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ildungSPEZIAL<br />

lernen • unterrichten • erziehen 1| 2013<br />

4 TITELTHEMA<br />

Was individuelles Fördern<br />

bedeutet, warum es so<br />

wichtig ist und wie es<br />

gelingen kann<br />

4 KINDERGARTEN &<br />

GRUNDSCHULE<br />

Übergang: So bleiben<br />

Kinder motivierte Lerner<br />

Das Lesen fördern mit<br />

aktuellen Büchern<br />

4 SEKUNDARSTUFE<br />

Literatur- und Fremdsprachen-Unterricht<br />

auf<br />

dem Prüfstand<br />

Neue Ideen für<br />

anregendes NaWi-Lernen<br />

Integration: Lehrer<br />

brauchen interkulturelle<br />

Kompetenz<br />

4 SCHULE 2.0<br />

Tablets im Unterricht:<br />

Modellprojekte untersuchen<br />

Chancen und<br />

Grenzen<br />

Long Distance Learning:<br />

Neue Technologie<br />

überwindet Entfernungen<br />

4 DIDACTA<br />

Highlights der Bildungsmesse<br />

2013 in Köln<br />

<strong>IM</strong> GESPRÄCH<br />

Maren Wichmann<br />

Programmleitung DKJS<br />

Eckhard Klieme<br />

Professor am DIPF<br />

und viele weitere<br />

Bildungsexperten<br />

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Vorwort<br />

Individuelle Förderung<br />

Gleiche Chancen für alle Schülerinnen und Schüler!<br />

Die OECD-Studie „Bildung auf einen<br />

Blick 2012“ macht deutlich: Gute Bildung<br />

ist der Schlüssel zu individuellem Erfolg,<br />

zu gesellschaftlichem Zusammenhalt<br />

und somit zur Zukunftsfähigkeit unseres<br />

Landes, unserer Republik, unserer Demokratie.<br />

Daher müssen wir sicherstellen,<br />

dass jede und jeder die für sich bestmögliche<br />

Bildung und Aus<strong>bildung</strong> erreichen<br />

kann. Unabhängig von Herkunft, Einschränkungen<br />

und unabhängig von Einkommen<br />

und Bildungsstand der Eltern.<br />

Unserem Bildungssystem muss beides gelingen:<br />

für faire Chancen zu sorgen und<br />

für herausragende Leistungen. Chancengerechtigkeit<br />

und Leistungsfähigkeit<br />

schließen sich dabei nicht aus, sondern<br />

sind zwei Seiten einer Medaille: Nur ein<br />

Bildungssystem, das leistungsfähig ist, ist<br />

chancengerecht und nur ein chancengerechtes<br />

Bildungssystem ist leistungsfähig.<br />

Dafür ist "Fördern" zentral: Die individuelle<br />

Förderung innerhalb von Schule<br />

gewährleistet, dass Schülerinnen und<br />

Schüler aufgrund ihrer sozialen und natürlichen<br />

Merkmale keine zusätzlichen<br />

Nachteile erfahren, und sie gewährleistet<br />

gleichzeitig, dass jede und jeder ihr und<br />

sein Potential entwickeln darf und kann.<br />

Mit individueller Förderung ist damit ein<br />

wichtiger Haltungswechsel und eins unserer<br />

großen Ziele verbunden: „Weg von<br />

der Defizitorientierung hin zur Potentialorientierung“.<br />

Fördern umfasst immer mehrere Ebenen<br />

und beschränkt sich nicht auf einzelne<br />

Fördermaßnahmen oder einzelne Fächer.<br />

Individuelle Förderung bedeutet grundsätzlich<br />

von Lernenden aus zu denken<br />

und ihr und sein Lernen und individuellen<br />

Kompetenzzuwachs in den Vordergrund<br />

zu rücken.<br />

Dass Menschen unterschiedlich sind und<br />

unterschiedlich lernen, ist eine ebenso triviale<br />

wie altbekannte Lebensweisheit.<br />

Menschen sind immer verschieden und<br />

Lerngruppen immer heterogen. Aber es<br />

ist eine besondere Herausforderung diesen<br />

unterschiedlich lernenden Individuen<br />

wirklich gerecht zu werden, sie individuell<br />

zu fördern.<br />

Es geht also um die individuelle Förderung<br />

von Schülerinnen und Schülern, um<br />

Chancengerechtigkeit bei unterschiedlichen<br />

Bildungsvoraussetzungen und um<br />

die Möglichkeit ihrer persönlichen Bildungsentwicklung<br />

innerhalb des Lernund<br />

Lebensraums „Schule“. Jede und<br />

jeder Lernende muss in seiner Lernumgebung<br />

die Chance erhalten, Freude am Lernen<br />

zu entwickeln und die individuell für<br />

sich bestmöglichen Leistungen erbringen<br />

zu können.<br />

„Fördern“ bedeutet also im gesamten<br />

Schulsystem aller Schulformen zugleich<br />

Lernen für Lernende so zu gestalten, dass<br />

unterschiedliche Lern- und Verstehenswege<br />

möglich sind, und ihre „Lernkompetenz“<br />

weiter zu entwickeln.<br />

Kompetente Lernerinnen und Lerner sind<br />

sich ihrer eigenen Lernprozesse in einem<br />

hohen Maß bewusst und das Nachdenken<br />

über das eigene Lernen schafft Vergewisserung<br />

in der Auseinandersetzung mit<br />

sich selbst und anderen, mit eigenem und<br />

anderem Denken, Emotionen und Einstellungen,<br />

Erfahrungen und Bedenken.<br />

Lernkompetenz schafft damit Selbstständigkeit<br />

im Lernen und die für das Lernen<br />

wichtigen sozialen Bezüge und damit ein<br />

Unterrichtsklima, das vertrauensvoll und<br />

wertschätzend ist.<br />

Lernkompetenz ermöglicht aber auch<br />

Handlungsfähigkeit, sorgt für Selbstständigkeit<br />

im Sinne eines mündigen und<br />

demokratischen Handelns, ist Voraussetzung<br />

für „Lernen für eine Welt von<br />

morgen“ und lebenslanges Lernen.<br />

Mit dem laufenden Ausbau des Ganztags<br />

in allen Schulformen in Nordrhein-<br />

Westfalen bieten sich aktuell vielfältige<br />

Möglichkeiten und neue Ansatzpunkte,<br />

um die individuelle Förderung in diesem<br />

Sinne von Anfang an als basalen Bestandteil<br />

für eine neue Lehr- und Lernkultur zu<br />

etablieren – im Sinne und zum Wohl aller<br />

Lernenden.<br />

Sylvia Löhrmann<br />

Ministerin für Schule und Weiter<strong>bildung</strong><br />

des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 3


inhalt<br />

Titelthema<br />

„Schüler werden<br />

nicht gleicher“<br />

Eckhard Klieme über Chancen und<br />

Grenzen individueller Förderung 6<br />

Zwischen Standards<br />

und Persönlichkeit<br />

Wie Heterogenität der Schülerschaft<br />

und Individualisierung des Lernens<br />

zusammenhängen 10<br />

„Wir sollten mehr selbst<br />

entscheiden können“<br />

Zwei Schüler und zwei Pädagogen<br />

im Gespräch 12<br />

Lernen ohne Gleichschritt<br />

Eine ostwestfälische Grundschule<br />

zeigt, wie individuelles Lernen<br />

effizient ablaufen kann 16<br />

Schule ist Lebenszeit<br />

Eigeltinger Schüler erleben in ihrer<br />

Schule, wie Freiheit und Begleitung<br />

Hand in Hand gehen 18<br />

Ferien mit Wirkung<br />

Individuelle Förderung mit den<br />

Camp-Programmen der<br />

Deutschen Kinder- und<br />

Jugendstiftung 22<br />

Kindergarten & Grundschule<br />

Von der KiTa in die Schule<br />

Übergänge sind Phasen<br />

beschleunigten Lernens 34<br />

Bücher von heute für Kinder<br />

von heute<br />

Die Welt wandelt sich – und mit<br />

ihr die literarischen Themen 38<br />

Sekundarstufe<br />

Gelesen – getestet – vergessen<br />

Literatur im Unterricht vor dem<br />

schleichenden Verfall? 40<br />

Paris, je t‘aime!<br />

Wie Französischlehrer ihre Schüler<br />

für die unbeliebte Fremdsprache<br />

begeistern 28<br />

GEFÖRDERT VOM<br />

Im Gespräch<br />

Sieben Antworten auf die Frage:<br />

Was müssen Schüler können?<br />

Thomas F. Göing, Unternehmer 26<br />

Patrick Helmes, Profifußballer 27<br />

Barbara Brüning, Professorin<br />

für Philosophiedidaktik 28<br />

Brigitte Behrens, Greenpeace 28<br />

Maren Wichmann, DKJS 30<br />

Helgo Mayrberger, Schulrektor 32<br />

Christoph Eichhorn, Psychologe 33


inhalt<br />

Als Mittler zwischen<br />

den Kulturen<br />

Türkischstämmige Lehrer<br />

fördern die Integration 46<br />

„Von Ideen anderer<br />

profitieren“<br />

Differenzieren und Fördern im<br />

NaWi-Unterricht: Lehrkräfte<br />

schauen voraus 48<br />

Schule 2.0<br />

Konsequent digital<br />

Wegweisende Tablet-Schulprojekte<br />

in Hessen 52<br />

Ganz nah dran<br />

Videokonferenzsysteme im realen<br />

zeitgleichen Unterrichtseinsatz 54<br />

Impressum 56<br />

Didacta<br />

Informieren, fortbilden,<br />

unterhalten<br />

Highlights der didacta 2013 59<br />

Bildungsinnovation<br />

Ideen und Praxismodelle für<br />

modernen Unterricht: Vorträge und<br />

Workshops auf der didacta 2013 64<br />

Information und Entspannung<br />

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titelthema<br />

„Schüler werden<br />

nicht gleicher“<br />

Eckhard Klieme über Chancen<br />

und Grenzen individueller Förderung<br />

Unser noch weitgehend<br />

auf Selektion ausgerichtetes<br />

Bildungswesen drängt<br />

allzu viele Schüler ins Abseits.<br />

Darum ertönt immer<br />

lauter der Ruf nach mehr<br />

Bildungsgerechtigkeit –<br />

und nach individueller Förderung,<br />

denn die gleiche<br />

ja Lerndefizite aus und eröffne<br />

vor allem schwächeren<br />

Schülern neue<br />

Chancen. Prof. Dr. Eckhard<br />

Klieme vom Deutschen Institut<br />

für Internationale<br />

Pädagogische Forschung<br />

(DIPF) zeigt allerdings, dass<br />

echte individuelle Förderung<br />

sehr viel mehr bedeutet<br />

– und die Leistungsunterschiede<br />

zwischen den<br />

Schülern nicht per se aufheben<br />

kann<br />

6<br />

8 Herr Professor Klieme, wie definieren<br />

Sie individuelle Förderung?<br />

Es ist nicht ganz einfach, den Begriff zu<br />

definieren, weil individuelle Förderung<br />

aus der erziehungswissenschaftlichen<br />

Perspektive etwas ganz Selbstverständliches<br />

ist. Sie bedeutet nichts anderes, als<br />

dass in Erziehung und Bildung jeder Einzelne,<br />

jedes Kind, jeder Jugendliche, aber<br />

auch jeder Erwachsene gemäß seiner eigenen<br />

Bedürfnisse gefordert wird, unterstützt<br />

wird in seiner persönlichen Entwicklung.<br />

Nun ist dies eigentlich eine<br />

Selbstverständlichkeit, denn verantwortliches<br />

pädagogisches Handeln bedeutet<br />

immer, dass man als Erzieher oder als<br />

Lehrer sich um die Person in ihrer Besonderheit<br />

kümmert und versucht, sie optimal<br />

zu unterstützen in ihrer individuellen<br />

Entwicklung.<br />

Individuelle Förderung ist also der Wesensgehalt<br />

der Erziehung. Das macht den<br />

Begriff so schillernd: sehr umfassend und<br />

komplex, aber irgendwie doch unspezifisch.<br />

Und das große Problem ist natürlich,<br />

im Alltag konkret zu sagen, was denn<br />

nun die jeweiligen individuellen Bedürfnisse<br />

ausmacht, worin der notwendige<br />

nächste Schritt des individuellen Lernprozesses<br />

besteht und wie hierzu eine passgenaue<br />

Unterstützung aussehen kann.<br />

Was bedeutet das für die Praxis<br />

an Schulen?<br />

Zunächst erlauben Sie mir die Bemerkung:<br />

Man sollte nicht nur an das Schulsystem<br />

denken, wenn man über individuelle<br />

Förderung redet, weil individuelle<br />

Förderung gewisslich nicht allein in der<br />

Institution Schule stattfinden kann. Individualisierung<br />

bedeutet auch, dass das<br />

soziale Umfeld, in dem Kinder und Jugendliche<br />

aufwachsen, zusammenwirkt,<br />

um bestmögliche Unterstützung zu geben.<br />

Individuelle Förderung ist ohne eine<br />

enge Zusammenarbeit von Elternhaus,<br />

Schule, weiteren Betreuungspersonen,<br />

außerschulischer Jugendarbeit usw. gar<br />

nicht denkbar.<br />

Wenn Sie aber jetzt speziell die Schule ansprechen:<br />

Hier müssen innerhalb des Unterrichts<br />

Arbeitsweisen und Lernformen<br />

verwendet werden, die möglichst viel<br />

Differenzierung erlauben. Zum zweiten<br />

bedarf es im Verlauf des Lernprozesses<br />

immer wieder einer differenzierten Lernstands-<br />

und Förderdiagnostik, um systematisch<br />

festzustellen, wo der jeweilige individuelle<br />

Bedarf liegt. Die Schule sollte<br />

mehr Wert darauf legen, dass Lehrkräfte<br />

regelmäßig individuelle Stärken und<br />

Schwächen bilanzieren, und dass darauf<br />

aufbauend Bilanzgespräche zwischen<br />

Lehrer und Schülern, gegebenenfalls mit<br />

Eltern, stattfinden. Dabei kann es um die<br />

Kompetenzentwicklung in einem Fach<br />

gehen oder um die Persönlichkeitsentwicklung<br />

allgemein.<br />

Wichtig ist: Lehrer, Erzieher und Eltern<br />

müssen genau beobachten und verstehen,<br />

miteinander sprechen, und diagnostische<br />

Instrumente wie z. B. Tests nutzen,<br />

um festzustellen, wo das Kind steht, wo<br />

die Stärken und Schwächen im Unterricht<br />

liegen, wo sich vielleicht Verhaltensprobleme<br />

andeuten, und was man als nächstes<br />

für eine positive Entwicklung tun<br />

kann. […] An die Institutionen des Schulsystems<br />

kann der Anspruch gestellt werden,<br />

dass sie dieses Vorgehen so gut wie<br />

irgend möglich unterstützen, dass man<br />

zum Beispiel die Personalsituation, die<br />

räumliche Organisation und die zeitliche<br />

Organisation von Schulen usw. so einrichtet<br />

und die Lehrkräfte so fortbildet, dass<br />

genau dieses möglich wird. […]<br />

Was heißt das für die Lehrkräfte?<br />

Individuelle Förderung hat ja immer ihren<br />

Ansatz bei der Analyse des Lern- und<br />

Entwicklungsstandes und beim Gespräch<br />

über die nächsten Schritte. Lehrkräfte<br />

brauchen demnach diagnostische Kompetenz<br />

und Beratungskompetenz. Dies<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


titelthema<br />

Sieht in der individuellen Förderung den Kern<br />

der Erziehung: Eckhard Klieme, Professor am<br />

Deutschen Institut für Internationale Pädagogische<br />

Forschung (DIPF)<br />

sind zwei Bereiche der Kompetenz von<br />

Lehrkräften, die bisher nicht gerade im<br />

Vordergrund der Lehrer<strong>bildung</strong> standen.<br />

Und dann geht es natürlich darum,<br />

mit einer Vielfalt von Lernangeboten, beispielsweise<br />

Medien und Materialien, sowie<br />

Lernarrangements wie Einzellernen,<br />

Stationslernen, Gruppenarbeit, Klassengespräch,<br />

so zu arbeiten, dass man den<br />

Schülern jeweils passende Angebote machen<br />

kann. Dazu brauchen Lehrkräfte eine<br />

gewisse Routine, das heißt Wissen, Erfahrung<br />

und Sicherheit in der Gestaltung<br />

flexibler Arbeitssituationen im Unterricht.<br />

Ich sage jetzt bewusst nicht, Lehrkräfte<br />

© Deutsche Kinder- und Jugendstiftung<br />

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Titelthema<br />

© gradyreese - istockphoto.com<br />

Jeder Schüler bringt unterschiedliche<br />

Begabungen mit in den Unterricht.<br />

Sie individuell zu fördern,<br />

ist der Auftrag an die Schulen –<br />

was zwangsläufig bedeutet, Unterschiede<br />

zuzulassen und als Chance<br />

zu begreifen, statt zu versuchen,<br />

sie einzuebnen<br />

sollten aufhören, lehrergesteuerten Unterricht<br />

zu machen, denn das wäre zu einfach.<br />

Gerade engagierte Praktiker denken<br />

oft, dass individuelle Förderung erreicht<br />

wird, wenn sie einen bunten Strauß an<br />

Unterrichtsmethoden einsetzen oder anbieten.<br />

Wir wissen aber, dass dies allein<br />

keineswegs eine den individuellen Bedürfnissen<br />

angemessene Lernumgebung<br />

garantiert. Vielmehr führt ein breites Methodeninventar<br />

erst mal „nur“ dazu, dass<br />

Schüler sich zufriedener fühlen, dass sie<br />

aktiver sind und mehr Spaß am Unterricht<br />

haben. Aber ob sie auch mehr lernen<br />

und verstehen, hängt davon ab, ob<br />

die Methoden passend zu den Bedürfnissen<br />

der Schüler eingesetzt werden, ob sie<br />

gut strukturiert, systematisch und mit anspruchsvollen<br />

Inhalten gefüllt sind. […]<br />

8<br />

Was bringt individuelle Förderung<br />

den Kindern und Jugendlichen?<br />

Meine erste Antwort darauf ist: Individuelle<br />

Förderung wird wahrscheinlich dazu<br />

führen, dass Kinder und Jugendliche<br />

sich in der Schule nicht mehr langweilen.<br />

Denn eines der größten Probleme der<br />

Schule besteht darin, dass viele sich langweilen,<br />

weil es sie nicht betrifft, was dort<br />

stattfindet. Weil es über ihre Köpfe hinweg<br />

oder an ihren Interessen vorbeigeht,<br />

weil es sie nicht wirklich herausfordert<br />

oder überfordert.<br />

Individuelle Förderung könnte zweitens<br />

dazu führen, dass sich Kinder und Jugendliche<br />

als Personen wahrgenommen<br />

und akzeptiert fühlen mit dem, was sie<br />

können und was sie brauchen. Drittens<br />

wäre zu hoffen, dass dann unterm Strich,<br />

sowohl was Leistung und kognitives Verständnis<br />

von Lerninhalten anbelangt, als<br />

auch was soziale und motivationale Entwicklung<br />

anbelangt, Schule durch individuelles<br />

Fördern erfolgreicher wird.<br />

Geht mit individueller Förderung<br />

ein Garantieversprechen einher?<br />

Genau darin liegt ein Problem. Es wird<br />

manchmal in der pädagogischen und politischen<br />

Öffentlichkeit so getan, als sei<br />

individuelle Förderung der Schlüssel zu<br />

allem. Wie ich eingangs sagte, ist diese<br />

Meinung in gewisser Weise berechtigt:<br />

Individuelle Förderung ist in der Tat der<br />

Kern von Erziehung, und wenn individuelle<br />

Förderung gelingt, dann ist Erziehung<br />

gelungen. Aber nur durch den Begriff individuelle<br />

Förderung sind wir nicht weiter.<br />

In dem Moment, wo wir eine konkrete<br />

Situation haben, ein konkretes Kind, eine<br />

konkrete Klasse, da stellen sich all die<br />

Probleme konkret und müssen beantwortet<br />

werden.<br />

Wird die Schule tatsächlich gerechter,<br />

wenn sie ihre Schüler individuell<br />

fördert?<br />

[…] Wir wissen sehr viel darüber, wie<br />

man die Bedingungen für individuelle<br />

Förderung schaffen kann. […] Wir können<br />

viel erreichen, und ich denke, dann<br />

wird Schule auch insofern gerechter, als<br />

wirklich auf die Situation der Einzelnen<br />

eingegangen wird.<br />

Eines sollte beim Stichwort Bildungsgerechtigkeit<br />

allerdings auch klar sein: Individuelle<br />

Förderung führt nicht automatisch<br />

dazu, dass Unterschiede<br />

ausgeglichen oder kompensiert werden,<br />

sondern man muss damit rechnen, dass<br />

eine gute individuelle Förderung bestehende<br />

Unterschiede noch vergrößert. Jede<br />

Einzelne, jeden Einzelnen optimal zu<br />

fördern, heißt eben auch, dass die Potenziale<br />

begabter Schüler stärker genutzt werden,<br />

sodass sie andere hinter sich lassen<br />

können.<br />

Individuelle Förderung wird wahrscheinlich<br />

nicht dazu führen, dass die Schüler<br />

gleicher werden, sondern sie wird sie<br />

eher ungleicher machen in ihrem Lernen<br />

und Leisten. Aber an einer guten Schule<br />

ist das kein Problem, weil Schülerinnen<br />

und Schüler mit unterschiedlichen Begabungen<br />

und mit unterschiedlichen Interessen<br />

akzeptiert und wertgeschätzt<br />

werden und viele gemeinsame Berührungspunkte<br />

haben.<br />

Das vollständige Interview finden Sie im Internet<br />

unter:<br />

www.ganztaegig-lernen.de/sites/default/files/<br />

Volltext_Klieme_0.pdf<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


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titelthema<br />

Individualisierender<br />

Unterricht hat einen<br />

schwierigen Spagat zu<br />

vollführen: er soll eine<br />

bestimmte Wissens- und<br />

Kompetenzbasis in der<br />

Klasse oder Lerngruppe<br />

erreichen – und zugleich<br />

die Verschiedenheit der<br />

Schülerpersönlichkeiten<br />

pflegen. Das richtige<br />

Konzept kann diesen<br />

vermeintlichen<br />

Widerspruch aufheben<br />

Zwischen Standards<br />

und Persönlichkeit<br />

Wie heterogenität der Schülerschaft und<br />

Individualisierung des Lernens zusammenhängen<br />

deutung geht es um Selbstständigkeit, um<br />

Mündigkeit, um Eigen-Sinn, und Heterogenität<br />

wird positiv besetzt im Sinne von<br />

Förderung individueller Persönlichkeit.<br />

Hier wird ein Spannungsfeld deutlich:<br />

Geht es darum, schöpferischen Eigen-<br />

Sinn des einzelnen Schülers zu fördern<br />

oder geht es um die Hinführung zu bestimmten<br />

Wissens- und Kompetenzanforderungen?<br />

Es geht in der Schule natürlich<br />

um beides, und das, obwohl sich beides<br />

ausschließen kann. Individuelle Förderung<br />

steht also in einem Spannungsfeld<br />

zwischen Hinführung zu standardisierten<br />

Zielen und der Förderung von Selbstbestimmung.<br />

Genau aus dieser Spannung<br />

entsteht die Schwierigkeit im konkreten<br />

Handeln von Lehrern im Umgang mit<br />

Heterogenität: Einerseits gilt es am Individuum<br />

anzusetzen, seine Selbstständigkeit<br />

zu fördern, das individuell Mögliche<br />

herauszufordern, andererseits geht es um<br />

eine gemeinsame Wissens- und Kompeeinen<br />

ausführlichen Text<br />

von Prof. Bräu zum Thema<br />

individualisierter Unterricht<br />

finden Sie unter:<br />

www.ganztaegig-lernen.de<br />

10<br />

8 In den neueren Debatten um die Heterogenität<br />

der Schülerschaft wird oft die<br />

Forderung nach Individualisierung des<br />

Lernens laut. Wenn im Folgenden das<br />

Lehrerhandeln im individualisierenden<br />

Unterricht reflektiert wird, dann müssen<br />

zunächst zwei Anmerkungen zum Zusammenhang<br />

von Heterogenität und Individualisierung<br />

gemacht werden.<br />

1 Individualisierung kann sich entweder<br />

darauf beziehen, dass jeder Einzelne<br />

auf der Grundlage eigener individueller<br />

Voraussetzungen im Hinblick auf festgelegte<br />

Ziele oder Standards gefördert wird.<br />

Die Heterogenität der Ausgangslagen gilt<br />

es zwar bei der Förderung des Einzelnen<br />

zu beachten, aber mit dem Ziel, diese auf<br />

Dauer abzubauen.<br />

Oder Individualisierung meint die Förderung<br />

von Persönlichkeitsentwicklung im<br />

Sinne der Aus<strong>bildung</strong> individueller Charaktere,<br />

Profile, Interessen. In dieser Be-<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


Unterricht gestalten<br />

© tomazl - istockphoto.com<br />

tenzbasis, um Interaktion mit Anderen,<br />

um Toleranz unter Verschiedenen, um das<br />

notwendige soziale Miteinander.<br />

2 Der Zusammenhang zwischen heterogener<br />

Schülerschaft und Individualisierung<br />

des Lernens entsteht in Bezug<br />

auf Unterricht nur dann, wenn man<br />

die Grundgedanken konstruktivistischer<br />

Lerntheorien akzeptiert: Jegliches Lernen<br />

ist individuell. Wissen und Erkenntnis<br />

sind nicht der Niederschlag eines passiven<br />

Empfangs von Sinneseindrücken<br />

oder von Instruktionen, sondern Ergebnisse<br />

einer aktiven Auseinandersetzung<br />

der Lernenden mit ihrer Umwelt in Abhängigkeit<br />

von Vorwissen und von bislang<br />

gewonnenen Einsichten und Überzeugungen.<br />

Neues Wissen wird somit mit<br />

dem Vorwissen verknüpft und muss auch<br />

immer dort andocken können.<br />

Also: Alle Schüler einer Klasse sind verschieden.<br />

Sie sollen einerseits ihre Verschiedenheit<br />

pflegen oder ausbauen im<br />

Sinne der Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit.<br />

Sie sollen andererseits eine<br />

bestimmte Wissens- und Kompetenzbasis<br />

erreichen. Da Lernen immer individuell<br />

und abhängig vom Vorwissen jedes einzelnen<br />

Kindes und seinen individuellen<br />

Ausgangslagen ist, muss Unterricht Anknüpfungspunkte<br />

für alle Schüler anbieten,<br />

und das selbst dann, wenn standardisierte<br />

Lernziele erreicht werden sollen.<br />

Aufgaben der Lehrenden<br />

Wenn Lernen durch aktive Auseinandersetzung<br />

mit der Umwelt in Anknüpfung<br />

an Vorwissen, Vorerfahrungen und bestehende<br />

Überzeugungen geschieht und<br />

dieses Vorwissen bei den Lernenden einer<br />

Klasse aber äußerst unterschiedlich<br />

ist, dann muss der Unterricht differenzieren<br />

bzw. individualisieren.<br />

Jeder Schüler bringt ein individuelles Paket<br />

an Voraussetzungen für das Lernen<br />

mit, wie Einstellungen, Interessen und<br />

Vorwissen. Diese individuellen Dispositionen<br />

werden vom Lehrer erfasst (diagnostiziert),<br />

um dann entsprechend<br />

passende Aufgaben zu stellen und Lernberatung<br />

anzubieten.<br />

Individualisierender Unterricht ist demnach<br />

oft ein aufgabenorientierter Unterricht.<br />

Die Arbeit an Lernaufgaben steht<br />

im Mittelpunkt. Differenzierung kann auf<br />

unterschiedlichen Ebenen geschehen, z. B.<br />

Differenzierung des Schwierigkeitsgrads<br />

oder der Menge der zu bearbeitenden<br />

Aufgaben, Differenzierung der Bearbeitungshilfen<br />

bzw. der Unterstützung bei<br />

der Arbeit oder Neigungsdifferenzierung,<br />

wenn Lerninhalte bzw. -gegenstände von<br />

den Kindern individuell ausgewählt werden<br />

können. Die Schüler arbeiten an Aufgaben,<br />

die entweder individuell auf sie<br />

zugeschnitten sind, bei deren Bearbeitung<br />

sie individuelle Unterstützung bekommen<br />

und/oder die sie auf individuelle<br />

Weise bearbeiten können.<br />

Den Lehrern kommen im individualisierenden<br />

Unterricht also unterschiedliche<br />

Aufgaben zu:<br />

• Um möglichst passende Lernaufgaben<br />

auszuwählen oder angemessene<br />

Unterstützung anzubieten, ist eine<br />

Diagnose der je individuellen Lernvoraussetzungen<br />

und Lernstände notwendig.<br />

Diese kann z. B. durch Beobachtung,<br />

Analyse von Arbeitsergebnissen<br />

oder im Gespräch stattfinden.<br />

• Im Unterricht werden differenzierende<br />

Aufgaben gestellt, die etwa im<br />

Schwierigkeitsgrad variieren oder im<br />

je eigenen Tempo bearbeitet werden<br />

können.<br />

• Eine besondere Rolle kommt der<br />

Lernberatung zu, der individuellen<br />

Lernunterstützung während der Aufgabenbearbeitung.<br />

Diese Aufgabe der<br />

Lernberatung erwächst aus dem Anspruch,<br />

dass es nicht beliebig ist, ob<br />

und was die Schülerinnen und Schüler<br />

lernen. Durch Lernberatung sollen<br />

die Ansprüche der Lehrziele mit<br />

den individuellen Voraussetzungen<br />

zur Passung gebracht werden. Ausgangspunkt<br />

für alle Beratungen sind<br />

die individuellen Schüleraktivitäten<br />

und der Stand der jeweiligen Arbeit.<br />

Diese müssen also zunächst erfasst<br />

und nachvollzogen werden. Dabei<br />

muss eine fehlerfreundliche Atmosphäre<br />

herrschen. Fehler, die ein<br />

Schüler macht, sind keine zu sanktionierenden<br />

Missstände, sondern geben<br />

Hinweise auf die Gedankengänge des<br />

Schülers, auf noch nicht Verstandenes<br />

oder auf Missverständnisse. Erfolgserlebnisse,<br />

nicht Scheitern, steigern<br />

letztlich die Fähigkeit, immer selbstständiger<br />

mit Aufgaben zu arbeiten.<br />

Dies bedeutet, dass soviel Beratung<br />

notwendig ist, dass Scheitern vermieden<br />

wird.<br />

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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 11


