IM GESPRÃCH bildung + - Press1
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ildungSPEZIAL<br />
lernen • unterrichten • erziehen 1| 2013<br />
4 TITELTHEMA<br />
Was individuelles Fördern<br />
bedeutet, warum es so<br />
wichtig ist und wie es<br />
gelingen kann<br />
4 KINDERGARTEN &<br />
GRUNDSCHULE<br />
Übergang: So bleiben<br />
Kinder motivierte Lerner<br />
Das Lesen fördern mit<br />
aktuellen Büchern<br />
4 SEKUNDARSTUFE<br />
Literatur- und Fremdsprachen-Unterricht<br />
auf<br />
dem Prüfstand<br />
Neue Ideen für<br />
anregendes NaWi-Lernen<br />
Integration: Lehrer<br />
brauchen interkulturelle<br />
Kompetenz<br />
4 SCHULE 2.0<br />
Tablets im Unterricht:<br />
Modellprojekte untersuchen<br />
Chancen und<br />
Grenzen<br />
Long Distance Learning:<br />
Neue Technologie<br />
überwindet Entfernungen<br />
4 DIDACTA<br />
Highlights der Bildungsmesse<br />
2013 in Köln<br />
<strong>IM</strong> GESPRÄCH<br />
Maren Wichmann<br />
Programmleitung DKJS<br />
Eckhard Klieme<br />
Professor am DIPF<br />
und viele weitere<br />
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Vorwort<br />
Individuelle Förderung<br />
Gleiche Chancen für alle Schülerinnen und Schüler!<br />
Die OECD-Studie „Bildung auf einen<br />
Blick 2012“ macht deutlich: Gute Bildung<br />
ist der Schlüssel zu individuellem Erfolg,<br />
zu gesellschaftlichem Zusammenhalt<br />
und somit zur Zukunftsfähigkeit unseres<br />
Landes, unserer Republik, unserer Demokratie.<br />
Daher müssen wir sicherstellen,<br />
dass jede und jeder die für sich bestmögliche<br />
Bildung und Aus<strong>bildung</strong> erreichen<br />
kann. Unabhängig von Herkunft, Einschränkungen<br />
und unabhängig von Einkommen<br />
und Bildungsstand der Eltern.<br />
Unserem Bildungssystem muss beides gelingen:<br />
für faire Chancen zu sorgen und<br />
für herausragende Leistungen. Chancengerechtigkeit<br />
und Leistungsfähigkeit<br />
schließen sich dabei nicht aus, sondern<br />
sind zwei Seiten einer Medaille: Nur ein<br />
Bildungssystem, das leistungsfähig ist, ist<br />
chancengerecht und nur ein chancengerechtes<br />
Bildungssystem ist leistungsfähig.<br />
Dafür ist "Fördern" zentral: Die individuelle<br />
Förderung innerhalb von Schule<br />
gewährleistet, dass Schülerinnen und<br />
Schüler aufgrund ihrer sozialen und natürlichen<br />
Merkmale keine zusätzlichen<br />
Nachteile erfahren, und sie gewährleistet<br />
gleichzeitig, dass jede und jeder ihr und<br />
sein Potential entwickeln darf und kann.<br />
Mit individueller Förderung ist damit ein<br />
wichtiger Haltungswechsel und eins unserer<br />
großen Ziele verbunden: „Weg von<br />
der Defizitorientierung hin zur Potentialorientierung“.<br />
Fördern umfasst immer mehrere Ebenen<br />
und beschränkt sich nicht auf einzelne<br />
Fördermaßnahmen oder einzelne Fächer.<br />
Individuelle Förderung bedeutet grundsätzlich<br />
von Lernenden aus zu denken<br />
und ihr und sein Lernen und individuellen<br />
Kompetenzzuwachs in den Vordergrund<br />
zu rücken.<br />
Dass Menschen unterschiedlich sind und<br />
unterschiedlich lernen, ist eine ebenso triviale<br />
wie altbekannte Lebensweisheit.<br />
Menschen sind immer verschieden und<br />
Lerngruppen immer heterogen. Aber es<br />
ist eine besondere Herausforderung diesen<br />
unterschiedlich lernenden Individuen<br />
wirklich gerecht zu werden, sie individuell<br />
zu fördern.<br />
Es geht also um die individuelle Förderung<br />
von Schülerinnen und Schülern, um<br />
Chancengerechtigkeit bei unterschiedlichen<br />
Bildungsvoraussetzungen und um<br />
die Möglichkeit ihrer persönlichen Bildungsentwicklung<br />
innerhalb des Lernund<br />
Lebensraums „Schule“. Jede und<br />
jeder Lernende muss in seiner Lernumgebung<br />
die Chance erhalten, Freude am Lernen<br />
zu entwickeln und die individuell für<br />
sich bestmöglichen Leistungen erbringen<br />
zu können.<br />
„Fördern“ bedeutet also im gesamten<br />
Schulsystem aller Schulformen zugleich<br />
Lernen für Lernende so zu gestalten, dass<br />
unterschiedliche Lern- und Verstehenswege<br />
möglich sind, und ihre „Lernkompetenz“<br />
weiter zu entwickeln.<br />
Kompetente Lernerinnen und Lerner sind<br />
sich ihrer eigenen Lernprozesse in einem<br />
hohen Maß bewusst und das Nachdenken<br />
über das eigene Lernen schafft Vergewisserung<br />
in der Auseinandersetzung mit<br />
sich selbst und anderen, mit eigenem und<br />
anderem Denken, Emotionen und Einstellungen,<br />
Erfahrungen und Bedenken.<br />
Lernkompetenz schafft damit Selbstständigkeit<br />
im Lernen und die für das Lernen<br />
wichtigen sozialen Bezüge und damit ein<br />
Unterrichtsklima, das vertrauensvoll und<br />
wertschätzend ist.<br />
Lernkompetenz ermöglicht aber auch<br />
Handlungsfähigkeit, sorgt für Selbstständigkeit<br />
im Sinne eines mündigen und<br />
demokratischen Handelns, ist Voraussetzung<br />
für „Lernen für eine Welt von<br />
morgen“ und lebenslanges Lernen.<br />
Mit dem laufenden Ausbau des Ganztags<br />
in allen Schulformen in Nordrhein-<br />
Westfalen bieten sich aktuell vielfältige<br />
Möglichkeiten und neue Ansatzpunkte,<br />
um die individuelle Förderung in diesem<br />
Sinne von Anfang an als basalen Bestandteil<br />
für eine neue Lehr- und Lernkultur zu<br />
etablieren – im Sinne und zum Wohl aller<br />
Lernenden.<br />
Sylvia Löhrmann<br />
Ministerin für Schule und Weiter<strong>bildung</strong><br />
des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 3
inhalt<br />
Titelthema<br />
„Schüler werden<br />
nicht gleicher“<br />
Eckhard Klieme über Chancen und<br />
Grenzen individueller Förderung 6<br />
Zwischen Standards<br />
und Persönlichkeit<br />
Wie Heterogenität der Schülerschaft<br />
und Individualisierung des Lernens<br />
zusammenhängen 10<br />
„Wir sollten mehr selbst<br />
entscheiden können“<br />
Zwei Schüler und zwei Pädagogen<br />
im Gespräch 12<br />
Lernen ohne Gleichschritt<br />
Eine ostwestfälische Grundschule<br />
zeigt, wie individuelles Lernen<br />
effizient ablaufen kann 16<br />
Schule ist Lebenszeit<br />
Eigeltinger Schüler erleben in ihrer<br />
Schule, wie Freiheit und Begleitung<br />
Hand in Hand gehen 18<br />
Ferien mit Wirkung<br />
Individuelle Förderung mit den<br />
Camp-Programmen der<br />
Deutschen Kinder- und<br />
Jugendstiftung 22<br />
Kindergarten & Grundschule<br />
Von der KiTa in die Schule<br />
Übergänge sind Phasen<br />
beschleunigten Lernens 34<br />
Bücher von heute für Kinder<br />
von heute<br />
Die Welt wandelt sich – und mit<br />
ihr die literarischen Themen 38<br />
Sekundarstufe<br />
Gelesen – getestet – vergessen<br />
Literatur im Unterricht vor dem<br />
schleichenden Verfall? 40<br />
Paris, je t‘aime!<br />
Wie Französischlehrer ihre Schüler<br />
für die unbeliebte Fremdsprache<br />
begeistern 28<br />
GEFÖRDERT VOM<br />
Im Gespräch<br />
Sieben Antworten auf die Frage:<br />
Was müssen Schüler können?<br />
Thomas F. Göing, Unternehmer 26<br />
Patrick Helmes, Profifußballer 27<br />
Barbara Brüning, Professorin<br />
für Philosophiedidaktik 28<br />
Brigitte Behrens, Greenpeace 28<br />
Maren Wichmann, DKJS 30<br />
Helgo Mayrberger, Schulrektor 32<br />
Christoph Eichhorn, Psychologe 33
inhalt<br />
Als Mittler zwischen<br />
den Kulturen<br />
Türkischstämmige Lehrer<br />
fördern die Integration 46<br />
„Von Ideen anderer<br />
profitieren“<br />
Differenzieren und Fördern im<br />
NaWi-Unterricht: Lehrkräfte<br />
schauen voraus 48<br />
Schule 2.0<br />
Konsequent digital<br />
Wegweisende Tablet-Schulprojekte<br />
in Hessen 52<br />
Ganz nah dran<br />
Videokonferenzsysteme im realen<br />
zeitgleichen Unterrichtseinsatz 54<br />
Impressum 56<br />
Didacta<br />
Informieren, fortbilden,<br />
unterhalten<br />
Highlights der didacta 2013 59<br />
Bildungsinnovation<br />
Ideen und Praxismodelle für<br />
modernen Unterricht: Vorträge und<br />
Workshops auf der didacta 2013 64<br />
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titelthema<br />
„Schüler werden<br />
nicht gleicher“<br />
Eckhard Klieme über Chancen<br />
und Grenzen individueller Förderung<br />
Unser noch weitgehend<br />
auf Selektion ausgerichtetes<br />
Bildungswesen drängt<br />
allzu viele Schüler ins Abseits.<br />
Darum ertönt immer<br />
lauter der Ruf nach mehr<br />
Bildungsgerechtigkeit –<br />
und nach individueller Förderung,<br />
denn die gleiche<br />
ja Lerndefizite aus und eröffne<br />
vor allem schwächeren<br />
Schülern neue<br />
Chancen. Prof. Dr. Eckhard<br />
Klieme vom Deutschen Institut<br />
für Internationale<br />
Pädagogische Forschung<br />
(DIPF) zeigt allerdings, dass<br />
echte individuelle Förderung<br />
sehr viel mehr bedeutet<br />
– und die Leistungsunterschiede<br />
zwischen den<br />
Schülern nicht per se aufheben<br />
kann<br />
6<br />
8 Herr Professor Klieme, wie definieren<br />
Sie individuelle Förderung?<br />
Es ist nicht ganz einfach, den Begriff zu<br />
definieren, weil individuelle Förderung<br />
aus der erziehungswissenschaftlichen<br />
Perspektive etwas ganz Selbstverständliches<br />
ist. Sie bedeutet nichts anderes, als<br />
dass in Erziehung und Bildung jeder Einzelne,<br />
jedes Kind, jeder Jugendliche, aber<br />
auch jeder Erwachsene gemäß seiner eigenen<br />
Bedürfnisse gefordert wird, unterstützt<br />
wird in seiner persönlichen Entwicklung.<br />
Nun ist dies eigentlich eine<br />
Selbstverständlichkeit, denn verantwortliches<br />
pädagogisches Handeln bedeutet<br />
immer, dass man als Erzieher oder als<br />
Lehrer sich um die Person in ihrer Besonderheit<br />
kümmert und versucht, sie optimal<br />
zu unterstützen in ihrer individuellen<br />
Entwicklung.<br />
Individuelle Förderung ist also der Wesensgehalt<br />
der Erziehung. Das macht den<br />
Begriff so schillernd: sehr umfassend und<br />
komplex, aber irgendwie doch unspezifisch.<br />
Und das große Problem ist natürlich,<br />
im Alltag konkret zu sagen, was denn<br />
nun die jeweiligen individuellen Bedürfnisse<br />
ausmacht, worin der notwendige<br />
nächste Schritt des individuellen Lernprozesses<br />
besteht und wie hierzu eine passgenaue<br />
Unterstützung aussehen kann.<br />
Was bedeutet das für die Praxis<br />
an Schulen?<br />
Zunächst erlauben Sie mir die Bemerkung:<br />
Man sollte nicht nur an das Schulsystem<br />
denken, wenn man über individuelle<br />
Förderung redet, weil individuelle<br />
Förderung gewisslich nicht allein in der<br />
Institution Schule stattfinden kann. Individualisierung<br />
bedeutet auch, dass das<br />
soziale Umfeld, in dem Kinder und Jugendliche<br />
aufwachsen, zusammenwirkt,<br />
um bestmögliche Unterstützung zu geben.<br />
Individuelle Förderung ist ohne eine<br />
enge Zusammenarbeit von Elternhaus,<br />
Schule, weiteren Betreuungspersonen,<br />
außerschulischer Jugendarbeit usw. gar<br />
nicht denkbar.<br />
Wenn Sie aber jetzt speziell die Schule ansprechen:<br />
Hier müssen innerhalb des Unterrichts<br />
Arbeitsweisen und Lernformen<br />
verwendet werden, die möglichst viel<br />
Differenzierung erlauben. Zum zweiten<br />
bedarf es im Verlauf des Lernprozesses<br />
immer wieder einer differenzierten Lernstands-<br />
und Förderdiagnostik, um systematisch<br />
festzustellen, wo der jeweilige individuelle<br />
Bedarf liegt. Die Schule sollte<br />
mehr Wert darauf legen, dass Lehrkräfte<br />
regelmäßig individuelle Stärken und<br />
Schwächen bilanzieren, und dass darauf<br />
aufbauend Bilanzgespräche zwischen<br />
Lehrer und Schülern, gegebenenfalls mit<br />
Eltern, stattfinden. Dabei kann es um die<br />
Kompetenzentwicklung in einem Fach<br />
gehen oder um die Persönlichkeitsentwicklung<br />
allgemein.<br />
Wichtig ist: Lehrer, Erzieher und Eltern<br />
müssen genau beobachten und verstehen,<br />
miteinander sprechen, und diagnostische<br />
Instrumente wie z. B. Tests nutzen,<br />
um festzustellen, wo das Kind steht, wo<br />
die Stärken und Schwächen im Unterricht<br />
liegen, wo sich vielleicht Verhaltensprobleme<br />
andeuten, und was man als nächstes<br />
für eine positive Entwicklung tun<br />
kann. […] An die Institutionen des Schulsystems<br />
kann der Anspruch gestellt werden,<br />
dass sie dieses Vorgehen so gut wie<br />
irgend möglich unterstützen, dass man<br />
zum Beispiel die Personalsituation, die<br />
räumliche Organisation und die zeitliche<br />
Organisation von Schulen usw. so einrichtet<br />
und die Lehrkräfte so fortbildet, dass<br />
genau dieses möglich wird. […]<br />
Was heißt das für die Lehrkräfte?<br />
Individuelle Förderung hat ja immer ihren<br />
Ansatz bei der Analyse des Lern- und<br />
Entwicklungsstandes und beim Gespräch<br />
über die nächsten Schritte. Lehrkräfte<br />
brauchen demnach diagnostische Kompetenz<br />
und Beratungskompetenz. Dies<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
titelthema<br />
Sieht in der individuellen Förderung den Kern<br />
der Erziehung: Eckhard Klieme, Professor am<br />
Deutschen Institut für Internationale Pädagogische<br />
Forschung (DIPF)<br />
sind zwei Bereiche der Kompetenz von<br />
Lehrkräften, die bisher nicht gerade im<br />
Vordergrund der Lehrer<strong>bildung</strong> standen.<br />
Und dann geht es natürlich darum,<br />
mit einer Vielfalt von Lernangeboten, beispielsweise<br />
Medien und Materialien, sowie<br />
Lernarrangements wie Einzellernen,<br />
Stationslernen, Gruppenarbeit, Klassengespräch,<br />
so zu arbeiten, dass man den<br />
Schülern jeweils passende Angebote machen<br />
kann. Dazu brauchen Lehrkräfte eine<br />
gewisse Routine, das heißt Wissen, Erfahrung<br />
und Sicherheit in der Gestaltung<br />
flexibler Arbeitssituationen im Unterricht.<br />
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Titelthema<br />
© gradyreese - istockphoto.com<br />
Jeder Schüler bringt unterschiedliche<br />
Begabungen mit in den Unterricht.<br />
Sie individuell zu fördern,<br />
ist der Auftrag an die Schulen –<br />
was zwangsläufig bedeutet, Unterschiede<br />
zuzulassen und als Chance<br />
zu begreifen, statt zu versuchen,<br />
sie einzuebnen<br />
sollten aufhören, lehrergesteuerten Unterricht<br />
zu machen, denn das wäre zu einfach.<br />
Gerade engagierte Praktiker denken<br />
oft, dass individuelle Förderung erreicht<br />
wird, wenn sie einen bunten Strauß an<br />
Unterrichtsmethoden einsetzen oder anbieten.<br />
Wir wissen aber, dass dies allein<br />
keineswegs eine den individuellen Bedürfnissen<br />
angemessene Lernumgebung<br />
garantiert. Vielmehr führt ein breites Methodeninventar<br />
erst mal „nur“ dazu, dass<br />
Schüler sich zufriedener fühlen, dass sie<br />
aktiver sind und mehr Spaß am Unterricht<br />
haben. Aber ob sie auch mehr lernen<br />
und verstehen, hängt davon ab, ob<br />
die Methoden passend zu den Bedürfnissen<br />
der Schüler eingesetzt werden, ob sie<br />
gut strukturiert, systematisch und mit anspruchsvollen<br />
Inhalten gefüllt sind. […]<br />
8<br />
Was bringt individuelle Förderung<br />
den Kindern und Jugendlichen?<br />
Meine erste Antwort darauf ist: Individuelle<br />
Förderung wird wahrscheinlich dazu<br />
führen, dass Kinder und Jugendliche<br />
sich in der Schule nicht mehr langweilen.<br />
Denn eines der größten Probleme der<br />
Schule besteht darin, dass viele sich langweilen,<br />
weil es sie nicht betrifft, was dort<br />
stattfindet. Weil es über ihre Köpfe hinweg<br />
oder an ihren Interessen vorbeigeht,<br />
weil es sie nicht wirklich herausfordert<br />
oder überfordert.<br />
Individuelle Förderung könnte zweitens<br />
dazu führen, dass sich Kinder und Jugendliche<br />
als Personen wahrgenommen<br />
und akzeptiert fühlen mit dem, was sie<br />
können und was sie brauchen. Drittens<br />
wäre zu hoffen, dass dann unterm Strich,<br />
sowohl was Leistung und kognitives Verständnis<br />
von Lerninhalten anbelangt, als<br />
auch was soziale und motivationale Entwicklung<br />
anbelangt, Schule durch individuelles<br />
Fördern erfolgreicher wird.<br />
Geht mit individueller Förderung<br />
ein Garantieversprechen einher?<br />
Genau darin liegt ein Problem. Es wird<br />
manchmal in der pädagogischen und politischen<br />
Öffentlichkeit so getan, als sei<br />
individuelle Förderung der Schlüssel zu<br />
allem. Wie ich eingangs sagte, ist diese<br />
Meinung in gewisser Weise berechtigt:<br />
Individuelle Förderung ist in der Tat der<br />
Kern von Erziehung, und wenn individuelle<br />
Förderung gelingt, dann ist Erziehung<br />
gelungen. Aber nur durch den Begriff individuelle<br />
Förderung sind wir nicht weiter.<br />
In dem Moment, wo wir eine konkrete<br />
Situation haben, ein konkretes Kind, eine<br />
konkrete Klasse, da stellen sich all die<br />
Probleme konkret und müssen beantwortet<br />
werden.<br />
Wird die Schule tatsächlich gerechter,<br />
wenn sie ihre Schüler individuell<br />
fördert?<br />
[…] Wir wissen sehr viel darüber, wie<br />
man die Bedingungen für individuelle<br />
Förderung schaffen kann. […] Wir können<br />
viel erreichen, und ich denke, dann<br />
wird Schule auch insofern gerechter, als<br />
wirklich auf die Situation der Einzelnen<br />
eingegangen wird.<br />
Eines sollte beim Stichwort Bildungsgerechtigkeit<br />
allerdings auch klar sein: Individuelle<br />
Förderung führt nicht automatisch<br />
dazu, dass Unterschiede<br />
ausgeglichen oder kompensiert werden,<br />
sondern man muss damit rechnen, dass<br />
eine gute individuelle Förderung bestehende<br />
Unterschiede noch vergrößert. Jede<br />
Einzelne, jeden Einzelnen optimal zu<br />
fördern, heißt eben auch, dass die Potenziale<br />
begabter Schüler stärker genutzt werden,<br />
sodass sie andere hinter sich lassen<br />
können.<br />
Individuelle Förderung wird wahrscheinlich<br />
nicht dazu führen, dass die Schüler<br />
gleicher werden, sondern sie wird sie<br />
eher ungleicher machen in ihrem Lernen<br />
und Leisten. Aber an einer guten Schule<br />
ist das kein Problem, weil Schülerinnen<br />
und Schüler mit unterschiedlichen Begabungen<br />
und mit unterschiedlichen Interessen<br />
akzeptiert und wertgeschätzt<br />
werden und viele gemeinsame Berührungspunkte<br />
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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
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titelthema<br />
Individualisierender<br />
Unterricht hat einen<br />
schwierigen Spagat zu<br />
vollführen: er soll eine<br />
bestimmte Wissens- und<br />
Kompetenzbasis in der<br />
Klasse oder Lerngruppe<br />
erreichen – und zugleich<br />
die Verschiedenheit der<br />
Schülerpersönlichkeiten<br />
pflegen. Das richtige<br />
Konzept kann diesen<br />
vermeintlichen<br />
Widerspruch aufheben<br />
Zwischen Standards<br />
und Persönlichkeit<br />
Wie heterogenität der Schülerschaft und<br />
Individualisierung des Lernens zusammenhängen<br />
deutung geht es um Selbstständigkeit, um<br />
Mündigkeit, um Eigen-Sinn, und Heterogenität<br />
wird positiv besetzt im Sinne von<br />
Förderung individueller Persönlichkeit.<br />
Hier wird ein Spannungsfeld deutlich:<br />
Geht es darum, schöpferischen Eigen-<br />
Sinn des einzelnen Schülers zu fördern<br />
oder geht es um die Hinführung zu bestimmten<br />
Wissens- und Kompetenzanforderungen?<br />
Es geht in der Schule natürlich<br />
um beides, und das, obwohl sich beides<br />
ausschließen kann. Individuelle Förderung<br />
steht also in einem Spannungsfeld<br />
zwischen Hinführung zu standardisierten<br />
Zielen und der Förderung von Selbstbestimmung.<br />
Genau aus dieser Spannung<br />
entsteht die Schwierigkeit im konkreten<br />
Handeln von Lehrern im Umgang mit<br />
Heterogenität: Einerseits gilt es am Individuum<br />
anzusetzen, seine Selbstständigkeit<br />
zu fördern, das individuell Mögliche<br />
herauszufordern, andererseits geht es um<br />
eine gemeinsame Wissens- und Kompeeinen<br />
ausführlichen Text<br />
von Prof. Bräu zum Thema<br />
individualisierter Unterricht<br />
finden Sie unter:<br />
www.ganztaegig-lernen.de<br />
10<br />
8 In den neueren Debatten um die Heterogenität<br />
der Schülerschaft wird oft die<br />
Forderung nach Individualisierung des<br />
Lernens laut. Wenn im Folgenden das<br />
Lehrerhandeln im individualisierenden<br />
Unterricht reflektiert wird, dann müssen<br />
zunächst zwei Anmerkungen zum Zusammenhang<br />
von Heterogenität und Individualisierung<br />
gemacht werden.<br />
1 Individualisierung kann sich entweder<br />
darauf beziehen, dass jeder Einzelne<br />
auf der Grundlage eigener individueller<br />
Voraussetzungen im Hinblick auf festgelegte<br />
Ziele oder Standards gefördert wird.<br />
Die Heterogenität der Ausgangslagen gilt<br />
es zwar bei der Förderung des Einzelnen<br />
zu beachten, aber mit dem Ziel, diese auf<br />
Dauer abzubauen.<br />
Oder Individualisierung meint die Förderung<br />
von Persönlichkeitsentwicklung im<br />
Sinne der Aus<strong>bildung</strong> individueller Charaktere,<br />
Profile, Interessen. In dieser Be-<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
Unterricht gestalten<br />
© tomazl - istockphoto.com<br />
tenzbasis, um Interaktion mit Anderen,<br />
um Toleranz unter Verschiedenen, um das<br />
notwendige soziale Miteinander.<br />
2 Der Zusammenhang zwischen heterogener<br />
Schülerschaft und Individualisierung<br />
des Lernens entsteht in Bezug<br />
auf Unterricht nur dann, wenn man<br />
die Grundgedanken konstruktivistischer<br />
Lerntheorien akzeptiert: Jegliches Lernen<br />
ist individuell. Wissen und Erkenntnis<br />
sind nicht der Niederschlag eines passiven<br />
Empfangs von Sinneseindrücken<br />
oder von Instruktionen, sondern Ergebnisse<br />
einer aktiven Auseinandersetzung<br />
der Lernenden mit ihrer Umwelt in Abhängigkeit<br />
von Vorwissen und von bislang<br />
gewonnenen Einsichten und Überzeugungen.<br />
Neues Wissen wird somit mit<br />
dem Vorwissen verknüpft und muss auch<br />
immer dort andocken können.<br />
Also: Alle Schüler einer Klasse sind verschieden.<br />
Sie sollen einerseits ihre Verschiedenheit<br />
pflegen oder ausbauen im<br />
Sinne der Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit.<br />
Sie sollen andererseits eine<br />
bestimmte Wissens- und Kompetenzbasis<br />
erreichen. Da Lernen immer individuell<br />
und abhängig vom Vorwissen jedes einzelnen<br />
Kindes und seinen individuellen<br />
Ausgangslagen ist, muss Unterricht Anknüpfungspunkte<br />
für alle Schüler anbieten,<br />
und das selbst dann, wenn standardisierte<br />
Lernziele erreicht werden sollen.<br />
Aufgaben der Lehrenden<br />
Wenn Lernen durch aktive Auseinandersetzung<br />
mit der Umwelt in Anknüpfung<br />
an Vorwissen, Vorerfahrungen und bestehende<br />
Überzeugungen geschieht und<br />
dieses Vorwissen bei den Lernenden einer<br />
Klasse aber äußerst unterschiedlich<br />
ist, dann muss der Unterricht differenzieren<br />
bzw. individualisieren.<br />
Jeder Schüler bringt ein individuelles Paket<br />
an Voraussetzungen für das Lernen<br />
mit, wie Einstellungen, Interessen und<br />
Vorwissen. Diese individuellen Dispositionen<br />
werden vom Lehrer erfasst (diagnostiziert),<br />
um dann entsprechend<br />
passende Aufgaben zu stellen und Lernberatung<br />
anzubieten.<br />
Individualisierender Unterricht ist demnach<br />
oft ein aufgabenorientierter Unterricht.<br />
Die Arbeit an Lernaufgaben steht<br />
im Mittelpunkt. Differenzierung kann auf<br />
unterschiedlichen Ebenen geschehen, z. B.<br />
Differenzierung des Schwierigkeitsgrads<br />
oder der Menge der zu bearbeitenden<br />
Aufgaben, Differenzierung der Bearbeitungshilfen<br />
bzw. der Unterstützung bei<br />
der Arbeit oder Neigungsdifferenzierung,<br />
wenn Lerninhalte bzw. -gegenstände von<br />
den Kindern individuell ausgewählt werden<br />
können. Die Schüler arbeiten an Aufgaben,<br />
die entweder individuell auf sie<br />
zugeschnitten sind, bei deren Bearbeitung<br />
sie individuelle Unterstützung bekommen<br />
und/oder die sie auf individuelle<br />
Weise bearbeiten können.<br />
Den Lehrern kommen im individualisierenden<br />
Unterricht also unterschiedliche<br />
Aufgaben zu:<br />
• Um möglichst passende Lernaufgaben<br />
auszuwählen oder angemessene<br />
Unterstützung anzubieten, ist eine<br />
Diagnose der je individuellen Lernvoraussetzungen<br />
und Lernstände notwendig.<br />
Diese kann z. B. durch Beobachtung,<br />
Analyse von Arbeitsergebnissen<br />
oder im Gespräch stattfinden.<br />
• Im Unterricht werden differenzierende<br />
Aufgaben gestellt, die etwa im<br />
Schwierigkeitsgrad variieren oder im<br />
je eigenen Tempo bearbeitet werden<br />
