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Praxisbericht 42 - ERCIS

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Heinz Lothar GrobJan vom BrockeHerausgeberChristel Keller, Andree ThieltgesOpenUSS EvaluationEvaluation der Nutzung von OpenUSS in Seminarenzwecks Innovation der Lehrein der Lehreinheit ErziehungswissenschaftenE-Learning<strong>Praxisbericht</strong>e<strong>Praxisbericht</strong> Nr. <strong>42</strong>


0 •Inhaltsverzeichnis1 Einleitung ................................................................................................................................12 Vorgehen.................................................................................................................................52.1 Quantitative Erfassung und Auswertung des Nutzerverhaltens ...................................52.2 Überprüfung von Nutzer – und Nutzungsprofilen .........................................................82.3 Quantitative Erfassung und Auswertung des Nutzerurteils ........................................103 Projektergebnisse .................................................................................................................164 Lessons Learned“ und Maßnahmen zu einer weiteren Verbesserung derservergestützten Hochschullehre..........................................................................................17Literatur ........................................................................................................................................22


1 •1 EinleitungIn der Erziehungswissenschaft werden in letzter Zeit vermehrt Anstrengungen unternommen,die Vorteile einer servergestützten Verwaltung von Veranstaltungen – vor allem von stark besuchtenVorlesungen – zu nutzen (vgl. den E-Learning <strong>Praxisbericht</strong> Nr 3 von H. Scheerer etal.: EW-Learning – Systematische Unterstützung von erziehungswissenschaftlichen Einführungsvorlesungendurch ein Learning-Management-System).Die Motivation dafür liegt einerseits in der erleichterten Vor- und Nachbereitung der Präsenzveranstaltungenund der besseren organisatorischen wie inhaltlichen Verknüpfung von Vorlesungund begleitenden Tutorien. Hier ist gegenüber traditionellen Verfahren (Skripte, Handapparatetc.) eindeutig ein organisatorisch-technischer Mehrwert vorhanden, auch wenn dieser beiweitem nicht allen Lehrkräften bisher bekannt oder bewusst ist.Andererseits gilt es Studierende in Lehramtsstudiengängen mit netzbasierten Lehr-/Lernangeboten bzw. Lernprozessen vertraut zu machen. In ihrer späteren Tätigkeit an Schulenhaben sie die Schüler zu Mediennutzung, -gestaltung und -beurteilung zu befähigen, denn Medienkompetenzgehört mittlerweile zu den allgemeinen Kulturfertigkeiten, deren VermittlungAufgabe der Schulen ist. Seit dem Jahr 1995 wird die Förderung von Medienkompetenz durchvielfältige staatlich Initiativen und Maßnahmen unterstützt [BM02b]. Die Nutzung von Lernplattformenist einer der großen Trends im eLearning, insbesondere in der betrieblichen Weiterbildung;sie sollte daher in der Schule und im Lehramtsstudium zum Gegenstand gemacht werden.Ergänzend zu Angeboten, die zu einer gewissen Routine im Umgang mit den Techniken beitragen,muss als Basis für die Beurteilungsfähigkeit die theoretische Auseinandersetzung mit Konzeptenvon Lernplattformen, Motiven in den Standardisierungsbemühungen und aktuellenStandards treten. Denn neben einer Vielzahl von Produkten, die dank öffentlicher Förderprogrammegeschaffen wurden, trifft man auf divergierende Konzepte – dito Definitionen von„Lernplattform“, die das Bedürfnis nach Standardisierungen erzeugt haben; hinzu kommen wirtschaftlicheAspekte.„Wer sich dann zum ersten Mal mit der Frage der Auswahl und Verwendung vonLernplattformen näher befasst, steht vermutlich etwas ratlos vor einem Berg vonInformationen, der aufgrund der in diesem Feld vorhandenen begrifflichen Unschärfe,der hohen Zahl konkurrierender Produkte und nicht zuletzt den sich abzeichnendenInvestitions- und Service-Kosten für diese Produkte nur schwer zuEntscheidungswissen zu verarbeiten ist.“ [Be03]In dieser Studie wird der Begriff „Lernplattform“ in dem Sinne benutzt, dass es sich um eineserverbasierte Verwaltung von Lehr-/Lernprozessen im Rahmen von Lehrveranstaltungen handelt.Damit werden Abstriche vorgenommen hinsichtlich des Funktionsumfangs, wie er z. B. beiSchulmeister zu finden ist [Sc03a], bei Baumgartner [BH02] oder Tergan und Zentel [Be03]. DaOpenUSS aber über keine sogenannten Werkzeuge für das Lernen wie Whiteboard, Notizbuch,Annotationen, Kalender verfügt, ist eine Definition mit eingeschränktem Bedeutungsumfangsinnvoller. Der Begriff „Learning-Management-System“ wird – wie bei Schulmeister [Sc03a] -häufig synonym verwendet, sollte aber Konzepten vorbehalten bleiben, die Metadaten zu denauf die Plattform gestellten Inhalten vorsehen; denn wenn man den Be-griff Management im


2 •Kontext von Lehren und Lernen verwendet, so gehören dazu die Funktionen der Recherchierbarkeit,Austauschbarkeit und Wiederverwendbarkeit von Lehr-/Lernobjekten.Im Studium bietet sich für den Einsatz von Lernplattformen die Veranstaltungsform des Seminarsan, wenn ein Ziel der reflexiven Bezugnahme auf die Technik darin besteht, dass diesenicht allein im von Dozenten vorgegebenen Settings benutzt wird, sondern die Studierenden siesich für selbst organisierte Lernprozesse zunutze machen. Dieses Ziel ist bisher vor allem imKontext der beruflichen und betrieblichen Bildung aufgestellt und didaktisch konzeptioniert worden.„What is, therefore, self-directed learning? How is it to be described? Knowles,who together with Tough made important contributions to this form of self educationgaining the attention it deserved in the theory and practice of adult education inthe USA, defines self-directed learning as follows:”In its broadest meaning, ‘selfdirectedlearning’ describes a pocess in which individuals take the initative, with orwithout the help of others. In diagnosing their learning needs, formulating learninggoals, identifying human and material resources for learning, choosing and implementingapropriate learning strategies, and evaluating learning outcomes”. [St97]Eine von Dozenten in Eigenverantwortung - und mit dem entsprechenden Pflegeaufwand –erfolgende Nutzung von Lernplattformen in Seminaren ist in der Erziehungswissenschaft bisherjedoch eher selten. Lehrkräfte mit Schwerpunkt Medienpädagogik sind hier die Voreiter. Denneine inhaltliche Vertrautheit mit den Trends und Konzepten im eLearning ist nötig, wenn dasdidaktische Design des Seminars auf Nutzung einer Lernplattform und auf die Reflexion derNutzungsweisen orientieren soll. D. h. zur Distributions- und Koordinationsfunktion tritt die diskursiveund kollaborative Funktion servergestützten Lehrens und Lernens (vgl. [Sc03b]). Aufbauendauf vielfältigen Erfahrungen in Projekten, die am Deutschen Institut für Fernstudienforschungsowie in der beruflichen Erst- und Weiterbildung durchgeführt wurden, sowie in der teilvirtualisiertenLehre für Informatikstudierende werden seit 2002 die Seminare von Frau Dr. Kelleran der WWU serverbasiert verwaltet. Die Übertragung aus den vorgenannten Bereichen aufdie Lehramtsausbildung erwies sich jedoch als sehr brüchig.Der Mangel an Akzeptanz einer Lernplattform seitens der Studierenden war immens, der Aufwand,Studierende zumindest bis zum Login zu bringen, sehr hoch (Teilnehmer eines Seminarsfungierten für die Entwickler von OpenUSS als Testuser, wie lang das Login dauerte bzw. ob esüberhaupt soweit kam). Dass es sich in der Mehrzahl um Studierende aus technikfernen Studienfächernhandelte, kann dafür nicht ausschlaggebend gewesen sein:„Computer und Internet gehören längst selbstverständlich zu den Lern- und Arbeitsmittelnder meisten Studierenden. 97% haben die Möglichkeit, einen PC zunutzen, 85% besitzen einen eigenen Computer, dreiviertel arbeiten im PC-Pool ihrerHochschule und 60% benutzen sowohl ihren eigenen PC als auch Computer imHochschulbereich. Die Nutzungsquote von Internet und Online_Diensten liegt etwasdarunter: 87% der Studierenden zählen zu den Usern des WWW, genau soviele haben eine eigene E-Mail-Adresse, (…).“[BM02a]Eher scheint die selbstveranlasste Nutzung von IKT im Studium, die schon 2002 bei den meistenStudierenden festzustellen war, nicht automatisch auch zur Akzeptanz teilvirtualisierter Veranstaltungsangebotegeführt zu haben. Für diese Erklärung lässt sich ein Ergebnis aus einer


