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Geschäftsbericht (pdf, 1.2Mb) - Psychiatrie Baselland PBL

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Ein weiteres Merkmal der allgemeinen Kulturentwicklung ist gewiss die Professionalisierung und<br />

Formalisierung der Führung. Führung muss sich heute auf eine Fülle von Daten stützen<br />

(Controlling, Reporting etc.) und sich innerhalb schriftlich festgelegter Abläufe bewegen<br />

(Qualitätssystem, normierte Mitarbeitergespräche etc.). Auch wir bauen diese Instrumente ständig<br />

aus, was mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist. Trotzdem hört man ständig die<br />

Forderung nach Zielorientierung, Klarheit und Konsequenz in der Führung. Könnte es sein, dass<br />

gerade die Fülle der «Führungsinstrumente» die illusionäre Erwartung weckt, in menschlichen<br />

Beziehungsprozessen – und Führung bedeutet nichts anderes – verlaufe alles gradlinig, und<br />

Konflikte oder Widersprüche seien durch geeignete Führungstechniken spielend zu bewältigen?<br />

In der Debatte wurde dieser Anspruch kritisch hinterfragt. Daher stehen in den «Kulturwerten»<br />

auch folgende Sätze: «Manchmal braucht es bereits einen Prozess, um zu einer ... tragfähigen<br />

Zielformulierung zu kommen.» und «Wir anerkennen, dass es im gelebten Leben Unschärfen<br />

gibt».<br />

Die Frage der Einheit der Kantonalen Psychiatrischen Dienste stand im Prozess immer wieder im<br />

Vordergrund: Die Entwicklung der letzten 25 Jahre hat eine starke Aufgliederung und<br />

Diversifizierung des ursprünglich einheitlich geführten Hauses «Klinik und Altersheim»<br />

gebracht. In den Teilinstitutionen fühlt man sich zu Hause. Ihre Chefs sind präsent und prägen<br />

die einzelnen Betriebe. Aber die Identität des gesamten Gebildes ist zum Problem geworden:<br />

Bedeuten die KPD mehr als eine Verwaltungseinheit? Das wird im Prinzip breit bejaht, doch war<br />

eine Klärung unbedingt nötig. Die Workshops zur Erarbeitung der Kulturwerte boten erstmals<br />

Gelegenheit, diese Debatte unabhängig vom Druck des Tagesgeschäfts zu führen. Das war eine<br />

sehr ermutigende Erfahrung. Eine definitive Antwort kann es (noch) nicht geben. Es geht eher um<br />

den Anfang eines permanenten Prozesses. «Einheit in der Vielfalt» hat sich als Grundsatz aufgedrängt.<br />

Daher ist auch Vielfalt als erster Kulturwert aufgeführt, mit der Konsequenz, dass es «Zeit<br />

und Verfahren braucht, in denen die Komplexität einschliesslich der ... Konflikte aufgearbeitet<br />

werden kann ...».<br />

Die ganze Problematik vermengt sich stets mit der Frage, inwiefern Kulturwerte und Leitbilder<br />

Spezifisches der <strong>Psychiatrie</strong> abbilden sollen. Die Schwierigkeit rührt zum Teil daher, dass<br />

Verwaltung, Infrastruktur und Hotellerie ein eigenes Selbstverständnis haben, und sich die<br />

Betriebe des Ressorts Wohnen und Arbeiten in unterschiedlicher Entfernung zur <strong>Psychiatrie</strong> befinden.<br />

Dennoch steht in den Kantonalen Psychiatrischen Diensten eben die <strong>Psychiatrie</strong> im<br />

Zentrum. Aber auch innerhalb des Ressorts <strong>Psychiatrie</strong> gibt es Divergenzen. Als prägende Gemeinsamkeit<br />

bleibt, dass der Umgang mit psychisch Kranken einen täglich in menschliche<br />

Grenzsituationen führt: Zielgerichtetes Vorgehen prallt an das Irrationale, man verfängt sich in<br />

Paradoxien, ist mit zerstörerischen Kräften konfrontiert, oft verbreitet sich Ohnmacht. Das müs-

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