1. Juni 2007 - Landentwicklung - Steiermark
1. Juni 2007 - Landentwicklung - Steiermark
1. Juni 2007 - Landentwicklung - Steiermark
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Das Zukunftsforum in 7steirischen Regionen<br />
Programm<br />
Begrüßung<br />
Der gastgebende Bürgermeister heißt die<br />
Gäste herzlich willkommen.<br />
global – lokal<br />
„Wir sind mittendrin – Globalisierung (be)trifft alle!“<br />
Mag. Hans Putzer<br />
„Leben am Land“<br />
SchülerInnen der Region formulieren ihre<br />
Wünsche an die Zukunft.<br />
Das Zukunftsforum wird regional<br />
•<br />
Kurzfilm zum „Zukunftsforum starker ländlicher Raum“.<br />
Projekt-Präsentationen:<br />
•<br />
Innovative Ideen – erfolgreiche Umsetzungen<br />
HR DI Georg Zöhrer:<br />
Informationen zu den Grundzügen der Förderung<br />
für die Ländliche Entwicklung <strong>2007</strong>–2013<br />
<strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
Vorstellung des Teams für einen lebenswerten<br />
und dynamischen ländlichen Raum.<br />
„Heimvorteil – Chance und Verantwortung<br />
zugleich!“<br />
Landesrat Johann Seitinger<br />
Anschließend laden wir Sie zum Gedankenaustausch<br />
bei regionalen Spezialitäten.<br />
Moderation: Ludwig Kapfer<br />
1<br />
2<br />
Freitag,<br />
3<br />
Freitag,<br />
4<br />
Freitag,<br />
5<br />
Freitag,<br />
6<br />
Freitag,<br />
7<br />
Freitag,<br />
Schloss Gamlitz<br />
Freitag, 20. April <strong>2007</strong><br />
Schloss Gamlitz<br />
St. Georgen ob Judenburg<br />
4. Mai <strong>2007</strong><br />
Kulturheim<br />
Ebersdorf<br />
1<strong>1.</strong> Mai <strong>2007</strong><br />
Gemeinde Kultursaal<br />
Langenwang<br />
<strong>1.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
Volkshaus<br />
Straden<br />
15. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
Kulturhaus<br />
Irdning<br />
22. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />
Voitsberg<br />
29. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
Volkshaus, Stadtsaal<br />
www.landentwicklung.com<br />
Nähere Informationen<br />
(Anfahrtsskizzen, Programmaktualisierungen etc.)<br />
erhalten Sie im Internet:<br />
ANMELDUNG<br />
zur Veranstaltung<br />
Nr.:<br />
per Post, Fax 0316/82 48 46 4 oder<br />
unter www.landentwicklung.com<br />
Name<br />
Adresse<br />
Anzahl der teilnehmenden Personen<br />
Unterschrift
E D I T O R I A L<br />
Landesrat Johann Seitinger<br />
Die Lebenschancen …<br />
… künftiger Generationen müssen gewahrt<br />
bleiben. Erreicht wird dies durch<br />
ressourcenschonendes Wirtschaften,<br />
durch Rücksichtnahme auf die Umwelt<br />
und nicht zuletzt durch Vermeidung<br />
sozialer Ungerechtigkeiten.<br />
Das ist das Prinzip der Nachhaltigkeit –<br />
und es bedeutet, über den eigenen<br />
Tellerrand hinauszuschauen und kreative<br />
Lösungen auf die Fragen unserer Zeit zu<br />
entwickeln.<br />
Das Lebensressort des Landes <strong>Steiermark</strong><br />
unterstützt nachhaltige Entwicklung<br />
in unserem Land mit dem Ziel, die<br />
Lebensqualität der Menschen langfristig<br />
zu sichern und zu erhalten.<br />
Teilen Sie uns mit …<br />
… wenn in Ihrem Bereich, verehrte Leserinnen<br />
und Leser, etwas Interessantes<br />
geschieht. Sie können sich hier mit Ihrer<br />
Initiative, mit Ihrem Verein oder Ihrer<br />
Gemeinde einer breiteren Öffentlichkeit<br />
vorstellen. Dieses Magazin berichtet<br />
über diese Aktivitäten ebenso wie über<br />
andere zukunftsträchtige Entwicklungen<br />
im sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />
Bereich.<br />
Kostenlos anfordern …<br />
… können Sie »LEBENSWERT« unter<br />
Tel. 0316/82 48 46 (Fax DW 4)<br />
beziehungsweise per E-Mail unter<br />
»office@landentwicklung.com«.<br />
Sie bekommen das Magazin<br />
regelmäßig zugesandt.<br />
Der ländliche Raum braucht eine positive Perspektive!<br />
Wenn wir wollen, dass sich aktive und vor allem junge Menschen<br />
für den ländlichen Raum entscheiden, müssen wir aufhören,<br />
ständig nur dessen Probleme zu analysieren. Wir sollten<br />
vielmehr seine Chancen als attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum<br />
betonen und dazu Lösungsansätze erarbeiten!<br />
Aus dieser Überlegung heraus habe ich im Vorjahr die Initiative<br />
„Zukunftsforum Starker Ländlicher Raum“ initiiert. Sie hat<br />
unter der Beteiligung von rund 400 Steirerinnen und Steirern<br />
in zahlreichen Diskussionsrunden die zentralen Themen des<br />
ländlichen Raumes diskutiert und Zukunftsstrategien für einen<br />
dynamischen, lebenswerten ländlichen Raum erarbeitet.<br />
Diese großteils umsetzungsreifen Projektideen werden jetzt<br />
Schritt für Schritt realisiert und sollten möglichst vielen Menschen<br />
zeigen, wie durch Eigeninitiative und Kooperationen das<br />
Leben im ländlichen Raum erfolgreich sein kann.<br />
Ein starker ländlicher Raum braucht ein starkes Medium!<br />
Wir wollen daher das Magazin „LebensWert“ in den Dienst unserer<br />
Sache stellen und starten mit dieser Ausgabe einen Neubeginn!<br />
In Zukunft wird sich jedes Heft mit einem zentralen gesellschaftlichen<br />
Leitthema befassen. In dieser Ausgabe wird<br />
das Thema „Familie“ im Vordergrund stehen.<br />
Wir wollen Ihnen, geschätzte Leser, „LebensWert“ als Plattform<br />
für Ihre Anliegen anbieten: Berichten Sie über Ihre Erfolge<br />
und diskutieren Sie mit, sodass wir gemeinsam unseren<br />
„Heimvorteil“ – aktive und leistungsbereite Menschen und natürliche<br />
Ressourcen im Überfluss – weiter ausbauen können!<br />
Ihr Johann Seitinger<br />
Coverfoto: Begsteiger<br />
1
IMPRESSUM<br />
INHALT<br />
THEMA<br />
Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz:<br />
Vierteljährlich erscheinende Druckschrift<br />
über nachhaltige Zukunftsthemen.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />
müssen nicht mit der Meinung der<br />
Redaktion übereinstimmen.<br />
Die aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit<br />
in den Artikeln gewählte Schreibweise<br />
wie Bürger, Leser etc. bezieht sich selbstverständlich<br />
auf beide Geschlechter.<br />
Herausgeber und Medieninhaber:<br />
<strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
8010 Graz, Hans-Sachs-Gasse 5/3<br />
Mitherausgeber:<br />
Ökosoziales Forum <strong>Steiermark</strong><br />
8010 Graz, Reitschulgasse<br />
Die Zukunft der Familie 4<br />
Gestern – heute – morgen 5<br />
Daten und Fakten 6<br />
Wer sorgt für mein Kind? 7<br />
Arbeit und Familie 8<br />
Der Nutzen der neuen Technologien 9<br />
REGIONEN<br />
Zukunftsforum regional 10<br />
Gut leben „in der Gasen“ 11<br />
Es tut sich was im Mariazeller Land 12<br />
Radio Hartberg on air 13<br />
Kulmland – Hauskrankenpflege 14<br />
Murtal – Zusammenarbeit<br />
Land(wirt)schaft 14<br />
Redaktion:<br />
Mag. Sandra Höbel, Mag. Helmut Römer<br />
<strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
Tel. 0316/82 48 46 (Fax DW 4)<br />
redaktion@landentwicklung.com<br />
Gestaltung:<br />
grafik kerstein werbung&design<br />
8103 Rein, Hörgas 138<br />
Tel. 03124/54 8 58<br />
grafik.kerstein@inode.at<br />
www.grafik-kerstein.at<br />
Druck:<br />
Medienfabrik Graz<br />
8020 Graz, Dreihackengasse 20<br />
Tel. 0316/8095-0<br />
office@mfg.at<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />
BÜRGERNAH<br />
Bürgermeister Albert Holzinger, Großsölk 15<br />
BILDUNG<br />
Bildung nützen! 16<br />
ERFOLG AM LAND<br />
Manfred Kainz, Unternehmer<br />
(TCM International) 17<br />
VEREINE<br />
Familientradition Blasmusik-Verein 18<br />
KULINARIK<br />
Schilcherland-Spezialitäten 20<br />
Echt-steirisch- Genusstage 20<br />
Genussregionen – Qualität und Originalität 21<br />
GEGLÜCKTES LEBEN<br />
Der Beerenobst-Papst 22<br />
UMWELT<br />
Handeln, jetzt! 23<br />
TIPPS<br />
OP3 – LA21-Training 24<br />
Rezension: Essen macht Politik 24<br />
2
VORWEG<br />
Foto: Art Fotos Schrotter<br />
„Der ländliche Raum verwirklicht als<br />
Erster die Vereinbarkeit von Beruf und<br />
Familie. Die dazu notwendigen Schritte<br />
ermöglichen dies ausdrücklich für<br />
Frauen und Männer.“<br />
Auszug aus dem Manifest des Zukunftsforums „Starker ländlicher Raum“.<br />
Es ist nicht die Frage, ob es gelingt,<br />
Familie und Beruf zu vereinbaren.<br />
Die Frage ist vielmehr,<br />
wie schnell dies gelingt.<br />
Schon in wenigen Jahren werden<br />
junge Frauen dringend im<br />
Arbeitsleben gebraucht und es<br />
werden ganz neue Rollenbilder<br />
im Berufsleben entstehen. Die<br />
über 300 Expertinnen und Experten,<br />
die unter der Federführung<br />
von Landesrat Johann<br />
Seitinger im Frühjahr 2006 das<br />
Manifest des Zukunftsforums<br />
verfassten, haben dies klar erkannt.<br />
Wir werden es uns schlicht<br />
nicht leisten können, jungen,<br />
vorwiegend gut ausgebildeten<br />