können.<br />
• Eine besondere Rolle kommt der<br />
Lernberatung zu, der individuellen<br />
Lernunterstützung während der Aufgabenbearbeitung.<br />
Diese Aufgabe der<br />
Lernberatung erwächst aus dem Anspruch,<br />
dass es nicht beliebig ist, ob<br />
und was die Schülerinnen und Schüler<br />
lernen. Durch Lernberatung sollen<br />
die Ansprüche der Lehrziele mit<br />
den individuellen Voraussetzungen<br />
zur Passung gebracht werden. Ausgangspunkt<br />
für alle Beratungen sind<br />
die individuellen Schüleraktivitäten<br />
und der Stand der jeweiligen Arbeit.<br />
Diese müssen also zunächst erfasst<br />
und nachvollzogen werden. Dabei<br />
muss eine fehlerfreundliche Atmosphäre<br />
herrschen. Fehler, die ein<br />
Schüler macht, sind keine zu sanktionierenden<br />
Missstände, sondern geben<br />
Hinweise auf die Gedankengänge des<br />
Schülers, auf noch nicht Verstandenes<br />
oder auf Missverständnisse. Erfolgserlebnisse,<br />
nicht Scheitern, steigern<br />
letztlich die Fähigkeit, immer selbstständiger<br />
mit Aufgaben zu arbeiten.<br />
Dies bedeutet, dass soviel Beratung<br />
notwendig ist, dass Scheitern vermieden<br />
wird.<br />
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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 11
titelthema<br />
„Wir sollten mehr<br />
selbst entscheiden<br />
können“<br />
Woran liegt es, dass vielen<br />
Schülern der Spaß am Lernen<br />
im Lauf ihrer Schulzeit<br />
vergeht? Wie viel Frontalunterricht<br />
ist nötig und<br />
möglich? Können Räume<br />
ebenso motivieren wie<br />
Freiräume? Eine Schülerin<br />
und ein Schüler reden mit<br />
einer Grundschullehrerin<br />
und einem Schulleiter über<br />
Leistungsnachweise, Lehrpläne<br />
und die Möglichkeiten<br />
der Ganztagsschule<br />
12<br />
Zwei Schüler und zwei Pädagogen im Gespräch<br />
8 Lucy (Jahrgang 1997) besucht das<br />
Humboldt-Gymnasium in Radeberg und<br />
wünscht sich motivierte Lehrerinnen und<br />
Lehrer.<br />
Jason (Jahrgang 1997), Schüler am Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium<br />
in Chemnitz, engagiert sich genau wie Lucy<br />
im Landesschülerrat.<br />
Sabine Czerny (Jahrgang 1972) ist Grundschullehrerin<br />
in Bayern und Buchautorin.<br />
Sie hält Noten für den falschen Weg der<br />
Leistungsmessung und engagiert sich für<br />
grundlegende Veränderungen im Schulsystem.<br />
Carsten Haack (Jahrgang 1967) leitet die<br />
Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule in<br />
Kiel und denkt heute noch gern an seine<br />
Grundschullehrerin, weil die von Schule<br />
so begeistert war.<br />
Lucy, Jason: Was gefällt euch an eurer<br />
Schule besonders? Was macht sie vielleicht<br />
besser als andere?<br />
Lucy: Mir gefällt es sehr, dass Referendare<br />
neue Methoden ausprobieren. Die gehen<br />
ganz anders an die Sachen heran.<br />
Unser neuer Kunstlehrer zum Beispiel ist<br />
gleichzeitig DJ. Bei dem haben wir neulich<br />
Zufallsbilder gemalt, indem wir unser<br />
Papier über wummernde Boxen gehalten<br />
haben. Der Bass hat dann die Farben<br />
springen lassen. Es gibt zwar auch ältere<br />
Lehrer, die mal etwas Neues ausprobieren.<br />
Aber gerade die älteren Lehrer sagen<br />
häufig: Ich mache das seit Jahren so und<br />
das bleibt auch so.<br />
Jason: Ich finde es gut, wenn Lehrer auf<br />
die Schüler eingehen und uns fragen, was<br />
für uns am besten wäre, wie wir am besten<br />
lernen können, wie es uns damit<br />
geht. An unserem Gymnasium sind es<br />
aber eher die Lehrer als die Referendare,<br />
die für so etwas offen sind und auch Fort<strong>bildung</strong>en<br />
machen. Aber leider auch nicht<br />
alle. Was ich an meiner Schule auch mag<br />
ist, dass wir in den Gremien der Schülermitwirkung<br />
relativ viel zu sagen haben.<br />
Man hört unsere Stimme und unsere Anliegen<br />
und wir dürfen relativ viel mitbestimmen.<br />
Frau Czerny, Sie haben sich sehr<br />
intensiv mit dem Lernen heutzutage<br />
auseinandergesetzt und auch ein Buch<br />
dazu veröffentlicht. Was erleichtert<br />
Schülern das Lernen?<br />
Sabine Czerny: Wichtig ist, dass Unterricht<br />
bunt und lebendig ist, damit es nicht<br />
langweilig wird und damit jedes Kind viel<br />
aufnehmen und erfolgreich sein kann.<br />
Dann hat auch jeder Inhalt seine Berechtigung,<br />
genau wie jede Methode und jede<br />
Form, sei das nun Stationen-Training,<br />
Wochenplan-Arbeit oder eben auch lehrerzentrierter<br />
Unterricht. Warum sollten<br />
wir nicht auf Lehrer als Experten zurückgreifen,<br />
die etwas durchdacht haben, es<br />
didaktisch gut aufbereitet vermitteln können<br />
und gleichzeitig beobachten und unterstützen,<br />
wie der Lernprozess verläuft?<br />
Das ist ein bunter Strauß, den jede Lehrerin<br />
und jeder Lehrer unterschiedlich bindet.<br />
Entscheidend ist die Abwechslung.<br />
Carsten Haack: In meiner eigenen Schulzeit<br />
habe ich immer dann gelernt, wenn mich<br />
irgendetwas inhaltlich gepackt hatte, ich<br />
betroffen war im positiven Sinne. Unterricht<br />
so zu organisieren, ist das Ziel aller<br />
guten Lehrerinnen und Lehrer. Als Schulleiter<br />
ist es mir daher wichtig zu verdeutlichen,<br />
dass die Kolleginnen und Kollegen<br />
selbst die Verantwortung tragen für<br />
dieses zentrale Thema: Wie bekomme ich<br />
es hin, dass die Schülerinnen und Schüler<br />
gerne lernen? Bei uns dürfen die Teams<br />
entscheiden, wie die Kolleginnen und<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
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Willkommen in der Welt des Lernens
titelthema<br />
Mehr zum Thema<br />
Dieses Gespräch ist ein Auszug aus dem Ende<br />
Februar 2013 erscheinenden Buch „Bildungserfolge<br />
an Ganztagsschulen. Was brauchen Jugendliche?“,<br />
das Andreas Knoke und Maren<br />
Wichmann von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung<br />
im Wochenschau-Verlag herausgeben.<br />
Das Buch greift den Ansatz auf, Schule von Kindern<br />
und Jugendlichen aus zu denken. Das postulieren<br />
immer mehr Pädagogen – gerade im<br />
Hinblick auf die aktuellen Diskussionen um Bildungsbenachteiligung<br />
und Schulerfolg. Das ist<br />
leicht gesagt. Doch wie kann es in der Praxis<br />
funktionieren? In wissenschaftlichen Editorials<br />
und Gesprächen zwischen Jugendlichen und Pädagogen,<br />
Kursleitern und einer Unternehmerin<br />
geht es um Fragen wie: Was bewegt Jugendliche<br />
in der Zeit ihrer Identitätsfindung? Wie lernt es<br />
sich mit Wikipedia, Facebook & Co? Wie können<br />
Schüler an der Ganztagsschule ernstgenommen<br />
werden, ihren Drang nach Freiheit ausleben und<br />
Grenzen austesten?<br />
Andreas Knoke, Maren Wichmann (Hrsg.):<br />
Bildungserfolge an Ganztagsschule.<br />
Was brauchen Jugendliche?<br />
Debus Pädagogik Verlag,<br />
Schwalbach/Ts. 2013<br />
ISBN 978-3-95414018-3, 160 S. ,<br />
ca. 22,80 €<br />
Von links: Sabine Czerny, Jason, Lucy und Carsten Haack beim 9. Ganztagsschulkongress 2012 in Berlin. Beate Köhne,<br />
die die vier interviewte, bedauert um so mehr, dass sie selber nicht binnendifferenziert lernen durfte, je länger<br />
sie sich mit Bildungsthemen beschäftigt<br />
Kollegen das im Jahrgangsziel miteinander<br />
umsetzen. Und dann entscheidet jeder<br />
Einzelne, was er wie im Unterricht umsetzt.<br />
Eine globale Antwort darauf zu finden,<br />
ist meines Erachtens nicht möglich.<br />
[…]<br />
Lucy, du bist an einer offenen Ganztagsschule,<br />
was bedeutet das für dein<br />
Lernen?<br />
Lucy: Ich denke, dass Ganztagsschule einen<br />
Rahmen gibt, der einiges möglich<br />
macht. Bei uns sieht es im Moment aber<br />
so aus, dass wir von halb acht bis 14:45<br />
Uhr Schule haben. Wer möchte, der kann<br />
danach noch irgendetwas Anderes machen,<br />
eine Foto-AG oder eine Sport-AG.<br />
Das gibt dir im Unterricht aber nicht mehr<br />
Zeit für den Stoff. Du musst bloß nachmittags<br />
nicht mehr herumfahren oder in einen<br />
Verein gehen.<br />
Sabine Czerny: Wobei sich auch an der<br />
Halbtagsschule jede Lehrerin und jeder<br />
Lehrer Freiräume gestalten kann, selbst<br />
© Deutsche Kinder- und Jugendstiftung<br />
mit den vorhandenen Ressourcen. Es ist<br />
arbeitsaufwendig, gar keine Frage. Im<br />
Frontalunterricht kann man nun mal am<br />
schnellsten fachliche Informationen vermitteln.<br />
Fachlich gesehen ist freie Arbeit<br />
nicht wirklich effektiv. Will man aber<br />
auch andere Werte berücksichtigen, gerade<br />
auch die Persönlichkeitsentwicklung<br />
der Kinder, muss man umstrukturieren<br />
und braucht zunächst mehr Zeit. Das<br />
Spannende dabei ist, und die Erfahrung<br />
machen ja viele, dass dann das Fachliche<br />
meist kein Problem mehr ist. Die Kinder<br />
stehen viel klarer und bewusster da und<br />
lernen leichter und mit Freude.<br />
Carsten Haack: Zum Ganztag möchte ich<br />
noch ergänzen, dass das regional natürlich<br />
ganz unterschiedlich ist. Unsere Schule<br />
liegt in einem Brennpunktviertel und<br />
wäre ohne Ganztag undenkbar, weil die<br />
Kinder dann auf der Straße sitzen würden.<br />
[…]<br />
Welche Rolle sollten Lehrer einnehmen,<br />
um das Lernen zu erleichtern?<br />
Wissensvermittler, Lernbegleiter,<br />
Kumpel vielleicht sogar?<br />
Lucy: Für mich ist die Motivation der Lehrerinnen<br />
und Lehrer entscheidend. Wenn<br />
ein Geschichtslehrer überzeugt ist von<br />
dem, was er erzählt, und sich Mühe gibt,<br />
es mir so nah zu bringen, wie es nur geht,<br />
damit ich es auch verstehe, dann nehme<br />
ich den Stoff ganz anders wahr, als wenn<br />
er nur da sitzt und sagt: Gut, wir machen<br />
jetzt Zweiter Weltkrieg, Buch Seite 32, lest<br />
es euch durch, schreibt euch Stichpunkte<br />
raus, fertig. …<br />
Jason: Als Schüler merkt man ja, ob ein<br />
Lehrer begeistert ist. Das ist einfach ansteckend.<br />
Carsten Haack: Ich hatte eine Grundschullehrerin,<br />
die mich sehr geprägt hat. Die hat<br />
mit einer solchen Begeisterung Schule gemacht,<br />
dass das letztlich wohl auch dazu<br />
geführt hat, dass ich gesagt habe, ich mache<br />
diesen tollen Job. Obwohl ich neun<br />
Jahre Gymnasium dann ganz anders erlebt<br />
habe. Da ging es mir ähnlich wie Jason. <br />
Das Gespräch führte die freie Journalistin Beate Köhne.<br />
Es fand während des 9. Ganztagsschulkongresses<br />
2012 in Berlin statt.<br />
14<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
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didacta 2013: Sie finden<br />
uns in Halle 6 Stand C37
titelthema<br />
mit differenzierten<br />
Lernformen wird die<br />
Grundschule Landsberger<br />
Straße in herford den<br />
unterschiedlichen entwicklungen<br />
der Kinder gerecht.<br />
Die individuelle Arbeit der<br />
Schüler wird in einem<br />
Logbuch strukturiert, mit<br />
dem die Kinder und Lehrkräfte<br />
jeweils Woche für<br />
Woche planen<br />
Lernen ohne<br />
Gleichschritt<br />
eine ostwestfälische Grundschule zeigt,<br />
wie individuelles Lernen effizient ablaufen kann<br />
8 Herford. Ostwestfalen-Lippe. Aha.<br />
Zugegeben, der Regierungsbezirk Detmold<br />
hat mit einigen Klischees zu kämpfen.<br />
Im Rest der Republik glauben viele,<br />
die Menschen im Nordosten von Nordrhein-Westfalen<br />
seien stur, wortkarg und<br />
nicht gerade mit blühender Fantasie gesegnet.<br />
Wer das meint, der sollte am besten<br />
einmal in die Stadt zwischen dem Teutoburger<br />
Wald und dem Wiehengebirge<br />
reisen und sich eines Besseren belehren<br />
lassen. Zum Beispiel durch den Besuch<br />
der Grundschule Landsberger Straße.<br />
Um eine solche pädagogische Glanzleistung<br />
auf die Beine zu stellen, braucht es<br />
großen Mut, enorme Innovation und Offenheit.<br />
An dieser Grundschule ist fast alles irgendwie<br />
anders. Dass sie als offene Ganztagsschule<br />
fünf gebundene Ganztagsklassen<br />
hat – die damit fast die Hälfte der<br />
Kinder besuchen –, ist nur ein Beispiel.<br />
Gleichzeitig funktioniert das Modell offener<br />
Ganztag: Die meisten der Kinder,<br />
die halbtags unterrichtet werden, bleiben<br />
nach Schulschluss noch freiwillig,<br />
zum Essen, Spielen und zum Lernen. Nur<br />
achtzig der insgesamt 255 Schüler verlassen<br />
schon nach dem Vormittag das Schulgebäude.<br />
Doch Halt! Sie verlassen ihr Lernhaus.<br />
Davon gibt es auf dem Gelände Landsberger<br />
Straße 19 gleich drei: Die Kinder,<br />
die im Halbtag unterrichtet werden, arbeiten<br />
im Obergeschoss des Altbaus, dem<br />
Lernhaus HT. In der Etage darunter liegt<br />
das Lernhaus GU, kurz für Gemeinsamer<br />
Unterricht. Gemeinsam bedeutet: Fünf bis<br />
sieben der etwa 24 Kinder jeder der vier<br />
GU-Klassen haben sonderpädagogischen<br />
Förderbedarf. Der Neubau aus dem Jahre<br />
2007 ist die Heimstatt für das Ganztagslernhaus<br />
GT.<br />
Konzept Lernhaus<br />
„Mit dem Konzept Lernhäuser denken<br />
wir unsere große Schule in kleineren Einheiten“,<br />
erklärt die Schulleiterin Sabine<br />
Zülka, „wir können so viel effizienter<br />
arbeiten, unter anderem deshalb, weil<br />
16<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
HUB_LLS 2012-2.indd 1 08.05.2012 18:11:21<br />
titelthema<br />
© Christian Schwier - Fotolia.com<br />
die Teams so klein sind, dass die Initiative<br />
aller gefragt ist und jeder ernst genommen<br />
wird.“ Der ständige Austausch<br />
macht aus den drei Schulen wieder die eine,<br />
die sie doch eigentlich ist. Eine Schule,<br />
die Kindern eigenverantwortliches Lernen<br />
beibringen möchte und ihnen Inspirationsquelle,<br />
Ruhepol und vor allem ein<br />
Zuhause sein möchte.<br />
Sich zuhause zu fühlen, das gelingt am<br />
besten, wenn der Klassenraum zum Lebensraum<br />
wird. „Wenn der Schultag um<br />
7.40 Uhr beginnt und um 16 Uhr endet,<br />
muss sich Schule ändern“, sagt Theresa<br />
Nolte, Klassenlehrerin der 4b, die ebenso<br />
wie eine erste, eine zweite und eine dritte<br />
Klasse ihren Platz im Neubau findet.<br />
Ein ungewöhnlicher Bau. Fraktale Bauweise,<br />
wie die Fachfrau sagt. Die vier wabenförmigen<br />
Klassenräume gruppieren<br />
sich um das zentrale Forum, das alle gemeinsam<br />
nutzen. In diesem lichtdurchfluteten<br />
Haus gibt es unglaublich viele Fenster<br />
und ganz viel zu entdecken, etwa den<br />
Besprechungsraum der Pädagogen, das<br />
Selbstlernzentrum mit Bücherecke, einen<br />
Spielkeller oder den Ruheraum. Wie<br />
in einem biologischen Gewebe passt alles<br />
zueinander.<br />
Architektur, die die Herzen höher<br />
schlagen lässt<br />
... die sich für die Thesen begeistern, die<br />
sich unter der Idee des „Raums als dritter<br />
Pädagoge“ sammeln. Alle Möbel sind<br />
leicht umzustellen, die Trapeztische lassen<br />
sich ohne Aufwand als Einzel- oder<br />
Gruppentische nutzen. In der 4b gibt es<br />
Deutschkästchen und ein Matheregal, das<br />
mit Murmeln und Küchenwaage eher einer<br />
Bastelwerkstatt gleicht. „Das Einladende<br />
für die Kinder dabei ist“, sagt Sabine<br />
Zülka, „dass wir das Vertrauen zu<br />
ihnen haben, dass sie selbst entscheiden<br />
können, was für sie dran ist. Und dass sie<br />
dann das entsprechende Material finden,<br />
mit dem sie das, was sie lernen wollen,<br />
auch lernen können.“<br />
„Bei uns sind selbst die Tafeln flexibel“,<br />
erklärt Theresa Nolte, „wir können sie<br />
einfach abnehmen und dort anbringen,<br />
wo wir möchten.“ Wie alle Klassenlehrerinnen<br />
im Ganztag bildet sie mit einer Erzieherin<br />
ein festes Team, in ihrem Fall ist<br />
es Agnes Kimmerle. Dass Lehrerin und<br />
Erzieher fast alle Entscheidungen zusammen<br />
fällen, fiel Theresa Nolte zuerst nicht<br />
leicht: „Agnes hatte die Idee, den Kindern<br />
keine festen Plätze zu geben, das fand ich<br />
zweifelhaft. Aber nach drei Wochen habe<br />
ich gemerkt: Das ist echt super! Die Kinder<br />
fragen sich: Wo möchte ich sitzen,<br />
welchen Partner brauche ich neben mir?<br />
Sitze ich lieber alleine oder in der Gruppe?<br />
Möchte ich lieber rausgehen? Warum?<br />
Großartig, dass das Kind über sich und<br />
seine Arbeitssituation nachdenkt“, meint<br />
Theresa Nolte und fügt hinzu: „Ohne die<br />
Erzieherin hätte ich das nie ausprobiert.“<br />
Wochenstruktur mit Logbuch<br />
Strukturiert wird die Woche durch die Arbeit<br />
am Logbuch, in dem Kinder frei an ihren<br />
Arbeitsplänen arbeiten. Die zehnjährige<br />
Merve hat in ihr rotes Buch ein Bild<br />
ihres Türkeiurlaubes gemalt. Sie plant ihre<br />
Woche. Am Mittwoch hat sie sich Schreib-<br />
schrift vorgenommen. Im Kasten Wochenziel<br />
steht, sie wolle Mensch-ärgere-Dichnicht<br />
kennen- und spielen lernen.<br />
Für Sabine Zülka und ihre 25 Lehrer- und<br />
17 Erzieherkollegen ist jedoch die Seite,<br />
auf der die Kinder über ihr Arbeitsund<br />
Sozialverhalten reflektieren, genauso<br />
wichtig. „Das kommentieren wir Erwachsenen<br />
nicht. Es geht nicht darum, ob sich<br />
die Kinder richtig oder falsch einschätzen,<br />
sie sollen lernen, sich nach und nach immer<br />
besser selbst zu beurteilen“, meint die<br />
Schulleiterin. Vom gleichschrittigen Lernen<br />
hat sie sich schon lange verabschiedet.<br />
Vor allem, weil ihre Schüler, von denen<br />
viele aus einem sozial schwachen<br />
Gebiet Herfords kommen, ganz unterschiedliche<br />
Voraussetzungen mitbringen:<br />
„Wir haben viele Kinder, die in extrem<br />
schwierigen Lebenssituationen stecken,<br />
manche davon haben Entwicklungsverzögerungen<br />
von bis zu drei Jahren.“<br />
Wie geht Schule auf die individuellen<br />
Bedürfnisse der Kinder ein?<br />
Diese Schule ist ständig auf der Suche<br />
nach den besten Antworten. Dazu gehören<br />
auch die Experimente im altersgemischten<br />
Lernen, an denen die Schule<br />
innerhalb des Netzwerks Lernkultur arbeitet.<br />
Können Kinder unterschiedlichen<br />
Alters beim gemeinsamen Lernen voneinander<br />
profitieren? Um das herauszufinden,<br />
gibt es regelmäßige jahrgangsübergreifende<br />
Forscher-, Kunst- und Lesetage.<br />
Es ist ziemlich laut in der Grundschule<br />
Landsberger Straße. Es steckt eben eine<br />
ganze Menge Leben drin.<br />
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titelthema<br />
In der Werkrealschule<br />
des südbadischen<br />
Städtchens eigeltingen<br />
lernen Kinder von der<br />
1. bis zur 10. Klasse,<br />
einige wechseln nach der<br />
4. Klasse aufs Gymnasium.<br />
mit der 5. Klasse entsteht<br />
eine Schulgemeinschaft,<br />
die auf handlungsorientiertes<br />
Lernen setzt<br />
die einen empfinden steinzeitliches leben nach, die anderen entwerfen (wie auf unserem foto) moderne traumhäuser<br />
– innerhalb eines Kurses. die werkrealschule eigeltingen setzt auf die individuelle annäherung an bereitgestellte<br />
unterrichtsthemen<br />
Schule ist Lebenszeit<br />
eigeltinger Schüler erleben in ihrer Schule,<br />
wie Freiheit und Begleitung hand in hand gehen<br />
8 „Tote Fische sind das Problem. Zuviel<br />
Futter.“ Besucht man die Grund- und<br />
Werkrealschule Eigeltingen, streift man<br />
zunächst die „Tintenkleckse“ und staunt<br />
dann über ein wunderschönes 1.000-Liter-<br />
Aquarium. Der Aquariumsmanager Lukas<br />
möchte täglich dabei sein, wenn seine<br />
Mitschüler das „Füttern lernen“. Er ist<br />
„Jobleiter“ und versteht sich als Aquarianer.<br />
„Schülerjobs“ sind Pflichteinheiten<br />
für alle Schüler. So auch die „Tintenkleckse“,<br />
die in jeder großen Pause Schreibgeräte<br />
verkaufen oder die Lernhelfer, die<br />
den Kleinen unter die Arme greifen. Jede<br />
Jobverpflichtung beschert dem Einzelnen<br />
eine bestimmte Punktzahl. Wird die über<br />
die Jahre nicht erreicht, heißt es „Nacharbeiten“.<br />
„Das ist Verantwortung lernen<br />
oder besser nach Otto Herz: Im Leben lernen<br />
– am Leben lernen“, meint Konrektorin<br />
Susanne Meßmer. „Mit dem Jobsystem<br />
wird nicht nur der Schulbetrieb entlastet,<br />
sondern vielmehr Schule zu einem besonderen<br />
Ort, den es mitzugestalten und mitzubestimmen<br />
gilt.“<br />
Alles zu seiner Zeit<br />
„Das wird unser Wissens- und Informationszentrum!“<br />
Marius aus der 10. Klasse<br />
antwortet über die Schulter, denn er<br />
zieht gerade Schrauben fest. Tische werden<br />
von ihm und seinen Mitschülern so<br />
gezimmert, dass man sich mit einem Buch<br />
hinsetzen, recherchieren und gleich noch<br />
© Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (2)<br />
18<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
Die Basis für modernen,<br />
inklusiven Unterricht<br />
an Grundschulen.<br />
Wie sieht die Schule von morgen aus? Noch nie<br />
wurde so intensiv über individuelles Lernen und<br />
neue Unterrichtsformen gesprochen wie aktuell. Fest<br />
steht: Die Tatsache, dass jedes Kind sein ganz eigenes<br />
Lerntempo hat, rückt immer stärker ins Blickfeld von<br />
Pädagogen. Dabei geht es nicht nur um Kinder mit<br />
Lernschwierigkeiten oder Entwicklungsverzögerungen,<br />
auch die vermeintlich guten Schüler können von neuen<br />
Unterrichtsansätzen stark profitieren.<br />
Nun sind Unterrichtsformen gefragt, die jedem Kind<br />
gerecht werden. Das erfordert aber nicht nur eine<br />
Neuausrichtung von Lehrplänen und ein Umdenken<br />
über Unterrichtsgestaltung. Solche Pläne werden erst<br />
dann Wirklichkeit, wenn Klassenzimmer auch durch ihre<br />
Ausstattung zu echten Lernräumen werden.<br />
Lernen auf einer Augenhöhe:<br />
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+ Primus Fußrastenstühle<br />
+ vario Materialschränke<br />
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Wer mit variablen Lernsituationen einen optimalen<br />
Unterricht für alle Kinder ermöglichen möchte, braucht<br />
dazu ein flexibles System. Wir von kvartet haben hierzu<br />
ideale Voraussetzungen geschaffen: Mit dem genialen<br />
Dreieckstisch lassen sich ganz einfach immer neue<br />
Lernsituationen bilden, und das bewegungsfreundliche<br />
Stuhlkonzept mit Fußraste ermöglicht ein Miteinander<br />
im Lernalltag, das sich wirklich auf Augenhöhe befindet.<br />
Das ist Unterricht, bei dem wirklich alle an einem<br />
Tisch sitzen!<br />
Umfassende Informationen unter: www.kvartet.de<br />
Wir sind zu Gast am<br />
Stand von <strong>bildung</strong>+:<br />
Halle 6.1<br />
Stand A036 C037<br />
www.kvartet .de
titelthema<br />
Anzeige<br />
Digitaler Wandel:<br />
Wie Schule sinnvoll<br />
modernisieren?<br />
Drei Fragen an<br />
Wolf-Rüdiger Feldmann,<br />
Cornelsen Schulverlage<br />
8 Herr Feldmann, was sind die<br />
größten Herausforderungen?<br />
Größte Herausforderung bleibt auch in<br />
digitalen Zeiten die bestmögliche Bildungsqualität.<br />
Schule muss Unterricht<br />
effektiv und effizient gestalten. Dafür<br />
brauchen wir verlässliche und rechtssichere<br />
Medien in unterschiedlichen<br />
Formaten und eine entschlossene finanzielle<br />
und strukturelle Weichenstellung.<br />
Bildungsmedien von Verlagen oder<br />
aus dem Internet?<br />
Onlinematerialien sind zwar schnell<br />
verfügbar, der Absender ist aber nicht<br />
immer erkennbar, sodass erst Qualität<br />
und Neutralität geprüft werden müssen.<br />
Verlagstitel haben einen eindeutigen<br />
Mehrwert: Sie setzen curriculare<br />
Vorgaben verlässlich um und ermöglichen<br />
Bildungsgänge über mehrere Jahre,<br />
analog wie digital.<br />
Machen digitale Angebote Schulbücher<br />
künftig überflüssig?<br />
Schulbücher werden solide Basis des<br />
Unterrichts bleiben. Auch hier gilt ja<br />
inzwischen: analog wie digital, die<br />
Kunden entscheiden. Wir wollen mit<br />
verschiedenen Medienformaten Vorbereitung,<br />
Durchführung und Nachbereitung<br />
von Unterricht vereinfachen.<br />
Entscheidend ist immer der hohe inhaltliche<br />
Nutzwert. Digitale Angebote<br />
müssen ebenso sinnvoll eingebunden<br />
sein, um die Qualität der Schul<strong>bildung</strong><br />
zu sichern.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.cornelsen.de/<br />
digitale-schulbuecher<br />
Die Werkrealschule Eigeltingen<br />
… hat von 2010 bis 2012 im bundesweiten Netzwerk Ganztagsschule des Programms „Ideen für mehr! Ganztägig<br />
lernen“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung gearbeitet.<br />
Auf der Programm-Website unter www.ganztaegig-lernen.de ist auch ein Podcast über die Schule zu hören.<br />
etwas aufschreiben kann. Ein Stockwerk<br />
über Marius arbeiten seine Mitschüler am<br />
Wochenplan. „Bei den Aufgaben finden<br />
wir nicht immer alles im Internet. Nur<br />
noch eine Woche und dann kann man in<br />
den vielen Büchern suchen, die hier dann<br />