3 •Umfage von Dr. Keller unter knapp 1000 Studierenden im Wintersemester 2002/3 heranziehen:Obwohl die große Mehrheit der Befragten sich unter einem teilvirtualisierten Studium nichtsvorstellen konnte, wurde gleichwohl die Einführung teilvirtualisierter Angebote abgelehnt.Das Anliegen kollaborative Nutzungsformen in Gang zu setzen, schien idealistisch. DasselbeBild bei anderen Settings teilvirtualisierter Seminare: Die Durchführung eines Internet gestütztenPlanspiels z. B. wäre ohne Dazwischenschalten zusätzlicher Präsenztreffen gescheitert.Aus heutiger Sicht lässt sich einschränkend vermerken, dass die Anfangsprobleme abgenommenhaben. Die höhere Nutzungsbereitschaft ist zweifelsohne auch auf die ständigen Verbesserungenvon OpenUSS zurückzuführen. (Sehr positiv ist zu bewerten, dass die Entwicklerrespektive Administratoren von OpenUSS stets bemüht waren, auf Seminarerfahrungen aufbauendeEmpfehlungen von Nutzerseite in der Weiterentwicklung zu berücksichtigen.)Andererseits schlagen sich verbesserte Funktionen der Plattform und größere Akzeptanz aufSeiten der Studierenden nicht insgesamt und nicht konsequent in größerer Nutzungstiefe undhierbei vor allem der kollaborativen Funktionen der Lernplattform nieder. Diesen Eindruck bestätigendie im Rahmen des Projekts durchgeführten Erhebungen (siehe Teil 2). Eruriert werdensollte, ob im Laufe der acht Semester, in denen OpenUSS in den Seminaren von Frau Dr. Kellereingesetzt wurde, sukzessive dem Ziel nähergekommen wurde neben der Wahrnehmungder Materialdistributions- und Informationsfunktionen die kollaborative Nutzung von OpenUSSzu erreichen. Eine Systematisierung der Nutzungsweisen sollte Aufschluss über möglicheGründe für die Akzeptenz der Plattform bzw. ihrer einzelnen Funktionalitäten im Studium geben.Lassen sich Faktoren erkennen, die für fehlende Akzeptanz ausschlaggebend sind? Lassensich Nutzerprofile ausmachen? Wie verteilt sich die Nutzung auf die didaktisch zu differenzierendenFunktionalitäten? Welche Rolle kommt dem didaktischen Design der servergestütztenVeranstaltungen zu, welche der Organisation (wöchentlicher Turnus / mehrere Veranstaltungsblöcke)?Im Schlussteil werden u. a. Maßnahmen zur Verbesserung von OpenUSS angesprochen. Dahersei einleitend noch benannt, warum 2003 die Wahl auf OpenUSS als Referenzplattform fiel;die Gründe sind großenteils pragmatischer Natur gewesen:• Die Plattform ist browserbasiert, es bedarf nicht der Installation von Clientsoftware.• Das Hosting wird an der WWU gewährleistet. Die Nutzung ist kostenfrei.• Als Opensource-Produkt ist eine nutzerorientierte Weiterentwicklung möglich.• Das Design von OpenUSS ist entlang der Organisation des Lehrbetriebs angelegt (Semesterund Veranstaltung), gibt daher Dozenten wie Studierenden eine einfache undschnelle Orientierung während des laufenden Semesters und beim Wiederauffindenvon Dokumenten zu späteren Zeitpunkten. Dies überwog die negativen Faktoren fürden Seminareinsatz, die sich aus der Virtualisierung des Vorlesungsbetriebs ergeben(wenig Rechte für Studierende, aufwendige Organisation, wenn sie vom Inhaber der Institution(früher: Lehrstuhl) gleich berechtigt hätten werden müssen).• Die Plattform ist nicht mit Funktionalitäten (wie differenziertes Rollenkonzept) „überfrachtet“,die im Studium nicht benötigt werden, aber die Übersichtlichkeit beeinträchti-


4 •gen. Dass es sich nicht um ein Learning Content Management System (vgl. [Sc01];[BH02]) handelt mit den damit einhergehenden differenzierten Rechten, Autorentools,Metadatenpflege, macht die Plattform ebenfalls, vor allem für den diskursorientiertenSeminarbetrieb, einfacher handhabbar - in Vorlesungen, in denen kanonisierte Wissensinhaltepräsentiert werden, mögen Learning Objects ihre didaktische Berechtigunghaben.Andere an der WWU angebotene Lernplattformen wie BSCW, ELIAS, von extern die Plattformvon Lehrer-online (steht außerschulischen Nutzern nicht mehr kostenlos offen) wurden ebenfalls,zum Teil noch parallel zu OpenUSS, eingesetzt, aber aus den genannten Gründen wurdesich für OpenUSS in der Regelnutzung entschieden.Das didaktische Design handlungsorientierender Veranstaltungen (vgl. [Gu01]), aus dem sichdie Ziele erhellen würde, mit welchem Ziel kollaborativer Nutzungsweisen von OpenUSS ergeben,wird im Bericht nicht vorgestellt, sondern findet nur in einigen Aspekten Erwähnung. Diesist darin begründet, dass die Arbeitshypothese eines Zusammenhanges von didaktischem Designund Nutzungstiefe von OpenUSS sich nicht verifizieren ließ (siehe Teil 3). Festzuhalten istallerdings, dass diese Aussage sich auf einen quantitativ belegbaren Zusammenhang bezieht.Für die Nutzung von OpenUSS im Rahmen von studentischen Projekten mit Medienproduktionfehlen aber die technischen Voraussetzungen - allein schon die Distribution von Filmen ist nichtmöglich, auch die Kollaboration lässt sich nicht über die Diskussionsfunktion realisieren, weilSoftwaretools für die Erstellung der Medienprodukte benutzt werden müssen.


5 •2 VorgehenSeit dem Sommersemester 2003 wird OpenUSS in den Seminaren von Dr. Christel Keller kontinuierlicheingesetzt. Die eingerichtete Institution hat den Namen „Neue Medien + Pädagogik“.37 Veranstaltungen mit ca. 2000 Studierenden wurden im Erhebungszeitraum bis Wintersemester2006/7 über OpenUSS verwaltet. Grundlegende Merkmale für die Erhebung des Nutzerverhaltensin diesem Zeitraum sind die zählbaren Funktionseinsätze der Plattform. D. h., nicht alleseminarrelevanten Funktionen können erhoben werden, sondern nur diejenigen, die beim Inhaberder Institution „Neue Medien + Pädagogik“ einsehbar vorliegen. Hierzu zählen die Diskussionsfunktion,die Mailing- und die Studentenliste.Chat und Videoconferencing wurden vom Veranstalter her nicht in Betracht gezogen, soll aberkurz Erwähnung finden, da es zu den K.O. Kriterien für Lernplattformen gezählt wird (vgl.[Sc03a]). In einem Präsenzstudium macht die Verabredung und die Durchführung eines Chatmehr Aufwand als Nutzen absehbar ist. Die Funktionalität wurde von den Studierenden auchaußerhalb des Seminarkontextes nicht wahrgenommen. Videoconferencing ist angesichts derAusstattung an der WWU – wie in den meisten staatlichen Bildungsinstitutionen - noch nichtmöglich. In (teil)virtualisierten Studienangeboten ist es (zukünftig) sinnvoll einzusetzen. Dafür istneben der technischen Verfügbarkeit und Stabilität ein anderes Veranstaltungsdesign unabdingbar.„Die Konsequenzen für die Organisation der Lehre lauten, dass die sinnvollen didaktischenSzenarien, die sich durch die Einführung von Lehrplattformen ergeben,geplant und reflektiert werden müssen. Es darf kein belangloses Nebenher undkeine Widersprüche zwischen der Präsenzlehre und dem virtuellen Lernen geben.“[Sc03a]Die Erhebung der Daten aus den vergangenen sieben Semestern (das Wintersemester2006/2007 wurde soweit möglich mittlerweile dazugenommen) galt es durch eine Nutzerbefragungim Wintersemester 2006/2007zu ergänzen, da, wie gerade beschrieben, die Häufigkeitnicht zählbar ist, in der Studierende lediglich ein Login und Downloads aus „Materialien“ vornehmen.Bei den „Altdaten“ sind z. B. die Einträge in die Mailinglisten im Durchschnitt höher alsin die Studentenliste. Im Kontext mit studentischen Beschwerden, trotz „Anmeldung“ nicht in derStudentenliste zu erscheinen und Schwierigkeiten dabei zu haben auf das Material der jeweiligenVeranstaltung zuzugreifen, wurde der Fragebogen erweitert. 2 Fragenkomplexe sollen abklären,inwieweit mentale Konzepte über die Plattform vorhanden sind, 2 weitere sollen Anhaltspunktefür studentische Beurteilungen von OpenUSS sowie die Bekannheit von einem (teil-)virtualisierten Studium geben.2.1 Quantitative Erfassung und Auswertung des NutzerverhaltensAnhand der Daten aus den zurückliegenden Semestern wird in einem ersten Schritt das allgemeineNutzerverhalten der Studierenden dargestellt und ausgewertet. Im zweiten Schritt werdenZuordnungen zu Merkmalen der jeweiligen Seminare vorgenommen und Nutzerprofile geprüft.