Frauen in der Phase der Familiengründung<br />
zwischen dem<br />
25. und 40. Lebensjahr nur einen<br />
beschränkten Zugang zum<br />
Arbeitsmarkt zu gewähren. Die<br />
Alternative für die jungen Leute<br />
ist, dass sie keine Kinder<br />
mehr bekommen. Schon heute<br />
hat Österreich im Schnitt nur<br />
1,3 Kinder pro Paar. Im Jahr<br />
1960 hatte jede Frau noch<br />
Eines ist sicher, die Familie<br />
berührt die Grundstruktur unserer<br />
Gesellschaft und ist die<br />
Basis für unser Zusammenleben.<br />
Entscheidend wird auch<br />
sein, was die (wenigen) Jungen<br />
tun werden. Werden sie sich<br />
aktiv an einer solidarischen<br />
Gesellschaft beteiligen, wo die<br />
Generationen zusammenarbeidurchschnittlich<br />
drei Kinder.<br />
Laufen wir Gefahr zu vergreisen,<br />
wenn dieser Trend sich<br />
fortsetzt?<br />
leinerzieher und Patchworkfamilien,<br />
aber auch, bedingt<br />
durch die höhere Lebenserwartung,<br />
Drei- oder sogar Vier-Generationen-Familien.<br />
Viele Familien halten den<br />
Belastungen nicht stand und<br />
zerbrechen. Im Raum Graz<br />
werden mittlerweile mehr als<br />
die Hälfte aller Ehen wieder geschieden.<br />
Im ländlichen Raum<br />
sind es immer noch über 40<br />
Prozent. Nach Angaben der<br />
Landesstatistik <strong>Steiermark</strong><br />
gibt es im vierten Ehejahr die<br />
meisten Scheidungen und die<br />
durchschnittliche Ehedauer bis<br />
zur Scheidung beträgt zwölf<br />
Jahre.<br />
Was tun dann die wenigen<br />
Jungen? Werden sie sich fünfzig<br />
Jahre ihres Lebens um Abhängige<br />
kümmern? Eigene Kinder<br />
aufziehen, die immer länger<br />
lebenden eigenen Eltern<br />
und Großeltern unterstützen?<br />
Vieles an Unterstützung, die<br />
bisher im Familienverband geschah,<br />
wird derzeit an staatliche<br />
Pflegeeinrichtungen ausgelagert,<br />
aber es bilden sich<br />
bereits Zwischenformen – Senioren-Wohngemeinschaften,<br />
betreutes Wohnen etc. Und neben<br />
der klassischen Familie<br />
gibt es Alleinerzieherinnen, Alten,<br />
oder werden sie, wenn die<br />
Belastungen zu groß werden,<br />
einfach abwandern? Grund genug,<br />
sich genauer mit diesem<br />
Thema zu befassen. Warum ist<br />
etwa in Frankreich oder in<br />
Skandinavien die Geburtenrate<br />
so viel höher als bei uns? Und<br />
was bedeutet die demografische<br />
Entwicklung für die Zukunft<br />
des ländlichen Raumes?<br />
Welche Arbeitsmöglichkeiten<br />
ergeben sich in einer älter werdenden<br />
Gesellschaft? Nicht zuletzt<br />
bietet das fast flächendeckend<br />
vorhandene Breitband-<br />
Internet neue Möglichkeiten<br />
der Bildung gerade im ländlichen<br />
Raum. Wir sprechen mit<br />
Betroffenen und Experten, geben<br />
Tipps und stellen positive<br />
Beispiele vor.<br />
Helmut Römer<br />
3
THEMA<br />
Die Zukunft der<br />
Familie<br />
Vieles wird sich in den kommenden<br />
Jahren verändern …<br />
Vor wenigen Jahrzehnten war noch<br />
alles klar. Mann und Frau heirateten,<br />
die Frau sorgte für die gemeinsamen<br />
Kinder, der Mann ging arbeiten.<br />
Heute gibt es noch immer die traditionelle<br />
Familie, daneben aber auch<br />
Alleinerziehende und Patchworkfamilien<br />
in den unterschiedlichsten<br />
Ausprägungen.<br />
Die Alleinerzieherin<br />
„Ausgesucht habe ich mir das<br />
Alleinerzieherinnen-Dasein<br />
nicht“, sagt Andrea Thomaser,<br />
„aber wir kommen ganz gut damit<br />
zurecht. Die jetzt 27-jährige<br />
Oststeirerin hatte ihren Exmann<br />
mit 14 Jahren kennen gelernt,<br />
mit 18 Jahren kam Carina<br />
zur Welt und zwei Jahre später<br />
Michele. Damals, im Jahr<br />
2000, hatten sie geheiratet und<br />
wurden fünf Jahre später wieder<br />
geschieden. „Es ist besser,<br />
getrennt und in Frieden zu leben<br />
als verheiratet zu sein und<br />
ständig zu streiten“, sagt sie<br />
rückblickend, „als junger<br />
Mensch ist einem aber oft nicht<br />
bewusst, was es bedeutet, Kinder<br />
zu haben, und daran zerbrechen<br />
viele junge Familien.“<br />
Finanziell könne sie zwar keine<br />
großen Sprünge machen, „aber<br />
es geht sich aus“. Wie sie in<br />
fünf Jahren leben werde, könne<br />
sie zum jetzigen Zeitpunkt<br />
nicht sagen. „Es hängt davon<br />
ab, ob ich allein bin oder mit einem<br />
Partner zusammenlebe“,<br />
meint sie. „Falls ich mich nochmals<br />
binde, habe ich jedenfalls<br />
nicht vor, mich nochmals zu<br />
trennen. Ich habe aus meinen<br />
Erfahrungen gelernt.“<br />
Die traditionelle Familie<br />
Die Bergbauernfamilie<br />
Herta Buchberger ist Hausfrau<br />
– und mit Leidenschaft Mutter.<br />
Die 29-jährige hat zwei Söhne<br />
mit acht und sechs Jahren, eine<br />
dreijährige Tochter und erwartet<br />
im Juli ihr viertes Kind.<br />
„Meine Familie hat sich mich<br />
ausgesucht“, lacht sie. Nach<br />
der Handelsakademie-Matura<br />
ist sie eher ungeplant schwanger<br />
geworden, hat sich dann<br />
aber zur Gänze für die Familie<br />
entschieden. „Man braucht unbedingt<br />
mehrere Kinder“, sagt<br />
sie, „dann merkt man erst, wie<br />
viel Positives man bewirken<br />
kann. Die Kinder sollen zu<br />
selbstbewussten und glücklichen<br />
Menschen heranwachsen<br />
und es ist wichtig, dass jemand<br />
immer für sie da ist und ihnen<br />
eine gewisse Stabilität geben<br />
kann.“ Ihr Mann Karl Buchberger<br />
ist angestellter Buchhalter<br />
und sie hofft, vielleicht in einigen<br />
Jahren von zu Hause aus<br />
eine selbständige Arbeit zu machen.<br />
„Natürlich ist es manchmal<br />
finanziell eng, aber die<br />
Vorteile überwiegen die Nachteile<br />
bei Weitem.“<br />
„Die Familie ist für uns ganz<br />
wichtig“, sagt Marianne Reichl,<br />
„die Lebensqualität von uns allen<br />
profitiert, wenn mehrere<br />
Generationen zusammenhalten,<br />
und auf unserem Bergbauenhof<br />
haben wir so ein besseres<br />
Betriebsmanagement. Die<br />
52-jährige bewirtschaftet gemeinsam<br />
mit ihrem Mann Walter<br />
Reichl einen Bergbauernhof<br />
in Perchau am Sattel im Bezirk<br />
Murau. „Unsere Kinder haben<br />
uns immer nach Kräften unterstützt<br />
und auch die 83 Jahre<br />
alte Schwiegermutter hilft noch<br />
mit“, sagt sie. Der auf über<br />
1000 Meter Seehöhe gelegene<br />
Hof ist seit 1727 im Familienbesitz,<br />
mittlerweile lebt hier<br />
die sechste Generation und der<br />
26-jährige Sohn Florian wird<br />
den Hof übernehmen. Drei der<br />
vier Kinder sind außer Haus.<br />
„In meinem Elternhaus waren<br />
wir auch sieben Kinder und es<br />
war mir immer klar, dass meine<br />
Familie an erster Stelle<br />
steht“, sagt sie und fügt lächelnd<br />
hinzu, „fad ist mir jedenfalls<br />
nie geworden.“<br />
4
Die Patchwork-Familie<br />
Seit zehn Jahren sind die Grazer<br />
Otto und Ingrid Lichtenauer<br />
ein Paar. Vor fünf Jahren haben<br />
der AHS-Lehrer und die<br />
Kindergärtnerin geheiratet.<br />
Den 17-jährigen Matthias und<br />
die 15-jährige Anna hat Ingrid<br />
Lichtenauer in die Ehe mitgebracht,<br />
die gemeinsamen Kinder<br />
Lorenz und Simon sind<br />
neun beziehungsweise sieben<br />
Jahre alt. „Wir sind eine klassische<br />
Patchwork-Familie“,<br />
meint Otto, „und die Kinder<br />
Fotos: Römer (3), Reichl (1)<br />
kommen sehr gut miteinander<br />
aus.“ Es sei eine Bereicherung,<br />
aber es wäre anfangs auch eine<br />
Belastung gewesen wegen der<br />
Verbindungen von Matthias und<br />
Anna zu ihrem Vater. Ingrid ergänzt:<br />
„Matthias hat bereits ein<br />
Jahr bei seinem leiblichen Vater<br />
gelebt, ist aber dann wieder<br />
bei uns eingezogen. Unser gemeinsames<br />
Familienleben ist<br />
uns wichtig, aber es ist die freie<br />
Entscheidung meiner älteren<br />
Kinder, wo sie bleiben wollen.“<br />
ÜBERLEGENSWERT<br />
Astrid Holler ist Regionsbetreuerin<br />
der LE (Bezirke<br />
Deutschlandsberg, Leibnitz<br />
und Radkersburg) und ausgebildete<br />
Mediatorin.<br />
Mobil: 0676 / 86 64 37 58<br />
Der bäuerliche Familienbetrieb<br />
Die Rolle der Bäuerinnen<br />
Der Großteil der bäuerlichen Familien ist<br />
heute eine Dreigenerationen-Familie, rund<br />
80 Prozent der Bauernpensionisten leben auf<br />
dem Hof. Die Pflege der alten Bauerngeneration<br />
gehört ganz selbstverständlich zu den<br />
Gestern – heute – morgen<br />
Die Familie im Wandel<br />
In der Babyboomer-Generation vor 40 oder 50 Jahren waren drei oder vier<br />
Kinder nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Zwischen den Geschlechtern<br />
herrschte eine klare Rollen- und Aufgabenverteilung. Die Menschen<br />
heirateten früh und zumeist sorgte der Mann als Alleinverdiener für den<br />
Familienunterhalt. Vier von fünf Paaren lebten in Ehepaarfamilien und die<br />
Frau übernahm die Kindererziehung.<br />
Durch die Verfügbarkeit der Antibaby-Pille in den 1970-er Jahren war es<br />