bereit stehen!“ Er selbst müsste eigentlich<br />
auch an seinem Plan arbeiten, aber das<br />
Schrauben war ihm wichtiger. „Die Aufgaben<br />
werden später erledigt. Wenn ich<br />
das hier fertig habe, habe ich auch Lust<br />
drauf,“ sagt er und verschwindet unter<br />
der noch anzuschraubenden Tischplatte.<br />
Selbstständiges Lernen<br />
Gleich nebenan sägen, kleben und hämmern<br />
Mädchen und Jungen an unterschiedlichsten<br />
Objekten. Sie sind in der<br />
8. Klasse und den ganzen Vormittag im<br />
lichtdurchfluteten Werkraum. An der einen<br />
Stelle entsteht eine Steinaxt, an der<br />
anderen ein Schlitten, dann wieder ein<br />
Haus aus zahllosen Fenstern. „Wir bauen<br />
ein Fenster-Haus – aber mit viel Fantasie.<br />
So würden wir gerne leben!“, fasst<br />
Laura zusammen. Sie und die anderen arbeiten<br />
gerade an einem Steinzeitprojekt,<br />
und Lauras und Ninas Haus ist der Gegenwurf<br />
zu einer steinzeitlichen Höhle.<br />
„Wir wollen den Unterschied zeigen.<br />
Steinzeit-Leben in Höhlen ohne Licht und<br />
heute: Leben in Licht! Wir können uns<br />
selbst Gedanken machen, was wir machen!<br />
Die Lehrer kommen nur, wenn wir<br />
Hilfe brauchen!“, meint Nina. Einer dieser<br />
begleitenden Lehrer ist Harald Troll: „Ich<br />
unterstütze die Schüler, ihre eigenen Vorstellungen<br />
zu verwirklichen und das mit<br />
ganz unterschiedlichen Mitteln!“<br />
In diesem Kurs wandern die Schüler nach<br />
eigenen Interessen von der Steinzeit in die<br />
Neuzeit. Laura und Nina haben sich aus<br />
der Perspektive des Wohnens auf den<br />
Weg gemacht, um zu lernen, wie sich die<br />
menschliche Kultur entwickelt hat. Die<br />
Schule hat mit diesem Ansatz Neuland<br />
betreten. Ein paar Theorieblätter und eine<br />
Vorlage für eine Materialliste sind das<br />
Einzige, was die Schüler seit der ersten<br />
Stunde in die Hände bekamen, seitdem<br />
galt es, einen eigenen Lernweg zu planen<br />
und umzusetzen. Theorie und Praxis sind<br />
mit diesem Angebot in eine Verzahnung<br />
geraten. Die Kurse „Mensch – Natur –<br />
Technik“ (MAG) und „Wirtschaft – Arbeit<br />
– Gesellschaft“ (WAG) verschmelzen an<br />
der Grund- und Werkrealschule zu einer<br />
einzigartigen Gelegenheit für die Schüler,<br />
nämlich: „Was selber machen!“ Konrektorin<br />
Susanne Meßmer beschreibt mit knappen<br />
Worten die Chancen ihrer Schüler: „In<br />
größtmöglicher Freiheit und in größtmöglicher<br />
Verantwortung arbeiten und dabei<br />
lernen“. Schulleiter Werner Leber formuliert<br />
ebenso knapp: „Offenheit, die begleitet<br />
wird!“<br />
Jedes Kind arbeitet<br />
nach seinen Möglichkeiten<br />
Dass Marius, Laura und Nina mit Freiheit<br />
umgehen können, liegt daran, dass sie ihre<br />
Schule seit der 1. Klasse besuchen. Neben<br />
dem ABC lernen die Primaner zuerst<br />
Selbstständigkeit. „Lernjob“ nennt sich<br />
ein Zeitband, das sich durch jeden Vormittag<br />
zieht. Das Prinzip sind kompetenzorientierte<br />
Lernaufgaben. Jedes Kind erhält<br />
sein eigenes Pensum, arbeitet mit Selbstkontrolle<br />
und lässt sich von den Lehrern<br />
lediglich begleiten. Kinder der herkömmlichen<br />
1. und 2. und 3. und 4. Klassen<br />
werden zusammen unterrichtet. Susanne<br />
Meßmer begründet diese Struktur mit<br />
„form follows function“ und meint, dass<br />
die unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen<br />
der Kinder nur über das jahrgangsübergreifende<br />
Lernen abzufedern<br />
sind.<br />
Die Schule setzt ihre Schwerpunkte auf<br />
zwei Ebenen. Zum einen wird die Fähigkeit<br />
zum individuellen Lernen gefördert,<br />
was bereits in der Grundschule fest in die<br />
Strukturen der Schule eingebaut ist. Zum<br />
zweiten werden die Kinder in ihren Talenten<br />
und Interessen gefördert. Dafür<br />
steht den Heranwachsenden eine breite<br />
Palette von Wahlpflicht- und Wahlangeboten<br />
zur Verfügung. Nicht nur im Ganztagsbetrieb,<br />
auch im Regelunterricht eröffnen<br />
sich bereits den Grundschulkindern<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
Diszipliniert<br />
lernen<br />
Fabian Grolimund<br />
Mit Kindern lernen<br />
Konkrete Strategien für Eltern<br />
Originalausgabe 2012.<br />
216 S., 20 Abb., Kt € 19.95 / CHF 28.50<br />
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vielfältigste Angebote, wie Buchbinderwerkstatt,<br />
Puppenspiel, Wasserforscher<br />
und anderes.<br />
Lernaufgaben statt Hausaufgaben<br />
Das Wort Hausaufgaben gehört an der<br />
Schule nicht mehr zum Vokabular, stattdessen<br />
spricht man von „Lernaufgaben“.<br />
Um diese zu bewältigen, können sich die<br />
Schüler auf Profis verlassen: Ihre Lehrer<br />
stehen bereit, um Fragen zu beantworten,<br />
zu loben oder das Pensum auch mal<br />
zu erweitern, eben herauszufordern. Das<br />
Zeitband schließt sich der Mittagspause<br />
an und wird in der Stundentafel unter<br />
„LU“ geführt, was soviel wie Lernunterstützung<br />
heißt.<br />
Das Lieblingswort des Schulleiters Leber<br />
ist „Salutogen“, er ist begeistert von dem<br />
Konzept nach Aaron Antonovsky und<br />
hofft, dass die Eigeltinger Schule gesund<br />
macht: „Schule ist Lebenszeit! Ist Schule<br />
nicht gesundheitsförderlich, dann lässt<br />
man es lieber bleiben!“ Dabei geht es ihm<br />
nicht um Verbiegen und Zerbrechen, sondern<br />
um Fordern. Mit dieser Einstellung<br />
wird die Schule für alle Beteiligten so organisiert,<br />
dass Entspannung und Anspannung<br />
in einem ausgewogenen Verhältnis<br />
stehen. Die Lehrer können sich durch ein<br />
intelligentes Raumprinzip für „Arbeiten“<br />
oder „Abschalten“ entscheiden. Genauso<br />
können die Kinder und Jugendlichen ihre<br />
Bedürfnisse entweder an frischer Luft<br />
oder in geschützten und offenen Räumen<br />
ausleben.<br />
Treffen oder Zurückziehen, gemeinsam<br />
oder individuell Lernen – für fast alle Bedürfnisse<br />
gibt es an der Schule ein Strukturangebot.<br />
Das Schulleitungsteam bringt<br />
die Sache auf den Punkt: „Das Ganze im<br />
Blick haben!“ <br />
Dr. Sabine Schweder<br />
Gustav Keller<br />
Disziplinmanagement<br />
in der Schulklasse<br />
Unterrichtsstörungen vorbeugen –<br />
Unterrichtsstörungen bewältigen<br />
2. Nachdruck 2012 der 2., aktual. Aufl.<br />
2010. 128 S., Kt € 17.95 / CHF 29.90<br />
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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
Titelthema<br />
„Ehrlich gesagt, hab ich<br />
jetzt mehr gelernt in den<br />
zwei Wochen als in drei<br />
Jahren Englisch in der<br />
Schule“, berichtet der<br />
15-jährige Christian, Teilnehmer<br />
des o.camps 2012,<br />
auf die Frage, was ihm das<br />
Osterferienlerncamp der<br />
Deutschen Kinder- und<br />
Jugendstiftung (DKJS) gebracht<br />
hat. Im o.camp können<br />
jährlich 240 hessische<br />
Schüler aktiv etwas für ihre<br />
Versetzung tun – mit<br />
Erfolg: Jährlich schaffen<br />
über 80 Prozent der Teilnehmenden<br />
den Sprung<br />
in die nächste Klasse<br />
Berufe erkunden und die eigenen Fähigkeiten entdecken im Sommercamp futOUR<br />
Ferien mit Wirkung<br />
Individuelle Förderung mit den Camp-Programmen<br />
der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung<br />
8 Viele Jugendliche, deren Versetzung<br />
bedroht ist, haben meist schon länger<br />
kaum noch positive Lernerfahrungen gesammelt.<br />
Oft bilden sich Lernfrustrationsketten,<br />
die auch in Schulverweigerung<br />
münden. In den Camps lernen die Schüler<br />
wieder, zu entdecken, welche Stärken<br />
sie haben und welches Repertoire ihnen<br />
zur Verfügung steht, um erfolgreich an<br />
Lücken zu arbeiten. Fokussiert wird auf<br />
die erlernbaren Kompetenzen, sich Unterstützung<br />
zu suchen und sich aktiv um<br />
Feedback zu bemühen. So angesprochen,<br />
entdecken die Schüler ganz neue Seiten<br />
und Fähigkeiten, die sie fürs Lernen motivieren.<br />
Eigene Ideen umsetzen – Projektlernen<br />
Ob Sommercamp futOUR, o.camp,<br />
Camp 4us oder Camp+ – erfolgreiche Bestandteile<br />
aller Campformate der DKJS<br />
sind unter anderen die Methode Projektlernen,<br />
Lernwerkstätten, Einzelgespräche<br />
und ein multiprofessionelles Team, das<br />
die Kinder und Jugendlichen individuell<br />
begleitet.<br />
Die Schüler wählen selbst ihre Projekte,<br />
die sie während des Camps umsetzen.<br />
Wenn es ein Rapmusical sein soll, dann<br />
wird dafür Englisch gelernt. Andere wollen<br />
eine Seifenkiste bauen und müssen dafür<br />
Flächen und Volumen, Materialpreise<br />
und Arbeitsstunden berechnen. Kurz:<br />
Die jungen Menschen lernen nicht für die<br />
Schule, sondern für ihre eigenen Ideen.<br />
Projekte machen Schüler zu Akteuren in<br />
komplexen und realen Handlungssituationen.<br />
Statt vorgetragene Zusammenhänge<br />
gedanklich nachzuvollziehen, lösen sie<br />
selbstgestellte Aufgaben. Projekte bedeu-<br />
© Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (2)<br />
22<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
Ich unterrichte<br />
mal Ihre Kinder.<br />
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titelthema<br />
Die Camps der DKJS<br />
Seit 2006 haben 4.100 Schülerinnen und Schüler<br />
an insgesamt 85 Camps mit unterschiedlichen<br />
Bildungsschwerpunkten teilgenommen.<br />
Zehn Qualitätskriterien sichern, dass die Jugendlichen<br />
aus den Camps motiviert ins Leben<br />
gehen: Stärkeorientierung, individuelle Förderung,<br />
Partizipation, Handlungsorientierung, Reflexion,<br />
Teamarbeit, multiprofessionelle Teams,<br />
Sicherheit, Nachhaltigkeit, Zertifizierung.<br />
Im o.camp setzen die Jugendlichen ihre Ideen in eigenen Projekten um – von der Planung bis zur Präsentation<br />
ten erfahrungs- und handlungsintensives<br />
Lernen, sie fordern dazu heraus, sich mit<br />
Fragen forschend auseinanderzusetzen.<br />
Werden in den Projekten interessante,<br />
weil reale und lebensnahe Probleme bearbeitet<br />
und bekommen die jugendlichen<br />
„Projektmitarbeiter“ durch die pädagogischen<br />
Fachkräfte dabei die entsprechende<br />
Hilfestellung, werden Selbstvertrauen<br />
und Lernmotivation merkbar<br />
gestärkt. Und die Schüler lernen, wie man<br />
lernt – und dass gemeinsam vieles besser<br />
gelingt.<br />
In unserer Gruppe war manchmal die Kommunikation<br />
schwierig. Dann haben sich aber<br />
die Teamer mit uns hingesetzt und darüber<br />
geredet und dann haben auch die, die eigentlich<br />
nicht so viel Lust hatten, was zu machen,<br />
kleine Aufgaben übernommen. Am Ende<br />
hatten wir eine tolle Waldhütte fertig, die wir<br />
ganz stolz auf Englisch präsentiert haben.<br />
Lisa, Camp4us-Teilnehmende 2011<br />
In Einzelgesprächen halten die Teamer<br />
mit jedem Schüler fest, welche Ziele er für<br />
das Camp und die Zeit danach hat. Davon<br />
profitieren alle: die Schüler, die oft zum<br />
ersten Mal in ihrem Leben danach gefragt<br />
werden, was sie lernen wollen. Und<br />
die Pädagogen im Camp, weil sie genau<br />
einschätzen können, wie sie die Jugendlichen<br />
unterstützen können. Nachbegleitungen<br />
an der Schule sorgen für Kontinuität<br />
und Nachhaltigkeit der im Camp<br />
erworbenen Kenntnisse, ob Lernstoff oder<br />
Lernmethoden.<br />
Schließlich erlauben die Camps eine enge<br />
Verzahnung von Lernen und Freizeit.<br />
24<br />
Schüler, die freiwillig in ihrer Ferienzeit<br />
an den Camps teilnehmen, sollen erleben,<br />
dass sich diese Zeit nutzen lässt. Nur<br />
wer Wünsche für seine Zukunft hat und<br />
Freude erfährt, sich mit diesen auseinanderzusetzen,<br />
kann sich auch dafür stark<br />
machen: für einen Praktikumsplatz, den<br />
Schulabschluss oder einen Aus<strong>bildung</strong>splatz.<br />
Voneinander lernen in multiprofessionellen<br />
Teams<br />
Die individuelle und kompetenzorientierte<br />
Förderung sichert ein Schlüssel von<br />
fünf Jugendlichen je pädagogischer Fachkraft.<br />
Durch das tägliche Beisammensein<br />
von Teilnehmenden und Betreuenden entstehen<br />
intensive persönliche Beziehungen,<br />
die das Erlernen von Fähigkeiten – Selbst-,<br />
Sach-, Sozial- und Methodenkompetenz –<br />
in hohem Maß fördern.<br />
Die Camps sind nicht nur eine ausgezeichnete<br />
Lernumgebung für die jungen<br />
Menschen. Auch die Lehrkräfte, Lehramtsstudierenden,<br />
Sozialpädagogen und<br />
Jugendleitungen erkennen in den Camps,<br />
wie mit anderen Lernsettings und mit<br />
einem stärkeorientierten Blick auf die<br />
Schüler Lernen zum Erfolg wird. Zudem<br />
profitieren sie in der engen Zusammenarbeit<br />
von den unterschiedlichen professionellen<br />
Perspektiven und Erfahrungen.<br />
Die DKJS unterstützt die Lernprozesse<br />
bei den Pädagogen durch vorbereitende<br />
Workshops, mit denen sie die multiprofessionellen<br />
Teams dabei anleitet, zusammen<br />
ihre Lern- und Projektgruppen vorzubereiten.<br />
In Hessen etwa werden jährlich auch rund<br />
50 Camps an Schulen realisiert. Die DKJS<br />
Weitere Informationen<br />
• o.camp. Hessisches Lerncamp für versetzungs-<br />
und abschlussgefährdete Schüler:<br />
www.ostercamps.de<br />
• Camp+. Lerncamp für Schüler und Schülerinnen<br />
in Sachsen-Anhalt: www.schulerfolgsichern/camps<br />
• futOUR. Berliner Berufsorientierungscamp<br />
mit einer insgesamt 2-jährigen Begleitung:<br />
www.sommercamp-futour.de<br />
• Camp4us. Sommerprojektcamp für Schüler,<br />
denen Lernen schwer fällt: www.camp4us.de<br />
bietet für Lehrkräfte dieser Schulen eine<br />
Fort<strong>bildung</strong>sreihe an, damit die Erfahrungen<br />
aus den Camps der Stiftung diesen<br />
Schulen zur Verfügung gestellt werden<br />
können. Dabei kooperiert die DKJS<br />
wie auch bei den o.camps mit dem Hessischen<br />
Kultusministerium.<br />
Vom Lehrer zum Begleiter:<br />
Pädagogen in neuer Rolle<br />
Für die pädagogische Arbeit bedeutet das<br />
Camp-Setting eine Neudefinition der Rolle<br />
der „Lehrenden“. Pädagogen geben weniger<br />
den Lernstoff vor, vielmehr schaffen<br />
sie den Rahmen, in dem erfolgreich gelernt<br />
werden kann. Sie werden zu stärkeorientierten<br />
Lernbegleitenden, die Impulse<br />
geben und zur Unterstützung des<br />
Lernprozesses durch die Lernenden hinzugezogen<br />
werden. Kinder und Jugendliche<br />
brauchen die Sicherheit, ihren Weg<br />
selber gehen zu dürfen, Dinge ausprobieren<br />
zu können und dabei aber nicht allein<br />
gelassen zu sein, sondern in schwierigen<br />
Situationen Hilfestellungen zu bekommen.<br />
„futOUR war das Beste, was mir passieren<br />
konnte im Hinblick auf mein Selbstbewusstsein<br />
und meinen Lebenslauf. Habe<br />
das Fachabi gemacht“, beurteilt heute<br />
eine ehemalige Hauptschülerin ihre Teilnahme<br />
am Berufsorientierungscamp<br />
futOUR im Jahr 2006. <br />
Frauke Langhorst<br />
Matthias Krahe<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
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Willkommen in der Welt des Lernens
Titelthema<br />
Was müssen<br />
Schüler können?<br />
Sieben Antworten aus Wissenschaft und Sport,<br />
Wirtschaft und Verbänden<br />
Schule und Unterricht entwickeln<br />
sich. Aber auch in<br />
die richtige Richtung? Ein<br />
Gradmesser dafür sind die<br />
Erfordernisse, die sich von<br />
außen an Schüler und<br />
Berufseinsteiger richten.<br />
Darum haben wir Vertreter<br />
verschiedener gesellschaftlicher<br />
Gruppierungen dazu<br />
befragt, was Schüler ihrer<br />
Meinung nach können<br />
müssen – und wo sie<br />
Defizite sehen, die Schule<br />
ausgleichen kann. Rede<br />
und Antwort standen<br />
Wissenschaftler und<br />
Unternehmer, Sportler<br />
und Verbandsfunktionäre<br />
Thomas Friedrich Göing,<br />
Juniorchef des mittelständischen Bäckerei-<br />
Unternehmens Göing, Hannover<br />
Eigene Perspektiven entwickeln<br />
Aus<strong>bildung</strong> ist wichtig für unser Handwerksunternehmen.<br />
Aber nicht nur, weil<br />
wir Fachkraft-Nachwuchs brauchen. Wir<br />
sehen uns in der Verantwortung, jungen<br />
Leuten einen guten Start ins Berufsleben<br />
zu geben, ihnen Kompetenzen zu vermitteln,<br />
Aufstiegschancen zu eröffnen – und<br />
sie auch in ihrer persönlichen Entwicklung<br />
zu unterstützen. Aber wir können<br />
nicht bei Null anfangen. Etwas Lebenserfahrung<br />
und Selbstkenntnis sollten sie<br />
schon mitbringen. Doch daran mangelt<br />
es oft. Das stellen wir immer wieder fest,<br />
wenn sich Heranwachsende auf unsere<br />
Aus<strong>bildung</strong>splätze bewerben. Viele fallen<br />
schon wegen mangelnder Deutschund<br />
Mathekompetenz durch. Aber vor<br />
allem scheinen uns die Jugendlichen völlig<br />
orientierungs- und antriebslos. Entweder<br />
wissen sie nicht, welchen Beruf sie<br />
mal ergreifen wollen, was sie können und<br />
was nicht. Oder sie haben einen Wunschberuf<br />
im Kopf, aber auch ein falsches Bild<br />
von dessen Anforderungen – Erfahrungen<br />
übrigens, die wir mit vielen anderen mittelständischen<br />
Unternehmern teilen. Liegt<br />
es am Überangebot von Chancen, Versuchungen<br />
und Ablenkungen unserer Zeit,<br />
das die Jugendlichen lähmt?<br />
Geld verdienen und sich Wünsche erfüllen,<br />
klar, das wollen alle. Aber was sie dafür<br />
leisten müssen, können viele nicht<br />
richtig einschätzen. Darum gehen wir in<br />
die Schulen der Region Hannover, damit<br />
die Schüler die unternehmerischen Anforderungen<br />
verstehen lernen. Zudem laden<br />
wir die Eltern mit zum Bewerbungsgespräch<br />
ein, damit sie sehen, welche Aufgaben,<br />
welche Verantwortung ihre Kinder<br />
bei uns übernehmen. So können sie<br />
sie optimal darin unterstützen, eine gute<br />
Leistung abzuliefern. Dies scheint mir<br />
der richtige Weg zu sein: Schulen, Unternehmen<br />
und Elternhäuser müssen deutlich<br />
intensiver kooperieren als bisher, damit<br />
die jungen Leute eine persönliche<br />
Orientierung entwickeln können. Denn<br />
die erachte ich – neben fachlichen Kompetenzen<br />
– als entscheidend für einen gelingenden<br />
Start ins Berufsleben.<br />
26<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2012
Titelthema<br />
Patrick Helmes,<br />
Profifußballer beim VfL Wolfsburg<br />
Sich disziplinieren<br />
Ich habe die Schule schon früher immer<br />
als wichtig angesehen. Als Teenager war<br />
sie ja quasi mein Job. Natürlich hatte ich<br />
auch immer das Ziel, einen guten Abschluss<br />
zu schaffen. Heute ist ein guter<br />
Schulabschluss noch wichtiger geworden.<br />
Obwohl ich schon früh viel trainiert<br />
habe, habe ich sowohl meine Schule, als<br />
auch meine Lehre im Elektrobereich abgeschlossen.<br />
Ich wollte und musste als Fußballer<br />
zweigleisig fahren; man weiß ja nie,<br />
ob es mit dem Profifußball klappt.<br />
Ich habe immer direkt nach der Schule<br />
meine Hausaufgaben erledigt, um den<br />
restlichen Tag frei zu haben zum Kicken.<br />
Wenn abends noch etwas für die Schule<br />
zu erledigen gewesen wäre, hätte ich mittags<br />
auf dem Platz keinen Spaß gehabt.<br />
So mache ich das heute auch noch, immer<br />
das Wichtigste zuerst. Danach kann man<br />
sich dann in der Freizeit vergnügen.<br />
Durch die viele harte Arbeit im Training<br />
denke ich, dass Disziplin das A und O ist<br />
im Leben. Dazu gehört Respekt vor Vorgesetzten,<br />
Trainern und natürlich auch<br />
Lehrern. Ganz wichtig finde ich auch den<br />
Teamgedanken und die Zusammenarbeit<br />
unter Fußballern. Genauso sollte es unter<br />
Schulkindern sein. Und auch für sie<br />
zählt die innere Einstellung: Man darf<br />
nicht ständig nach hinten schauen, sondern<br />
muss die Dinge positiv sehen. Rückschläge<br />
gehören im Leben natürlich dazu.<br />
Aber irgendwann ist man dann auch zurück<br />
auf dem Platz und zurück in seinem<br />
Element.<br />
Vor dem Spiel kann der Trainer das Team<br />
selbstverständlich mit seiner Ansprache<br />
motivieren. Im Spiel möchte dann jeder<br />
sein Bestes geben. Alle wissen auf dem<br />
Platz, worauf es ankommt und was wichtig<br />
ist. Ich finde, dass man das mit der<br />
Schule vergleichen kann. Die Lehrer motivieren<br />
die Kinder auch, denn wer keine<br />
guten Noten schreibt, bekommt auch keinen<br />
guten Abschluss. Ich weiß aus eigener<br />
Erfahrung, dass man auch im Fußball immer<br />
alles geben muss. Wer schlecht trainiert,<br />
spielt auch nicht. Das ist in beiden<br />
Bereichen ähnlich, denke ich.<br />
Den Schülern kann ich folgende Tipps mit<br />
auf den Weg geben: Jeder muss sich immer<br />
wieder fragen, wie er seine Zukunft<br />
gestalten möchte. Was gefällt mir, was<br />
möchte ich machen und was kann daraus<br />
mal werden? Denn jeder lernt im Laufe<br />
seines Lebens, dass nur mit guter Vorbereitung<br />
auch Ziele erreicht werden können.<br />
Ich habe schon oft merken müssen,<br />
dass einem im Leben nicht alles einfach<br />
zufliegt.<br />
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Besuchen Sie uns: IN FORM, Halle 6.1, Stand B 070
titelthema<br />
Barbara Brüning,<br />
Professorin für Philosophiedidaktik<br />
an der Universität Hamburg<br />
Werte verstehen, Konflikte lösen<br />
Die Schule sollte außer Kompetenz- und<br />
Wissensvermittlung gezielt das Nachdenken<br />
und Diskutieren über Werte fördern.<br />
Denn Grundwerte wie Freiheit und<br />
Gerechtigkeit sind zwar Bestandteile einer<br />
Demokratie, müssen jedoch interpretiert<br />
werden: Was meint jemand, wenn er<br />
Freiheit sagt? Freiheit für etwas (Gestaltungsmöglichkeiten)<br />
oder Freiheit von etwas<br />
wie zum Bespiel Schutz vor Willkür.<br />
Darüber hinaus müssen Jugendliche erkennen,<br />
dass die Bedeutung von Werten<br />
für Gesellschaften, Kulturen und Individuen<br />
ein unterschiedliches Gewicht haben<br />
kann. So hat der Wert „Ehre“ in islamisch<br />
geprägten Ländern auch unter<br />
Jugendlichen ein größeres Gewicht als in<br />
Europa. Wer das weiß, kann darauf Rücksicht<br />
nehmen und versuchen, Ursachen<br />
für dieses unterschiedliche Werteverhalten<br />
zu finden.<br />
Für viele Jugendliche sind insbesondere<br />
auch Wertkonflikte eine alltägliche Erfahrung.<br />
„Meine Freunde fordern von mir<br />
Mut zum Sprayen und meine Eltern erwarten<br />
von mir Mut, so etwas nicht mitzumachen.<br />
Wie komme ich aus diesem Dilemma<br />
heraus? Welchem Wert möchte ich<br />
aus welchem Grund in einer bestimmten<br />
Situation den Vorrang geben?“<br />
Im Ethik- und Philosophieunterricht spielen<br />
unterschiedliche Wertvorstellungen<br />
sowie Wertkonflikte eine zentrale Rolle.<br />
Anhand lebensweltlicher Beispiele und<br />
kontroverser philosophischer Sichtweisen<br />
werden Jugendliche angeregt, über<br />
Werte, Wertewandel und Wertkonflikte<br />
miteinander nachzudenken und sich das<br />
methodische Wissen anzueignen, im Alltagsleben<br />
damit umzugehen. So enthält<br />
die neue Schulbuchreihe „Respekt“, an<br />
der ich als Herausgeberin und Autorin<br />
mitgearbeitet habe, beispielsweise eine<br />
Werkzeugkiste zum Philosophieren. Sie<br />
stellt Jugendlichen vor, wie sie ein Dilemma<br />
bearbeiten, gute Gründe von schlechten<br />
unterscheiden und schwierige Begriffe<br />
und Werte hinterfragen können.<br />
Diese Kompetenzen, die im Ethik- und<br />
Philosophieunterricht an Fallbeispielen<br />
simuliert und erprobt werden, können<br />
auf dem Schulhof oder im Jugendclub dazu<br />
beitragen, Konflikte zu bearbeiten und<br />
möglicherweise auch zu lösen. Denn wer<br />
gelernt hat, ein Problem rational zu bearbeiten,<br />
kann diese Fähigkeit auch in seinem<br />
gesellschaftlichen Umfeld anwenden.<br />
Lehrerinnen und Lehrer können<br />
Jugendlichen diese Kompetenzen jedoch<br />
nur vermitteln, wenn sie für den Ethikund<br />
Philosophieunterricht entsprechend<br />
aus- und weitergebildet werden.<br />
Brigitte Behrens, Geschäftsführerin Greenpeace e.V.<br />
28<br />
Nachhaltigkeitswissen vertiefen<br />
Klimawandel, Energiekrise, Bankenbankrott.<br />
Die junge Generation weiß: Unsere<br />
Gesellschaft muss sich ändern, damit<br />
unser Planet lebenswert bleibt. Deshalb<br />
erkennt sie Umweltwissen und Nachhaltigkeitsdenken<br />
mehr und mehr als Schlüsselqualifikation,<br />
denn die Gesellschaft<br />
der Zukunft braucht junge Menschen, die<br />
durch eindeutige Bildungserlebnisse zu<br />
nachhaltigem Handeln motiviert werden<br />
und den Mut haben, sich für den Umweltschutz<br />
einzusetzen.<br />
Nachhaltigkeitsunterricht ist inhaltlich<br />
anspruchsvoll, wird aber von den Schülern<br />
gewünscht und als nützlich für das<br />