titelthema<br />

„Wir sollten mehr<br />

selbst entscheiden<br />

können“<br />

Woran liegt es, dass vielen<br />

Schülern der Spaß am Lernen<br />

im Lauf ihrer Schulzeit<br />

vergeht? Wie viel Frontalunterricht<br />

ist nötig und<br />

möglich? Können Räume<br />

ebenso motivieren wie<br />

Freiräume? Eine Schülerin<br />

und ein Schüler reden mit<br />

einer Grundschullehrerin<br />

und einem Schulleiter über<br />

Leistungsnachweise, Lehrpläne<br />

und die Möglichkeiten<br />

der Ganztagsschule<br />

12<br />

Zwei Schüler und zwei Pädagogen im Gespräch<br />

8 Lucy (Jahrgang 1997) besucht das<br />

Humboldt-Gymnasium in Radeberg und<br />

wünscht sich motivierte Lehrerinnen und<br />

Lehrer.<br />

Jason (Jahrgang 1997), Schüler am Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium<br />

in Chemnitz, engagiert sich genau wie Lucy<br />

im Landesschülerrat.<br />

Sabine Czerny (Jahrgang 1972) ist Grundschullehrerin<br />

in Bayern und Buchautorin.<br />

Sie hält Noten für den falschen Weg der<br />

Leistungsmessung und engagiert sich für<br />

grundlegende Veränderungen im Schulsystem.<br />

Carsten Haack (Jahrgang 1967) leitet die<br />

Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule in<br />

Kiel und denkt heute noch gern an seine<br />

Grundschullehrerin, weil die von Schule<br />

so begeistert war.<br />

Lucy, Jason: Was gefällt euch an eurer<br />

Schule besonders? Was macht sie vielleicht<br />

besser als andere?<br />

Lucy: Mir gefällt es sehr, dass Referendare<br />

neue Methoden ausprobieren. Die gehen<br />

ganz anders an die Sachen heran.<br />

Unser neuer Kunstlehrer zum Beispiel ist<br />

gleichzeitig DJ. Bei dem haben wir neulich<br />

Zufallsbilder gemalt, indem wir unser<br />

Papier über wummernde Boxen gehalten<br />

haben. Der Bass hat dann die Farben<br />

springen lassen. Es gibt zwar auch ältere<br />

Lehrer, die mal etwas Neues ausprobieren.<br />

Aber gerade die älteren Lehrer sagen<br />

häufig: Ich mache das seit Jahren so und<br />

das bleibt auch so.<br />

Jason: Ich finde es gut, wenn Lehrer auf<br />

die Schüler eingehen und uns fragen, was<br />

für uns am besten wäre, wie wir am besten<br />

lernen können, wie es uns damit<br />

geht. An unserem Gymnasium sind es<br />

aber eher die Lehrer als die Referendare,<br />

die für so etwas offen sind und auch Fort<strong>bildung</strong>en<br />

machen. Aber leider auch nicht<br />

alle. Was ich an meiner Schule auch mag<br />

ist, dass wir in den Gremien der Schülermitwirkung<br />

relativ viel zu sagen haben.<br />

Man hört unsere Stimme und unsere Anliegen<br />

und wir dürfen relativ viel mitbestimmen.<br />

Frau Czerny, Sie haben sich sehr<br />

intensiv mit dem Lernen heutzutage<br />

auseinandergesetzt und auch ein Buch<br />

dazu veröffentlicht. Was erleichtert<br />

Schülern das Lernen?<br />

Sabine Czerny: Wichtig ist, dass Unterricht<br />

bunt und lebendig ist, damit es nicht<br />

langweilig wird und damit jedes Kind viel<br />

aufnehmen und erfolgreich sein kann.<br />

Dann hat auch jeder Inhalt seine Berechtigung,<br />

genau wie jede Methode und jede<br />

Form, sei das nun Stationen-Training,<br />

Wochenplan-Arbeit oder eben auch lehrerzentrierter<br />

Unterricht. Warum sollten<br />

wir nicht auf Lehrer als Experten zurückgreifen,<br />

die etwas durchdacht haben, es<br />

didaktisch gut aufbereitet vermitteln können<br />

und gleichzeitig beobachten und unterstützen,<br />

wie der Lernprozess verläuft?<br />

Das ist ein bunter Strauß, den jede Lehrerin<br />

und jeder Lehrer unterschiedlich bindet.<br />

Entscheidend ist die Abwechslung.<br />

Carsten Haack: In meiner eigenen Schulzeit<br />

habe ich immer dann gelernt, wenn mich<br />

irgendetwas inhaltlich gepackt hatte, ich<br />

betroffen war im positiven Sinne. Unterricht<br />

so zu organisieren, ist das Ziel aller<br />

guten Lehrerinnen und Lehrer. Als Schulleiter<br />

ist es mir daher wichtig zu verdeutlichen,<br />

dass die Kolleginnen und Kollegen<br />

selbst die Verantwortung tragen für<br />

dieses zentrale Thema: Wie bekomme ich<br />

es hin, dass die Schülerinnen und Schüler<br />

gerne lernen? Bei uns dürfen die Teams<br />

entscheiden, wie die Kolleginnen und<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


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Willkommen in der Welt des Lernens


titelthema<br />

Mehr zum Thema<br />

Dieses Gespräch ist ein Auszug aus dem Ende<br />

Februar 2013 erscheinenden Buch „Bildungserfolge<br />

an Ganztagsschulen. Was brauchen Jugendliche?“,<br />

das Andreas Knoke und Maren<br />

Wichmann von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung<br />

im Wochenschau-Verlag herausgeben.<br />

Das Buch greift den Ansatz auf, Schule von Kindern<br />

und Jugendlichen aus zu denken. Das postulieren<br />

immer mehr Pädagogen – gerade im<br />

Hinblick auf die aktuellen Diskussionen um Bildungsbenachteiligung<br />

und Schulerfolg. Das ist<br />

leicht gesagt. Doch wie kann es in der Praxis<br />

funktionieren? In wissenschaftlichen Editorials<br />

und Gesprächen zwischen Jugendlichen und Pädagogen,<br />

Kursleitern und einer Unternehmerin<br />

geht es um Fragen wie: Was bewegt Jugendliche<br />

in der Zeit ihrer Identitätsfindung? Wie lernt es<br />

sich mit Wikipedia, Facebook & Co? Wie können<br />

Schüler an der Ganztagsschule ernstgenommen<br />

werden, ihren Drang nach Freiheit ausleben und<br />

Grenzen austesten?<br />

Andreas Knoke, Maren Wichmann (Hrsg.):<br />

Bildungserfolge an Ganztagsschule.<br />

Was brauchen Jugendliche?<br />

Debus Pädagogik Verlag,<br />

Schwalbach/Ts. 2013<br />

ISBN 978-3-95414018-3, 160 S. ,<br />

ca. 22,80 €<br />

Von links: Sabine Czerny, Jason, Lucy und Carsten Haack beim 9. Ganztagsschulkongress 2012 in Berlin. Beate Köhne,<br />

die die vier interviewte, bedauert um so mehr, dass sie selber nicht binnendifferenziert lernen durfte, je länger<br />

sie sich mit Bildungsthemen beschäftigt<br />

Kollegen das im Jahrgangsziel miteinander<br />

umsetzen. Und dann entscheidet jeder<br />

Einzelne, was er wie im Unterricht umsetzt.<br />

Eine globale Antwort darauf zu finden,<br />

ist meines Erachtens nicht möglich.<br />

[…]<br />

Lucy, du bist an einer offenen Ganztagsschule,<br />

was bedeutet das für dein<br />

Lernen?<br />

Lucy: Ich denke, dass Ganztagsschule einen<br />

Rahmen gibt, der einiges möglich<br />

macht. Bei uns sieht es im Moment aber<br />

so aus, dass wir von halb acht bis 14:45<br />

Uhr Schule haben. Wer möchte, der kann<br />

danach noch irgendetwas Anderes machen,<br />

eine Foto-AG oder eine Sport-AG.<br />

Das gibt dir im Unterricht aber nicht mehr<br />

Zeit für den Stoff. Du musst bloß nachmittags<br />

nicht mehr herumfahren oder in einen<br />

Verein gehen.<br />

Sabine Czerny: Wobei sich auch an der<br />

Halbtagsschule jede Lehrerin und jeder<br />

Lehrer Freiräume gestalten kann, selbst<br />

© Deutsche Kinder- und Jugendstiftung<br />

mit den vorhandenen Ressourcen. Es ist<br />

arbeitsaufwendig, gar keine Frage. Im<br />

Frontalunterricht kann man nun mal am<br />

schnellsten fachliche Informationen vermitteln.<br />

Fachlich gesehen ist freie Arbeit<br />

nicht wirklich effektiv. Will man aber<br />

auch andere Werte berücksichtigen, gerade<br />

auch die Persönlichkeitsentwicklung<br />

der Kinder, muss man umstrukturieren<br />

und braucht zunächst mehr Zeit. Das<br />

Spannende dabei ist, und die Erfahrung<br />

machen ja viele, dass dann das Fachliche<br />

meist kein Problem mehr ist. Die Kinder<br />

stehen viel klarer und bewusster da und<br />

lernen leichter und mit Freude.<br />

Carsten Haack: Zum Ganztag möchte ich<br />

noch ergänzen, dass das regional natürlich<br />

ganz unterschiedlich ist. Unsere Schule<br />

liegt in einem Brennpunktviertel und<br />

wäre ohne Ganztag undenkbar, weil die<br />

Kinder dann auf der Straße sitzen würden.<br />

[…]<br />

Welche Rolle sollten Lehrer einnehmen,<br />

um das Lernen zu erleichtern?<br />

Wissensvermittler, Lernbegleiter,<br />

Kumpel vielleicht sogar?<br />

Lucy: Für mich ist die Motivation der Lehrerinnen<br />

und Lehrer entscheidend. Wenn<br />

ein Geschichtslehrer überzeugt ist von<br />

dem, was er erzählt, und sich Mühe gibt,<br />

es mir so nah zu bringen, wie es nur geht,<br />

damit ich es auch verstehe, dann nehme<br />

ich den Stoff ganz anders wahr, als wenn<br />

er nur da sitzt und sagt: Gut, wir machen<br />

jetzt Zweiter Weltkrieg, Buch Seite 32, lest<br />

es euch durch, schreibt euch Stichpunkte<br />

raus, fertig. …<br />

Jason: Als Schüler merkt man ja, ob ein<br />

Lehrer begeistert ist. Das ist einfach ansteckend.<br />

Carsten Haack: Ich hatte eine Grundschullehrerin,<br />

die mich sehr geprägt hat. Die hat<br />

mit einer solchen Begeisterung Schule gemacht,<br />

dass das letztlich wohl auch dazu<br />

geführt hat, dass ich gesagt habe, ich mache<br />

diesen tollen Job. Obwohl ich neun<br />

Jahre Gymnasium dann ganz anders erlebt<br />

habe. Da ging es mir ähnlich wie Jason. <br />

Das Gespräch führte die freie Journalistin Beate Köhne.<br />

Es fand während des 9. Ganztagsschulkongresses<br />

2012 in Berlin statt.<br />

14<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


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titelthema<br />

mit differenzierten<br />

Lernformen wird die<br />

Grundschule Landsberger<br />

Straße in herford den<br />

unterschiedlichen entwicklungen<br />

der Kinder gerecht.<br />

Die individuelle Arbeit der<br />

Schüler wird in einem<br />

Logbuch strukturiert, mit<br />

dem die Kinder und Lehrkräfte<br />

jeweils Woche für<br />

Woche planen<br />

Lernen ohne<br />

Gleichschritt<br />

eine ostwestfälische Grundschule zeigt,<br />

wie individuelles Lernen effizient ablaufen kann<br />

8 Herford. Ostwestfalen-Lippe. Aha.<br />

Zugegeben, der Regierungsbezirk Detmold<br />

hat mit einigen Klischees zu kämpfen.<br />

Im Rest der Republik glauben viele,<br />

die Menschen im Nordosten von Nordrhein-Westfalen<br />

seien stur, wortkarg und<br />

nicht gerade mit blühender Fantasie gesegnet.<br />

Wer das meint, der sollte am besten<br />

einmal in die Stadt zwischen dem Teutoburger<br />

Wald und dem Wiehengebirge<br />

reisen und sich eines Besseren belehren<br />

lassen. Zum Beispiel durch den Besuch<br />

der Grundschule Landsberger Straße.<br />

Um eine solche pädagogische Glanzleistung<br />

auf die Beine zu stellen, braucht es<br />

großen Mut, enorme Innovation und Offenheit.<br />

An dieser Grundschule ist fast alles irgendwie<br />

anders. Dass sie als offene Ganztagsschule<br />

fünf gebundene Ganztagsklassen<br />

hat – die damit fast die Hälfte der<br />

Kinder besuchen –, ist nur ein Beispiel.<br />

Gleichzeitig funktioniert das Modell offener<br />

Ganztag: Die meisten der Kinder,<br />

die halbtags unterrichtet werden, bleiben<br />

nach Schulschluss noch freiwillig,<br />

zum Essen, Spielen und zum Lernen. Nur<br />

achtzig der insgesamt 255 Schüler verlassen<br />

schon nach dem Vormittag das Schulgebäude.<br />

Doch Halt! Sie verlassen ihr Lernhaus.<br />

Davon gibt es auf dem Gelände Landsberger<br />

Straße 19 gleich drei: Die Kinder,<br />

die im Halbtag unterrichtet werden, arbeiten<br />

im Obergeschoss des Altbaus, dem<br />

Lernhaus HT. In der Etage darunter liegt<br />

das Lernhaus GU, kurz für Gemeinsamer<br />

Unterricht. Gemeinsam bedeutet: Fünf bis<br />

sieben der etwa 24 Kinder jeder der vier<br />

GU-Klassen haben sonderpädagogischen<br />

Förderbedarf. Der Neubau aus dem Jahre<br />

2007 ist die Heimstatt für das Ganztagslernhaus<br />

GT.<br />

Konzept Lernhaus<br />

„Mit dem Konzept Lernhäuser denken<br />

wir unsere große Schule in kleineren Einheiten“,<br />

erklärt die Schulleiterin Sabine<br />

Zülka, „wir können so viel effizienter<br />

arbeiten, unter anderem deshalb, weil<br />

16<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


HUB_LLS 2012-2.indd 1 08.05.2012 18:11:21<br />

titelthema<br />

© Christian Schwier - Fotolia.com<br />

die Teams so klein sind, dass die Initiative<br />

aller gefragt ist und jeder ernst genommen<br />

wird.“ Der ständige Austausch<br />

macht aus den drei Schulen wieder die eine,<br />

die sie doch eigentlich ist. Eine Schule,<br />

die Kindern eigenverantwortliches Lernen<br />

beibringen möchte und ihnen Inspirationsquelle,<br />

Ruhepol und vor allem ein<br />

Zuhause sein möchte.<br />

Sich zuhause zu fühlen, das gelingt am<br />

besten, wenn der Klassenraum zum Lebensraum<br />

wird. „Wenn der Schultag um<br />

7.40 Uhr beginnt und um 16 Uhr endet,<br />

muss sich Schule ändern“, sagt Theresa<br />

Nolte, Klassenlehrerin der 4b, die ebenso<br />

wie eine erste, eine zweite und eine dritte<br />

Klasse ihren Platz im Neubau findet.<br />

Ein ungewöhnlicher Bau. Fraktale Bauweise,<br />

wie die Fachfrau sagt. Die vier wabenförmigen<br />

Klassenräume gruppieren<br />

sich um das zentrale Forum, das alle gemeinsam<br />

nutzen. In diesem lichtdurchfluteten<br />

Haus gibt es unglaublich viele Fenster<br />

und ganz viel zu entdecken, etwa den<br />

Besprechungsraum der Pädagogen, das<br />

Selbstlernzentrum mit Bücherecke, einen<br />

Spielkeller oder den Ruheraum. Wie<br />

in einem biologischen Gewebe passt alles<br />

zueinander.<br />

Architektur, die die Herzen höher<br />

schlagen lässt<br />

... die sich für die Thesen begeistern, die<br />

sich unter der Idee des „Raums als dritter<br />

Pädagoge“ sammeln. Alle Möbel sind<br />

leicht umzustellen, die Trapeztische lassen<br />

sich ohne Aufwand als Einzel- oder<br />

Gruppentische nutzen. In der 4b gibt es<br />

Deutschkästchen und ein Matheregal, das<br />

mit Murmeln und Küchenwaage eher einer<br />

Bastelwerkstatt gleicht. „Das Einladende<br />

für die Kinder dabei ist“, sagt Sabine<br />

Zülka, „dass wir das Vertrauen zu<br />

ihnen haben, dass sie selbst entscheiden<br />

können, was für sie dran ist. Und dass sie<br />

dann das entsprechende Material finden,<br />

mit dem sie das, was sie lernen wollen,<br />

auch lernen können.“<br />

„Bei uns sind selbst die Tafeln flexibel“,<br />

erklärt Theresa Nolte, „wir können sie<br />

einfach abnehmen und dort anbringen,<br />

wo wir möchten.“ Wie alle Klassenlehrerinnen<br />

im Ganztag bildet sie mit einer Erzieherin<br />

ein festes Team, in ihrem Fall ist<br />

es Agnes Kimmerle. Dass Lehrerin und<br />

Erzieher fast alle Entscheidungen zusammen<br />

fällen, fiel Theresa Nolte zuerst nicht<br />

leicht: „Agnes hatte die Idee, den Kindern<br />

keine festen Plätze zu geben, das fand ich<br />

zweifelhaft. Aber nach drei Wochen habe<br />

ich gemerkt: Das ist echt super! Die Kinder<br />

fragen sich: Wo möchte ich sitzen,<br />

welchen Partner brauche ich neben mir?<br />

Sitze ich lieber alleine oder in der Gruppe?<br />

Möchte ich lieber rausgehen? Warum?<br />

Großartig, dass das Kind über sich und<br />

seine Arbeitssituation nachdenkt“, meint<br />

Theresa Nolte und fügt hinzu: „Ohne die<br />

Erzieherin hätte ich das nie ausprobiert.“<br />

Wochenstruktur mit Logbuch<br />

Strukturiert wird die Woche durch die Arbeit<br />

am Logbuch, in dem Kinder frei an ihren<br />

Arbeitsplänen arbeiten. Die zehnjährige<br />

Merve hat in ihr rotes Buch ein Bild<br />

ihres Türkeiurlaubes gemalt. Sie plant ihre<br />

Woche. Am Mittwoch hat sie sich Schreib-<br />

schrift vorgenommen. Im Kasten Wochenziel<br />

steht, sie wolle Mensch-ärgere-Dichnicht<br />

kennen- und spielen lernen.<br />

Für Sabine Zülka und ihre 25 Lehrer- und<br />

17 Erzieherkollegen ist jedoch die Seite,<br />

auf der die Kinder über ihr Arbeitsund<br />

Sozialverhalten reflektieren, genauso<br />

wichtig. „Das kommentieren wir Erwachsenen<br />

nicht. Es geht nicht darum, ob sich<br />

die Kinder richtig oder falsch einschätzen,<br />

sie sollen lernen, sich nach und nach immer<br />

besser selbst zu beurteilen“, meint die<br />

Schulleiterin. Vom gleichschrittigen Lernen<br />

hat sie sich schon lange verabschiedet.<br />

Vor allem, weil ihre Schüler, von denen<br />

viele aus einem sozial schwachen<br />

Gebiet Herfords kommen, ganz unterschiedliche<br />

Voraussetzungen mitbringen:<br />

„Wir haben viele Kinder, die in extrem<br />

schwierigen Lebenssituationen stecken,<br />

manche davon haben Entwicklungsverzögerungen<br />

von bis zu drei Jahren.“<br />

Wie geht Schule auf die individuellen<br />

Bedürfnisse der Kinder ein?<br />

Diese Schule ist ständig auf der Suche<br />

nach den besten Antworten. Dazu gehören<br />

auch die Experimente im altersgemischten<br />

Lernen, an denen die Schule<br />

innerhalb des Netzwerks Lernkultur arbeitet.<br />

Können Kinder unterschiedlichen<br />

Alters beim gemeinsamen Lernen voneinander<br />

profitieren? Um das herauszufinden,<br />

gibt es regelmäßige jahrgangsübergreifende<br />

Forscher-, Kunst- und Lesetage.<br />

Es ist ziemlich laut in der Grundschule<br />

Landsberger Straße. Es steckt eben eine<br />

ganze Menge Leben drin.<br />

Britta Kuntoff<br />

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«Lernen und Lernstörungen» spezialisiert und sich der Verknüpfung von<br />

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Lernen und Lernstörungen Jahrgang 1 | Heft 2 | 2012<br />

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Liane Kaufmann<br />

Silvia Pixner<br />

Gerd Schulte-Körne<br />

Michael von Aster<br />

Jahrgang 1 | Heft 2 | Juni 2012 | ISSN 2235-0977<br />

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Lernstörungen<br />

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Implizites Lernen und LRS: Spielen Defizite im impliziten Lernen eine Rolle<br />

bei der Entstehung von Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben?<br />

Stephan E. Vogel und Daniel Ansari<br />

Neurokognitive Grundlagen der typischen und atypischen Zahlenverarbeitung<br />

und weitere Beiträge<br />

www.lernen-zeitschrift.com


titelthema<br />

In der Werkrealschule<br />

des südbadischen<br />

Städtchens eigeltingen<br />

lernen Kinder von der<br />

1. bis zur 10. Klasse,<br />

einige wechseln nach der<br />

4. Klasse aufs Gymnasium.<br />

mit der 5. Klasse entsteht<br />

eine Schulgemeinschaft,<br />

die auf handlungsorientiertes<br />

Lernen setzt<br />

die einen empfinden steinzeitliches leben nach, die anderen entwerfen (wie auf unserem foto) moderne traumhäuser<br />

– innerhalb eines Kurses. die werkrealschule eigeltingen setzt auf die individuelle annäherung an bereitgestellte<br />

unterrichtsthemen<br />

Schule ist Lebenszeit<br />

eigeltinger Schüler erleben in ihrer Schule,<br />

wie Freiheit und Begleitung hand in hand gehen<br />

8 „Tote Fische sind das Problem. Zuviel<br />

Futter.“ Besucht man die Grund- und<br />

Werkrealschule Eigeltingen, streift man<br />

zunächst die „Tintenkleckse“ und staunt<br />

dann über ein wunderschönes 1.000-Liter-<br />

Aquarium. Der Aquariumsmanager Lukas<br />

möchte täglich dabei sein, wenn seine<br />

Mitschüler das „Füttern lernen“. Er ist<br />

„Jobleiter“ und versteht sich als Aquarianer.<br />

„Schülerjobs“ sind Pflichteinheiten<br />

für alle Schüler. So auch die „Tintenkleckse“,<br />

die in jeder großen Pause Schreibgeräte<br />

verkaufen oder die Lernhelfer, die<br />

den Kleinen unter die Arme greifen. Jede<br />

Jobverpflichtung beschert dem Einzelnen<br />

eine bestimmte Punktzahl. Wird die über<br />

die Jahre nicht erreicht, heißt es „Nacharbeiten“.<br />

„Das ist Verantwortung lernen<br />

oder besser nach Otto Herz: Im Leben lernen<br />

– am Leben lernen“, meint Konrektorin<br />

Susanne Meßmer. „Mit dem Jobsystem<br />

wird nicht nur der Schulbetrieb entlastet,<br />

sondern vielmehr Schule zu einem besonderen<br />

Ort, den es mitzugestalten und mitzubestimmen<br />

gilt.“<br />

Alles zu seiner Zeit<br />

„Das wird unser Wissens- und Informationszentrum!“<br />

Marius aus der 10. Klasse<br />

antwortet über die Schulter, denn er<br />

zieht gerade Schrauben fest. Tische werden<br />

von ihm und seinen Mitschülern so<br />

gezimmert, dass man sich mit einem Buch<br />

hinsetzen, recherchieren und gleich noch<br />

© Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (2)<br />

18<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


Die Basis für modernen,<br />

inklusiven Unterricht<br />

an Grundschulen.<br />

Wie sieht die Schule von morgen aus? Noch nie<br />

wurde so intensiv über individuelles Lernen und<br />

neue Unterrichtsformen gesprochen wie aktuell. Fest<br />

steht: Die Tatsache, dass jedes Kind sein ganz eigenes<br />

Lerntempo hat, rückt immer stärker ins Blickfeld von<br />

Pädagogen. Dabei geht es nicht nur um Kinder mit<br />

Lernschwierigkeiten oder Entwicklungsverzögerungen,<br />

auch die vermeintlich guten Schüler können von neuen<br />

Unterrichtsansätzen stark profitieren.<br />

Nun sind Unterrichtsformen gefragt, die jedem Kind<br />

gerecht werden. Das erfordert aber nicht nur eine<br />

Neuausrichtung von Lehrplänen und ein Umdenken<br />

über Unterrichtsgestaltung. Solche Pläne werden erst<br />

dann Wirklichkeit, wenn Klassenzimmer auch durch ihre<br />

Ausstattung zu echten Lernräumen werden.<br />

Lernen auf einer Augenhöhe:<br />

f_90 Dreieckstische<br />

+ Primus Fußrastenstühle<br />

+ vario Materialschränke<br />

+ taff Tafelsystem<br />

= Flexible Lernräume<br />

Wer mit variablen Lernsituationen einen optimalen<br />

Unterricht für alle Kinder ermöglichen möchte, braucht<br />

dazu ein flexibles System. Wir von kvartet haben hierzu<br />

ideale Voraussetzungen geschaffen: Mit dem genialen<br />

Dreieckstisch lassen sich ganz einfach immer neue<br />

Lernsituationen bilden, und das bewegungsfreundliche<br />

Stuhlkonzept mit Fußraste ermöglicht ein Miteinander<br />

im Lernalltag, das sich wirklich auf Augenhöhe befindet.<br />

Das ist Unterricht, bei dem wirklich alle an einem<br />

Tisch sitzen!<br />

Umfassende Informationen unter: www.kvartet.de<br />

Wir sind zu Gast am<br />

Stand von <strong>bildung</strong>+:<br />

Halle 6.1<br />

Stand A036 C037<br />

www.kvartet .de


titelthema<br />

Anzeige<br />

Digitaler Wandel:<br />

Wie Schule sinnvoll<br />

modernisieren?<br />

Drei Fragen an<br />

Wolf-Rüdiger Feldmann,<br />

Cornelsen Schulverlage<br />

8 Herr Feldmann, was sind die<br />

größten Herausforderungen?<br />

Größte Herausforderung bleibt auch in<br />

digitalen Zeiten die bestmögliche Bildungsqualität.<br />

Schule muss Unterricht<br />

effektiv und effizient gestalten. Dafür<br />

brauchen wir verlässliche und rechtssichere<br />

Medien in unterschiedlichen<br />

Formaten und eine entschlossene finanzielle<br />

und strukturelle Weichenstellung.<br />

Bildungsmedien von Verlagen oder<br />

aus dem Internet?<br />

Onlinematerialien sind zwar schnell<br />

verfügbar, der Absender ist aber nicht<br />

immer erkennbar, sodass erst Qualität<br />

und Neutralität geprüft werden müssen.<br />

Verlagstitel haben einen eindeutigen<br />

Mehrwert: Sie setzen curriculare<br />

Vorgaben verlässlich um und ermöglichen<br />

Bildungsgänge über mehrere Jahre,<br />

analog wie digital.<br />

Machen digitale Angebote Schulbücher<br />

künftig überflüssig?<br />

Schulbücher werden solide Basis des<br />

Unterrichts bleiben. Auch hier gilt ja<br />

inzwischen: analog wie digital, die<br />

Kunden entscheiden. Wir wollen mit<br />

verschiedenen Medienformaten Vorbereitung,<br />

Durchführung und Nachbereitung<br />

von Unterricht vereinfachen.<br />

Entscheidend ist immer der hohe inhaltliche<br />

Nutzwert. Digitale Angebote<br />

müssen ebenso sinnvoll eingebunden<br />

sein, um die Qualität der Schul<strong>bildung</strong><br />

zu sichern.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.cornelsen.de/<br />

digitale-schulbuecher<br />

Die Werkrealschule Eigeltingen<br />

… hat von 2010 bis 2012 im bundesweiten Netzwerk Ganztagsschule des Programms „Ideen für mehr! Ganztägig<br />

lernen“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung gearbeitet.<br />