6 •Gut dreiviertel aller Studierenden, die die Seminare im Berichtszeitraum belegten, nutzten diejeweiligen Veranstaltungen auf OpenUSS. Diesem Wert liegen die Einträge in die Mailinglistezugrunde.100908070605040Anteil derMailinglisten -Einträge an derGesamtzahl der Hörerin %3020100SoSe2003WS03/04SoSe2004WS04/05SoSe2005WS05/06SoSe2006WS06/07Abbildung 1.1: MailinglisteneinträgeZieht man die Einträge in die Studentenlisten heran, so ergibt sich eine geringere Nutzungshäufigkeit,nämlich 52,6%. Diskussionsbeiträge stellten gut 35% aller Nutzer in die Seminarforenein, wobei eine relativ starke Divergenz zwischen den einzelnen Semestern und einzelnen Seminarenvorliegt (siehe Abbildung 1.2).


7 •70,00%60,00%50,00%40,00%30,00%Nutzung derDiskussionsfunktion20,00%10,00%0,00%SoSe2003WS03/04SoSe2004WS04/05SoSe2005WS05/06SoSe2006WS06/07Abbildung 1.2:Nutzung der DiskussionsfunktionGut 23% der Nutzer stellten eigene Materialien über die Uploadfunktion in „Diskussion“ zur Verfügung(siehe Abbildung 1.3).50,00%45,00%40,00%35,00%30,00%25,00%20,00%Nutzung derDistributionsfunktion15,00%10,00%5,00%0,00%SoSe2003WS03/04SoSe2004WS04/05SoSe2005WS05/06SoSe2006WS06/07Abbildung 1.3: Nutzung der DistributionsfunktionWie einleitend erwähnt, ist dieser Wert relativ zu sehen, weil sich nicht alle Medienprodukte- vor allem aus technischen Gründen - über OpenUSS distribuieren lassen.


8 •2.2 Überprüfung von Nutzer – und NutzungsprofilenHinsichtlich eines Nutzerprofils soll der Vergleich zwischen dem Seminar „Gewalt in den Medien“aus dem Grundstudium mit dem Hauptstudiumsseminar „Didaktische Konzepte“ übereinen Zeitraum von vier Semestern herangezogen werden. Ausschlaggebend für die deutlichenUnterschiede sind nicht die Studienabschnitte, wie sich auf den ersten Blick vermuten ließe,sondern Unterschiede im Lebensalter. Das Hauptseminar wird in Kooperation mit dem IBL ander FH Münster angeboten. Hier sind viele Quereinsteiger, die bereits ein Berufsleben hintersich haben, im Studium Lehramt für Berufskolleg (vgl. Abbildung 1.4).90%80%70%60%50%40%30%20%10%0%WS03/04SoSe2004WS04/05SoSe2005Seminar"Gewalt in denMedien"Seminar"DidaktischeKonzepte"Abbildung 1.4: Nutzung der Diskussionsfunktion in Abhängigkeit vom AlterIm Zeitraum WS 2005/6 bis WS 2006/7 ist die Mehrzahl aller Seminare als Blockveranstaltungdurchgeführt worden (von 15 Seminaren insgesamt 9). Die Einträge in die Mailinglisten sind hiersignifikant höher als in den anderen Veranstaltungen. Dies liegt darin begründet, dass beiBlockveranstaltungen häufig Infos des Dozenten über die Mailingliste versendet werden (sieheAbbildung 1.5).120100100908071,067575geblockte Seminare604050wöchentlich stattfindendeSeminare200WS 05/06 SoSe 2006 WS 06/07Abbildung 1.5: Unterschiedliche Nutzung der Mailingliste


9 •Die Annahme einer Korrelation zwischen der Seminarthematik bzw. der im Seminar angewandtendidaktischen Methode und der kollaborativen Nutzung von Plattformfunktionalitäten bestätigtsich für Seminare gleicher Thematik nicht durchgängig. Andere Faktoren müssen also aucheine Rolle spielen. Das Seminar „PISA und die Folgen“, welches zwischen dem Sommersemester2003 und dem Wintersemester 2004/2005 viermal stattfand, ist ein Beispiel dafür. In denbeiden Semestern (SoSe 2003 und WS 2004/2005), in denen das Seminar eine fast identischeAnzahl an Einträgen in die Mailingliste aufweist (40 und 39), liegt die Häufigkeit der Diskussionsbeiträgeim Seminar des Sommersemesters 2003 bei 22,50 Prozent und im Seminar desWintersemesters 2004/2005 bei über 55 Prozent. In den beiden Semestern dazwischen (WS2003/2004 und SoSe 2004) ist die Zahl der Einträge ebenfalls fast identisch (28 und 30) undauch hier unterscheidet sich die Häufigkeit der Diskussionsbeiträge sehr stark voneinander (vgl.Abbildung 1.6.)70,00%60,00%50,00%40,00%30,00%20,00%10,00%Diskussionsbeiträge0,00%SoSe2003WS03/04SoSe2004WS04/05Abbildung 1.6:Unterschied in der Häufigkeiten der Diskussionsbeiträge in „PISA und die Folgen“Vergleicht man das „PISA-Seminar“ mit einem anderen Seminar aus dem Grundstudium daseine andere Seminarthematik und -methodik besitzt, bspw. „Gewalt in den Medien“, so lässtsich eine durchschnittlich höhere Beteiligung der Studierenden im angegebenen Zeitraum feststellen(„PISA“ Seminare: 43,38 Prozent; „Gewalt in den Medien“ Seminare: knapp 56 Prozent).Betrachtet man allerdings die einzelnen „Gewalt in den Medien“ Veranstaltungen im angegebenenZeitraum (SoSe 2003 bis WS04/05) so lässt sich auch hier eine starke Varianz in der studentischenNutzung der OpenUSS Funktionen erkennen.Dagegen lässt sich jedoch ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Nutzungshäufigkeitder „Diskussion“ und dem studentischen Interesse am Seminarinhalt erkennen. Im Seminar„Gewalt in den Medien“ hebt sich im Sommersemester 2005 die Nutzung der Diskussionsfunktionmit über 80 Prozent und der der Distributionsfunktion mit 65 Prozent deutlich von allen anderenSeminaren ab. Die Motivation und das persönliche Interesse an der im Seminar behandeltenThematik fällt deshalb so überdurchschnittlich hoch aus, weil ein Großteil der Teilnehmerbegeisterte PC-Spieler sind. Neben der Quantität der geleisteten Diskussionsbeiträge lässt sichdas persönliche Interesse der Studierenden am Seminarinhalt auch an der Qualität der Beiträgeerkennen, die über die in den anderen Veranstaltungen (Organisation einer Referatsgruppe,Diskussion des Themas für den Erwerb eines Leistungsnachweises, etc.) hinausgeht. Bei-


