den Face-Kanal durch internetbasierte<br />

Videokonferenzen.<br />

Über die Schaffung authentischer Handlungssituationen hinaus, bietet der Einsatz von Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men<br />

vielfältige Möglichkeiten für die Unterrichtsgestaltung in Phasen der<br />

Motivation und der Wissensvermittlung. Hier kommt vor allem zum Tragen, dass die Studierenden<br />

Zugang zu In<strong>for</strong>mationen erhalten, die didaktisch genutzt werden können. In der Phase der<br />

Motivation können Studierende auf diese Weise mit authentischen Sachverhalten konfrontiert<br />

werden. In der Phase der Wissensvermittlung kann zudem mit authentischem Material gearbeitet<br />

werden, das über die Platt<strong>for</strong>m verfügbar gemacht wird.<br />

Um die Potenziale zu realisieren, sind gewisse Heraus<strong>for</strong>derungen zu beachten. Das Internet<br />

eröffnet zwar eine Vielfalt an Möglichkeiten, doch besteht damit zugleich die Gefahr einer mangelnden<br />

Zielorientierung der Arbeit. Einerseits kann die Vielzahl an Navigationsmöglichkeiten zu<br />

einer Orientierungslosigkeit führen, die als „Lost in Cyper Space“ bezeichnet wird [vgl. Wo97:<br />

20]. Andererseits kann die Fülle an In<strong>for</strong>mationen zu einem „In<strong>for</strong>mation Overflow-Effekt“ führen<br />

[vgl. Bi97: 58f.]. Durch die Auswahl und Strukturierung von Inhalten auf Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men<br />

kann diesen Gefahren entgegengewirkt werden. Zudem bieten die Platt<strong>for</strong>men die Möglichkeit<br />

zur Moderation, wodurch ein weiterer Beitrag zur zielgerichteten Verwendung des Internets<br />

erreicht werden kann [vgl. Wo97: 21].<br />

Insgesamt zeigt sich, dass Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men eine geeignete technologische Basis für<br />

die Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz bieten. Dies erfolgt im Wesentlichen durch<br />

Nutzung von Standarddiensten der internetbasierten Kommunikation, wie z. B. Chat oder Diskussions<strong>for</strong>en.<br />

Allerdings ist die Bereitstellung der Technologie per se nicht ausreichend. Die<br />

Heraus<strong>for</strong>derung besteht gerade vielmehr darin, auf Basis dieser Platt<strong>for</strong>men geeignete Inhalte<br />

in einer didaktisch angemessenen Form zu präsentieren. Im Folgenden wird ein praktisches<br />

Projekt vorstellt, in dem eine solche didaktische Konzeption zur Vermittlung interkultureller<br />

Handlungskompetenz entwickelt und evaluiert wurde.


10 •<br />

3 Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz<br />

im Projekt i-tence<br />

3.1 Ablauf des Projekts<br />

Das Projekt i-tence soll im Folgenden in ablau<strong>for</strong>ganisatorischer Hinsicht beschrieben werden.<br />

Unterschieden werden die Phasen der Vorbereitung, der Durchführung und der Nachbereitung.<br />

Phase der Vorbereitung<br />

Zu Beginn des Projekts fand eine Auswertung von Lehrveranstaltungen statt, um zu ermitteln in<br />

welchem Kurs der Einsatz einer Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m zur Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz<br />

sinnvoll und praktikabel erschien. Hierzu wurden auf der Grundlage des Vorlesungsverzeichnisses<br />

ausgewählte DozentInnen angesprochen und die Möglichkeiten des Einsatzes<br />

von Platt<strong>for</strong>men präsentiert und diskutiert. Im Ergebnis dieser Phase wurde der Kurs Cultural<br />

Studies: USA ausgewählt. Als Platt<strong>for</strong>m wurde das vom Kompetenzzentrum für E-<br />

Learning unterstützte Referenzprodukt HERBIE verwendet (vgl. www.herbie-group.de).<br />

Der Kurs Cultural Studies: USA findet regelmäßig am Sprachenzentrum der Universität Münster<br />

statt und wird von wechselnden amerikanischen DozentInnen angeboten, die im Rahmen eines<br />

Austauschprogramms von der University of Washington in Seattle für ein oder zwei Jahre nach<br />

Deutschland kommen. In diesem Kurs haben die Studierenden die Gelegenheit, von MuttersprachlerInnen<br />

unterrichtet zu werden und aktuelle Themen der amerikanischen Kultur zu erarbeiten<br />

und zu diskutieren. Mit dieser Ausrichtung auf interkulturelle Fragestellungen hat sich der<br />

Kurs besonders für das Projekt i-tence angeboten.<br />

Für den Kurs ist eine Konzeption entwickelt worden, nach der die Kolaboarationsplatt<strong>for</strong>m<br />

HERBIE unter Berücksichtigung der oben dargelegten Überlegungen verwendet werden kann.<br />

Daraufhin sind Schulungen durchgeführt worden, die in Form von mehreren aufeinander folgenden<br />

Workshops organisiert worden sind. Während zu Beginn grundsätzliche Funktionsweisen<br />

der Platt<strong>for</strong>m vermittelt wurden, sind in den Folgeveranstaltungen Einsatzmöglichkeiten zur<br />

Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz entwickelt und diskutiert worden. Hierzu zählt<br />

zum Beispiel der Einsatz der Platt<strong>for</strong>m zur Materialbereitstellung oder zur Diskussion über ausgewählte<br />

Beiträge zur amerikanischen Kultur sowie zur Bearbeitung eigener Texte. Weitere<br />

Arbeitstreffen sollten kursbegleitend organisiert werden, um die Erfahrungen mit dem Platt<strong>for</strong>meinsatz<br />

kontinuierlich zu diskutieren und Ergebnisse in die weitere Unterrichtsplanung einzubringen.<br />

In gemeinsamen Arbeitstreffen wurden in der Vorbereitungsphase auch Kursinhalte zusammengestellt.<br />

Gewählt wurden authentische Inhalte zu aktuellen Themengebieten, die als exemplarisch<br />

für die amerikanische Kultur gelten können. Auf diese Weise sollte sowohl die Motivation<br />

der Studierenden gesteigert als auch Wissen aufgebaut und die Wahrnehmungsfähigkeit geschult<br />

werden (vgl. Kap. 1.2). Zu den Themengebieten zählten Humor, Gender Studies, Politik,<br />

Sport, Kultur sowie Medien in den USA. Bei der Bearbeitung der Themen wurde darauf abge-


11 •<br />

zielt, jeweils exemplarische Aspekte der Zielkultur kennenzulernen und diese in Kontrast zu der<br />

eigenen Kultur zu setzen.<br />

In methodischer Hinsicht ist die Konzeption derart ausgelegt, dass ein hohes Maß an Lernerautonomie<br />

erreicht wird [vgl.GLS01, S. 3]. So sollten die Studierenden selbstständig die Lerninhalte<br />

von der Lernplatt<strong>for</strong>m abrufen, sie dort gemeinsam bearbeiten und regelmäßig Kommentare<br />

verfassen können. Darüber hinaus war vorgesehen, dass die Studierenden selbst Unterrichtsstunden<br />

zu einzelnen Themen durchführen, die sie unter Nutzung der Platt<strong>for</strong>m vorund<br />

nachbereiten. Dabei war nicht nur die Rezeption authentischer amerikanischer Kulturaspekte<br />

zu leiten. Eine besondere Bedeutung kam auch der Kommunikation mit der amerikanischen<br />

Dozentin zu. Im Kursunterricht wurden hierzu Methoden, wie zum Beispiel Präsentationen<br />

mit Diskussionsrunden, Debatten, Pro- und Contra- Sitzungen oder Expertenrunden durchgeführt<br />

[vgl. Kl04]. Zusätzlich wurde die Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m für außerunterrichtliche Austauschprozesse<br />

genutzt. Zudem sind Aufgaben für Diskussionsanlässe auf HERBIE eingestellt<br />

worden, die die Studierenden jede Woche kommentieren sollten.<br />

Für die Zielsetzung wurden die kulturrelevanten Inhalte in digitalisierter Form auf der Platt<strong>for</strong>m<br />

