Schlösslipost 2009/2010 - Schloessli Ins
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PROJEKTE THEATER<br />
THEATER PROJEKTE<br />
die SCHWARZE SPINNE<br />
M. Miranda/E. Binzer<br />
Das ganze Abenteuer begann nach<br />
den Frühlingsferien, mit dem Lesen<br />
der Schwarzen Spinne von Jeremias<br />
Gotthelf.<br />
Wie immer, am Anfang einer Wanderung<br />
gibt es viel «Gemecker» und «Gejammere».<br />
Wir stolperten über urchige<br />
bärndeutsche Wörter, wie Wehmuetter,<br />
Kindbettilüt und Tubaken – es gab fast<br />
so viel zum Übersetzen wie im Französisch-Unterricht!<br />
Auch das Verständnis der damaligen<br />
Ereignisse, die Menschen und deren<br />
Leben, in den verschiedenen Zeiten,<br />
mussten wir in die heutige Zeit umwandeln.<br />
Sie haben herausgefunden, dass die<br />
Teufel der heutigen Zeit Drogen und<br />
Alkohol sind, die Pest von damals das<br />
heutige Aids, das Los der Leibeignen<br />
und Knechte haben, Arbeiter aus den<br />
Dritt-Weltländern. Die wichtigste Erkenntnis<br />
in der Geschichte der Menschheit,<br />
war wohl, dass sich viele Sachen<br />
wiederholen und Sachen wie Missgunst,<br />
Neid, Fremdenhass, Macht und Habgier<br />
bleiben.<br />
Einige Szenen waren ihnen auf Anhieb<br />
klar. Die machtlosen Knechte und Mägde,<br />
welche die hundert Buchen auf dem<br />
Bäregghügel pflanzen sollten, die Weihnachtsszene<br />
mit den betrunkenen Bediensteten,<br />
die die Spinne herauslassen.<br />
Der Anfang und der rote Faden fehlten<br />
noch. Plötzlich kam ich auf die Idee<br />
einer Baustelle (vielleicht wurde ich<br />
durch die langen Bauarbeiten im <strong>Ins</strong>er<br />
Oberdorf inspiriert) in der heutigen<br />
Zeit mit dem immermüden Lehrling<br />
und seinem mängelnden Meister<br />
und dem Ätti, der die Geschichte von<br />
dem mysteriösen Balken kennt und<br />
an die nächste Generation weitergibt.<br />
Von da an ging es los, die Rollen wurden<br />
klar.<br />
Die E-Mails zwischen Eliane und mir<br />
liefen auf Hochtouren, Szenen wurden<br />
unabhängig voneinander geschrieben,<br />
dann zusammengefügt und all das<br />
zwischen zahnenden, fiebrigen Kleinkindern<br />
und beziehungsgefrusteten<br />
älteren Kindern, die uns auch noch<br />
brauchten. Dann ging es weiter mit<br />
Lesen und Übersetzen in ihre eigenen<br />
Dialekte. Hier und dort kamen noch<br />
weitere Szenen von ihnen, wie z.B. der<br />
Pakt mit dem Teufel und die Vertreibung<br />
der Lindauerin, die im direkten<br />
Spiel von den SchülerInnen eingeflochten<br />
wurden. Ein weiterer Meilenstein<br />
in diesem Prozess: Wie bringt<br />
man pubertierende Jugendliche dazu,<br />
einfache, urchige Volkslieder zu singen?<br />
Ganz einfach! Zum Glück gibt<br />
es Musiker wie Bligg, den zumindest<br />
einige gut finden. Einen Rapp einzustudieren<br />
fanden doch alle ganz witzig,<br />
und es ist bis zur Premiere ein<br />
Geheimnis unter uns geblieben. Um<br />
die Jugendlichen an das laute Sprechen<br />
zu gewöhnen, haben wir an verschiedenen<br />
Orten im Freien geübt, bis wir<br />
dann auf der Arena im halbgeschlossenen<br />
Zelt an den verschiedenen Szenen<br />
arbeiteten. Nach und nach kamen<br />
die Ideen mit dem Bühnenbild.<br />
Elianes Ideen mit den verschiedenen<br />
Schattenspielen und die musikalischen<br />
Einlagen von Ch. Zuber, D. Bongi und<br />
T. Odermatt, gaben dem ganzen Stück<br />
die nötige Umrandung, sowie Heiterkeit.<br />
Die Bühnenbilder von R.Schmid und<br />
B.Krakenberger, sowie der ganze Aufbau<br />
der Bühne und Sitzplätze wurden<br />
erst am Tag vor der Premiere fertig.<br />
So war die Premiere vor dem Schlösslipublikum<br />
eine echte Premiere!!! Die<br />
Jugendlichen waren so in ihren Rollen<br />
und im Spielen vertieft, dass, wenn<br />
man es nicht wusste, es nicht bemerkt<br />
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