spätere Leben bewertet. Wer in der Schule<br />
mit diesen Themen in Berührung gekommen<br />
ist, also Umweltwissen erlangt<br />
hat, ist deutlich engagierter als die Altersgenossen.<br />
Schüler profitieren im Rahmen<br />
der Lernangebote, die sich quer durch die<br />
Schulstufen und Fächer ziehen, von den<br />
auf Handlungsorientierung und Handlungskompetenz<br />
ausgerichteten Unterrichtseinheiten.<br />
Besonders in den Themenbereichen<br />
Bekleidung, Ernährung<br />
und Lebensstile erfahren sie eine Selbstwirksamkeit,<br />
die in vielen anderen Förderbereichen<br />
nicht so leicht erfahrbar ist.<br />
Leider zeigt sich, dass nicht für alle Schüler<br />
die gleichen Chancen bestehen, Nachhaltigkeitsaspekten<br />
zu begegnen und<br />
Umweltwissen zu erlangen. Dies bleibt<br />
häufig eine Privatverantwortlichkeit oder<br />
ein Steckenpferd engagierter Lehrkräfte.<br />
Das führt dann auch dazu, dass eher<br />
<strong>bildung</strong>snahe und statushöhere Schichten<br />
erreicht werden. Die Anstrengungen<br />
zur Vermittlung von Umweltwissen müssen<br />
also weiterhin vervielfacht werden.<br />
Die großen Umweltaufgaben im Rahmen<br />
einer besseren Klima- und Energiepolitik<br />
werden nur dann erfolgreich zu lösen<br />
sein, wenn Schüler bereits früh durch<br />
eindeutige Bildungserlebnisse zu nachhaltigem<br />
Handeln motiviert werden und<br />
(auch in der Schule) die Möglichkeit erhalten,<br />
ihr neu erworbenes Umweltwissen<br />
anzuwenden.<br />
Allerdings wissen wir aus Erfahrung,<br />
dass die bloße Forderung nach einem eigenen<br />
Unterrichtsfach Umwelt<strong>bildung</strong><br />
keinen wirklichen Sinn ergibt. Wir müssen<br />
stattdessen die Lehrer mit kompakten<br />
Informationen unterstützen. Deshalb werden<br />
wir bei Greenpeace auch in Zukunft<br />
Bildungsmaterial zum Klimawandel, zu<br />
Erneuerbaren Energien oder zu Wäldern<br />
und Meeren entwickeln.<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
BZgA<br />
Die Bundeszentrale für<br />
Wir sind dabei.<br />
Halle 6.1 - Stand C 069<br />
Köln, 19. – 23.02.2013<br />
gesundheitliche Aufklärung<br />
(BZgA) präsentiert vom<br />
19 . – 23 . Februar 2013 auf der<br />
Bildungsmesse in Köln ihre<br />
Unterrichtsmaterialien zur<br />
Gesundheitserziehung und<br />
Gesundheitsförderung in der<br />
Schule. Die Materialien enthalten<br />
Sachinformationen, Unterrichtsvorschläge<br />
und Kopiervorlagen.<br />
Lehrkräfte (auch<br />
angehende) können Einzelexemplare<br />
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Bitte besuchen Sie uns<br />
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Danach ist die BZgA auch wieder<br />
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in Halle 2 vertreten.<br />
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titelthema<br />
Maren Wichmann,<br />
Programmleiterin bei der<br />
deutschen Kinder- und<br />
Jugendstiftung, Berlin<br />
Bedürfnisse durchsetzen<br />
Beim jährlichen Ganztagsschulkongress<br />
der DKJS sind die Workshops, die Schüler<br />
für Lehrkräfte und andere Pädagogen geben,<br />
immer heiß begehrt. Inspiriert berichten<br />
die Erwachsenen anschließend, welche<br />
Lernprozesse sie durchgemacht haben<br />
und wie sie dies nun im Alltag an ihren eigenen<br />
Schulen umsetzen wollen. Warum<br />
funktioniert das so gut auf dem Ganztagschulkongress,<br />
aber nicht im Schulalltag?<br />
Warum ist es für viele Schulen so schwierig,<br />
Wege zu finden, die Kompetenz der<br />
Schüler zu nutzen?<br />
Aus der begleitenden Ganztagsschulforschung<br />
wissen wir, dass die Qualität von<br />
Angeboten davon abhängt, wie sehr diese<br />
an die Vorerfahrungen und Interessen<br />
von Kindern und Jugendlichen anknüpfen<br />
und ihnen Möglichkeiten zu Gestaltung<br />
geboten werden. Im Nachmittagsbereich<br />
der offenen Ganztagsschule zeigen<br />
die sehr unterschiedlichen Teilnahmequoten<br />
zwischen 20 und 90 Prozent deutlich,<br />
dass die Schüler wegbleiben, wenn die<br />
Angebote sie nicht interessieren.<br />
Ganztagsschulen haben die große Chance,<br />
mit innovativen Unterrichtskonzepten<br />
– wie fächerübergreifendem Lernen<br />
oder Projekten außerhalb der Schule – auf<br />
die vielfältigen Bedürfnisse von Kindern<br />
und Jugendliche einzugehen. Sie können<br />
sich in den Sozialraum öffnen und multiprofessionelle<br />
Kooperationspartner in<br />
die Schule holen, die ihrerseits bereits Erfahrung<br />
in der aktiven Beteiligung junger<br />
Menschen haben. Verantwortung für sich,<br />
andere und die Entwicklung der eigenen<br />
Schule zu übernehmen, kann auf ganz unterschiedliche<br />
Weise geschehen, zum Beispiel<br />
durch Mentoring-Projekte, Angebote<br />
von älteren für jüngere Schüler und eine<br />
lebendige Feedback-Kultur. Junge Menschen<br />
brauchen Herausforderungen, die<br />
sie ermutigen, sich zu engagieren, sich anzustrengen<br />
und an Aufgaben zu wachsen.<br />
Die Sichtweise, dass sich Schüler vorrangig<br />
den von Erwachsenen vorgeschriebenen<br />
Regeln und Strukturen unterordnen<br />
müssen, ist immer noch verbreitet.<br />
In dem von mir geleiteten Programm<br />
„Ideen für mehr! Ganztägig lernen.“ haben<br />
wir deshalb bewusst die Perspektive<br />
von Kindern und Jugendlichen in den<br />
Mittelpunkt gerückt. Es gibt mittlerweile<br />
viele gute Beispiele dafür, wie Lehrkräfte<br />
das Engagement und die Veranwortungsübernahme<br />
von Heranwachsenden als<br />
Entlastung und nicht als Einschränkung<br />
ihres Einflussbereiches erleben. Und Erwachsene<br />
können nicht nur im Bereich<br />
der Neuen Medien viel von Schülern lernen.<br />
Voraussetzung ist allerdings, dass die<br />
Interessen und Vorerfahrungen, kurz: die<br />
Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen,<br />
ein wichtiger Bezugspunkt bei der Entwicklung<br />
des pädagogischen Konzeptes,<br />
der Angebote und des Schulklimas ist.<br />
30<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
– Ihre intelligente Schuleinrichtung<br />
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Köln<br />
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Titelthema<br />
Helgo Mayrberger, Haupt- und Realschulrektor,<br />
Mitherausgeber der Zeitschrift „Lernchancen“<br />
im Friedrich Verlag<br />
Von einer reichen<br />
Lernumgebung profitieren<br />
Lernen ist ein sehr individueller Prozess,<br />
in dem der Lerner selbst konstruktiv tätig<br />
ist. Ein Fähigkeits- und Wissenszuwachs<br />
findet besonders immer dann statt,<br />
wenn sich jemand an die Ränder seinen<br />
eigenen „Lernlandkarte“ begibt und hier<br />
Neues erforscht und mit Vorhandenem<br />
(neu) verbindet. Dies zu ermöglichen, ist<br />
die Aufgabe für Lehrkräfte gegenüber allen<br />
Schülern, unabhängig davon, ob sie<br />
„schwache Lerner“ sind oder starke.<br />
Wichtig ist, dass wir als Lehrkräfte diese<br />
Heterogenität, die aus den individuellen<br />
Lernprozessen unserer Schüler erwächst,<br />
anerkennen und bejahen. Dass ein im wesentlichen<br />
auf frontaler Belehrung und<br />
Lernen in gleichen Schritten ausgelegter<br />
„herkömmlicher“ Unterricht dem nicht<br />
gerecht werden kann, liegt auf der Hand.<br />
Dass man sich – auch als einzelner Lehrer<br />
– da auf dann Weg machen muss, seinen<br />
Unterricht zu individualisieren, ist<br />
der nächste logische Schritt. „Schule“ als<br />
solche kann hier förderliche Rahmenbedingungen<br />
schaffen, indem ein Kollegium<br />
verabredet, solch schülerzentriertes<br />
und individualisiertes Arbeiten zu wollen<br />
und zu unterstützen.<br />
Für „schwache Lerner“ bedeutet dies,<br />
dass sie im Rahmen eines selbstgesteuerten<br />
Lernprozesses eine „reiche Lernumgebung“<br />
vorfinden müssen, die ihnen genügende<br />
Anknüpfungspunkte bietet,<br />
an ihr vorhandenes Wissen anzuknüpfen.<br />
In der Praxis zeigt sich dabei, dass<br />
„schwache Lerner“<br />
• besonders von starker Ritualisierung<br />
profitieren, da so die Abläufe klar<br />
sind und sie sich aufs Inhaltliche<br />
konzentrieren können.<br />
• wenn nötig stark über die Beziehungsebene<br />
angesprochen werden<br />
müssen, um eine Lernbereitschaft<br />
zu erzeugen.<br />
• oft auch auf anderen Feldern besonders<br />
gefordert sind, so dass hier Lehrkräfte<br />
nur gemeinsam mit dem Elternhaus<br />
und/oder anderen Stellen den<br />
Schüler stützen können.<br />
• dennoch oft sehr neugierige Lerner<br />
sind/werden können, da auch kleine<br />
Schritte für sie oft einen großen Fortschritt<br />
darstellen.<br />
Gänzlich neu sind diese Erkenntnisse<br />
nicht und an vielen Schulen wird das so<br />
schon „gelebt“. Und wo das noch nicht<br />
der Fall ist: Machen Sie sich als Lehrkraft<br />
auf den Weg – es lohnt sich.<br />
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Titelthema<br />
Christoph Eichhorn, Diplom-Psychologe und Sachbuchautor, Schweiz<br />
Sich im Unterricht wohlfühlen<br />
Individuelle Förderung braucht ein gezieltes<br />
Classroom-Management. Zeigen<br />
will ich das zunächst an einem Beispiel:<br />
Lehrer XY möchte seine schwachen Schüler<br />
fördern. Dazu richtet er einen extra<br />
Gruppentisch ein, um sie dort während<br />
der Still- oder Gruppenarbeit intensiv betreuen<br />
zu können. Aber bevor er damit beginnt,<br />
klärt er mit ihnen Fragen, zum Beispiel:<br />
Wie wechsle ich von meinem Platz<br />
an den Gruppentisch? Wie verhalte ich<br />
mich dort?<br />
Mit der ganzen Klasse bespricht der Lehrer,<br />
wie ruhig muss es während der Einzel-<br />
und Gruppenarbeit sein muss. Und<br />
zu Beginn des Schuljahres achtet er sorgfältig<br />
darauf, dass seine Schüler seine<br />
Vorgaben auch wirklich exakt einhalten.<br />
Seinen eigenen Platz an diesem Gruppentisch<br />
hat er so eingerichtet, dass er jederzeit<br />
das Geschehen in der Klasse sofort<br />
überblicken kann. Damit er bereits<br />
bei kleinen Störungen Präsenz signalisieren<br />
und wenn nötig unauffällig und frühzeitig<br />
eingreifen kann.<br />
Ziel von Classroom-Management ist, dass<br />
es in der Klasse von der ersten Lektion an<br />
rund läuft. Warum? Weil wir erst dann<br />
Schüler gut fördern können. Solange es<br />
hingegen während des Unterrichts unruhig<br />
und laut ist und die Schüler abgelenkt<br />
sind, lernen sie wenig und fühlen sich<br />
nicht wohl. Dann macht auch das Unterrichten<br />
keine Freude mehr. Damit es dazu<br />
nicht kommt, braucht es eine klar präventive<br />
Ausrichtung, wie sie Classroom-Management<br />
bietet. Das bedeutet, dass sich<br />
der Lehrer weniger auf Störungen konzentriert,<br />
sondern genau auf das Gegenteil;<br />
er handelt präventiv. Dazu steht ein<br />
enormes Repertoire ausgefeilter Optionen<br />
bereit, wie etwa:<br />
• eine gute Beziehung zu den Schüler<br />
herstellen;<br />
• ein gutes Klassenklima fördern;<br />
• Routinen und Rituale einführen, die<br />
den Schülern Sicherheit und Halt bieten;<br />
• den Unterricht an den Bedürfnissen<br />
der Schüler ankoppeln, wie z. B. aktiv<br />
und sozial engebunden sein, Autonomie<br />
erleben, Sinn im eigenen Handeln<br />
finden, Kompetenzen erleben können;<br />
• gute Vorbereitung;<br />
• hohe Präsenz und Aufmerksamkeit.<br />
Förderung findet immer mehr im Klassenrahmen<br />
statt. Wenn der Unterricht so<br />
organisiert ist, dass es dort rund läuft und<br />
sich die Schüler wohl fühlen, profitieren<br />
alle: Schüler, Lehrer und Förderung.<br />
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Kiga & grundschule<br />
Von der KiTa<br />
in die Schule<br />
Übergänge sind Phasen beschleunigten Lernens<br />
Übergänge (auch „Transitionen“)<br />
sind Lebensphasen,<br />
in denen Kinder besonders<br />
schnell und intensiv lernen.<br />
Die Anpassung an eine neue<br />
Situation oder Institution<br />
muss in relativ kurzer Zeit<br />
bewältigt werden. hierfür<br />
nutzen Kinder bereits vorhandene<br />
Basiskompetenzen<br />
wie Kommunikations-,<br />
Problemlöse- und Stressbewältigungsfähigkeiten<br />
34<br />
8 Was können Kinder in Übergangsphasen<br />
(vertiefend) lernen und welche neuen<br />
Kompetenzen können sie erwerben?<br />
4 Lernen, mit Veränderungen und<br />
Belastungssituationen umzugehen.<br />
4 Neue Verhaltensweisen und<br />
Strategien entwickeln.<br />
4 Sich in eine andere Rolle einfinden:<br />
Ich als Schulkind!<br />
4 Ein neues Identitätsgefühl<br />
entwickeln: Ich bin Schulkind!<br />
4 Sich Hilfe und Unterstützung<br />
holen.<br />
4 Sich auf neue Erwachsene (Lehrer)<br />
und Kinder einstellen.<br />
4 Die eigene Meinung sowie<br />
Bedürfnisse und Kritik äußern.<br />
4 Stolz darauf sein, ein Schulkind zu<br />
sein.<br />
Akteure beim Übergang<br />
Während des Übergangs von der Ki-<br />
Ta in die Schule vollzieht das Kind einen<br />
Rollen- und Statuswechsel: Vom Kindergartenkind<br />
zum Schulkind! Eltern,<br />
Erzieher/-innen und Lehrer/-innen sind<br />
maßgeblich an der Gestaltung des Übergangs<br />
betei ligt und haben Einfluss darauf,<br />
wie erfolgreich ein Kind diesen bewältigt.<br />
Vertrauen Eltern darauf, dass<br />
ihr Kind diesen neuen (Entwicklungs-)<br />
Schritt gut bewältigen wird, so wirkt sich<br />
diese Haltung positiv auf das kindliche<br />
Selbstvertrauen aus. Arbeiten KiTas und<br />
Grundschulen – also abgebende und aufnehmende<br />
Institutionen – konstruktiv<br />
zusammen, wird eine tendenziell zunehmende<br />
Anschlussfähigkeit zwischen den<br />
unterschiedlichen Systemen hergestellt.<br />
Haben sich die Institutionen auf gemeinsame<br />
Werte, Bildungs-und Erziehungsziele<br />
verständigt, können diese in der Ki-<br />
Ta angestrebt und in der Schule konsistent<br />
fortgeführt werden.<br />
Positives Selbstkonzept<br />
Die Vorbereitung auf die Schule beginnt<br />
nicht erst im letzten Jahr vor der Einschulung.<br />
Wenn dies so wäre, würden vermutlich<br />
die meisten Kinder in der Schule<br />
scheitern! Im gesamten Entwicklungsverlauf<br />
erlebt ein Kind immer wieder neue<br />
Situationen und besondere Herausforderungen,<br />
für die es Strategien und Verhaltensweisen<br />
entwickeln muss, um sie<br />
bewältigen zu können. Grundlegende<br />
Voraussetzung, um mit Veränderungen<br />
kompetent umzugehen, ist, ein positives<br />
Bild von sich selbst zu haben. Das Selbstkonzept<br />
entwickelt sich in sozialen Erfahrungen<br />
und somit von Geburt an. Ein positives<br />
Selbstkonzept hilft Kindern mit<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013<br />
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Kinder sind Gemeinschaftswesen. Intuitiv bilden sie<br />
schon in der KiTa Teams, in denen sie mit- und voneinander<br />
lernen – und individuelle Lernprozesse selbstbestimmt<br />
steuern. Eine gute Strategie, um sich auch am<br />
neuen Lernort Schule zurechtzufinden<br />
neuen, zunächst verunsichernden Situationen<br />
klarzukommen, weil sie sich nicht<br />
klein und hilflos, sondern groß und stark<br />
und als Autoren ihres Lebens fühlen:<br />
4 Selbstwertgefühl: „Ich bin eine Person<br />
und wertvoll.“<br />
4 Selbstvertrauen: „Ich bin Akteur und<br />
habe Vertrauen in mich selbst.“<br />
4 Selbstwirksamkeitsgefühl: „Ich bin<br />
Subjekt und kann etwas bewirken!“<br />
4 Selbstbild: „So wie ich bin, bin ich gut.“<br />
Basiskompetenzen für die Einschulung<br />
Wichtige Basiskompetenzen und Voraussetzungen<br />
für lebenslanges Lernen (und<br />
folglich für die Schule) finden wir in dem<br />
neuseeländischen Konzept der „Learning<br />
stories“ von Margret Carr, das Erwachsene<br />
(Fachkräfte, Eltern) für kindliche Lernprozesse<br />
und Lernmöglichkeiten sensibilisieren<br />
möchte. Nach diesem Konzept<br />
bilden fünf Lerndispositionen die Basis<br />
von Lern- und Bildungsprozessen.<br />
Nach Carr kommt in den Lerndispositionen<br />
„die Motivation und die Fähigkeit<br />
zum Ausdruck, sich mit neuen Anforderungen<br />
und Situationen auseinanderzusetzen“<br />
(Leu u.a. 2007, 49):<br />
1. Interessiert sein<br />
2. Engagiert sein<br />
3. Standhalten bei Herausforderungen<br />
4. Sich ausdrücken und mitteilen<br />
5. An einer Lerngemeinschaft mitwirken<br />
und Verantwortung übernehmen<br />
36<br />
Den Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes<br />
fördern und unterstützen<br />
Kinder auf dem Entwicklungsweg „Einschulung“<br />
zu begleiten, bedeutet ihnen<br />
ein Entwicklungsumfeld zu bieten,<br />
in dem sie ihre Lerndispositionen (auch<br />
Kompetenzen) bestmöglich ausbilden<br />
und ein stabiles Selbstkonzept entwickeln<br />
können:<br />
1. Die authentischen Interessen und<br />
Themen aller Kinder – Mädchen, Jungen,<br />
jüngere und ältere Kinder, Kinder<br />
unterschiedlicher Kulturen – werden<br />
wahrgenommen, aufgegriffen<br />
und spiegeln sich in der Gestaltung<br />
der Bildungsräume und des Bildungsalltags<br />
wider.<br />
2. Bitte nicht stören – spielende Kinder!<br />
Spielen ist die „Arbeit des Kindes“<br />
(Maria Montessori), die Königsdisziplin<br />
kindlicher Selbst<strong>bildung</strong><br />
und „die elementare Form des Lernens“<br />
(Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan<br />
2007, 30):<br />
Haben Kinder ausreichend Zeit für<br />
selbstbestimmtes engagiertes Spielen<br />
und können sie sich entwicklungsangemessen<br />
an der Alltagsgestaltung beteiligen?<br />
3. Herausforderungen fördern kindliche<br />
Persönlichkeitsentwicklung und<br />
Selbstständigkeit. Es gilt der Grundsatz<br />
„nicht für, sondern mit den Kindern<br />
tun!“ Eigensinnige kindliche Lösungsumwege<br />
erhöhen die „Ortskenntnis“<br />
und sind deshalb wertvolle<br />
Erfahrungen.<br />
4. Mit Kindern und Erwachsenen über<br />
Gott und die Welt diskutieren, miteinander<br />
im Gespräch sein, ein wichtiges<br />
Mitglied in Kinderkonferenzen und<br />
Gesprächskreisen sein, Singen, Reimen,<br />
Rätseln, Geschichten erzählen,<br />
Märchen hören, Bilderbücher betrachten,<br />
sich kreativ gestalterisch auszudrücken<br />
… – KiTas bieten vielfältige<br />
Kommunikationsformen und davon<br />
profitieren Kinder in hohem Maße.<br />
5. Solidarität, Gemeinschaft, Teamwork<br />
sind Alltagserfahrungen, die Kinder<br />
im sozialen Lern- und Experimentierfeld<br />
„Gruppe“ kontinuierlich und<br />
über viele Jahr hinweg zuverlässig<br />
sammeln können. Von sich aus bilden<br />
Kinder immer wieder soziale Lerngemeinschaften,<br />
in denen sie von- und<br />
miteinander lernen.<br />
© Christian Schwier – Fotolia.com<br />
Vorschulprogramme!?<br />
Sozial-emotionale Basis- und Lernkompetenzen,<br />
wie die oben genannten, können<br />
weder in Projekten noch Programmen<br />
erlernt werden. Die komplexen<br />
Reifungsprozesse von Persönlichkeit und<br />
Ich-Stärke benötigen Spielräume für individuelle<br />
Entwicklung und Zeiträume<br />
für persönliche Erfahrungen. Wir können<br />
kindliche Entwicklung nicht machen<br />
und beschleunigen. Wir können uns jedoch<br />
so verhalten, dass sich Kinder in sozialer<br />
Interaktion mit uns (und anderen)<br />
als selbstwirksam und kompetent erfahren<br />
und erleben können. Diese Haltung ist<br />
anspruchsvoll! Sie setzt voraus, das Kind<br />
als Akteur seines Entwicklungsweges<br />
und Konstrukteur seines Bildungsprozesses<br />
zu respektieren und anzuerkennen.<br />
(Persönlichkeits-)Bildung gestaltet<br />
sich dann als sozialer Prozess, an dem<br />
sich Kinder und Erwachsene aktiv beteiligen.<br />
Im Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan<br />
wird dieser pädagogische<br />
Ansatz als „Ko-Konstruktion“ bezeichnet<br />
(vgl. 2007, 21): „Nur durch Kommunikation<br />
und Einbezug des Kindes und aller<br />
Personen, die an seiner Bildung und Erziehung<br />
beteiligt sind, kann ein Kind dahin<br />
gelangen, dass es sich in seiner neuen<br />
Umgebung wohl fühlt und die Bildungsangebote<br />
bestmöglich nutzen kann. Mit<br />
anderen Worten: Die erfolgreiche Bewältigung<br />
von Übergängen ist als Prozess zu<br />
verstehen, der von allen am Übergang Beteiligten<br />
gemeinsam und ko-konstruktiv<br />
zu leisten ist“ (ebd., 2007, 95). <br />
Margit Franz<br />
Diplom-Pädagogin, Autorin,<br />
Publizistin und Herausgeberin von<br />
„Die Kindergartenzeitschrift“;<br />
Multiplikatorin „Hessischer<br />
Bildungs- und Erziehungsplan“<br />
Literatur<br />
Hessisches Sozial- und Kultusministerium: Bildung<br />
von Anfang an. Bildungs- und Erziehungsplan<br />
für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen. Wiesbaden,<br />
Stand: Dezember 2007<br />
Leu, Hans Rudolf u.a. (2007): Bildungs- und Lerngeschichten.<br />
Bildungsprozesse in früher Kindheit<br />
beobachten, dokumentieren und unterstützen.<br />
Weimar, Berlin: verlag das netz.<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
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Damit gemeinsames Lernen selbstverständlich wird.<br />
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Bücher von heute<br />
für Kinder von heute<br />
Die Welt wandelt sich –<br />
und mit ihr die literarischen Themen<br />
Kinder von heute sind die Leser<br />
von morgen – wenn wir<br />
ihnen den Zugang zur aktuellen<br />
Kinderliteratur ermöglichen.<br />
Susanne Helene Becker<br />
beschreibt deren Relevanz<br />
für die Leseförderung – und<br />
warum neben den Kinderbuchklassikern<br />
neue Titel ins<br />
Regal gehören<br />
38<br />
8 Viele denken beim Thema literarische<br />
Bildung an Klassiker, an Themen, Stoffe<br />
und Motive, die zu unserer literarischen<br />
und Kulturgeschichte zählen. Dieses Erbe<br />
wollen wir den Nachgeborenen nahebringen.<br />
Das ist gut und das ist sinnvoll. Doch<br />
dies ist nur eine Säule der Leseförderung.<br />
Bei einer ganzheitlichen Leseförderung<br />
geht es neben der literarischen Bildung<br />
auch um die Lesefertigkeit, um die Fähigkeit<br />
des literarischen Verstehens und um<br />
die Persönlichkeitsentwicklung der Leser,<br />
der die aktuelle Kinderliteratur zahlreiche<br />
Impulse gibt.<br />
Verschiedene Bücher<br />
für verschiedene Kinder<br />
Seit das Thema Leseförderung vermehrt<br />
Aufmerksamkeit findet, hat sich das Leseangebot<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
noch einmal stark geändert. Vermittler,<br />
Lektoren und Verleger sind sich dessen<br />
bewusst, dass verschiedene Kinder verschiedene<br />
Lektüren mit unterschiedlichen<br />
Herausforderungen bedürfen. Und so<br />
sind in den vergangenen Jahren neue Erstlesereihen<br />
entstanden, wie beispielsweise<br />
die des Tulipan-Verlages. Und es gibt niederschwellige<br />
Leseangebote für schwächere<br />
Leser, die aber anspruchsvolle und<br />
altersgerechte Themen aufgreifen, wie<br />
beispielsweise die neu entstandenen Comic-Romane.<br />
Und umgekehrt bietet der<br />
Markt heute umfängliche Schmöker für<br />
jüngere, aber versierte Leser an, für die<br />
früher Lesestoff fehlte, der ihre Lesefertigkeit<br />
forderte und beim Erzählen dennoch<br />
auf kindliche Themen rekurrierte.<br />
Neue Themen<br />
Das einzige von Dauer ist der Wandel –<br />
und so wandeln sich auch unsere Gesellschaft,<br />
unsere Lebenswelt, unsere<br />
emotionalen und kognitiven Herausforderungen,<br />
unser Weltwissen, die Hoffnungen<br />
und Wünsche, die Ängste und<br />
Probleme. Diese neuen Themen greift die<br />
aktuelle Kinder- und Jugendliteratur auf<br />
und findet Erzählweisen, die Kindern Zugangs-<br />
und Umgangsweisen mit diesen<br />
Herausforderungen anbieten. Und dabei<br />
geht es nicht darum, mehr „Problembücher“<br />
zu schreiben, zu denen Jugendliche<br />
neigen können, aber jüngere Kinder eher<br />
auf Abstand gehen. Diese neuen Themen<br />
erreichen auch die Fantastische Literatur,<br />
sie liefern Erzählstoffe für Detektivromane<br />
und für spannende Science-Fiction,<br />
die durchaus auch medienkritisch ausfallen<br />
kann.<br />
Der Sachbuchmarkt, lange bestimmt<br />
durch Reihenwerke immergleicher Aufmachung,<br />
bietet eine Fülle neuer Themen<br />
aus Technik, Kultur, Geschichte und Naturwissenschaften<br />
in neuen Gestaltungsformen.<br />
Die didaktischen Konzepte sind<br />
den Lese- und Sehgewohnheiten der Kinder<br />
von heute angepasst und fordern Sie<br />
dennoch heraus, wie beispielsweise „Alles<br />
Familie!“ von Anke Kuhl und Alexandra<br />
Maxeiner: ein eigenständiges, humorvolles<br />
und sehr offenes Buch über alle<br />
Formen des familiären Zusammenlebens.<br />
Und schließlich geht es nicht nur um neue<br />
Themen, sondern auch um neue Darstellungen<br />
beispielsweise historischer Themen<br />
– die Zeit verändert den Blick auf die<br />