den Frauen möglich, selbst zu beeinflussen, ob sie Kinder bekommen<br />
wollten oder nicht. Gleichzeitig gaben sich viele Frauen nicht mehr mit ihrer<br />
Rolle als Hausfrau und Mutter zufrieden. Gab es 1960 noch in mehr als<br />
der Hälfte aller Familien nur einen Verdiener, so sank dieser Anteil bis zum<br />
Jahr 2000 auf weniger als ein Drittel. Immer mehr Familien bestehen aus<br />
Doppelverdienern und dieser Trend verstärkt sich weiter. Daraus folgt allerdings<br />
auch eine erhöhte Belastung vor allem der Frauen durch Familie<br />
und Beruf. Und mit der steigenden Bildung verzögert sich der Zeitpunkt<br />
der Familiengründung und vermindert sich die Zahl der Kinder.<br />
Die Kernfrage für die Zukunft wird sein, ob es den Unternehmen gelingt,<br />
Familie und Beruf zu vereinbaren. Eines ist klar – in den kommenden Jahrzehnten<br />
wird vieles anders werden. Die Siebzigjährigen werden vielleicht<br />
die Neunzig- und Hundertjährigen pflegen. Freiwillige Dienstleistungen<br />
an der Gesellschaft werden unabdingbar sein, da unser Gesundheits- und<br />
Sozialsystem sonst schlichtweg unfinanzierbar wird. Die Weichen in diese<br />
Zukunft werden jetzt gestellt.<br />
Pflichten der Bäuerin und wird häufig auch<br />
als enorme Belastung (Betrieb, Kinder, Haushalt)<br />
gesehen. Bäuerinnen nehmen heute<br />
eine entscheidende Rolle im ländlichen Raum<br />
und in der Gesellschaft ein. Landwirtschaft<br />
und ländlicher Raum sind ja eng miteinander<br />
verflochten – einerseits durch die Tätigkeit<br />
auf dem landwirtschaftlichen Betrieb, andererseits<br />
in der Vermittlung von Werten, Pflegen<br />
von Brauchtum und Tradition. Bäuerliches<br />
Leben ist weder besser noch schlechter<br />
als das anderer berufstätiger Frauen, es ist<br />
nur anders, da es stark in Verbindung zu Natur<br />
und Betrieb steht. „Bäuerin sein“ ist eine<br />
Lebensform, zu der man sich ganz bewusst<br />
entscheiden sollte. Das Bild der Bäuerin bedarf<br />
einer Korrektur in der Gesellschaft – weg<br />
von der „Bäuerin mit dem Kopftuch“ hin zur<br />
emanzipierten Betriebsführerin beziehungsweise<br />
Gattin des Betriebsführers. Sie sind<br />
Frau, Unternehmerin, Mutter, Hausfrau, Alten-<br />
und Krankenpflegerin und Kulturträgerin<br />
in einem.<br />
Foto: Begsteiger<br />
5
THEMA<br />
Familie in der <strong>Steiermark</strong><br />
Daten und Fakten<br />
Im Jahr 2005 wurden in der <strong>Steiermark</strong> bei einer Gesamtbevölkerung<br />
von 1,2 Millionen Menschen 10.400<br />
Kinder geboren. Im Durchschnitt bekommt jede Frau<br />
1,3 Kinder – bei einem zunehmend höheren Alter. Beim<br />
ersten Kind sind die Frauen im Schnitt mehr als 27 Jahre<br />
alt.<br />
Familienstruktur 2006<br />
Fast jedes zweite Kind in der <strong>Steiermark</strong> ist 2005 unehelich<br />
geboren und nach der höchsten abgeschlossenen<br />
Ausbildung neigen die steirischen Pflichtschulabsolventinnen<br />
noch am ehesten zu traditionellen Familienmustern<br />
mit mehr Kindern einerseits und Kindern<br />
bereits in jüngeren Jahren andererseits. Bei höherer<br />
Ausbildungsstufe bekommen die Frauen in einem höheren<br />
Alter weniger Kinder.<br />
Der Regionalplaner DI Richard Resch über die<br />
Konsequenzen des demografischen Wandels.<br />
„Wir laufen Gefahr,<br />
unsere Gesellschaft zu<br />
entsolidarisieren.“<br />
Welche Auswirkungen wird der demografische Wandel<br />
für unser Lebensumfeld haben?<br />
Gegenüber einem wachsenden Österreich wird es in der <strong>Steiermark</strong><br />
bis 2050 zu einem leichten Bevölkerungsrückgang kommen. Die<br />
prognostizierte starke Überalterung geht einher mit einer Konzentration<br />
der Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung auf den<br />
Großraum Graz. Randregionen laufen Gefahr, entleert zu werden.<br />
Welche Konsequenzen und Herausforderungen hat diese<br />
Entwicklung speziell für die Bereiche Arbeit und Familie?<br />
Von den Arbeitnehmern und Konsumenten wird eine immer höhere<br />
Mobilität gefordert. Schon derzeit wird die Nahversorgung ausgedünnt<br />
zugunsten von zentralen Einkaufsmärkten und die Menschen<br />
müssen immer weiter zur Arbeit pendeln. Die Verkehrskosten werden<br />
auf die Einzelnen abgewälzt. Für ältere Menschen und Jugendliche<br />
wird es zunehmend schwierig, sich mit den Gütern des täglichen<br />
Bedarfs einzudecken. Wenn wir nichts tun, laufen wir Gefahr, unsere<br />
Gesellschaft zu entsolidarisieren.<br />
Gibt es Ansätze für eine positive Entwicklung<br />
im ländlichen Raum?<br />
Zahlreiche Vereine, Gemeindekooperationen, Lokale-Agenda-Gemeinden<br />
und Unternehmen arbeiten an Lösungen für den Erhalt der<br />
Lebensqualität. Es gibt Aktionen und Kooperationen zur Stärkung<br />
der Nahversorgung, es gibt innerörtliche Einkaufszentren, die als<br />
Frequenzbringer dafür sorgen, dass die Innenstädte nicht veröden.<br />
Es gibt eine Reihe von Initiativen, die auf den demografischen<br />
Wandel Bezug nehmen, „Betreutes Wohnen“ oder Seniorenwohngemeinschaften,<br />
flexible örtliche Bussysteme, aber auch vernetzte<br />
lokale „Dorfservicesysteme“ sind einige schon durchaus funktionierende<br />
Beispiele, um der Entleerung und Entsolidarisierung unserer<br />
Gesellschaft entgegenzuwirken.<br />
DI Richard Resch ist Regionalentwickler in Graz und hat sich auf die strategische<br />
Gemeinde- und Regionalkooperation und regionale Entwicklungsprogramme<br />
spezialisiert.<br />
Durchschnittliche Kinderzahl in Familien mit Kindern je nach<br />
Familientyp: Auch künftig werden Ehepaar-Familien die meisten<br />
Kinder haben (bei generell sinkender Tendenz).<br />
Mit fast 5500 Eheschließungen im Jahr 2005 kommen<br />
durchschnittlich 4,6 Ehen auf 1 000 Einwohner und das<br />
mittlere Brautalter der Brautleute lag bei der Braut bei<br />
über 30 Jahren und beim Bräutigam bei über 33 Jahren.<br />
Den jungen Leuten<br />
Perspektiven in<br />
ihren Heimatgemeinden<br />
bieten,<br />
damit sie später<br />
nicht abwandern –<br />
ein Grundsatz der<br />
Lokalen Agenda<br />
Foto: Römer<br />
(Quelle: Landesstatistik <strong>Steiermark</strong>)<br />
www.statistik.st<br />
www.regionalentwicklung.at/resch<br />
6
Vor allem in den<br />
ersten Lebensjahren<br />
muss man<br />
rund um die Uhr<br />
für das Kleinkind<br />
da sein. Welchen<br />
Stellenwert hat die<br />
Kinderbetreuung<br />
in der <strong>Steiermark</strong> –<br />
und in anderen<br />
Ländern?<br />
Wer sorgt für mein Kind?<br />
Die Kinder der erweiterten<br />
Ganztagesgruppe<br />
im Kindergarten Sinabelkirchen<br />
(im Bild links mit<br />
der Betreuerin Kerstin<br />
Wagner) fühlen sich<br />
pudelwohl.<br />
Fotos: Wagner, Römer<br />
Unter „www.kinderleben.<br />
steiermark.at“ erhalten<br />
Sie umfassende Informationen<br />
zum Thema Kinder und<br />
Kinderbetreuung.<br />
Neben Kindern einen Beruf<br />
auszuüben, ist nur schwer<br />
möglich – außer man hat jemanden,<br />
der auf die Kinder<br />
schaut, sei es innerhalb der Familie<br />
oder in einer externen<br />
Kinderbetreuungseinrichtung.<br />
Laut einer aktuellen Umfrage<br />
wollen neun von zehn Eltern, in<br />
der überwiegenden Mehrheit<br />
Frauen, wieder in das Berufsleben<br />
einsteigen. Grundsätzlich<br />
ist den Befragten die familiäre<br />
Unterstützung bei der Kinderbetreuung<br />
am wichtigsten.<br />
„Dieses Ergebnis deckt sich<br />
mit meiner Erfahrung, dass<br />
viele Kinder am Nachmittag<br />
von den Großeltern beaufsichtigt<br />
werden“, meint die Kindergartenpädagogin<br />
Kerstin Wagner,<br />
die im Kindergarten der<br />
Gemeinde Sinabelkirchen die<br />
Nachmittagskinder betreut.<br />
„Obwohl bei uns der Kindergarten<br />
von 7 Uhr früh bis 19 Uhr<br />
abends geöffnet ist, wird die<br />
Nachmittagsbetreuung nicht<br />
im erwarteten Ausmaß nachgefragt.“<br />
Derzeit sind neun Kinder<br />
für die erweiterte Ganztagsgruppe<br />
angemeldet, relativ<br />
wenig in einer Gemeinde mit<br />
über 3.800 Einwohnern.<br />
Blick über den Tellerrand<br />
In Frankreich sieht die Situation<br />
schon anders aus. So bringt<br />
jede Französin seit dem Jahr<br />
2000 mehr als zwei Kinder auf<br />
die Welt. Im Jahr 2006 sind<br />
830.000 Babys auf die Welt gekommen.<br />
Für diesen Geburtenboom<br />
wird die umfassende Kinderbetreuung<br />
verantwortlich<br />
gemacht und es gibt Kinderzulagen<br />
und Steuererleichterungen<br />
für kinderreiche Familien.<br />
Auch in Skandinavien gibt es<br />
eine flächendeckende Infrastruktur<br />
für eine ganztägige<br />
Kinderbetreuung. So hat etwa<br />
jedes schwedische Kind, das<br />
ein Jahr alt ist, Anspruch auf<br />
einen Platz in einer Kinderkrippe<br />
– wo sich zumeist drei Betreuerinnen<br />
um maximal 13<br />