HERBIE zur Verfügung gestellt. Die Studierenden hatten so die Möglichkeit, die Medien selbstständig<br />

abzurufen. Auf diese Weise erhielten die Studierenden auch Transparenz über die geplanten<br />

Inhalte während des Kursverlaufs, die sie mithilfe einer für sie erstellten Link-Liste im Internet<br />

vertiefen konnten. Darüber hinaus war vorgesehen, die Platt<strong>for</strong>m HERBIE zu verwenden,<br />

um die Inhalte in unterschiedlichen Medien<strong>for</strong>maten zu repräsentieren (Texte, Video-Clips, Audiodateien<br />

etc.). Die Studierenden konnten sich zudem über ein Diskussions<strong>for</strong>um über die<br />

Inhalte austauschen. Über die von der Dozentin vorgegebenen Themen hinaus konnten die<br />

Studierenden auch interessegeleitet zu wieteren Themen schreiben. Ein Auszug aus dem<br />

Diskussions<strong>for</strong>um verdeutlicht dies: MaLA 1 : „[…] I would like to start a new thread in this <strong>for</strong>um.<br />

It might not be the most interesting or most thrilling topic but I would like to talk about the role of<br />

women in both German and US society […]“ (09.01.2007).<br />

Die Studierenden wurden zu Beginn des Semesters von MitarbeiterInnen des Kompetenzzentrums<br />

in die Benutzung der Platt<strong>for</strong>m HERBIE eingeführt. Sie haben sich hierfür zunächst auf<br />

der Platt<strong>for</strong>m registriert, eine Kennung und ein Passwort erhalten und ihr Nutzerprofil erstellt.<br />

Sie wurden dann in den Hauptfunktionen von HERBIE geschult, wie der Kontaktaufnahme zu<br />

anderen MitgliederInnen, in der Erstellung und Archivierung eigenen Materials, in dem Materialabruf<br />

sowie der Nutzungsmöglichkeiten durch Wiki, Chat und von Diskussions<strong>for</strong>en.<br />

Um ein relativ homogenes Sprachniveau zu gewährleisten, ist von den Studierenden vor Beginn<br />

des Kurses ein C-Test absolviert worden. Die zugelassenen TeilnehmerInnen verfügten über<br />

eine Mindestpunktzahl von 60 und gehörten damit zu den <strong>for</strong>tgeschrittenen LernerInnen [vgl.<br />

Gr99].<br />

1 Für die Namen der Studierenden sind Abkürzungen eingeführt worden, die aus den ersten zwei oder drei Buchstaben<br />

des Vornamens und des Nachnamens bestehen.


12 •<br />

Phase der Durchführung<br />

Der Kurs Cultural Studies: USA ist, als Gegenstand des Projekts i-tence, im Wintersemester<br />

2006/ 2007 am Sprachenzentrum von der amerikanischen Dozentin Brook Rosini durchgeführt<br />

worden. In dem Kurs haben 15 Studierende, davon 10 Studenten und 5 Studentinnen, regelmäßig<br />

teilgenommen. Eine Besonderheit dieses Kurses bestand darin, dass verschiedene Nationalitäten<br />

vertreten waren. So kamen drei Studierende aus Polen und ein Student aus Frankreich.<br />

Darüber hinaus waren vier Studierende beteiligt, von denen Elternteile aus dem europäischen<br />

Ausland stammen. Diese Konstellation eröffnete interessante Möglichkeiten für das Studium<br />

interkultureller Handlungskompetenz. So lag der fachliche Schwerpunkt des Kurses zwar<br />

auf Vergleichen der amerikanischen und deutschen Kultur, doch konnte zugleich die Perspektive<br />

weiterer europäischer Kulturen in die Betrachtung eingeschlossen werden.<br />

Die thematische Abfolge der Kurseinheiten orientierte sich an den aus der PSI-Theorie abgeleiteten<br />

Lernzielen. Zum Einstieg in die Kursarbeit wurde daher erfasst, mit welchen Erwartungen<br />

und aus welchen Gründen die Studierenden an dem Kurs teilnehmen wollten. Ein Teil äußerte<br />

hierbei ein persönliches Interesse an den USA, welches sie bereits durch Reisen in dem Land<br />

geweckt hatten, während einzelne Studierende einen Auslandsaufenthalt im Rahmen eines<br />

Praktikums planten. Ein weiterer Teil war extrinsisch durch das credit point-System motiviert.<br />

Über die Feststellung der Motive hinaus, wurden durch Diskussionen Anhaltspunkte über das<br />

Vorwissen der Studierenden über die Zielkultur gewonnen. Wegen der Gefahr der Stereotypisierung<br />

wurden sowohl positive als auch negative Vorurteile aufgespürt. Die Studierenden bearbeiteten<br />

hierfür beispielsweise einen satirischen Text von Bill Bryson, den sie verteilt vorbereiteten<br />

und im Kurs besprachen. Die Ergebnisse flossen in die Auswahl von Inhalten zur Wissensvermittlung<br />

ein. Herausgegriffen wurden exemplarische Aspekte der amerikanischen Kultur,<br />

die kontrastiv gegenüber den Kulturen der TeilnehmerInnen diskutiert wurden. Da im Kurs<br />

unterschiedliche Kulturen vertreten waren, konnte durch die Diskussion zugleich ein Training<br />

der Wahrnehmung kultureller Unterschiede in Kommunikationsprozessen erfolgen. Dies betrifft<br />

hauptsächlich die Beteiligung der Kursleiterin als Repräsentantin der amerikanischen Kultur.<br />

Darüber hinaus konnten die Studierenden aber auch Erfahrungen in der Diskussion mit VerteterInnen<br />

der übrigen im Kurs vertretenen Kulturen.<br />

Im Kursverlauf hatten die Studierenden regelmäßig die Aufgabe, bestimmte, auf HERBIE für sie<br />

bereitgestellte Medien für die jeweiligen Seminarsitzungen inhaltlich vorzubereiten. Für weitergehende<br />

Recherchen wurden ausgewählte Internet-Links auf der Platt<strong>for</strong>m eingestellt, die auch<br />

durch die Studierenden selbst erweitert werden konnten. So schreibt eine Studentin „On fedstats.gov<br />

you can find statistics <strong>for</strong> everything. I found one by the Bureau of Labor Statistics that<br />

tells us about the employment rate of females and males in the US. […]“ (AFli, 15.01.2007). In<br />

den Seminarsitzungen sind jeweils einzelne thematische Schwerpunkte behandelt worden. Zu<br />

diesen Schwerpunkten haben die Studierenden jeweils im Vorfeld Präsentationen vorbereitet,<br />

die in den Veranstaltungen vorgestellt worden sind. Die Internetplatt<strong>for</strong>m konnte hier zur gemeinsamen<br />

Vorbereitung der Präsentationen verwendet werden. Hierzu dienten vor allem<br />

Transfermöglichkeiten von Dateien sowie Kommunikationsmöglichkeiten wie Wiki und Diskussions<strong>for</strong>en.<br />

Durch die Funktion des „Publizierens“ von Dokumenten konnten die fertigen Arbeitsunterlagen<br />

auch den übrigen Studierenden bereits vor der Seminarveranstaltung zur Verfügung<br />

gestellt werden.