Dinge, das Wissen und Denken jener, die<br />
lange nach Ereignissen wie dem des Holocaust<br />
geboren sind. Für Leser von heute<br />
bedarf es hier auch anderer Zugänge und<br />
Erzählmuster, um ihnen das zeitlich entlegene<br />
Geschehen schildern zu können.<br />
Neue Erzähl- und Gestaltungsmuster<br />
Die Kinderliteratur der letzten Jahre<br />
ist literarischer geworden, macht auch<br />
komplexere Erzählstrategien für Kinder<br />
verständlich, differenziert bei den Figurenzeichnungen,<br />
lässt Deutungsspielräume<br />
für den Leser. Die Kinderliteratur<br />
von heute traut den Lesern mehr zu als<br />
die Literatur bis in das letzte Drittel des<br />
20. Jahrhunderts. Mehr und mehr haben<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
KIGA & Grundschule<br />
kindliche und jugendliche Ich-Erzähler<br />
und personale Erzählweisen das Terrain<br />
erobert, wie beispielsweise Andreas Steinhöfel<br />
das Erzählen vertrauensvoll dem<br />
„tiefbegabten“ Rico Doretti überlässt.<br />
In diesen neuen Spielräumen der Literatur<br />
sollen unsere Kinder sich bewegen<br />
und den Reichtum und die Deutungsvielfalt<br />
von Literatur erkennen und erleben.<br />
Denn gute Kinderliteratur ist „Sozialisationsliteratur“,<br />
die den Kindern das Tor<br />
zum komplexen literarischen Verstehen<br />
ermöglicht und sie dabei unterstützt, Literatur<br />
als Literatur lesen und verstehen zu<br />
lernen: Vielstimmig sind die Erzählungen<br />
und Romane für Kinder geworden, komplexer<br />
und dennoch zugänglich, und sie<br />
bevorzugen offene Formen der Normenvermittlung,<br />
In der Fülle die der keine Neuerscheinungen Regeln formulieren,<br />
sondern den Leser ermutigen, eige-<br />
für von die Kinderbüchern darstellen. fällt es<br />
nicht leicht, geeignete Texte für Grundschulkinder zu fi nden.<br />
ne Entscheidungen zu treffen.<br />
Kinder von heute brauchen Bücher von<br />
Dieser Wegweiser stellt 99 aktuelle heute Kinderbücher – denn schließlich der sind letzten sie die fünf Leser<br />
Bilderbücher Jahre vor. konfrontieren Aufgeteilt Kinder nach mit Gattungen einer<br />
Formen- und Gestaltungsvielfalt, die machen auf Neues, werden sie auch mor-<br />
von morgen. wie Bilderbuch Wenn wir sie heute Sachbuch neugierig<br />
Kinderroman Gedichtband und gegliedert nach vier (Vor-)<br />
ihre ästhetische Wahrnehmung fordern gen nach neuen Lesestoffen suchen. <br />
Leseniveaustufen empfehlen erfahrene Grundschuldidaktikerinnen<br />
herausragende Neuerscheinungen. In wiederkehrenden Rubriken<br />
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gehen sie auf motivische und stilistische Besonderheiten der<br />
Bücher ein und geben praxisnahe Anregungen, welche text- und<br />
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weiterführenden Medientipps und Lektüreempfehlungen zu jedem<br />
Remmidemmi: Ella, Noah und die anderen Kinder sind aus Kommunikationswegen entgegen. Per Eltern-App lassen<br />
Buch motiviert dieser Leitfaden, den 100sten Lesetipp selbst zu<br />
ihrem Mittagsschlaf erwacht. Kita-Leiter Torsten Janßen sich Mütter und Väter noch schneller und einfacher erreichen.<br />
Besonders das beliebt Kindern ist die intensive Erinnerungsfunktion: Leseerlebnisse „Lie-<br />
ist gerade dabei, die Kleinsten zu wickeln. entdecken. Zwischendurch Ein Handbuch,<br />
klingelt das Telefon. Da muss jetzt eine Kollegin ermöglicht, rangehen, für Erzieherinnen, be Eltern, bitte morgen Grundschullehrerinnen, Gummistiefel für den Waldausflug Lesepaten,<br />
die Kinder haben Vorrang.<br />
mitbringen“. Darüber hinaus kann sich jede Einrichtung mit<br />
Bibliothekarinnen und Eltern.<br />
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Die Einrichtungen kommen mit KigaRoo auch den Wünschen<br />
der Eltern nach mehr Informationen und modernen<br />
Foto: KigaRoo<br />
Susanne Helene Becker studierte Germanistik, Pädagogik<br />
und Ethnologie in Bonn und Köln. Als Erzieherin, Lehrerin,<br />
Literaturwissenschaftlerin, Deutschdidaktikerin sowie als<br />
Herausgeberin und Autorin gilt ihr besonderes Engagement<br />
der Deutschdidaktik und der Kinder- und Jugendliteratur.<br />
Sie begründete die erste di ferenzierende Zeitschrift für den<br />
Deutschunterricht und war von 2003 bis 2006 Mitglied der<br />
Kritikerjury des Deutschen Jugendliteraturpreises, der sie<br />
seit 2009 auch vorsitzt. Ihr Leitspruch: Jedes Kind hat ein<br />
Recht auf Bücher!<br />
In der Fü le der Neuerscheinungen von Kinderbüchern fä lt es<br />
nicht leicht, geeignete Texte für Grundschulkinder zu fi nden.<br />
Dieser Wegweiser ste lt 99 aktue le Kinderbücher der letzten fünf<br />
Jahre vor. Aufgeteilt nach Ga tungen wie Bilderbuch Sachbuch<br />
Leseniveaustufen empfehlen erfahrene Grundschuldidaktikerinnen<br />
herausragende Neuerscheinungen. In wiederkehrenden Rubriken<br />
gehen sie auf motivische und stilistische Besonderheiten der<br />
Bücher ein und geben praxisnahe Anregungen, welche text- und<br />
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ermöglicht, für Erzieherinnen, Grundschu lehrerinnen, Lesepaten,<br />
Bibliothekarinnen und Eltern.<br />
Kinderroman Gedichtband und gegliedert nach vier (Vor-)<br />
Recht auf Bücher!<br />
Susanne Helene Becker ist Vorsitzende der Kritikerjury<br />
des Deutschen Jugendliteraturpreises, Mitglied<br />
der Jury für den Gustav-Heinemann-Friedenspreis<br />
und der Jury für die Kranichsteiner Jugendliteraturstipendien<br />
sowie Herausgeberin und Autorin von<br />
„99 neue Lesetipps. Bücher für Grundschulkinder“.<br />
Susanne Helene Becker studierte Germanistik, Pädagogik<br />
und Ethnologie in Bonn und Köln. Als Erzieherin, Lehrerin,<br />
Literaturwissenschaftlerin, Deutschdidaktikerin sowie als<br />
Herausgeberin und Autorin gilt ihr besonderes Engagement<br />
der Deutschdidaktik und der Kinder- und Jugendliteratur.<br />
Sie begründete die erste differenzierende Zeitschrift für den<br />
Deutschunterricht und war von 2003 bis 2006 Mitglied der<br />
Kritikerjury des Deutschen Jugendliteraturpreises, der sie<br />
seit 2009 auch vorsitzt. Ihr Leitspruch: Jedes Kind hat ein<br />
A les Familie<br />
Trauriger Tiger toastet Tomaten<br />
Susanne Helene Becker (Hrsg.) 99 neue Lesetipps<br />
Die besten Beerdigungen der Welt<br />
Ein Scha fürs Leben<br />
Susanne Helene Becker (Hrsg.)<br />
neue Lesetipps<br />
Bücher für Grundschulkinder<br />
Kuckuck Krake Kakerlake<br />
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Das Buch ist erschienen bei<br />
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und fördern. Es ist die Formen- und Bilderwelt<br />
unserer Tage, die die Bilderbücher<br />
verarbeiten und die eine Sehschule<br />
Wo ist meine Schwester?<br />
Prinzessin Karame la und Ri ter Suppengrün<br />
Tim und das Geheimnis von Kno le Murphy<br />
Leiter Torsten Janßen<br />
sieht sich mit Mutter<br />
Nanine Renninger<br />
und ihren Kindern<br />
Lucia und Noah Fotos<br />
aus der Kita über die<br />
KigaRoo-App an<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 39
sekundarstufe<br />
Gelesen – getestet –<br />
vergessen<br />
Literatur im Unterricht vor dem<br />
schleichenden Verfall?<br />
Deutschland ist stolz<br />
darauf, Land der Dichter<br />
und Denker zu sein. Umso<br />
größer die Schmach der<br />
PISA-Studien: Deutschlands<br />
Schüler scheiterten<br />
selbst an den einfachsten<br />
Texten. Als Antwort auf<br />
PISA folgten sowohl die<br />
Einführung von Bildungsstandards<br />
wie auch des<br />
Zentralabiturs. Nicht ohne<br />
erneute Kritik: Die literarische<br />
Bildung verkomme<br />
darin vollends<br />
40<br />
8 Kann die Schule überhaupt adäquat<br />
ins unermessliche Reich der Literatur einführen?<br />
Die Frage ist bald so alt wie das<br />
Anliegen selbst. Nur: Wozu ist die Schule<br />
überhaupt noch in der Lage? In modernen<br />
Zeiten werden ihre Aufgaben eher<br />
mehr als weniger. Denn kaum ein Thema<br />
oder Skandal in der öffentlichen Diskussion,<br />
die nicht darin münden, der Schule<br />
aufs Neue weitere Themen und Kompetenzen<br />
aufzuhalsen. Die Lehrer beklagen<br />
diese Überfrachtung. Dennoch: Ob<br />
zwölf oder 13 Jahre bis zum Abi – an Zeit<br />
mangelte es eigentlich nicht zur Lektüre<br />
eines reichen Schatzes an Dramen, Novellen,<br />
Romanen und Gedichten. Nur die<br />
Gewichte sind längst anders verteilt. Die<br />
meisten Fächer monieren den Mangel an<br />
Stunden, um ihren Aufträgen zu genügen,<br />
wovon sich die Literatur als ureigener<br />
Part im Fach Deutsch nicht ausnimmt.<br />
So gilt das Einverständnis, hierin nur ein<br />
Grund- und Orientierungswissen zu vermitteln.<br />
Einzelne Epochen sollen gekannt<br />
werden und beispielhaft Texte und Autoren.<br />
Ein exemplarisches Wissen – mehr<br />
nicht. Liebhaber der Literatur würden es<br />
eh bestenfalls als Stückwerk bezeichnen.<br />
So die Ausgangslage.<br />
Fundamentalkritik an PISA<br />
und Zentralabitur<br />
Trotzdem meldet sich Kritik, wie jüngst<br />
mit der Literatur in der Schule umgegangen<br />
wird. Sie äußerte sich an prominenter<br />
Stelle in der Frankfurter Allgemeinen<br />
Zeitung, erstmals im Jahre 2007,<br />
zuletzt im August 2011. Ihr Urheber ist<br />
Michael Bengel, ein erfahrener Ausbilder<br />
für das Fach Deutsch am Studienseminar<br />
Leverkusen, 32 Jahre in diesem Dienst tätig.<br />
An diversen Beispielen zeigt er, wie<br />
die Deutschaufgaben fürs Zentralabitur<br />
an den literarischen Vorlagen vorbeizielten<br />
und zu Fehlinterpretationen anleiteten,<br />
jedoch erfolgreich Punkte fürs Abi<br />
einbrachten. Die Exempel sind ihm aber<br />
nur Belege für eine fundamentalere Kritik:<br />
Die literarischen Quellen würden behandelt<br />
wie Sachtexte. Sie verkämen zum<br />
Steinbruch, beliebig genutzt für andere<br />
Aspekte und thematische Brücken, die<br />
wenig noch mit den Ausgangstexten zu<br />
tun hätten. Er macht dafür die neue Vorherrschaft<br />
von PISA in der Bildung verantwortlich.<br />
Diese Studien ständen unter<br />
der Obhut der OECD, einer Organisation,<br />
die bezeichnenderweise die wirtschaftliche<br />
Entwicklung und Zusammenarbeit<br />
fokussiere. Ökonomische Nutz- und Anwendungsgedanken<br />
herrschten mithin<br />
vor, was sich zugleich im Kompetenzbegriff<br />
der Bildungsstandards spiegle. Texte<br />
zu verstehen im deutenden, Horizonte<br />
öffnenden Sinne – das philosophische Geschäft<br />
der Hermeneutik – fände darin wenig<br />
Platz.<br />
Multiple-Choice-Tests und<br />
Schulalltagsopfer Lesebücher<br />
Wer mit Michael Bengel spricht, inzwischen<br />
im Ruhestand, merkt, dass ihm diese<br />
Kritik weiter unter den Nägeln brennt.<br />
Der Schulalltag seiner beiden noch jüngeren<br />
Kinder im Gymnasium liefert ihm<br />
genug neue Anschauung. „Multiple-<br />
Choice-Tests“ zur Abfrage, ob Texte verstanden<br />
wurden und Gelerntes hängen<br />
blieb, übernehmen auch im Fach Deutsch<br />
das Sagen und damit das eigene Ausformulieren.<br />
„Mir tun nicht nur die Schüler,<br />
sondern die Lehrer genauso leid. Solche<br />
Tests sind ja gar nicht leicht zu konstruieren“,<br />
bringt er sogar Verständnis auf.<br />
Dennoch verfehlen diese Tests für ihn das<br />
Ansinnen und Vermögen von Literatur,<br />
den „Möglichkeitssinn, wie Robert Musil<br />
es nannte, zu schulen“, so Bengel. Im<br />
Gespräch schlägt der frische Ruheständler<br />
indes einen größeren Bogen aus sei-<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
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gab es seit den 70er-Jahren die Aufteilung<br />
in Sprach- und Lesebücher. Im Schulalltag,<br />
wo die Pflicht meist vor jeglicher<br />
Kür kommt, seien die reinen Lesebücher<br />
schon seit Längerem ins Hintertreffen geraten<br />
– in der Summe eine unglückliche<br />
Verkettung zu Ungunsten des Bildungsgutes<br />
Literatur.<br />
Keine zwingenden Qualitätsverluste,<br />
aber „teaching for the test“-Effekte<br />
Diese Kritik stößt in der Fachdidaktik<br />
nicht zwingend auf Widerhall. Der angesehene<br />
Literaturwissenschaftler Michael<br />
Kämper-van den Boogaat von der<br />
Berliner Humboldt-Universität, der das<br />
Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen<br />
(IQB) im Fach Deutsch berät,<br />
empfindet sie als zu oberflächlich. Seine<br />
Replik: „Das ist empirisch nicht belegt.<br />
Multiple-Choice-Tests müssen nicht zu<br />
einem Qualitätsverlust im Umgang mit<br />
Literatur führen.“ Die Tests sind für ihn<br />
die richtige Antwort darauf, dass man<br />
sich zu lange über die Lesekompetenz der<br />
Schüler täuschte. Man nehme es nun genauer<br />
mit dem grundlegenden Verständnis.<br />
Zugleich erinnert er daran, dass das<br />
Fach Deutsch oft im Verruf stand, nur ein<br />
„Laberfach“ zu sein, bei dem literarische<br />
Quellen als freier Stimulus für Beliebiges<br />
genutzt wurden. Allerdings sieht er zugleich<br />
die Gefahren eines zentralen Abiturs<br />
und deren einheitlichen Vorgaben,<br />
deren neue Ausformulierung in den Einheitlichen<br />
Prüfungsanforderungen (EPA<br />
II) sich immer noch hinzieht. Es drohe die<br />
„Kanonisierung des Faches“ mit gleichen<br />
Texten, die jeweils in den Bundesländern<br />
von allen Absolventen gelesen würden<br />
(Modell Baden-Württemberg). Oder man<br />
lese nur kursorisch einzelne Textstellen,<br />
ohne das Gesamtwerk zu kennen oder gar<br />
zu verstehen (Modell Bayern). In beiden<br />
Fällen sei der Effekt, die Schüler lediglich<br />
für die Prüfung zu trimmen – nicht aber<br />
zur Literatur hinzuführen.<br />
Lesefreude und Literatur ohne<br />
Vergleichsstress<br />
So äußert auch der Berliner Fachdidaktiker<br />
Verständnis für die Lehrer, die einerseits<br />
torpediert werden mit ständig neuen<br />
Konzepten in ihren Fächern, anderseits<br />
oft den Schwebezustand langwieriger Einigungsprozesse<br />
bei <strong>bildung</strong>spolitischen<br />
Entscheidungen aushalten müssen. Lesefreude<br />
zu vermitteln oder literarische Interessen<br />
bei den Schülern zu fördern, führe<br />
unter den Bedingungen schulischen<br />
Lernens nicht selten zu erheblicher Frustration,<br />
so Kämper-van den Boogaat,<br />
wozu der stete Druck der Überprüfungen<br />
und Tests seinen eigenen Beitrag leiste. Insofern:<br />
In dem Ansinnen, Spaß an guter<br />
und bildender Lektüre frei vom Nutzgedanken<br />
zu vermitteln, sind sich beide Parteien<br />
einig. Muse und Literatur sind eben<br />
nicht voneinander zu trennen – wohl die<br />
eigentliche Crux der Schule im Vergleichsund<br />
Vereinheitlichungsstress. <br />
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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013<br />
41
sekundarstufe<br />
„Französisch liebt oder<br />
hasst man. Dazwischen<br />
gibt es eigentlich nichts.“<br />
Gesa-Stefanie Brincker,<br />
Romanistin und Sozialwissenschaftlerin<br />
in Berlin,<br />
bringt es auf den Punkt:<br />
Französisch ist nicht einfach<br />
nur eine Sprache,<br />
Französisch ist ein echtes<br />
Lebensgefühl. Was bringt<br />
die Französischlehrer<br />
zu ihrem Beruf?<br />
Paris, je t‘aime!<br />
Wie Französischlehrer ihre Schüler für die unbeliebte<br />
Fremdsprache begeistern<br />
8 Im Wintersemester 2009/2010 entschieden<br />
sich laut Statistischem Bundesamt<br />
knapp 5.000 Abiturienten für das<br />
Studienfach Französisch. Auch wenn<br />
die Zahl der Schüler, die Französisch<br />
als Fremdsprache wählen, immer weiter<br />
sinkt, ist es nach wie vor ein Fach mit<br />
sehr guten Berufsperspektiven, berichtet<br />
Andreas Nieweler, Fachleiter Französisch<br />
in Detmold: „In Nordrhein-Westfalen<br />
lässt sich der Bedarf gar nicht decken.<br />
Ich kenne niemanden, der in den letzten<br />
Jahren keine Stelle bekommen hätte.“<br />
Allein die Geschichte bringt eine ganz besondere<br />
Bindung der Deutschen an Frankreich<br />
mit sich. Einst Erbfeinde, waren<br />
die beiden Nachbarn in den 1990er-Jahren<br />
nach dem Fall der Mauer erneut der<br />
Motor Europas. So spiegeln sich diese<br />
Themen seit dem Zweiten Weltkrieg im<br />
Französisch-Unterricht wider und beeinflussen<br />
die Entwicklung des Faches und<br />
das Interesse an der Sprache. „Die beiden<br />
Länder haben viel schneller einen Draht<br />
zueinander gefunden als andere“, führt<br />
Nieweler die besondere Verbindung auf<br />
die Historie zurück. Schüleraustausch,<br />
Städtepartnerschaften, naheliegendes Urlaubsziel<br />
– auf vielen Wegen kommen bereits<br />
die jungen Menschen in Kontakt mit<br />
der französischen Sprache. So wird das<br />
Netz zwischen den Kulturen immer feinmaschiger.<br />
Dieses Netz machen sich die<br />
Frankreich-Liebhaber zum Beruf.<br />
In Frankreich zu Hause<br />
„Ich habe mich in Frankreich immer zu<br />
Hause gefühlt“, so Nieweler. Jeder Französisch-Lehrer<br />
sei auch Frankreich-Fan,<br />
auch wenn dies nicht von Anfang an so<br />
sein muss. Felicitas Schepel, Französisch-<br />
© Marco Birn - Fotolia.com<br />
42<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
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sekundarstufe<br />
Lehrerin in Friedrichshafen, berichtet,<br />
dass sie als 11-Jährige, als sie die Sprache<br />
und die Gepflogenheiten des Landes noch<br />
nicht kannte, eher abschreckende Erfahrungen<br />
in Frankreich gemacht habe. „Diese<br />
unbequeme Art, das Laken als Bettdecke<br />
zu nutzen, oder glitschige Austern zu<br />
essen, damit konnte ich nichts anfangen.<br />
Erst später habe ich Frankreich lieben gelernt.“<br />
Im Unterricht lege sie daher Wert<br />
darauf, dass die Schüler auf diese kleinen<br />
Unterschiede vorbereitet werden.<br />
Frankreich-Fan, Französisch-Liebhaber,<br />
das sind meist die beiden Grundlagen für<br />
die Motivation, dieses Fach unterrichten<br />
zu wollen. So erzählt auch Steffen Obeling,<br />
Lehrer aus Köln, wie er schon als<br />
Dreijähriger eine innige Liebe zur Sprache<br />
entwickelte: „Im Urlaub fing ich auf<br />
einmal an, eine Art Kauderwelsch zu<br />
sprechen, sodass meine Mutter sich arge<br />
Sorgen um meine sprachliche Entwicklung<br />
machte. Bis sie dahinter gekommen<br />
ist, dass ich lediglich in die Imitation der<br />
Fremdsprache verfallen war.“<br />
Paris, nichts als Paris<br />
Paris spielt für alle Frankreich-Fans eine<br />
wichtige Rolle. Obelings Eltern hatten<br />
stets den imperativen Auftrag, ihn<br />
vor Paris aufzuwecken, wenn sie auf der<br />
nächtlichen Durchreise in die Bretagne<br />
waren. „Ich wollte die Tunnel am Périphérique<br />
nicht verpassen. Übertroffen wurde<br />
dieses Erlebnis nur durch den 3-sekündigen<br />
Ausblick auf den illuminierten Eiffelturm.“<br />
Paris hat ihn auch während seines<br />
Studiums begleitet, so hat der junge Französisch-Lehrer<br />
dort auch nach der Zwischenprüfung<br />
studiert. „Paris verkörpert<br />
44<br />
Medientipp<br />
Des envies de Découvertes?<br />
Genauso wie sich die Hauptstadt<br />
Paris immer wieder neu<br />
erfindet und mit der Zeit geht,<br />
verändert sich auch das Französischlehrwerk<br />
Découvertes.<br />
Informationen zum neuen Découvertes<br />
2012:<br />
www.klett.de/decouvertes<br />
für mich persönlich eine besondere Lebensweise,<br />
bei welcher das Zugehörigkeitsgefühl<br />
zu der Spezies der ‚parisiens‘<br />
mit recht hohem Aufwand (nicht nur finanziell)<br />
aufrecht erhalten wird. Aber es<br />
lohnt sich, alleine wegen des hohen kulturellen<br />
Inputs, den diese Metropole in jeder<br />
Sekunde bereitstellt. Wer nie in Paris<br />
war, kennt Frankreich nicht! Aber wer nur<br />
in Paris war, kennt doch schon ein gutes<br />
Stück von Frankreich.“ Dieses Bild von<br />
Frankreich und Paris versucht Obeling in<br />
seinem Unterricht zu vermitteln, wie auch<br />
Felicitas Schepel: „Viele Schüler sind erstaunt,<br />
wie viel mehr Paris zu bieten hat<br />
als Eiffelturm und Louvre! Die Paris-Studienfahrt,<br />
die wir für die Oberstufe anbieten,<br />
eröffnet den Schülern völlig neue Horizonte.“<br />
Die Exotik der französischen Sprache<br />
Doch die französische Sprache wird nicht<br />
nur in Paris und Frankreich gesprochen.<br />
In 41 Nationen ist es Amtssprache, und<br />
so sind auch diese frankophonen Länder,<br />
ihre Geschichte, Politik und sozialen<br />
Probleme Themen des Französisch-<br />
Unterrichtes. „Französisch-Lehrer sind<br />
Kosmopoliten, nicht auf Frankreich fixiert“,<br />
hält Nieweler fest. Der Fachleiter<br />
ist zugleich Präsident der Vereinigung<br />
der Französisch-Lehrerinnen und -Lehrer<br />
(VdF). „Die VdF ist international vernetzt,<br />
und wir stehen mit allen französischsprachigen<br />
Ländern in Verbindung“, erläutert<br />
er. Auch wenn die Frankreich-Liebe<br />
im Vordergrund steht, wissen die Französisch-Lehrer<br />
um die vielfältigen Möglichkeiten,<br />
die Sprache kennenzulernen.<br />
Felicitas Schepel unterrichtete sechs Monate<br />
lang als Assistentin für Deutsch auf<br />
La Réunion. „Es war sehr bereichernd, ich<br />
liebe diesen exotischen Teil Frankreichs!“<br />
Die Sprache, das créole, sei nicht leicht zu<br />
verstehen, aber auch das gehöre eben dazu.<br />
Die Geografie und die Bevölkerung<br />
des Landes seien unglaublich spannend:<br />
„In meinen Klassen saßen hellhäutige,<br />
chinesische, afrikanische und indische<br />
Kinder. Die verschiedenen Kulturen und<br />
Religionen leben hier friedlich miteinander,<br />
das hat mich fasziniert.“<br />
Eigene Lehrer als Vorbilder<br />
Nieweler hält es für ein Klischee, dass allein<br />
die Liebe zu Frankreich die Lehrer zu<br />
ihrer Fachwahl bringe. „Eine Rotweinflasche<br />
in der einen, ein Baguette in der anderen<br />
Hand, so stellen sich manche den<br />
typischen Französisch-Lehrer vor.“ Es gehöre<br />
viel mehr dazu, diesen Beruf zu ergreifen:<br />
„Natürlich auch das sprachliche<br />
Talent. Aber wenn ich junge Referendare<br />
frage, was sie zu ihrem Fach brachte, so<br />
sagen sie fast ausnahmslos, dass das Engagement<br />
ihrer Französisch-Lehrer besonders<br />
hoch war und der Unterricht sehr<br />
motivierend.“ Das bestätigt auch Schepel:<br />
„Ich wollte so toll reden können wie meine<br />
Lehrerin. Sie war mein absolutes Vorbild.“<br />
Ähnliche Erfahrungen hat Gesa<br />
Brincker gemacht, heute Project-Managerin<br />
an der Hertie School of Governance.<br />
Und doch hat sie ihre Liebe zum Französischen<br />
nicht zum Lehramt geführt. Der<br />
permanent bestehende Grammatikerklärungsbedarf<br />
habe sie abgeschreckt. „Immer<br />
wieder die gleichen Erklärungen von<br />
Basiswissen, das hat mich schon als Nachhilfelehrerin<br />
im Fach Französisch genervt.<br />
Jetzt bin ich viel zufriedener und kann<br />
mich beruflich auf hohem Niveau in meiner<br />
Liebe zum Fach austoben.“<br />
Steffen Obelings und Felicitas Schepels<br />
Erfahrungen mit dem Unterrichtsfach<br />
Französisch hingegen sind sehr positiv.<br />
„Gerade die Anfänger sind so begeisterungsfähig.“<br />
Häufig als dritte Fremdsprache<br />
gewählt, machen die Schüler hier<br />
sehr rasche Fortschritte, die durch ihre<br />
Vorkenntnisse der anderen Fremdsprachen<br />
beschleunigt werden. Schepel habe<br />
es nie bereut, das Fach gewählt zu haben.<br />
Es bleibe am Ende des ersten Lernjahres<br />
das stolze Gefühl: „Das alles habe ich ihnen<br />
beigebracht!“ <br />
Janna von Greiffenstern<br />
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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 45
Sekundarstufe<br />
Als Mittler zwischen<br />
den Kulturen<br />
Türkischstämmige Lehrer fördern die Integration<br />
Muhittin Arslan ist Lehrer<br />
im bayerischen Nürnberg.<br />
An der Johann-Daniel-<br />
Preißler-Schule, die Kinder<br />
und Jugendliche aus über<br />
30 Nationen besuchen, unterrichtet<br />
der Pädagoge<br />
seit mehr als zehn Jahren.<br />
Dabei kommen ihm seine<br />
türkischen Wurzeln zugute<br />
8 „Ich habe keine Katze. Ich habe keinen<br />
Hund. Ich habe einen Frosch mit einem<br />
breiten Mund.“ So schallt es mal laut, mal<br />
leise, dann wieder fröhlich und schließlich<br />
fast wütend aus der Aula der Johann-<br />
Daniel-Preißler-Schule im bayerischen<br />
Nürnberg. Beim Warm-up der Theater-<br />
AG trainieren die Schüler die verschiedensten<br />
Gefühlsebenen. Die Emotionen<br />
gibt Lehrer Muhittin Arslan vor. Mit jeder<br />
Menge Engagement und Spaß versteht<br />
sich, was sich naturgemäß auch auf seine<br />
Zöglinge überträgt: „Der ist voll korrekt“,<br />
schwärmt die 15-jährige Zübeyde. Mitschülerin<br />
Miray, 14, pflichtet ihr bei: „Er<br />