Auf der Programm-Website unter www.ganztaegig-lernen.de ist auch ein Podcast über die Schule zu hören.<br />

etwas aufschreiben kann. Ein Stockwerk<br />

über Marius arbeiten seine Mitschüler am<br />

Wochenplan. „Bei den Aufgaben finden<br />

wir nicht immer alles im Internet. Nur<br />

noch eine Woche und dann kann man in<br />

den vielen Büchern suchen, die hier dann<br />

bereit stehen!“ Er selbst müsste eigentlich<br />

auch an seinem Plan arbeiten, aber das<br />

Schrauben war ihm wichtiger. „Die Aufgaben<br />

werden später erledigt. Wenn ich<br />

das hier fertig habe, habe ich auch Lust<br />

drauf,“ sagt er und verschwindet unter<br />

der noch anzuschraubenden Tischplatte.<br />

Selbstständiges Lernen<br />

Gleich nebenan sägen, kleben und hämmern<br />

Mädchen und Jungen an unterschiedlichsten<br />

Objekten. Sie sind in der<br />

8. Klasse und den ganzen Vormittag im<br />

lichtdurchfluteten Werkraum. An der einen<br />

Stelle entsteht eine Steinaxt, an der<br />

anderen ein Schlitten, dann wieder ein<br />

Haus aus zahllosen Fenstern. „Wir bauen<br />

ein Fenster-Haus – aber mit viel Fantasie.<br />

So würden wir gerne leben!“, fasst<br />

Laura zusammen. Sie und die anderen arbeiten<br />

gerade an einem Steinzeitprojekt,<br />

und Lauras und Ninas Haus ist der Gegenwurf<br />

zu einer steinzeitlichen Höhle.<br />

„Wir wollen den Unterschied zeigen.<br />

Steinzeit-Leben in Höhlen ohne Licht und<br />

heute: Leben in Licht! Wir können uns<br />

selbst Gedanken machen, was wir machen!<br />

Die Lehrer kommen nur, wenn wir<br />

Hilfe brauchen!“, meint Nina. Einer dieser<br />

begleitenden Lehrer ist Harald Troll: „Ich<br />

unterstütze die Schüler, ihre eigenen Vorstellungen<br />

zu verwirklichen und das mit<br />

ganz unterschiedlichen Mitteln!“<br />

In diesem Kurs wandern die Schüler nach<br />

eigenen Interessen von der Steinzeit in die<br />

Neuzeit. Laura und Nina haben sich aus<br />

der Perspektive des Wohnens auf den<br />

Weg gemacht, um zu lernen, wie sich die<br />

menschliche Kultur entwickelt hat. Die<br />

Schule hat mit diesem Ansatz Neuland<br />

betreten. Ein paar Theorieblätter und eine<br />

Vorlage für eine Materialliste sind das<br />

Einzige, was die Schüler seit der ersten<br />

Stunde in die Hände bekamen, seitdem<br />

galt es, einen eigenen Lernweg zu planen<br />

und umzusetzen. Theorie und Praxis sind<br />

mit diesem Angebot in eine Verzahnung<br />

geraten. Die Kurse „Mensch – Natur –<br />

Technik“ (MAG) und „Wirtschaft – Arbeit<br />

– Gesellschaft“ (WAG) verschmelzen an<br />

der Grund- und Werkrealschule zu einer<br />

einzigartigen Gelegenheit für die Schüler,<br />

nämlich: „Was selber machen!“ Konrektorin<br />

Susanne Meßmer beschreibt mit knappen<br />

Worten die Chancen ihrer Schüler: „In<br />

größtmöglicher Freiheit und in größtmöglicher<br />

Verantwortung arbeiten und dabei<br />

lernen“. Schulleiter Werner Leber formuliert<br />

ebenso knapp: „Offenheit, die begleitet<br />

wird!“<br />

Jedes Kind arbeitet<br />

nach seinen Möglichkeiten<br />

Dass Marius, Laura und Nina mit Freiheit<br />

umgehen können, liegt daran, dass sie ihre<br />

Schule seit der 1. Klasse besuchen. Neben<br />

dem ABC lernen die Primaner zuerst<br />

Selbstständigkeit. „Lernjob“ nennt sich<br />

ein Zeitband, das sich durch jeden Vormittag<br />

zieht. Das Prinzip sind kompetenzorientierte<br />

Lernaufgaben. Jedes Kind erhält<br />

sein eigenes Pensum, arbeitet mit Selbstkontrolle<br />

und lässt sich von den Lehrern<br />

lediglich begleiten. Kinder der herkömmlichen<br />

1. und 2. und 3. und 4. Klassen<br />

werden zusammen unterrichtet. Susanne<br />

Meßmer begründet diese Struktur mit<br />

„form follows function“ und meint, dass<br />

die unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen<br />

der Kinder nur über das jahrgangsübergreifende<br />

Lernen abzufedern<br />

sind.<br />

Die Schule setzt ihre Schwerpunkte auf<br />

zwei Ebenen. Zum einen wird die Fähigkeit<br />

zum individuellen Lernen gefördert,<br />

was bereits in der Grundschule fest in die<br />

Strukturen der Schule eingebaut ist. Zum<br />

zweiten werden die Kinder in ihren Talenten<br />

und Interessen gefördert. Dafür<br />

steht den Heranwachsenden eine breite<br />

Palette von Wahlpflicht- und Wahlangeboten<br />

zur Verfügung. Nicht nur im Ganztagsbetrieb,<br />

auch im Regelunterricht eröffnen<br />

sich bereits den Grundschulkindern<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


Diszipliniert<br />

lernen<br />

Fabian Grolimund<br />

Mit Kindern lernen<br />

Konkrete Strategien für Eltern<br />

Originalausgabe 2012.<br />

216 S., 20 Abb., Kt € 19.95 / CHF 28.50<br />

ISBN 978-3-456-85086-3<br />

E-Book € 16.99 / CHF 24.99<br />

Allein lernen? In der Gruppe arbeiten? Abschalten? In den flexibel nutzbaren Räumen der Schule ist alles möglich<br />

Sinnvoll und effizient beim<br />

Lernen unterstützen<br />

vielfältigste Angebote, wie Buchbinderwerkstatt,<br />

Puppenspiel, Wasserforscher<br />

und anderes.<br />

Lernaufgaben statt Hausaufgaben<br />

Das Wort Hausaufgaben gehört an der<br />

Schule nicht mehr zum Vokabular, stattdessen<br />

spricht man von „Lernaufgaben“.<br />

Um diese zu bewältigen, können sich die<br />

Schüler auf Profis verlassen: Ihre Lehrer<br />

stehen bereit, um Fragen zu beantworten,<br />

zu loben oder das Pensum auch mal<br />

zu erweitern, eben herauszufordern. Das<br />

Zeitband schließt sich der Mittagspause<br />

an und wird in der Stundentafel unter<br />

„LU“ geführt, was soviel wie Lernunterstützung<br />

heißt.<br />

Das Lieblingswort des Schulleiters Leber<br />

ist „Salutogen“, er ist begeistert von dem<br />

Konzept nach Aaron Antonovsky und<br />

hofft, dass die Eigeltinger Schule gesund<br />

macht: „Schule ist Lebenszeit! Ist Schule<br />

nicht gesundheitsförderlich, dann lässt<br />

man es lieber bleiben!“ Dabei geht es ihm<br />

nicht um Verbiegen und Zerbrechen, sondern<br />

um Fordern. Mit dieser Einstellung<br />

wird die Schule für alle Beteiligten so organisiert,<br />

dass Entspannung und Anspannung<br />

in einem ausgewogenen Verhältnis<br />

stehen. Die Lehrer können sich durch ein<br />

intelligentes Raumprinzip für „Arbeiten“<br />

oder „Abschalten“ entscheiden. Genauso<br />

können die Kinder und Jugendlichen ihre<br />

Bedürfnisse entweder an frischer Luft<br />

oder in geschützten und offenen Räumen<br />

ausleben.<br />

Treffen oder Zurückziehen, gemeinsam<br />

oder individuell Lernen – für fast alle Bedürfnisse<br />

gibt es an der Schule ein Strukturangebot.<br />

Das Schulleitungsteam bringt<br />

die Sache auf den Punkt: „Das Ganze im<br />

Blick haben!“ <br />

Dr. Sabine Schweder<br />

Gustav Keller<br />

Disziplinmanagement<br />

in der Schulklasse<br />

Unterrichtsstörungen vorbeugen –<br />

Unterrichtsstörungen bewältigen<br />

2. Nachdruck 2012 der 2., aktual. Aufl.<br />

2010. 128 S., Kt € 17.95 / CHF 29.90<br />

ISBN 978-3-456-84856-3<br />

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Präzise, knapp, wirksam –<br />

unentbehrlich für Lehrer<br />

www.verlag-hanshuber.com<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


Titelthema<br />

„Ehrlich gesagt, hab ich<br />

jetzt mehr gelernt in den<br />

zwei Wochen als in drei<br />

Jahren Englisch in der<br />

Schule“, berichtet der<br />

15-jährige Christian, Teilnehmer<br />

des o.camps 2012,<br />

auf die Frage, was ihm das<br />

Osterferienlerncamp der<br />

Deutschen Kinder- und<br />

Jugendstiftung (DKJS) gebracht<br />

hat. Im o.camp können<br />

jährlich 240 hessische<br />

Schüler aktiv etwas für ihre<br />

Versetzung tun – mit<br />

Erfolg: Jährlich schaffen<br />

über 80 Prozent der Teilnehmenden<br />

den Sprung<br />

in die nächste Klasse<br />

Berufe erkunden und die eigenen Fähigkeiten entdecken im Sommercamp futOUR<br />

Ferien mit Wirkung<br />

Individuelle Förderung mit den Camp-Programmen<br />

der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung<br />

8 Viele Jugendliche, deren Versetzung<br />

bedroht ist, haben meist schon länger<br />

kaum noch positive Lernerfahrungen gesammelt.<br />

Oft bilden sich Lernfrustrationsketten,<br />

die auch in Schulverweigerung<br />

münden. In den Camps lernen die Schüler<br />

wieder, zu entdecken, welche Stärken<br />

sie haben und welches Repertoire ihnen<br />

zur Verfügung steht, um erfolgreich an<br />

Lücken zu arbeiten. Fokussiert wird auf<br />

die erlernbaren Kompetenzen, sich Unterstützung<br />

zu suchen und sich aktiv um<br />

Feedback zu bemühen. So angesprochen,<br />

entdecken die Schüler ganz neue Seiten<br />

und Fähigkeiten, die sie fürs Lernen motivieren.<br />

Eigene Ideen umsetzen – Projektlernen<br />

Ob Sommercamp futOUR, o.camp,<br />

Camp 4us oder Camp+ – erfolgreiche Bestandteile<br />

aller Campformate der DKJS<br />

sind unter anderen die Methode Projektlernen,<br />

Lernwerkstätten, Einzelgespräche<br />

und ein multiprofessionelles Team, das<br />

die Kinder und Jugendlichen individuell<br />

begleitet.<br />

Die Schüler wählen selbst ihre Projekte,<br />

die sie während des Camps umsetzen.<br />

Wenn es ein Rapmusical sein soll, dann<br />

wird dafür Englisch gelernt. Andere wollen<br />

eine Seifenkiste bauen und müssen dafür<br />

Flächen und Volumen, Materialpreise<br />

und Arbeitsstunden berechnen. Kurz:<br />

Die jungen Menschen lernen nicht für die<br />

Schule, sondern für ihre eigenen Ideen.<br />

Projekte machen Schüler zu Akteuren in<br />

komplexen und realen Handlungssituationen.<br />

Statt vorgetragene Zusammenhänge<br />

gedanklich nachzuvollziehen, lösen sie<br />

selbstgestellte Aufgaben. Projekte bedeu-<br />

© Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (2)<br />

22<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


Ich unterrichte<br />

mal Ihre Kinder.<br />

Aller Anfang ist Bildung.<br />

Spenden Sie heute für morgen.<br />

Spendenkonto 15 569 999 BLZ 100 208 90 www.spendenbildet.de


titelthema<br />

Die Camps der DKJS<br />

Seit 2006 haben 4.100 Schülerinnen und Schüler<br />

an insgesamt 85 Camps mit unterschiedlichen<br />

Bildungsschwerpunkten teilgenommen.<br />

Zehn Qualitätskriterien sichern, dass die Jugendlichen<br />

aus den Camps motiviert ins Leben<br />

gehen: Stärkeorientierung, individuelle Förderung,<br />

Partizipation, Handlungsorientierung, Reflexion,<br />

Teamarbeit, multiprofessionelle Teams,<br />

Sicherheit, Nachhaltigkeit, Zertifizierung.<br />

Im o.camp setzen die Jugendlichen ihre Ideen in eigenen Projekten um – von der Planung bis zur Präsentation<br />

ten erfahrungs- und handlungsintensives<br />

Lernen, sie fordern dazu heraus, sich mit<br />

Fragen forschend auseinanderzusetzen.<br />

Werden in den Projekten interessante,<br />

weil reale und lebensnahe Probleme bearbeitet<br />

und bekommen die jugendlichen<br />

„Projektmitarbeiter“ durch die pädagogischen<br />

Fachkräfte dabei die entsprechende<br />

Hilfestellung, werden Selbstvertrauen<br />

und Lernmotivation merkbar<br />

gestärkt. Und die Schüler lernen, wie man<br />

lernt – und dass gemeinsam vieles besser<br />

gelingt.<br />

In unserer Gruppe war manchmal die Kommunikation<br />

schwierig. Dann haben sich aber<br />

die Teamer mit uns hingesetzt und darüber<br />

geredet und dann haben auch die, die eigentlich<br />

nicht so viel Lust hatten, was zu machen,<br />

kleine Aufgaben übernommen. Am Ende<br />

hatten wir eine tolle Waldhütte fertig, die wir<br />

ganz stolz auf Englisch präsentiert haben.<br />

Lisa, Camp4us-Teilnehmende 2011<br />

In Einzelgesprächen halten die Teamer<br />

mit jedem Schüler fest, welche Ziele er für<br />

das Camp und die Zeit danach hat. Davon<br />

profitieren alle: die Schüler, die oft zum<br />

ersten Mal in ihrem Leben danach gefragt<br />

werden, was sie lernen wollen. Und<br />

die Pädagogen im Camp, weil sie genau<br />

einschätzen können, wie sie die Jugendlichen<br />

unterstützen können. Nachbegleitungen<br />

an der Schule sorgen für Kontinuität<br />

und Nachhaltigkeit der im Camp<br />

erworbenen Kenntnisse, ob Lernstoff oder<br />

Lernmethoden.<br />

Schließlich erlauben die Camps eine enge<br />

Verzahnung von Lernen und Freizeit.<br />

24<br />

Schüler, die freiwillig in ihrer Ferienzeit<br />

an den Camps teilnehmen, sollen erleben,<br />

dass sich diese Zeit nutzen lässt. Nur<br />

wer Wünsche für seine Zukunft hat und<br />

Freude erfährt, sich mit diesen auseinanderzusetzen,<br />

kann sich auch dafür stark<br />

machen: für einen Praktikumsplatz, den<br />

Schulabschluss oder einen Aus<strong>bildung</strong>splatz.<br />

Voneinander lernen in multiprofessionellen<br />

Teams<br />

Die individuelle und kompetenzorientierte<br />

Förderung sichert ein Schlüssel von<br />

fünf Jugendlichen je pädagogischer Fachkraft.<br />

Durch das tägliche Beisammensein<br />

von Teilnehmenden und Betreuenden entstehen<br />

intensive persönliche Beziehungen,<br />

die das Erlernen von Fähigkeiten – Selbst-,<br />

Sach-, Sozial- und Methodenkompetenz –<br />

in hohem Maß fördern.<br />

Die Camps sind nicht nur eine ausgezeichnete<br />

Lernumgebung für die jungen<br />

Menschen. Auch die Lehrkräfte, Lehramtsstudierenden,<br />

Sozialpädagogen und<br />

Jugendleitungen erkennen in den Camps,<br />

wie mit anderen Lernsettings und mit<br />

einem stärkeorientierten Blick auf die<br />

Schüler Lernen zum Erfolg wird. Zudem<br />

profitieren sie in der engen Zusammenarbeit<br />

von den unterschiedlichen professionellen<br />

Perspektiven und Erfahrungen.<br />

Die DKJS unterstützt die Lernprozesse<br />

bei den Pädagogen durch vorbereitende<br />

Workshops, mit denen sie die multiprofessionellen<br />

Teams dabei anleitet, zusammen<br />

ihre Lern- und Projektgruppen vorzubereiten.<br />

In Hessen etwa werden jährlich auch rund<br />

50 Camps an Schulen realisiert. Die DKJS<br />

Weitere Informationen<br />

• o.camp. Hessisches Lerncamp für versetzungs-<br />

und abschlussgefährdete Schüler:<br />

www.ostercamps.de<br />

• Camp+. Lerncamp für Schüler und Schülerinnen<br />

in Sachsen-Anhalt: www.schulerfolgsichern/camps<br />

• futOUR. Berliner Berufsorientierungscamp<br />

mit einer insgesamt 2-jährigen Begleitung:<br />

www.sommercamp-futour.de<br />

• Camp4us. Sommerprojektcamp für Schüler,<br />

denen Lernen schwer fällt: www.camp4us.de<br />

bietet für Lehrkräfte dieser Schulen eine<br />

Fort<strong>bildung</strong>sreihe an, damit die Erfahrungen<br />

aus den Camps der Stiftung diesen<br />

Schulen zur Verfügung gestellt werden<br />

können. Dabei kooperiert die DKJS<br />

wie auch bei den o.camps mit dem Hessischen<br />

Kultusministerium.<br />

Vom Lehrer zum Begleiter:<br />

Pädagogen in neuer Rolle<br />

Für die pädagogische Arbeit bedeutet das<br />

Camp-Setting eine Neudefinition der Rolle<br />

der „Lehrenden“. Pädagogen geben weniger<br />

den Lernstoff vor, vielmehr schaffen<br />

sie den Rahmen, in dem erfolgreich gelernt<br />

werden kann. Sie werden zu stärkeorientierten<br />

Lernbegleitenden, die Impulse<br />

geben und zur Unterstützung des<br />

Lernprozesses durch die Lernenden hinzugezogen<br />

werden. Kinder und Jugendliche<br />

brauchen die Sicherheit, ihren Weg<br />

selber gehen zu dürfen, Dinge ausprobieren<br />

zu können und dabei aber nicht allein<br />

gelassen zu sein, sondern in schwierigen<br />

Situationen Hilfestellungen zu bekommen.<br />

„futOUR war das Beste, was mir passieren<br />

konnte im Hinblick auf mein Selbstbewusstsein<br />

und meinen Lebenslauf. Habe<br />

das Fachabi gemacht“, beurteilt heute<br />

eine ehemalige Hauptschülerin ihre Teilnahme<br />

am Berufsorientierungscamp<br />

futOUR im Jahr 2006. <br />

Frauke Langhorst<br />

Matthias Krahe<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


Der pfiffige Assistent<br />

Flexibel und effizient: Unterrichtsmanager<br />

Besuchen<br />

Sie uns auf der<br />

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Auch erfahrene Kapitäne vertrauen sich<br />

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Gewiefte Lehrkräfte sparen viel Zeit und<br />

Nerven bei der Vorbereitung: Sie nutzen<br />

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Sie es möchten – überall und jederzeit.<br />

Wir informieren Sie gern ausführlich.<br />

Unterrichts<br />

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Willkommen in der Welt des Lernens


Titelthema<br />

Was müssen<br />

Schüler können?<br />

Sieben Antworten aus Wissenschaft und Sport,<br />

Wirtschaft und Verbänden<br />

Schule und Unterricht entwickeln<br />

sich. Aber auch in<br />

die richtige Richtung? Ein<br />

Gradmesser dafür sind die<br />

Erfordernisse, die sich von<br />

außen an Schüler und<br />

Berufseinsteiger richten.<br />

Darum haben wir Vertreter<br />

verschiedener gesellschaftlicher<br />

Gruppierungen dazu<br />

befragt, was Schüler ihrer<br />

Meinung nach können<br />

müssen – und wo sie<br />

Defizite sehen, die Schule<br />

ausgleichen kann. Rede<br />

und Antwort standen<br />

Wissenschaftler und<br />

Unternehmer, Sportler<br />

und Verbandsfunktionäre<br />

Thomas Friedrich Göing,<br />

Juniorchef des mittelständischen Bäckerei-<br />

Unternehmens Göing, Hannover<br />

Eigene Perspektiven entwickeln<br />

Aus<strong>bildung</strong> ist wichtig für unser Handwerksunternehmen.<br />

Aber nicht nur, weil<br />

wir Fachkraft-Nachwuchs brauchen. Wir<br />

sehen uns in der Verantwortung, jungen<br />

Leuten einen guten Start ins Berufsleben<br />

zu geben, ihnen Kompetenzen zu vermitteln,<br />

Aufstiegschancen zu eröffnen – und<br />

sie auch in ihrer persönlichen Entwicklung<br />

zu unterstützen. Aber wir können<br />

nicht bei Null anfangen. Etwas Lebenserfahrung<br />

und Selbstkenntnis sollten sie<br />

schon mitbringen. Doch daran mangelt<br />

es oft. Das stellen wir immer wieder fest,<br />

wenn sich Heranwachsende auf unsere<br />

Aus<strong>bildung</strong>splätze bewerben. Viele fallen<br />

schon wegen mangelnder Deutschund<br />

Mathekompetenz durch. Aber vor<br />

allem scheinen uns die Jugendlichen völlig<br />

orientierungs- und antriebslos. Entweder<br />

wissen sie nicht, welchen Beruf sie<br />

mal ergreifen wollen, was sie können und<br />

was nicht. Oder sie haben einen Wunschberuf<br />

im Kopf, aber auch ein falsches Bild<br />

von dessen Anforderungen – Erfahrungen<br />

übrigens, die wir mit vielen anderen mittelständischen<br />

Unternehmern teilen. Liegt<br />

es am Überangebot von Chancen, Versuchungen<br />

und Ablenkungen unserer Zeit,<br />

das die Jugendlichen lähmt?<br />

Geld verdienen und sich Wünsche erfüllen,<br />

klar, das wollen alle. Aber was sie dafür<br />

leisten müssen, können viele nicht<br />

richtig einschätzen. Darum gehen wir in<br />

die Schulen der Region Hannover, damit<br />

die Schüler die unternehmerischen Anforderungen<br />

verstehen lernen. Zudem laden<br />

wir die Eltern mit zum Bewerbungsgespräch<br />

ein, damit sie sehen, welche Aufgaben,<br />

welche Verantwortung ihre Kinder<br />

bei uns übernehmen. So können sie<br />

sie optimal darin unterstützen, eine gute<br />

Leistung abzuliefern. Dies scheint mir<br />

der richtige Weg zu sein: Schulen, Unternehmen<br />

und Elternhäuser müssen deutlich<br />

intensiver kooperieren als bisher, damit<br />

die jungen Leute eine persönliche<br />

Orientierung entwickeln können. Denn<br />

die erachte ich – neben fachlichen Kompetenzen<br />

– als entscheidend für einen gelingenden<br />

Start ins Berufsleben.<br />

26<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2012


Titelthema<br />

Patrick Helmes,<br />

Profifußballer beim VfL Wolfsburg<br />

Sich disziplinieren<br />

Ich habe die Schule schon früher immer<br />

als wichtig angesehen. Als Teenager war<br />

sie ja quasi mein Job. Natürlich hatte ich<br />

auch immer das Ziel, einen guten Abschluss<br />

zu schaffen. Heute ist ein guter<br />

Schulabschluss noch wichtiger geworden.<br />

Obwohl ich schon früh viel trainiert<br />

habe, habe ich sowohl meine Schule, als<br />

auch meine Lehre im Elektrobereich abgeschlossen.<br />

Ich wollte und musste als Fußballer<br />

zweigleisig fahren; man weiß ja nie,<br />

ob es mit dem Profifußball klappt.<br />

Ich habe immer direkt nach der Schule<br />

meine Hausaufgaben erledigt, um den<br />

restlichen Tag frei zu haben zum Kicken.<br />

Wenn abends noch etwas für die Schule<br />

zu erledigen gewesen wäre, hätte ich mittags<br />

auf dem Platz keinen Spaß gehabt.<br />

So mache ich das heute auch noch, immer<br />

das Wichtigste zuerst. Danach kann man<br />

sich dann in der Freizeit vergnügen.<br />

Durch die viele harte Arbeit im Training<br />

denke ich, dass Disziplin das A und O ist<br />

im Leben. Dazu gehört Respekt vor Vorgesetzten,<br />

Trainern und natürlich auch<br />

Lehrern. Ganz wichtig finde ich auch den<br />

Teamgedanken und die Zusammenarbeit<br />

unter Fußballern. Genauso sollte es unter<br />

Schulkindern sein. Und auch für sie<br />

zählt die innere Einstellung: Man darf<br />

nicht ständig nach hinten schauen, sondern<br />

muss die Dinge positiv sehen. Rückschläge<br />

gehören im Leben natürlich dazu.<br />

Aber irgendwann ist man dann auch zurück<br />

auf dem Platz und zurück in seinem<br />

Element.<br />

Vor dem Spiel kann der Trainer das Team<br />

selbstverständlich mit seiner Ansprache<br />

motivieren. Im Spiel möchte dann jeder<br />

sein Bestes geben. Alle wissen auf dem<br />

Platz, worauf es ankommt und was wichtig<br />

ist. Ich finde, dass man das mit der<br />

Schule vergleichen kann. Die Lehrer motivieren<br />

die Kinder auch, denn wer keine<br />

guten Noten schreibt, bekommt auch keinen<br />

guten Abschluss. Ich weiß aus eigener<br />

Erfahrung, dass man auch im Fußball immer<br />

alles geben muss. Wer schlecht trainiert,<br />

spielt auch nicht. Das ist in beiden<br />

Bereichen ähnlich, denke ich.<br />

Den Schülern kann ich folgende Tipps mit<br />

auf den Weg geben: Jeder muss sich immer<br />

wieder fragen, wie er seine Zukunft<br />

gestalten möchte. Was gefällt mir, was<br />

möchte ich machen und was kann daraus<br />

mal werden? Denn jeder lernt im Laufe<br />

seines Lebens, dass nur mit guter Vorbereitung<br />

auch Ziele erreicht werden können.<br />

Ich habe schon oft merken müssen,<br />

dass einem im Leben nicht alles einfach<br />

zufliegt.<br />

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Besuchen Sie uns: IN FORM, Halle 6.1, Stand B 070