13 •<br />

Zur Schulung des aktiven Sprachgebrauchs sollten die Vortragenden im Anschluss an ihre Präsentationen<br />

Diskussionsmethoden anwenden, die einen hohen Redeanteil der Studierenden im<br />

Kurs ermöglichen. Zur Auswahl standen beispielsweise die Diskussionsrunde, das Expertengespräch,<br />

die Podiumsdiskussion oder die Pro- und Contradebatte. Insbesondere die Diskussionsrunde<br />

bot allen Studierenden die Möglichkeit, ihre Gedanken spontan zu äußern und unterschiedliche<br />

Sichtweisen im Kurs zu besprechen („I want to comment on what we talked in our<br />

last session [...]“ (FloWa, 18.12.2006). Die Kursleiterin nahm in dieser Phase die Rolle der<br />

Vertreterin der amerikanischen Kultur ein. Auf diese Weise ergab sich die Möglichkeit, eventuelle<br />

Vorurteile 2 oder Stereotypen zu relativieren und durch die Erläuterungen aus einer exemplarischen<br />

amerikanischen Sichtweise zum Perspektivwechsel anzuregen. Als in der Diskussion<br />

beispielsweise die politische Situation in den Vereinigten Staaten kritisiert wurde, relativierte die<br />

Kursleiterin die Aussagen, um eine differenziertere Sichtweise und ein Verständnis zu fördern:<br />

„[…] I tend to agree with the opinions here. However, here is an important point to consider.<br />

Europe has been very relieved to see that the Democrats took back both chambers of Congress<br />

in the most recent election in the USA. Yet, we must all keep in mind that the Democrats mostly<br />

won on an anti-war plat<strong>for</strong>m. This means that the American people were voting on the following<br />

when casting a ballot <strong>for</strong> the Democrats […]”, und zudem ein Verständnis für die amerikanische<br />

Perspektive aufzubauen. “ How can we let Americans know that Europe doesn’t feel that it is<br />

appropriate to pull out iof Iraq without having the Americans feel isolated and alone in trying to<br />

fix the problem?” (BroRo, 17.11.2007).<br />

Während sich die Studierenden in der Diskussionsrunde interessegeleitet einbringen, zielt die<br />

Expertenrunde darauf, sämtliche Teilnehmer des Kurses zu involvieren. Hier werden die Studierenden<br />

in verschiedene Gruppen aufgeteilt, die jeweils unterschiedliche Textausschnitte zu<br />

einem Thema bearbeiten. Die Themen werden zunächst gruppenintern bearbeitet. Anschließend<br />

finden sich neue Gruppen durch Zusammenstellung je eines Vertreters der vorherigen<br />

Gruppen. Podiumsdiskussionen und Pro- und Contra-Debatten eigneten sich insbesondere bei<br />

kontroversen Themen. Hierzu ordnen sich die Studierenden Gruppen zu und finden gemeinsam<br />

Argumente, die jeweils von einem Sprecher vorgetragen werden [vgl. Kl04]. Durch Anwendung<br />

dieser Methoden erlernten die Studierende auch typische Formen der anglo-amerikanischen<br />

Debattierkultur [vgl. EMZ03, S. 8ff].<br />

Durch Einsatz der Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m konnten die einzelnen Veranstaltungen des Kurses<br />

außerunterrichtlich nachbereitet werden. Den Studierenden wurde hierzu die Aufgabe gegeben,<br />

Kommentare zu ausgewählten Themen der vorausgegangenen Sitzung zu verfassen. Diese<br />

schriftliche Form der Beteiligung ermöglichte auch nach den Seminarsitzungen eine aktive Auseinandersetzung<br />

mit einem Sachverhalt, wodurch ein kontinuierlicher Lern<strong>for</strong>tschritt erzielt werden<br />

konnte. Die Kommentare haben zudem oft Anlass zu Diskussionen gegeben, die sowohl<br />

zwischen den Studierenden als auch mit der Kursleiterin stattfanden. Auch ein regelmäßiges<br />

Training der Wahrnehmung konnte so unterstützt werden. Der Platt<strong>for</strong>meinsatz ermöglicht es,<br />

hier auch solche Studierenden zu involvieren, die mündlich nicht so aktiv waren oder die möglicherweise<br />

zu einer Seminarsitzung nicht erscheinen konnten. Überdies war es für die Studie-<br />

2 Unter Stereotypen wird die Verallgemeinerung von Eigenschaften oder Merkmalen einzelner Individuen auf eine<br />

Gruppe, Ethnie, Kultur oder Religionsgemeinschaft verstanden. Vorurteile werden synonym verstanden, doch sie<br />

werden insbesondere im Falle einer negativen Eigenschaft mit Ablehnung und Feindseligkeit verknüpft. [Vgl.<br />

JKN06, S.18].


14 •<br />

renden stets möglich, die Kursleiterin zu kontaktieren, die auch die Online-Diskussionen begleitete<br />

und sie gegebenenfalls kommentierte. („First of all, I want to thank those of you who posted<br />

last week <strong>for</strong> such thoughtful and interesting opinions on the culture industry. [...]“ BroRo,<br />

14.12.2006)<br />

Phase der Nachbereitung<br />

Der Einsatz der Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m HERBIE im Kurs Cultural Studies: USA ist wissenschaftlich<br />

begleitet worden. Ergebnisse aus Feedbackgesprächen mit den Studierenden wurden<br />

bereits während des Kursverlaufs aufgenommen und Verbesserungsvorschläge in einer neuen<br />

Version der Platt<strong>for</strong>m HERBIE umgesetzt.<br />

Die weiteren Untersuchungen betreffen sowohl die Usability der eingesetzten Platt<strong>for</strong>m als auch<br />

die Tauglichkeit der didaktischen Konzeption (vgl. Kap. 1). Als Erhebungstechnik wurden generell<br />

Fragebögen eingesetzt. Für die Untersuchung der didaktischen Konzeption sind zudem<br />

qualitative Auswertungen von Beiträgen in Diskussions<strong>for</strong>en durchgeführt worden. Die Ergebnisse<br />

der Nachbereitungsphase werden im Folgenden genauer dargelegt.


15 •<br />

3.2 Ergebnisse des Projekts<br />

3.2.1 Eignung der technischen Platt<strong>for</strong>m HERBIE<br />

Der Einsatz der Platt<strong>for</strong>m HERBIE zur Vermittlung interkultureller Kommunikationskompetenz<br />

ist durch Usability Studien begleitet worden. Diese Studien geben Auskunft über die generelle<br />

Beurteilung der Bedienungsfreundlichkeit der Platt<strong>for</strong>m aus Sicht der Studierenden. Um die<br />

Vergleichbarkeit der Auswertungsergebnisse zu erhöhen, ist ein in der Usability-Forschung<br />

etablierter standardisierter Fragebogen zugrunde gelegt worden.<br />

Der verwendete Fragebogen orientiert sich an den durch die Normierung DIN 66234 Teil 8<br />

(DIN, 1988) vorgegebenen Gestaltungsgrundsätzen der Aufgabenangemessenheit, der Selbstbeschreibungsfähigkeit,<br />

der Steuerbarkeit, der Erwartungskon<strong>for</strong>mität, der Fehlerrobustheit, der<br />

Individualisierbarkeit, der Erlernbarkeit (ISO 9241/10, 1992) sowie der Gebrauchstauglichkeit<br />

(ISO 9241/11, 1992). Außerdem werden zwei neue Dimensionen: „Wissensmanagement“ und<br />

„Webtauglichkeit“ vorgeschlagen. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in Abbildung 4 dargestellt<br />

worden.<br />

Abbildung 4: Ergebnisse der Usability-Studie zum Einsatz von HERBIE<br />

zur Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz<br />

Der Frageboten besteht aus insgesamt 50 Fragen, die in den oben eingeführten 10 Dimensionen<br />

strukturiert worden sind. Die Fragen sind den Studierenden in randomisierter Form präsentiert<br />

worden. Zur Beantwortung der Fragen ist eine Skala von 1 (ich stimme gar nicht zu) bis 5<br />

(ich stimme vollständig zu) zugrunde gelegt worden. Weitere Antwortmöglichkeiten waren 6:<br />

nicht sinnvoll beantwortbar und 7: noch nie benutzt.