10 •spielsweise gibt es die Debatte darüber, ob es sinnvoll ist PC-Spiele mit „Gewaltinhalt“ zu indizieren.Auch Benutzen die Studierenden die Distributionsfunktion nicht nur für das „Hochladen“von leistungsrelevanten Materialien, sondern stellen Zeitungsartikel oder Links zu Fernsehsendungen,die sich thematisch dem Seminarinhalt zuordnen lassen, ins Forum ein.2.3 Quantitative Erfassung und Auswertung des NutzerurteilsDer Fragebogen wurde kurz gehalten (6 Fragen, 1 Blatt) um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen,dass die Studierenden ihn ausfüllen. Er ist auf OpenUSS im aktuellen Semester eingestellt.Eigentlich war eine Onlinebefragung über den Server geplant und eingerichtet worden, abernach etlichen „Pannen“ und Nachfragen beim Support stellte sich heraus, dass diese Funktionalitätaktuell nicht verfügbar ist, obwohl sie unter „Optionen ändern“ angeboten wird. Die Befragungfand daher auf Papier in den Präsenzterminen statt, leider zu einem Zeitpunkt, zu demdie Seminare nicht mehr kontinuierlich von allen Teilnehmern besucht wurden. Die Grundgesamtheitan Rückläufen (77) hat sich darüber verkleinert (162 eingeschriebene Studierende).Die beiden ersten Fragenkomplexe fokusieren auf die Nutzungshäufigkeit und Nutzungsart vonOpenUSS. Dann folgen 2 Fragenkomplexe zum Vorgang des Abonnierens, die im Kontext vonmündlichen Beschwerden über OpenUSS aufgenommen wurden. Immer wieder berichten Studierende,sich zwar für die Veranstaltung auf OpenUSS registriert zu haben (das Registrierenauf der OpenUSS Plattform geschieht über die Abonnementfunktion auf der Startseite), jedochnicht oder nur eingeschränkt auf die Materialien zugreifen zu können (was unsinnig ist). Odersei es zu langwierig, bis man dahin komme (was ebenfalls unsinnig ist, wenn abonniert wurde).Und sie vermissen ihren Accountnamen in der Studenten- und Mailingliste der Veranstaltung.Dies führte zu der Vermutung, dass diese Studierenden die Abonnementfunktion trotz gegenteiligerAngabe nicht gebrauchen bzw. nicht um ihre Funktion wissen. Zur Kontrolle, ob die angekreuztenAntworten einer tatsächlichen Kenntnis entsprechen, wurden unsinnige Angaben eingefügt(und angekreuzt).Darüber hinaus sollten die Studierenden Auskunft über ihre Zufriedenheit mit der Plattform imAllgemeinen geben und bei Unzufriedenheit die Ursache benennen (Verwaltung durch den/dieDozent/in oder Verbesserung der Benutzeroberfläche), sowie konkrete Verbesserungsvorschlägeartikulieren.Die abschließende Frage bezog sich auf die theoretische Einordnung der Funktion und desGebrauches von OpenUSS als Teil der netzgestützten Hochschullehre. Die Studierenden solltenAuskunft darüber geben, ob ihnen die Begriffe „virtuelle Lehre“ und „semi-virtuelle Lehre“geläufig sind. Die Bejahung dieser Frage war an eine vom Antwortenden selbst zu formulierendeErklärung geknüpft. Diese Frage wurde aufgenommen um zu prüfen, ob die Kenntnis dieserBegriffe und der damit verbundenen didaktischen Methode einen Rückbezug auf die Beantwortungder vorhergehenden Fragen erlauben.Die meisten Studierenden nutzen die OpenUSS Plattform einmal im Monat (44,16 Prozent). Inrelativ geringem Abstand folgt die Gruppe der Studierenden, die die Plattform einmal wöchentlichbenutzt (35,06 Prozent). Die Häufigkeit, in der OpenUSS nur einmal im Semester - alsoquasi überhaupt nicht - benutzt wird (20 Prozent), kontrastiert stark zur täglichen Nutzung, dienur mit 1 Nennung vorkam (vgl. Abbildung 1.7).


11 •20%1,30%35,06%44,16%Einmal im MonatEinmal in der WocheEinmal im SemesterTäglichAbbildung 1.7: Nutzungshäufigkeit im Wintersemester 2006/07Alle Befragten gaben an OpenUSS dafür zu nutzen, das im Seminar benötigte Material einsehenund ggf. herunterladen zu können. Dieser außergewöhnlich hohe Wert ist dadurch zu erklären,dass die seminarrelevanten Materialien ausschließlich auf der Plattform bereitgestellt werden.Wenn die Studierenden also Zugang zu den Materialien haben wollen, sind sie gezwungenOpenUSS zu nutzen. Knapp 33 Prozent der Studierenden geben, über die „Diskussionsfunktion“eigene Ausarbeitungen und Materialien zu distribuieren. Gut 20 Prozent nutzen OpenUSSum untereinander über Seminarinhalte zu diskutieren. Das Feature Chat bzw. die Videokonferenzwird – wie zu Anfang des 2. Kapitels erläutert - nicht benutzt (siehe Abbildung 1.8).Nutzung der OpenUSS-Funktionen inProzent12010080604020010033210Wintersemester 2006/2007Seminarmaterialieneinsehen/herunterladenDiskussionsfunktionDistributionsfunktionChat/VideokonferenzAbbildung 1.8: Nutzung verschiedener FunktionenKoppelt man die Merkmale Nutzungshäufigkeit und benutzte Funktionen miteinander, so isteine Zunahme der benutzen Funktionen bei zunehmender Nutzungshäufigkeit festzustellen.Studierende, die sich selten auf die Plattform einloggen, nutzen überwiegend die Möglichkeit,die vom Dozenten verwalteten Seminarmaterialien herunterzuladen. Die Nutzung der Distributions-und Diskussionsfunktion hingegen findet kaum oder überhaupt nicht statt. Nutzt ein Studierenderdie Plattform dagegen öfters, so diskutiert er/sie häufiger und stellt auch häufiger selbst-


12 •erarbeitete Materialien zur Verfügung. Der stärkste Anstieg in der Nutzung der Diskussionssowieder Distributionsfunktion ist zwischen der Gruppe, die einmal im Monat die Plattform besucht,und derjenigen, die OpenUSS wöchentlich benutzt, zu verzeichnen (von knapp 10 Prozentauf 46 Prozent in der Benutzung der Diskussion und von gut 39 Prozent auf über 53,50Prozent bei der Bereitstellung von Materialien).Wie schon ausgeführt, wurde über den Fragebogen neben der Ermittlung nicht zählbarer Aktionen(Login, Lesen von Dokumenten unter „Materialien“ bzw. deren Download) auch Beschwerdenvon Studierenden nachgegangen. Dabei steht die Abonnementfunktion im Mittelpunkt. Siekoordiniert die Registrierung für eine Veranstaltung: Dazu wählt man zuerst auf der Startseiteder Plattform im Hauptmenü den Befehl „Abo“ aus. Danach befindet man sich im Abo-Modusund kann die gewünschte Institution mit der Zielveranstaltung auswählen und abonnieren; damithat man sich als Teilnehmer eingetragen. In Folge kommt man nach dem Login gleich auf den„persönlichen Arbeitsplatz“ mit den abonnierten Veranstaltungen, und es ist nur ein „Klick“ nötig,um diese zu öffnen. Da die „Altdaten“ (mit Ausnahme des letzten Semesters, hier wurde in derEinführung ausführlicher als bisher auf die Abo-Funktion eingegangen) zeigen, dass im Schnittdie Einträge in die Studentenliste deutlich geringer sind als die in die Mailingliste, lag die Vermutungnahe, dass keine wirkliche Kenntnis der jeweiligen Funktion vorliegt bzw. was man mitihr jeweils erreichen kann. Wenn über die Suchfunktion auf der Startseite auf die Veranstaltunggegangen wird statt über das Abo, so ist das tatsächlich ein langwieriger Weg (vgl. Abbildung1.9).400300372Einträge inStudentenlisten200100015840 30SoSe200365WS03/0<strong>42</strong>72127 118SoSe200<strong>42</strong>32WS04/05197SoSe20057594WS05/06110173SoSe20067188WS06/07Einträge inMailinglistenAbbildung 1.9: Vergleich: Einträge in die Studenten- und in die MailinglisteUm zu ermitteln, inwieweit Klarheit über die Struktur der Plattform herrscht, insbesondere überden Abo-Vorgang und dessen Konsequenzen – nämlich einen schnellen direkten Zugriff auf dieabonnierte Veranstaltung und Eintrag in die Studentenliste - und die Differenz zwischen Vorgangdes Eintrags in die Studentenliste und Mailingliste, wurden 2 Fragenkomplexe in den Fragebogenaufgenommen (siehe Fragen 3 und 4), bei denen auch unsinnige Angaben angekreuztwerden konnten (und wurden).


