24.04.2014 Aufrufe

Friedenslesung 2011 - kultur-kalender.info

Friedenslesung 2011 - kultur-kalender.info

Friedenslesung 2011 - kultur-kalender.info

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

30 Report<br />

Geschichte aus der „Rappelkiste“<br />

Kinder auf dem Weg zum ersten Buch<br />

Eigentlich fing das Buchprojekt im Cabaret Knieriem an, mit einer ziemlich<br />

langen Vorgeschichte. Viele originelle Handpuppen fristeten hier schon lange<br />

„arbeitslos“ ihr Dasein. Hinzu kam der Wunsch der Leiterin der Einrichtung,<br />

mit Kindern künstlerisch etwas auf die Beine zu stellen. Eine Mitarbeiterin des<br />

„Knieriem“ pflegte bereits seit Jahren Kontakt zu Hannelore Fiebig, Leiterin<br />

der Hellersdorfer Kita Rappelkiste, die in ihrem Haus nach und nach viele<br />

motivierte Kinder für ein Theaterstück fand. Ende September 2009 traf sich<br />

die frischgebackene Theatergruppe – 13 Kinder aus fünf Gruppen im Alter von<br />

drei bis sechs Jahren – zur ersten Probe für ihr „Tierverschwindungsstück“,<br />

und nur drei Monate später traten die Kleinen das erste Mal öffentlich im<br />

Cabaret Knieriem auf.<br />

Alle waren mit riesiger Begeisterung bei der Sache und beschlossen: „Wir<br />

machen ein neues, zweites Theaterstück.“ „Küssen is nich ‚I‘“ hieß es – eine<br />

Geschichte mit König, Prinzessin und wieder vielen Tieren. Worum geht es?<br />

Der König von Russland wollte ungebeten seine Prinzessin küssen. Das fand<br />

sie „I“, und angewidert lief sie dem König davon. Als die Prinzessin zurück<br />

kam, fand sie ihren König nicht mehr, weil er inzwischen selbst die Prinzessin<br />

suchen wollte. Nur dank der Hilfe vieler Tiere fanden die Suchenden<br />

nach langer Zeit endlich wieder zueinander. Beide waren so froh über ihr<br />

Wiedersehen, dass sie sich gegenseitig beherzt küssten. So hat nun das Stück<br />

in seinem Namen (am Anfang: „Küssen is nich, I“) eine Metamorphose vom<br />

Negativen zum Positiven erfahren, denn „Küssen ist nich ‚I’“, so die klare<br />

Meinung der Prinzessin zum Schluss. Die Moral von der Geschichte und<br />

Erfahrung der Kinder: Küssen ist nur „I“, wenn man es nicht will. Das ist für<br />

die Kinder auch ein wichtiger Baustein der sexuellen Aufklärung.<br />

Die Geschichte haben sich die kleinen Darsteller selbst ausgedacht. Jedes<br />

Kind fand seine Rolle, hat sich seine Puppe, sein Tier selbst ausgesucht,<br />

erarbeitete sich seine Textbeiträge, brachte sich mit seinen individuellen<br />

Spielfähigkeiten ein. Interessant und spannend besonders für die kleinen<br />

„Tierhalter“: Sie mussten sich in ihr Tier mit seinen speziellen Eigenschaften<br />

hineinversetzen – sei es Fledermaus, Spinne, Elch, Hund, Schaf, Rabe (kann<br />

gut fliegen), oder Delphin (ausgezeichneter Schwimmer). In nahezu perfekter<br />

Teamarbeit fügten sich die kleinen Beiträge zum großen Theaterstück, und<br />

bereits im Juni 2010 erlebte „Küssen is nich ‚I’“ seine Premiere im „Knieriem“.<br />

Weitere Vorstellungen ließen nicht lange auf sich warten, so auch im<br />

Marzahner „Kreativpoint“ des Kulturrings. Hier gab es dann im Januar <strong>2011</strong><br />

die letzte Aufführung, denn die Kinder wollten unbedingt wieder etwas<br />

Neues spielen.<br />

Die bisher so erfolgreiche Theaterarbeit brachte das Projektleiterteam<br />

– drei Erzieherinnen aus der „Rappelkiste“ – auf die Idee, parallel zu den<br />

Proben und Auftritten den Inhalt von „Küssen is nich ‚I’“ für die Nachwelt in<br />

einem Buch fest zu halten. Ob die Kinder da mitziehen? Keine Frage, jedes<br />

Kind formulierte den Text – ganz nach seiner Rolle – und die Erzieherinnen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!