16 •<br />

Für die Mittelwertberechnung sind die Ausprägungen 1 bis 5 zugrunde gelegt worden. Die Ergebnisse<br />

liegen in sämtlichen Kategorien über einem Mittelwert von 2,5, so dass eine Zufriedenheit<br />

über dem Durchschnitt festzustellen ist. Auffallend positiv wurde die Webtauglichkeit<br />

von HERBIE bewertet. Dies spricht für die Robustheit des Systems, das über den gesamten<br />

Kursverlauf hinweg stabil verfügbar war. Die gleichzeitig geringe Fehlerrobustheit erklärt sich<br />

möglicherweise durch anfängliche Verluste von Inhalten auf der Platt<strong>for</strong>m, deren Ursache in<br />

einem neuen Release behoben worden ist. Zudem beurteilen die Studierenden die Erlernbarkeit<br />

des Systems zu Beginn des Kurses relativ schlecht, stellen aber dann die Selbstbeschreibungsfähigkeit<br />

und Steuerbarkeit bei der Anwendung des Systems als positiv heraus. Eine Ursache<br />

kann in dem relativ hohen Innovationsgrad des Einsatzes einer Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m im<br />

Fremdsprachenunterricht am Sprachenzentrum gesehen werden.<br />

Der verwendete Fragebogen bietet auch die Möglichkeit für Vergleichsstudien. So sind auf der<br />

Grundlage des IsoMetrics-Fragebogens bereits in anderen Anwendungsgebieten Usability-<br />

Studien zu Anwendungen der HERBIE-Platt<strong>for</strong>m durchgeführt worden [vgl. HKF06, S. 283 ff.].<br />

Hierbei handelt es sich um Studien zum Einsatz von HERBIE als E-Learning-Platt<strong>for</strong>m in Lehrveranstaltungen<br />

der Psychologie an der Universität Münster. Ein erster Vergleich zeigt, dass die<br />

Studierenden dort tendenziell höhere Zufriedenheitswerte äußern. Inwiefern dies auf den<br />

Einsatzzweck der Platt<strong>for</strong>m zur Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz zurückzuführen<br />

ist, kann aufgrund der geringen Stichprobe bislang nicht beantwortet werden. Hier sind zukünftig<br />

weitere Untersuchungen anzustellen. Der Schwerpunkt der Untersuchungen im Projekt<br />

i-tence liegt allerdings auf der Untersuchung der didaktischen Konzeption, deren Ergebnisse<br />

nun genauer vorgestellt werden sollen.<br />

3.2.2 Eignung der didaktischen Konzeption<br />

Zur Beurteilung der didaktischen Konzeption ist der IsoMetrics-Fragebogen um spezifische<br />

Fragen erweitert worden. Zudem wurde eine qualitative Auswertung der Diskussionsbeiträge im<br />

HERBIE-Forum vorgenommen. Die Ergebnisse sollen im Folgenden geschildert werden.<br />

Die Untersuchungen bestätigen, dass im Kurs nicht nur die amerikanische Kultur thematisiert<br />

wurde, sondern dass aufgrund der TeilnehmerInnen auch eine Differenzierung verschiedener<br />

europäischer Kulturen stattgefunden hat. Dies zeigt sich z.B. an dem Eintrag des französischen<br />

Studenten: „Ah ah ah, I like the description of french people, that’s true enough to make me<br />

laugh! (I’ve always been wondering why people look at me strangely when I cheat while queuing<br />

in Germany...)”, (PiLe, 13.11.2006). Auf diese Weise bestand über die im Fokus des Kurses<br />

stehende Beziehung zwischen der deutschen und der amerikanischen Kultur hinaus auch die<br />

Möglichkeit Einflüsse anderer Kulturen zu diskutieren. Im Rahmen der Fragebogenbefragung<br />

haben mehrere Studierende hierzu vermerkt, dass der Kurs bereichert wurde durch die Sichtweisen<br />

ausländischer Studierender (i 42).<br />

Auffallend war, dass die KursteilnehmerInnen trotz dieser „Binnendifferenzierung“ zugleich eine<br />

gemeinsame „europäische“ Perspektive vertreten haben sofern es um Charakteristika der amerikanischen<br />

Kultur ging. So schreibt eine Studentin: „To my mind, it’s difficult to compare America<br />

with Europe. Europe consists of different countries. Each country has its own language and<br />

culture. So you can say that Europe is a kind of salad bowl. [...] And that’s what makes Europe


17 •<br />

so special <strong>for</strong> Americans who come to Europe. But not only <strong>for</strong> Americans. For <strong>European</strong>s it’s<br />

interesting, too, to get to know the other countries: No country is like the other.“ (KaWe,<br />

13.11.2006). Die Kursleiterin hat an solchen Stellen die Funktion eingenommen, zum Dialog<br />

anzuregen. So fügt sie hinzu: „First of all, I believe that it is slightly problematic to compare a<br />

country (the USA) with a continent comprised of many countries (Europe) when speaking about<br />

such issues as diversity.“ (BroRo, 17.11.2006) „[...] And so we come to the melting pot idea. It is<br />

important to differentiate the melting pot from the tossed salad. When I was in school, we were<br />

told that America was a melting pot, which means that a lot of different cultures come together<br />

and share their traditions and ideas, which bears a new culture that has some characteristics of<br />

all of the others, but cannot be said to fully be any of those other cultures. The tossed salad, on<br />

the other hand, is when cultures really retain most of their own traits, and do not mix together as<br />

much.“ (BroRo, 17.11.2006)<br />

Der durch die Gegenüberstellung der Kulturen gekennzeichnete kontrastive Ansatz [vgl.<br />

Wes01, S. 62] hat die Studierenden dazu angeregt, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und<br />

ihre eigene Sichtweise zu relativieren. Das kontrastive Vorgehen kann an Kommentaren zum<br />

Themengebiet „Sport“ erläutert werden. Hier finden sich Einträge im Diskussions<strong>for</strong>um, die zeigen,<br />

dass sich die Studierenden generell mit Baseball wenig identifizieren können oder wenig<br />

über Baseball wissen. Dennoch ziehen sie Vergleiche zwischen Baseball und dem hierzulande<br />

populären Fußball (SteNü, 01.02.07: „Brook said that <strong>for</strong> her one main aspect of baseball is that<br />

there is no time limit. I think this is quite an interesting aspect. Since more than ten years I go to<br />

most of the soccer home matches of Borussia Dortmund […] I really have to say that I love the<br />

time limit in this sport.”). Darüber hinaus scheinen die Studierenden aber auch eine gewisse<br />

Neugier für diese Themen entwickelt zu haben. „Nevertheless this year I will go to the U.S. and<br />

maybe I’ll get the chance to watch a baseball match and be able to understand a bit „Brook’s<br />

baseball feeling“. (SteNü, 01.02.2007). Die Auseinandersetzung mit einem für sie fremden oder<br />

nur aus den Medien bekannten Thema, das sie mit einer Vertreterin der amerikanischen Kultur<br />

diskutieren können, scheint demnach Auswirkungen auf die Einstellung der Studierenden zu<br />

haben.<br />

Anders gestaltet es sich bei Themen, die den Studierenden bekannt sind und über die sie bereits<br />

eine eigene Meinung entwickelt haben. Dies ist insbesondere der Fall, wenn Themen in<br />

verschiedenen Kulturen scheinbar gleich diskutiert werden. Ein Beispiel liefert die Diskussion<br />

um die Rolle der Frau in westlich- orientierten Kulturen: FloWa, 11.01.2007: „As a good example<br />

we can see that in countries like France, Germany and the US some women got or perhaps<br />

will get very powerful positions in the political system.“ Auch die Fragebogenbewertung hat ergeben,<br />

dass die Studierenden hierbei kaum Unterschiede empfunden haben. So stimmten<br />

100% der Studierenden für nein, als sie gefragt wurden, ob sie meinten, dass AmerikanerInnen<br />

ein anderes Bild von Frauen hätten, als die VertreterInnen ihrer eigenen Kultur (vgl. i10).<br />

Eine Gefahr, die sich mit dieser Beobachtung verbindet ist, dass kulturelle Übereinstimmungen<br />

nur scheinbar bestehen. In der Tat zeigen die Untersuchungen, dass den Studierenden an<br />

manchen Stellen kulturelles Hintergrundwissen fehlt. Dies soll an einer Sequenz zum amerikanischen<br />

Humor verdeutlicht werden. So haben die Studierenden einen Video-Clip von Bill Hicks<br />

bearbeitet, in dem es um das kontroverse Thema Abtreibung ging. Die Studierenden bekamen<br />

zuvor umfangreiche In<strong>for</strong>mationen zu Bill Hicks, der für seine stand-up comedy bekannt ist.<br />

Hierzu zählten Texte sowie Internet-Links, die auf der Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m eingestellt wor-