13 •Die Auswertung der Frage 3 ergibt: Nur gut 44 Prozent der Befragten wählten den Weg über dieAbonnementfunktion um sich für eine Veranstaltung zu registrieren. Knapp 15 Prozent der Befragtenhatten keine Ahnung/waren sich nicht sicher, wie sie den Abonnementvorgang korrektbewerkstelligen. Eine Korrelation zwischen der Nutzerhäufigkeit und der korrekten Art und Weiseeine Veranstaltung auf OpenUSS zu abonnieren, stellt sich über Kreuztabelle folgendermaßendar: Die Nutzer, welche angeben, die Plattform „manchmal“ oder „öfters“ zu benutzen, sitzenhäufiger dem Irrtum auf, mit dem Eintrag in die jeweilige Seminar-Mailingliste die Veranstaltungkorrekt abonniert zu haben, als diejenigen, die nur einmal im Semester zugreifen. Die „täglicheNutzung“ erfolgte im Erhebungssemester nur durch einen Studierenden und ist nicht quantitativauswertbar (vgl. Abbildung 2.0).100%90%80%70%60%50%40%30%20%10%0%selten manchmal öfters täglichNutzer hat Veranstaltung überdie Suchfunktion gesucht undsich in die MailinglisteeingetragenNutzer hat sich über dieAbofunktion in dieVeranstaltung eingetragenNutzer hat keine Ahnung/istsich nicht sicherAbbildung 2.0: Nutzerhäufigkeit und korrektes AboDie Auswertung der als Kontrolle angelegten Frage 4 ergibt, dass 51 Prozent angeben, über dieMailingliste die Veranstaltung abonniert zu haben, obwohl dieses nicht möglich ist. Gleichzeitiggeben 77 Prozent(Mehrfachnennungen waren möglich) richtigerweise an nach Login gleichZugriff auf die abonnierten Veranstaltungen zu haben, was nur möglich ist, wenn man die Abo-Funktion korrekt benutzt hat. Dies ist, legt man die Angaben aus Frage 3 zugrunde, aber nur für44 Prozent gegeben. Mailinglisteneintrag wurde mit Abo-Vorgang verwechselt. Ein gutes Drittelder Befragten gab an wählt den Umweg über die Suchfunktion zu den von Ihnen abonniertenSeminarseiten zu gelangen – also tatsächlich über einen vermeidbaren langwierigen Umweg.Die Angaben widersprechen sich also, woraus der Schluss zu ziehen ist, dass die Studierendensich den Aufbau von OpenUSS nicht vergegenwärtigt haben bzw. dies nicht vermögen.Bei der Frage zur Nutzerzufriedenheit mit der Seminaradministration über OpenUSS gabenknapp 39 Prozent der Studierenden an damit zufrieden zu sein. Knapp 4 Prozent sind der Meinung,dass sich OpenUSS überhaupt nicht als Plattform für einen Seminarbetrieb eignet. DieMehrheit der Studierenden (57 Prozent) äußerte die Ansicht, dass die Seminaradministrationüber OpenUSS verbesserungswürdig ist. Davon wünschen über 86 Prozent eine Verbesserungder Plattform-Benutzeroberfläche. Gut 13 Prozent sind mit der Administration durch den/dieDozent/in nicht zufrieden (siehe Abbildung 2.1).


14 •3,90%Ich bin mit derSeminaradministration überOpenUSS zufrieden.57,14%38,96%Die Seminaradministrationfunktioniert ist aberverbesserungswürdig.Ich bin mit derSeminaradministrationüberhaupt nicht zufrieden.Abbildung 2.1: Zufriedenheit mit der Seminaradministration über OpenUSSBei den konkreten Verbesserungsvorschlägen für OpenUSS dominiert der Wunsch nach mehrÜbersichtlichkeit. Eine Vorschaufunktion insbesondere bei der Diskussionsfunktion wird verlangtsowie ein konkretes Feedback nach durchgeführten Aktionen.Fragt man die Studierenden nach der Bedeutung der Begriffe „virtuelle Lehre“ bzw. „semivirtuelleLehre“, so können nur knapp 12 Prozent der Befragten eine richtige Definition der beidenBegriffe geben. Dem größten Teil der Befragten war die Bedeutung nicht geläufig (78 Prozent),9 Prozent der Studierenden gaben auf diese Frage eine falsche Definition. Vergleicht man diebeiden Merkmale Nutzerhäufigkeit und richtige Definition von „virtueller bzw. semi-virtuellerLehre“, so kann man eine deutliche Korrelation erkennen zwischen den Studierenden, die diePlattform wöchentlich nutzen, und denjenigen, die eine richtige Definition gegeben haben. Gutein Viertel der Studierenden, die OpenUSS wöchentlich nutzen, haben das theoretische Wissendie Methodik semi-virtueller und virtueller Lehre zu erklären. Zum Vergleich: In der Gruppe derStudierenden, die OpenUSS am häufigsten benutzen („manchmal“), konnten nur 3 Prozent derBefragten die o. g. Begriffe korrekt erklären. Hinsichtlich der Frage nach der Nutzerzufriedenheitsind diejenigen Studierenden, die über die theoretische Kenntnis der Begriffe und der damitverbundenen Zuordnung einer didaktischen Methode verfügen, mit knapp 20 Prozent häufigerzufrieden mit der Seminaradministration auf OpenUSS als ihre Kommilitonen mit geringererKenntnis über (semi-)virtuelle Lehre. Diese relativ geringe Korrelation lässt einen eindeutigenRückbezug allerdings nicht zu. Auch ist diese Korrelation nicht als signifikant zu werten, weillaut Kreuztabelle dieselbe Nutzergruppe zu 15 Prozent mit der Seminaradministration über O-penUSS nicht zufrieden ist bzw. sie für verbesserungsbedürftig erachtet.Das am häufigsten auftretende Nutzerprofil bei allen Seminaren im Wintersemester 2006/2007zeigt eine(n) OpenUSS-User/in, der/die sich manchmal (einmal im Monat) auf die Plattformeinloggt. Am häufigsten benutzen die Studierenden die Möglichkeit die Seminarmaterialien einzusehenoder herunterzuladen. Trotz der o. g. Erklärung für diese Benutzung zeigt die Auswertungder Fragebögen ebenfalls eine Tendenz zur selbstgesteuerten und kollaborativen Nutzungder Plattform: Je öfter Studierende mit OpenUSS arbeiten, umso häufiger nutzen sie Funktionen,die über die vom Dozenten gesteuerte Administration hinausgehen. Eine wichtige Vorraussetzungdafür ist natürlich die korrekte Benutzung der OpenUSS-Grundfunktionen: Wiegezeigt ist dies bei der Mehrzahl der Studierenden nicht der Fall. Der schon genannte Zusammenhangzwischen der vielfach falschen studentischen Nutzung und dem häufig geäußerten


Verbesserungswunsch scheint von zentraler Bedeutung dafür zu sein, dass häufiger eineselbstgesteuerte und kollaborative Nutzung stattfindet.15 •


16 •3 ProjektergebnisseDas Projekt hat die Nutzungsweisen von OpenUSS und das Nutzerverhalten in den letzten vierJahren untersucht, um zu weiteren Verbesserungen der Plattform und ihrem Einsatz in Veranstaltungenbei zu tragen, die Innovationen mit der Perspektive eines teilvirtualisierten Studiumsimplizieren. Die Erkenntnisse, die im Projektverlauf gewonnen wurden, werden daher im Abschnitt„Lessons Learned“ zusammenfassend aufgeführt und mit Schlussfolgerungen verbunden,die Innovationsmaßnahmen aufzeigen wollen.