titelthema<br />

Barbara Brüning,<br />

Professorin für Philosophiedidaktik<br />

an der Universität Hamburg<br />

Werte verstehen, Konflikte lösen<br />

Die Schule sollte außer Kompetenz- und<br />

Wissensvermittlung gezielt das Nachdenken<br />

und Diskutieren über Werte fördern.<br />

Denn Grundwerte wie Freiheit und<br />

Gerechtigkeit sind zwar Bestandteile einer<br />

Demokratie, müssen jedoch interpretiert<br />

werden: Was meint jemand, wenn er<br />

Freiheit sagt? Freiheit für etwas (Gestaltungsmöglichkeiten)<br />

oder Freiheit von etwas<br />

wie zum Bespiel Schutz vor Willkür.<br />

Darüber hinaus müssen Jugendliche erkennen,<br />

dass die Bedeutung von Werten<br />

für Gesellschaften, Kulturen und Individuen<br />

ein unterschiedliches Gewicht haben<br />

kann. So hat der Wert „Ehre“ in islamisch<br />

geprägten Ländern auch unter<br />

Jugendlichen ein größeres Gewicht als in<br />

Europa. Wer das weiß, kann darauf Rücksicht<br />

nehmen und versuchen, Ursachen<br />

für dieses unterschiedliche Werteverhalten<br />

zu finden.<br />

Für viele Jugendliche sind insbesondere<br />

auch Wertkonflikte eine alltägliche Erfahrung.<br />

„Meine Freunde fordern von mir<br />

Mut zum Sprayen und meine Eltern erwarten<br />

von mir Mut, so etwas nicht mitzumachen.<br />

Wie komme ich aus diesem Dilemma<br />

heraus? Welchem Wert möchte ich<br />

aus welchem Grund in einer bestimmten<br />

Situation den Vorrang geben?“<br />

Im Ethik- und Philosophieunterricht spielen<br />

unterschiedliche Wertvorstellungen<br />

sowie Wertkonflikte eine zentrale Rolle.<br />

Anhand lebensweltlicher Beispiele und<br />

kontroverser philosophischer Sichtweisen<br />

werden Jugendliche angeregt, über<br />

Werte, Wertewandel und Wertkonflikte<br />

miteinander nachzudenken und sich das<br />

methodische Wissen anzueignen, im Alltagsleben<br />

damit umzugehen. So enthält<br />

die neue Schulbuchreihe „Respekt“, an<br />

der ich als Herausgeberin und Autorin<br />

mitgearbeitet habe, beispielsweise eine<br />

Werkzeugkiste zum Philosophieren. Sie<br />

stellt Jugendlichen vor, wie sie ein Dilemma<br />

bearbeiten, gute Gründe von schlechten<br />

unterscheiden und schwierige Begriffe<br />

und Werte hinterfragen können.<br />

Diese Kompetenzen, die im Ethik- und<br />

Philosophieunterricht an Fallbeispielen<br />

simuliert und erprobt werden, können<br />

auf dem Schulhof oder im Jugendclub dazu<br />

beitragen, Konflikte zu bearbeiten und<br />

möglicherweise auch zu lösen. Denn wer<br />

gelernt hat, ein Problem rational zu bearbeiten,<br />

kann diese Fähigkeit auch in seinem<br />

gesellschaftlichen Umfeld anwenden.<br />

Lehrerinnen und Lehrer können<br />

Jugendlichen diese Kompetenzen jedoch<br />

nur vermitteln, wenn sie für den Ethikund<br />

Philosophieunterricht entsprechend<br />

aus- und weitergebildet werden.<br />

Brigitte Behrens, Geschäftsführerin Greenpeace e.V.<br />

28<br />

Nachhaltigkeitswissen vertiefen<br />

Klimawandel, Energiekrise, Bankenbankrott.<br />

Die junge Generation weiß: Unsere<br />

Gesellschaft muss sich ändern, damit<br />

unser Planet lebenswert bleibt. Deshalb<br />

erkennt sie Umweltwissen und Nachhaltigkeitsdenken<br />

mehr und mehr als Schlüsselqualifikation,<br />

denn die Gesellschaft<br />

der Zukunft braucht junge Menschen, die<br />

durch eindeutige Bildungserlebnisse zu<br />

nachhaltigem Handeln motiviert werden<br />

und den Mut haben, sich für den Umweltschutz<br />

einzusetzen.<br />

Nachhaltigkeitsunterricht ist inhaltlich<br />

anspruchsvoll, wird aber von den Schülern<br />

gewünscht und als nützlich für das<br />

spätere Leben bewertet. Wer in der Schule<br />

mit diesen Themen in Berührung gekommen<br />

ist, also Umweltwissen erlangt<br />

hat, ist deutlich engagierter als die Altersgenossen.<br />

Schüler profitieren im Rahmen<br />

der Lernangebote, die sich quer durch die<br />

Schulstufen und Fächer ziehen, von den<br />

auf Handlungsorientierung und Handlungskompetenz<br />

ausgerichteten Unterrichtseinheiten.<br />

Besonders in den Themenbereichen<br />

Bekleidung, Ernährung<br />

und Lebensstile erfahren sie eine Selbstwirksamkeit,<br />

die in vielen anderen Förderbereichen<br />

nicht so leicht erfahrbar ist.<br />

Leider zeigt sich, dass nicht für alle Schüler<br />

die gleichen Chancen bestehen, Nachhaltigkeitsaspekten<br />

zu begegnen und<br />

Umweltwissen zu erlangen. Dies bleibt<br />

häufig eine Privatverantwortlichkeit oder<br />

ein Steckenpferd engagierter Lehrkräfte.<br />

Das führt dann auch dazu, dass eher<br />

<strong>bildung</strong>snahe und statushöhere Schichten<br />

erreicht werden. Die Anstrengungen<br />

zur Vermittlung von Umweltwissen müssen<br />

also weiterhin vervielfacht werden.<br />

Die großen Umweltaufgaben im Rahmen<br />

einer besseren Klima- und Energiepolitik<br />

werden nur dann erfolgreich zu lösen<br />

sein, wenn Schüler bereits früh durch<br />

eindeutige Bildungserlebnisse zu nachhaltigem<br />

Handeln motiviert werden und<br />

(auch in der Schule) die Möglichkeit erhalten,<br />

ihr neu erworbenes Umweltwissen<br />

anzuwenden.<br />

Allerdings wissen wir aus Erfahrung,<br />

dass die bloße Forderung nach einem eigenen<br />

Unterrichtsfach Umwelt<strong>bildung</strong><br />

keinen wirklichen Sinn ergibt. Wir müssen<br />

stattdessen die Lehrer mit kompakten<br />

Informationen unterstützen. Deshalb werden<br />

wir bei Greenpeace auch in Zukunft<br />

Bildungsmaterial zum Klimawandel, zu<br />

Erneuerbaren Energien oder zu Wäldern<br />

und Meeren entwickeln.<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


BZgA<br />

Die Bundeszentrale für<br />

Wir sind dabei.<br />

Halle 6.1 - Stand C 069<br />

Köln, 19. – 23.02.2013<br />

gesundheitliche Aufklärung<br />

(BZgA) präsentiert vom<br />

19 . – 23 . Februar 2013 auf der<br />

Bildungsmesse in Köln ihre<br />

Unterrichtsmaterialien zur<br />

Gesundheitserziehung und<br />

Gesundheitsförderung in der<br />

Schule. Die Materialien enthalten<br />

Sachinformationen, Unterrichtsvorschläge<br />

und Kopiervorlagen.<br />

Lehrkräfte (auch<br />

angehende) können Einzelexemplare<br />

an unserem Stand C 069<br />

in Halle 6.1 kostenlos mitnehmen.<br />

Bitte besuchen Sie uns<br />

und informieren Sie sich über<br />

unser vielfältiges Angebot!<br />

Danach ist die BZgA auch wieder<br />

auf der<br />

am Gemeinschaftsstand Bildung<br />

in Halle 2 vertreten.<br />

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titelthema<br />

Maren Wichmann,<br />

Programmleiterin bei der<br />

deutschen Kinder- und<br />

Jugendstiftung, Berlin<br />

Bedürfnisse durchsetzen<br />

Beim jährlichen Ganztagsschulkongress<br />

der DKJS sind die Workshops, die Schüler<br />

für Lehrkräfte und andere Pädagogen geben,<br />

immer heiß begehrt. Inspiriert berichten<br />

die Erwachsenen anschließend, welche<br />

Lernprozesse sie durchgemacht haben<br />

und wie sie dies nun im Alltag an ihren eigenen<br />

Schulen umsetzen wollen. Warum<br />

funktioniert das so gut auf dem Ganztagschulkongress,<br />

aber nicht im Schulalltag?<br />

Warum ist es für viele Schulen so schwierig,<br />

Wege zu finden, die Kompetenz der<br />

Schüler zu nutzen?<br />

Aus der begleitenden Ganztagsschulforschung<br />

wissen wir, dass die Qualität von<br />

Angeboten davon abhängt, wie sehr diese<br />

an die Vorerfahrungen und Interessen<br />

von Kindern und Jugendlichen anknüpfen<br />

und ihnen Möglichkeiten zu Gestaltung<br />

geboten werden. Im Nachmittagsbereich<br />

der offenen Ganztagsschule zeigen<br />

die sehr unterschiedlichen Teilnahmequoten<br />

zwischen 20 und 90 Prozent deutlich,<br />

dass die Schüler wegbleiben, wenn die<br />

Angebote sie nicht interessieren.<br />

Ganztagsschulen haben die große Chance,<br />

mit innovativen Unterrichtskonzepten<br />

– wie fächerübergreifendem Lernen<br />

oder Projekten außerhalb der Schule – auf<br />

die vielfältigen Bedürfnisse von Kindern<br />

und Jugendliche einzugehen. Sie können<br />

sich in den Sozialraum öffnen und multiprofessionelle<br />

Kooperationspartner in<br />

die Schule holen, die ihrerseits bereits Erfahrung<br />

in der aktiven Beteiligung junger<br />

Menschen haben. Verantwortung für sich,<br />

andere und die Entwicklung der eigenen<br />

Schule zu übernehmen, kann auf ganz unterschiedliche<br />

Weise geschehen, zum Beispiel<br />

durch Mentoring-Projekte, Angebote<br />

von älteren für jüngere Schüler und eine<br />

lebendige Feedback-Kultur. Junge Menschen<br />

brauchen Herausforderungen, die<br />

sie ermutigen, sich zu engagieren, sich anzustrengen<br />

und an Aufgaben zu wachsen.<br />

Die Sichtweise, dass sich Schüler vorrangig<br />

den von Erwachsenen vorgeschriebenen<br />

Regeln und Strukturen unterordnen<br />

müssen, ist immer noch verbreitet.<br />

In dem von mir geleiteten Programm<br />

„Ideen für mehr! Ganztägig lernen.“ haben<br />

wir deshalb bewusst die Perspektive<br />

von Kindern und Jugendlichen in den<br />

Mittelpunkt gerückt. Es gibt mittlerweile<br />

viele gute Beispiele dafür, wie Lehrkräfte<br />

das Engagement und die Veranwortungsübernahme<br />

von Heranwachsenden als<br />

Entlastung und nicht als Einschränkung<br />

ihres Einflussbereiches erleben. Und Erwachsene<br />

können nicht nur im Bereich<br />

der Neuen Medien viel von Schülern lernen.<br />

Voraussetzung ist allerdings, dass die<br />

Interessen und Vorerfahrungen, kurz: die<br />

Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen,<br />

ein wichtiger Bezugspunkt bei der Entwicklung<br />

des pädagogischen Konzeptes,<br />

der Angebote und des Schulklimas ist.<br />

30<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


– Ihre intelligente Schuleinrichtung<br />

für die Naturwissenschaften<br />

Modular.<br />

Flexibel.<br />

Multifunktional.<br />

Köln<br />

19.-23.02.2013<br />

Bildung ist Zukunft<br />

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Titelthema<br />

Helgo Mayrberger, Haupt- und Realschulrektor,<br />

Mitherausgeber der Zeitschrift „Lernchancen“<br />

im Friedrich Verlag<br />

Von einer reichen<br />

Lernumgebung profitieren<br />

Lernen ist ein sehr individueller Prozess,<br />

in dem der Lerner selbst konstruktiv tätig<br />

ist. Ein Fähigkeits- und Wissenszuwachs<br />

findet besonders immer dann statt,<br />

wenn sich jemand an die Ränder seinen<br />

eigenen „Lernlandkarte“ begibt und hier<br />

Neues erforscht und mit Vorhandenem<br />

(neu) verbindet. Dies zu ermöglichen, ist<br />

die Aufgabe für Lehrkräfte gegenüber allen<br />

Schülern, unabhängig davon, ob sie<br />

„schwache Lerner“ sind oder starke.<br />

Wichtig ist, dass wir als Lehrkräfte diese<br />

Heterogenität, die aus den individuellen<br />

Lernprozessen unserer Schüler erwächst,<br />

anerkennen und bejahen. Dass ein im wesentlichen<br />

auf frontaler Belehrung und<br />

Lernen in gleichen Schritten ausgelegter<br />

„herkömmlicher“ Unterricht dem nicht<br />

gerecht werden kann, liegt auf der Hand.<br />

Dass man sich – auch als einzelner Lehrer<br />

– da auf dann Weg machen muss, seinen<br />

Unterricht zu individualisieren, ist<br />

der nächste logische Schritt. „Schule“ als<br />

solche kann hier förderliche Rahmenbedingungen<br />

schaffen, indem ein Kollegium<br />

verabredet, solch schülerzentriertes<br />

und individualisiertes Arbeiten zu wollen<br />

und zu unterstützen.<br />

Für „schwache Lerner“ bedeutet dies,<br />

dass sie im Rahmen eines selbstgesteuerten<br />

Lernprozesses eine „reiche Lernumgebung“<br />

vorfinden müssen, die ihnen genügende<br />

Anknüpfungspunkte bietet,<br />

an ihr vorhandenes Wissen anzuknüpfen.<br />

In der Praxis zeigt sich dabei, dass<br />

„schwache Lerner“<br />

• besonders von starker Ritualisierung<br />

profitieren, da so die Abläufe klar<br />

sind und sie sich aufs Inhaltliche<br />

konzentrieren können.<br />

• wenn nötig stark über die Beziehungsebene<br />

angesprochen werden<br />

müssen, um eine Lernbereitschaft<br />

zu erzeugen.<br />

• oft auch auf anderen Feldern besonders<br />

gefordert sind, so dass hier Lehrkräfte<br />

nur gemeinsam mit dem Elternhaus<br />

und/oder anderen Stellen den<br />

Schüler stützen können.<br />

• dennoch oft sehr neugierige Lerner<br />

sind/werden können, da auch kleine<br />

Schritte für sie oft einen großen Fortschritt<br />

darstellen.<br />

Gänzlich neu sind diese Erkenntnisse<br />

nicht und an vielen Schulen wird das so<br />

schon „gelebt“. Und wo das noch nicht<br />

der Fall ist: Machen Sie sich als Lehrkraft<br />

auf den Weg – es lohnt sich.<br />

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Titelthema<br />

Christoph Eichhorn, Diplom-Psychologe und Sachbuchautor, Schweiz<br />

Sich im Unterricht wohlfühlen<br />

Individuelle Förderung braucht ein gezieltes<br />

Classroom-Management. Zeigen<br />

will ich das zunächst an einem Beispiel:<br />

Lehrer XY möchte seine schwachen Schüler<br />

fördern. Dazu richtet er einen extra<br />

Gruppentisch ein, um sie dort während<br />

der Still- oder Gruppenarbeit intensiv betreuen<br />

zu können. Aber bevor er damit beginnt,<br />

klärt er mit ihnen Fragen, zum Beispiel:<br />

Wie wechsle ich von meinem Platz<br />

an den Gruppentisch? Wie verhalte ich<br />

mich dort?<br />

Mit der ganzen Klasse bespricht der Lehrer,<br />

wie ruhig muss es während der Einzel-<br />

und Gruppenarbeit sein muss. Und<br />

zu Beginn des Schuljahres achtet er sorgfältig<br />

darauf, dass seine Schüler seine<br />

Vorgaben auch wirklich exakt einhalten.<br />

Seinen eigenen Platz an diesem Gruppentisch<br />

hat er so eingerichtet, dass er jederzeit<br />

das Geschehen in der Klasse sofort<br />

überblicken kann. Damit er bereits<br />

bei kleinen Störungen Präsenz signalisieren<br />

und wenn nötig unauffällig und frühzeitig<br />

eingreifen kann.<br />

Ziel von Classroom-Management ist, dass<br />

es in der Klasse von der ersten Lektion an<br />

rund läuft. Warum? Weil wir erst dann<br />

Schüler gut fördern können. Solange es<br />

hingegen während des Unterrichts unruhig<br />

und laut ist und die Schüler abgelenkt<br />

sind, lernen sie wenig und fühlen sich<br />

nicht wohl. Dann macht auch das Unterrichten<br />

keine Freude mehr. Damit es dazu<br />

nicht kommt, braucht es eine klar präventive<br />

Ausrichtung, wie sie Classroom-Management<br />

bietet. Das bedeutet, dass sich<br />

der Lehrer weniger auf Störungen konzentriert,<br />

sondern genau auf das Gegenteil;<br />

er handelt präventiv. Dazu steht ein<br />

enormes Repertoire ausgefeilter Optionen<br />

bereit, wie etwa:<br />

• eine gute Beziehung zu den Schüler<br />

herstellen;<br />

• ein gutes Klassenklima fördern;<br />

• Routinen und Rituale einführen, die<br />

den Schülern Sicherheit und Halt bieten;<br />

• den Unterricht an den Bedürfnissen<br />

der Schüler ankoppeln, wie z. B. aktiv<br />

und sozial engebunden sein, Autonomie<br />

erleben, Sinn im eigenen Handeln<br />

finden, Kompetenzen erleben können;<br />

• gute Vorbereitung;<br />

• hohe Präsenz und Aufmerksamkeit.<br />

Förderung findet immer mehr im Klassenrahmen<br />

statt. Wenn der Unterricht so<br />

organisiert ist, dass es dort rund läuft und<br />

sich die Schüler wohl fühlen, profitieren<br />

alle: Schüler, Lehrer und Förderung.<br />

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Die Bahn macht mobil.


Kiga & grundschule<br />

Von der KiTa<br />

in die Schule<br />

Übergänge sind Phasen beschleunigten Lernens<br />

Übergänge (auch „Transitionen“)<br />

sind Lebensphasen,<br />

in denen Kinder besonders<br />

schnell und intensiv lernen.<br />

Die Anpassung an eine neue<br />

Situation oder Institution<br />

muss in relativ kurzer Zeit<br />

bewältigt werden. hierfür<br />

nutzen Kinder bereits vorhandene<br />

Basiskompetenzen<br />

wie Kommunikations-,<br />

Problemlöse- und Stressbewältigungsfähigkeiten<br />

34<br />

8 Was können Kinder in Übergangsphasen<br />

(vertiefend) lernen und welche neuen<br />

Kompetenzen können sie erwerben?<br />

4 Lernen, mit Veränderungen und<br />

Belastungssituationen umzugehen.<br />

4 Neue Verhaltensweisen und<br />

Strategien entwickeln.<br />

4 Sich in eine andere Rolle einfinden:<br />

Ich als Schulkind!<br />

4 Ein neues Identitätsgefühl<br />

entwickeln: Ich bin Schulkind!<br />

4 Sich Hilfe und Unterstützung<br />

holen.<br />

4 Sich auf neue Erwachsene (Lehrer)<br />

und Kinder einstellen.<br />

4 Die eigene Meinung sowie<br />

Bedürfnisse und Kritik äußern.<br />

4 Stolz darauf sein, ein Schulkind zu<br />

sein.<br />

Akteure beim Übergang<br />

Während des Übergangs von der Ki-<br />

Ta in die Schule vollzieht das Kind einen<br />

Rollen- und Statuswechsel: Vom Kindergartenkind<br />

zum Schulkind! Eltern,<br />

Erzieher/-innen und Lehrer/-innen sind<br />

maßgeblich an der Gestaltung des Übergangs<br />

betei ligt und haben Einfluss darauf,<br />

wie erfolgreich ein Kind diesen bewältigt.<br />

Vertrauen Eltern darauf, dass<br />

ihr Kind diesen neuen (Entwicklungs-)<br />

Schritt gut bewältigen wird, so wirkt sich<br />

diese Haltung positiv auf das kindliche<br />

Selbstvertrauen aus. Arbeiten KiTas und<br />

Grundschulen – also abgebende und aufnehmende<br />

Institutionen – konstruktiv<br />

zusammen, wird eine tendenziell zunehmende<br />

Anschlussfähigkeit zwischen den<br />

unterschiedlichen Systemen hergestellt.<br />

Haben sich die Institutionen auf gemeinsame<br />

Werte, Bildungs-und Erziehungsziele<br />

verständigt, können diese in der Ki-<br />

Ta angestrebt und in der Schule konsistent<br />

fortgeführt werden.<br />

Positives Selbstkonzept<br />

Die Vorbereitung auf die Schule beginnt<br />

nicht erst im letzten Jahr vor der Einschulung.<br />

Wenn dies so wäre, würden vermutlich<br />

die meisten Kinder in der Schule<br />

scheitern! Im gesamten Entwicklungsverlauf<br />

erlebt ein Kind immer wieder neue<br />

Situationen und besondere Herausforderungen,<br />

für die es Strategien und Verhaltensweisen<br />

entwickeln muss, um sie<br />

bewältigen zu können. Grundlegende<br />

Voraussetzung, um mit Veränderungen<br />

kompetent umzugehen, ist, ein positives<br />

Bild von sich selbst zu haben. Das Selbstkonzept<br />

entwickelt sich in sozialen Erfahrungen<br />

und somit von Geburt an. Ein positives<br />

Selbstkonzept hilft Kindern mit<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013<br />

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KigaRoo ist ein Beteiligungsunternehmen der<br />

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Kinder sind Gemeinschaftswesen. Intuitiv bilden sie<br />

schon in der KiTa Teams, in denen sie mit- und voneinander<br />

lernen – und individuelle Lernprozesse selbstbestimmt<br />

steuern. Eine gute Strategie, um sich auch am<br />

neuen Lernort Schule zurechtzufinden<br />

neuen, zunächst verunsichernden Situationen<br />

klarzukommen, weil sie sich nicht<br />

klein und hilflos, sondern groß und stark<br />

und als Autoren ihres Lebens fühlen:<br />

4 Selbstwertgefühl: „Ich bin eine Person<br />

und wertvoll.“<br />

4 Selbstvertrauen: „Ich bin Akteur und<br />

habe Vertrauen in mich selbst.“<br />

4 Selbstwirksamkeitsgefühl: „Ich bin<br />

Subjekt und kann etwas bewirken!“<br />

4 Selbstbild: „So wie ich bin, bin ich gut.“<br />

Basiskompetenzen für die Einschulung<br />

Wichtige Basiskompetenzen und Voraussetzungen<br />

für lebenslanges Lernen (und<br />

folglich für die Schule) finden wir in dem<br />

neuseeländischen Konzept der „Learning<br />

stories“ von Margret Carr, das Erwachsene<br />

(Fachkräfte, Eltern) für kindliche Lernprozesse<br />

und Lernmöglichkeiten sensibilisieren<br />

möchte. Nach diesem Konzept<br />

bilden fünf Lerndispositionen die Basis<br />

von Lern- und Bildungsprozessen.<br />

Nach Carr kommt in den Lerndispositionen<br />

„die Motivation und die Fähigkeit<br />

zum Ausdruck, sich mit neuen Anforderungen<br />

und Situationen auseinanderzusetzen“<br />

(Leu u.a. 2007, 49):<br />

1. Interessiert sein<br />

2. Engagiert sein<br />

3. Standhalten bei Herausforderungen<br />

4. Sich ausdrücken und mitteilen<br />

5. An einer Lerngemeinschaft mitwirken<br />

und Verantwortung übernehmen<br />

36<br />

Den Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes<br />

fördern und unterstützen<br />

Kinder auf dem Entwicklungsweg „Einschulung“<br />

zu begleiten, bedeutet ihnen<br />

ein Entwicklungsumfeld zu bieten,<br />

in dem sie ihre Lerndispositionen (auch<br />

Kompetenzen) bestmöglich ausbilden<br />

und ein stabiles Selbstkonzept entwickeln<br />

können:<br />

1. Die authentischen Interessen und<br />

Themen aller Kinder – Mädchen, Jungen,<br />

jüngere und ältere Kinder, Kinder<br />

unterschiedlicher Kulturen – werden<br />

wahrgenommen, aufgegriffen<br />

und spiegeln sich in der Gestaltung<br />

der Bildungsräume und des Bildungsalltags<br />

wider.<br />

2. Bitte nicht stören – spielende Kinder!<br />

Spielen ist die „Arbeit des Kindes“<br />

(Maria Montessori), die Königsdisziplin<br />

kindlicher Selbst<strong>bildung</strong><br />

und „die elementare Form des Lernens“<br />

(Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan<br />

2007, 30):<br />

Haben Kinder ausreichend Zeit für<br />

selbstbestimmtes engagiertes Spielen<br />

und können sie sich entwicklungsangemessen<br />

an der Alltagsgestaltung beteiligen?<br />

3. Herausforderungen fördern kindliche<br />

Persönlichkeitsentwicklung und<br />

Selbstständigkeit. Es gilt der Grundsatz<br />

„nicht für, sondern mit den Kindern<br />

tun!“ Eigensinnige kindliche Lösungsumwege<br />

erhöhen die „Ortskenntnis“<br />

und sind deshalb wertvolle<br />

Erfahrungen.<br />

4. Mit Kindern und Erwachsenen über<br />

Gott und die Welt diskutieren, miteinander<br />

im Gespräch sein, ein wichtiges<br />

Mitglied in Kinderkonferenzen und<br />

Gesprächskreisen sein, Singen, Reimen,<br />

Rätseln, Geschichten erzählen,<br />

Märchen hören, Bilderbücher betrachten,<br />

sich kreativ gestalterisch auszudrücken<br />

… – KiTas bieten vielfältige<br />

Kommunikationsformen und davon<br />

profitieren Kinder in hohem Maße.<br />

5. Solidarität, Gemeinschaft, Teamwork<br />

sind Alltagserfahrungen, die Kinder<br />

im sozialen Lern- und Experimentierfeld<br />

„Gruppe“ kontinuierlich und<br />

über viele Jahr hinweg zuverlässig<br />

sammeln können. Von sich aus bilden<br />

Kinder immer wieder soziale Lerngemeinschaften,<br />

in denen sie von- und<br />

miteinander lernen.<br />

© Christian Schwier – Fotolia.com<br />

Vorschulprogramme!?<br />

Sozial-emotionale Basis- und Lernkompetenzen,<br />

wie die oben genannten, können<br />

weder in Projekten noch Programmen<br />

erlernt werden. Die komplexen<br />

Reifungsprozesse von Persönlichkeit und<br />

Ich-Stärke benötigen Spielräume für individuelle<br />

Entwicklung und Zeiträume<br />

für persönliche Erfahrungen. Wir können<br />

kindliche Entwicklung nicht machen<br />

und beschleunigen. Wir können uns jedoch<br />

so verhalten, dass sich Kinder in sozialer<br />

Interaktion mit uns (und anderen)<br />

als selbstwirksam und kompetent erfahren<br />

und erleben können. Diese Haltung ist<br />

anspruchsvoll! Sie setzt voraus, das Kind<br />

als Akteur seines Entwicklungsweges<br />

und Konstrukteur seines Bildungsprozesses<br />

zu respektieren und anzuerkennen.<br />

(Persönlichkeits-)Bildung gestaltet<br />

sich dann als sozialer Prozess, an dem<br />

sich Kinder und Erwachsene aktiv beteiligen.<br />

Im Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan<br />

wird dieser pädagogische<br />

Ansatz als „Ko-Konstruktion“ bezeichnet<br />

(vgl. 2007, 21): „Nur durch Kommunikation<br />

und Einbezug des Kindes und aller<br />

Personen, die an seiner Bildung und Erziehung<br />

beteiligt sind, kann ein Kind dahin<br />

gelangen, dass es sich in seiner neuen<br />

Umgebung wohl fühlt und die Bildungsangebote<br />

bestmöglich nutzen kann. Mit<br />

anderen Worten: Die erfolgreiche Bewältigung<br />

von Übergängen ist als Prozess zu<br />

verstehen, der von allen am Übergang Beteiligten<br />

gemeinsam und ko-konstruktiv<br />

zu leisten ist“ (ebd., 2007, 95). <br />

Margit Franz<br />

Diplom-Pädagogin, Autorin,<br />

Publizistin und Herausgeberin von<br />

„Die Kindergartenzeitschrift“;<br />

Multiplikatorin „Hessischer<br />

Bildungs- und Erziehungsplan“<br />

Literatur<br />

Hessisches Sozial- und Kultusministerium: Bildung<br />

von Anfang an. Bildungs- und Erziehungsplan<br />

für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen. Wiesbaden,<br />

Stand: Dezember 2007<br />

Leu, Hans Rudolf u.a. (2007): Bildungs- und Lerngeschichten.<br />

Bildungsprozesse in früher Kindheit<br />

beobachten, dokumentieren und unterstützen.<br />

Weimar, Berlin: verlag das netz.<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


Inklusion heißt:<br />

Schmetterlinge im Bauch.<br />

Alle Menschen sollen gleichberechtigt am Leben teilnehmen – mit oder ohne Behinderung.<br />

Damit gemeinsames Lernen selbstverständlich wird.<br />

www.aktion-mensch.de<br />

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KIGA & Grundschule<br />

Bücher von heute<br />

für Kinder von heute<br />

Die Welt wandelt sich –<br />

und mit ihr die literarischen Themen<br />

Kinder von heute sind die Leser<br />

von morgen – wenn wir<br />

ihnen den Zugang zur aktuellen<br />

Kinderliteratur ermöglichen.<br />

Susanne Helene Becker<br />

beschreibt deren Relevanz<br />

für die Leseförderung – und<br />

warum neben den Kinderbuchklassikern<br />

neue Titel ins<br />

Regal gehören<br />

38<br />

8 Viele denken beim Thema literarische<br />

Bildung an Klassiker, an Themen, Stoffe<br />

und Motive, die zu unserer literarischen<br />

und Kulturgeschichte zählen. Dieses Erbe<br />

wollen wir den Nachgeborenen nahebringen.<br />

Das ist gut und das ist sinnvoll. Doch<br />

dies ist nur eine Säule der Leseförderung.<br />

Bei einer ganzheitlichen Leseförderung<br />

geht es neben der literarischen Bildung<br />

auch um die Lesefertigkeit, um die Fähigkeit<br />

des literarischen Verstehens und um<br />

die Persönlichkeitsentwicklung der Leser,<br />

der die aktuelle Kinderliteratur zahlreiche<br />

Impulse gibt.<br />

Verschiedene Bücher<br />

für verschiedene Kinder<br />

Seit das Thema Leseförderung vermehrt<br />

Aufmerksamkeit findet, hat sich das Leseangebot<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

noch einmal stark geändert. Vermittler,<br />

Lektoren und Verleger sind sich dessen<br />

bewusst, dass verschiedene Kinder verschiedene<br />

Lektüren mit unterschiedlichen<br />

Herausforderungen bedürfen. Und so<br />

sind in den vergangenen Jahren neue Erstlesereihen<br />

entstanden, wie beispielsweise<br />

die des Tulipan-Verlages. Und es gibt niederschwellige<br />

Leseangebote für schwächere<br />

Leser, die aber anspruchsvolle und<br />

altersgerechte Themen aufgreifen, wie<br />

beispielsweise die neu entstandenen Comic-Romane.<br />

Und umgekehrt bietet der<br />

Markt heute umfängliche Schmöker für<br />

jüngere, aber versierte Leser an, für die<br />

früher Lesestoff fehlte, der ihre Lesefertigkeit<br />

forderte und beim Erzählen dennoch<br />

auf kindliche Themen rekurrierte.<br />

Neue Themen<br />

Das einzige von Dauer ist der Wandel –<br />

und so wandeln sich auch unsere Gesellschaft,<br />

unsere Lebenswelt, unsere<br />

emotionalen und kognitiven Herausforderungen,<br />

unser Weltwissen, die Hoffnungen<br />

und Wünsche, die Ängste und<br />

Probleme. Diese neuen Themen greift die<br />

aktuelle Kinder- und Jugendliteratur auf<br />

und findet Erzählweisen, die Kindern Zugangs-<br />

und Umgangsweisen mit diesen<br />

Herausforderungen anbieten. Und dabei<br />

geht es nicht darum, mehr „Problembücher“<br />

zu schreiben, zu denen Jugendliche<br />

neigen können, aber jüngere Kinder eher<br />

auf Abstand gehen. Diese neuen Themen<br />

erreichen auch die Fantastische Literatur,<br />

sie liefern Erzählstoffe für Detektivromane<br />

und für spannende Science-Fiction,<br />

die durchaus auch medienkritisch ausfallen<br />

kann.<br />

Der Sachbuchmarkt, lange bestimmt<br />

durch Reihenwerke immergleicher Aufmachung,<br />

bietet eine Fülle neuer Themen<br />

aus Technik, Kultur, Geschichte und Naturwissenschaften<br />

in neuen Gestaltungsformen.<br />

Die didaktischen Konzepte sind<br />

den Lese- und Sehgewohnheiten der Kinder<br />

von heute angepasst und fordern Sie<br />

dennoch heraus, wie beispielsweise „Alles<br />

Familie!“ von Anke Kuhl und Alexandra<br />

Maxeiner: ein eigenständiges, humorvolles<br />

und sehr offenes Buch über alle<br />

Formen des familiären Zusammenlebens.<br />

Und schließlich geht es nicht nur um neue<br />

Themen, sondern auch um neue Darstellungen<br />

beispielsweise historischer Themen<br />

– die Zeit verändert den Blick auf die<br />

Dinge, das Wissen und Denken jener, die<br />

lange nach Ereignissen wie dem des Holocaust<br />

geboren sind. Für Leser von heute<br />

bedarf es hier auch anderer Zugänge und<br />

Erzählmuster, um ihnen das zeitlich entlegene<br />

Geschehen schildern zu können.<br />

Neue Erzähl- und Gestaltungsmuster<br />

Die Kinderliteratur der letzten Jahre<br />

ist literarischer geworden, macht auch<br />

komplexere Erzählstrategien für Kinder<br />

verständlich, differenziert bei den Figurenzeichnungen,<br />

lässt Deutungsspielräume<br />

für den Leser. Die Kinderliteratur<br />

von heute traut den Lesern mehr zu als<br />

die Literatur bis in das letzte Drittel des<br />

20. Jahrhunderts. Mehr und mehr haben<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


KIGA & Grundschule<br />

kindliche und jugendliche Ich-Erzähler<br />

und personale Erzählweisen das Terrain<br />

erobert, wie beispielsweise Andreas Steinhöfel<br />

das Erzählen vertrauensvoll dem<br />

„tiefbegabten“ Rico Doretti überlässt.<br />

In diesen neuen Spielräumen der Literatur<br />

sollen unsere Kinder sich bewegen<br />

und den Reichtum und die Deutungsvielfalt<br />

von Literatur erkennen und erleben.<br />

Denn gute Kinderliteratur ist „Sozialisationsliteratur“,<br />

die den Kindern das Tor<br />

zum komplexen literarischen Verstehen<br />

ermöglicht und sie dabei unterstützt, Literatur<br />

als Literatur lesen und verstehen zu<br />

lernen: Vielstimmig sind die Erzählungen<br />

und Romane für Kinder geworden, komplexer<br />

und dennoch zugänglich, und sie<br />

bevorzugen offene Formen der Normenvermittlung,<br />

In der Fülle die der keine Neuerscheinungen Regeln formulieren,<br />

sondern den Leser ermutigen, eige-<br />

für von die Kinderbüchern darstellen. fällt es<br />

nicht leicht, geeignete Texte für Grundschulkinder zu fi nden.<br />

ne Entscheidungen zu treffen.<br />

Kinder von heute brauchen Bücher von<br />

Dieser Wegweiser stellt 99 aktuelle heute Kinderbücher – denn schließlich der sind letzten sie die fünf Leser<br />