18 •<br />

den sind. Dennoch zeigt die Diskussion über den Sketch, dass die Studierenden nicht über das<br />

notwendige Hintergundwissen verfügten, um den Humor zu verstehen. So schreibt BeBö,<br />

22.01.2007: „[…] To be honest, I have to say that I didn’t like his – how shall I put it? – audio<br />

per<strong>for</strong>mance any better [than the text].“ Als Grund hierfür schlägt ein Studierender vor “it is quite<br />

difficult to “create” a funny and humorous “show” about sensitive topics […]“ (SteNü,<br />

23.03.2007).<br />

Ein Problem scheint insbesondere die Auseinandersetzung mit „non-safe topics“ zu sein, wie<br />

dies am Beispiel der Abtreibung deutlich wird [vgl. Ri83, S. 118]. In Europa ist Abtreibung zwar<br />

ein kontroverses Thema, aber es wird nicht unbedingt in dem Spannungsverhältnis zwischen<br />

Religion und Freiheit gesehen, wie dies in den USA häufig der Fall ist (vgl. http://www.payer.de-<br />

/fundamentalismus/fundamentalismus08.htm). In einigen Bundesstaaten der USA wird verhandelt,<br />

Abtreibung abzuschaffen bzw. strafbar zu machen, womit für die Frau ein starker Einschnitt<br />

in die Privatsphäre und ein Rückschritt in ihren Rechten verbunden sind. Dort wird dieses<br />

Thema sehr kontrovers diskutiert. Abtreibung ist somit in den USA ein emotionaleres Thema<br />

als in Europa (vgl. auch http://www.ppaction.org/campaign/An_abortion_ban_bill_-<br />

comes_to_Colorado). Es ist zu vermuten, dass einigen Studierenden dieses kulturelle Wissen<br />

fehlte, um den Humor von Bill Hicks einzuschätzen. Als Verbesserung ist hieraus ableitbar,<br />

dass insbesondere non-safe topics inhaltlich gründlich vorbereitet werden müssen, damit die<br />

Studierenden einen umfassenderen Blick bekommen und sich stärker in Perspektiven der anderen<br />

Kultur hineinversetzen können.<br />

Über das Fehlen von Hintergrundwissen scheint auch die mit einem Thema verbundene Emotionalität<br />

einen Einfluss auf die interkulturelle Kommunikation zu haben. Dies zeigen Kommentare<br />

zum Irak-Krieg. Ein Student stellt heraus: „To start off-I’d like to say that I am not a very big<br />

fan of talking about a topic as broad and „hot“ as War in Iraq – mainly because I almost always<br />

feel like I do not have enough in<strong>for</strong>mation to <strong>for</strong>mulate a fully developed opinion, and also because<br />

I think the in<strong>for</strong>mation we get tend to be manipulative, packed with emotions, and generally<br />

not directed at the core of the problem.” (AnSi, 28.11.2006). Zur Verbesserung der didaktischen<br />

Konzeption könnte die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Sichtweisen intensiver<br />

behandelt werden. Konstruktivistischen Lerntheorien folgend wäre es vorteilhaft, diese Sichtweisen<br />

weniger lehrerzentriert vorzugeben als sie vielmehr durch die Studierenden selbst entdecken<br />

zu lassen [vgl. Mi01]. So schreibt auch ein Student „I guess, while talking in class about<br />

this topic, we did at times do so in too much a black-and-white kind of style. [...] We need to<br />

consider more perspectives [...]“ (BeBö, 12.11.2007).<br />

Insgesamt bestätigt sich, dass Studierende aufgrund selektiven Vorwissens stereotypische<br />

Sichtweisen auf die Zielkultur entwickeln. So kommt es zu globalen Aussagen wie „The United<br />

States has really got Iraq, the world and itself into a real mess.“ (BeBö, 16.11.2006), als über<br />

die politische Aussenwirkung der USA diskutiert wird. Mithilfe der relativierenden Kritik der Kursleiterin,<br />

schien sie einen Teil der Studierenden zu einer differenzierteren Sichtweise anzuregen.<br />

„[…] Concerning Brook’s comment I think it is right that there are different point of views about<br />

the current situation in the US and Europe.[…]”(FloWa, 20.11.2006). Andere Studierende behielten<br />

jedoch eine vereinfachte und recht undifferenziert erscheindende Sichtweise bei, wie<br />

dieses Zitat zeigt: “[…] the US and UK prepared the greatest part of the war and they <strong>for</strong>ced the<br />

other countries to take part in this.” (ChriZi, 20.11.2006). Hier werden pauschale Urteile getroffen,<br />

die einen Dialog zwischen den Kulturen erschweren. Auch weitere Aussagen wie: „[…] I


19 •<br />

don’t know if you will agree with that, but I believe that American people tend to consider themselves<br />

as the centre of the world, and show little interest [to] what’s happening in the rest of the<br />

world, if they don’t feel concerned.[…] Furthermore, American people are really bad in geography.<br />

I’m sure most of them couldn’t locate France on a map.” (PiLe, 05.12.2006) geben Aufschluss<br />

darüber, wie andere Kulturen beurteilt werden, ohne die eigene Kultur dabei zu beleuchten.<br />

In der Literatur wird dieses Verhalten als Ethnozentrismus bezeichnet [vgl. JKN06, S.17], womit<br />

gemeint ist, dass das eigene kulturelle System als Normsystem verstanden und nicht hinterfragt<br />

wird. Dem fremdkulturellen System werden hingegen stereotypische Züge zugewiesen, die als<br />

allgemeingültig hingenommen und als Abweichung von der Norm (des eigenen Systems) verstanden<br />

werden [Ke97, S.<strong>38</strong>]. In der Literatur wird diese Verhalten als Folge intoleranten Denkens<br />

erklärt. Zur Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz hat hier eine Sensibilisierung<br />

für die Sichtweise anderer Kulturen zu erfolgen, der sich eine Toleranzbildung und der Aufbau<br />

von Verantwortung anschließen sollte [vgl. JKN06, S. 19f.]. Die Diskussionsbeiträge sowie die<br />

Fragebogenauswertung zeigen jedoch, dass die Studierenden durchaus Verständnis zeigen,<br />

Toleranz <strong>for</strong>dern und verantwortlich Denken und Handeln wollen. So findet sich beispielsweise<br />

ein Eintrag, in dem ein Artikel über das Verhalten von Touristen im Ausland kommentiert wird,<br />

in dem der Student explizit tolerantes und respektvolles Handeln <strong>for</strong>dert: „I think in general,<br />

tourists should behave considerately and respect the culture of the country they visit. […].”<br />

(ChriDe, 13.11.2006). Ein weiterer Student antwortet und hebt Stereotypen hervor: „There are<br />

usually quite a few really bad stereotypes about Poland and Polish people (just to mention<br />

drinking too much alcohol and stealing cars). Being aware of that, I always try to change th[ese]<br />

bad stereotypes […]” (RoKro, 14.11.2006).<br />

Es scheint also, dass die Defizite in der interkulturellen Kommunikationskompetenz bei der betrachteten<br />

Zielgruppe weniger auf einen Mangel an Willen zurückzuführen sind. Auch scheinen<br />

die Studierenden während des Kurses ihre Sichtweisen teilweise überdacht zu haben. So<br />

schreibt eine Studentin, dass sie unterschiedliche Sichtweisen auf die Rolle Amerikas in der<br />

Welt kennengelernt habe (5: i 42), und eine andere schreibt, dass die USA „besser als ihr Ruf“<br />

sei (2: i 41). Ein Problem mag also statt den in der Literatur angeführten Defiziten, viel mehr in<br />

dem mangelnden Bewusstsein über die eigene Kultur zu liegen und ihrer Relativität zu anderen<br />

kulturellen Systemen sowie in dem begrenzten Wissen über die Zielkultur.<br />

Resümierend kann festgehalten werden, dass die im i-tence-Projekt verfolgte Konzeption positive<br />