17 •4 Lessons Learned“ und Maßnahmen zu einer weiteren Verbesserungder servergestützten Hochschullehre1. Der Beratungsaufwand für Studierende, die mit einer Seminarverwaltung auf OpenUSSkonfrontiert werden, hat im Evaluationszeitraum erheblich abgenommen. Hilfestellung überdie Einführung im Seminarkontext hinaus, wie sie zu Anfang des Berichtszeitraums nochgegeben wurde (Login, Einrichten des persönlichen Arbeitsplatzes – daher verstehen sichdie teils hohen Abo-Zahlen in den am weitesten zurückliegenden Semestern, die zur geringenAnzahl an Einträgen in die Mailingliste und an Diskussionsbeiträgen in seltsam erscheinendemKontrast stehen) wurde im Wintersemester 2006/7 lediglich noch von einer Personin Anspruch genommen. Dies korreliert mit Daten zur Ausstattung von Haushalten mit elektronischenInformations- und Kommunikationstechniken [SB05] sowie zur Nutzung dieserTechniken seitens der Studierenden (vgl. Einleitung).Der Befund, dass Studierende im Grundstudium während des Berichtszeitraums häufigerOpenUSS als seminarbegleitende Plattform benutzt haben als Studierende im Hauptstudium,dürfte sich also tendenziell erledigen.Hinsichtlich des Einsatzes von Lernplattformen in der Erziehungswissenschaft lässt sichfesthalten: Dieser erfordert nicht (mehr) zwingend mediendidaktische Vorkennnisse. Er stelltfür die Studierenden keine lernbehindernde Barriere (mehr) dar. Zunehmend weniger Zeitwird absorbiert für eine von der eigentlichen Seminarthematik wegführende Einweisung indie Arbeit mit der Lernplattform. Dies dürften wichtige Argumente für Dozenten sein, zukünftigdie Nutzung einer Lernplattform in Betracht zu ziehen.2. Trotz vorhandener Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit Browser basierten Angebotenbetrachten Studierende bei Seminarbeginn die Verpflichtung zur Nutzung vonOpenUSS immer noch als Zusatzanforderung des Dozenten mit dem Effekt, dass nur aufexplizite Ein- und Anweisung hin zumindest das Login vorgenommen wird und zwar mit dem(einzigen) Ziel die Download-Funktion unter „Materialien“ wahrzunehmen. Logins undDownloads sind für den Inhaber einer Institution auf OpenUSS nicht nachzählbar, die Auswertungdes Fragebogens aus dem Wintersemester 2006/7 ergibt jedoch Anhaltspunkte dafür,dass dieses Nutzerprofil am stärksten vertreten ist (fast 100%). Zahlenmäßig belegt istdie Nutzung der Plattform durch die Einträge in die Mailingliste. Die relativ hohen Wertedürften sich dem Nachdruck seitens der Dozentin verdanken. Zu Anfang wurde der Eintragim Seminar ausführlich gezeigt oder gleich durchgeführt, in den späteren Semestern zusätzlichdurch eine Seminarorganisation in Blockform begünstigt; bei Veranstaltungen, die ausmehreren Blöcken besteht, ist der Eintrag in die Mailingliste wichtig, weil die Dozentin zwischenzeitlichdarüber wichtige Informationen abwickelte.3. Veranstaltungen, die einen handlungsorientierenden Ansatz haben (Bildungsszenarien,Planspielmethode, Medienprojekte) zeigen keine eindeutige Korrelation zur Nutzungshäufigkeitvon OpenUSS. Wo Korrelationen festzustellen sind, werden diese überlagert mit derBlockorganisation der Veranstaltung. So hatte das Seminar im Grundstudium „PISA und dieFolgen“ im Sommersemester 2003 in wöchentlichem Turnus gegenüber derselben Thematikin einem geblockten Hauptseminar im darauf folgenden Semester deutlich weniger Diskussionsbeiträgeund Einträge in der Studentenliste. Außerdem überlagert sich der Zusam-


18 •menhang teilweise noch mit dem Lebensalter der Studierenden. In dem in Kooperation mitdem Institut für berufliche Lehrerbildung der FH Münster z. T. geblockt und handlungsorientiertdurchgeführten Hauptseminar „Konzepte intergestützten Lernens und Lehrens“ zeigtsich eine deutlich geringere Nutzungshäufigkeit als im wöchentlich und in Frontallehre stattfindendenHauptseminar „Lernsoftware und Lerntheorien“. Vermutlich ist dieser Unterschiedauf das relativ hohe Alter beim Quereinstieg für das Lehramt am Berufskolleg zurückzuführen.Auch in anderen Seminaren und Semestern gibt es vergleichbare Nutzungstiefen intraditionell angelegtem Seminardesign. Die im Vorfeld des Projektes aufgestellte Prämisseeiner Korrelation von handlungsorientierendem Design und Nutzungshäufigkeit von OpenUSSlässt sich also nicht aufrecht erhalten. Verallgemeinert bedeutet dies, dass für einenEinsatz von OpenUSS in der Erziehungswissenschaft kein neues didaktisches Designzwingend, sondern auch in einem traditionellen Lehrdesign sinnvoll ist.4. In jedem Seminar wurde einleitend das Konzept vorgestellt, durch Vorbereitung der Präsenzzeitüber die Plattform mehr Zeit für Diskurs zu gewinnen. D. h., Input soll überOpenUSS stattfinden und zwar so rechtzeitig, dass er für die Seminarsitzung vorbereitetwerden kann. Im Seminar werden Nachfragen geklärt, Kritiken besprochen, Vertiefungenvorgenommen, was häufig zu kurz kommt, wenn die Stoffdarbietung im Seminar erfolgt.Trotz allgemeiner Zustimmung ließ die praktische Durchführung auf Seiten der Studierenden,sowohl was die Vorbereitung der Dozentenmaterialien anbelangt wie auch den Uploadeigener Materialien, zu wünschen übrig. Verarbeiten von und Nachdenken über in der Literaturrecherchierte Konzepte und Theorien scheint kein selbstverständlicher Vorgang in einemStudium zu sein, in dem es um das Ableisten von Workloads und das Bestehen vonPrüfungen geht, in denen die Reproduktion oder Reorganisation von vorgegebenen Theorienverlangt ist. Die weitere Verschulung des Studiums dürfte auch in Zukunft keine Verbesserungdieser Einstellung beim Großteil der Studierenden erwarten lassen. Insofernbleibt die kollaborative Nutzung von Lernplattformen wohl eher auf eine Minderheit von Studierendenbeschränkt, die Interesse an der reflexiven Auseinandersetzung mit den Studieninhaltenaufbringen (siehe 5.).5. Die Bereitschaft, die vom Veranstalter verwalteten Funktionen („Information“, „Mail-ingliste“,„Materialien“) zu nutzen und die „Diskussion“ wahrzunehmen, steht in direktem Zusammenhangmit dem Interesse an den Seminarinhalten. Negativ ausgedrückt: Eine Nutzung derPlattform lässt sich weder durch die Organisationsform der Veranstaltung (Blöcke) nochdurch ein handlungsorientierendes Design steuern. Dies zeigen die „Ausreißer“ in der Erhebung,z. B. das geblockte und handlungsorientierende Seminar „Bildungsszenarien“ im Wintersemster2006/7, in dem sich von 45 Studierenden lediglich 10 in die Studentenliste und12 in die Mailingliste eingetragen haben. Positiv zeigt sich dieser Zusammenhang z. B. imSeminar „Gewalt in den Medien – PC-Spiele“, das im Sommersemester 2005 durchgeführtwurde. Die Anzahl der Diskussionsbeiträge (96) entspricht fast den Einträgen in die Studentenliste(110), die Diskussionsbeiträge gelten den im Seminar behandelten Inhalten und eswurden Materialien eingestellt, die nicht für den Erwerb von Leistungsnachweisen gedachtwaren. Allerdings gab es 368 Einträge in der papiernen Anwesenheitsliste und 207 in derMailingliste auf OpenUSS. Darin spiegelt sich wieder der Zusammenhang von Interesse amInhalt und Häufigkeit der Servernutzung: Diejenigen Studierenden, die lediglich einen„Schein“ erwerben wollen und dafür das unbedingt erforderliche Maß an Einsatz zeigen o-der wie in großen Veranstaltungen üblich eigentlich eine Klausur schreiben woll(t)en, lassensich nicht auf Zusatzanstrengungen wie Servernutzung ein.