ist nicht immer so ernst und redet viel mit<br />
uns.“ „Herr Arslan macht keinen Unterschied<br />
zwischen den einzelnen Schülern.<br />
Er gibt uns Respekt“, sagt die 14-jährige<br />
Dilara.<br />
„Wir sind stolz auf Sie!“<br />
Es ist offensichtlich. Muhittin Arslan<br />
kommt bei den Schülern der Preißlerschule<br />
gut an. Der 38-Jährige ist Lehrer<br />
und Freund in einer Person. Die Kinder<br />
und Jugendlichen, die größtenteils aus<br />
Migrantenfamilien stammen, sehen Arslan,<br />
der selbst türkische Wurzeln hat, als<br />
Vorbild: „Ich merke das vor allem bei den<br />
türkischen Eltern. Es kommt schon vor,<br />
dass die mich ansprechen und mir sagen:<br />
,Wir sind stolz auf Sie!‘ Ich werde<br />
dann zwar immer rot. Aber letztendlich<br />
ist es für die Menschen auch ein Zeichen,<br />
dass man es auch mit Migrationshintergrund<br />
in Deutschland schaffen kann und<br />
dass die Integration vorangeht.“ Tatsächlich<br />
liest sich der Lebenslauf des Lehrers<br />
für viele seiner Landsleute nahezu traumhaft.<br />
Arslan wurde als Sohn türkischer<br />
Migranten in Deutschland geboren. Nach<br />
der Grundschule besuchte er ein Jahr die<br />
Hauptschule, bis eine Lehrerin seine Fähigkeiten<br />
erkannte und seinen Eltern riet,<br />
ihn auf das Gymnasium zu schicken. Für<br />
die damalige Zeit eher eine Seltenheit.<br />
Nach dem Abitur entschloss sich der junge<br />
Türke dann, mit jungen Leuten zu arbeiten.<br />
Er studierte Lehramt und kam<br />
schließlich als einer der ersten türkischstämmigen<br />
Lehrer nach Nürnberg.<br />
© Lvnel - Fotolia.com<br />
Von den verschiedenen Kulturen lernen<br />
Das war vor über zehn Jahren. Seitdem<br />
unterstützt Muhittin Arslan ausländische<br />
Schüler und setzt auf interkulturelles Lernen:<br />
„Ich gestalte meinen Unterricht schon<br />
so, dass meine Muttersprache und meine<br />
Kultur mit einfließen können. Wenn zum<br />
Beispiel eine Schülerin über den Henna-Abend<br />
erzählt, kann ich wahrschein-<br />
46<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
sekundarstufe<br />
Das LeMi-Netzwerk<br />
Das Bayerische Netzwerk für Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte,<br />
kurz LeMi, wurde 2010 gegründet.<br />
Ziel ist es, eine aktive Integration im<br />
Bildungsbereich voranzutreiben. Das Netzwerk<br />
wird unterstützt vom Bundesamt für Migration<br />
und Flüchtlinge, vom Bayerischen Kultusministerium<br />
und namhaften Stiftungen.<br />
lich besser als ein deutscher Lehrer einschätzen,<br />
welchen Stellenwert das in der<br />
türkischen Sitte hat. Da habe ich natürlich<br />
einen ganz anderen kulturellen Background.“<br />
Von den verschiedenen Kulturen lernen –<br />
das ist dem fränkischen Türken wichtig.<br />
Neben seiner Tätigkeit als Mittelschullehrer<br />
ist Muhittin Arslan deshalb für das Bayerische<br />
Netzwerk für Lehrer mit Migrationsgeschichte<br />
(LeMi) tätig. Primäres Ziel<br />
des LeMi-Netzwerks ist die aktive Unterstützung<br />
von Integration im Bildungsbereich.<br />
Konkret bedeutet das, nichtdeutschen<br />
Abiturienten etwa den Lehrerberuf<br />
näherzubringen und sie für einen Beruf<br />
im Bildungssektor zu interessieren. Zudem<br />
hält der Päda goge Fort<strong>bildung</strong>en an<br />
Schulen, um andere Lehrkräfte mit Verhaltensweisen<br />
und Gebräuchen unterschiedlicher<br />
Kulturen vertraut zu machen:<br />
„Es gibt gerade in der Türkei Dinge,<br />
die die Gestik und Mimik betreffen, die<br />
sehr spezifisch sind. Wenn ein türkischer<br />
Papa zum Beispiel nach hinten nickt,<br />
dann muss das kein zustimmendes Nicken<br />
sein, sondern es kann auch ‚nein‘<br />
bedeuten“, erklärt Arslan mit leicht fränkischem<br />
Akzent.<br />
Neben unterschiedlichen Verhaltensmodi<br />
sei die Sprache zudem eine der größten<br />
Barrieren für eine gelungene Integration.<br />
Um Missverständnisse zu vermeiden,<br />
übernimmt Muhittin Arslan deshalb bei<br />
Elterngesprächen auch hin und wieder<br />
die Rolle des Dolmetschers. „Ich rede eigentlich<br />
generell mit den türkischen Eltern<br />
auch Türkisch. Einerseits weil viele<br />
der Eltern die deutsche Sprache nur gebrochen<br />
sprechen, andererseits weil Türkisch<br />
eben unsere Muttersprache ist. Alles<br />
andere wäre auch nicht natürlich.“<br />
Bindeglied zwischen Elternhaus<br />
und Schule<br />
Der Lehrer Arslan Muhittin als Mittler<br />
zwischen den Kulturkreisen? Auf jeden<br />
Fall übernimmt er als Lehrer mit Migrationsgeschichte<br />
die wichtige Funktion<br />
als Bindeglied zwischen Elternhaus und<br />
Schule. Dabei musste er auch schon im<br />
persönlichen Umfeld kulturvermittelnd<br />
tätig werden. Als er seine heutige Frau,<br />
eine Deutsche, zum ersten Mal seinen Eltern<br />
vorstellte, war sein Vater zunächst alles<br />
andere als erfreut. „Mein Vater hat bei<br />
mir die Ängste schüren wollen, dass ich<br />
hier in Deutschland verloren gehe, dass<br />
also unsere Identität verloren geht. Das<br />
war mir immer zu abstrakt. Natürlich bin<br />
ich türkischstämmig. Das werde ich auch<br />
nie ablegen können. Ich selbst sehe mich<br />
aber mehr als Weltbürger. Ich denke nicht<br />
mehr in Nationen. Meiner Meinung nach<br />
sind wir letzten Endes alle Menschen auf<br />
der Erde mit verschiedenen Kulturen und<br />
Sprachen.“ Und süffisant lächelnd fügt<br />
Muhittin Arslan hinzu: „Wenn die Welt eine<br />
Monokultur wäre, das wäre doch grausam,<br />
oder?“ <br />
Nicole Schmitt<br />
Klett Themendienst<br />
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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 47
Sekundarstufe<br />
„Von Ideen<br />
anderer profitieren“<br />
Klimawandel, AIDS, Drogen:<br />
Heutige Schüler sind<br />
in ihrer Lebenswelt mit<br />
Themen konfrontiert, in<br />
denen die klassische Biologie<br />
zwar eine wichtige Rolle<br />
spielt, aber eben nur einen<br />
Teilaspekt abbilden<br />
kann. Moderner Bio-Unterricht<br />
muss daher Querverbindungen<br />
zu anderen<br />
Disziplinen schaffen<br />
8 Biologielehrkräfte erfüllen mit ihrem<br />
Unterricht viele Aufgaben: langfristig<br />
nutzbare Kompetenzen bei den<br />
Schülern aufbauen, fachliche und methodische<br />
Grundlagen sichern, dabei der<br />
Verschiedenheit der Schülerschaft gerade<br />
an Gesamtschulen – aber nicht nur dort<br />
– didaktisch und methodisch begegnen<br />
sowie aktuelle Entwicklungen aus Forschung<br />
und Wissenschaft in den Unterricht<br />
einfließen lassen. Obendrein soll der<br />
Unterricht auch allen Spaß machen und<br />
motivieren. Eine echte Herausforderung.<br />
Ein Team aus Unterrichtspraktikern hatte<br />
sich im Friedrich Verlag zusammengefunden,<br />
um ihre Erfahrungen aus jahrelanger<br />
Unterrichtspraxis und aus Kooperationen<br />
mit Kollegen in die neue Zeitschrift „Biologie<br />
5 –10 im naturwissenschaftlichen<br />
Unterricht“ einzubringen. Dabei berichteten<br />
die Biologielehrerinnen Christina<br />
Hinrichs, Petra Hoppe und Monika Kallfelz<br />
aus ihrem Unterrichtsalltag über die<br />
Veränderungen, die der NaWi-Unterricht<br />
zur Zeit durchläuft – und ihre Motivation,<br />
an der Zeitschrift mitzuarbeiten.<br />
48<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
sekundarstufe<br />
Differenzieren und Fördern im NaWi-Unterricht:<br />
Lehrerinnen und Lehrer schauen voraus<br />
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<strong>bildung</strong>SPEZIAL: Sie alle stehen<br />
seit vielen Jahren in den Klassen und<br />
unterrichten Biologie oder Naturwissenschaften.<br />
Mal ehrlich, sind Sie<br />
noch gerne Biologielehrerinnen?<br />
Christina Hinrichs: Ja, sehr!<br />
Petra Hoppe: Ich auch, vor allem, weil das<br />
Fach so anschaulich und so vielseitig ist.<br />
Außerdem umfasst es viele Themen, die<br />
Jugendliche direkt betreffen.<br />
Monika Kallfelz: Das sehe ich genauso. Biologie<br />
handelt vom Menschen und anderen<br />
Lebewesen. Dafür interessieren sich<br />
junge Menschen gerade in der Sek I. Die<br />
Bedeutung der Inhalte ist sehr naheliegend<br />
und offenkundig. Außerdem lassen<br />
sich immer aktuelle Bezüge für den Unterricht<br />
finden.<br />
Wie haben sich Ihrer Einschätzung<br />
nach die Anforderungen an Biologielehrkräfte<br />
in den letzten Jahren<br />
verändert?<br />
Kallfelz: Ganz allgemein haben sich unsere<br />
Schüler verändert in ihrer Vorerfahrung,<br />
ihrer Einstellung zur Schule, in ih-<br />
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8 Seit Jahren gibt es in Mannheim eine außergewöhnliche<br />
Ausstellung, die als Best Practice in der perfekten Symbiose<br />
von Lehrmitteln und naturwissenschaftlichen Schuleinrichtungen<br />
gilt. Dahinter steckt der weltweit größte Hersteller<br />
von Laboreinrichtungen, die Firma WALDNER aus Wangen<br />
im Allgäu. Die regionale Werksvertretung, Gebrüder Kassel<br />
GmbH, bietet auf dieser Erlebnisplattform eine Beratung<br />
mit ungewöhnlicher Tiefe und Nutzerkenntnis.<br />
Im Interview bekennt sich Christian Eineder, Geschäftsführer<br />
von WALDNER Labor- und Schuleinrichtungen GmbH,<br />
zu den Vorteilen von SCALA: Das Einrichtungsprogramm<br />
biete vor allem Praxisnähe und beste Möglichkeiten zum Experimentieren,<br />
höchste Flexibilität und Arbeitsplatzattraktivität,<br />
Raumeinsparungen durch die Multifunktionalität des<br />
Programms sowie eine drastische Reduzierung der Gewerke<br />
am Bau durch eine Medienversorgung von der Decke.<br />
Spektakulär und vielfach praxiserprobt ist die seit 2012 bestehende<br />
Möglichkeit einer mobilen Steuerung des Klassenraumes<br />
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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 49
Sekundarstufe<br />
Karl-Martin Ricker über Biologie im NaWi-Unterricht<br />
rem Lernverhalten. Darauf müssen wir<br />
Lehrkräfte reagieren. Biologieunterricht<br />
muss zeitgemäß sein, mit aktuellen Inhalten<br />
methodisch vielfältig arbeiten und mit<br />
der Heterogenität der Lerngruppen umgehen.<br />
Von Seiten der Gesellschaft werden<br />
immer neue Erwartungen an den<br />
Biologieunterricht formuliert. AIDS, Drogen,<br />
Klimawandel sind nur einige Stichworte<br />
dazu. Und das in einer Zeit, in der<br />
die effektiv zur Verfügung stehenden Unterrichtsstunden<br />
eher weniger werden<br />
und die Kinder kaum mehr Primärerfahrungen<br />
mit der realen, lebendigen Umwelt<br />
mitbringen.<br />
Hoppe: Ja, ich denke auch, dass es in einigen<br />
Bereichen der Biologie eine so rasante<br />
Entwicklung gab, dass es schwierig<br />
ist, Schritt zu halten. Vor allem in den Bereichen<br />
Gentechnik und Biotechnologie<br />
gab es zahlreiche Neuerungen. Und zum<br />
anderen sind die Lerngruppen zunehmend<br />
heterogener und dementsprechend<br />
anspruchsvoller wird die Unterrichtsvorbereitung.<br />
Hinrichs: … und auch neue Projekte wie<br />
Inklusion haben den Unterricht schon<br />
sehr verändert. Wobei diese Veränderungen<br />
nicht immer negativ sein müssen.<br />
Spannend finde ich außerdem die Entwicklung<br />
und Einbindung der neuen Medien<br />
wie Apps oder Whiteboards in meinen<br />
Unterricht.<br />
50<br />
Herr Ricker, als überzeugter Nawi-Lehrer<br />
vertreten Sie die Ansätze zum integrierten<br />
naturwissenschaftlichen Unterricht in der<br />
Herausgeberrunde der Zeitschrift „Biologie<br />
5 –10 im naturwissenschaftlichen Unterricht“.<br />
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Fach<br />
Naturwissenschaften gemacht?<br />
Ich unterrichte es seit fast 20 Jahren in den Jahrgängen<br />
5 bis 10. Und es macht mir immer noch sehr viel<br />
Freude, im Unterricht die Welt nicht nur mit der „Biologen-Brille“<br />
zu betrachten, sondern Mensch, Natur und<br />
Technik als Ganzes zu begreifen. In der Sekundarstufe<br />
II unterrichte ich genauso gerne das Fach Biologie.<br />
Aber auch dort sorge ich stets für einen Blick über den<br />
Tellerrand des Faches hinaus.<br />
Sind die Biologielehrkräfte Ihrer Meinung<br />
nach ausreichend auf das Fach vorbereitet?<br />
Nicht unbedingt, nein. Viele ausgebildete Biologie-<br />
Lehrkräfte unterrichten jetzt in den unteren Jahrgängen<br />
der Sekundarstufe I Naturwissenschaften. Das<br />
ist für viele eine große Herausforderung, weil sie sich<br />
thematisch umstellen und chemisch-physikalische<br />
Fachinhalte in ihren Unterricht integrieren müssen. In<br />
Schleswig-Holstein unterstütze ich sie als Fortbildner<br />
bei diesem Umstellungsprozess.<br />
Die zunehmende Heterogenität in Klassen ist<br />
eine Herausforderung. Wie begegnen Sie ihr?<br />
H. J. Pestalozzi schrieb im Jahre 1799: „Die Menge der<br />
Wie begegnen Sie der zunehmenden<br />
Heterogenität in Ihren Klassen? Und<br />
welche Anforderungen stellt dies an<br />
Ihre Vorbereitung?<br />
Hinrichs: Ganz klar lauten die Stichwörter<br />
hier Differenzierung, Fordern und<br />
Fördern. Ich versuche, wo es geht, allen<br />
meinen Schülern mit gestuften Hilfen, differenzierten<br />
Arbeitsmaterialien und Modellen<br />
wie Team-Teaching oder Unterricht<br />
in Halbgruppen gerecht zu werden<br />
Hoppe: Genau. Ich halte zudem die Aufgaben<br />
entweder offen oder sie enthalten<br />
Möglichkeiten zur Differenzierung …<br />
Kallfelz: Ich differenziere auch über die<br />
Auswahl von Kontext und Inhalt. Wichtig<br />
ist für mich: Die Einstellung auf heterogene<br />
Gruppen findet zunächst im Kopf<br />
statt. Dann ergibt sich das Meiste von<br />
selbst.<br />
Was hat sie motiviert, an einer neuen<br />
Zeitschrift für Biologielehrkräfte<br />
„Biologie 5 –10“ mitzuarbeiten?<br />
Hoppe: Die Überzeugung, dass nicht jeder<br />
das Rad neu erfinden muss, sondern<br />
man von den guten Ideen anderer profitieren<br />
kann.<br />
Hinrichs: Der Blick über den Tellerrand<br />
und die Arbeit mit Gleichgesinnten!<br />
Kallfelz: Durch meine Tätigkeiten auch außerhalb<br />
der Schule befasse ich mich immer<br />
wieder mit Themen, die im Unterricht<br />
noch nicht etabliert sind. Das liegt<br />
häufig daran, dass eine Einarbeitung Zeit<br />
braucht und es zu manchen Dingen noch<br />
wenig geeignetes Material für die Schule<br />
gibt. Ich möchte einen Beitrag leisten,<br />
Neues und Aktuelles für den Unterricht<br />
zugänglich zu machen.<br />
Ungleichheit erleichterte meinen Gang.“ Diese Erfahrung<br />
mache ich auch, seitdem ich meinen Lerngruppen<br />
konsequent unterschiedliche Lernangebote mache.<br />
Wenn sich die Kinder mit ihren ausgewählten<br />
Aufgaben identifizieren, lernen sie gerne und sind<br />
stolz auf das Erreichte – jeder nach seinem Vermögen.<br />
Die Vielfalt der Beobachtungen und Erklärungen bereichern<br />
dann den Unterricht.<br />
Das Zusammenlegen der Fächer zum integrierten Fach<br />
Naturwissenschaften führt in den Schulen zu einer Reduktion<br />
der Fächer und damit auch der Lerngruppen<br />
für die Lehrkräfte. In vier NaWi-Wochenstunden kann<br />
ich „meine“ Kinder viel besser individuell fördern als<br />
in ein- oder zweistündigen Fächern.<br />
Was hat sie motiviert, bei „Biologie 5 –10“ als<br />
Mitherausgeber mitzuwirken?<br />
Meine Hauptmotivation liegt darin, in dieser Zeitschrift<br />
zeigen zu können, wie man sowohl im NaWi-,<br />
als auch im Biologieunterricht schülernah, kontextund<br />
kompetenzorientiert unterrichten kann, sodass<br />
die Kinder und Jugendlichen sich gerne mit naturwissenschaftlichen<br />
Fragen auseinandersetzen. Mir gefällt<br />
die Zusammenarbeit mit dem Herausgeberteam außerordentlich<br />
gut. Unsere Gespräche über die Artikel,<br />
über Unterricht und die Konzeption der neuen Zeitschrift<br />
sind sehr anregend und bereichernd. Und ich<br />
wünsche mir, dass NaWi-Themen künftig noch stärker<br />
zum Zuge kommen.<br />
Und gefällt es Ihnen?<br />
Hoppe: Die Arbeit ist äußerst spannend. In<br />
der Runde diskutieren wir, welche Themen<br />
für die Leser interessant sind. Die<br />
eingegangenen Manuskripte von Autoren<br />
besprechen wir dann sehr intensiv<br />
auf Machbarkeit und Relevanz. Da treffen<br />
dann auch schon einmal unterschiedliche<br />
Meinungen aufeinander. Man bekommt<br />
aber so auch viele Anregungen für den eigenen<br />
Unterricht …<br />
Hinrichs: Und die Gruppe ergänzt sich super!<br />
Durch die unterschiedlichen Standpunkte,<br />
die wir in den Besprechungen<br />
der Manuskripte vertreten, können wir<br />
gewährleisten, dass die gedruckten Ideen<br />
auch wirklich funktionieren – das finde<br />
ich ganz wichtig. Ich gehe aus jedem Treffen<br />
mit neuen Erkenntnissen und Ideen<br />
für meinen Unterricht!<br />
Kallfelz: Wir haben eine sehr nette Gruppe<br />
von Autoren und das Gespräch mit ihnen<br />
ist immer wieder eine Bereicherung<br />
für die eigene Arbeit und die Ergebnisse<br />
für die Leser. Die Arbeit macht Spaß und<br />
es gibt reichlich davon …<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch. <br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
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Wegweisende Tablet-Schulprojekte in Hessen<br />
Tablet-Computer sind für<br />
technikaffine Trendsetter<br />
ein „Must-have“, keine<br />
Frage. Aber holen sich<br />
Schulen, die damit arbeiten<br />
wollen, nur einen<br />
Hype ins Haus oder tatsächlich<br />
auch eine Technik,<br />
die eine neue, kreative Art<br />
der Wissensvermittlung ermöglicht?<br />
Einige hessische<br />
Schulen probieren es zur<br />
Zeit aus – und haben schon<br />
mal festgestellt, dass Tablets<br />
allein noch keinen<br />
guten Unterricht machen<br />
Hessische Schüler probieren aus, welchen Lernfortschritt<br />
ihnen die Tablets bringen. Die Lehrer<br />
der Projektschulen können jetzt schon sagen:<br />
Nicht alle Themen eignen sich gleichermaßen<br />
für Unterricht mit den Taschen-PCs<br />
52<br />
8 In nur zwei Jahren haben Tablets den<br />
Computerbereich revolutioniert. „Nicht<br />
nur privat und in der Wirtschaft, sondern<br />
auch auf dem Education Markt ist eine<br />
enorme Nachfrage zu verzeichnen“, berichtet<br />
Walter Steffens vom auf Bildungseinrichtungen<br />
spezialisierten IT-Ausstatter<br />
REDNET. „Die Pädagogen schätzen<br />
vor allem iPads aufgrund des stabilen Betriebssystems.<br />
Manipulationen oder Ausfälle<br />
sind selten“, so Steffens. Das neue<br />
Jahr verspricht jedoch spannend zu werden:<br />
Die Konkurrenz hat Geräte auf den<br />
Markt gebracht hat, die es erstmals mit<br />
dem Apple-Produkt aufnehmen.<br />
Die wachsende Produktzahl bietet neue<br />
Chancen, wirft jedoch auch Fragen auf:<br />
Welches System empfiehlt sich? Welche<br />
sinnvollen Apps und Inhalte gibt es? Besonders<br />
im Android-Bereich fehlt es an<br />
Antworten. Licht ins Dunkel bringt ein<br />
Projekt am Neuen Gymnasium (NG) im<br />
hessischen Rüsselsheim. Die Klasse 7e<br />
testet Galaxy Note 10.1-Tablets mit Android<br />
– der aktuelle Stiftung Warentest-<br />
Testsieger. Vorzüge: Das Samsung-Gerät<br />
ermöglicht durch den integrierten S-Pen<br />
handschriftliche Notizen – eine aufsteckbare<br />
Tastatur bietet zusätzliche Annehmlichkeiten.<br />
30 Schüler und acht Fachlehrer<br />
testen die Tablets bis Juni auf ihre Schultauglichkeit.<br />
Unter der wissenschaftlichen Lupe<br />
„Das Projekt unterstützt uns dabei, unser<br />
mediendidaktisches Konzept weiterzuentwickeln<br />
und einen modernen Weg<br />
der kreativen und motivierenden Vermittlung<br />
von Unterrichtsinhalten zu testen“,<br />
sagt Schulleiterin Maja Wechselberger.<br />
„Das Lernen eines verantwortlichen Umgangs<br />
mit technischen Geräten gehört für<br />
uns zu einer guten schulischen Bildung,<br />
in der die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen<br />
wie Medienkompetenz unabdingbar<br />
sind.“ Begleitet wird das Projekt<br />
von den Medienpädagogen Prof. Dr. Stefan<br />
Aufenanger und Luise Ludwig von<br />
der Uni Mainz.<br />
Neben den Tablets testet das NG auch<br />
das interaktive Samsung-eBoard sowie<br />
die Smart School Solution. Die Samsung-<br />
Software bietet Pädagogen erstmals die<br />
Möglichkeit die Schüler-Tablets zu kontrollieren.<br />
Der Lehrer kann Dokumente<br />
an die Schüler verteilen, einen Bildschirm<br />
an die Tafel projizieren oder die Schüler-<br />
Bildschirme sperren. Er kann sich auf einzelne<br />
Tablets aufschalten und so individuell<br />
fördern. Alle Tablets können bei Bedarf<br />
auf einen Blick überwacht werden. Die<br />
Lösung ist bisher in der Komplett-Version<br />
einzigartig in Deutschland.<br />
Die Infrastruktur muss stimmen<br />
IT-Ausstatter REDNET organisiert auch<br />
medienpädagogische Fort<strong>bildung</strong>en für<br />
Lehrer, unterstützt die Vernetzung von<br />
Schulen untereinander und bindet vom<br />
Schulträger, über die Lehrer bis hin zu<br />
den Eltern alle in die Projekt-Kommunikation<br />
ein. Bei Tablet- und Notebook-<br />
Klassen realisieren die Schul-Experten<br />
dazu Finanzierungsmodelle gemeinsam<br />
mit dem Partner Mobiles Lernen 21. Über<br />
das gemeinnützige Unternehmen können<br />
Tablets gegen einen monatlichen Obolus<br />
von rund 20 Euro klassenweise von Eltern<br />
geleast werden. Die Geräte sind dabei<br />
voll versichert, werden im Schadensfall<br />
sofort ausgetauscht und können nach<br />
drei Jahren durch ein neues Modell ersetzt<br />
werden.<br />
Auch das Schulamt Wiesbaden setzt beim<br />
Start seines Projekts auf den Mainzer IT-<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
schule 2.0<br />
Ausstatter. Beim Besuch einer REDNET<br />
Schul-Akademie kam Projektinitiator<br />
Reinhard Debus vom Schulamt Wiesbaden<br />
die Idee zu einem betriebssysteme-,<br />
geräte- und anwendungsübergreifenden<br />
Tablet-Test. Schon vor den Sommerferien<br />
2012 startete das erste Projekt in der Elly-Heuss-Schule<br />
(EHS), wo sechs Lehrer<br />
verschiedene Klassen in Form einer iPad-<br />
Ausleihe unterrichten.<br />
In einem zweiten Projekt testet die Oranienschule<br />
seit Dezember die Anwendung<br />
der iPads im Klassenverbund. 2013 folgen<br />
mit Unterstützung weiterer IT-Ausstatter<br />
zwei Tests mit Android- und Windows-8-<br />
Tablets.<br />
Wissenschaftlich ausgewertet wird das<br />
Gesamtprojekt ebenfalls von der Uni<br />
Mainz.<br />
Chancen und Grenzen<br />
„Wir wollen testen, welche Geräte, Anwendungsformen<br />
und Betriebssysteme<br />
für den Unterrichtseinsatz geeignet sind,<br />
um eine Empfehlung an unsere Schulen<br />
geben zu können“, so Debus. Erste subjektive<br />
Erkenntnisse konnten die bereits<br />
erfolgreich praktizierenden EHS-Lehrer<br />
schon gewinnen: „Wenn die technischen<br />
Voraussetzungen stimmen, schafft der<br />
Einsatz der Tablets umfangreiche Möglichkeiten<br />
der Individualisierung und<br />
regt Schüler zu selbsttätigem und kreativem<br />
Arbeiten an. Allerdings bietet sich<br />
bei manchen Themen die Verwendung<br />
der Tablets aus didaktischer Sicht nicht<br />
an“, sagt Projektkoordinatorin Christina<br />
Dietz. Wirklich lohnenswert fände sie eine<br />
Tablet-Klasse dann, wenn auch digitale<br />
Schulbücher zur Verfügung stehen.<br />
Daran arbeitet aktuell unter anderem der<br />
Schulbuch-Verlag Cornelsen: „Uns geht<br />
es in erster Linie um eine verlässliche Bereitstellung<br />
qualitätsgeprüfter Inhalte –<br />
unabhängig vom Medienformat. Daher<br />
entwickeln wir hochwertige aufeinander<br />
abgestimmte Bildungsmedien, die curriculare<br />
Vorgaben umsetzen und ein rechtssicheres<br />
Arbeiten auch im digitalen Bereich<br />
ermöglichen“, so Verlagssprecherin<br />
Irina Groh. Ab dem Schuljahr 2013/2014<br />
will der Verlag alle Schulbücher als crossmediale<br />
Lehrwerke herausbringen. In den<br />
Genuss der ersten digitalen Werke kommt<br />
seit Januar bereits das Neue Gymnasium<br />
als Cornelsen-Projektpartner. Eingesetzt<br />
wird das Material – natürlich – im Tablet-<br />
Unterricht. <br />
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Deutsch als Fremdsprache lehren<br />
und lernen? Wenn, dann richtig.<br />
Ab Mai erhältlich –<br />
jetzt schon<br />
vorbestellen unter<br />
www.duden.de<br />
„Deutsche Sprache, schwere Sprache“, sagen einige. Wahrscheinlich kennen sie das „Basiswörterbuch –<br />
Deutsch als Fremdsprache“ nicht. Es wurde speziell für Deutschlernende konzipiert und enthält den<br />
kompletten Wortschatz des Goethe-Zertifi kats B1. Und da alle Erklärungen aus Wörtern bestehen, die<br />
selbst nachgeschlagen werden können, erklärt sich hier eigentlich alles wie von selbst. So leicht kann<br />
Deutschlernen eben auch sein – mit Cornelsen und Duden!