Auswirkungen auf die interkulturelle Handlungskompetenz der Studierenden hatte. Förderlich<br />

erwiesen sich insbesondere die folgenden didaktischen Elemente:<br />

• die Verwendung authentischer interkultureller Inhalte,<br />

• die Einbeziehung einer Vertreterin der Zielkultur, hier durch die amerikanische Kursleiterin,<br />

als permanente Diskussionspartnerin,<br />

• die zielgerichtete Integration verschiedener Unterrichtsmethoden,<br />

• die Förderung der Lernerautonomie, hier bereits durch den Einbezug der Studierenden in die<br />

Unterrichtsplanung,


20 •<br />

• der Einsatz einer internetgestützten Kollaborationsplatt<strong>for</strong>m, hier durch die Platt<strong>for</strong>m<br />

HERBIE, für räumlich und zeitlich ungebundene Austauschmöglichkeiten.<br />

Gleichwohl zeigen sich auch Begrenzungen der Konzeption, die Anhaltspunkte für Weiterentwicklungen<br />

bieten. So haben über 50% der Teilnehmer bestätigt, neue Dinge über Amerika<br />

erfahren zu haben, die allerdings die Einstellung über Land und Leute bestätigt hat (i2). Wenige<br />

Studierende bekunden hingegen, dass sich Ihr Bild von Amerika geändert hat: 22,2 % stimmen<br />

überhaupt nicht zu, 55,6 % stimmen wenig zu, 22,2 % stimmen mittelmäßig, während niemand<br />

sehr oder vollständig zustimmt (i3). Ursächliche hierfür erscheinen die folgenden Aspekte der<br />

Kursgestaltung:<br />

• Umfassendere Vermittlung von Wissen über die Zielkultur erscheint notwendig, um eine<br />

differenzierte Diskussion der Teilnehmer auf der Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m zu ermöglichen,<br />

• Insbesondere bei kontrovers diskutierten Themen erscheint eine stärkere Aufarbeitung kulturspezifischer<br />

Sichtweisen notwendig.<br />

Eine Möglichkeit, zur Behandlung der aufgezeigten Defizite kann darin gesehen werden, die<br />

Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m über den Einsatz im Kursverband hinaus auch für die Kommunikation<br />

mit Vertretern der Zielkultur zu öffnen. Hierzu könnten Studierende amerikanischer Partnerhochschulen<br />

eingeladen werden, sich in die Diskussion einzubringen. Die technischen Möglichkeiten<br />

bieten Kommunikationsdienste der Platt<strong>for</strong>m wie insbesondere Newsgroups und Chat<br />

(vgl. Kap. 1.3). Die Untersuchung zeigt bereits, dass dieser Ansatz auch im Interesse der meisten<br />

Studierenden liegt. So stimmen 80% der Studierenden vollständig oder sehr zu, dass sie es<br />

als lehrreich empfänden, gesellschaftliche Fragen mit Kommilitonen amerikanischer Universitäten<br />

zu diskutieren (i36).<br />

In zukünftigen Arbeiten wird zu untersuchen sein, wie eine solche Öffnung von Lehrveranstaltungen<br />

vorgenommen werden kann. Über didaktische Aspekte kommen hier auch neue organisatorische<br />

Heraus<strong>for</strong>derungen hinzu.


21 •<br />

4 Ergebnisse und Ausblick<br />

In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, welche Potenziale der Einsatz von Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men<br />

zur Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz bietet. Hierzu wurden die<br />

Heraus<strong>for</strong>derungen interkultureller Kommunikation auf der Grundlage eines Kommunikationsmodells<br />

erarbeitet. Durch Nutzung der Handlungsregulationstheorie konnte aufgezeigt werden,<br />

dass zur Kompetenzvermittlung sowohl Motivation, als auch Wissen und Wahrnehmungsfähigkeit<br />

zu schulen sind. Dies zeigte, dass der Einsatz von Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men nicht etwa<br />

per se von Nutzen ist, sondern dass vielmehr didaktische Konzeptionen zu entwickeln sind, in<br />

denen die Möglichkeiten der Platt<strong>for</strong>men zielgerichtet genutzt werden. Die Ergebnisse der theoretischen<br />

Untersuchung sind in einem praktischen Kurs zur Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz<br />

am Sprachenzentrum der Universität Münster umgesetzt worden. Die Evaluation<br />

dieses Kurses liefert Erkenntnisse für die weitere Kursgestaltung. Sie liefern auch Anhaltspunkte<br />

für den generellen Einsatz von Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men zur Vermittlung interkultureller<br />

Handlungskompetenz.<br />

Die Evaluationsergebnisse belegen, dass die didaktische Konzeption zur Nutzung einer Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m<br />

durchaus positive Auswirkungen auf den Lernerfolg der Studierenden<br />

hatte. Zur Erklärung dieser Wirkung konnte eine Reihe an Gestaltungsmerkmalen identifiziert<br />

werden, die ausschlaggebend für den Lernerfolg erscheinen. Offensichtlich trug auch der besondere<br />

Mix an Methoden und die Nutzung der Platt<strong>for</strong>m zum Lernerfolg bei. Hierzu zählt insbesondere<br />

die außerunterrichtliche Kommunikation der Studierenden mit der amerikanischen<br />

Dozentin zu kulturrelevanten Themen, die kontrastiv diskutiert wurden. Im Ergebnis konnten auf<br />

diese Weise einige Studierenden zu einer Relativierung ihrer Sichtweisen angeregt werden,<br />

worin ein wesentliches Element der Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz zu sehen<br />

ist. Allerdings hat sich auch gezeigt, dass bei anderen Studierenden der Effekt einer Verfestigung<br />

von Stereotypen zu beobachten war. Insbesondere bei stark kontroversen Themen, wie z.<br />

B. dem Irak-Krieg, scheint eine noch umfassendere Wissensvermittlung notwendig, um Perspektivwechsel<br />

zu ermöglichen. Die Auswertung der Ergebnisse lässt vermuten, dass eine Verbesserung<br />

der Konzeption durch Einbindung mehrerer Vertreter der Zielkultur in die Diskussion<br />

erzielt werden kann.<br />

In zukünftigen Arbeiten soll genauer untersucht werden, wie eine Kooperation mit Studierenden<br />

einer Universität aus dem Land der Zielkultur gestaltet werden könnte. Hierzu ist bereits ein<br />

Kontakt zu der Washington University in Seattle hergestellt worden, mit der ein kollaborativer<br />

Kurs eingerichtet werden soll. Während Kommunikationsplatt<strong>for</strong>men hierzu die technischen<br />

Kommunikationsmöglichkeiten zu bieten scheinen, stellen sich neue Herausorderungen, die vor<br />

allem in organisatorischer Hinsicht bestehen. Hierzu zählt bereits die Schaffung von Anreizen<br />

für die Kooperation. Hier haben die bisherigen Arbeiten gezeigt, dass eine wesentliche Anreizwirkung<br />

von finanziellen Förderungen von Maßnahmen ausgeht. An der amerikanischen Universität,<br />

mit der die Kooperation für diesen Kurs geplant wird, gibt es beispielsweise eine Ausschreibung<br />

des „Walter Chapin Simpson <strong>Center</strong> <strong>for</strong> the Humanities.“ (vgl.<br />

http://depts.washington.edu/uwch/apply_<strong>for</strong>_support.htm) Die Fakultät ist interessiert daran,<br />

eine Kooperation mit Aussicht auf eine Förderung, zu planen. Weiterhin ist eine frühzeitige Planung<br />

wichtig, um z. B. eine inhaltliche und zeitliche Synchronisation der Kurse herzustellen.<br />

Hier ist auch an die international noch immer verschiedenen Semesterzyklen oder anderen<br />

Zeitstrukturen zu denken. Die Einigung auf gemeinsame Kursinhalte erscheint erfolgskritisch,


22 •<br />

um Anlässe für die Kollaboration zu schaffen, in denen kulturelle Unterschiede von den Studierenden<br />

erlebt werden können.<br />

Zur weiteren Erschließung dieser neuen Lehraufgaben sollen in Zukunft gesonderte Untersuchung<br />

durchgeführt werden. Hierbei sollen auch Unterschiede in der Kooperation mit VertreterInnen<br />

verschiedener Zielkulturen in die Betrachtung einbezogen werden.