19 •Aus der Koinzidenz von Nutzung der Lernplattform, vor allem der Diskussionsfunktion, undeinem Interesse geleiteten Besuch eines Seminars lässt sich der Schluss ziehen, dass Einwändegegen die (Teil-)Virtualisierung des Studiums, die in der mediengestützten Lehre eineTendenz zu verwaltetem und sozial isoliertem Lernen sehen, hinfällig sind. Die Akzeptanzvon Lernplattformen beim Lehrkörper der Erziehungswissenschaft dürfte mit diesemBefund zu erhöhen sein. Der wissenschaftliche Diskurs in der Lehre bzw. dessen Qualitätsteht und fällt nicht mit der Präsenz des Veranstalters.6. Dass alle Funktionalitäten, die OpenUSS bietet, von den Studierenden ausprobiert werden,lässt sich aufgrund der Erfahrungen überwiegend nur dann erreichen, wenn die Analyseund Beurteilung von Lernplattformen explizit zum Thema einer Veranstaltung gemacht werden.Die Bereitschaft der Studierenden, selbst auf OpenUSS einen virtuellen Raum für ihreKollaboration einzurichten, steigt, wenn der damit verbundene Aufwand sich in einer benotetenLeistung niederschlägt, haben Studierende. Ansonsten werden nur diejenigen Nutzungsformenwahrgenommen, die vom organisatorischen und didaktischen Design desSeminars her nötig sind.7. Die Veränderung von OpenUSS von einem stark auf Vorlesungen fokussierten Design hinzu einer größeren Nutzungstiefe für die Studierenden ist gleichwohl sehr zu begrüßen. DieWatch-Funktion, die seit kurzem auch Studierenden zur Verfügung steht, dürfte die Häufigkeiteiner kollaborativen Nutzung deutlich erhöhen, ist doch der Zugriff auf neue Diskussionsbeiträgeerstens als Pushfunktion (vgl. [IK02]) über den individuellen Mailclient organisiert,und man kommt zweitens über den Link in der Benachrichtigungsmail direkt zur Quelle.Auch die individuelle Profilerstellung über „persönliche Daten“ bietet Potential für einestärker kollaborative Plattformnutzung, auch wenn - vermutlich aufgrund der erst kurzenVerfügbarkeit (oder ihrer erst vor kurzem erfolgten Entdeckung) - im Berichtszeitraum nurein einziges Profil erstellt wurde. Die häufig geäußerte Beschwerde, dass die Mailinglistenicht für alle einsehbar und daher die Kooperation über OpenUSS so schwer zu realisierensei, wird damit hinfällig.8. Eine im Institut für Erziehungswisenschaft häufig geäußerte Kritik an OpenUSS, dass dieEinrichtung von geschützten Diskussionen nicht möglich sei, trifft erstens sachlich nicht zu –dies ist möglich. Zweitens haben die Studierenden – wie auch Kollege Prof. Stuber von derFH Münster, mit dem eine kooperative Veranstaltung auf OpenUSS durchgeführt wird - bishernicht davon Gebrauch machen wollen. Alle Veranstaltungen in der Institution „Neue Medien+ Pädagogik“ sind daher mit „offenem“ Zugriff angelegt.9. Um es Dozenten der EW zukünftig zu erleichtern OpenUSS einsetzen wäre es überlegenswertvermehrt Schulungen im Umgang mit der Plattform aus Nutzerperspektive (!!!) anzubieten.Über eine – eventuell gleich fachspezifische - Einführung in OpenUSS hinaus solltenwährend des laufenden Einsatzes Termine angeboten werden (in Präsenz oder über IKT),in denen aufgetretene Fragen, Probleme, Schwierigkeiten besprochen und bereinigt werden.Hieraus könnten sich Synergieeffekte für die weitere Entwicklung der Plattform ergeben.Zudem ist ein Newsletter überlegenswert, über den Nutzer über neue Features informiertwerden.10. Ein anderer Weg die Akzeptanz von OpenUSS bei den Studierenden wie auch auf Seitendes Lehrkörpers in der LE EW zu erhöhen bestünde darin auf der Startseite eine guidedtour durch die Funktionalitäten von OpenUSS in Filmform anzubieten. Dies sollte den Cha-


20 •rakter eines Intro haben und nicht unter der Hilfefunktion abgelegt werden, weil die Hilfe erfahrungsgemäßdann in Anspruch genommen wird, wenn bereits eine Nutzung erfolgt ist.Die im Fragebogen, aber auch in Gesprächen mit Kollegen häufig geäußerte Kritik mangelnderKlarheit in der Navigation durch die Plattform verdankt sich zwar zweifelsohne auchder mangelnden Bereitschaft sich mit der Struktur explizit auseinanderzusetzen (s. die Unklarheitenbzgl. der Abo-Funktion). Gleichwohl sollte diesen Bedürfnissen entgegengekommenwerden.11. Dazu gehört auch, dass die explizite Bestätigung, dass eine Aktion erfolgreich ausgeführtwurde, beim Abonnieren und beim Eintrag in die Mailingliste vermisst wurde. Zusätzlich sollteauf die mit der erfolgten Aktion verbundenen Implikationen hingewiesen werden: Bei derAbo-Funktion auf den Eintrag in die Studentenliste und wo man diese findet. Beim Eintrag indie Mailingliste wäre die Realisierung in Form der Vorschaufunktion überlegenswert, weildie Studierenden dann sehen könnten, mit welcher Emailadresse sie sich eintragen – vielemeinen trotz Hinweisen bei der Einführung, dass sie beim Login ihre WWU-Adresse angebenmüssen, obwohl sie alltäglich einen anderen Mailclient benutzen. In diesem Fall bleibteine Information über die Mailingliste oder die Watchfunktion in der Mailbox liegen, und derDozent wundert sich, wenn Absprachen über Mailingliste und/oder die „Diskussion“ nichtklappen.12. Studierenden steht beim Upload von Dateien und beim Posten von Diskussionsbeiträgenkeine Vorschau zur Verfügung, obwohl sie dabei keine Korrekturen vornehmen können. Dashat sich als Schwelle für die Nutzung dieser Funktion erwiesen. Gewünschte Korrekturenmüssen umständlich über den Dozenten laufen: ihm wird mitgeteilt, was gelöscht werdensoll usw. Von daher wäre es eine Erleichterung für beide Seiten, wenn auch Studierende einUpload von Dateien und den Eintrag von Diskussionsbeiträgen korrigieren können. Beiträge,die nicht durch Studierende gelöscht werden sollen, können durch den Dozenten in „Materialien“abgelegt werden.13. Für Dozenten, die OpenUSS einsetzen, wie auch für die Studierenden wäre es hilfreich,wenn die Pushfunktion über den individuellen Mailclient auf weitere Funktionalitäten ausgeweitetwürde: „Information“, „Materialien“. Zwar ist eine Browser basierte Lernplattform leichtzugänglich, aber wer schaut schon dauernd nach, ob etwas eingestellt worden ist. Um denStudierenden diesen Aufwand zu ersparen, konzentriert sich im Moment der gesamte Informationsaustauschauch vom Dozenten her auf die „Diskussionsfunktion“. Das bedeutetfür den Dozenten erhöhten Pflegeaufwand (wie z. B. Upload der Materialien unter „Diskussion“und „Materialien“). Und es leidet darunter (noch mehr) die Übersichtlichkeit der „Diskussion“.14. Wünschenswert wäre es, wenn „Diskussion“ zwei getrennte Ordner erhielte: einen für dasUpload von (prüfungsrelevanten) Ausarbeitungen, einen zweiten für Diskussionsbeiträge.Frau Keller hatte zu Anfang des Berichtszeitraums ein Upload aller Ausarbeitungen derStudierenden unter „Materialien“ vorgenommen, aufgrund des damit verdoppelten Pflegeaufwands(Download auf PC und wieder Upload auf OpenUSS) und des nicht abzuschätzendenMehrwerts für die Studierenden dies aber nicht mehr systematisch weiter betrieben.Nun erweist es sich laut Aussagen von Studierenden als sehr aufwändig Ausarbeitungenaus früheren Semestern in „Diskussion“ aufzufinden. Die Suchfunktion ist dabei nicht hilfreich,weil die subjects der Diskussionsbeiträge nicht präzise genug sind. Dito die Titel der


21 •Ausarbeitungen (z.B. „Päda-Referat Endfassung“). Hier sind bisher alle Bemühungen derDozentin um exakte und für Außenstehende verständliche Angaben ins Leere gelaufen.15. Im Sinne der einfachen Wiederverwendung bereits bestehender Materialien wäre ein Uploadvon Ordnern – statt nur von Dateien – komfortabel. Dasselbe beim Download eines Ordners„Ausarbeitungen“ in „Diskussion“. Der Vorteil in der Verwaltung der Veranstaltungen fürden Dozenten würde deutlich steigen – angesichts zunehmender administrativer Aufgabenin der Prüfungsabwicklung ein nicht zu unterschätzendes Argument für einen zukünftigenServereinsatz in der Lehre.16. Die Fehlertoleranz bei der Navigation ist zu gering: Öffnet man Dokumente aufOpenUSS, fängt an sie zu lesen, beginnt dabei quasi automatisch sie zu bearbeiten undschließt dann die Datei, ohne sie vorher auf der Festplatte abzuspeichern, gehen erstensdie Änderungen verloren, zweitens schmeißt man sich vom Server. Mögliche Abhilfe bestündein der Verwendung von Fenstern oder/ und in explizitem Hinweis darauf, was mangerade tut und ob diese Aktion so gewollt ist. Wenn die Nutzung der Plattform auf Lehrendeausgedehnt werden soll, die eher geringe IKT-Kenntnisse und Fertigkeiten mitbringen, dannsollte die Navigation so selbsterklärend sein, dass bei der Arbeit auf der Plattform sich nichtdauernd ihre Struktur vergegenwärtigt werden muss.17. Last but not least:Wenn der Server down ist, sollte eine entsprechende Meldung kommen. Die „error“-Seiteführt zur totalen Verwirrung und in Folge zur Erhöhung der Emailanfragen beim Inhaber derInstitution auf OpenUSS. Das trägt nicht gerade zur Akzeptanz einer serverbasierten Lehrebei.Funktionalitäten, die nicht wirklich funktionieren, sollten nicht angeboten werden. Wir habenfür die Veranstaltung „OpenUSS Evaluation“ die Funktion „Umfragen“ unter „Optionen ändern“gewählt und uns dann vergeblich damit abgemüht, die Befragung der Studierendenüber OpenUSS zu organisieren. Nachdem wir die Studierenden auf den Online-Fragebogenorientiert hatten, mussten wir schließlich auf Papierform und Präsenzveranstaltungen zurückgreifen.Das Vorhaben, in den auf OpenUSS angelegten Veranstaltungen einen Fragebogenzur Selbstevaluation einzuführen, um Optimierungspotentiale zeitnah festzuhaltenund auszuloten, musste aus denselben Gründen verworfen werden.