Kinder kümmern.<br />
Kinder dürfen kein<br />
Nachteil sein<br />
Steht und fällt die Geburtenquote<br />
also mit der Anzahl der<br />
Betreuungseinrichtungen? „Ja<br />
und nein“, sagt Mag. Martin<br />
Titz von der Initiative KINDer-<br />
LEBEN. „Mindestens ebenso<br />
wichtig ist, dass Frauen mit<br />
Kindern gesellschaftlich anerkannt<br />
sind und keine berufli-<br />
chen Nachteile befürchten<br />
müssen.“ Tatsächlich müssen<br />
in manchen Unternehmen<br />
Frauen mit Kindern Karrierenachteile<br />
in Kauf nehmen, während<br />
Männern eine Familie positiv<br />
angerechnet wird – zumindest<br />
solange sie nicht selbst<br />
die Kinderbetreuung übernehmen<br />
und in ein Teilzeitarbeitsverhältnis<br />
wechseln.<br />
Zusammenbauen –<br />
Generationenwohnen<br />
Die Änderung der Bevölkerungsstruktur in der <strong>Steiermark</strong><br />
erfordert einen flexibleren Wohnbau. Im Rahmen des „Zukunftsforums<br />
starker ländlicher Raum“ hat sich eine Arbeitsgruppe<br />
mit dieser Thematik auseinandergesetzt und<br />
die Projektidee eines „Mehrgenerationenhauses“ entwickelt,<br />
wo verschiedenste Wohneinheiten ein Zusammenleben<br />
von mehreren Generationen ermöglichen. Schon bei<br />
der Planung sollte eine Grundrissflexibilität berücksichtigt<br />
werden.<br />
LR Johann Seitinger hat diese Projektidee aufgegriffen<br />
und das Kooperationsprojekt „Zusammenbauen – Generationenwohnen“<br />
initiiert. Ziel ist, einen Prototyp für durchmischte<br />
Wohnformen zu entwickeln und damit ein nachhaltiges<br />
Zusammenleben unterschiedlicher Generationen<br />
zu fördern. Mit der Umsetzung des Projektes wurden seitens<br />
der Wohnbauförderungsabteilung die Organisationen<br />
Artimage, Architektur Laboratorium <strong>Steiermark</strong> und<br />
Europan Österreich beauftragt. Diese sind österreichweit<br />
und international etabliert und setzen sich seit über zehn<br />
Jahren mit der Entwicklung qualitativ hochwertiger Architektur<br />
auseinander.<br />
7
THEMA<br />
Foto: Kulmer<br />
8<br />
Arbeit ja, aber<br />
familienfreundlich<br />
Wie kann man am besten<br />
Familie und Arbeit vereinbaren?<br />
Eine junge Frau aus<br />
Gasen hat für sich den idealen<br />
Job gefunden.<br />
„Früher hat es immer geheißen, entweder<br />
man geht arbeiten oder man hat Kinder –<br />
ich bringe beides unter einen Hut und erledige<br />
meinen Job von zu Hause aus.“<br />
Irmgard Kulmer ist 33 Jahre alt, lebt und<br />
arbeitet in Gasen (Bezirk Weiz) und hat<br />
zwei Kinder mit sechs und zehn Jahren.<br />
Rückblick: Nach dem Besuch der Ortweinschule<br />
in Graz absolvierte sie ein<br />
Kolleg für Wirtschaftsinformatik und arbeitete<br />
dann ein Jahr bei der Raiffeisenlandesbank.<br />
„Jeden Tag 70 Kilometer zwischen<br />
Gasen und Weiz zu pendeln, war<br />
mir dann doch zu anstrengend.“<br />
Zwischen 1994 und 1997 war sie dann<br />
bei Magna/Tesma in Weiz in der Personalentwicklung<br />
für 150 Leute zuständig.<br />
Nach der Geburt ihrer ersten Tochter ging<br />
sie in Karenz und drei Jahre später kam<br />
ihre zweite Tochter zur Welt. „Ich habe<br />
mir überlegt, wie ich arbeiten und trotzdem<br />
selber auf meine Kinder schauen<br />
kann.“<br />
Ab 2000 belegte Irmgard Kulmer Kurse<br />
für Buchhaltung und Bilanzbuchhaltung<br />
beim WIFI, die sie 2005 abschloss,<br />
und seit zwei Jahren arbeitet sie in Gasen<br />
für eine Reihe einheimischer Betriebe als<br />
selbstständige Buchhalterin. Sie habe,<br />
sagt sie, am Anfang nicht zu große Erwartungen<br />
gehabt. Aber jetzt gehen die Geschäfte<br />
hervorragend. Zu ihren Kunden<br />
zählen beispielsweise die Stoakogler, das<br />
Tonstudio Almland Records, der EDV-<br />
Dienstleister Willingshofer und die Tischlerei<br />
Pessl. Zusätzlich arbeite sie für die<br />
Gemeinde und ist Kassier beim Dorfentwicklungsverein.<br />
Foto: Römer<br />
Arbeit für das<br />
hohe Alter<br />
Seit September letzten Jahres<br />
drückt Christiane Meier wieder<br />
die Schulbank und besucht<br />
die regionale Fachschule für<br />
Altendienste und Pflegehilfe in<br />
ihrem Heimatort Preßguts. Sie ist<br />
43 Jahre alt und hat vier Töchter<br />
zwischen 16 und 24 Jahren.<br />
Was war Ihre Motivation, mit 43 Jahren eine<br />
neue Berufsausbildung zur Pflegefachkraft zu<br />
machen?<br />
Es ist eine einzigartige Chance für mich, in meinem<br />
Alter einen Wiedereinstieg ins Berufsleben<br />
zu machen. Dass die Ausbildung in meinem Heimatort<br />
Preßguts stattfindet, ist ein weiterer<br />
Glücksfall. Grundsätzlich ist ein etwas reiferes Alter<br />
kein Nachteil, da man bereits Lebenserfahrung<br />
und Hausverstand mitbringt.<br />
Was haben Sie vorher beruflich gemacht?<br />
Ich lebe seit fast 25 Jahren in Preßguts und führe<br />
mit meinen Schwiegereltern einen kleinen landwirtschaftlichen<br />
Obst-Nebenerwerbsbetrieb. Vor<br />
allem habe ich aber meine vier Töchter aufgezogen,<br />
die jetzt 16, 18, 22 und 24 Jahre alt sind.<br />
Wie gefällt Ihnen die Ausbildung?<br />
Sehr gut. Derzeit mache ich ein Praktikum bei der<br />
Volkshilfe in Weiz und anschließend arbeite ich<br />
bei der Chance B in Pischelsdorf im Bereich der<br />
Hauskrankenpflege. Ich lerne viel im Kurs und bin<br />
sehr gerne bei den alten Leuten. Wenn ich mit der<br />
Ausbildung fertig bin, möchte ich, solange es<br />
geht, zumindest in 50-prozentiger Teilzeit im Pflegeberuf<br />
arbeiten.<br />
Gerade für Familien mit<br />
Kindern wird Leben und<br />
Arbeiten im ländlichen<br />
Raum künftig einfacher<br />
werden. Drei Thesen<br />
von Sixtus Lanner, dem<br />
großen Vordenker für<br />
die neuen technischen<br />
Möglichkeiten der Breitbandtechnologie.<br />
Lernen auf Distanz<br />
In Schärding am Inn, einem Ort<br />
mit etwa 5000 Einwohnern,<br />
gibt es im Technologiezentrum<br />
eine Ausbildung auf Hochschulniveau.<br />
Das Technologiezentrum<br />
kooperiert mit der<br />
Universität von Southern<br />
Queensland in Australien. Ein<br />
weiteres Beispiel: Die Open<br />
University in Milton Keynes in<br />
England hat 200.000 Studierende,<br />
mehr als zwei Drittel<br />
Die 23 Studentinnen der regionalen<br />
Fachschule für Altenbetreuung<br />
und Pflegehilfe kommen<br />
aus Weiz, Birkfeld, Hartberg,<br />
Bad Waltersdorf und<br />
Gleisdorf. Die dreijährige Fachschule<br />
im 390-Einwohner-Ort<br />
Preßguts ist mit Unterstützung<br />
der <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
ins Leben gerufen worden<br />
und wird von der Lehranstalt<br />
der Caritas für Sozialberufe betrieben<br />
(jeweils Mittwoch von<br />
17.30 bis 2<strong>1.</strong>30 und Donnerstag<br />
von 8.15 bis 17.00 Uhr).<br />
Foto: Begsteiger
Der Nutzen der<br />
neuen Technologien<br />
Leben und arbeiten auf dem Land<br />
davon sind zwischen 25 und 44<br />
Jahre, also Berufstätige. Lernen<br />
auf Distanz wird an Bedeutung<br />
gewinnen. Es funktioniert<br />
und mittels Breitbandtechnologie<br />
kann man heute irgendwo<br />
auf der Alm genauso studieren<br />
wie in der Großstadt.<br />
Gesundheitsversorgung<br />
Die Gesundheitsversorgung ist<br />
eine ganz wichtige Säule für<br />
die Zukunft der ländlichen Entwicklung<br />
und heute kann man<br />
in jedem Landkrankenhaus mit<br />
den Spezialisten der Welt verbunden<br />
sein. Zwei Beispiele:<br />
Das kleine Regionalkranken-<br />
CHANCENNÜTZEN<br />
haus in Reutte im Außerfern im<br />
westlichen Tirol, auch wieder<br />
an der bayrischen Grenze ist<br />
vernetzt mit der Universitätsklinik<br />
in Innsbruck. Auf Knopfdruck<br />
kann man mit den Spezialisten<br />
der Universitätsklinik<br />
kooperieren – und das gleiche<br />
Modell funktioniert in Niederösterreich<br />
im Waldviertel,<br />
im Bezirkskrankenhaus Zwettl,<br />
und in anderen kleinen Krankenhäusern.<br />
Die Vision einer neuen<br />
Arbeitswelt<br />
Wer heute einer Arbeit nachgeht,<br />
der muss ihr nachfahren.<br />
Wer die Familien, die Menschen, die jungen Leute im<br />
ländlichen Raum halten will, muss ihnen eine Infrastruktur<br />
und Arbeitsmöglichkeiten bieten. Die technische<br />
Infrastruktur der Telematik gibt es bereits und sie<br />
wird immer mehr genutzt.<br />
Wichtiger ist nun die geistige Infrastruktur, nämlich die<br />
Bereitschaft, eine Chance selbst zu nützen. Die Bildung<br />
und Ausbildung spielt hier eine ganz zentrale Rolle.<br />
Der ländliche Raum hat die größten Probleme und die<br />
meisten Chancen.<br />
Die Zukunft des ländlichen Raumes wird davon abhängen,<br />
wie weit es gelingt, die Vorteile der ländlichen<br />
Struktur, die Überschaubarkeit, die intensiveren Kontakte<br />
der Menschen untereinander, mit den modernen<br />
Möglichkeiten der Technik zu kombinieren.<br />
Sixtus Lanner: Die Sicherung der<br />
