Friedenslesung 2011 - kultur-kalender.info
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18 Report<br />
Schüler-Schreibgruppe<br />
Schreibreise<br />
Haben Sie schon einmal eine Schreibreise unternommen? Sie wissen nicht,<br />
was das ist? Dr. Katrin Girgensohn, Lehrbeauftragte der Europa-Universität<br />
Viadrina in Frankfurt/Oder und Leiterin des dortigen Schreibzentrums,<br />
organisiert Stadtführungen oder Kreativurlaube mit spielerischer Anleitung<br />
zum Schreiben eigener Texte. Schriftstellerische Erfahrung, so versichert sie,<br />
braucht dazu niemand. Wichtig sind allein Neugierde und die Lust, sich auf<br />
Neues einzulassen. Eine Besonderheit in ihren Angeboten ist die Literarische<br />
Klassenfahrt nach Berlin.<br />
Girgensohn befasst sich auch in ihren wissenschaftlichen Arbeiten mit<br />
Schreibgruppen. Zwei ihrer Studentinnen, Dana Pottharst und Nora Peters,<br />
hatten daraufhin die Idee, im Rahmen eines Praktikums gemeinsam mit<br />
Schülerinnen und Schülern eine Schreibgruppe zu gründen. Mit Jugendlichen<br />
des damaligen Max-Reinhardt-Gymnasiums in Hellersdorf wurde das Projekt<br />
realisiert.<br />
„Schreiben ist ein wichtiges Medium im Leben. Doch die Lust am Schreiben<br />
geht oft während der Schulzeit verloren“, so Pottharst und Peters. Mit der<br />
Schreibgruppe sollten Jugendliche ab 16 Jahre angesprochen werden,<br />
die Lust haben, ihre Kreativität und Schreibfertigkeiten auszuprobieren.<br />
Daher richteten sich die Initiatoren zunächst an verschiedene Jugend- und<br />
Mädchenclubs in Berlin.<br />
„Die Gespräche mit den Mitarbeitern der Klubs verliefen in etwa immer gleich.<br />
Sie freuten sich über unser Interesse und fanden unsere Schreibgruppenidee<br />
gut, jedoch sahen sie immer Probleme bei den Jugendlichen, die nachmittags<br />
zu ihnen kamen. Die Clubmitarbeiter befürchteten vor allem, dass einige<br />
Jugendliche einmal kommen würden, dann wieder nicht und dass die<br />
Konzentration der Jugendlichen nicht länger als 30 bis 60 Minuten anhält.“<br />
Der nächste Kontakt entstand dann mit einer Lehrerin des Max-Reinhardt-<br />
Gymnasiums. Sie und die Schulleiterin waren von der Idee angetan, und so<br />
wurden Teilnehmer an der Schule gesucht. In der Gruppe, die sich daraufhin<br />
fand, waren zwei Klassenstufen vertreten. Drei Mädchen besuchten die<br />
10. Klasse, und die restlichen Teilnehmer (zwei Jungen und drei Mädchen)<br />
gingen in die 12. Klasse. Außerdem nahm die Gruppe eine Teilnehmerin von<br />
außerhalb der Schule auf. Die Schüler der jeweiligen Klassenstufe kannten<br />
sich untereinander. Trotz dieser Tatsache, trotz des Altersunterschiedes und<br />
trotz der „Fremden“ ist die Gruppe schnell zusammengewachsen.<br />
In ihrem Praktikumsbericht schildern die Studentinnen den Verlauf der<br />
Schreibtreffen an der Schule: „Die Übung ‚Akrostichon‘, in der die einzelnen<br />
Buchstaben des Wortes ‚Scheiben‘ jeweils Anfangsbuchstaben für ein neues<br />
Wort bilden, die dann später in einen Text eingebaut werden, diente in unserer<br />
ersten Sitzung als warm-up. Der Text, der dabei entstehen sollte, erhielt die<br />
Überschrift ‚Wie habe ich Schreiben erlebt‘ beziehungsweise ‚Warum schreibe<br />
ich?‘ In einer weiteren Aufgabe gaben wir den TeilnehmerInnen zwei Zitate<br />
als Anreiz für einen neuen Text, die sich beide mit der Thematik Schreiben<br />
auseinander setzten. Dabei konnten die Gedanken über die Bedeutung<br />
des Schreibens fortgesetzt werden. Bei dem Blitzlicht am Ende der Sitzung