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24 •E-Learning <strong>Praxisbericht</strong>eHrsg.: Heinz Lothar Grob, Jan vom BrockeNr. 1Nr. 2Nr. 3Thomas, M., Eckenbach, T., Fey, P., Thiemann, G., Fortbildung zum Informatikunterrichtdurch Telelearning (FIT), Münster 2006.Gebauer, J., Lichtenberger, A., Digitale Diathek Münster – Bilddatenbank am Institutfür Klassische Archäologie und Frühchristliche Archäologie der WWU Münster, Münster2006.Scheerer, H., Marek, M., Tjettmers, S., EW-Learning – Systematische Unterstützungvon erziehungswissenschaftlichen Einführungsvorlesungen durch ein Learning-Management-System, Münster 2006.Nr. 4 Freitag, K., TAG – Tutorium zur Alten Geschichte, Münster 2006.Nr. 5Nr. 6Nr. 7Nr. 8Blöbaum, B., Brückerhoff, B., Nölleke, D., Nuernbergk, C., O-Kurs interaktiv und PropädeutikKommunikationswissenschaft – Konzeption und Umsetzung einesE-Learning-Angebotes am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität,Münster, Münster 2006.Mäsch, G., Fallwerk – Interaktive, multimediale und praxisnahe Lernsoftware für Juristen,Münster 2006.Zeisberg, I., Jander, P., Denz, C., Erstellung einer Videodatenbank und eines Webinterfaces– E-Learning in experimenteller Physik, Münster 2006.Busse, B., Realisierung einer virtuellen Lernumgebung als Einführung in die EnglischeSprachwissenschaft – Introduction to English Linguistics Online (IELO), Münster 2006.Nr. 9 Reinhard F., unter Mitarbeit von Auditor, O., Müller, E. und Springob, S., Koinonia –Eine praktisch-theologische Wissensallmende, Münster 2006.Nr. 10Nr. 11Nr. 12Nr. 13Nr. 14Reepmeyer, J.-A., LPLUS-Integration – Entwicklung eines Rahmens für den Einsatzeines computergestützten Prüfungssystems, Münster 2006.Hartz, T., Ückert, F., Vertretungslernen – International substitute E-Learning, Münster2006.Pohlmann, P., Lernsoftware zum Zivilprozessrecht – Erkenntnisverfahren, Münster2006.Schumacher, F., IntegraX – Integration XML-basierter E-Learning-Materialien zur Linguistikin ein „Learning Management System“, Münster 2006.Arweiler, A., DAEDALUS - Interaktives Lernen mithilfe von Hypertextstrukturen in derKlassischen Philologie, Münster 2006.


25 •Nr. 15Nr. 16Büdding, H., Wetzorke P., Behr, J., Einstieg in e-Science @ University – Einstieg in„E-Computer-Science@University", Vorkurs Informatik für StudienanfängerInnen,Münster 2006.Weinheimer, C., Wessels, J. P., E-lectronics - Signal and Data Analysis, Münster2006.Nr. 18 Wolffgang, H.-M., Dallimore, C., Kafeero, E., Wolffgang, R., World Customs Review -Erstellung eines eJournals, Münster 2006.Nr. 19Büdding, H., Wetzorke, P., Knüwer, S., Mobile Learning und Qualitätsentwicklung anSchulen - Planung, Realisierung und Evaluation eines E-Learning-Pilotprojektes imRahmen eines Seminars, Münster 2006.Nr. 20 Casper, M., Die Verbesserung der Visualisierung von Vorlesungsfolien, Münster 2006.Nr. 21Nr. 22Riedemann, C., Dupke, S., Knieper, C., Stepp Nicolai, K., Scherer, F., Espeter, M.,Brox, C., Kuhn, W., IKLEL - Interaktive Kartographie-Lektionen für E-Learning, Münster2006.Reepmeyer, J.-A., Elektronisch grafisch fragen – Erschließung neuer Möglichkeitenzur Fragestellung in einem computergestützten Prüfungssystem, Münster 2007.Nr. 23 Müller, S, Peters, H., C-Klausur: Konjunktur und Beschäftigung, Münster 2007.Nr. 24Nr. 25Nr. 26Nr. 27Nr. 28Nr. 29Nr. 30Arweiler, A., DAEDALUS II – Methoden- und Themenmodule zum hyperlinkgestütztenLernen in der Latein. Philologie, Münster 2007.Hüttemann, T., Thielsch, M. T., Förster, N., Nagel, K., Bommert, H., Diagnostik-Online– E-Learning in der psychologischen Diagnostikausbildung, Münster 2007.Gebauer, J., Lichtenberger, A., Digitale Diathek Münster – Die Etablierung der Bilddatenbankam Institut für Klassische Archäologie und Frühchristliche Archäologie derWWU, Münster 2007.Walter, O. B., Holling, H., Bestimmung optimaler Stichprobengrößen in HERBIE,Münster 2007.Stöcker, A., Interaktive Lehr- und Lernplattform der Literaturwissenschaften – Einführungin die hispanistische Literaturwissenschaft Online (EHILIO), Münster 2007.Blöbaum, B., Donk, A., Gehrau, V., Einführung I & Methoden-Interaktiv – E-Learningin der Kommunikationswissenschaft, Münster 2007.Hallmann, J., Rüther, H., Tomasek, T., Einführungsvorlesung – EDV Unterstützungder Vorlesung „Einführung in die Literaturwissenschaft“, Münster 2007.


26 •Nr. 31Nr. 32Nr. 33Nr. 34Nr. 35Nr. 36Nr. 37Nr. 38Nr. 39Nr. 40Nr. 41Nr. <strong>42</strong>Miederhoff, D., Holodynski, M., Haaser, K., eLearn-Videoanalyse – E-Learning basierteVideoanalyse von Unterricht und Diagnosekompetenz von Lehramtsstudierenden,Münster 2007.Mühle, E., Lehr, S., E-Material Osteuropa – E-Materialien zu einer vergleichendenGeschichte, Münster 2007.Frantz, C., Altstaedten, F., Kortmann, M., Schulte, M., E-SoFo Online – E-Learninggestütztes Methodenlernen am Institut für Politikwissenschaft, Münster 2007.Dörner, H., Reuschenbach, V., eTools & Workflow Jura – eStandardisierung eLearningObjectsJura - onCampus eTools & Workflows, Münster 2007.Keller, C., Thieltges, A., ew-online@herbie.de – Plattform für Diskussion und Publikationstudentischer Medienprodukte, Münster 2007.Mäsch, G., Fallwerk – Interaktive, multimediale und praxisnahe Lernsoftware für Juristen,Münster 2007.Hegelich, S., GraSP_online – Virtuelle Schnittstelle für Forschung, Lehre und Studiuman der Graduate School of Politics (GraSP), Münster 2007.Grießhaber, W., Holtz, C., i-tence – Ein Projekt zur Förderung interkultureller Handlungskompetenzunter Nutzung der Kommunikationsplattform HERBIE, Münster 2007.Busse, B., Introduction to English Linguistics Online – Realisierung einer virtuellenLernumgebung als Einführung in die Englische Sprachwissenschaft, Münster 2007.Schumacher, F., IntegraX II – Integration XML-basierter Lehrmaterialien in ein Systemzur Lehrveranstaltungsplanung, Münster 2007.Lippe, W.-M., Analyse von Werkzeugen zur Entwicklung von E-Learning-Produktenunter besonderer Berücksichtigung der Erstellung interaktiver Module, Münster 2007.Keller, C., Thieltges, A., OpenUSS Evaluation – Evaluation der Nutzung von OpenUSSin Seminaren zwecks Innovation der Lehre in der Lehreinheit Erziehungswissenschaften,Münster 2007.


27 •AutorInnenDr. Christel Keller, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Fachbereich Erziehungswissenschaftenund Sozialwissenschaften, Institut für allgemeine Erziehungswissenschaft.Andree Thieltges, M. A., Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Fachbereich Erziehungswissenschaftenund Sozialwissenschaften, Institut für allgemeine Erziehungswissenschaft.


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