Grundstruktur von Bildung, Gesundheitswesen<br />
und Arbeitswelt durch<br />
die Telematik hilft, die Abwanderung<br />
der jungen Familien aus dem ländlichen<br />
Raum zu verhindern.<br />
Fotos: Römer, Begsteiger, Montagsakademie (je 1)<br />
Künftig werden neue Modelle<br />
und Organisationsformen unsere<br />
Arbeitswelt bereichern.<br />
Nicht der Mensch soll wandern,<br />
sondern Daten, Zahlen, Bilder<br />
und Töne werden elektronisch<br />
auf die Reise geschickt. Dem<br />
Land eröffnen sich somit neue<br />
Möglichkeiten und die Städte<br />
hätten dank einer besseren Arbeitsaufteilung<br />
weniger unter<br />
Verkehrs- und Umweltproblemen<br />
zu leiden. Die Firma BMW<br />
in München beschäftigt zum<br />
Beispiel über 1000 Telearbeiter,<br />
von ganz unten bis zum Management.<br />
Das Internet bietet<br />
aber auch Vermarktungschancen<br />
für Landwirte, die ihre<br />
Produkte weltweit anbieten<br />
und vertreiben können – oder<br />
Tourismusangebote wie „Urlaub<br />
am Bauernhof“ ins Netz<br />
stellen.<br />
Bildung für alle<br />
Die Universität auf dem Land –<br />
Montagsakademie der Uni Graz<br />
Seit dem Studienjahr<br />
2002/2003 geben im Rahmen<br />
der Montagsakademie namhafte<br />
Wissenschaftler Einblicke in<br />
ihre Fachgebiete. Mittels moderner<br />
Kommunikationstechnologien<br />
werden die Vorträge in die<br />
steirischen Regionen übertragen<br />
– vom RegioZ in Bad Aussee<br />
über den Telepark in Bärnbach<br />
und das Haus KB5 in Kirchbach<br />
bis zum Ökopark in Hartberg<br />
und das Technologie- und Entwicklungszentrum<br />
auf dem Georgsberg.<br />
Insgesamt haben<br />
bereits 25.000 Teilnehmer die<br />
Montagsakademie besucht.<br />
Weitere Infos:<br />
www.uni-graz.at/montagsakademie/<br />
9
10<br />
REGIONEN<br />
Der ländliche Raum ist DER<br />
Zukunftsraum des 2<strong>1.</strong> Jahrhunderts.<br />
Um ihn als Lebensund<br />
Arbeitsraum für die Menschen<br />
zu stärken, wurde vom<br />
Lebensressort <strong>Steiermark</strong> im<br />
Frühjahr 2006 das „Zukunftsforum<br />
Starker Ländlicher<br />
Raum“ ins Leben gerufen. Über<br />
300 Personen aus allen Gesellschaftsrichtungen,<br />
von der<br />
Wirtschaft bis zur Kultur, von<br />
der Landwirtschaft bis zur Bildung<br />
und vieles mehr, erarbeiteten<br />
klare Projekte und legten<br />
Visionen und Leitlinien fest, die<br />
in einem gemeinsamen Manifest<br />
ihren Ausdruck fanden.<br />
Das Zukunftsforum geht<br />
in die Regionen<br />
Als Fortführung des Zukunftsforums<br />
werden bzw. wurden<br />
insgesamt sieben Regionalkonferenzen<br />
abgehalten. Unter anderem<br />
werden innovative Projekte<br />
und Projektideen vorgestellt<br />
sowie die Grundzüge der<br />
EU-Förderung im Rahmen der<br />
Ländlichen Entwicklung 07-13<br />
präsentiert. Zielpublikum sind<br />
Bürgermeister, Amtsleiter, Gemeinderäte,<br />
Vereinsobleute,<br />
Teilnehmer des Zukunftsforums<br />
2006 und engagierte<br />
Menschen im und für den ländlichen<br />
Raum.<br />
Den Menschen im ländlichen<br />
Raum müssen die gleichen<br />
Bildungschancen gegeben<br />
werden wie jenen im städtischen<br />
Raum.<br />
Mag. Grete Dorner<br />
(Bildungsnetzwerk <strong>Steiermark</strong>)<br />
Die Frauen auf dem Land<br />
müssen in ihren Positionen<br />
gestärkt werden.<br />
Dir. Maria Schütz<br />
(Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft<br />
Haidegg)<br />
Zukunftsforum<br />
regional<br />
Regionalkonferenzen für einen<br />
starken ländlichen Raum<br />
Bis zum Sommer <strong>2007</strong> werden – als<br />
Fortführung des Zukunftsforums<br />
starker ländlicher Raum – in sieben<br />
steirischen Regionen Veranstaltungen<br />
von der <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
organisiert und abgewickelt werden!<br />
In folgenden Regionen (Gemeinden) fanden bzw.<br />
finden die Veranstaltungen statt:<br />
jeweils Freitag von 10 bis 12 Uhr, anschließend Buffet<br />
•<br />
20. April <strong>2007</strong><br />
Gamlitz Schloss Gamlitz<br />
•<br />
4. Mai <strong>2007</strong><br />
St. Georgen ob Judenburg Kulturheim<br />
•<br />
1<strong>1.</strong> Mai <strong>2007</strong><br />
Ebersdorf Gemeinde – Kultursaal<br />
•<br />
<strong>1.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
Langenwang Volkshaus<br />
•<br />
15. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
Straden Kulturhaus<br />
•<br />
22. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
Irdning HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />
•<br />
29. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
Voitsberg Volkshaus, Stadtsaal<br />
Landesrat<br />
Johann Seitinger<br />
Lebensressort<br />
<strong>Steiermark</strong><br />
LOBENSWERT<br />
Ideen und Projekte<br />
hinaustragen!<br />
Der ländliche Raum mit seinem sozialen,<br />
kulturellen, regionalwirtschaftlichen<br />
und natürlichen<br />
Reichtum hat Zukunft – aber er<br />
braucht eine selbstbewusste und<br />
gestaltungsfreudige Politik mit<br />
starker Bürgerbeteiligung. Deshalb<br />
wurde von uns das Zukunftsforum<br />
Starker Ländlicher Raum ins<br />
Leben gerufen und deshalb gibt es<br />
in der <strong>Steiermark</strong> auch bereits<br />
mehr als 100 Lokale-Agenda-Gemeinden.<br />
Mir liegt sehr viel daran, dass Politik<br />
und Menschen gemeinsam daran<br />
arbeiten, die vorhandenen öffentlichen<br />
Ressourcen bestmöglich<br />
einzusetzen. Gute Projektideen<br />
dürfen nicht in einer Schublade<br />
verschwinden, sondern müssen<br />
umgesetzt und einer breiten<br />
Öffentlichkeit vorgestellt werden.<br />
Das Manifest des Zukunftsforums<br />
ist hier die Richtschnur, und wenn<br />
wir diese Grundsätze beherzigen,<br />
haben wir viel weitergebracht. Die<br />
Veranstaltungen des „Zukunftsforums<br />
regional“ sind ein Schritt auf<br />
diesem Weg – lassen Sie sich informieren<br />
und inspirieren und nehmen<br />
Sie unser Angebot an, gemeinsam<br />
an einer positiven Zukunft<br />
für uns alle zu arbeiten.<br />
Unter<br />
www.landentwicklung.com<br />
kann man sich über alle Aktivitäten<br />
des Zukunftsforums<br />
informieren und das Manifest<br />
„Starker ländlicher Raum“<br />
herunterladen.
BEZIRKE:<br />
WEIZ, HARTBERG,<br />
FÜRSTENFELD<br />
Gut leben<br />
„in der Gasen“<br />
Nach zehn Jahren erfolgreicher<br />
Arbeit des Dorfentwicklungsvereines<br />
startet Gasen wieder durch –<br />
mit einer Lokalen Agenda und<br />
noch engerer Zusammenarbeit im<br />
Almenland.<br />
Gasen ist Stoani-Land. Das Stoakogler-Haus verzeichnet jährlich Zehntausende Besucher<br />
und die Konzerte der vier sympathischen Gasener sind regelmäßig ausverkauft.<br />
„Außer Bekleidung gibt es bei<br />
uns alles zu kaufen“, sagt der<br />
Bürgermeister und Landtagsabgeordnete<br />
Erwin Gruber,<br />
„wir sind zufrieden auf hohem<br />
Niveau.“ Es gebe, so der Bürgermeister<br />
weiter, aber auch<br />
Sorgenkinder. „Die jungen Leute,<br />
konkret die Schulabgänger<br />
bis 25 Jahre, müssen mehr ins<br />
Gemeindeleben eingebunden<br />
werden und auch wir sind von<br />
Überalterung und Abwanderung<br />
betroffen. Es gibt nur wenige<br />
Familiengründungen und<br />
manche Betriebe leiden unter<br />
Arbeitskräftemangel. Es ist<br />
deshalb Zeit, wieder durchzu-<br />
Die Lokale Agenda ist der logische<br />
nächste Schritt bei der<br />
Entwicklung unserer Gemeinde<br />
in Abstimmung mit der Region<br />
Almenland. Neue Leute, vor<br />
allem junge Menschen und<br />
Frauen, sollen ins Boot geholt<br />
werden.<br />
Erwin Gruber (Bürgermeister<br />
und Landtagsabgeordneter)<br />
Von den zwölf Almenland-<br />
Gemeinden haben bereits acht<br />
mit Unterstützung unseres Betreuers<br />
Hubert Langmann eine<br />
Lokale Agenda gestartet.<br />
Das zeigt, dass die Menschen<br />
die Herausforderungen der<br />
Zukunft annehmen und gemeinsam<br />
neue Lösungen entwickeln.<br />
GF Christian Gummerer (<strong>Landentwicklung</strong><br />
<strong>Steiermark</strong>)<br />
starten und uns im Rahmen des<br />
Almenlandes den neuen Herausforderungen<br />
zu stellen.<br />
Deshalb hat sich die Gemeinde<br />
entschlossen, eine Lokale<br />
Agenda, also einen Zukunftsentwicklungsprozess<br />
mit starker<br />
Bürgerbeteiligung, umzusetzen.“<br />
Von der Dorfentwicklung ...<br />
Gasen hat knapp 1000 Einwohner.<br />
Vier Gasthäuser und 26<br />
Vereine sorgen dafür, dass fast<br />
jeder „aus der Gasen“, wie die<br />
Einheimischen sagen, in einem<br />
Zukunftswerkstatt in Gasen: „Wir wollen wieder durchstarten, aus den<br />
Visionen und Ideen neue Projekte entwickeln und neue Leute ansprechen“,<br />
sagt Bürgermeister Gruber.<br />
Fotos: Gem. Gasen (2), Römer (1)<br />
Durch die mehr als zehnjährige<br />
Arbeit des Dorfentwicklungsvereines<br />