Schule 2.0<br />
Ganz nah dran<br />
Videokonferenzsysteme im realen<br />
zeitgleichen Unterrichtseinsatz<br />
Chancengleichheit: für<br />
Schüler, Lehrer und Eltern<br />
auf Juist oder Norderney<br />
bisher ein frommer<br />
Wunsch. Zu groß war der<br />
Aufwand, weiterführende<br />
Bildungsangebote wahrzunehmen,<br />
die auf dem<br />
fernen Festland stattfinden.<br />
Internetgestützte<br />
Videokonferenzsysteme<br />
lassen die Entfernung<br />
schrumpfen – und die<br />
Inselbewohner unmittelbar<br />
teilhaben am edukativen<br />
Fortschritt<br />
8 Der Verein „n-21: Schulen in Niedersachsen<br />
online“ wird auf der didacta<br />
2013 in Köln in Zusammenarbeit mit<br />
der Consultingfirma B24IT, der Polycom<br />
sowie dem Niedersächsischen Internatsgymnasium<br />
Esens (NIGE) am 20. und 21.<br />
Februar das im Herbst 2012 offiziell eingeweihte<br />
Videokonferenzsystem im realen<br />
Unterricht vorführen.<br />
Mit diesem bisher in Deutschland einmaligen<br />
Angebot von zeitgleichem Unterricht<br />
in räumlich weit getrennten Lerngruppen<br />
soll zum einen das gymnasiale<br />
Unterrichtsangebot an den Schulen der<br />
ostfriesischen Inseln in Mangelfächern ergänzt<br />
werden. Zum andern erhalten die<br />
Inselschulen untereinander die Möglichkeit<br />
zur unmittelbaren Kooperation im<br />
Unterricht z. B. in den Abschlussklassen.<br />
Der Besuch des NIGE an seiner amerikanischen<br />
Partnerschule in den USA in<br />
Geor gia, die bereits synchrones Lehren<br />
und Lernen über lange Entfernungen mittels<br />
Videokonferenzen praktizierte, war<br />
der Auslöser für die Vorbereitung dieses<br />
Projektes. Die ganz neuen Möglichkeiten<br />
der Zusammenarbeit des Gymnasiums<br />
auf dem Festland mit den Inselschulen<br />
fielen sofort ins Auge.<br />
Universeller Einsatz<br />
Der Aufbau eines speziellen Servers sowie<br />
die Ausstattung von Fachräumen mit<br />
Videokonferenzsystemen am NIGE sowie<br />
an jeder der sieben beteiligten Inselschulen<br />
wurden in den Blick genommen, um<br />
vernetztes synchrones (zeitgleiches) und<br />
asynchrones Lehren und Lernen (durch<br />
zeitlich beliebigen Abruf von gespeicherten<br />
Unterrichtsinhalten) mit Bild- und<br />
Tonübertragung zu ermöglichen.<br />
Weitere Einsatzmöglichkeiten wie die<br />
Ausweitung eines gemeinsamen AG-<br />
Angebots oder die Realisierung gemeinsamer<br />
Fachkonferenzen und Dienstbesprechungen<br />
der acht Schulen, aber auch<br />
die Kooperation des NIGE mit seinen internationalen<br />
Partnerschulen über das<br />
Lesen Sie bitte weiter auf Seite 56<br />
© n-21 / School of Distance Learning Niedersachsenn<br />
54<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
schule 2.0<br />
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Die neue Art der Unterrichtsvorbereitung mit meinUnterricht.de<br />
Abwechslungsreiche Unterrichtsplanung ohne physische Grenzen<br />
Viele Pädagogen kennen das Problem: Die Unterrichtsvorbereitung<br />
nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass kaum noch<br />
Zeit für die Familie oder das eigene Wohlbefinden bleibt.<br />
Nicht nur die Zusammenstellung der verschiedenen Unterrichtsentwürfe,<br />
sondern allein schon das Suchen nach den<br />
richtigen Materialien, ob in der eigenen Sammlung oder im<br />
Internet, nimmt wertvolle Zeit in Anspruch.<br />
meinUnterricht.de: Zeit- und platzsparend<br />
Abhilfe schafft seit kurzem die Online-Plattform meinUnterricht.de.<br />
Als eine der ersten Plattformen ihrer Art auf dem<br />
deutschen Markt können Lehrende nun ihren Unterricht<br />
von jedem Computer aus unkompliziert und zeitsparend<br />
vorbereiten. Dazu steht ihnen eine umfangreiche und ständig<br />
aktualisierte Bibliothek mit bisher über 30.000 Seiten Unterrichtsmaterial<br />
der renommierten Fachverlage AOL, Auer,<br />
Friedrich, Persen/Bergedorfer und Raabe zur Verfügung.<br />
Eine intelligente Suche ermöglicht es dabei, die Inhalte nicht<br />
nur nach Fächern und Schulformen, sondern auch nach verschiedenen<br />
Materialarten und Unterrichtskonzepten zu sortieren.<br />
Arbeiten, wie Sie es gewohnt sind<br />
Auf ihrem digitalen Schreibtisch können die Lehrenden sogar<br />
ihre Unterrichtsstunden online, wann und wo immer<br />
sie wollen, planen. Im Gegensatz zu dem Schreibtisch zu<br />
Hause geht ihnen bei meinUnterricht.de jedoch kein Dokument<br />
verloren, denn alle Materialien und Entwürfe werden<br />
gespeichert und sind im Nu wieder aufrufbar. Das Besondere:<br />
Ob zu Hause, im Lehrerzimmer oder auf dem Weg<br />
zur Arbeit – von überall aus können die Pädagogen auf Ihre<br />
Vorbereitungen zurückgreifen, denn alle Materialien sind<br />
aufgrund der Cloud-Lösung von meinUnterricht.de nur wenige<br />
Klicks entfernt. So sparen sie nicht nur Zeit, sondern<br />
auch eine Menge Platz im Arbeitszimmer.<br />
Weitere Funktionen in Planung<br />
In Kürze wird zudem ein Editor implementiert, mit dem<br />
Pädagogen selbst Lerninhalte gestalten und zusammenstellen<br />
können. Um eine lückenlose Stundenplanung zu garantieren,<br />
werden stetig Materialien für viele weitere Fächer in<br />
das Angebot aufgenommen. Das Ziel von meinUnterricht.<br />
de ist es, in Zukunft möglichst alle Fächer für alle Schul- und<br />
Klassenformen im Programm zu haben und so die Unterrichtsvorbereitung<br />
von Lehrenden nachhaltig zu erleichtern.<br />
Alle <strong>bildung</strong>SPEZIAL-Leser können zur didacta „mein<br />
Unterricht.de“ bei Abschluss einer Jahresmitgliedschaft<br />
zwei Monate kostenlos nutzen. Geben Sie dafür einfach<br />
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Wir freuen uns außerdem, Sie während der didacta an unserem<br />
Stand (Halle 6, C22 & D23) begrüßen zu dürfen!<br />
Die Vorteile von meinUnterricht.de in der Übersicht<br />
Materialfundus: Stöbern Sie in bisher über 30.000 Seiten Unterrichtsmaterial<br />
für die Fächer Mathematik, Biologie, Physik, Erdkunde, Deutsch und Geschichte;<br />
die Anzahl der Materialien sowie der angebotenen Fächer wachsen ständig.<br />
Qualität: Vertrauen Sie auf hochwertige Materialien der renommierten<br />
Verlage AOL, Auer, Friedrich, Persen/Bergedorfer und Raabe!<br />
Suche: Filtern Sie mit der intelligenten Suche schnell und treffsicher die<br />
Materialien heraus, die Sie wirklich benötigen!<br />
Virtueller Schreibtisch: Planen Sie Ihre Unterrichtsstunden auf Ihrem<br />
digitalen, mobilen Schreibtisch!<br />
Mobilität: Haben Sie Ihr Material immer dabei – zu Hause, auf dem Weg<br />
zur Arbeit und in der Schule!<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 55
schule 2.0<br />
im handling zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, haben sich Videokonferenzen zwischen Bildungsanbietern<br />
und weit entfernten schulen schon nach wenigen Projektwochen fest etabliert<br />
weltweit vertriebene System waren offensichtlich.<br />
Das jetzt installierte System zeichnet sich<br />
durch sehr große Störungsfreiheit, leichte<br />
Bedienbarkeit und exzellente Übertragungsqualität<br />
in Bild und Ton sowie eine<br />
hohe Flexibilität beim Einsatz in größeren<br />
Gruppen aus. Als Vorteil erweist sich<br />
auch die für die Übertragung benötigte<br />
geringe Bandbreite, sodass ein Einsatz auf<br />
allen Inseln möglich ist.<br />
Alle an einen Tisch<br />
Auf der didacta in Hannover im Februar<br />
2012 entstand der Kontakt zwischen<br />
Niedersächsischem Kultusministerium,<br />
dem gemeinnützigen Verein n-21 und<br />
dem NIGE. n-21, vom Kultusministerium<br />
durch Vertrag mit der Realisierung<br />
des Projekts beauftragt, konnte die Projektpartner<br />
dank der guten Vorarbeiten<br />
durch das NIGE, die beteiligten Inselschulen,<br />
die Firmen B24IT und Polycom in der<br />
Realisierung zusammenführen.<br />
Der Beginn des videogestützten Unterrichts<br />
wurde zum 01.10.2012 verabredet;<br />
der offizielle Startschuss durch den Kultusminister<br />
erfolgte am 22.11.2012. Das<br />
Projekt ist zunächst bis zum 30. Juni 2015<br />
ausgelegt.<br />
Um den inhaltlichen Schwerpunkt deutlich<br />
hervorzuheben, hatte das NIGE<br />
schon vor dem offiziellen Beginn in Besprechungen<br />
mit Schulleitungen und<br />
Kollegien der Schulen aller sieben ostfriesischen<br />
Inseln ein gemeinsames, den<br />
videogestützten Unterricht einbindendes<br />
Programm zur Verbesserung der Medienkompetenz<br />
erstellt.<br />
Ebenso ist ein eigenes Schulportal mittels<br />
IServ ausschließlich für die am Projekt beteiligten<br />
Lehrkräfte, Schüler/-innen und<br />
© simplequiet - istockphoto.com<br />
Schulleitungen entstanden. Das nur für<br />
das Projekt vorgesehene Portal heißt auf<br />
Vorschlag der Beteiligten „Die virtuelle<br />
Schule Niedersachsen – Schule für Distanzlernen<br />
Niedersachsen“. Sie verfügt<br />
über die Homepage www.sdln.de, die<br />
Informationen zu den Schulen, deren gemeinsamem<br />
Programm sowie einen Medienspiegel<br />
über die Eröffnungsveranstaltung<br />
zum Download bereithält.<br />
Die Finanzierung der Erstausstattung<br />
steuerte das Kultusministerium bei, weitere<br />
Kosten z. B. für den Support und<br />
Fort<strong>bildung</strong>en der Kollegien werden von<br />
Sponsoren getragen.<br />
Die Investition rechnet sich<br />
Inzwischen sind weitere Einsatzmöglichkeiten<br />
dieses Videokonferenzsystems<br />
deutlich geworden: So können kranke<br />
Schüler/-innen aufgezeichneten Unterricht<br />
von zu Hause aus nacharbeiten<br />
oder sich am Unterricht (z. B. über SKY-<br />
PE) unmittelbar beteiligen. Eltern auf den<br />
Inseln haben nun die Möglichkeit, an Elternabenden<br />
auf dem Festland am NIGE<br />
per Videokonferenz zunehmen. Die Teilnahme<br />
ist in der Vergangenheit wegen<br />
der aufwendigen Fahrten von den Inseln<br />
zum Festland und des Zeitaufwandes oft<br />
unterblieben.<br />
n-21 und die Projektpartner sind sich sicher,<br />
dass das hier eingesetzte Videokonferenzsystem,<br />
ähnlich wie in Irland, Australien<br />
und Neuseeland, dabei helfen<br />
kann, ein qualitativ hochwertiges Unterrichtsangebot<br />
auch in dünn besiedelten<br />
Gebieten aufrechtzuerhalten. So werden<br />
lange Schulwege oder eine frühzeitige Internatsunterbringung<br />
– wie bei den Schülern<br />
der ostfriesischen Inseln sonst unumgänglich<br />
– vermieden. <br />
Gerhard Krohne<br />
Geschäftsführer n-21<br />
Impressum<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL – Das magazin für<br />
lernen, unterrichten, erziehen<br />
REDAKTION<br />
markus hofmann (mho),<br />
Adresse siehe Verlag<br />
info@<strong>bildung</strong>-plus.de<br />
PROGRAMMLEITUNG<br />
martin huisman V. i. S. d. P. (hui),<br />
Telefon (0511) 40004-140<br />
huisman@friedrich-verlag.de<br />
ANZEIGENMARKETING<br />
Daniela Fischer (verantw. f.<br />
Anzeigen), Adresse siehe Verlag<br />
Telefon (0511) 40004-184,<br />
Fax (0511) 40004-975<br />
fischer@friedrich-verlag.de<br />
TITEL UND REALISATION<br />
marco Schreiner (Titelbild:<br />
© mrPliskin – istockphoto.com)<br />
VERLAG<br />
Friedrich Verlag Gmbh,<br />
Im Brande 17, 30926 Seelze<br />
www.<strong>bildung</strong>-plus.de.de,<br />
www.friedrich-verlag.de<br />
<strong>bildung</strong>+ ist ein Geschäftsbereich der<br />
Friedrich Verlag Gmbh<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
michael Conradt, Dr. Friedrich Seydel<br />
PREIS<br />
Schutzgebühr € 3,80<br />
Best.-Nr. 9450727<br />
DRUCK<br />
L.N. Schaffrath<br />
Druckmedien Gmbh & Co.KG<br />
marktweg 42–50,<br />
47608 Geldern<br />
Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt<br />
oder Störungen des Arbeitsfriedens<br />
bestehen keine Ansprüche gegen<br />
den Verlag.<br />
© Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Alle rechte vorbehalten. Auch unverlangt<br />
eingesandte manuskripte werden<br />
sorgfältig geprüft. Unverlangt eingesandte<br />
Bücher werden nicht zurückgeschickt.<br />
www.<strong>bildung</strong>-plus.de<br />
56<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
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lernen<br />
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Ein Schweineherz<br />
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veranschaulichen<br />
Biologie<br />
1 Biologie<br />
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didacta 2013<br />
Informieren,<br />
fortbilden,<br />
unterhalten<br />
Highlights der didacta 2013<br />
Am 19. Februar 2013 beginnt<br />
in Köln die didacta.<br />
Bis zum 23. Februar 2013<br />
wird die Messe einmal<br />
mehr zum Zentrum der Bildungswelt.<br />
Über 800 Aussteller<br />
zeigen innovative<br />
und bewährte Lösungen<br />
für die Bildung in allen Lebensphasen<br />
– von der Kita<br />
bis zur beruflichen Ausund<br />
Weiter<strong>bildung</strong><br />
8 In rund 1 500 Vorträgen, Seminaren<br />
und Workshops können sich die Fachkräfte<br />
aller Bildungsbereiche informieren und<br />
fortbilden. Auf den zahlreichen Foren diskutieren<br />
Bildungspolitiker, darunter zahlreiche<br />
Kultusminister, renommierte Wissenschaftler,<br />
Wirtschaftsvertreter und<br />
Praktiker über die Zukunft der Bildung.<br />
In unserer ersten didacta-Vorschau konzentrieren<br />
wir uns auf die frühe Bildung.<br />
Hohe Anforderungen und gewagte Versprechen<br />
sind seitens der Politik gemacht<br />
worden. Im Jahr der Bundestagswahl gilt<br />
es zu prüfen, was davon realisiert werden<br />
kann. Vor dem Hintergrund des Rechtsanspruchs<br />
auf einen Kita-Platz für Kinder ab<br />
dem vollendeten ersten Lebensjahr und<br />
des prognostizierten Fachkräftebedarfs<br />
rücken Themen wie die Ausstattung und<br />
Qualität von Kitas in den Fokus.<br />
Kita-Seminare<br />
19. Februar 2013:<br />
Kindliche Entwicklungen verstehen<br />
Das Kind steht im Mittelpunkt, wenn wir<br />
uns mit Fragen zur frühkindlichen Bildung<br />
befassen. Aber wie denken Kinder?<br />
Was geht in ihren Köpfen vor und welche<br />
Motivation steckt hinter ihrem Verhalten?<br />
Bedeutsame Fragen, welche die Begleitung<br />
und den Umgang mit ihnen prägen.<br />
Oft kommt es zu Missverständnissen,<br />
Machtkämpfen und Konflikten zwischen<br />
Kindern und Erwachsenen. Um diese zu<br />
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Ihre Reise, Ihr Programm.<br />
Infos: 040 / 280 95 90 www.agaria.de prag@agaria.de<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
Didacta 2013<br />
Alle Fotos © Medienservice Koelnmesse<br />
vermeiden, gibt dieser Seminartag Einblicke<br />
in die kindliche Entwicklung und<br />
Anregungen für die Alltagspädagogik.<br />
20. Februar 2013:<br />
Was Kinder unter drei Jahren brauchen<br />
Ab dem 1. August 2013 soll nach wie vor<br />
der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz<br />
für alle Kinder vom vollendeten<br />
ersten bis zum vollendeten dritten<br />
Lebensjahr eingeführt werden. Ob genügend<br />
Plätze für den Bedarf vorhanden<br />
sein werden, ist aus heutiger Sicht fraglich.<br />
Aber nicht nur die Quantität ist für<br />
die Kleinsten entscheidend, auf die Qualität<br />
der Betreuung kommt es an. Ist diese<br />
nicht gewährleistet, so bedeutet der Aufenthalt<br />
für die Kinder Stress – so belegen<br />
Studien.<br />
Die Seminare werden zeigen, was eine gute<br />
Begleitung der Kinder unter drei Jahren<br />
ausmacht und wie sie realisiert werden<br />
kann.<br />
21. Februar 2013:<br />
Kitas im Jahr 2013 – was macht eine<br />
gute Kita aus<br />
Wie sieht sie aus, die optimale Kita, in der<br />
sich Kinder, Eltern und Mitarbeiter wohl-<br />
60<br />
fühlen und sich ihren Stärken entsprechend<br />
entfalten dürfen? Welche Komponenten<br />
müssen zusammengeführt und<br />
vor allem gelebt werden, um Orte für<br />
Kinder zu schaffen, die ihnen eine Chance<br />
auf Bildung und Vorbereitung auf das<br />
Leben bieten? Und wie können die Menschen<br />
unterstützt werden, die sich diese<br />
verantwortungsvolle Aufgabe auf die<br />
Fahne geschrieben haben? Ausgesuchte<br />
Aspekte sollen motivieren und Beispiel<br />
geben.<br />
22. Februar 2013:<br />
Vielfalt als bereichernd erleben<br />
Die Diskussionen um Inklusion sind ein<br />
Beispiel dafür, dass Kinder in ihrer Unterschiedlichkeit<br />
noch immer nicht als bereichernd<br />
erlebt werden. Andersartigkeit<br />
ist oftmals immer noch ein Makel – gleich<br />
welche Ausprägung, ob Hochbegabung<br />
oder körperliche oder geistige Unversehrtheit.<br />
Der Thementag „Vielfalt als bereichernd<br />
erleben“ plädiert dafür, Unterschiede zu<br />
akzeptieren, sie als bereichernd zu erleben<br />
und wertzuschätzen, um voneinander<br />
und miteinander zu lernen.<br />
Fachtage<br />
21. Februar 2013:<br />
Wege zur Mehrsprachigkeit –<br />
Immersion in Krippe, Kita und Schule<br />
Welche Rolle spielt die Erzieherin in bilingualen<br />
und mehrsprachigen Einrichtungen?<br />
Wie wichtig ist die Erstsprache<br />
für weitere Sprachen? Wie gelingt es, Eltern<br />
verschiedener Kulturen auf den Wegen<br />
zur Mehrsprachigkeit zu beteiligen?<br />
Fragen, die auf diesem Fachtag zur Sprache<br />
kommen.<br />
Die Teilnehmenden lernen Bücher und<br />
Spiele für Kitas mit zahlreichen Sprachen<br />
kennen und können zwischen elf Workshops<br />
wählen.<br />
22. Februar 2013:<br />
Aktionstag „Inklusion und Religion“<br />
Die kirchlichen Trägerverbände KTK-<br />
Bundesverband und BETA laden auch<br />
in Köln wieder zum Aktionstag ein. Das<br />
Thema Inklusion steht diesmal im Fokus:<br />
Was ist Inklusion und welche Herausforderungen<br />
bedeutet sie für die Kirche? Wie<br />
wird diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe<br />
von kirchlichen Trägern und ihren Kitas<br />
verstanden und umgesetzt?<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
didacta 2013<br />
Die didacta ist auch eine Messe für Schüler. In Foren<br />
und Diskussionsrunden sowie an den Anbieterständen<br />
sind ihre Stimmen gern gehört – schließlich dreht sich<br />
bei Bildung, Schule und Unterricht alles um sie<br />
23. Februar 2013:<br />
Bildungstag „Interaktion als Schlüssel<br />
zu Bildung und Demokratie – Bildungspartnerschaften<br />
in Kitas aufbauen und<br />
leben“<br />
Voraussetzung für eine erfolgreiche Bildungsarbeit<br />
ist eine Interaktion der unterschiedlichen<br />
Beziehungspartner. Kinder,<br />
Eltern, pädagogische Fachkräfte und Träger<br />
sollten sich als Partner gegenüberstehen.<br />
Wie das auf den verschiedenen Ebenen<br />
rund um den Kita-Alltag aussehen<br />
kann, beleuchten ein Auftaktvortrag und<br />
anschließende konkretisierende Foren.<br />
23. Februar 2013:<br />
Fachtag „Bildung ist Zukunft“<br />
Mit dem Rechtsanspruch für alle Kinder<br />
vom vollendeten ersten bis zum vollendeten<br />
dritten Lebensjahr profiliert sich auch<br />
die Kindertagespflege. Der Bundesverband<br />
für Kindertagespflege wird an diesem<br />
Samstag filmisch und anhand von<br />
Vorträgen und Foren die aktuellen Themen<br />
der Kindertagespflege behandeln.<br />
Das ausführliche Programm und die Anmeldemöglichkeit<br />
finden Sie unter:<br />
www.didacta.de<br />
Bündnis frühkindliche Bildung: Diskussionen<br />
auf dem Forum didacta aktuell<br />
Bildungsgerechtigkeit ist eine gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe, für die es sich<br />
unermüdlich einzusetzen gilt. Eltern,<br />
Fachkräfte, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft<br />
insgesamt müssen ihren Beitrag<br />
leisten. Das „Bündnis frühkindliche<br />
Bildung“ bietet die Plattform dafür. Die<br />
didacta lädt ein, diese Verantwortung zu<br />
leben und sich mit namhaften Gesprächspartnern<br />
für hohe Bildungsqualität stark<br />
zu machen:<br />
• 20. Februar 2013: Kita-Ausbau und<br />
Fachkräftemangel – Herausforderungen<br />
der frühkindlichen Bildung<br />
• 21. Februar 2013: Professionalisierung<br />
der Erzieher/-innenaus<strong>bildung</strong> – angemessene<br />
Aus<strong>bildung</strong> für Alleskönner<br />
• 22. Februar 2013: Bildungsdiversität<br />
gerecht werden – Umgang mit Vielfalt<br />
Sonja Ritter<br />
Thorsten Timmerarens<br />
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Leben durch<br />
Freude am<br />
Rechnen<br />
Die Stiftung Rechnen ist eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts.<br />
Sie ist gemeinnützig, fördernd und operativ tätig.<br />
Schirmherrin ist Bildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan.<br />
Unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende! Engagierte Spender, Förderer und Partner helfen uns,<br />
viele sinnvolle Initiativen ins Leben zu rufen und auszubauen.<br />
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Klassenzimmer<br />
Das beste Konzept seit Thomas Gordons<br />
„Lehrer-Schüler-Konferenz“<br />
Christoph Eichhorn hat das Classroom-Management<br />
in Deutschland bekannt gemacht. In seinem neuen<br />
Buch vertieft er das weltweit bewährte Unterrichtskonzept<br />
für alle Schulfächer und die ganze Schule.<br />
Das Classroom-Management bietet konkrete Hilfen,<br />
die sofort greifen. Zahlreiche Beispiele für den Schulalltag<br />
zeigen Lehrern und Eltern, wie aus dem Chaos<br />
im Klassenzimmer Schritt für Schritt gelungener Unterricht<br />
wird. Classroom-Management für die ganze<br />
Schule<br />
• ist präventiv ausgerichtet: Probleme, die zu erwarten<br />
sind, werden vorab geklärt. Lehrer konzentrieren<br />
sich auf die zentralen Aspekte guten Unterrichts.<br />
• stärkt die Kompetenzen und beeinflusst das Verhalten<br />
der Schüler positiv.<br />
• bietet Lehrern ein umfassendes Repertoire, damit<br />
guter Unterricht noch besser wird.<br />
• verbessert die Stimmung und die Kooperation<br />
zwischen Lehrern, Schülern und Eltern spürbar.<br />
• enthält eine Classroom-Management-Beobachtungs-Skala.<br />
Veranstaltung auf der Didacta 2013<br />
Christoph Eichhorn: „Chaos im Klassenzimmer.<br />
Classroom-Management: Damit guter Unterricht<br />
noch besser wird“<br />
Freitag, 22. Februar 2013, 16:00 Uhr<br />
Konferenzraum D, Congress Centrum Nord<br />
Koelnmesse GmbH, Messeplatz 1, 50679 Köln<br />
Kontroverse Diskussionen, Anregungen für die tägliche<br />
Arbeit, spannende Aktionen und Prominente erwarten<br />
die Besucher auf den Messeforen, Tagungen und Vorträgen:<br />
Forum didacta aktuell<br />
Unter dem Motto „Wirtschaft – Bildung – Verantwortung“<br />
präsentieren sich Persönlichkeiten und Bildungsinitiativen,<br />
Stiftungen und Unternehmen, die sich für<br />
Bildung stark machen. Am 22. Februar 2013 wird hier<br />
der Bildungsbotschafter der didacta 2013 geehrt: Uwe<br />
Hück, Betriebsratsvorsitzender der Porsche AG, der in<br />
seiner Freizeit auffälligen Jugendlichen neue Perspektiven<br />
eröffnet.<br />
Forum Bildung<br />
Auf dem <strong>bildung</strong>spolitischen Forum diskutieren zahlreiche<br />
Experten und Bildungspolitiker beispielsweise<br />
über die Schulstruktur, Inklusion und Heterogenität. Ein<br />
weiterer Schwerpunkt des Programms ist der Einsatz digitaler<br />
Bildungsmedien.<br />
Forum Unterrichtspraxis<br />
Wie können Schüler individuell gefördert werden? Wie<br />
verbessere ich meine Rhetorik und Körpersprache? Wie<br />
können Lehrer ihren anspruchsvollen Aufgaben gerecht<br />
werden, ohne die eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen?<br />
Auf diese und viele weitere Fragen geben Wissenschaftler<br />
und Praktiker Antworten.<br />
Forum Aus<strong>bildung</strong><br />
Studium oder Aus<strong>bildung</strong>? Diese Frage beschäftigt Experten<br />
an einem Thementag am 20. Februar 2013. Weitere<br />
Thementage nehmen die Berufsorientierung, die<br />
Fachkräfterekrutierung und die spannende Welt der<br />
Naturwissenschaften und Technik ins Visier.<br />
Forum Weiter<strong>bildung</strong><br />
Werteorientierung, Karrierestrategien, die Qualität von<br />
Weiter<strong>bildung</strong>sangeboten und die Kooperation von<br />
Schule und Weiter<strong>bildung</strong> stehen auf dem Programm.<br />
Am Thementag Trainingspraxis erhalten Besucher beispielsweise<br />
Tipps für wirkungsvolle Präsentationen.<br />
Forum eLearning<br />
Angeschlossen an den Marktplatz eLearning informiert<br />
das Programm über neueste Entwicklungen des digitalen<br />
Lehrens und Lernens.<br />
Lernen zum Anfassen<br />
Kinder erlangen Kompetenzen nicht allein in Kitas oder<br />
Schulen, sondern vor allem in den Familien und an weiteren<br />
Lernorten. Gerade an außerschulischen Lernorten<br />
– in sorgfältig arrangierten Lernarrangements – erleben<br />
sie Menschen, Tiere oder Situationen und erhalten<br />
dabei Eindrücke, die im Schulunterricht so nur schwer<br />