Bilderbücher Jahre vor. konfrontieren Aufgeteilt Kinder nach mit Gattungen einer<br />

Formen- und Gestaltungsvielfalt, die machen auf Neues, werden sie auch mor-<br />

von morgen. wie Bilderbuch Wenn wir sie ­ heute Sachbuch neugierig<br />

­ Kinderroman ­ Gedichtband und gegliedert nach vier (Vor-)<br />

ihre ästhetische Wahrnehmung fordern gen nach neuen Lesestoffen suchen. <br />

Leseniveaustufen empfehlen erfahrene Grundschuldidaktikerinnen<br />

herausragende Neuerscheinungen. In wiederkehrenden Rubriken<br />

Anzeige<br />

gehen sie auf motivische und stilistische Besonderheiten der<br />

Bücher ein und geben praxisnahe Anregungen, welche text- und<br />

Kinderleichte Kommunikation bildorientierten mit KigaRoo Projekte das Textverstehen und die Lesekommunikation<br />

anregen. Mit Verweisen auf Internet adressen sowie<br />

Neue Online-Software für Kitas entlastet Kita-Leitungen<br />

weiterführenden Medientipps und Lektüreempfehlungen zu jedem<br />

Remmidemmi: Ella, Noah und die anderen Kinder sind aus Kommunikationswegen entgegen. Per Eltern-App lassen<br />

Buch motiviert dieser Leitfaden, den 100sten Lesetipp selbst zu<br />

ihrem Mittagsschlaf erwacht. Kita-Leiter Torsten Janßen sich Mütter und Väter noch schneller und einfacher erreichen.<br />

Besonders das beliebt Kindern ist die intensive Erinnerungsfunktion: Leseerlebnisse „Lie-<br />

ist gerade dabei, die Kleinsten zu wickeln. entdecken. Zwischendurch Ein Handbuch,<br />

klingelt das Telefon. Da muss jetzt eine Kollegin ermöglicht, rangehen, für Erzieherinnen, be Eltern, bitte morgen Grundschullehrerinnen, Gummistiefel für den Waldausflug Lesepaten,<br />

die Kinder haben Vorrang.<br />

mitbringen“. Darüber hinaus kann sich jede Einrichtung mit<br />

Bibliothekarinnen und Eltern.<br />

Zusätzlich zur Betreuung der Kinder haben pädagogische KigaRoo mit nur wenigen Klicks eine individuelle Webseite<br />

erstellen.<br />

Fachkräfte täglich viele administrative Aufgaben zu bewältigen.<br />

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Unternehmen beteiligt, um die ständige Weiterentwicklung<br />

Die renommierte Klett Verlagsgruppe hat sich unlängst am<br />

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Jede Erzieherin, jeder Erzieher und Eltern können sich von<br />

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– Informationen von
Stammdaten über Entwicklungsberichte<br />

bis hin zu Dienst-, Urlaubs- und
Speiseplänen<br />

im Blick: via Internetseite, App für das Smartphone<br />

oder E-Mail. Die sensiblen Daten werden automatisch und<br />

datenschutzkonform über eine verschlüsselte Verbindung<br />

übertragen. Der Clou: Die Software muss nicht installiert<br />

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werden, sondern wird einfach im Browser genutzt.<br />

Die Einrichtungen kommen mit KigaRoo auch den Wünschen<br />

der Eltern nach mehr Informationen und modernen<br />

Foto: KigaRoo<br />

Susanne Helene Becker studierte Germanistik, Pädagogik<br />

und Ethnologie in Bonn und Köln. Als Erzieherin, Lehrerin,<br />

Literaturwissenschaftlerin, Deutschdidaktikerin sowie als<br />

Herausgeberin und Autorin gilt ihr besonderes Engagement<br />

der Deutschdidaktik und der Kinder- und Jugendliteratur.<br />

Sie begründete die erste di ferenzierende Zeitschrift für den<br />

Deutschunterricht und war von 2003 bis 2006 Mitglied der<br />

Kritikerjury des Deutschen Jugendliteraturpreises, der sie<br />

seit 2009 auch vorsitzt. Ihr Leitspruch: Jedes Kind hat ein<br />

Recht auf Bücher!<br />

In der Fü le der Neuerscheinungen von Kinderbüchern fä lt es<br />

nicht leicht, geeignete Texte für Grundschulkinder zu fi nden.<br />

Dieser Wegweiser ste lt 99 aktue le Kinderbücher der letzten fünf<br />

Jahre vor. Aufgeteilt nach Ga tungen wie Bilderbuch ­ Sachbuch<br />

Leseniveaustufen empfehlen erfahrene Grundschuldidaktikerinnen<br />

herausragende Neuerscheinungen. In wiederkehrenden Rubriken<br />

gehen sie auf motivische und stilistische Besonderheiten der<br />

Bücher ein und geben praxisnahe Anregungen, welche text- und<br />

bildorientierten Projekte das Textverstehen und die Lesekommunikation<br />

anregen. Mit Verweisen auf Internet adressen sowie<br />

weiterführenden Medientipps und Lektüreempfehlungen zu jedem<br />

Buch motiviert dieser Leitfaden, den 100sten Lesetipp selbst zu<br />

entdecken. Ein Handbuch, das Kindern intensive Leseerlebnisse<br />

ermöglicht, für Erzieherinnen, Grundschu lehrerinnen, Lesepaten,<br />

Bibliothekarinnen und Eltern.<br />

­ Kinderroman ­ Gedichtband und gegliedert nach vier (Vor-)<br />

Recht auf Bücher!<br />

Susanne Helene Becker ist Vorsitzende der Kritikerjury<br />

des Deutschen Jugendliteraturpreises, Mitglied<br />

der Jury für den Gustav-Heinemann-Friedenspreis<br />

und der Jury für die Kranichsteiner Jugendliteraturstipendien<br />

sowie Herausgeberin und Autorin von<br />

„99 neue Lesetipps. Bücher für Grundschulkinder“.<br />

Susanne Helene Becker studierte Germanistik, Pädagogik<br />

und Ethnologie in Bonn und Köln. Als Erzieherin, Lehrerin,<br />

Literaturwissenschaftlerin, Deutschdidaktikerin sowie als<br />

Herausgeberin und Autorin gilt ihr besonderes Engagement<br />

der Deutschdidaktik und der Kinder- und Jugendliteratur.<br />

Sie begründete die erste differenzierende Zeitschrift für den<br />

Deutschunterricht und war von 2003 bis 2006 Mitglied der<br />

Kritikerjury des Deutschen Jugendliteraturpreises, der sie<br />

seit 2009 auch vorsitzt. Ihr Leitspruch: Jedes Kind hat ein<br />

A les Familie<br />

Trauriger Tiger toastet Tomaten<br />

Susanne Helene Becker (Hrsg.) 99 neue Lesetipps<br />

Die besten Beerdigungen der Welt<br />

Ein Scha fürs Leben<br />

Susanne Helene Becker (Hrsg.)<br />

neue Lesetipps<br />

Bücher für Grundschulkinder<br />

Kuckuck Krake Kakerlake<br />

Download-<br />

Material<br />

Das Buch ist erschienen bei<br />

Klett/Kallmeyer und erhältlich beim<br />

Friedrich Verlag<br />

(Adresse siehe Impressum).<br />

1093_99_n_l_cover.indd 1 10.01.12 16:28<br />

und fördern. Es ist die Formen- und Bilderwelt<br />

unserer Tage, die die Bilderbücher<br />

verarbeiten und die eine Sehschule<br />

Wo ist meine Schwester?<br />

Prinzessin Karame la und Ri ter Suppengrün<br />

Tim und das Geheimnis von Kno le Murphy<br />

Leiter Torsten Janßen<br />

sieht sich mit Mutter<br />

Nanine Renninger<br />

und ihren Kindern<br />

Lucia und Noah Fotos<br />

aus der Kita über die<br />

KigaRoo-App an<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 39


sekundarstufe<br />

Gelesen – getestet –<br />

vergessen<br />

Literatur im Unterricht vor dem<br />

schleichenden Verfall?<br />

Deutschland ist stolz<br />

darauf, Land der Dichter<br />

und Denker zu sein. Umso<br />

größer die Schmach der<br />

PISA-Studien: Deutschlands<br />

Schüler scheiterten<br />

selbst an den einfachsten<br />

Texten. Als Antwort auf<br />

PISA folgten sowohl die<br />

Einführung von Bildungsstandards<br />

wie auch des<br />

Zentralabiturs. Nicht ohne<br />

erneute Kritik: Die literarische<br />

Bildung verkomme<br />

darin vollends<br />

40<br />

8 Kann die Schule überhaupt adäquat<br />

ins unermessliche Reich der Literatur einführen?<br />

Die Frage ist bald so alt wie das<br />

Anliegen selbst. Nur: Wozu ist die Schule<br />

überhaupt noch in der Lage? In modernen<br />

Zeiten werden ihre Aufgaben eher<br />

mehr als weniger. Denn kaum ein Thema<br />

oder Skandal in der öffentlichen Diskussion,<br />

die nicht darin münden, der Schule<br />

aufs Neue weitere Themen und Kompetenzen<br />

aufzuhalsen. Die Lehrer beklagen<br />

diese Überfrachtung. Dennoch: Ob<br />

zwölf oder 13 Jahre bis zum Abi – an Zeit<br />

mangelte es eigentlich nicht zur Lektüre<br />

eines reichen Schatzes an Dramen, Novellen,<br />

Romanen und Gedichten. Nur die<br />

Gewichte sind längst anders verteilt. Die<br />

meisten Fächer monieren den Mangel an<br />

Stunden, um ihren Aufträgen zu genügen,<br />

wovon sich die Literatur als ureigener<br />

Part im Fach Deutsch nicht ausnimmt.<br />

So gilt das Einverständnis, hierin nur ein<br />

Grund- und Orientierungswissen zu vermitteln.<br />

Einzelne Epochen sollen gekannt<br />

werden und beispielhaft Texte und Autoren.<br />

Ein exemplarisches Wissen – mehr<br />

nicht. Liebhaber der Literatur würden es<br />

eh bestenfalls als Stückwerk bezeichnen.<br />

So die Ausgangslage.<br />

Fundamentalkritik an PISA<br />

und Zentralabitur<br />

Trotzdem meldet sich Kritik, wie jüngst<br />

mit der Literatur in der Schule umgegangen<br />

wird. Sie äußerte sich an prominenter<br />

Stelle in der Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung, erstmals im Jahre 2007,<br />

zuletzt im August 2011. Ihr Urheber ist<br />

Michael Bengel, ein erfahrener Ausbilder<br />

für das Fach Deutsch am Studienseminar<br />

Leverkusen, 32 Jahre in diesem Dienst tätig.<br />

An diversen Beispielen zeigt er, wie<br />

die Deutschaufgaben fürs Zentralabitur<br />

an den literarischen Vorlagen vorbeizielten<br />

und zu Fehlinterpretationen anleiteten,<br />

jedoch erfolgreich Punkte fürs Abi<br />

einbrachten. Die Exempel sind ihm aber<br />

nur Belege für eine fundamentalere Kritik:<br />

Die literarischen Quellen würden behandelt<br />

wie Sachtexte. Sie verkämen zum<br />

Steinbruch, beliebig genutzt für andere<br />

Aspekte und thematische Brücken, die<br />

wenig noch mit den Ausgangstexten zu<br />

tun hätten. Er macht dafür die neue Vorherrschaft<br />

von PISA in der Bildung verantwortlich.<br />

Diese Studien ständen unter<br />

der Obhut der OECD, einer Organisation,<br />

die bezeichnenderweise die wirtschaftliche<br />

Entwicklung und Zusammenarbeit<br />

fokussiere. Ökonomische Nutz- und Anwendungsgedanken<br />

herrschten mithin<br />

vor, was sich zugleich im Kompetenzbegriff<br />

der Bildungsstandards spiegle. Texte<br />

zu verstehen im deutenden, Horizonte<br />

öffnenden Sinne – das philosophische Geschäft<br />

der Hermeneutik – fände darin wenig<br />

Platz.<br />

Multiple-Choice-Tests und<br />

Schulalltagsopfer Lesebücher<br />

Wer mit Michael Bengel spricht, inzwischen<br />

im Ruhestand, merkt, dass ihm diese<br />

Kritik weiter unter den Nägeln brennt.<br />

Der Schulalltag seiner beiden noch jüngeren<br />

Kinder im Gymnasium liefert ihm<br />

genug neue Anschauung. „Multiple-<br />

Choice-Tests“ zur Abfrage, ob Texte verstanden<br />

wurden und Gelerntes hängen<br />

blieb, übernehmen auch im Fach Deutsch<br />

das Sagen und damit das eigene Ausformulieren.<br />

„Mir tun nicht nur die Schüler,<br />

sondern die Lehrer genauso leid. Solche<br />

Tests sind ja gar nicht leicht zu konstruieren“,<br />

bringt er sogar Verständnis auf.<br />

Dennoch verfehlen diese Tests für ihn das<br />

Ansinnen und Vermögen von Literatur,<br />

den „Möglichkeitssinn, wie Robert Musil<br />

es nannte, zu schulen“, so Bengel. Im<br />

Gespräch schlägt der frische Ruheständler<br />

indes einen größeren Bogen aus sei-<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


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Einfach besser in Englisch,<br />

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LernCoachies.de bringt<br />

digitale Cornelsen-Schulbücher in die Schule<br />

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ner langen Berufszeit. In seinem Fach<br />

gab es seit den 70er-Jahren die Aufteilung<br />

in Sprach- und Lesebücher. Im Schulalltag,<br />

wo die Pflicht meist vor jeglicher<br />

Kür kommt, seien die reinen Lesebücher<br />

schon seit Längerem ins Hintertreffen geraten<br />

– in der Summe eine unglückliche<br />

Verkettung zu Ungunsten des Bildungsgutes<br />

Literatur.<br />

Keine zwingenden Qualitätsverluste,<br />

aber „teaching for the test“-Effekte<br />

Diese Kritik stößt in der Fachdidaktik<br />

nicht zwingend auf Widerhall. Der angesehene<br />

Literaturwissenschaftler Michael<br />

Kämper-van den Boogaat von der<br />

Berliner Humboldt-Universität, der das<br />

Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen<br />

(IQB) im Fach Deutsch berät,<br />

empfindet sie als zu oberflächlich. Seine<br />

Replik: „Das ist empirisch nicht belegt.<br />

Multiple-Choice-Tests müssen nicht zu<br />

einem Qualitätsverlust im Umgang mit<br />

Literatur führen.“ Die Tests sind für ihn<br />

die richtige Antwort darauf, dass man<br />

sich zu lange über die Lesekompetenz der<br />

Schüler täuschte. Man nehme es nun genauer<br />

mit dem grundlegenden Verständnis.<br />

Zugleich erinnert er daran, dass das<br />

Fach Deutsch oft im Verruf stand, nur ein<br />

„Laberfach“ zu sein, bei dem literarische<br />

Quellen als freier Stimulus für Beliebiges<br />

genutzt wurden. Allerdings sieht er zugleich<br />

die Gefahren eines zentralen Abiturs<br />

und deren einheitlichen Vorgaben,<br />

deren neue Ausformulierung in den Einheitlichen<br />

Prüfungsanforderungen (EPA<br />

II) sich immer noch hinzieht. Es drohe die<br />

„Kanonisierung des Faches“ mit gleichen<br />

Texten, die jeweils in den Bundesländern<br />

von allen Absolventen gelesen würden<br />

(Modell Baden-Württemberg). Oder man<br />

lese nur kursorisch einzelne Textstellen,<br />

ohne das Gesamtwerk zu kennen oder gar<br />

zu verstehen (Modell Bayern). In beiden<br />

Fällen sei der Effekt, die Schüler lediglich<br />

für die Prüfung zu trimmen – nicht aber<br />

zur Literatur hinzuführen.<br />

Lesefreude und Literatur ohne<br />

Vergleichsstress<br />

So äußert auch der Berliner Fachdidaktiker<br />

Verständnis für die Lehrer, die einerseits<br />

torpediert werden mit ständig neuen<br />

Konzepten in ihren Fächern, anderseits<br />

oft den Schwebezustand langwieriger Einigungsprozesse<br />

bei <strong>bildung</strong>spolitischen<br />

Entscheidungen aushalten müssen. Lesefreude<br />

zu vermitteln oder literarische Interessen<br />

bei den Schülern zu fördern, führe<br />

unter den Bedingungen schulischen<br />

Lernens nicht selten zu erheblicher Frustration,<br />

so Kämper-van den Boogaat,<br />

wozu der stete Druck der Überprüfungen<br />

und Tests seinen eigenen Beitrag leiste. Insofern:<br />

In dem Ansinnen, Spaß an guter<br />

und bildender Lektüre frei vom Nutzgedanken<br />

zu vermitteln, sind sich beide Parteien<br />

einig. Muse und Literatur sind eben<br />

nicht voneinander zu trennen – wohl die<br />

eigentliche Crux der Schule im Vergleichsund<br />

Vereinheitlichungsstress. <br />

Heinfried Tacke<br />

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8 Seit zwei Jahren ist www.lerncoachies.de<br />

der ideale digitale Lern-Begleiter<br />

für Familien an heimischen<br />

Computern. Ab Sommer 2013 startet<br />

das innovative Lernportal von Cornelsen<br />

auch an Deutschlands Schulen<br />

durch – für die Fächer Englisch,<br />

Mathe, Deutsch. Dank der Schulklassenlizenzen<br />

ermöglicht das Portal intelligentes<br />

Lernen mit interaktiven<br />

Inhalten, motiviertes Üben in Selbstlernphasen<br />

und individuelles Fördern<br />

mit digitalen Lernhilfen. Inhalte<br />

und Strukturen von LernCoachies.de<br />

sind abgestimmt auf die Unterrichtskonzepte<br />

der Lehrwerke „Super M“,<br />

„JoJo Sprachbuch“, „English G21“ sowie<br />

„Zahlen und Größen NRW“ und<br />

„Fokus Mathematik Bayern“. Viertbis<br />

Siebtklässler kennen sie aus dem<br />

Schulunterricht. Die LernCoachies<br />

unterstützen bei den Hausaufgaben<br />

mit Erklärfilmen und Lösungstipps,<br />

wenn zu Hause der Lernstoff aus der<br />

Schule wiederholt wird. So bleibt immer<br />

das Richtige haften. Eltern haben<br />

die Gewissheit: Hier wird das Richtige<br />

gelernt. Lehrkräfte können das<br />

Portal kostenfrei mit ihren Cornelsen-<br />

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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013<br />

41


sekundarstufe<br />

„Französisch liebt oder<br />

hasst man. Dazwischen<br />

gibt es eigentlich nichts.“<br />

Gesa-Stefanie Brincker,<br />

Romanistin und Sozialwissenschaftlerin<br />

in Berlin,<br />

bringt es auf den Punkt:<br />

Französisch ist nicht einfach<br />

nur eine Sprache,<br />

Französisch ist ein echtes<br />

Lebensgefühl. Was bringt<br />

die Französischlehrer<br />

zu ihrem Beruf?<br />

Paris, je t‘aime!<br />

Wie Französischlehrer ihre Schüler für die unbeliebte<br />

Fremdsprache begeistern<br />

8 Im Wintersemester 2009/2010 entschieden<br />

sich laut Statistischem Bundesamt<br />

knapp 5.000 Abiturienten für das<br />

Studienfach Französisch. Auch wenn<br />

die Zahl der Schüler, die Französisch<br />

als Fremdsprache wählen, immer weiter<br />

sinkt, ist es nach wie vor ein Fach mit<br />

sehr guten Berufsperspektiven, berichtet<br />

Andreas Nieweler, Fachleiter Französisch<br />

in Detmold: „In Nordrhein-Westfalen<br />

lässt sich der Bedarf gar nicht decken.<br />

Ich kenne niemanden, der in den letzten<br />

Jahren keine Stelle bekommen hätte.“<br />

Allein die Geschichte bringt eine ganz besondere<br />

Bindung der Deutschen an Frankreich<br />

mit sich. Einst Erbfeinde, waren<br />

die beiden Nachbarn in den 1990er-Jahren<br />

nach dem Fall der Mauer erneut der<br />

Motor Europas. So spiegeln sich diese<br />

Themen seit dem Zweiten Weltkrieg im<br />

Französisch-Unterricht wider und beeinflussen<br />

die Entwicklung des Faches und<br />

das Interesse an der Sprache. „Die beiden<br />

Länder haben viel schneller einen Draht<br />

zueinander gefunden als andere“, führt<br />

Nieweler die besondere Verbindung auf<br />

die Historie zurück. Schüleraustausch,<br />

Städtepartnerschaften, naheliegendes Urlaubsziel<br />

– auf vielen Wegen kommen bereits<br />

die jungen Menschen in Kontakt mit<br />

der französischen Sprache. So wird das<br />

Netz zwischen den Kulturen immer feinmaschiger.<br />

Dieses Netz machen sich die<br />

Frankreich-Liebhaber zum Beruf.<br />

In Frankreich zu Hause<br />

„Ich habe mich in Frankreich immer zu<br />

Hause gefühlt“, so Nieweler. Jeder Französisch-Lehrer<br />

sei auch Frankreich-Fan,<br />

auch wenn dies nicht von Anfang an so<br />

sein muss. Felicitas Schepel, Französisch-<br />

© Marco Birn - Fotolia.com<br />

42<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


Elektronische Wörterbücher<br />

mit professionellen Inhalten.<br />

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und Lehrern zugeschnitten sind: Das zeichnet die<br />

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1 Gerätespezifi sche Zusammen stellung der Buchinhalte<br />

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sekundarstufe<br />

Lehrerin in Friedrichshafen, berichtet,<br />

dass sie als 11-Jährige, als sie die Sprache<br />

und die Gepflogenheiten des Landes noch<br />

nicht kannte, eher abschreckende Erfahrungen<br />

in Frankreich gemacht habe. „Diese<br />

unbequeme Art, das Laken als Bettdecke<br />

zu nutzen, oder glitschige Austern zu<br />

essen, damit konnte ich nichts anfangen.<br />

Erst später habe ich Frankreich lieben gelernt.“<br />

Im Unterricht lege sie daher Wert<br />

darauf, dass die Schüler auf diese kleinen<br />

Unterschiede vorbereitet werden.<br />

Frankreich-Fan, Französisch-Liebhaber,<br />

das sind meist die beiden Grundlagen für<br />

die Motivation, dieses Fach unterrichten<br />

zu wollen. So erzählt auch Steffen Obeling,<br />

Lehrer aus Köln, wie er schon als<br />

Dreijähriger eine innige Liebe zur Sprache<br />

entwickelte: „Im Urlaub fing ich auf<br />

einmal an, eine Art Kauderwelsch zu<br />

sprechen, sodass meine Mutter sich arge<br />

Sorgen um meine sprachliche Entwicklung<br />

machte. Bis sie dahinter gekommen<br />

ist, dass ich lediglich in die Imitation der<br />

Fremdsprache verfallen war.“<br />

Paris, nichts als Paris<br />

Paris spielt für alle Frankreich-Fans eine<br />

wichtige Rolle. Obelings Eltern hatten<br />

stets den imperativen Auftrag, ihn<br />

vor Paris aufzuwecken, wenn sie auf der<br />

nächtlichen Durchreise in die Bretagne<br />

waren. „Ich wollte die Tunnel am Périphérique<br />

nicht verpassen. Übertroffen wurde<br />

dieses Erlebnis nur durch den 3-sekündigen<br />

Ausblick auf den illuminierten Eiffelturm.“<br />

Paris hat ihn auch während seines<br />

Studiums begleitet, so hat der junge Französisch-Lehrer<br />

dort auch nach der Zwischenprüfung<br />

studiert. „Paris verkörpert<br />

44<br />

Medientipp<br />

Des envies de Découvertes?<br />

Genauso wie sich die Hauptstadt<br />

Paris immer wieder neu<br />

erfindet und mit der Zeit geht,<br />

verändert sich auch das Französischlehrwerk<br />

Découvertes.<br />

Informationen zum neuen Découvertes<br />

2012:<br />

www.klett.de/decouvertes<br />

für mich persönlich eine besondere Lebensweise,<br />

bei welcher das Zugehörigkeitsgefühl<br />

zu der Spezies der ‚parisiens‘<br />

mit recht hohem Aufwand (nicht nur finanziell)<br />

aufrecht erhalten wird. Aber es<br />

lohnt sich, alleine wegen des hohen kulturellen<br />

Inputs, den diese Metropole in jeder<br />

Sekunde bereitstellt. Wer nie in Paris<br />

war, kennt Frankreich nicht! Aber wer nur<br />

in Paris war, kennt doch schon ein gutes<br />

Stück von Frankreich.“ Dieses Bild von<br />

Frankreich und Paris versucht Obeling in<br />

seinem Unterricht zu vermitteln, wie auch<br />

Felicitas Schepel: „Viele Schüler sind erstaunt,<br />

wie viel mehr Paris zu bieten hat<br />

als Eiffelturm und Louvre! Die Paris-Studienfahrt,<br />

die wir für die Oberstufe anbieten,<br />

eröffnet den Schülern völlig neue Horizonte.“<br />

Die Exotik der französischen Sprache<br />

Doch die französische Sprache wird nicht<br />

nur in Paris und Frankreich gesprochen.<br />

In 41 Nationen ist es Amtssprache, und<br />

so sind auch diese frankophonen Länder,<br />

ihre Geschichte, Politik und sozialen<br />

Probleme Themen des Französisch-<br />

Unterrichtes. „Französisch-Lehrer sind<br />

Kosmopoliten, nicht auf Frankreich fixiert“,<br />

hält Nieweler fest. Der Fachleiter<br />

ist zugleich Präsident der Vereinigung<br />

der Französisch-Lehrerinnen und -Lehrer<br />

(VdF). „Die VdF ist international vernetzt,<br />

und wir stehen mit allen französischsprachigen<br />

Ländern in Verbindung“, erläutert<br />

er. Auch wenn die Frankreich-Liebe<br />

im Vordergrund steht, wissen die Französisch-Lehrer<br />

um die vielfältigen Möglichkeiten,<br />

die Sprache kennenzulernen.<br />

Felicitas Schepel unterrichtete sechs Monate<br />

lang als Assistentin für Deutsch auf<br />

La Réunion. „Es war sehr bereichernd, ich<br />

liebe diesen exotischen Teil Frankreichs!“<br />

Die Sprache, das créole, sei nicht leicht zu<br />

verstehen, aber auch das gehöre eben dazu.<br />

Die Geografie und die Bevölkerung<br />

des Landes seien unglaublich spannend:<br />

„In meinen Klassen saßen hellhäutige,<br />

chinesische, afrikanische und indische<br />

Kinder. Die verschiedenen Kulturen und<br />

Religionen leben hier friedlich miteinander,<br />

das hat mich fasziniert.“<br />

Eigene Lehrer als Vorbilder<br />

Nieweler hält es für ein Klischee, dass allein<br />

die Liebe zu Frankreich die Lehrer zu<br />

ihrer Fachwahl bringe. „Eine Rotweinflasche<br />

in der einen, ein Baguette in der anderen<br />

Hand, so stellen sich manche den<br />

typischen Französisch-Lehrer vor.“ Es gehöre<br />

viel mehr dazu, diesen Beruf zu ergreifen:<br />

„Natürlich auch das sprachliche<br />

Talent. Aber wenn ich junge Referendare<br />

frage, was sie zu ihrem Fach brachte, so<br />

sagen sie fast ausnahmslos, dass das Engagement<br />

ihrer Französisch-Lehrer besonders<br />

hoch war und der Unterricht sehr<br />

motivierend.“ Das bestätigt auch Schepel:<br />

„Ich wollte so toll reden können wie meine<br />

Lehrerin. Sie war mein absolutes Vorbild.“<br />

Ähnliche Erfahrungen hat Gesa<br />

Brincker gemacht, heute Project-Managerin<br />

an der Hertie School of Governance.<br />

Und doch hat sie ihre Liebe zum Französischen<br />

nicht zum Lehramt geführt. Der<br />

permanent bestehende Grammatikerklärungsbedarf<br />

habe sie abgeschreckt. „Immer<br />

wieder die gleichen Erklärungen von<br />

Basiswissen, das hat mich schon als Nachhilfelehrerin<br />

im Fach Französisch genervt.<br />

Jetzt bin ich viel zufriedener und kann<br />

mich beruflich auf hohem Niveau in meiner<br />

Liebe zum Fach austoben.“<br />

Steffen Obelings und Felicitas Schepels<br />

Erfahrungen mit dem Unterrichtsfach<br />

Französisch hingegen sind sehr positiv.<br />

„Gerade die Anfänger sind so begeisterungsfähig.“<br />

Häufig als dritte Fremdsprache<br />

gewählt, machen die Schüler hier<br />

sehr rasche Fortschritte, die durch ihre<br />

Vorkenntnisse der anderen Fremdsprachen<br />

beschleunigt werden. Schepel habe<br />

es nie bereut, das Fach gewählt zu haben.<br />

Es bleibe am Ende des ersten Lernjahres<br />

das stolze Gefühl: „Das alles habe ich ihnen<br />

beigebracht!“ <br />

Janna von Greiffenstern<br />

Klett Themendienst<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


Damit macht Französischlernen<br />

richtig Spaß!<br />

Die neuen Französischlehrwerke von Klett<br />

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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 45