haben wir gesehen,<br />
was möglich ist, wenn alle<br />
an einem Strang ziehen und<br />
gemeinsame Ziele verfolgen.<br />
Robert Stelzer (Obmann des<br />
Dorfentwicklungsvereines).<br />
Verein ist und das Gemeinschaftsleben<br />
nicht zu kurz<br />
kommt. Mit Bank, Postpartner,<br />
Kindergarten, Schule, Arzt,<br />
zwei Nahversorgern und vielen<br />
Wirtschaftsbetrieben hat die<br />
Gemeinde eine Infrastruktur,<br />
um die sie von manchen beneidet<br />
wird. Großen Anteil an dieser<br />
positiven Bilanz hat der vor<br />
über zehn Jahren gegründete<br />
Dorfentwicklungsverein, der<br />
viele Projekte initiiert hat, etwa<br />
der Bau des Stoani-Hauses,<br />
das mittlerweile zum Wahrund<br />
Markenzeichen der Heimatgemeinde<br />
des Stoakogler-<br />
Trios geworden ist, die Errichtung<br />
von Wanderwegen oder<br />
Nahversorgungsaktionen.<br />
... zur Lokalen Agenda<br />
Die zweitägige Zukunftswerkstatt<br />
Mitte Jänner dieses Jahres<br />
war der Startschuss zur Lokalen<br />
Agenda in Gasen. Die<br />
mehr als vierzig Teilnehmer<br />
brannten ein wahres Ideenfeuerwerk<br />
ab. Es gibt einen Gastwirte-<br />
und Tourismustisch, einen<br />
Literaturtisch, einen Buchhaltungstisch,<br />
einen Landwirtetisch<br />
und einen Politikertisch<br />
– gemeinsam wurden die Stärken<br />
und Schwächen analysiert,<br />
Visionen entwickelt und Pro-<br />
11
REGIONEN<br />
jekte angedacht. Am Ende standen<br />
vier Arbeitsgruppen zu den<br />
Themen „Soziales“, „Kultur“,<br />
„Jugend“ und „Wirtschaft“ und<br />
aus den „1000 bunten Ideen“<br />
der Zukunftswerkstatt haben<br />
sich konkrete Projekte entwickelt,<br />
die von den Arbeitsgruppenleitern<br />
bei der Bürgerversammlung<br />
Mitte März den über<br />
100 Bürgerinnen und Bürgern<br />
vorgestellt wurden. Über eine<br />
gemeinsame Plattform werden<br />
in Gasen künftig soziale Dienste<br />
wie beispielsweise Kinderund<br />
Altenbetreuung angeboten<br />
und nachgefragt. Das Projekt<br />
soll auch auf die Region Almenland<br />
ausgedehnt werden, ebenso<br />
wie ein einheitliches Beschilderungs-<br />
und Leitsystem<br />
für Sehenswürdigkeiten, Direktvermarkter<br />
etc. und ein internes<br />
Jobvermittlungsservice,<br />
wo sich auf regionaler Ebene<br />
Arbeitsuchende und Arbeitgeber<br />
finden können. Generell ist<br />
in Gasen eine Aufbruchsstimmung<br />
und ein großer Zusammenhalt<br />
zu spüren und man<br />
versteht, dass die Gasener von<br />
einem überzeugt sind – und das<br />
soll auch so bleiben: „In der<br />
Gasen ist gut leben.“<br />
Ing. Hubert Langmann – Regionsbetreuer der LE<br />
(Bezirke Graz-Umgebung, Voitsberg)<br />
Mobil: 0676/86665155<br />
E-Mail: hubert.langmann@landentwicklung.com<br />
Das Mariazeller Land besteht aus vier steirischen Gemeinden<br />
(Gusswerk, Halltal, Mariazell, St. Sebastian) und der<br />
niederösterreichischen Gemeinde Mitterbach. Um mit tatkräftiger<br />
Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger die Entwicklung<br />
der Kleinregion voranzutreiben und der permanenten<br />
Abwanderung entgegenzuwirken, wurde mit Unterstützung<br />
der <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong> Anfan g 2005 das „Regionalparlament<br />
Mariazeller Land“ ins Leben gerufen.<br />
Jede Gemeinde ist darin mit mindestens fünf Gemeinderäten<br />
vertreten und Schwerpunkte der Arbeit sind die Themenfelder<br />
„Energie nutzen“, „Wirtschaft und Nahversorgung“,<br />
„Gesundheit, Freizeit und Sport“, „Mobilität und Verkehr“,<br />
das „Amtleiterforum“ und die gemeinsame<br />
„Öffentlichkeitsarbeit“.<br />
BEZIRKE:<br />
LEOBEN, BRUCK/MUR,<br />
MÜRZZUSCHLAG<br />
Es tut sich was im<br />
Mariazeller Land<br />
Im Mariazeller Land tut sich vieles.<br />
Seit der Gründung des Regionalparlaments<br />
vor mehr als zwei Jahren wurden bereits<br />
einige Projekte in Angriff genommen.<br />
Podiumsdiskussion beim Regionalparlament: LE-Regionsbetreuer<br />
Vötsch, Bgm. Seebacher – St. Sebastian, Bgm. Pertl – Mariazell,<br />
Bgm. Fuchs – Halltal, Bgm. Hinteregger – Mitterbach, v.l.n.r.)<br />
Fotos: TV Mariazeller Land, Römer<br />
„Derzeit wird ein kleinregionaler<br />
Verkehrsverbund vorbereitet,<br />
der in der zweiten Jahreshälfte<br />
starten wird“, sagt der<br />
Bürgermeister von St. Sebastian,<br />
Manfred Seebacher, der<br />
gleichzeitig Sprecher der Arbeitsgruppe<br />
Mobilität und Verkehr<br />
ist. „Mittels eines Ruf-<br />
Busses sollen auch dezentral<br />
gelegene Siedlungsgebiete wie<br />
Weichselboden (Gemeinde<br />
Gußwerk) oder die Walster<br />
(Gemeinde Halltal) von Mai bis<br />
Oktober mit öffentlichem Verkehr<br />
versorgt werden.“ Der „Citybus“<br />
ist nur eines von vielen<br />
Projekten, die im Rahmen des<br />
Regionalparlaments initiiert<br />
worden sind. Im gesamten Mariazeller<br />
Land wurde der Regionsgutschein<br />
„Zeller Euro“ eingeführt<br />
(LEBENSWERT hat berichtet),<br />
der bereits von über<br />
140 Betrieben akzeptiert wird.<br />
Zur Sicherung der ärztlichen<br />
Versorgung wird derzeit inten-<br />
siv ein Ärztezentrum geplant<br />
und die Arbeitsgruppe „Energie<br />
nutzen“ plant, ein Gesamtenergiekonzept<br />
für die ganze<br />
Region zu erarbeiten. Auch das<br />
Forum der Amtleiter der fünf<br />
Gemeinden soll intensiviert<br />
werden, um die Förderbereiche<br />
zu vereinheitlichen und über<br />
gemeinsame Ausschreibungen<br />
Kosten zu sparen. Mag. Gerhard<br />
Vötsch von der <strong>Landentwicklung</strong><br />
<strong>Steiermark</strong> beeindruckt<br />
als Prozessbegleiter des<br />
Regionalparlaments vor allem<br />
„die Einbindung der Jugend,<br />
die beispielgebend ist für die<br />
gelungene thematische Vernetzung<br />
im Mariazeller Land“.<br />
Mag. Gerhard Vötsch<br />
Regionsbetreuer der LE<br />
(Bezirke Leoben, Bruck/Mur,<br />
Mürzzuschlag)<br />
Mobil: 0676/86643756<br />
E-Mail: gerhard.<br />
voetsch@landentwicklung.com<br />
12
BEZIRKE:<br />
WEIZ, HARTBERG,<br />
FÜRSTENFELD<br />
Mag. Harald Gumpold ist 27 Jahre<br />
alt und seit März 2005 Bezirksjugendmanager<br />
in Mariazell.<br />
Die Jugend<br />
ist sehr interessiert<br />
Was ist Ihre Funktion als<br />
Bezirksjugendmanager des<br />
Mariazeller Landes?<br />
Meine Aufgabe ist, mich für<br />
die Ideen und Interessen der<br />
jungen Menschen in der Region<br />
einzusetzen. Ich sehe<br />
mich als Schnittstelle zwischen<br />
den Jugendlichen und<br />
den öffentlichen Einrichtungen<br />
und versuche, die Ideen<br />
der jungen Leute zu realisieren,<br />
gemeinsame Projekte<br />
zu starten und öffentlichkeitswirksame<br />
Jugendveranstaltungen<br />
zu organisieren.<br />
Welche Projekte wurden<br />
konkret umgesetzt?<br />
Letztes Jahr beispielsweise<br />
haben wir einen Fotowettbewerb<br />
über das „Mariazeller<br />
Land aus Sicht der Jugendlichen“<br />
gemacht, wir haben<br />
ein öffentliches Schulschlussfestival<br />
mit Konzerten<br />
organisiert, es gibt Kochkurse,<br />
Ausflüge, Kinofahrten<br />
und vieles mehr.<br />
Was sind Ihre Pläne für die<br />
Zukunft?<br />
Derzeit machen wir zur Verbesserung<br />
des regionalen<br />
und überregionalen Informationsaustausches<br />
eine<br />
Jugendzeitung – wir haben<br />
übrigens auch eine Homepage:<br />
www.jim-info.at.<br />
Und planen einen EU-Jugendaustausch<br />
mit Schweden<br />
und weitere Jugendveranstaltungen.<br />
Radio Hartberg<br />
on air!<br />
Eine tägliche Informationssendung mit<br />
Schlagzeilen, Meldungen und Beiträgen<br />
ausschließlich aus dem Bezirk Hartberg bietet<br />
seit dem 15. April <strong>2007</strong> das „Radio Hartberg“<br />
an. Die 50 Gemeinden mit dem Entwicklungsförderungsverband<br />
Bezirk Hartberg<br />
sind die Initiatoren dieses in Österreich<br />
einzigartigen Projektes.<br />
Einfach auf „www.radiohartberg.at“<br />
den Startknopf anklicken<br />
und aus den Lautsprechern<br />
hört man die Sendungen<br />
des ersten Internet-Regionalradios<br />
Österreichs, immer von<br />
vorne beginnend. „Herkömmliches,<br />
funkgebundenes Radio<br />
verursacht durch die aufwändige<br />
Produktion und Technik<br />
hohe Kosten“, erklärt Ferdinand<br />
Zisser, der Geschäftsführer<br />
des Entwicklungsförderungsverbandes<br />
Hartberg,<br />
„deshalb kann man unser Regionalradio<br />
ganz einfach über jeden<br />
Computer mit Internetanschluss<br />
hören. Wir bieten Wissenswertes<br />
über Politik, Wirtschaft<br />
und Gesellschaft und<br />
haben ein Netzwerk mit Infopartnern<br />
aus allen Bereichen,<br />
etwa aus Gemeinden, Schulen<br />
oder Vereinen.“ Jeder im Bezirk<br />
ist eingeladen, Information<br />
an das Radio zu übermitteln.<br />
Dies kann per Mail an<br />
„office@radiohartberg.at“ oder<br />
am besten via Telefon geschehen.<br />
Rund um die Uhr können<br />