23 •<br />

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[EMZ03] Ericson, J. M., Murphy, J.J., Zeuschner, R.B. The Debater’s Guide, Carbondale, 2003.<br />

[FT99] Fernandez-Toro, M. Training Learners <strong>for</strong> Self-Instruction. London, 1999.<br />

[GG95] Grob, H.L.; Grießhaber, W. Computergestützte Lehre an der Universität, Arbeitsbericht<br />

Nr. 1, Münster 1995.<br />

[GLS01] Grießhaber, W., Legenhausen, L., Stracke, E. Autonomes Lernen: ein Prinzip im<br />

schulischen Unterricht und in der Lehrer<strong>for</strong>tbildung. Eine Kooperation im Rahmen der<br />

Lehrer<strong>for</strong>t- und -weiterbildung zwischen der Bezirksregierung Münster und der Universität<br />

Münster (1998-2001). In: Bezirksregierung Münster: Schriftenreihe zur Lehrer<strong>for</strong>tund<br />

-weiterbildung Heft 51, 2001, S. 5-13.<br />

[GK00] Giese, W.; Kleppin, K. Didaktische Grammatik. In (Glück, H. Hrsg.) Metzler Lexikon –<br />

Sprache. Weimar, S. 158.<br />

[Gr06] Grießhaber, W. Vermittlung der deutschen Fachsprache des Rechts als Fremdsprache.<br />

(erscheint in: Ehlich, Konrad & Heller, Dorothee (Hrsg.) Studien zur Rechtskommunikation.<br />

Frankfurt/M. u.a., 2006.<br />

[Gr03] Grießhaber, W. Was bleibt? Zu den didaktischen Möglichkeiten der neuen Medien. In:<br />

(Tischer, P. Hrsg.) Neue Medien - Neues Lehren - Neues Lernen. Bochum, 2003, S.<br />

27-40.


[Gr99] Grießhaber, W. Der C-Test als Einstufungstest. In: (Eggensperger, K.-H., Fischer, J.<br />

Hrsg.) Handbuch UNICERT®. Bochum, 1999, 153-167.<br />

[Gr98] Grob, H. L. Das Internet im Mittelpunkt einer computergestützten Hochschullehre<br />

(cHL), In: media@uni-multi.media? – Entwicklung – Gestaltung – Evaluation neuer<br />

Medien, (M. Hauff Hrsg.), Münster et al., 1998.<br />

[HKF06] Holling, H., Kuhn, J.-T., Freund, P. A. An<strong>for</strong>derungsanalythische Methoden der Softwareevaluation,<br />

in (Grob, H.L., vom Brocke, J. Hrsg.) Internetökonomie, Ein interdisziplinärer<br />

Beitrag zur Erklärung und Gestaltung hybrider Systeme, München 2006, S.<br />

281-294.<br />

[JM00] Jank, W., Meyer, H. Didaktische Modelle, Berlin 2000, 7. Aufl.<br />

[JKN06] Jugert, G., Kabak, S., Notz, P. Fit <strong>for</strong> Differences. Training interkultureller und sozialer<br />

Kompetenz für Jugendliche. Weinheim (et.al.), 2006.<br />

[Ju95] Jung, U.O.H. „Fremdsprachen durch Massenmedien“ In (Bausch, K.H. Hrsg.) Handbuch<br />

Fremdsprachenunterricht, Tübingen/Basel 1995, S. 129-133.<br />

[Ke97] Keller, G. Die Wahrnehmung von Fremdkultur – Neu interpretiert. In (Börner, W.; Vogel,<br />

K., Hrsg.) Kulturkontraste im Universitären Bereich. Bochum, 1997, S. 37-59.<br />

[Ke96] Keller, G. Zehn Thesen zur Neuorientierung des interkulturellen Lernens. In „Praxis<br />

des Neusprachlichen Unterrichts“, 1(3), 1996, S. 227-236.<br />

[Kl04] Klippert, H. Kommunikationstraining. Übungsbausteine für den Unterricht, Weinheim,<br />

Basel 2004.<br />

[Kn91] Knapp, K. Linguistische Aspekte Interkultureller Kommunikationsfähigkeit. Habilitation,<br />

Universität Münster 1991.<br />

[Kn01] Knapp, L. The Abortion Controversy, Current Controversies. Greenhaven 2001.<br />

[Mi01] Mietzel, G. Pädagogische Psychologie des Lernens und Lehrens. Göttingen, 2001.<br />

[Re98] Rehbein, J. Austauschprozesse zwischen unterschiedlichen fachlichen Kommunikationsbereichen.<br />

In (Hoffmann, L.; Kalverkämper, H.; Wiegand, H.E. Hrsg.) Fachsprachen.<br />

Languages <strong>for</strong> Special Purposes. (1. Halbband HSK 14.1). Berlin (et al.), 1998,<br />

S. 689-710.<br />

[Ri83] Richards, J.C. Communicative Needs in Foreign Language Learning. In “ELT Journal,”<br />

3 7/3, 1983, S. 111- 120.<br />

[Ri98] Richter, R. Interkulturelles Lernen via Internet. In „Zeitschrift für Interkulturellen<br />

Fremdsprachenunterricht“ 1(2), 1998, 1-21.<br />

[SRG02] Spencer-Rodgers, J.; McGovern, T.: Attitudes toward the culturally different. The role<br />

of intercultural communication barriers, affective responses, consensual stereotypes,<br />

and perceives threat. In: International Journal of Intercultural Relations 26(6), 2002. S.<br />

609-631.<br />

[SW76] Shannon, C.; Weaver, W. Mathematische Grundlagen der In<strong>for</strong>mationstheorie. München,<br />

1976.<br />

[Th05] Thomas, A. Grundlagen der interkulturellen Psychologie. Nordhausen 2005.<br />

[Th04] Thole, S. A.T. Kearney kritisiert DV-Ausbildung. In Computer Zeitung, 9 (2004), S.4.<br />

[Ti95] Tiitula, L. Kulturen treffen aufeinander. Was finnische und deutsche Geschäftsleute<br />

über die Gespräche berichten, die sie miteinander führen. In „Jahrbuch Deutsch als<br />

Fremdsprache“ 1(21), S. 172-189.<br />

[vB05] vom Brocke, J. Multi-Channel-Learning (MCL), Ein Referenzmodell für Learning Content<br />

Systeme (LCS), in: “Journal <strong>for</strong> E-learning & Education (eleed)”, 1 (2005), S. 2.<br />

24 •


[Wei04] Weißbrodt, W. „Leistungs- und Lernmotivation.“ In (Bovet, G./ Huwendiek, V. Hrsg. )<br />

Leitfaden Schulpraxis – Pädagogik und Psychologie für den Lehrberuf. Berlin 2004,<br />

272-292.<br />

[Wes01] Weskamp, R., Lernerzentrierter Englischunterricht – Konzeptionen und Methoden: IV8<br />

– Interkultureller Fremdsprachenunterricht. In Fachdidaktik: Grundlagen & Konzepte.<br />

Anglistik – Amerikanistik. Berlin 2001, S. 61-94.<br />

[Wo97] Wolff, D. Computer und sprachliches Lernen.“ In (Kranz, D., Legenhausen, L.; Lüking,<br />

B. Hrsg.) Multimedia, Internet, Lernsoftware. Fremdsprachenunterricht vor neuen Heraus<strong>for</strong>derungen?<br />

Münster, S. 14-29.<br />

[Yz95] Yzermann, N. Das Bedingungsgefüge für die fachsprachliche Ausbildung. In „Fachsprache“<br />

1(2), S. 42-46.<br />

25 •


26 •<br />

E-Learning <strong>Praxisbericht</strong>e<br />

Hrsg.: Heinz Lothar Grob, Jan vom Brocke<br />

Nr. 1<br />

Nr. 2<br />

Nr. 3<br />

Thomas, M., Eckenbach, T., Fey, P., Thiemann, G., Fortbildung zum In<strong>for</strong>matikunterricht<br />

durch Telelearning (FIT), Münster 2006.<br />

Gebauer, J., Lichtenberger, A., Digitale Diathek Münster – Bilddatenbank am Institut<br />

für Klassische Archäologie und Frühchristliche Archäologie der WWU Münster, Münster<br />