Sekundarstufe<br />

Als Mittler zwischen<br />

den Kulturen<br />

Türkischstämmige Lehrer fördern die Integration<br />

Muhittin Arslan ist Lehrer<br />

im bayerischen Nürnberg.<br />

An der Johann-Daniel-<br />

Preißler-Schule, die Kinder<br />

und Jugendliche aus über<br />

30 Nationen besuchen, unterrichtet<br />

der Pädagoge<br />

seit mehr als zehn Jahren.<br />

Dabei kommen ihm seine<br />

türkischen Wurzeln zugute<br />

8 „Ich habe keine Katze. Ich habe keinen<br />

Hund. Ich habe einen Frosch mit einem<br />

breiten Mund.“ So schallt es mal laut, mal<br />

leise, dann wieder fröhlich und schließlich<br />

fast wütend aus der Aula der Johann-<br />

Daniel-Preißler-Schule im bayerischen<br />

Nürnberg. Beim Warm-up der Theater-<br />

AG trainieren die Schüler die verschiedensten<br />

Gefühlsebenen. Die Emotionen<br />

gibt Lehrer Muhittin Arslan vor. Mit jeder<br />

Menge Engagement und Spaß versteht<br />

sich, was sich naturgemäß auch auf seine<br />

Zöglinge überträgt: „Der ist voll korrekt“,<br />

schwärmt die 15-jährige Zübeyde. Mitschülerin<br />

Miray, 14, pflichtet ihr bei: „Er<br />

ist nicht immer so ernst und redet viel mit<br />

uns.“ „Herr Arslan macht keinen Unterschied<br />

zwischen den einzelnen Schülern.<br />

Er gibt uns Respekt“, sagt die 14-jährige<br />

Dilara.<br />

„Wir sind stolz auf Sie!“<br />

Es ist offensichtlich. Muhittin Arslan<br />

kommt bei den Schülern der Preißlerschule<br />

gut an. Der 38-Jährige ist Lehrer<br />

und Freund in einer Person. Die Kinder<br />

und Jugendlichen, die größtenteils aus<br />

Migrantenfamilien stammen, sehen Arslan,<br />

der selbst türkische Wurzeln hat, als<br />

Vorbild: „Ich merke das vor allem bei den<br />

türkischen Eltern. Es kommt schon vor,<br />

dass die mich ansprechen und mir sagen:<br />

,Wir sind stolz auf Sie!‘ Ich werde<br />

dann zwar immer rot. Aber letztendlich<br />

ist es für die Menschen auch ein Zeichen,<br />

dass man es auch mit Migrationshintergrund<br />

in Deutschland schaffen kann und<br />

dass die Integration vorangeht.“ Tatsächlich<br />

liest sich der Lebenslauf des Lehrers<br />

für viele seiner Landsleute nahezu traumhaft.<br />

Arslan wurde als Sohn türkischer<br />

Migranten in Deutschland geboren. Nach<br />

der Grundschule besuchte er ein Jahr die<br />

Hauptschule, bis eine Lehrerin seine Fähigkeiten<br />

erkannte und seinen Eltern riet,<br />

ihn auf das Gymnasium zu schicken. Für<br />

die damalige Zeit eher eine Seltenheit.<br />

Nach dem Abitur entschloss sich der junge<br />

Türke dann, mit jungen Leuten zu arbeiten.<br />

Er studierte Lehramt und kam<br />

schließlich als einer der ersten türkischstämmigen<br />

Lehrer nach Nürnberg.<br />

© Lvnel - Fotolia.com<br />

Von den verschiedenen Kulturen lernen<br />

Das war vor über zehn Jahren. Seitdem<br />

unterstützt Muhittin Arslan ausländische<br />

Schüler und setzt auf interkulturelles Lernen:<br />

„Ich gestalte meinen Unterricht schon<br />

so, dass meine Muttersprache und meine<br />

Kultur mit einfließen können. Wenn zum<br />

Beispiel eine Schülerin über den Henna-Abend<br />

erzählt, kann ich wahrschein-<br />

46<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


sekundarstufe<br />

Das LeMi-Netzwerk<br />

Das Bayerische Netzwerk für Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte,<br />

kurz LeMi, wurde 2010 gegründet.<br />

Ziel ist es, eine aktive Integration im<br />

Bildungsbereich voranzutreiben. Das Netzwerk<br />

wird unterstützt vom Bundesamt für Migration<br />

und Flüchtlinge, vom Bayerischen Kultusministerium<br />

und namhaften Stiftungen.<br />

lich besser als ein deutscher Lehrer einschätzen,<br />

welchen Stellenwert das in der<br />

türkischen Sitte hat. Da habe ich natürlich<br />

einen ganz anderen kulturellen Background.“<br />

Von den verschiedenen Kulturen lernen –<br />

das ist dem fränkischen Türken wichtig.<br />

Neben seiner Tätigkeit als Mittelschullehrer<br />

ist Muhittin Arslan deshalb für das Bayerische<br />

Netzwerk für Lehrer mit Migrationsgeschichte<br />

(LeMi) tätig. Primäres Ziel<br />

des LeMi-Netzwerks ist die aktive Unterstützung<br />

von Integration im Bildungsbereich.<br />

Konkret bedeutet das, nichtdeutschen<br />

Abiturienten etwa den Lehrerberuf<br />

näherzubringen und sie für einen Beruf<br />

im Bildungssektor zu interessieren. Zudem<br />

hält der Päda goge Fort<strong>bildung</strong>en an<br />

Schulen, um andere Lehrkräfte mit Verhaltensweisen<br />

und Gebräuchen unterschiedlicher<br />

Kulturen vertraut zu machen:<br />

„Es gibt gerade in der Türkei Dinge,<br />

die die Gestik und Mimik betreffen, die<br />

sehr spezifisch sind. Wenn ein türkischer<br />

Papa zum Beispiel nach hinten nickt,<br />

dann muss das kein zustimmendes Nicken<br />

sein, sondern es kann auch ‚nein‘<br />

bedeuten“, erklärt Arslan mit leicht fränkischem<br />

Akzent.<br />

Neben unterschiedlichen Verhaltensmodi<br />

sei die Sprache zudem eine der größten<br />

Barrieren für eine gelungene Integration.<br />

Um Missverständnisse zu vermeiden,<br />

übernimmt Muhittin Arslan deshalb bei<br />

Elterngesprächen auch hin und wieder<br />

die Rolle des Dolmetschers. „Ich rede eigentlich<br />

generell mit den türkischen Eltern<br />

auch Türkisch. Einerseits weil viele<br />

der Eltern die deutsche Sprache nur gebrochen<br />

sprechen, andererseits weil Türkisch<br />

eben unsere Muttersprache ist. Alles<br />

andere wäre auch nicht natürlich.“<br />

Bindeglied zwischen Elternhaus<br />

und Schule<br />

Der Lehrer Arslan Muhittin als Mittler<br />

zwischen den Kulturkreisen? Auf jeden<br />

Fall übernimmt er als Lehrer mit Migrationsgeschichte<br />

die wichtige Funktion<br />

als Bindeglied zwischen Elternhaus und<br />

Schule. Dabei musste er auch schon im<br />

persönlichen Umfeld kulturvermittelnd<br />

tätig werden. Als er seine heutige Frau,<br />

eine Deutsche, zum ersten Mal seinen Eltern<br />

vorstellte, war sein Vater zunächst alles<br />

andere als erfreut. „Mein Vater hat bei<br />

mir die Ängste schüren wollen, dass ich<br />

hier in Deutschland verloren gehe, dass<br />

also unsere Identität verloren geht. Das<br />

war mir immer zu abstrakt. Natürlich bin<br />

ich türkischstämmig. Das werde ich auch<br />

nie ablegen können. Ich selbst sehe mich<br />

aber mehr als Weltbürger. Ich denke nicht<br />

mehr in Nationen. Meiner Meinung nach<br />

sind wir letzten Endes alle Menschen auf<br />

der Erde mit verschiedenen Kulturen und<br />

Sprachen.“ Und süffisant lächelnd fügt<br />

Muhittin Arslan hinzu: „Wenn die Welt eine<br />

Monokultur wäre, das wäre doch grausam,<br />

oder?“ <br />

Nicole Schmitt<br />

Klett Themendienst<br />

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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 47


Sekundarstufe<br />

„Von Ideen<br />

anderer profitieren“<br />

Klimawandel, AIDS, Drogen:<br />

Heutige Schüler sind<br />

in ihrer Lebenswelt mit<br />

Themen konfrontiert, in<br />

denen die klassische Biologie<br />

zwar eine wichtige Rolle<br />

spielt, aber eben nur einen<br />

Teilaspekt abbilden<br />

kann. Moderner Bio-Unterricht<br />

muss daher Querverbindungen<br />

zu anderen<br />

Disziplinen schaffen<br />

8 Biologielehrkräfte erfüllen mit ihrem<br />

Unterricht viele Aufgaben: langfristig<br />

nutzbare Kompetenzen bei den<br />

Schülern aufbauen, fachliche und methodische<br />

Grundlagen sichern, dabei der<br />

Verschiedenheit der Schülerschaft gerade<br />

an Gesamtschulen – aber nicht nur dort<br />

– didaktisch und methodisch begegnen<br />

sowie aktuelle Entwicklungen aus Forschung<br />

und Wissenschaft in den Unterricht<br />

einfließen lassen. Obendrein soll der<br />

Unterricht auch allen Spaß machen und<br />

motivieren. Eine echte Herausforderung.<br />

Ein Team aus Unterrichtspraktikern hatte<br />

sich im Friedrich Verlag zusammengefunden,<br />

um ihre Erfahrungen aus jahrelanger<br />

Unterrichtspraxis und aus Kooperationen<br />

mit Kollegen in die neue Zeitschrift „Biologie<br />

5 –10 im naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht“ einzubringen. Dabei berichteten<br />

die Biologielehrerinnen Christina<br />

Hinrichs, Petra Hoppe und Monika Kallfelz<br />

aus ihrem Unterrichtsalltag über die<br />

Veränderungen, die der NaWi-Unterricht<br />

zur Zeit durchläuft – und ihre Motivation,<br />

an der Zeitschrift mitzuarbeiten.<br />

48<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


sekundarstufe<br />

Differenzieren und Fördern im NaWi-Unterricht:<br />

Lehrerinnen und Lehrer schauen voraus<br />

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1. Quartal I 2013<br />

UNTERRICHTEN<br />

Sportverletzungen<br />

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Biologie<br />

I M N AT U R W I S S E N S C H A F T L I C H E N U N T E R R I C H T 5 B I S 10<br />

Planetenbewegung<br />

erkunden<br />

Ein Schweineherz<br />

sezieren<br />

Amöboide Bewegung<br />

veranschaulichen<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL: Sie alle stehen<br />

seit vielen Jahren in den Klassen und<br />

unterrichten Biologie oder Naturwissenschaften.<br />

Mal ehrlich, sind Sie<br />

noch gerne Biologielehrerinnen?<br />

Christina Hinrichs: Ja, sehr!<br />

Petra Hoppe: Ich auch, vor allem, weil das<br />

Fach so anschaulich und so vielseitig ist.<br />

Außerdem umfasst es viele Themen, die<br />

Jugendliche direkt betreffen.<br />

Monika Kallfelz: Das sehe ich genauso. Biologie<br />

handelt vom Menschen und anderen<br />

Lebewesen. Dafür interessieren sich<br />

junge Menschen gerade in der Sek I. Die<br />

Bedeutung der Inhalte ist sehr naheliegend<br />

und offenkundig. Außerdem lassen<br />

sich immer aktuelle Bezüge für den Unterricht<br />

finden.<br />

Wie haben sich Ihrer Einschätzung<br />

nach die Anforderungen an Biologielehrkräfte<br />

in den letzten Jahren<br />

verändert?<br />

Kallfelz: Ganz allgemein haben sich unsere<br />

Schüler verändert in ihrer Vorerfahrung,<br />

ihrer Einstellung zur Schule, in ih-<br />

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Weitere Informationen und Leseproben<br />

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erhalten Sie am didacta-Stand Nr. A 36 / C 37<br />

des Friedrich Verlages in Halle 6.<br />

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Best Practice: Ideale Zusammenführung von Lehrmitteln und MINT-Einrichtungen<br />

8 Seit Jahren gibt es in Mannheim eine außergewöhnliche<br />

Ausstellung, die als Best Practice in der perfekten Symbiose<br />

von Lehrmitteln und naturwissenschaftlichen Schuleinrichtungen<br />

gilt. Dahinter steckt der weltweit größte Hersteller<br />

von Laboreinrichtungen, die Firma WALDNER aus Wangen<br />

im Allgäu. Die regionale Werksvertretung, Gebrüder Kassel<br />

GmbH, bietet auf dieser Erlebnisplattform eine Beratung<br />

mit ungewöhnlicher Tiefe und Nutzerkenntnis.<br />

Im Interview bekennt sich Christian Eineder, Geschäftsführer<br />

von WALDNER Labor- und Schuleinrichtungen GmbH,<br />

zu den Vorteilen von SCALA: Das Einrichtungsprogramm<br />

biete vor allem Praxisnähe und beste Möglichkeiten zum Experimentieren,<br />

höchste Flexibilität und Arbeitsplatzattraktivität,<br />

Raumeinsparungen durch die Multifunktionalität des<br />

Programms sowie eine drastische Reduzierung der Gewerke<br />

am Bau durch eine Medienversorgung von der Decke.<br />

Spektakulär und vielfach praxiserprobt ist die seit 2012 bestehende<br />

Möglichkeit einer mobilen Steuerung des Klassenraumes<br />

(Tafel, Licht, Medien, Wasser, Beamer, etc.) mit dem<br />

iPad für einen modernen, multimedialen Unterricht.<br />

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Mannheim – oder direkt im Werk in Wangen. Hier werden<br />

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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 49


Sekundarstufe<br />

Karl-Martin Ricker über Biologie im NaWi-Unterricht<br />

rem Lernverhalten. Darauf müssen wir<br />

Lehrkräfte reagieren. Biologieunterricht<br />

muss zeitgemäß sein, mit aktuellen Inhalten<br />

methodisch vielfältig arbeiten und mit<br />

der Heterogenität der Lerngruppen umgehen.<br />

Von Seiten der Gesellschaft werden<br />

immer neue Erwartungen an den<br />

Biologieunterricht formuliert. AIDS, Drogen,<br />

Klimawandel sind nur einige Stichworte<br />

dazu. Und das in einer Zeit, in der<br />

die effektiv zur Verfügung stehenden Unterrichtsstunden<br />

eher weniger werden<br />

und die Kinder kaum mehr Primärerfahrungen<br />

mit der realen, lebendigen Umwelt<br />

mitbringen.<br />

Hoppe: Ja, ich denke auch, dass es in einigen<br />

Bereichen der Biologie eine so rasante<br />

Entwicklung gab, dass es schwierig<br />

ist, Schritt zu halten. Vor allem in den Bereichen<br />

Gentechnik und Biotechnologie<br />

gab es zahlreiche Neuerungen. Und zum<br />

anderen sind die Lerngruppen zunehmend<br />

heterogener und dementsprechend<br />

anspruchsvoller wird die Unterrichtsvorbereitung.<br />

Hinrichs: … und auch neue Projekte wie<br />

Inklusion haben den Unterricht schon<br />

sehr verändert. Wobei diese Veränderungen<br />

nicht immer negativ sein müssen.<br />

Spannend finde ich außerdem die Entwicklung<br />

und Einbindung der neuen Medien<br />

wie Apps oder Whiteboards in meinen<br />

Unterricht.<br />

50<br />

Herr Ricker, als überzeugter Nawi-Lehrer<br />

vertreten Sie die Ansätze zum integrierten<br />

naturwissenschaftlichen Unterricht in der<br />

Herausgeberrunde der Zeitschrift „Biologie<br />

5 –10 im naturwissenschaftlichen Unterricht“.<br />

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Fach<br />

Naturwissenschaften gemacht?<br />

Ich unterrichte es seit fast 20 Jahren in den Jahrgängen<br />

5 bis 10. Und es macht mir immer noch sehr viel<br />

Freude, im Unterricht die Welt nicht nur mit der „Biologen-Brille“<br />

zu betrachten, sondern Mensch, Natur und<br />

Technik als Ganzes zu begreifen. In der Sekundarstufe<br />

II unterrichte ich genauso gerne das Fach Biologie.<br />

Aber auch dort sorge ich stets für einen Blick über den<br />

Tellerrand des Faches hinaus.<br />

Sind die Biologielehrkräfte Ihrer Meinung<br />

nach ausreichend auf das Fach vorbereitet?<br />

Nicht unbedingt, nein. Viele ausgebildete Biologie-<br />

Lehrkräfte unterrichten jetzt in den unteren Jahrgängen<br />

der Sekundarstufe I Naturwissenschaften. Das<br />

ist für viele eine große Herausforderung, weil sie sich<br />

thematisch umstellen und chemisch-physikalische<br />

Fachinhalte in ihren Unterricht integrieren müssen. In<br />

Schleswig-Holstein unterstütze ich sie als Fortbildner<br />

bei diesem Umstellungsprozess.<br />

Die zunehmende Heterogenität in Klassen ist<br />

eine Herausforderung. Wie begegnen Sie ihr?<br />

H. J. Pestalozzi schrieb im Jahre 1799: „Die Menge der<br />

Wie begegnen Sie der zunehmenden<br />

Heterogenität in Ihren Klassen? Und<br />

welche Anforderungen stellt dies an<br />

Ihre Vorbereitung?<br />

Hinrichs: Ganz klar lauten die Stichwörter<br />

hier Differenzierung, Fordern und<br />

Fördern. Ich versuche, wo es geht, allen<br />

meinen Schülern mit gestuften Hilfen, differenzierten<br />

Arbeitsmaterialien und Modellen<br />

wie Team-Teaching oder Unterricht<br />

in Halbgruppen gerecht zu werden<br />

Hoppe: Genau. Ich halte zudem die Aufgaben<br />

entweder offen oder sie enthalten<br />

Möglichkeiten zur Differenzierung …<br />

Kallfelz: Ich differenziere auch über die<br />

Auswahl von Kontext und Inhalt. Wichtig<br />

ist für mich: Die Einstellung auf heterogene<br />

Gruppen findet zunächst im Kopf<br />

statt. Dann ergibt sich das Meiste von<br />

selbst.<br />

Was hat sie motiviert, an einer neuen<br />

Zeitschrift für Biologielehrkräfte<br />

„Biologie 5 –10“ mitzuarbeiten?<br />

Hoppe: Die Überzeugung, dass nicht jeder<br />

das Rad neu erfinden muss, sondern<br />

man von den guten Ideen anderer profitieren<br />

kann.<br />

Hinrichs: Der Blick über den Tellerrand<br />

und die Arbeit mit Gleichgesinnten!<br />

Kallfelz: Durch meine Tätigkeiten auch außerhalb<br />

der Schule befasse ich mich immer<br />

wieder mit Themen, die im Unterricht<br />

noch nicht etabliert sind. Das liegt<br />

häufig daran, dass eine Einarbeitung Zeit<br />

braucht und es zu manchen Dingen noch<br />

wenig geeignetes Material für die Schule<br />

gibt. Ich möchte einen Beitrag leisten,<br />

Neues und Aktuelles für den Unterricht<br />

zugänglich zu machen.<br />

Ungleichheit erleichterte meinen Gang.“ Diese Erfahrung<br />

mache ich auch, seitdem ich meinen Lerngruppen<br />

konsequent unterschiedliche Lernangebote mache.<br />

Wenn sich die Kinder mit ihren ausgewählten<br />

Aufgaben identifizieren, lernen sie gerne und sind<br />

stolz auf das Erreichte – jeder nach seinem Vermögen.<br />

Die Vielfalt der Beobachtungen und Erklärungen bereichern<br />

dann den Unterricht.<br />

Das Zusammenlegen der Fächer zum integrierten Fach<br />

Naturwissenschaften führt in den Schulen zu einer Reduktion<br />

der Fächer und damit auch der Lerngruppen<br />

für die Lehrkräfte. In vier NaWi-Wochenstunden kann<br />

ich „meine“ Kinder viel besser individuell fördern als<br />

in ein- oder zweistündigen Fächern.<br />

Was hat sie motiviert, bei „Biologie 5 –10“ als<br />

Mitherausgeber mitzuwirken?<br />

Meine Hauptmotivation liegt darin, in dieser Zeitschrift<br />

zeigen zu können, wie man sowohl im NaWi-,<br />

als auch im Biologieunterricht schülernah, kontextund<br />

kompetenzorientiert unterrichten kann, sodass<br />

die Kinder und Jugendlichen sich gerne mit naturwissenschaftlichen<br />

Fragen auseinandersetzen. Mir gefällt<br />

die Zusammenarbeit mit dem Herausgeberteam außerordentlich<br />

gut. Unsere Gespräche über die Artikel,<br />

über Unterricht und die Konzeption der neuen Zeitschrift<br />

sind sehr anregend und bereichernd. Und ich<br />

wünsche mir, dass NaWi-Themen künftig noch stärker<br />

zum Zuge kommen.<br />

Und gefällt es Ihnen?<br />

Hoppe: Die Arbeit ist äußerst spannend. In<br />

der Runde diskutieren wir, welche Themen<br />

für die Leser interessant sind. Die<br />

eingegangenen Manuskripte von Autoren<br />

besprechen wir dann sehr intensiv<br />

auf Machbarkeit und Relevanz. Da treffen<br />

dann auch schon einmal unterschiedliche<br />

Meinungen aufeinander. Man bekommt<br />

aber so auch viele Anregungen für den eigenen<br />

Unterricht …<br />

Hinrichs: Und die Gruppe ergänzt sich super!<br />

Durch die unterschiedlichen Standpunkte,<br />

die wir in den Besprechungen<br />

der Manuskripte vertreten, können wir<br />

gewährleisten, dass die gedruckten Ideen<br />

auch wirklich funktionieren – das finde<br />

ich ganz wichtig. Ich gehe aus jedem Treffen<br />

mit neuen Erkenntnissen und Ideen<br />

für meinen Unterricht!<br />

Kallfelz: Wir haben eine sehr nette Gruppe<br />

von Autoren und das Gespräch mit ihnen<br />

ist immer wieder eine Bereicherung<br />

für die eigene Arbeit und die Ergebnisse<br />

für die Leser. Die Arbeit macht Spaß und<br />

es gibt reichlich davon …<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch. <br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


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schule 2.0<br />

Konsequent digital<br />

Wegweisende Tablet-Schulprojekte in Hessen<br />

Tablet-Computer sind für<br />

technikaffine Trendsetter<br />

ein „Must-have“, keine<br />

Frage. Aber holen sich<br />

Schulen, die damit arbeiten<br />

wollen, nur einen<br />

Hype ins Haus oder tatsächlich<br />

auch eine Technik,<br />

die eine neue, kreative Art<br />

der Wissensvermittlung ermöglicht?<br />

Einige hessische<br />

Schulen probieren es zur<br />

Zeit aus – und haben schon<br />

mal festgestellt, dass Tablets<br />

allein noch keinen<br />

guten Unterricht machen<br />

Hessische Schüler probieren aus, welchen Lernfortschritt<br />

ihnen die Tablets bringen. Die Lehrer<br />

der Projektschulen können jetzt schon sagen:<br />

Nicht alle Themen eignen sich gleichermaßen<br />

für Unterricht mit den Taschen-PCs<br />

52<br />

8 In nur zwei Jahren haben Tablets den<br />

Computerbereich revolutioniert. „Nicht<br />

nur privat und in der Wirtschaft, sondern<br />

auch auf dem Education Markt ist eine<br />

enorme Nachfrage zu verzeichnen“, berichtet<br />

Walter Steffens vom auf Bildungseinrichtungen<br />

spezialisierten IT-Ausstatter<br />

REDNET. „Die Pädagogen schätzen<br />

vor allem iPads aufgrund des stabilen Betriebssystems.<br />

Manipulationen oder Ausfälle<br />

sind selten“, so Steffens. Das neue<br />

Jahr verspricht jedoch spannend zu werden:<br />

Die Konkurrenz hat Geräte auf den<br />

Markt gebracht hat, die es erstmals mit<br />

dem Apple-Produkt aufnehmen.<br />

Die wachsende Produktzahl bietet neue<br />

Chancen, wirft jedoch auch Fragen auf:<br />

Welches System empfiehlt sich? Welche<br />

sinnvollen Apps und Inhalte gibt es? Besonders<br />

im Android-Bereich fehlt es an<br />

Antworten. Licht ins Dunkel bringt ein<br />

Projekt am Neuen Gymnasium (NG) im<br />

hessischen Rüsselsheim. Die Klasse 7e<br />

testet Galaxy Note 10.1-Tablets mit Android<br />

– der aktuelle Stiftung Warentest-<br />

Testsieger. Vorzüge: Das Samsung-Gerät<br />

ermöglicht durch den integrierten S-Pen<br />

handschriftliche Notizen – eine aufsteckbare<br />

Tastatur bietet zusätzliche Annehmlichkeiten.<br />

30 Schüler und acht Fachlehrer<br />

testen die Tablets bis Juni auf ihre Schultauglichkeit.<br />

Unter der wissenschaftlichen Lupe<br />

„Das Projekt unterstützt uns dabei, unser<br />

mediendidaktisches Konzept weiterzuentwickeln<br />

und einen modernen Weg<br />

der kreativen und motivierenden Vermittlung<br />

von Unterrichtsinhalten zu testen“,<br />

sagt Schulleiterin Maja Wechselberger.<br />

„Das Lernen eines verantwortlichen Umgangs<br />

mit technischen Geräten gehört für<br />

uns zu einer guten schulischen Bildung,<br />

in der die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen<br />

wie Medienkompetenz unabdingbar<br />

sind.“ Begleitet wird das Projekt<br />

von den Medienpädagogen Prof. Dr. Stefan<br />

Aufenanger und Luise Ludwig von<br />

der Uni Mainz.<br />

Neben den Tablets testet das NG auch<br />

das interaktive Samsung-eBoard sowie<br />

die Smart School Solution. Die Samsung-<br />

Software bietet Pädagogen erstmals die<br />

Möglichkeit die Schüler-Tablets zu kontrollieren.<br />

Der Lehrer kann Dokumente<br />

an die Schüler verteilen, einen Bildschirm<br />

an die Tafel projizieren oder die Schüler-<br />

Bildschirme sperren. Er kann sich auf einzelne<br />

Tablets aufschalten und so individuell<br />

fördern. Alle Tablets können bei Bedarf<br />

auf einen Blick überwacht werden. Die<br />

Lösung ist bisher in der Komplett-Version<br />

einzigartig in Deutschland.<br />

Die Infrastruktur muss stimmen<br />

IT-Ausstatter REDNET organisiert auch<br />

medienpädagogische Fort<strong>bildung</strong>en für<br />

Lehrer, unterstützt die Vernetzung von<br />

Schulen untereinander und bindet vom<br />

Schulträger, über die Lehrer bis hin zu<br />

den Eltern alle in die Projekt-Kommunikation<br />

ein. Bei Tablet- und Notebook-<br />

Klassen realisieren die Schul-Experten<br />

dazu Finanzierungsmodelle gemeinsam<br />

mit dem Partner Mobiles Lernen 21. Über<br />

das gemeinnützige Unternehmen können<br />

Tablets gegen einen monatlichen Obolus<br />

von rund 20 Euro klassenweise von Eltern<br />

geleast werden. Die Geräte sind dabei<br />

voll versichert, werden im Schadensfall<br />

sofort ausgetauscht und können nach<br />

drei Jahren durch ein neues Modell ersetzt<br />

werden.<br />

Auch das Schulamt Wiesbaden setzt beim<br />

Start seines Projekts auf den Mainzer IT-<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


schule 2.0<br />

Ausstatter. Beim Besuch einer REDNET<br />

Schul-Akademie kam Projektinitiator<br />

Reinhard Debus vom Schulamt Wiesbaden<br />

die Idee zu einem betriebssysteme-,<br />

geräte- und anwendungsübergreifenden<br />

Tablet-Test. Schon vor den Sommerferien<br />

2012 startete das erste Projekt in der Elly-Heuss-Schule<br />

(EHS), wo sechs Lehrer<br />

verschiedene Klassen in Form einer iPad-<br />

Ausleihe unterrichten.<br />

In einem zweiten Projekt testet die Oranienschule<br />

seit Dezember die Anwendung<br />

der iPads im Klassenverbund. 2013 folgen<br />

mit Unterstützung weiterer IT-Ausstatter<br />

zwei Tests mit Android- und Windows-8-<br />

Tablets.<br />

Wissenschaftlich ausgewertet wird das<br />

Gesamtprojekt ebenfalls von der Uni<br />

Mainz.<br />

Chancen und Grenzen<br />

„Wir wollen testen, welche Geräte, Anwendungsformen<br />

und Betriebssysteme<br />

für den Unterrichtseinsatz geeignet sind,<br />

um eine Empfehlung an unsere Schulen<br />

geben zu können“, so Debus. Erste subjektive<br />

Erkenntnisse konnten die bereits<br />

erfolgreich praktizierenden EHS-Lehrer<br />

schon gewinnen: „Wenn die technischen<br />

Voraussetzungen stimmen, schafft der<br />

Einsatz der Tablets umfangreiche Möglichkeiten<br />

der Individualisierung und<br />

regt Schüler zu selbsttätigem und kreativem<br />

Arbeiten an. Allerdings bietet sich<br />

bei manchen Themen die Verwendung<br />

der Tablets aus didaktischer Sicht nicht<br />

an“, sagt Projektkoordinatorin Christina<br />

Dietz. Wirklich lohnenswert fände sie eine<br />

Tablet-Klasse dann, wenn auch digitale<br />

Schulbücher zur Verfügung stehen.<br />

Daran arbeitet aktuell unter anderem der<br />

Schulbuch-Verlag Cornelsen: „Uns geht<br />

es in erster Linie um eine verlässliche Bereitstellung<br />

qualitätsgeprüfter Inhalte –<br />

unabhängig vom Medienformat. Daher<br />

entwickeln wir hochwertige aufeinander<br />

abgestimmte Bildungsmedien, die curriculare<br />

Vorgaben umsetzen und ein rechtssicheres<br />

Arbeiten auch im digitalen Bereich<br />

ermöglichen“, so Verlagssprecherin<br />

Irina Groh. Ab dem Schuljahr 2013/2014<br />

will der Verlag alle Schulbücher als crossmediale<br />

Lehrwerke herausbringen. In den<br />

Genuss der ersten digitalen Werke kommt<br />

seit Januar bereits das Neue Gymnasium<br />

als Cornelsen-Projektpartner. Eingesetzt<br />

wird das Material – natürlich – im Tablet-<br />

Unterricht. <br />

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Deutsch als Fremdsprache lehren<br />

und lernen? Wenn, dann richtig.<br />

Ab Mai erhältlich –<br />

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„Deutsche Sprache, schwere Sprache“, sagen einige. Wahrscheinlich kennen sie das „Basiswörterbuch –<br />

Deutsch als Fremdsprache“ nicht. Es wurde speziell für Deutschlernende konzipiert und enthält den<br />

kompletten Wortschatz des Goethe-Zertifi kats B1. Und da alle Erklärungen aus Wörtern bestehen, die<br />

selbst nachgeschlagen werden können, erklärt sich hier eigentlich alles wie von selbst. So leicht kann<br />

Deutschlernen eben auch sein – mit Cornelsen und Duden!