Informationen auf die Infopartner<br />
– Hotline 03332/63 914 -15<br />
gesprochen werden.<br />
Pionierprojekt: Regionalradio für fast 70.000 Menschen und über das<br />
Internet ist Radio Hartberg sogar weltweit zu hören.<br />
Foto: Entwicklungsförderungsverband Hartberg<br />
www.radiohartberg.at<br />
Ist gerade kein Internetanschluss<br />
verfügbar oder<br />
befindet man sich im Auto, so<br />
kann das Tagesjournal auch<br />
über die Festnetznummer<br />
03332/63 914-14 angehört<br />
werden.<br />
Dutzende Leute aus dem<br />
Hartberger Land produzieren<br />
ehrenamtlich von Montag bis<br />
Freitag täglich eine Sendung<br />
von etwa zehn Minuten Länge,<br />
die im Bedarfsfall auch mehrmals<br />
aktualisiert wird. Übrigens<br />
können auch vergangene<br />
Sendungen oder einzelne Beiträge<br />
im Archiv angehört werden.<br />
In einer Samstagsendung<br />
von einer halben Stunde Länge<br />
können interessierte Radiomacher<br />
selbst „freies Radio“ produzieren.<br />
Radio Hartberg stellt<br />
dazu nur die Sendezeit zur Verfügung.<br />
Die Inhalte sind frei<br />
wählbar, müssen jedoch frei<br />
von Werbung sein. Die notwendigen<br />
Fertigkeiten kann man<br />
sich selbst oder mit Hilfe anderer<br />
Radiomacher, die sich<br />
einmal im Monat treffen, aneignen.<br />
Einer der Partner des Radios<br />
Hartberg ist die <strong>Landentwicklung</strong><br />
<strong>Steiermark</strong>. „Als in den<br />
Kleinregionen und Gemeinden<br />
tätige Organisation ist uns bewusst,<br />
wie wichtig für eine aktive<br />
Bürgerbeteiligung die<br />
Information und Vernetzung<br />
der Bevölkerung ist“, sagt der<br />
LE-Geschäftsführer Christian<br />
Gummerer, „deshalb unterstützen<br />
wir aus ganzem Herzen<br />
dieses einzigartige und innovative<br />
Radio-Projekt.“<br />
13
REGIONEN<br />
Kulmland:<br />
BEZIRKE:<br />
WEIZ, HARTBERG,<br />
FÜRSTENFELD<br />
Hauskrankenpflegekurs<br />
für Angehörige<br />
Wir werden immer älter, somit steigt auch<br />
die Zahl der auf Hilfe angewiesenen Menschen,<br />
die derzeit zumeist privat versorgt<br />
werden. Dies stellt jedoch eine große Belastung<br />
für die im Pflegebereich zumeist nicht<br />
ausgebildeten Angehörigen dar.<br />
Um die Pflegenden fit für diese<br />
Aufgabe zu machen, fand im<br />
Feber und März <strong>2007</strong> in Gersdorf<br />
a. d. Feistritz erstmals ein<br />
16-stündiger Hauskrankenpflegekurs<br />
statt. 13 Frauen aus<br />
NACHGEFRAGT<br />
Seit Oktober 2006 bietet die Hofer-Kette unter dem Markennamen<br />
„Zurück zum Ursprung“ Bergbauernmilch aus der Region<br />
Murau an, die in mehr als 370 Filialen in ganz Österreich angeboten<br />
wird. Profitieren sollen von der Kooperation die Produzenten<br />
und der Handel, aber auch die Region insgesamt. Sind<br />
die Erwartungen erfüllt worden?<br />
Der Milchbauer<br />
Zusammenarbeit Land(wirt)schaft<br />
Region Murau – Zurück zum Ursprung<br />
Die Erwartungen von uns Bauern wurden voll erfüllt. Auf unserem<br />
Bergbauernhof in 1160 Meter Seehöhe produzieren wir 4<strong>1.</strong>000 Liter<br />
Heumilch pro Jahr, das entspricht etwa 150 Liter pro Tag. Wir<br />
haben mit der Obersteirischen Molkerei einen fixen Abnehmer<br />
für unsere Milch und wir bekommen je Liter Heumilch einen Zuschlag<br />
von 6,5 Cent + MwSt. gegenüber konventioneller Milch.<br />
Unsere Rinder sind im Sommer auf der Weide und werden im<br />
Winter ausschließlich mit Heu gefüttert. Es gibt weder Silo- noch<br />
Sojafutter und wir produzieren strikt gentechnikfrei.<br />
Klement Knapp betreibt auf seinem Vollerwerbs-Bauernhof<br />
in der Region Murau Forst- und Milchwirtschaft<br />
sowie Mutterkuhhaltung und hält derzeit 35 Rinder.<br />
14<br />
Auch wenn man schon<br />
jahrelange Erfahrung<br />
in der Pflege von Angehörigen<br />
hat, kann man<br />
noch immer etwas<br />
Neues dazulernen.<br />
Foto: KK<br />
den Gemeinden Gersdorf,<br />
Hirnsdorf, Pischelsdorf, IIztal<br />
und Oberrettenbach nahmen<br />
daran teil, die teilweise schon<br />
Angehörige pflegen oder ältere<br />
Angehörige haben, die sie in<br />
Zukunft zu Hause pflegen<br />
möchten.<br />
Astrid Hofer ist die Initiatorin<br />
des Pflegekurses. „Letzten<br />
Sommer wurde meine Tante<br />
nach wochenlangem Krankenhausaufenthalt<br />
entlassen“, erinnert<br />
sie sich, „als schwerer<br />
Pflegefall kam sie nach Hause<br />
und ihre Angehörigen suchten<br />
Rat und Hilfe.“ Damals kam<br />
Frau Hofer die Idee, mit Hilfe<br />
des „Netzwerks Hilfsdienste“<br />
der acht Gemeinden der Kleinregion<br />
Kulmland einen Pflegehilfskurs<br />
zu organisieren, den<br />
schließlich Waltraud Sturm<br />
vom Fortbildungszentrum<br />
des Roten Kreuzes Laubegg unterrichtete.<br />
Die Firma Lorenz<br />
stellte unentgeltlich ein elektrisches<br />
Bett zur Verfügung.<br />
Somit konnten die Teilnehmerinnen<br />
alles in der Praxis ausprobieren.<br />
„Dabei haben wir<br />
auch erleben können, wie man<br />
sich als Patient fühlt“, meint<br />
Astrid Hofer: Für den kommenden<br />
Herbst ist bereits der<br />
nächste Kurs geplant.<br />
Gerhard Falkner<br />
Regionsbetreuer der LE<br />
(Bezirke Hartberg, Fürstenfeld,<br />
Feldbach)<br />
Mobil: 0676/86643640<br />
E-Mail: gerald.<br />
falkner@landentwicklung.com<br />
Die Molkerei<br />
Mit „Zurück zum Ursprung“ ist es das erste Mal gelungen, dass<br />
eine Handelskette unsere Region Murau auf den Produkten<br />
nennt und vermarktet. Eine besondere logistische Herausforderung<br />
war die Vorgabe, dass das Produkt binnen 24 Stunden ab<br />
dem Landwirt im Verkaufsregal ist, und wir sind stolz, dass das<br />
gemeinsam mit den Bauern so gut funktioniert. Mit starken Partnern<br />
im Handel und innovativen Projekten erzielen wir eine höhere<br />
Wertschöpfung, die wieder die Basis für einen guten Bauernmilchpreis<br />
ist.<br />
Die Region<br />
Ing. Friedrich Tiroch ist Geschäftsführer der<br />
Obersteirischen Molkerei Genossenschaft (OM) in Knittelfeld,<br />
die pro Jahr 130 Millionen Liter Milch verarbeitet.<br />
Kooperationen von Regionen und Landwirten mit Handelspartnern<br />
machen Sinn. Bei uns gibt es ca. 1450 Landwirte, 720 davon<br />
sind Milchbauern und rund die Hälfte von ihnen sind Projektlieferanten.<br />
Durch das Projekt „Zurück zum Ursprung“ haben speziell<br />
viele kleinere Milchbauern wieder Mut gefasst und halten ihren<br />
Betrieb aufrecht. An eine Ausweitung der Produktpalette beispielsweise<br />
an Fleischwaren wird ebenso gedacht wie an eine<br />
Verknüpfung von Handel, Tourismus und Landwirtschaft.<br />
Harald Kraxner ist Regionsbetreuer der <strong>Landentwicklung</strong><br />
<strong>Steiermark</strong> für die Bezirke Murau, Judenburg und Knittelfeld<br />
und Kammerobmann-Stv. der Bezirkskammer Murau.<br />
INFO: Harald Kraxner<br />
Mobil: 0676/86643755<br />
E-Mail: harald.kraxner@landentwicklung.com
BÜRGERNAH<br />
In regelmäßiger Reihenfolge stellen wir hier<br />
steirische BürgermeisterInnen vor.<br />
„Die Menschen persönlich<br />
ansprechen und zur<br />
Mitarbeit einladen …“<br />
Albert Holzinger, Bürgermeister<br />
von Großsölk, im Gespräch<br />
Bürgermeister Albert<br />
Holzinger ist seit acht Jahren<br />
Bürgermeister der 500-Einwohner-Gemeinde<br />
Großsölk.<br />
Foto: Gemeinde Großsölk<br />
Was bedeutet es, Bürgermeister<br />
zu sein?<br />
Positiv ist, dass man direkt bei<br />
den Menschen ist und die Möglichkeit<br />
hat, den Leuten zu helfen.<br />
Weniger gut gefallen mir<br />
die Streitereien, die nicht auf<br />
einer fachlichen Ebene ausgetragen<br />
werden, sondern aufgrund<br />
persönlicher Animositäten.<br />
Seit April 2001 setzt die<br />
Gemeinde eine Lokale Agenda<br />
um. Was waren die Gründe<br />
dafür?<br />
Es ging damals vor allem darum,<br />
den Leuten ein Bewusstsein<br />
für den Wert ihrer Heimat<br />
zu vermitteln und vor allem darum,<br />
den Jugendlichen eine<br />
Perspektive für das Leben hier<br />
zu geben.<br />
Haben sich diese Erwartungen<br />
erfüllt?<br />
Die aus der Lokalen Agenda<br />
hervorgegangene Arbeitsgruppe<br />
Brauchtum ist sehr aktiv<br />
und jeden Monat treffen sich<br />
10 bis 15 sehr engagierte Leute<br />
mit dem Ziel, altes Brauchtum<br />
wiederzubeleben. Die<br />
Gruppe ist vernetzt mit den anderen<br />
Vereinen, berät diese bei<br />
deren Aktivitäten und leistet einen<br />
unverzichtbaren Beitrag<br />
zu unserem Sozialleben. Was<br />
die Jugend betrifft – diese soll<br />
die Möglichkeit haben, ihre<br />
Ideen umzusetzen und selbst<br />
zu gestalten. Aber bei den jungen<br />
Leuten ändern sich die Interessen<br />
oft und es kann sein,<br />
dass manches dann nicht weitergeführt<br />
wird. Wir haben alle<br />
Jugendlichen zwischen 13 und<br />
18 Jahren zu Zukunftswork-<br />