2006.<br />

Scheerer, H., Marek, M., Tjettmers, S., EW-Learning – Systematische Unterstützung<br />

von erziehungswissenschaftlichen Einführungsvorlesungen durch ein Learning-<br />

Management-System, Münster 2006.<br />

Nr. 4 Freitag, K., TAG – Tutorium zur Alten Geschichte, Münster 2006.<br />

Nr. 5<br />

Nr. 6<br />

Nr. 7<br />

Nr. 8<br />

Blöbaum, B., Brückerhoff, B., Nölleke, D., Nuernbergk, C., O-Kurs interaktiv und Propädeutik<br />

Kommunikationswissenschaft – Konzeption und Umsetzung eines<br />

E-Learning-Angebotes am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität,<br />

Münster, Münster 2006.<br />

Mäsch, G., Fallwerk – Interaktive, multimediale und praxisnahe Lernsoftware für Juristen,<br />

Münster 2006.<br />

Zeisberg, I., Jander, P., Denz, C., Erstellung einer Videodatenbank und eines Webinterfaces<br />

– E-Learning in experimenteller Physik, Münster 2006.<br />

Busse, B., Realisierung einer virtuellen Lernumgebung als Einführung in die Englische<br />

Sprachwissenschaft – Introduction to English Linguistics Online (IELO), Münster 2006.<br />

Nr. 9 Reinhard F., unter Mitarbeit von Auditor, O., Müller, E. und Springob, S., Koinonia –<br />

Eine praktisch-theologische Wissensallmende, Münster 2006.<br />

Nr. 10<br />

Nr. 11<br />

Nr. 12<br />

Nr. 13<br />

Nr. 14<br />

Reepmeyer, J.-A., LPLUS-Integration – Entwicklung eines Rahmens für den Einsatz<br />

eines computergestützten Prüfungssystems, Münster 2006.<br />

Hartz, T., Ückert, F., Vertretungslernen – International substitute E-Learning, Münster<br />

2006.<br />

Pohlmann, P., Lernsoftware zum Zivilprozessrecht – Erkenntnisverfahren, Münster<br />

2006.<br />

Schumacher, F., IntegraX – Integration XML-basierter E-Learning-Materialien zur Linguistik<br />

in ein „Learning Management System“, Münster 2006.<br />

Arweiler, A., DAEDALUS - Interaktives Lernen mithilfe von Hypertextstrukturen in der<br />

Klassischen Philologie, Münster 2006.


27 •<br />

Nr. 15<br />

Nr. 16<br />

Büdding, H., Wetzorke P., Behr, J., Einstieg in e-Science @ University – Einstieg in<br />

„E-Computer-Science@University", Vorkurs In<strong>for</strong>matik für StudienanfängerInnen,<br />

Münster 2006.<br />

Weinheimer, C., Wessels, J. P., E-lectronics - Signal and Data Analysis, Münster<br />

2006.<br />

Nr. 18 Wolffgang, H.-M., Dallimore, C., Kafeero, E., Wolffgang, R., World Customs Review -<br />

Erstellung eines eJournals, Münster 2006.<br />

Nr. 19<br />

Büdding, H., Wetzorke, P., Knüwer, S., Mobile Learning und Qualitätsentwicklung an<br />

Schulen - Planung, Realisierung und Evaluation eines E-Learning-Pilotprojektes im<br />

Rahmen eines Seminars, Münster 2006.<br />

Nr. 20 Casper, M., Die Verbesserung der Visualisierung von Vorlesungsfolien, Münster 2006.<br />

Nr. 21<br />

Nr. 22<br />

Riedemann, C., Dupke, S., Knieper, C., Stepp Nicolai, K., Scherer, F., Espeter, M.,<br />

Brox, C., Kuhn, W., IKLEL - Interaktive Kartographie-Lektionen für E-Learning, Münster<br />

2006.<br />

Reepmeyer, J.-A., Elektronisch grafisch fragen – Erschließung neuer Möglichkeiten<br />

zur Fragestellung in einem computergestützten Prüfungssystem, Münster 2007.<br />

Nr. 23 Müller, S, Peters, H., C-Klausur: Konjunktur und Beschäftigung, Münster 2007.<br />

Nr. 24<br />

Nr. 25<br />

Nr. 26<br />

Nr. 27<br />

Nr. 28<br />

Nr. 29<br />

Nr. 30<br />

Arweiler, A., DAEDALUS II – Methoden- und Themenmodule zum hyperlinkgestützten<br />

Lernen in der Latein. Philologie, Münster 2007.<br />

Hüttemann, T., Thielsch, M. T., Förster, N., Nagel, K., Bommert, H., Diagnostik-Online<br />

– E-Learning in der psychologischen Diagnostikausbildung, Münster 2007.<br />

Gebauer, J., Lichtenberger, A., Digitale Diathek Münster – Die Etablierung der Bilddatenbank<br />

am Institut für Klassische Archäologie und Frühchristliche Archäologie der<br />

WWU, Münster 2007.<br />

Walter, O. B., Holling, H., Bestimmung optimaler Stichprobengrößen in HERBIE,<br />

Münster 2007.<br />

Stöcker, A., Interaktive Lehr- und Lernplatt<strong>for</strong>m der Literaturwissenschaften – Einführung<br />

in die hispanistische Literaturwissenschaft Online (EHILIO), Münster 2007.<br />

Blöbaum, B., Donk, A., Gehrau, V., Einführung I & Methoden-Interaktiv – E-Learning<br />

in der Kommunikationswissenschaft, Münster 2007.<br />

Hallmann, J., Rüther, H., Tomasek, T., Einführungsvorlesung – EDV Unterstützung<br />

der Vorlesung „Einführung in die Literaturwissenschaft“, Münster 2007.


28 •<br />

Nr. 31<br />

Nr. 32<br />

Nr. 33<br />

Nr. 34<br />

Nr. 35<br />

Nr. 36<br />

Nr. 37<br />

Nr. <strong>38</strong><br />

Miederhoff, D., Holodynski, M., Haaser, K., eLearn-Videoanalyse – E-Learning basierte<br />

Videoanalyse von Unterricht und Diagnosekompetenz von Lehramtsstudierenden,<br />

Münster 2007.<br />

Mühle, E., Lehr, S., E-Material Osteuropa – E-Materialien zu einer vergleichenden<br />

Geschichte, Münster 2007.<br />

Frantz, C., Altstaedten, F., Kortmann, M., Schulte, M., E-SoFo Online – E-Learning<br />

gestütztes Methodenlernen am Institut für Politikwissenschaft, Münster 2007.<br />

Dörner, H., Reuschenbach, V., eTools & Workflow Jura – eStandardisierung eLearningObjects<br />

Jura - onCampus eTools & Workflows, Münster 2007.<br />

Keller, C., Thieltges, A., ew-online@herbie.de – Platt<strong>for</strong>m für Diskussion und Publikation<br />

studentischer Medienprodukte, Münster 2007.<br />

Mäsch, G., Fallwerk – Interaktive, multimediale und praxisnahe Lernsoftware für Juristen,<br />

Münster 2007.<br />

Hegelich, S., GraSP_online – Virtuelle Schnittstelle für Forschung, Lehre und Studium<br />

an der Graduate School of Politics (GraSP), Münster 2007.<br />

Grießhaber, W., Holtz, C., i-tence – Ein Projekt zur Förderung interkultureller Handlungskompetenz<br />

unter Nutzung der Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m HERBIE, Münster 2007.


29 •<br />

AutorInnen<br />

Prof. Dr. Wilhelm Grießhaber, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprachenzentrum<br />

der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.<br />

Christina Holtz, StR, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprachenzentrum der Westfälischen<br />

Wilhelms-Universität Münster.


<strong>ERCIS</strong><br />

E-Learning-Kompetenzzentrum<br />

<strong>ERCIS</strong> – <strong>European</strong> <strong>Research</strong> <strong>Center</strong> <strong>for</strong> In<strong>for</strong>mation Systems<br />

Universität Münster<br />

Leonardo-Campus 3 48149 Münster Germany<br />

e-learning@ercis.de http://e-learning.uni-muenster.de<br />

Gefördert durch:<br />

Projektträger:

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