Schule 2.0<br />

Ganz nah dran<br />

Videokonferenzsysteme im realen<br />

zeitgleichen Unterrichtseinsatz<br />

Chancengleichheit: für<br />

Schüler, Lehrer und Eltern<br />

auf Juist oder Norderney<br />

bisher ein frommer<br />

Wunsch. Zu groß war der<br />

Aufwand, weiterführende<br />

Bildungsangebote wahrzunehmen,<br />

die auf dem<br />

fernen Festland stattfinden.<br />

Internetgestützte<br />

Videokonferenzsysteme<br />

lassen die Entfernung<br />

schrumpfen – und die<br />

Inselbewohner unmittelbar<br />

teilhaben am edukativen<br />

Fortschritt<br />

8 Der Verein „n-21: Schulen in Niedersachsen<br />

online“ wird auf der didacta<br />

2013 in Köln in Zusammenarbeit mit<br />

der Consultingfirma B24IT, der Polycom<br />

sowie dem Niedersächsischen Internatsgymnasium<br />

Esens (NIGE) am 20. und 21.<br />

Februar das im Herbst 2012 offiziell eingeweihte<br />

Videokonferenzsystem im realen<br />

Unterricht vorführen.<br />

Mit diesem bisher in Deutschland einmaligen<br />

Angebot von zeitgleichem Unterricht<br />

in räumlich weit getrennten Lerngruppen<br />

soll zum einen das gymnasiale<br />

Unterrichtsangebot an den Schulen der<br />

ostfriesischen Inseln in Mangelfächern ergänzt<br />

werden. Zum andern erhalten die<br />

Inselschulen untereinander die Möglichkeit<br />

zur unmittelbaren Kooperation im<br />

Unterricht z. B. in den Abschlussklassen.<br />

Der Besuch des NIGE an seiner amerikanischen<br />

Partnerschule in den USA in<br />

Geor gia, die bereits synchrones Lehren<br />

und Lernen über lange Entfernungen mittels<br />

Videokonferenzen praktizierte, war<br />

der Auslöser für die Vorbereitung dieses<br />

Projektes. Die ganz neuen Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit des Gymnasiums<br />

auf dem Festland mit den Inselschulen<br />

fielen sofort ins Auge.<br />

Universeller Einsatz<br />

Der Aufbau eines speziellen Servers sowie<br />

die Ausstattung von Fachräumen mit<br />

Videokonferenzsystemen am NIGE sowie<br />

an jeder der sieben beteiligten Inselschulen<br />

wurden in den Blick genommen, um<br />

vernetztes synchrones (zeitgleiches) und<br />

asynchrones Lehren und Lernen (durch<br />

zeitlich beliebigen Abruf von gespeicherten<br />

Unterrichtsinhalten) mit Bild- und<br />

Tonübertragung zu ermöglichen.<br />

Weitere Einsatzmöglichkeiten wie die<br />

Ausweitung eines gemeinsamen AG-<br />

Angebots oder die Realisierung gemeinsamer<br />

Fachkonferenzen und Dienstbesprechungen<br />

der acht Schulen, aber auch<br />

die Kooperation des NIGE mit seinen internationalen<br />

Partnerschulen über das<br />

Lesen Sie bitte weiter auf Seite 56<br />

© n-21 / School of Distance Learning Niedersachsenn<br />

54<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


schule 2.0<br />

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Die neue Art der Unterrichtsvorbereitung mit meinUnterricht.de<br />

Abwechslungsreiche Unterrichtsplanung ohne physische Grenzen<br />

Viele Pädagogen kennen das Problem: Die Unterrichtsvorbereitung<br />

nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass kaum noch<br />

Zeit für die Familie oder das eigene Wohlbefinden bleibt.<br />

Nicht nur die Zusammenstellung der verschiedenen Unterrichtsentwürfe,<br />

sondern allein schon das Suchen nach den<br />

richtigen Materialien, ob in der eigenen Sammlung oder im<br />

Internet, nimmt wertvolle Zeit in Anspruch.<br />

meinUnterricht.de: Zeit- und platzsparend<br />

Abhilfe schafft seit kurzem die Online-Plattform meinUnterricht.de.<br />

Als eine der ersten Plattformen ihrer Art auf dem<br />

deutschen Markt können Lehrende nun ihren Unterricht<br />

von jedem Computer aus unkompliziert und zeitsparend<br />

vorbereiten. Dazu steht ihnen eine umfangreiche und ständig<br />

aktualisierte Bibliothek mit bisher über 30.000 Seiten Unterrichtsmaterial<br />

der renommierten Fachverlage AOL, Auer,<br />

Friedrich, Persen/Bergedorfer und Raabe zur Verfügung.<br />

Eine intelligente Suche ermöglicht es dabei, die Inhalte nicht<br />

nur nach Fächern und Schulformen, sondern auch nach verschiedenen<br />

Materialarten und Unterrichtskonzepten zu sortieren.<br />

Arbeiten, wie Sie es gewohnt sind<br />

Auf ihrem digitalen Schreibtisch können die Lehrenden sogar<br />

ihre Unterrichtsstunden online, wann und wo immer<br />

sie wollen, planen. Im Gegensatz zu dem Schreibtisch zu<br />

Hause geht ihnen bei meinUnterricht.de jedoch kein Dokument<br />

verloren, denn alle Materialien und Entwürfe werden<br />

gespeichert und sind im Nu wieder aufrufbar. Das Besondere:<br />

Ob zu Hause, im Lehrerzimmer oder auf dem Weg<br />

zur Arbeit – von überall aus können die Pädagogen auf Ihre<br />

Vorbereitungen zurückgreifen, denn alle Materialien sind<br />

aufgrund der Cloud-Lösung von meinUnterricht.de nur wenige<br />

Klicks entfernt. So sparen sie nicht nur Zeit, sondern<br />

auch eine Menge Platz im Arbeitszimmer.<br />

Weitere Funktionen in Planung<br />

In Kürze wird zudem ein Editor implementiert, mit dem<br />

Pädagogen selbst Lerninhalte gestalten und zusammenstellen<br />

können. Um eine lückenlose Stundenplanung zu garantieren,<br />

werden stetig Materialien für viele weitere Fächer in<br />

das Angebot aufgenommen. Das Ziel von meinUnterricht.<br />

de ist es, in Zukunft möglichst alle Fächer für alle Schul- und<br />

Klassenformen im Programm zu haben und so die Unterrichtsvorbereitung<br />

von Lehrenden nachhaltig zu erleichtern.<br />

Alle <strong>bildung</strong>SPEZIAL-Leser können zur didacta „mein<br />

Unterricht.de“ bei Abschluss einer Jahresmitgliedschaft<br />

zwei Monate kostenlos nutzen. Geben Sie dafür einfach<br />

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ein und sichern Sie sich Ihren Leservorteil!<br />

Wir freuen uns außerdem, Sie während der didacta an unserem<br />

Stand (Halle 6, C22 & D23) begrüßen zu dürfen!<br />

Die Vorteile von meinUnterricht.de in der Übersicht<br />

Materialfundus: Stöbern Sie in bisher über 30.000 Seiten Unterrichtsmaterial<br />

für die Fächer Mathematik, Biologie, Physik, Erdkunde, Deutsch und Geschichte;<br />

die Anzahl der Materialien sowie der angebotenen Fächer wachsen ständig.<br />

Qualität: Vertrauen Sie auf hochwertige Materialien der renommierten<br />

Verlage AOL, Auer, Friedrich, Persen/Bergedorfer und Raabe!<br />

Suche: Filtern Sie mit der intelligenten Suche schnell und treffsicher die<br />

Materialien heraus, die Sie wirklich benötigen!<br />

Virtueller Schreibtisch: Planen Sie Ihre Unterrichtsstunden auf Ihrem<br />

digitalen, mobilen Schreibtisch!<br />

Mobilität: Haben Sie Ihr Material immer dabei – zu Hause, auf dem Weg<br />

zur Arbeit und in der Schule!<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 55


schule 2.0<br />

im handling zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, haben sich Videokonferenzen zwischen Bildungsanbietern<br />

und weit entfernten schulen schon nach wenigen Projektwochen fest etabliert<br />

weltweit vertriebene System waren offensichtlich.<br />

Das jetzt installierte System zeichnet sich<br />

durch sehr große Störungsfreiheit, leichte<br />

Bedienbarkeit und exzellente Übertragungsqualität<br />

in Bild und Ton sowie eine<br />

hohe Flexibilität beim Einsatz in größeren<br />

Gruppen aus. Als Vorteil erweist sich<br />

auch die für die Übertragung benötigte<br />

geringe Bandbreite, sodass ein Einsatz auf<br />

allen Inseln möglich ist.<br />

Alle an einen Tisch<br />

Auf der didacta in Hannover im Februar<br />

2012 entstand der Kontakt zwischen<br />

Niedersächsischem Kultusministerium,<br />

dem gemeinnützigen Verein n-21 und<br />

dem NIGE. n-21, vom Kultusministerium<br />

durch Vertrag mit der Realisierung<br />

des Projekts beauftragt, konnte die Projektpartner<br />

dank der guten Vorarbeiten<br />

durch das NIGE, die beteiligten Inselschulen,<br />

die Firmen B24IT und Polycom in der<br />

Realisierung zusammenführen.<br />

Der Beginn des videogestützten Unterrichts<br />

wurde zum 01.10.2012 verabredet;<br />

der offizielle Startschuss durch den Kultusminister<br />

erfolgte am 22.11.2012. Das<br />

Projekt ist zunächst bis zum 30. Juni 2015<br />

ausgelegt.<br />

Um den inhaltlichen Schwerpunkt deutlich<br />

hervorzuheben, hatte das NIGE<br />

schon vor dem offiziellen Beginn in Besprechungen<br />

mit Schulleitungen und<br />

Kollegien der Schulen aller sieben ostfriesischen<br />

Inseln ein gemeinsames, den<br />

videogestützten Unterricht einbindendes<br />

Programm zur Verbesserung der Medienkompetenz<br />

erstellt.<br />

Ebenso ist ein eigenes Schulportal mittels<br />

IServ ausschließlich für die am Projekt beteiligten<br />

Lehrkräfte, Schüler/-innen und<br />

© simplequiet - istockphoto.com<br />

Schulleitungen entstanden. Das nur für<br />

das Projekt vorgesehene Portal heißt auf<br />

Vorschlag der Beteiligten „Die virtuelle<br />

Schule Niedersachsen – Schule für Distanzlernen<br />

Niedersachsen“. Sie verfügt<br />

über die Homepage www.sdln.de, die<br />

Informationen zu den Schulen, deren gemeinsamem<br />

Programm sowie einen Medienspiegel<br />

über die Eröffnungsveranstaltung<br />

zum Download bereithält.<br />

Die Finanzierung der Erstausstattung<br />

steuerte das Kultusministerium bei, weitere<br />

Kosten z. B. für den Support und<br />

Fort<strong>bildung</strong>en der Kollegien werden von<br />

Sponsoren getragen.<br />

Die Investition rechnet sich<br />

Inzwischen sind weitere Einsatzmöglichkeiten<br />

dieses Videokonferenzsystems<br />

deutlich geworden: So können kranke<br />

Schüler/-innen aufgezeichneten Unterricht<br />

von zu Hause aus nacharbeiten<br />

oder sich am Unterricht (z. B. über SKY-<br />

PE) unmittelbar beteiligen. Eltern auf den<br />

Inseln haben nun die Möglichkeit, an Elternabenden<br />

auf dem Festland am NIGE<br />

per Videokonferenz zunehmen. Die Teilnahme<br />

ist in der Vergangenheit wegen<br />

der aufwendigen Fahrten von den Inseln<br />

zum Festland und des Zeitaufwandes oft<br />

unterblieben.<br />

n-21 und die Projektpartner sind sich sicher,<br />

dass das hier eingesetzte Videokonferenzsystem,<br />

ähnlich wie in Irland, Australien<br />

und Neuseeland, dabei helfen<br />

kann, ein qualitativ hochwertiges Unterrichtsangebot<br />

auch in dünn besiedelten<br />

Gebieten aufrechtzuerhalten. So werden<br />

lange Schulwege oder eine frühzeitige Internatsunterbringung<br />

– wie bei den Schülern<br />

der ostfriesischen Inseln sonst unumgänglich<br />

– vermieden. <br />

Gerhard Krohne<br />

Geschäftsführer n-21<br />

Impressum<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL – Das magazin für<br />

lernen, unterrichten, erziehen<br />

REDAKTION<br />

markus hofmann (mho),<br />

Adresse siehe Verlag<br />

info@<strong>bildung</strong>-plus.de<br />

PROGRAMMLEITUNG<br />

martin huisman V. i. S. d. P. (hui),<br />

Telefon (0511) 40004-140<br />

huisman@friedrich-verlag.de<br />

ANZEIGENMARKETING<br />

Daniela Fischer (verantw. f.<br />

Anzeigen), Adresse siehe Verlag<br />

Telefon (0511) 40004-184,<br />

Fax (0511) 40004-975<br />

fischer@friedrich-verlag.de<br />

TITEL UND REALISATION<br />

marco Schreiner (Titelbild:<br />

© mrPliskin – istockphoto.com)<br />

VERLAG<br />

Friedrich Verlag Gmbh,<br />

Im Brande 17, 30926 Seelze<br />

www.<strong>bildung</strong>-plus.de.de,<br />

www.friedrich-verlag.de<br />

<strong>bildung</strong>+ ist ein Geschäftsbereich der<br />

Friedrich Verlag Gmbh<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

michael Conradt, Dr. Friedrich Seydel<br />

PREIS<br />

Schutzgebühr € 3,80<br />

Best.-Nr. 9450727<br />

DRUCK<br />

L.N. Schaffrath<br />

Druckmedien Gmbh & Co.KG<br />

marktweg 42–50,<br />

47608 Geldern<br />

Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt<br />

oder Störungen des Arbeitsfriedens<br />

bestehen keine Ansprüche gegen<br />

den Verlag.<br />

© Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Alle rechte vorbehalten. Auch unverlangt<br />

eingesandte manuskripte werden<br />

sorgfältig geprüft. Unverlangt eingesandte<br />

Bücher werden nicht zurückgeschickt.<br />

www.<strong>bildung</strong>-plus.de<br />

56<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


FUNDSTÜCKE<br />

MIT GESCHICHTE<br />

So lautet der Titel des HISTORY-AWARD 2013. HISTORY lädt Schüler dazu ein,<br />

mit Video-Projekten zum Thema teilzunehmen.<br />

Infos und Anmeldung unter history-award.de.<br />

Der HISTORY-AWARD wird empfohlen vom Verband der Geschichtslehrer<br />

Deutschland e.V.


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Sportverletzungen<br />

kennen und vermeiden<br />

lernen<br />

Planetenbewegung<br />

erkunden<br />

Ein Schweineherz<br />

sezieren<br />

Amöboide Bewegung<br />

veranschaulichen<br />

Biologie<br />

1 Biologie<br />

I M N AT U R W I S S E N S C H A F T L I C H E N U N T E R R I C H T 5 B I S 10<br />

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19. – 23. Februar 2013 in Köln<br />

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Sekundarstufen und Grundschule | Halle 6.1 Stand A030/C031<br />

Kindergarten | Halle 7.1 Stand D002<br />

Unser Leserservice berät Sie gern:<br />

Telefon: 05 11 / 4 00 04 - 150<br />

Fax: 05 11 / 4 00 04 - 170<br />

leserservice @ friedrich - verlag.de<br />

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www.biologie-5-10.de


didacta 2013<br />

Informieren,<br />

fortbilden,<br />

unterhalten<br />

Highlights der didacta 2013<br />

Am 19. Februar 2013 beginnt<br />

in Köln die didacta.<br />

Bis zum 23. Februar 2013<br />

wird die Messe einmal<br />

mehr zum Zentrum der Bildungswelt.<br />

Über 800 Aussteller<br />

zeigen innovative<br />

und bewährte Lösungen<br />

für die Bildung in allen Lebensphasen<br />

– von der Kita<br />

bis zur beruflichen Ausund<br />

Weiter<strong>bildung</strong><br />

8 In rund 1 500 Vorträgen, Seminaren<br />

und Workshops können sich die Fachkräfte<br />

aller Bildungsbereiche informieren und<br />

fortbilden. Auf den zahlreichen Foren diskutieren<br />

Bildungspolitiker, darunter zahlreiche<br />

Kultusminister, renommierte Wissenschaftler,<br />

Wirtschaftsvertreter und<br />

Praktiker über die Zukunft der Bildung.<br />

In unserer ersten didacta-Vorschau konzentrieren<br />

wir uns auf die frühe Bildung.<br />

Hohe Anforderungen und gewagte Versprechen<br />

sind seitens der Politik gemacht<br />

worden. Im Jahr der Bundestagswahl gilt<br />

es zu prüfen, was davon realisiert werden<br />

kann. Vor dem Hintergrund des Rechtsanspruchs<br />

auf einen Kita-Platz für Kinder ab<br />

dem vollendeten ersten Lebensjahr und<br />

des prognostizierten Fachkräftebedarfs<br />

rücken Themen wie die Ausstattung und<br />

Qualität von Kitas in den Fokus.<br />

Kita-Seminare<br />

19. Februar 2013:<br />

Kindliche Entwicklungen verstehen<br />

Das Kind steht im Mittelpunkt, wenn wir<br />

uns mit Fragen zur frühkindlichen Bildung<br />

befassen. Aber wie denken Kinder?<br />

Was geht in ihren Köpfen vor und welche<br />

Motivation steckt hinter ihrem Verhalten?<br />

Bedeutsame Fragen, welche die Begleitung<br />

und den Umgang mit ihnen prägen.<br />

Oft kommt es zu Missverständnissen,<br />

Machtkämpfen und Konflikten zwischen<br />

Kindern und Erwachsenen. Um diese zu<br />

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Infos: 040 / 280 95 90 www.agaria.de prag@agaria.de<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


Didacta 2013<br />

Alle Fotos © Medienservice Koelnmesse<br />

vermeiden, gibt dieser Seminartag Einblicke<br />

in die kindliche Entwicklung und<br />

Anregungen für die Alltagspädagogik.<br />

20. Februar 2013:<br />

Was Kinder unter drei Jahren brauchen<br />

Ab dem 1. August 2013 soll nach wie vor<br />

der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz<br />

für alle Kinder vom vollendeten<br />

ersten bis zum vollendeten dritten<br />

Lebensjahr eingeführt werden. Ob genügend<br />

Plätze für den Bedarf vorhanden<br />

sein werden, ist aus heutiger Sicht fraglich.<br />

Aber nicht nur die Quantität ist für<br />

die Kleinsten entscheidend, auf die Qualität<br />

der Betreuung kommt es an. Ist diese<br />

nicht gewährleistet, so bedeutet der Aufenthalt<br />

für die Kinder Stress – so belegen<br />

Studien.<br />

Die Seminare werden zeigen, was eine gute<br />

Begleitung der Kinder unter drei Jahren<br />

ausmacht und wie sie realisiert werden<br />

kann.<br />

21. Februar 2013:<br />

Kitas im Jahr 2013 – was macht eine<br />

gute Kita aus<br />

Wie sieht sie aus, die optimale Kita, in der<br />

sich Kinder, Eltern und Mitarbeiter wohl-<br />

60<br />

fühlen und sich ihren Stärken entsprechend<br />

entfalten dürfen? Welche Komponenten<br />

müssen zusammengeführt und<br />

vor allem gelebt werden, um Orte für<br />

Kinder zu schaffen, die ihnen eine Chance<br />

auf Bildung und Vorbereitung auf das<br />

Leben bieten? Und wie können die Menschen<br />

unterstützt werden, die sich diese<br />

verantwortungsvolle Aufgabe auf die<br />

Fahne geschrieben haben? Ausgesuchte<br />

Aspekte sollen motivieren und Beispiel<br />

geben.<br />

22. Februar 2013:<br />

Vielfalt als bereichernd erleben<br />

Die Diskussionen um Inklusion sind ein<br />

Beispiel dafür, dass Kinder in ihrer Unterschiedlichkeit<br />

noch immer nicht als bereichernd<br />

erlebt werden. Andersartigkeit<br />

ist oftmals immer noch ein Makel – gleich<br />

welche Ausprägung, ob Hochbegabung<br />

oder körperliche oder geistige Unversehrtheit.<br />

Der Thementag „Vielfalt als bereichernd<br />

erleben“ plädiert dafür, Unterschiede zu<br />

akzeptieren, sie als bereichernd zu erleben<br />

und wertzuschätzen, um voneinander<br />

und miteinander zu lernen.<br />

Fachtage<br />

21. Februar 2013:<br />

Wege zur Mehrsprachigkeit –<br />

Immersion in Krippe, Kita und Schule<br />

Welche Rolle spielt die Erzieherin in bilingualen<br />

und mehrsprachigen Einrichtungen?<br />

Wie wichtig ist die Erstsprache<br />

für weitere Sprachen? Wie gelingt es, Eltern<br />

verschiedener Kulturen auf den Wegen<br />

zur Mehrsprachigkeit zu beteiligen?<br />

Fragen, die auf diesem Fachtag zur Sprache<br />

kommen.<br />

Die Teilnehmenden lernen Bücher und<br />

Spiele für Kitas mit zahlreichen Sprachen<br />

kennen und können zwischen elf Workshops<br />

wählen.<br />

22. Februar 2013:<br />

Aktionstag „Inklusion und Religion“<br />

Die kirchlichen Trägerverbände KTK-<br />

Bundesverband und BETA laden auch<br />

in Köln wieder zum Aktionstag ein. Das<br />

Thema Inklusion steht diesmal im Fokus:<br />

Was ist Inklusion und welche Herausforderungen<br />

bedeutet sie für die Kirche? Wie<br />

wird diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe<br />

von kirchlichen Trägern und ihren Kitas<br />

verstanden und umgesetzt?<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


didacta 2013<br />

Die didacta ist auch eine Messe für Schüler. In Foren<br />

und Diskussionsrunden sowie an den Anbieterständen<br />

sind ihre Stimmen gern gehört – schließlich dreht sich<br />

bei Bildung, Schule und Unterricht alles um sie<br />

23. Februar 2013:<br />

Bildungstag „Interaktion als Schlüssel<br />

zu Bildung und Demokratie – Bildungspartnerschaften<br />

in Kitas aufbauen und<br />

leben“<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche Bildungsarbeit<br />

ist eine Interaktion der unterschiedlichen<br />

Beziehungspartner. Kinder,<br />

Eltern, pädagogische Fachkräfte und Träger<br />

sollten sich als Partner gegenüberstehen.<br />

Wie das auf den verschiedenen Ebenen<br />

rund um den Kita-Alltag aussehen<br />

kann, beleuchten ein Auftaktvortrag und<br />

anschließende konkretisierende Foren.<br />

23. Februar 2013:<br />

Fachtag „Bildung ist Zukunft“<br />

Mit dem Rechtsanspruch für alle Kinder<br />

vom vollendeten ersten bis zum vollendeten<br />

dritten Lebensjahr profiliert sich auch<br />

die Kindertagespflege. Der Bundesverband<br />

für Kindertagespflege wird an diesem<br />

Samstag filmisch und anhand von<br />

Vorträgen und Foren die aktuellen Themen<br />

der Kindertagespflege behandeln.<br />

Das ausführliche Programm und die Anmeldemöglichkeit<br />

finden Sie unter:<br />

www.didacta.de<br />

Bündnis frühkindliche Bildung: Diskussionen<br />

auf dem Forum didacta aktuell<br />

Bildungsgerechtigkeit ist eine gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe, für die es sich<br />

unermüdlich einzusetzen gilt. Eltern,<br />

Fachkräfte, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft<br />

insgesamt müssen ihren Beitrag<br />

leisten. Das „Bündnis frühkindliche<br />

Bildung“ bietet die Plattform dafür. Die<br />

didacta lädt ein, diese Verantwortung zu<br />

leben und sich mit namhaften Gesprächspartnern<br />

für hohe Bildungsqualität stark<br />

zu machen:<br />

• 20. Februar 2013: Kita-Ausbau und<br />

Fachkräftemangel – Herausforderungen<br />

der frühkindlichen Bildung<br />

• 21. Februar 2013: Professionalisierung<br />

der Erzieher/-innenaus<strong>bildung</strong> – angemessene<br />

Aus<strong>bildung</strong> für Alleskönner<br />

• 22. Februar 2013: Bildungsdiversität<br />

gerecht werden – Umgang mit Vielfalt<br />

Sonja Ritter<br />

Thorsten Timmerarens<br />

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Sie ist gemeinnützig, fördernd und operativ tätig.<br />

Schirmherrin ist Bildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan.<br />

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viele sinnvolle Initiativen ins Leben zu rufen und auszubauen.<br />

Wir freuen uns über Ihre Unterstützung: Kto.-Nr. 2857142 | BLZ. 20041155


didacta 2013<br />

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Programmtipps<br />

Chaosfreies<br />

Klassenzimmer<br />

Das beste Konzept seit Thomas Gordons<br />

„Lehrer-Schüler-Konferenz“<br />

Christoph Eichhorn hat das Classroom-Management<br />

in Deutschland bekannt gemacht. In seinem neuen<br />

Buch vertieft er das weltweit bewährte Unterrichtskonzept<br />

für alle Schulfächer und die ganze Schule.<br />

Das Classroom-Management bietet konkrete Hilfen,<br />

die sofort greifen. Zahlreiche Beispiele für den Schulalltag<br />

zeigen Lehrern und Eltern, wie aus dem Chaos<br />

im Klassenzimmer Schritt für Schritt gelungener Unterricht<br />

wird. Classroom-Management für die ganze<br />

Schule<br />

• ist präventiv ausgerichtet: Probleme, die zu erwarten<br />

sind, werden vorab geklärt. Lehrer konzentrieren<br />

sich auf die zentralen Aspekte guten Unterrichts.<br />

• stärkt die Kompetenzen und beeinflusst das Verhalten<br />

der Schüler positiv.<br />

• bietet Lehrern ein umfassendes Repertoire, damit<br />

guter Unterricht noch besser wird.<br />

• verbessert die Stimmung und die Kooperation<br />

zwischen Lehrern, Schülern und Eltern spürbar.<br />

• enthält eine Classroom-Management-Beobachtungs-Skala.<br />

Veranstaltung auf der Didacta 2013<br />

Christoph Eichhorn: „Chaos im Klassenzimmer.<br />

Classroom-Management: Damit guter Unterricht<br />

noch besser wird“<br />

Freitag, 22. Februar 2013, 16:00 Uhr<br />

Konferenzraum D, Congress Centrum Nord<br />

Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1, 50679 Köln<br />

Kontroverse Diskussionen, Anregungen für die tägliche<br />

Arbeit, spannende Aktionen und Prominente erwarten<br />

die Besucher auf den Messeforen, Tagungen und Vorträgen:<br />

Forum didacta aktuell<br />

Unter dem Motto „Wirtschaft – Bildung – Verantwortung“<br />

präsentieren sich Persönlichkeiten und Bildungsinitiativen,<br />

Stiftungen und Unternehmen, die sich für<br />

Bildung stark machen. Am 22. Februar 2013 wird hier<br />

der Bildungsbotschafter der didacta 2013 geehrt: Uwe<br />

Hück, Betriebsratsvorsitzender der Porsche AG, der in<br />

seiner Freizeit auffälligen Jugendlichen neue Perspektiven<br />

eröffnet.<br />

Forum Bildung<br />

Auf dem <strong>bildung</strong>spolitischen Forum diskutieren zahlreiche<br />

Experten und Bildungspolitiker beispielsweise<br />

über die Schulstruktur, Inklusion und Heterogenität. Ein<br />

weiterer Schwerpunkt des Programms ist der Einsatz digitaler<br />

Bildungsmedien.<br />

Forum Unterrichtspraxis<br />

Wie können Schüler individuell gefördert werden? Wie<br />

verbessere ich meine Rhetorik und Körpersprache? Wie<br />

können Lehrer ihren anspruchsvollen Aufgaben gerecht<br />

werden, ohne die eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen?<br />

Auf diese und viele weitere Fragen geben Wissenschaftler<br />

und Praktiker Antworten.<br />

Forum Aus<strong>bildung</strong><br />

Studium oder Aus<strong>bildung</strong>? Diese Frage beschäftigt Experten<br />

an einem Thementag am 20. Februar 2013. Weitere<br />

Thementage nehmen die Berufsorientierung, die<br />

Fachkräfterekrutierung und die spannende Welt der<br />

Naturwissenschaften und Technik ins Visier.<br />

Forum Weiter<strong>bildung</strong><br />

Werteorientierung, Karrierestrategien, die Qualität von<br />

Weiter<strong>bildung</strong>sangeboten und die Kooperation von<br />

Schule und Weiter<strong>bildung</strong> stehen auf dem Programm.<br />

Am Thementag Trainingspraxis erhalten Besucher beispielsweise<br />

Tipps für wirkungsvolle Präsentationen.<br />

Forum eLearning<br />

Angeschlossen an den Marktplatz eLearning informiert<br />

das Programm über neueste Entwicklungen des digitalen<br />

Lehrens und Lernens.<br />

Lernen zum Anfassen<br />

Kinder erlangen Kompetenzen nicht allein in Kitas oder<br />

Schulen, sondern vor allem in den Familien und an weiteren<br />

Lernorten. Gerade an außerschulischen Lernorten<br />

– in sorgfältig arrangierten Lernarrangements – erleben<br />

sie Menschen, Tiere oder Situationen und erhalten<br />

dabei Eindrücke, die im Schulunterricht so nur schwer<br />

vermittelt werden können.<br />

Lernen durch unmittelbare Begegnung, Lernen mit allen<br />

Sinnen, praktisches Lernen, Zusammenarbeit mit<br />

Fachleuten – all das kann Lernprozesse in Richtung Lebenswirklichkeit<br />

öffnen und die Lernmotivation fördern.<br />

Die außerschulischen Lernorte im didacta-Verband präsentieren<br />

eine Auswahl dieser Möglichkeiten, die Schulen<br />

als Ergänzung ihres Unterrichts nutzen können.<br />

Unter dem Motto „Lernen zum Anfassen“ zeigen sie<br />

an Experimentierstationen, in Workshops und Vorführungen,<br />

wie durch die Vernetzung schulischer und außerschulischer<br />

Lernangebote Wissen anwendungsorientiert<br />

vermittelt und Lernprozesse interdisziplinär<br />

angeregt werden können.<br />

Auf einer Aktionsfläche finden Workshops, Vorträge<br />

und spannende Aktionen statt. Exponate wie die<br />

„Grönland Eisschmelze“, die „Bromelie“ oder der<br />

„Sinnesparcours“ laden zum Mitmachen ein.<br />

Fachtagung deutscher Auslandsschulen<br />

Ein Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und Workshops<br />

rund um Dienstleistungen an deutschen Auslandsschulen<br />

bietet der Weltverband Deutscher Auslandsschulen<br />

(WDA) erstmals auf der didacta an. Vom<br />

20. bis 22. Februar 2013 treffen sich auf Einladung des<br />

WDA die Vertreter der Auslandsschulen, um sich auf der<br />

didacta detailliert zu informieren und neueste Trends zu<br />

erkennen. In Workshops werden Themen wie beispielsweise<br />

Dienstleistungsmarketing erarbeitet. Informationen<br />

unter: www.wda.de<br />

Christoph Eichhorn:<br />

Chaos im Klassenzimmer.<br />

Classroom-Management:<br />

Damit guter Unterricht<br />

noch besser wird<br />

1. Aufl. 2013, 208 S.,<br />

broschiert; ISBN:<br />

978-3-608-94497-6<br />

Euro 16,95<br />

62<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


didacta 2013<br />

Anzeige<br />

Diskussion: Studieren für die Arbeitslosigkeit?<br />

Während die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (OECD) Deutschlands<br />

