SCHÖNSTEN ZU BESUCH IN - Universum Magazin

OZO Haus des Meeres
Vorbei an einem Wasserfall schwingt
sich ein Weißbüscheläffchen geschickt
von Ast zu Ast. Rasch hat
der ausgezeichnete Kletterer die
Baumkrone erreicht und gesellt sich nun zu
seinen Artgenossen. Es ist nämlich „Grooming“-Zeit
bei den Affen – so heißt die
gegenseitige Körperpflege –, und die will
keiner verpassen. Eine Hand wäscht dabei
die andere: Akribisch wird mit den krallenartigen
Nägeln das Haarkleid durchkämmt
und auf unerwünschte Parasiten durchsucht.
Kurzerhand werden die lästigen
Schmarotzer mit den Zähnen entfernt.
Was wie ein Urwald-Abenteuer klingt, ist
tierischer Alltag im zweiten Stock des Flakturms
im Esterhazypark in Wien Mariahilf.
Das Tropenhaus zählt zu den Höhepunkten
im Haus des Meeres, das auf über 3.500
Quadratmetern mehr als 6.000 Tiere beherbergt.
Eine Terrarienabteilung mit Gift-,
Riesenschlangen und Echsen hat hier ebenso
Platz wie eine tropische See- und
Süßwasserabteilung und eine Mittelmeerabteilung.
Besonders spektakulär ist das Haibecken.
Dieses 2007 eröffnete Aquarium, das sich
über zwei Stockwerke erstreckt, ist mit
seinen 300.000 Litern Fassungsvermögen
eines der größten Aquarien Österreichs und
Lebensraum für große und kleine Meeresbewohner,
darunter Schwarz- und Weißspit-
FRAGEN AN DIREKTOR
W>
Was ist das Besondere
an „Ihrem“ Zoo?
Das Haus des Meeres ist in
Österreich ein Unikat. Oder wer
erwartet schon in einem grauen
Betonbunker aus dem Zweiten Weltkrieg so buntes
und lebendiges Innenleben?
Welches ist Ihr persönliches Lieblingstier?
Auch nach längerem Nachdenken ist Herrn
Mitic kein Lieblingstier eingefallen. „Ich habe alle
gleich lieb“, sagt er.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des
Haus des Meeres?
24 UNIVERSUM SPEZIAL
zenhaie. Außerdem ist das Becken Heimat
für Meeresschildkröte „Puppi“, die vor 25
Jahren als Findelkind nach Wien kam.
Eine kleine Sensation gelang dem Haus
des Meeres mit der Haltung von Hammerhaien,
die ebenso seltene wie heikle Zoobewohner
sind. Deshalb durften sich die aus
Florida stammenden Exemplare im vergangenen
Frühling erst nach einer mehrmonatigen
Eingewöhnungsphase außerhalb des
Schaubereichs zu ihren Artgenossen gesellen.
Der „Krokipark“, der an der Westfront
des Turms gestaltet wurde, soll Dschungel-
Atmosphäre vermitteln, was bei der schweren,
feuchtwarmen Luft (Temperatur: 28
Grad) auch ziemlich gut gelingt. Den Namensgeber,
Brillenkaiman „Kroki“, entdeckt
man inmitten der üppigen Landschaft oft
erst bei genauerem Hinsehen. Kein Wunder,
liegt er doch völlig bewegungslos im seichten
Wasser und tut – nichts. Aufregender
verspricht der Sommer zu werden, dann ist
nämlich Brunftzeit bei den Krokodilen.
„Wir hoffen natürlich, dass „Kroki“ und
sein Weibchen, die derzeit noch voneinander
getrennt sind, auch Nachwuchs bekommen“,
so Michael Mitic. „Platz hätten wir
zunächst ja auch genug.“ Bis dahin sorgen
die übrigen Bewohner – Sumpf- und Landschildkröten,
frei fliegende Vögel und selbstverständlich
die Weißbüscheläffchen – für
jede Menge Abwechslung.
MICHAEL MITIC
Dass der Besucherstrom anhält und wir
weitere Projekte verwirklichen können.
Momentan denken wir an ein 80.000-Liter-Süßwasserbecken
auf dem Dach. Es
soll elf Meter hoch und von einem integrierten
Aufzug befahrbar sein. So könnten wir
wunderbar den Schichtenaufbau der Fische zeigen.
Voraussetzung für so eine Konstruktion ist
neben den Finanzen natürlich eine Baugenehmigung
sowie die Zustimmung der Bevölkerung,
schließlich müssten wir sechs Meter aufstocken.
Aber ich bin zuversichtlich, dass die Befürworter
überwiegen werden.
Haus des Meeres im Esterhazypark
Haus des Meeres im Esterhazypark
Fritz-Grünbaum-Platz 1
1060 Wien
Tel.: +43 (0) 1/5871417
Homepage: www.haus-des-meeres.at
FOTOS: HAUS DES MEERES