vermittelt werden können.<br />
Lernen durch unmittelbare Begegnung, Lernen mit allen<br />
Sinnen, praktisches Lernen, Zusammenarbeit mit<br />
Fachleuten – all das kann Lernprozesse in Richtung Lebenswirklichkeit<br />
öffnen und die Lernmotivation fördern.<br />
Die außerschulischen Lernorte im didacta-Verband präsentieren<br />
eine Auswahl dieser Möglichkeiten, die Schulen<br />
als Ergänzung ihres Unterrichts nutzen können.<br />
Unter dem Motto „Lernen zum Anfassen“ zeigen sie<br />
an Experimentierstationen, in Workshops und Vorführungen,<br />
wie durch die Vernetzung schulischer und außerschulischer<br />
Lernangebote Wissen anwendungsorientiert<br />
vermittelt und Lernprozesse interdisziplinär<br />
angeregt werden können.<br />
Auf einer Aktionsfläche finden Workshops, Vorträge<br />
und spannende Aktionen statt. Exponate wie die<br />
„Grönland Eisschmelze“, die „Bromelie“ oder der<br />
„Sinnesparcours“ laden zum Mitmachen ein.<br />
Fachtagung deutscher Auslandsschulen<br />
Ein Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und Workshops<br />
rund um Dienstleistungen an deutschen Auslandsschulen<br />
bietet der Weltverband Deutscher Auslandsschulen<br />
(WDA) erstmals auf der didacta an. Vom<br />
20. bis 22. Februar 2013 treffen sich auf Einladung des<br />
WDA die Vertreter der Auslandsschulen, um sich auf der<br />
didacta detailliert zu informieren und neueste Trends zu<br />
erkennen. In Workshops werden Themen wie beispielsweise<br />
Dienstleistungsmarketing erarbeitet. Informationen<br />
unter: www.wda.de<br />
Christoph Eichhorn:<br />
Chaos im Klassenzimmer.<br />
Classroom-Management:<br />
Damit guter Unterricht<br />
noch besser wird<br />
1. Aufl. 2013, 208 S.,<br />
broschiert; ISBN:<br />
978-3-608-94497-6<br />
Euro 16,95<br />
62<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
didacta 2013<br />
Anzeige<br />
Diskussion: Studieren für die Arbeitslosigkeit?<br />
Während die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (OECD) Deutschlands<br />
Wohlstand gefährdet sieht, weil es zu wenige Akademiker<br />
gebe, verweist der Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />
(DIHK) auf den Beitrag der deutschen<br />
Berufs<strong>bildung</strong> an der Wirtschaftsentwicklung. Dieser<br />
werde in den OECD-Studien nicht ausreichend berücksichtigt.<br />
Dass die OECD-Gleichung „mehr Akademiker<br />
= mehr Wachstum“s nicht stimmen könne, zeigten<br />
Länder wie Spanien oder Griechenland, in denen der<br />
Akademikeranteil rasch gesteigert wurde. Viele Absolventen<br />
seien aber am Bedarf des Arbeitsmarktes vorbeiqualifiziert<br />
worden. Braucht Deutschlands Wirtschaft<br />
wirklich mehr Akademiker? Darüber diskutieren<br />
ein Vertreter der OECD und des DIHK.<br />
Donnerstag, 21. Februar, 11:00 bis 12:00 Uhr<br />
Forum Aus<strong>bildung</strong>, Halle 5<br />
Bildungsketten: Abschluss schaffen –<br />
Anschluss finden<br />
Nach wie vor verlassen viel zu viele Jugendliche die<br />
Schule ohne Abschluss und schaffen den Übergang<br />
in die berufliche Aus<strong>bildung</strong> nicht. Hier setzt die Initiative<br />
Bildungsketten des Bundesministeriums für Bildung<br />
und Forschung an. Ziel ist es, Jugendliche bereits<br />
in der Schulzeit effizient zu fördern, um Warteschleifen<br />
im Übergangssystem zu vermeiden. Dafür stehen<br />
Instrumente zur Verfügung, die eine präventive Förderung<br />
sowie eine Berufsorientierung und Begleitung ermöglichen.<br />
Mittwoch, 20. Februar, 11:00 bis 15:00 Uhr<br />
Forum Aus<strong>bildung</strong>, Halle 5<br />
Fotoausstellung „Diversität und Bildung –<br />
Vielfalt und System“<br />
18 großformatige Fotografien mit Kindern, Jugendlichen<br />
und Erwachsenen aus verschiedenen Kulturkreisen<br />
und Milieus und ihre persönlichen Erfahrungen mit<br />
dem deutschen Bildungssystem, das zeigt die große didacta<br />
Fotoausstellung „Diversität und Bildung – Vielfalt<br />
und System“. Ganz verschiedene Menschen, zwischen<br />
vier und 75 Jahren, aus allen Bildungs- und<br />
Gesellschaftsschichten wurden von dem renommierten<br />
Künstler Frank Roesner porträtiert. In Begleittexten erzählen<br />
die Protagonisten von ihren Bildungswegen. Mit<br />
der Fotoausstellung sollen das Diversitätsbewusstsein<br />
in unserer Gesellschaft gestärkt und persönliche Einblicke<br />
in die vielfältigen Bildungswelten und Unterschiedlichkeiten<br />
gegeben werden.<br />
Die 18 Porträtierten geben nicht nur der Vielfalt unserer<br />
Gesellschaft, sondern auch den Chancen und Herausforderungen<br />
im deutschen Bildungssystem ein Gesicht.<br />
Ob der vierjährige Emre, der bisher kaum Deutsch<br />
spricht und seit Kurzem in die Kita geht, oder Cem Özdemir,<br />
erster Abgeordneter türkischer Abstammung im<br />
Bundestag – die Bilder in Lebensgröße zeigen ganz unterschiedliche<br />
Persönlichkeiten und ihre individuellen<br />
Lernerfahrungen.<br />
Dienstag, 19. Februar, bis Samstag, 23. Februar,<br />
09:00 bis 18:00 Uhr, Messeboulevard<br />
Sonderschau: Wege zur Inklusion<br />
Die UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit<br />
Behinderungen fordert Inklusion, also die gleichberechtigte<br />
Teilhabe aller Menschen in ihrer Vielfalt am<br />
gesellschaftlichen Leben. Wie lässt sich diese Forderung<br />
realisieren, wie gewährleisten, dass die notwendigen<br />
Ressourcen für die Menschen mit speziellem Förderbedarf<br />
bereitstehen? Eine solche Entwicklung lässt<br />
sich nicht durch Institutionen herbeiführen – die Gesellschaft<br />
ist aufgefordert, die Barrieren in den Köpfen aufzulösen<br />
und Rahmenbedingungen zu schaffen, damit<br />
jeder Mensch – unabhängig von seiner Herkunft, seinem<br />
Geschlecht, seiner Entwicklung oder seinem Alter<br />
– die Möglichkeit erhält, sich gleichberechtigt an allen<br />
gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen.<br />
Die Sonderschau „Wege zur Inklusion“ möchte aufmerksam<br />
machen auf die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft<br />
und auf gelungene Beispiele, damit umzugehen.<br />
Aber auch Fragen und Gedanken möchte sie aufwerfen<br />
und Anregungen zulassen, was uns noch fehlt, auf dem<br />
Weg zu einer inklusiven Gesellschaft.<br />
Dienstag, 19. Februar, bis Samstag, 23. Februar, jeweils<br />
9:00 bis 18 Uhr, Halle 7<br />
Schülerfirmen als Instrument<br />
ökonomischer Bildung<br />
Medien und Merchandising – das ist das Dienstleistungsspektrum<br />
der Schülerfirma SUHHM S-GmbH, die<br />
ihre Arbeit am 20. Februar 2013 auf der Bühne und am<br />
Stand des BMWi präsentiert. Das Schülerunternehmen<br />
ist Mitglied im Fachnetzwerk Schülerfirmen der Deutschen<br />
Kinder- und Jugendstiftung (DKJS). Die Produkte<br />
und Dienstleistungen der SUHHM S-GmbH können sich<br />
die didacta-Besucher am Stand des BMWi und BMBF<br />
ansehen und dort mit den engagierten JungunternehmerInnen<br />
ins Gespräch kommen.<br />
Mittwoch, 20. Februar, 10:00 bis 10:50 Uhr und 13:40<br />
bis 14:00 Uhr, Halle 05.2<br />
Standnummer des BMWi: B068/C069<br />
Islamischer Religionsunterricht<br />
in der Grundschule:<br />
„Mein Islambuch“<br />
für die Klassen 1– 4<br />
8 Nordrhein-Westfalen, das Land mit den meisten<br />
muslimischen Schülerinnen und Schülern, hat die flächendeckende<br />
Einführung eines bekenntnisorientierten<br />
islamischen Religionsunterrichts in deutscher<br />
Sprache beschlossen. Mit „Mein Islambuch“, herausgegeben<br />
von Bülent Ucar, gibt es bereits ein Schulbuch<br />
für alle Klassenstufen der Grundschule, das Wissensvermittlung<br />
und bekenntnisorientierte Anteile<br />
verbindet. Das Lehrwerk aus dem Oldenbourg Schulbuchverlag<br />
vermittelt Grundschülern islamischen<br />
Glaubens die Grundlagen ihrer Religion auf altersgemäße<br />
Weise und in deutscher Sprache. Die Bände reflektieren<br />
die unterschiedliche Lebenswirklichkeit der<br />
Kinder und bieten Orientierungshilfen für Alltagsprobleme<br />
und existentielle Fragen. „Mein Islambuch“<br />
regt zur Auseinandersetzung mit anderen Weltreligionen<br />
an, wobei die Gemeinsamkeiten im Zentrum stehen.<br />
Berührungsängste werden auf diese Weise ab-,<br />
Respekt und Selbstbewusstsein aufgebaut.<br />
„Mein Islambuch“ berücksichtigt verschiedene Rahmenlehrpläne<br />
und unterstützt bei der Umsetzung<br />
eines modernen islamischen Religionsunterrichts.<br />
Lehrkräfte mit unterschiedlicher Aus<strong>bildung</strong> finden<br />
hier ein didaktisch-methodisches Gerüst und für den<br />
Unterricht sonst schwer zugängliches Material. Alle<br />
Bände sind bereits in Bayern, Rheinland-Pfalz und<br />
Nordrhein-Westfalen von den Kultusministerien genehmigt<br />
und empfohlen, die Bände 1–3 ebenfalls in<br />
Niedersachsen.<br />
Mehr zu „Mein Islambuch“ unter:<br />
www.oldenbourg.de /osv<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 63
didacta 2013<br />
Bildungsinnovationen<br />
Ideen und Praxismodelle für modernen Unterricht:<br />
Vorträge und Workshops auf der didacta 2013<br />
Lehrer heute –<br />
Prellbock, Sündenbock, Alleskönner?<br />
Viel wird über Schulreformen gesprochen,<br />
aber selten von den Personen, die<br />
letztlich alles umsetzen sollen – den Lehrern.<br />
Die Erwartungen an sie sind sehr<br />
hoch, die Unterstützung aber gering. Was<br />
ist wirklich Aufgabe der Lehrer und was<br />
nicht? Was brauchen sie an Aus- und Fort<strong>bildung</strong>,<br />
an Personalentwicklung, an Unterstützungsmaßnahmen<br />
durch Schulleitung<br />
und Bildungspolitik? Was kann die<br />
Wirtschaft beitragen? Diese Fragen erörtern<br />
Doris Ahnen, Kultusministerin in<br />
Rheinland-Pfalz, Dr. Gerhard F. Braun,<br />
BDA-Vizepräsident, der Preisträger „Lehrer<br />
des Jahres 2012“ und eine Schülerin.<br />
Dienstag, 19. Februar, 12:00 bis 12:45 Uhr<br />
Forum didacta aktuell, Halle 4<br />
Methodenfeuerwerk versus Lernwirksamkeit?<br />
Viele Lehrer haben in den letzten Jahren<br />
den Eindruck gewonnen, guter Unterricht<br />
müsse eine Art Methodenfeuerwerk sein.<br />
Doch welche Formen der Schüleraktivierung<br />
sind auch nachhaltig lernwirksam?<br />
Die aktuelle Bildungsforschung unterstreicht<br />
die Bedeutung der Lehrperson für<br />
den Lernerfolg: ihre Steuerungsaktivität,<br />
ihre Erklärungskompetenz, ihre kognitive<br />
wie emotionale Empathie. Prof. Dr.<br />
Elsbeth Stern, ETH Zürich, und Gymnasiallehrer<br />
Michael Felten diskutieren darüber<br />
anhand typischer Situationen aus<br />
dem Schulalltag.<br />
Samstag, 23. Februar, 11:00 bis 12:00 Uhr<br />
Forum Unterrichtspraxis, Halle 9<br />
Praktische Erfahrungen in den Unterricht<br />
integrieren<br />
Lernprozesse, die an der Lebenswirklichkeit<br />
orientiert sind, motivieren und begeistern<br />
Kinder. Ralph Caspers beispielsweise<br />
macht es in Sendungen wie „Wissen<br />
macht ah“ oder „Sendung mit der Maus“<br />
vor: Er hinterfragt Phänomene des Alltags<br />
und dringt an praktischen Beispielen<br />
tief in die Wissens- und Lernwelten der<br />
Kinder ein. Auch an außerschulischen<br />
Lernorten wird nach diesem Prinzip verfahren:<br />
Durch Begegnungen mit Orten,<br />
Menschen, Tieren und Situationen werden<br />
Eindrücke vermittelt, die im Schulunterricht<br />
nur schwer transportiert werden<br />
können.<br />
Ralph Caspers erörtert gemeinsam mit<br />
anderen Experten die besondere Methodik<br />
und Didaktik von Lernangeboten außerhalb<br />
der Schule und geht der Frage<br />
nach, wie Lehrer diese Erfahrungen in ihren<br />
Unterricht integrieren können.<br />
Donnerstag, 21. Februar,<br />
12:00 bis 12:45 Uhr<br />
Forum didacta aktuell, Halle 4<br />
Rhetorik und Körpersprache vor<br />
der Klasse<br />
Lehrer stehen täglich auf dem „Präsentierteller“.<br />
Sie sind rhetorisch gefordert,<br />
denn Körpersprache und Stimme spielen<br />
im Unterricht eine heimliche Hauptrolle.<br />
Und für Schüler aller Jahrgangsstufen<br />
und Schularten wird es immer wichtiger,<br />
ihre Arbeiten optisch und rhetorisch gut<br />
zu präsentieren. In vier kurzen Übungsblöcken<br />
gibt Wolfgang Endres Tipps für<br />
das eigene Rhetoriktraining.<br />
Mittwoch, 20. Februar, 14:00 bis 15:00 Uhr<br />
Forum Unterrichtspraxis, Halle 9<br />
Lernen der Zukunft<br />
Die digitalen Medien nehmen immer stärkeren<br />
Einfluss auf den Unterricht. Wel-<br />
Anzeige<br />
Lesen lernen mit der Silbe<br />
Neue Lesetexte für Klasse 1 bis 6<br />
„Mit den farbigen Silben hat mein Sohn in wenigen<br />
Tagen lesen gelernt.“ Diese und ähnliche Rückmeldungen<br />
finden sich im Internet zu den Lesetexten mit<br />
farbigem Silbentrenner. Mit der Silbenmethode mit<br />
Silbentrenner ® können alle Kinder flüssig und sinnverstehend<br />
lesen lernen. Denn durch die Markierung<br />
der Sprechsilben wird Leseanfängern das Lesenlernen<br />
enorm erleichert, weil sie den Sinn der Wörter<br />
sehr viel schneller verstehen.<br />
Der Mildenberger Verlag bietet ein großes Sortiment<br />
an Lesetexten mit farbigem Silbentrenner: von<br />
„Geschichten aus aller Welt“ über aktuelle Kinderliteratur<br />
– in Kooperation mit dem Ravensburger Buchverlag<br />
– bis hin zu spannenden Sachtexten. Darüber<br />
hinaus gibt es zur Silbenmethode spezielle Lernsoftware<br />
und Apps für das iPad.<br />
Die Texte mit farbigem Silbentrenner ermöglichen<br />
Kindern frühe Leseerfolge und wecken den Spaß am<br />
Lesen. Aus Leseanfängern werden so sichere und<br />
flüssige Leseprofis.<br />
Alle Materialien eignen sich hervorragend für den<br />
Einsatz zu Hause und in der Schule. Was die Silbenmethode<br />
noch interessanter macht: Auch die Rechtschreibung<br />
kann damit einfach gelernt und sicher beherrscht<br />
werden.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.mildenberger-verlag.de<br />
www.abc-der-tiere.de<br />
4<br />
Was sind<br />
Raumstationen?<br />
Raumstationen sind bewohnbare<br />
Konstruktionen, die die Erde umkreisen oder sich<br />
auf einer ringförmigen Bahn um sie herum<br />
bewegen. Eine Raumstation kann mehrere<br />
Monate im All bleiben. Sie ermöglicht es<br />
Astronauten – oder Kosmonauten, wie sie in<br />
Russland genannt werden – im Weltraum zu<br />
leben. Astronauten führen wissenschaftliche<br />
Experimente durch und stellen in speziellen<br />
Laboratorien auf der Raumstation Forschungen an.<br />
Seit den 1970ern wurden viele Raumstationen<br />
in Betrieb genommen, wie die Mir, die ‚Skylab‘<br />
und die Internationale Raumstation.<br />
Wissenschaftler nutzen Raumstationen, um<br />
herauszufinden, wie sich Pflanzen und Tiere<br />
im All verhalten.<br />
64<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
che Anforderungen stellt die Praxis an<br />
die Technik und was kann davon umgesetzt<br />
werden? Diese Fragen erörtern Vertreter<br />
aus Schule, Lehrerfort<strong>bildung</strong> und<br />
Forschung bei der Veranstaltung „Lernen<br />
der Zukunft“. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme<br />
soll ein möglicher Weg<br />
für die digitale Zukunft des Lernens aus<br />
den verschiedenen Perspektiven aufgezeigt<br />
werden.<br />
• Mittwoch, 20. Februar, 14:00 bis 14:45<br />
Uhr, Forum eLearning, Halle 5<br />
• Donnerstag, 21. Februar, 11:00 bis 11:45<br />
Uhr, Forum didacta aktuell, Halle 4<br />
Lehrer<strong>bildung</strong> in der digitalen Welt<br />
Um die Potenziale der digitalen Medien<br />
auszuschöpfen, müssen Lehrkräfte didaktische<br />
und pädagogische Konzepte eines<br />
mediengestützten Unterrichts selbst entwickeln<br />
und umsetzen können. Dafür<br />
müssen sie über Basiswissen in Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien<br />
verfügen, das in Aus- und Fort<strong>bildung</strong><br />
vermittelt und auch überprüft werden<br />
muss. Experten zeigen, wie das in der<br />
Lehrer<strong>bildung</strong> erreicht werden kann.<br />
Freitag, 22. Februar, 12:15 bis 13:00 Uhr<br />
Forum didacta aktuell, Halle 4<br />
Wie Sie nachhaltig in Schul-IT<br />
investieren<br />
Damit digitale Medien zu einer gelingenden<br />
Bildung beitragen können, müssen<br />
komplexe Voraussetzungen erfüllt<br />
sein: die Verwaltung und Pflege des geeigneten<br />
Schulnetzwerkes, die richtige<br />
Beschaffung von Hard- und Software und<br />
der pädagogisch sinnvolle Einsatz im Unterricht,<br />
der eng mit der Qualifikation der<br />
Lehrkräfte zusammenhängt. Nur wenn<br />
alle Komponenten – Schüler, Lehrkräfte,<br />
pädagogische Konzepte und Technologie<br />
– optimal zusammenwirken, entsteht<br />
hohe Unterrichtsqualität. In dieser Veranstaltung<br />
erläutern Experten, wie sich<br />
Investitionen in Schul-IT nachhaltig lohnen.<br />
Mittwoch, 20. Februar, 14:00 bis 15:00 Uhr<br />
CC Ost, Konferenzraum 5<br />
Anzeige<br />
Gut hinsehen und zuhören!<br />
Ratgeber der BZgA zur Mediennutzung<br />
Medien aller Art sind aus dem Alltagsleben von Familien nicht mehr<br />
wegzudenken. Wie selbstverständlich scheinen Fernsehen, Video,<br />
Computer und Internet, Radio, CD-Player, das Mobiltelefon oder Spielekonsolen<br />
in das Leben von Eltern und Kindern hineinzuspielen.<br />
Doch es gibt auch negative Seiten der Mediennutzung. Viele Eltern<br />
sind deshalb verunsichert und möchten wissen, welche Medien für<br />
Kinder überhaupt geeignet sind? Gibt es Regeln und Zeitvorgaben<br />
für den täglichen Umgang mit Medien?<br />
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat einen Elternratgeber<br />
mit dem Titel „Gut hinsehen und zuhören!“ entwickelt, der Eltern Wege<br />
zum sinnvollen Mediengebrauch aufzeigt. Zahlreiche Tipps zum Umgang mit Medien<br />
und Fallbeispiele aus dem Familienleben bieten interessierten Eltern Orientierungs-<br />
und Handlungshilfen, wie sich Medien verantwortungsbewusst und „gekonnt“<br />
in das Familienleben integrieren lassen. Für pädagogische Fachkräfte ist<br />
unter dem gleichen Titel eine umfassende Broschüre erschienen, die eine Fülle von<br />
praxisnahen Handlungsvorschlägen für die medienbezogene Arbeit mit Eltern und<br />
Familien bieten. Darüber hinaus stellt die Broschüre ausführliche Informationen zur<br />
Verfügung, die den altersgemäßen Umgang von Kindern mit Medien betreffen.<br />
Dieses Angebot wird durch das neue Fachheft „Anregung statt Aufregung“ ergänzt.<br />
Es bündelt Informationen zu drängenden Themen der Medienerziehung und Medienpädagogik,<br />
greift die aktuelle Mediendiskussion auf und erläutert Wege, wie<br />
pädagogische Fachkräfte in verschiedenen pädagogischen Handlungsfeldern die<br />
Medienkompetenz von Familien fördern können. Zusammen mit den beiden Broschüren<br />
„Gut hinsehen und zuhören“ bildet das Fachheft „Anregung statt Aufregung“<br />
für pädagogische Fachkräfte ein umfangreiches Informations- und Arbeitsangebot,<br />
um sich gezielt mit Fragen der Medienerziehung in Familie, Kindergarten,<br />
Hort und Grundschule auseinander zu setzen.<br />
Weitere Informationen:<br />
• Elternbroschüre „Gut hinsehen und zuhören<br />
(Bestell-Nr. 20281000)<br />
• Broschüre für pädagogische Fachkräfte „Gut hinsehen und zuhören“<br />
(Bestell-Nr. 20282000)<br />
• Fachheft „Anregung statt Aufregung“<br />
(Bestell-Nr. 20283000)<br />
Die Broschüren können kostenlos angefordert werden bei der BZgA in 51101 Köln,<br />
per Fax: 02 21 / 8992-257, per E-Mail: order@bzga.de; Internet: www.bzga.de<br />
Zum Thema „Medienerziehung in der Familie“ veranstaltet die BZgA in Zusammenarbeit<br />
mit der „Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur“<br />
(GMK) am 12. April 2013 in Berlin eine Fachtagung für Multiplikatoren/Fachkräfte<br />
im Bildungs- und Gesundheitsbereich. Informationen zu Programm und Anmeldung<br />
unter:<br />
www.gmk-net.de<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013 65
didacta 2013<br />
Information und Entspannung<br />
Besuchen Sie <strong>bildung</strong>+ und seine Partner in Halle 6.1 am Stand A036/C037!<br />
8 Wir laden Sie herzlich ein, uns auf der<br />
didacta 2013 in Halle 6.1 (Stand A036/<br />
C037) zu besuchen. Neben <strong>bildung</strong>+ präsentieren<br />
sich hier namhafte Partner, mit<br />
denen der Friedrich Verlag in verschiedenen<br />
Bildungsbereichen kooperiert:<br />
• Aktion Mensch<br />
• HUK Coburg<br />
• Robert Bosch Stiftung<br />
• Deutscher Philologenverband (DPhV)<br />
• Deutscher Lehrerpreis<br />
• kvartet – Flexible Lernräume<br />
• Texas Instruments<br />
• VLW – Verband der Lehrerinnen und<br />
Lehrer an Wirtschaftssschulen NW<br />
e. V.<br />
• VLBS – Verband der Lehrerinnen und<br />
Lehrer an Berufskollegs in NW<br />
Gemeinsam haben wir ein ebenso anregendes<br />
wie entspannendes Standprogramm<br />
für Sie zusammengestellt.<br />
Vortrag mit Diskussion: Lehrer werden – Lehrer sein<br />
Eine Starthilfe für Referendare, Studenten und Berufsanfänger<br />
Plauschen, erfrischen, informieren<br />
Eine Messe wie die didacta ist interessant,<br />
aber auch anstrengend. Daher haben wir<br />
für Sie in diesem Jahr wieder eine Insel<br />
der Entspannung geschaffen: die Lehrer-<br />
Lounge inmitten der Schulbuchhalle, mit<br />
ergonomischen Schulmöbeln von kvartet.<br />
Die Lounge ist seit letztem Jahr ein<br />
fester Bestandteil der didacta, wo Lehrer<br />
und Referendare miteinander ins Gespräch<br />
kommen oder einfach nur relaxen<br />
können.<br />
Im Zentrum der Lounge befindet sich<br />
der Infostand von <strong>bildung</strong>+, Ihre Anlaufstelle,<br />
wenn Sie Gratis-Hefte mitnehmen<br />
oder mit Verlagsmitarbeitern ins Gespräch<br />
kommen möchten. Auch für den<br />
<strong>bildung</strong>+Newsletter können Sie sich<br />
hier anmelden. Als Dank erhalten Sie ein<br />
Überraschungsgeschenk.<br />
Referendare leben im Übergang zwischen Lehrer werden<br />
und Lehrer sein. Sie wissen nicht wirklich, was<br />
auf sie zukommt in den ersten „echten“ Berufsjahren.<br />
Unser Referent Helgo Mayrberger ist Grund- und<br />
Hauptschullehrer und seit 2008 Rektor. Er weiß aus<br />
eigener Erfahrung, welche Tipps Referendare wirklich<br />
brauchen, um später den Schulalltag gut durchstehen<br />
zu können. Er wird in der Veranstaltung aufklären, Hilfestellungen<br />
geben und direkt mit dem Publikum interagieren,<br />
um Antworten zu finden auf etwa diese<br />
Fragen:<br />
• Wie finde ich die für mich geeignete Stelle?<br />
• Wie stelle ich mich dem neuen Kollegium und den<br />
Schülern vor?<br />
• Welche Anfängerfehler sollte ich vermeiden?<br />
• Wie finde ich meine Rolle an der Schule?<br />
• Wie organisiere ich mich als Lehrer?<br />
• Welche Hilfen können mir Kollegen und Schulleitung<br />
geben?<br />
• Wie gehe ich mit den klassischen pädagogischen<br />
Problemen um?<br />
Datum: 20.02. + 21.02.2012,<br />
Uhrzeit: 12:00 –12:45<br />
Ort: Halle 6.1, Stand A036/C37<br />
Der Vortrag wird veranstaltet vom Friedrich Verlag in<br />
Kooperation mit HUK Coburg.<br />
Jede/r Teilnehmer/in erhält im Anschluss an<br />
den Vortrag einen Gutschein von <strong>bildung</strong>+.<br />
Ihn können Sie einlösen gegen ein wertvolles und<br />
nützliches „Berufsstarterset“, bestehend aus:<br />
• Handbuch „Berufsstart im öffentlichen Dienst“<br />
• Ratgeber + Materialsammlung „Start in den Unterricht“<br />
im Wert von 19,90 €<br />
• 1 aktuelle Ausgabe des Magazins „referendare“<br />
• Goodie-„Schultasche“ für Lehrer von der FAZ<br />
Schauen, hören, mitreden<br />
Gemeinsam mit unseren Partnern nutzen<br />
wir die Lehrer-Lounge auch für Veranstaltungen<br />
rund ums Thema Lernen und Lehren.<br />
Am Messe-Donnerstag und -Freitag<br />
um Punkt 12 legen wir unser Augenmerk<br />
66<br />
auf die Referenarinnen und Referendare.<br />
Helgo Mayrberger gibt in seinem Vortrag<br />
über das Thema „Lehrer werden – Lehrer<br />
sein“ wertvolle Tipps für das „Überleben<br />
in der Schule“ (siehe auch Kasten). Darüber<br />
hinaus wird es täglich weitere interessante<br />
Veranstaltungen in und außerhalb<br />
der Lehrer-Lounge geben. Im Namen unserer<br />
Partner heißen wir Sie herzlich willkommen!<br />
7<br />
hui<br />
<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2013
GTR-Verpflichtung in NRW.<br />
Wir sind für Sie da.<br />
Besuchen Sie uns<br />
auf der didacta in Köln!<br />
19. – 23. 02. 2013<br />
Halle 6, Stand A36<br />
+ Passende Software<br />
+ Kostenlose Ausleihe<br />
+ Fort<strong>bildung</strong>en<br />
+ Materialien<br />
und vieles mehr<br />
education.ti.com/deutschland
Klett – mehr als nur<br />
ein eBook<br />
– Für Lehrer: der Digitale Unterrichtsassistent<br />
– Für Schüler: das Digitale Schulbuch<br />
– Blättern im Buch<br />
– Testen und Fördern<br />
– Interaktive Tafelbilder<br />
u.v.m.<br />
Wir beraten Sie gerne!<br />
Besuchen Sie uns in Halle 6, A-010