Wohlstand gefährdet sieht, weil es zu wenige Akademiker<br />

gebe, verweist der Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />

(DIHK) auf den Beitrag der deutschen<br />

Berufs<strong>bildung</strong> an der Wirtschaftsentwicklung. Dieser<br />

werde in den OECD-Studien nicht ausreichend berücksichtigt.<br />

Dass die OECD-Gleichung „mehr Akademiker<br />

= mehr Wachstum“s nicht stimmen könne, zeigten<br />

Länder wie Spanien oder Griechenland, in denen der<br />

Akademikeranteil rasch gesteigert wurde. Viele Absolventen<br />

seien aber am Bedarf des Arbeitsmarktes vorbeiqualifiziert<br />

worden. Braucht Deutschlands Wirtschaft<br />

wirklich mehr Akademiker? Darüber diskutieren<br />

ein Vertreter der OECD und des DIHK.<br />

Donnerstag, 21. Februar, 11:00 bis 12:00 Uhr<br />

Forum Aus<strong>bildung</strong>, Halle 5<br />

Bildungsketten: Abschluss schaffen –<br />

Anschluss finden<br />

Nach wie vor verlassen viel zu viele Jugendliche die<br />

Schule ohne Abschluss und schaffen den Übergang<br />

in die berufliche Aus<strong>bildung</strong> nicht. Hier setzt die Initiative<br />

Bildungsketten des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung an. Ziel ist es, Jugendliche bereits<br />

in der Schulzeit effizient zu fördern, um Warteschleifen<br />

im Übergangssystem zu vermeiden. Dafür stehen<br />

Instrumente zur Verfügung, die eine präventive Förderung<br />

sowie eine Berufsorientierung und Begleitung ermöglichen.<br />

Mittwoch, 20. Februar, 11:00 bis 15:00 Uhr<br />

Forum Aus<strong>bildung</strong>, Halle 5<br />

Fotoausstellung „Diversität und Bildung –<br />

Vielfalt und System“<br />

18 großformatige Fotografien mit Kindern, Jugendlichen<br />

und Erwachsenen aus verschiedenen Kulturkreisen<br />

und Milieus und ihre persönlichen Erfahrungen mit<br />

dem deutschen Bildungssystem, das zeigt die große didacta<br />

Fotoausstellung „Diversität und Bildung – Vielfalt<br />

und System“. Ganz verschiedene Menschen, zwischen<br />

vier und 75 Jahren, aus allen Bildungs- und<br />

Gesellschaftsschichten wurden von dem renommierten<br />

Künstler Frank Roesner porträtiert. In Begleittexten erzählen<br />

die Protagonisten von ihren Bildungswegen. Mit<br />

der Fotoausstellung sollen das Diversitätsbewusstsein<br />

in unserer Gesellschaft gestärkt und persönliche Einblicke<br />

in die vielfältigen Bildungswelten und Unterschiedlichkeiten<br />

gegeben werden.<br />

Die 18 Porträtierten geben nicht nur der Vielfalt unserer<br />

Gesellschaft, sondern auch den Chancen und Herausforderungen<br />

im deutschen Bildungssystem ein Gesicht.<br />

Ob der vierjährige Emre, der bisher kaum Deutsch<br />

spricht und seit Kurzem in die Kita geht, oder Cem Özdemir,<br />

erster Abgeordneter türkischer Abstammung im<br />

Bundestag – die Bilder in Lebensgröße zeigen ganz unterschiedliche<br />

Persönlichkeiten und ihre individuellen<br />

Lernerfahrungen.<br />

Dienstag, 19. Februar, bis Samstag, 23. Februar,<br />

09:00 bis 18:00 Uhr, Messeboulevard<br />

Sonderschau: Wege zur Inklusion<br />

Die UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit<br />

Behinderungen fordert Inklusion, also die gleichberechtigte<br />

Teilhabe aller Menschen in ihrer Vielfalt am<br />

gesellschaftlichen Leben. Wie lässt sich diese Forderung<br />

realisieren, wie gewährleisten, dass die notwendigen<br />

Ressourcen für die Menschen mit speziellem Förderbedarf<br />

bereitstehen? Eine solche Entwicklung lässt<br />

sich nicht durch Institutionen herbeiführen – die Gesellschaft<br />

ist aufgefordert, die Barrieren in den Köpfen aufzulösen<br />

und Rahmenbedingungen zu schaffen, damit<br />

jeder Mensch – unabhängig von seiner Herkunft, seinem<br />

Geschlecht, seiner Entwicklung oder seinem Alter<br />

– die Möglichkeit erhält, sich gleichberechtigt an allen<br />

gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen.<br />

Die Sonderschau „Wege zur Inklusion“ möchte aufmerksam<br />

machen auf die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft<br />

und auf gelungene Beispiele, damit umzugehen.<br />

Aber auch Fragen und Gedanken möchte sie aufwerfen<br />

und Anregungen zulassen, was uns noch fehlt, auf dem<br />

Weg zu einer inklusiven Gesellschaft.<br />

Dienstag, 19. Februar, bis Samstag, 23. Februar, jeweils<br />

9:00 bis 18 Uhr, Halle 7<br />

Schülerfirmen als Instrument<br />

ökonomischer Bildung<br />

Medien und Merchandising – das ist das Dienstleistungsspektrum<br />

der Schülerfirma SUHHM S-GmbH, die<br />

ihre Arbeit am 20. Februar 2013 auf der Bühne und am<br />

Stand des BMWi präsentiert. Das Schülerunternehmen<br />

ist Mitglied im Fachnetzwerk Schülerfirmen der Deutschen<br />

Kinder- und Jugendstiftung (DKJS). Die Produkte<br />

und Dienstleistungen der SUHHM S-GmbH können sich<br />

die didacta-Besucher am Stand des BMWi und BMBF<br />

ansehen und dort mit den engagierten JungunternehmerInnen<br />

ins Gespräch kommen.<br />

Mittwoch, 20. Februar, 10:00 bis 10:50 Uhr und 13:40<br />

bis 14:00 Uhr, Halle 05.2<br />

Standnummer des BMWi: B068/C069<br />

Islamischer Religionsunterricht<br />

in der Grundschule:<br />

„Mein Islambuch“<br />

für die Klassen 1– 4<br />

8 Nordrhein-Westfalen, das Land mit den meisten<br />

muslimischen Schülerinnen und Schülern, hat die flächendeckende<br />

Einführung eines bekenntnisorientierten<br />

islamischen Religionsunterrichts in deutscher<br />

Sprache beschlossen. Mit „Mein Islambuch“, herausgegeben<br />

von Bülent Ucar, gibt es bereits ein Schulbuch<br />

für alle Klassenstufen der Grundschule, das Wissensvermittlung<br />

und bekenntnisorientierte Anteile<br />

verbindet. Das Lehrwerk aus dem Oldenbourg Schulbuchverlag<br />

vermittelt Grundschülern islamischen<br />

Glaubens die Grundlagen ihrer Religion auf altersgemäße<br />

Weise und in deutscher Sprache. Die Bände reflektieren<br />

die unterschiedliche Lebenswirklichkeit der<br />

Kinder und bieten Orientierungshilfen für Alltagsprobleme<br />

und existentielle Fragen. „Mein Islambuch“<br />

regt zur Auseinandersetzung mit anderen Weltreligionen<br />

an, wobei die Gemeinsamkeiten im Zentrum stehen.<br />

Berührungsängste werden auf diese Weise ab-,<br />

Respekt und Selbstbewusstsein aufgebaut.<br />

„Mein Islambuch“ berücksichtigt verschiedene Rahmenlehrpläne<br />

und unterstützt bei der Umsetzung<br />

eines modernen islamischen Religionsunterrichts.<br />

Lehrkräfte mit unterschiedlicher Aus<strong>bildung</strong> finden<br />

hier ein didaktisch-methodisches Gerüst und für den<br />

Unterricht sonst schwer zugängliches Material. Alle<br />

Bände sind bereits in Bayern, Rheinland-Pfalz und<br />

Nordrhein-Westfalen von den Kultusministerien genehmigt<br />

und empfohlen, die Bände 1–3 ebenfalls in<br />

Niedersachsen.<br />

Mehr zu „Mein Islambuch“ unter:<br />

www.oldenbourg.de /osv<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 63


didacta 2013<br />

Bildungsinnovationen<br />

Ideen und Praxismodelle für modernen Unterricht:<br />

Vorträge und Workshops auf der didacta 2013<br />

Lehrer heute –<br />

Prellbock, Sündenbock, Alleskönner?<br />

Viel wird über Schulreformen gesprochen,<br />

aber selten von den Personen, die<br />

letztlich alles umsetzen sollen – den Lehrern.<br />

Die Erwartungen an sie sind sehr<br />

hoch, die Unterstützung aber gering. Was<br />

ist wirklich Aufgabe der Lehrer und was<br />

nicht? Was brauchen sie an Aus- und Fort<strong>bildung</strong>,<br />

an Personalentwicklung, an Unterstützungsmaßnahmen<br />

durch Schulleitung<br />

und Bildungspolitik? Was kann die<br />

Wirtschaft beitragen? Diese Fragen erörtern<br />

Doris Ahnen, Kultusministerin in<br />

Rheinland-Pfalz, Dr. Gerhard F. Braun,<br />

BDA-Vizepräsident, der Preisträger „Lehrer<br />

des Jahres 2012“ und eine Schülerin.<br />

Dienstag, 19. Februar, 12:00 bis 12:45 Uhr<br />

Forum didacta aktuell, Halle 4<br />

Methodenfeuerwerk versus Lernwirksamkeit?<br />

Viele Lehrer haben in den letzten Jahren<br />

den Eindruck gewonnen, guter Unterricht<br />

müsse eine Art Methodenfeuerwerk sein.<br />

Doch welche Formen der Schüleraktivierung<br />

sind auch nachhaltig lernwirksam?<br />

Die aktuelle Bildungsforschung unterstreicht<br />

die Bedeutung der Lehrperson für<br />

den Lernerfolg: ihre Steuerungsaktivität,<br />

ihre Erklärungskompetenz, ihre kognitive<br />

wie emotionale Empathie. Prof. Dr.<br />

Elsbeth Stern, ETH Zürich, und Gymnasiallehrer<br />

Michael Felten diskutieren darüber<br />

anhand typischer Situationen aus<br />

dem Schulalltag.<br />

Samstag, 23. Februar, 11:00 bis 12:00 Uhr<br />

Forum Unterrichtspraxis, Halle 9<br />

Praktische Erfahrungen in den Unterricht<br />

integrieren<br />

Lernprozesse, die an der Lebenswirklichkeit<br />

orientiert sind, motivieren und begeistern<br />

Kinder. Ralph Caspers beispielsweise<br />

macht es in Sendungen wie „Wissen<br />

macht ah“ oder „Sendung mit der Maus“<br />

vor: Er hinterfragt Phänomene des Alltags<br />

und dringt an praktischen Beispielen<br />

tief in die Wissens- und Lernwelten der<br />

Kinder ein. Auch an außerschulischen<br />

Lernorten wird nach diesem Prinzip verfahren:<br />

Durch Begegnungen mit Orten,<br />

Menschen, Tieren und Situationen werden<br />

Eindrücke vermittelt, die im Schulunterricht<br />

nur schwer transportiert werden<br />

können.<br />

Ralph Caspers erörtert gemeinsam mit<br />

anderen Experten die besondere Methodik<br />

und Didaktik von Lernangeboten außerhalb<br />

der Schule und geht der Frage<br />

nach, wie Lehrer diese Erfahrungen in ihren<br />

Unterricht integrieren können.<br />

Donnerstag, 21. Februar,<br />

12:00 bis 12:45 Uhr<br />

Forum didacta aktuell, Halle 4<br />

Rhetorik und Körpersprache vor<br />

der Klasse<br />

Lehrer stehen täglich auf dem „Präsentierteller“.<br />

Sie sind rhetorisch gefordert,<br />

denn Körpersprache und Stimme spielen<br />

im Unterricht eine heimliche Hauptrolle.<br />

Und für Schüler aller Jahrgangsstufen<br />

und Schularten wird es immer wichtiger,<br />

ihre Arbeiten optisch und rhetorisch gut<br />

zu präsentieren. In vier kurzen Übungsblöcken<br />

gibt Wolfgang Endres Tipps für<br />

das eigene Rhetoriktraining.<br />

Mittwoch, 20. Februar, 14:00 bis 15:00 Uhr<br />

Forum Unterrichtspraxis, Halle 9<br />

Lernen der Zukunft<br />

Die digitalen Medien nehmen immer stärkeren<br />

Einfluss auf den Unterricht. Wel-<br />

Anzeige<br />

Lesen lernen mit der Silbe<br />

Neue Lesetexte für Klasse 1 bis 6<br />

„Mit den farbigen Silben hat mein Sohn in wenigen<br />

Tagen lesen gelernt.“ Diese und ähnliche Rückmeldungen<br />

finden sich im Internet zu den Lesetexten mit<br />

farbigem Silbentrenner. Mit der Silbenmethode mit<br />

Silbentrenner ® können alle Kinder flüssig und sinnverstehend<br />

lesen lernen. Denn durch die Markierung<br />

der Sprechsilben wird Leseanfängern das Lesenlernen<br />

enorm erleichert, weil sie den Sinn der Wörter<br />

sehr viel schneller verstehen.<br />

Der Mildenberger Verlag bietet ein großes Sortiment<br />

an Lesetexten mit farbigem Silbentrenner: von<br />

„Geschichten aus aller Welt“ über aktuelle Kinderliteratur<br />

– in Kooperation mit dem Ravensburger Buchverlag<br />

– bis hin zu spannenden Sachtexten. Darüber<br />

hinaus gibt es zur Silbenmethode spezielle Lernsoftware<br />

und Apps für das iPad.<br />

Die Texte mit farbigem Silbentrenner ermöglichen<br />

Kindern frühe Leseerfolge und wecken den Spaß am<br />

Lesen. Aus Leseanfängern werden so sichere und<br />

flüssige Leseprofis.<br />

Alle Materialien eignen sich hervorragend für den<br />

Einsatz zu Hause und in der Schule. Was die Silbenmethode<br />

noch interessanter macht: Auch die Rechtschreibung<br />

kann damit einfach gelernt und sicher beherrscht<br />

werden.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.mildenberger-verlag.de<br />

www.abc-der-tiere.de<br />

4<br />

Was sind<br />

Raumstationen?<br />

Raumstationen sind bewohnbare<br />

Konstruktionen, die die Erde umkreisen oder sich<br />

auf einer ringförmigen Bahn um sie herum<br />

bewegen. Eine Raumstation kann mehrere<br />

Monate im All bleiben. Sie ermöglicht es<br />

Astronauten – oder Kosmonauten, wie sie in<br />

Russland genannt werden – im Weltraum zu<br />

leben. Astronauten führen wissenschaftliche<br />

Experimente durch und stellen in speziellen<br />

Laboratorien auf der Raumstation Forschungen an.<br />

Seit den 1970ern wurden viele Raumstationen<br />

in Betrieb genommen, wie die Mir, die ‚Skylab‘<br />

und die Internationale Raumstation.<br />

Wissenschaftler nutzen Raumstationen, um<br />

herauszufinden, wie sich Pflanzen und Tiere<br />

im All verhalten.<br />

64<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


che Anforderungen stellt die Praxis an<br />

die Technik und was kann davon umgesetzt<br />

werden? Diese Fragen erörtern Vertreter<br />

aus Schule, Lehrerfort<strong>bildung</strong> und<br />

Forschung bei der Veranstaltung „Lernen<br />

der Zukunft“. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme<br />

soll ein möglicher Weg<br />

für die digitale Zukunft des Lernens aus<br />

den verschiedenen Perspektiven aufgezeigt<br />

werden.<br />

• Mittwoch, 20. Februar, 14:00 bis 14:45<br />

Uhr, Forum eLearning, Halle 5<br />

• Donnerstag, 21. Februar, 11:00 bis 11:45<br />

Uhr, Forum didacta aktuell, Halle 4<br />

Lehrer<strong>bildung</strong> in der digitalen Welt<br />

Um die Potenziale der digitalen Medien<br />

auszuschöpfen, müssen Lehrkräfte didaktische<br />

und pädagogische Konzepte eines<br />

mediengestützten Unterrichts selbst entwickeln<br />

und umsetzen können. Dafür<br />

müssen sie über Basiswissen in Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien<br />

verfügen, das in Aus- und Fort<strong>bildung</strong><br />

vermittelt und auch überprüft werden<br />

muss. Experten zeigen, wie das in der<br />

Lehrer<strong>bildung</strong> erreicht werden kann.<br />

Freitag, 22. Februar, 12:15 bis 13:00 Uhr<br />

Forum didacta aktuell, Halle 4<br />

Wie Sie nachhaltig in Schul-IT<br />

investieren<br />

Damit digitale Medien zu einer gelingenden<br />

Bildung beitragen können, müssen<br />

komplexe Voraussetzungen erfüllt<br />

sein: die Verwaltung und Pflege des geeigneten<br />

Schulnetzwerkes, die richtige<br />

Beschaffung von Hard- und Software und<br />

der pädagogisch sinnvolle Einsatz im Unterricht,<br />

der eng mit der Qualifikation der<br />

Lehrkräfte zusammenhängt. Nur wenn<br />

alle Komponenten – Schüler, Lehrkräfte,<br />

pädagogische Konzepte und Technologie<br />

– optimal zusammenwirken, entsteht<br />

hohe Unterrichtsqualität. In dieser Veranstaltung<br />

erläutern Experten, wie sich<br />

Investitionen in Schul-IT nachhaltig lohnen.<br />

Mittwoch, 20. Februar, 14:00 bis 15:00 Uhr<br />

CC Ost, Konferenzraum 5<br />

Anzeige<br />

Gut hinsehen und zuhören!<br />

Ratgeber der BZgA zur Mediennutzung<br />

Medien aller Art sind aus dem Alltagsleben von Familien nicht mehr<br />

wegzudenken. Wie selbstverständlich scheinen Fernsehen, Video,<br />

Computer und Internet, Radio, CD-Player, das Mobiltelefon oder Spielekonsolen<br />

in das Leben von Eltern und Kindern hineinzuspielen.<br />

Doch es gibt auch negative Seiten der Mediennutzung. Viele Eltern<br />

sind deshalb verunsichert und möchten wissen, welche Medien für<br />

Kinder überhaupt geeignet sind? Gibt es Regeln und Zeitvorgaben<br />

für den täglichen Umgang mit Medien?<br />

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat einen Elternratgeber<br />

mit dem Titel „Gut hinsehen und zuhören!“ entwickelt, der Eltern Wege<br />

zum sinnvollen Mediengebrauch aufzeigt. Zahlreiche Tipps zum Umgang mit Medien<br />

und Fallbeispiele aus dem Familienleben bieten interessierten Eltern Orientierungs-<br />

und Handlungshilfen, wie sich Medien verantwortungsbewusst und „gekonnt“<br />

in das Familienleben integrieren lassen. Für pädagogische Fachkräfte ist<br />

unter dem gleichen Titel eine umfassende Broschüre erschienen, die eine Fülle von<br />

praxisnahen Handlungsvorschlägen für die medienbezogene Arbeit mit Eltern und<br />

Familien bieten. Darüber hinaus stellt die Broschüre ausführliche Informationen zur<br />

Verfügung, die den altersgemäßen Umgang von Kindern mit Medien betreffen.<br />

Dieses Angebot wird durch das neue Fachheft „Anregung statt Aufregung“ ergänzt.<br />

Es bündelt Informationen zu drängenden Themen der Medienerziehung und Medienpädagogik,<br />

greift die aktuelle Mediendiskussion auf und erläutert Wege, wie<br />

pädagogische Fachkräfte in verschiedenen pädagogischen Handlungsfeldern die<br />

Medienkompetenz von Familien fördern können. Zusammen mit den beiden Broschüren<br />

„Gut hinsehen und zuhören“ bildet das Fachheft „Anregung statt Aufregung“<br />

für pädagogische Fachkräfte ein umfangreiches Informations- und Arbeitsangebot,<br />

um sich gezielt mit Fragen der Medienerziehung in Familie, Kindergarten,<br />

Hort und Grundschule auseinander zu setzen.<br />

Weitere Informationen:<br />

• Elternbroschüre „Gut hinsehen und zuhören<br />

(Bestell-Nr. 20281000)<br />

• Broschüre für pädagogische Fachkräfte „Gut hinsehen und zuhören“<br />

(Bestell-Nr. 20282000)<br />

• Fachheft „Anregung statt Aufregung“<br />

(Bestell-Nr. 20283000)<br />

Die Broschüren können kostenlos angefordert werden bei der BZgA in 51101 Köln,<br />

per Fax: 02 21 / 8992-257, per E-Mail: order@bzga.de; Internet: www.bzga.de<br />

Zum Thema „Medienerziehung in der Familie“ veranstaltet die BZgA in Zusammenarbeit<br />

mit der „Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur“<br />

(GMK) am 12. April 2013 in Berlin eine Fachtagung für Multiplikatoren/Fachkräfte<br />

im Bildungs- und Gesundheitsbereich. Informationen zu Programm und Anmeldung<br />

unter:<br />

www.gmk-net.de<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 65


didacta 2013<br />

Information und Entspannung<br />

Besuchen Sie <strong>bildung</strong>+ und seine Partner in Halle 6.1 am Stand A036/C037!<br />

8 Wir laden Sie herzlich ein, uns auf der<br />

didacta 2013 in Halle 6.1 (Stand A036/<br />

C037) zu besuchen. Neben <strong>bildung</strong>+ präsentieren<br />

sich hier namhafte Partner, mit<br />

denen der Friedrich Verlag in verschiedenen<br />

Bildungsbereichen kooperiert:<br />

• Aktion Mensch<br />

• HUK Coburg<br />

• Robert Bosch Stiftung<br />

• Deutscher Philologenverband (DPhV)<br />

• Deutscher Lehrerpreis<br />

• kvartet – Flexible Lernräume<br />

• Texas Instruments<br />

• VLW – Verband der Lehrerinnen und<br />

Lehrer an Wirtschaftssschulen NW<br />

e. V.<br />

• VLBS – Verband der Lehrerinnen und<br />

Lehrer an Berufskollegs in NW<br />

Gemeinsam haben wir ein ebenso anregendes<br />

wie entspannendes Standprogramm<br />

für Sie zusammengestellt.<br />

Vortrag mit Diskussion: Lehrer werden – Lehrer sein<br />

Eine Starthilfe für Referendare, Studenten und Berufsanfänger<br />

Plauschen, erfrischen, informieren<br />

Eine Messe wie die didacta ist interessant,<br />

aber auch anstrengend. Daher haben wir<br />

für Sie in diesem Jahr wieder eine Insel<br />

der Entspannung geschaffen: die Lehrer-<br />

Lounge inmitten der Schulbuchhalle, mit<br />

ergonomischen Schulmöbeln von kvartet.<br />

Die Lounge ist seit letztem Jahr ein<br />

fester Bestandteil der didacta, wo Lehrer<br />

und Referendare miteinander ins Gespräch<br />

kommen oder einfach nur relaxen<br />

können.<br />

Im Zentrum der Lounge befindet sich<br />

der Infostand von <strong>bildung</strong>+, Ihre Anlaufstelle,<br />

wenn Sie Gratis-Hefte mitnehmen<br />

oder mit Verlagsmitarbeitern ins Gespräch<br />

kommen möchten. Auch für den<br />

<strong>bildung</strong>+Newsletter können Sie sich<br />

hier anmelden. Als Dank erhalten Sie ein<br />

Überraschungsgeschenk.<br />

Referendare leben im Übergang zwischen Lehrer werden<br />

und Lehrer sein. Sie wissen nicht wirklich, was<br />

auf sie zukommt in den ersten „echten“ Berufsjahren.<br />

Unser Referent Helgo Mayrberger ist Grund- und<br />

Hauptschullehrer und seit 2008 Rektor. Er weiß aus<br />

eigener Erfahrung, welche Tipps Referendare wirklich<br />

brauchen, um später den Schulalltag gut durchstehen<br />

zu können. Er wird in der Veranstaltung aufklären, Hilfestellungen<br />

geben und direkt mit dem Publikum interagieren,<br />

um Antworten zu finden auf etwa diese<br />

Fragen:<br />

• Wie finde ich die für mich geeignete Stelle?<br />

• Wie stelle ich mich dem neuen Kollegium und den<br />

Schülern vor?<br />

• Welche Anfängerfehler sollte ich vermeiden?<br />

• Wie finde ich meine Rolle an der Schule?<br />

• Wie organisiere ich mich als Lehrer?<br />

• Welche Hilfen können mir Kollegen und Schulleitung<br />

geben?<br />

• Wie gehe ich mit den klassischen pädagogischen<br />

Problemen um?<br />

Datum: 20.02. + 21.02.2012,<br />

Uhrzeit: 12:00 –12:45<br />

Ort: Halle 6.1, Stand A036/C37<br />

Der Vortrag wird veranstaltet vom Friedrich Verlag in<br />

Kooperation mit HUK Coburg.<br />

Jede/r Teilnehmer/in erhält im Anschluss an<br />

den Vortrag einen Gutschein von <strong>bildung</strong>+.<br />

Ihn können Sie einlösen gegen ein wertvolles und<br />

nützliches „Berufsstarterset“, bestehend aus:<br />

• Handbuch „Berufsstart im öffentlichen Dienst“<br />

• Ratgeber + Materialsammlung „Start in den Unterricht“<br />

im Wert von 19,90 €<br />

• 1 aktuelle Ausgabe des Magazins „referendare“<br />

• Goodie-„Schultasche“ für Lehrer von der FAZ<br />

Schauen, hören, mitreden<br />

Gemeinsam mit unseren Partnern nutzen<br />

wir die Lehrer-Lounge auch für Veranstaltungen<br />

rund ums Thema Lernen und Lehren.<br />

Am Messe-Donnerstag und -Freitag<br />

um Punkt 12 legen wir unser Augenmerk<br />

66<br />

auf die Referenarinnen und Referendare.<br />

Helgo Mayrberger gibt in seinem Vortrag<br />

über das Thema „Lehrer werden – Lehrer<br />

sein“ wertvolle Tipps für das „Überleben<br />

in der Schule“ (siehe auch Kasten). Darüber<br />

hinaus wird es täglich weitere interessante<br />

Veranstaltungen in und außerhalb<br />

der Lehrer-Lounge geben. Im Namen unserer<br />

Partner heißen wir Sie herzlich willkommen!<br />

7<br />

hui<br />

<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013


GTR-Verpflichtung in NRW.<br />

Wir sind für Sie da.<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf der didacta in Köln!<br />

19. – 23. 02. 2013<br />

Halle 6, Stand A36<br />

+ Passende Software<br />

+ Kostenlose Ausleihe<br />

+ Fort<strong>bildung</strong>en<br />

+ Materialien<br />

und vieles mehr<br />

education.ti.com/deutschland


Klett – mehr als nur<br />

ein eBook<br />

– Für Lehrer: der Digitale Unterrichtsassistent<br />

– Für Schüler: das Digitale Schulbuch<br />

– Blättern im Buch<br />

– Testen und Fördern<br />

– Interaktive Tafelbilder<br />

u.v.m.<br />

Wir beraten Sie gerne!<br />

Besuchen Sie uns in Halle 6, A-010

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