shops eingeladen, um ihre<br />
Wünsche und Bedürfnisse kennen<br />
zu lernen. Eines der Ergebnisse<br />
war eine eigene Seite, die<br />
„Youth Community“, bei der<br />
Gemeindezeitung – die aber<br />
leider aus den oben erwähnten<br />
Gründen derzeit nicht weitergeführt<br />
wird.<br />
Wie kann man die<br />
Menschen dazu bringen,<br />
aktiv mitzuarbeiten?<br />
Indem man selbst als Vorbild<br />
wirkt und etwa in den Vereinen<br />
mitmacht. Die Menschen persönlich<br />
anzusprechen und zur<br />
Mitarbeit einzuladen, wirkt<br />
auch oft Wunder.<br />
Sie waren bis 2006 Obmann<br />
des mit Großsölk, Kleinsölk<br />
und St. Nikolai drei Gemeinden<br />
umfassenden Naturparks<br />
Sölktäler. Was bedeutet das<br />
Thema Gemeindekooperationen<br />
für Sie?<br />
Im Naturpark arbeiten wir<br />
schon seit 25 Jahren hervorragend<br />
miteinander zusammen<br />
und wir haben auch einen gemeinsamen<br />
Tourismusverband.<br />
Darauf aufbauend wollten wir<br />
eine noch engere Kooperation<br />
umsetzen, haben aber schnell<br />
gemerkt, dass dies im größeren<br />
Maßstab sinnvoller ist. Wir<br />
sind deshalb gerade dabei, eine<br />
aus zehn Gemeinden bestehende<br />
Kleinregion ins Leben zu rufen,<br />
die in vielen Gebieten zusammenarbeiten<br />
wird und Kosten<br />
sparen hilft. Nicht jede Gemeinde<br />
braucht dann etwas<br />
selbst machen, wenn es bereits<br />
in der Region vorhanden ist.<br />
WAS BEDEUTET FÜR SIE …<br />
Zukunft ist ...<br />
... für mich als positiver<br />
Denker etwas Positives.<br />
Natur ist ...<br />
... die Lebensgrundlage<br />
für die Menschen und besonders<br />
schützenswert.<br />
Das Dorf ...<br />
... bedeutet für mich<br />
Gemeinschaft und ist ein<br />
Raum, wo man sich wohlfühlt<br />
und seine Lebensbedürfnisse<br />
befriedigt.<br />
Kultur ...<br />
... betrifft alle Lebensbereiche.<br />
Großsölk<br />
Daten und Fakten<br />
Gemeinschaft ...<br />
... bedeutet Kommunikation,<br />
Vertrauen und gegenseitige<br />
Unterstützung.<br />
Der ländliche Raum ...<br />
... bietet viele Chancen und<br />
muss als Lebens- und Arbeitsraum<br />
erhalten bleiben.<br />
Regionale Wertschöpfung ...<br />
... ist wichtig, weil jeder<br />
davon profitiert.<br />
Bürgermeister sein ...<br />
... bedeutet Verantwortung,<br />
viel Arbeit, aber auch viel<br />
Freude.<br />
Einwohner 525<br />
Fläche: 21 km 2<br />
Seehöhe: 670 m<br />
Bezirk: Liezen<br />
Großsölk besteht aus den räumlich weit auseinandergelegenen<br />
einzelnen Ortsteilen Stein an der Enns, Gatschberg und<br />
Großsölk. Um die bereits gefährdete Infrastruktur zu sichern<br />
und ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gemeinde<br />
zu schaffen, hat sich die Gemeinde entschlossen, im Rahmen<br />
der Lokalen Agenda 21 einen Zielplan für die nächsten<br />
10 bis 15 Jahre zu erstellen.<br />
Eine stärkere Vernetzung der einzelnen Gemeindeortsteile<br />
über Brauchtum und aktive Bürgereinbindung und die Sicherung<br />
der heimischen Infrastruktur sind die Ziele der nachhaltigen<br />
Gemeindeentwicklung in Großsölk.<br />
Ausgehend von der engen Kooperation der drei Naturparkgemeinden<br />
Großsölk, Kleinsölk und St. Nikolai entsteht derzeit<br />
eine zehn Gemeinden umfassende Kleinregion.<br />
Gudrun Gruber, Regionsbetreuerin der LE<br />
(Bezirk Liezen)<br />
Mobil: 0676/86643754<br />
E-Mail: gudrun.gruber@landentwicklung.com<br />
15
BILDUNG<br />
Bildung nützen!<br />
LFI - Die Zukunft als Chance<br />
Das LFI <strong>Steiermark</strong> ist der professionelle<br />
Bildungspartner der <strong>Landentwicklung</strong><br />
<strong>Steiermark</strong> und bietet ein umfassendes<br />
Programm sowie individuelle Bildungsangebote<br />
für Verantwortungsträger im<br />
ländlichen Raum.<br />
16<br />
Ein kurzes Gespräch mit den<br />
eigenen Eltern oder Großeltern<br />
zeigt, wie rasch die Entwicklungen<br />
in den letzten Jahrzehnten<br />
vorangeschritten sind.<br />
Schon ein Blick fünf oder zehn<br />
Jahre zurück zeigt, wie schnelllebig<br />
die Zeit geworden ist. Das<br />
Internet hatte vor wenigen Jahren<br />
erst den Einzug in das tägliche<br />
Leben gefunden, Wissen<br />
eignete man sich vor allem mit<br />
Bibliotheksbesuchen und Bücherkauf<br />
an.<br />
Bedrohungen in Chancen<br />
umwandeln<br />
Von vielen Bürgerinnen und<br />
Bürgern werden die Globalisierung<br />
und der globale Wettbewerb<br />
als Bedrohung empfunden.<br />
Bleiben wir auch auf unserem<br />
Standpunkt stehen und<br />
schauen nicht über den „Gartenzaun“<br />
hinaus zu den Entwicklungen<br />
in den anderen Regionen<br />
oder in den Nachbarländern,<br />
könnte diese Befürchtung<br />
wahr werden. Aufgabe der<br />
<strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
und des LFI <strong>Steiermark</strong> als Bildungsverantwortliche<br />
ist, gemeinsam<br />
mit den Menschen im<br />
ländlichen Raum diese Rahmenbedingungen<br />
zu nutzen,<br />
um die scheinbaren Bedrohungen<br />
in Chancen für unsere Regionen<br />
umzusetzen. Die Politik<br />
hat übrigens in vorbildlicher<br />
Weise Rahmenbedingungen im<br />
Bereich der Ländlichen Entwicklung<br />
von <strong>2007</strong> bis 2013<br />
aus verhandelt, um die Österreich<br />
in ganz Europa beneidet<br />
wird. Das LFI <strong>Steiermark</strong> als<br />
Bildungspartner hat den Leitspruch:<br />
Wir sind der Bildungsund<br />
Projektpartner für Menschen,<br />
die an der Erhaltung<br />
und Weiterentwicklung unseres<br />
gemeinsamen Lebensraumes<br />
interessiert sind. Wichtig<br />
dabei sind uns die Verantwortung<br />
für den Ländlichen Raum,<br />
Vertrauen und Kompetenz.<br />
Kompetent Projekte<br />
umsetzen<br />
Besonders bei neuen innovativen<br />
Ideen wird in der Umsetzung<br />
meist sehr bald klar, dass<br />
es zu den einzelnen Bereichen<br />
Schulungsbedarf gibt. Das LFI<br />
<strong>Steiermark</strong> erarbeitet derzeit<br />
individuelle, auf die Region und<br />
auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner<br />
zugeschnittene Weiterbildungsangebote,<br />
um die Umsetzung<br />
der Projekte zu unterstützen.<br />
Die vergangene Projektperiode<br />
hat gezeigt, dass<br />
es für die Verantwortungsträger<br />
im ländlichen Raum besonders<br />
wichtig ist, bei der Projektgestaltung<br />
mitzureden, geeignete<br />
Projektabschnitte festzulegen.<br />
Dabei sollten mit einem<br />
professionellen Projektabwickler<br />
die Zwischenergebnisse besprochen<br />
und klare Vorgaben<br />
für die Weiterentwicklung gegeben<br />
werden – damit am Ende<br />
des Projektes das gewünschte<br />
Ergebnis auch tatsächlich realisiert<br />
werden kann.<br />
Dieter Frei<br />
Wie setzt man Projekte um, welche Fördermöglichkeiten<br />
gibt es? Fragen dieser Art werden bei Seminaren beantwortet,<br />
die von der <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong> und dem LFI<br />
veranstaltet werden. Foto: Römer<br />
Einführungsseminar für<br />
Projektverantwortliche<br />
Als erstes gemeinsames Produkt bieten das LFI und die <strong>Landentwicklung</strong><br />
<strong>Steiermark</strong> für alle Verantwortungsträger im ländlichen<br />
Raum, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Gemeindesekretärinnen<br />
und Gemeindesekretäre, Funktionäre, Vereinsobleute<br />
und Aktiv-Bürgerinnen und Aktiv-Bürger im Herbst ein<br />
Seminar an, bei dem sich die Teilnehmer informieren können<br />
über:<br />
das Förderprogramm <strong>2007</strong> bis 2013,<br />
•<br />
die Antragstellung und Förderungsabwicklung,<br />
die Aufgabe von Projektauftraggebern.<br />
Fallweise wird für all jene Verantwortungsträger im ländlichen<br />
Raum, die sich näher mit der Umsetzung ihrer Projekte auseinandersetzen<br />
möchten, ein zweiter Tag angeboten. Hier wird<br />
dann besonders auf Projektmanagement, Prozesssteuerung<br />
und verschiedene Projektbeispiele eingegangen.<br />
Die genauen Termine dieser Veranstaltungen, die regional<br />
angeboten werden, werden in der Broschüre LEBENSWERT in<br />
der Ausgabe September/Oktober <strong>2007</strong> auf der Bildungsseite<br />
bekannt gegeben.<br />
DI Dieter Frei ist Geschäftsführer<br />
des LFI <strong>Steiermark</strong><br />
(Ländliches Fortbildungsinstitut).<br />
www.lfi.at
ERFOLG AM LAND<br />
Vor mehr als 20 Jahren machte<br />
sich Manfred Kainz mit einem<br />
Werkzeughandel in Graz selbstständig.<br />
Damals setzte er pro<br />
Jahr umgerechnet rund<br />
300.000 Euro um, heute erwirtschaftet<br />
die TCM International<br />
rund 70 Millionen Euro,<br />
hat knapp 420 Mitarbeiter und<br />
Niederlassungen in Österreich,<br />
Deutschland, Polen, Ungarn<br />
und China.<br />
Joint-Venture zwischen<br />
Gemeinden und Unternehmen<br />
International und<br />
heimatverbunden<br />
Kainz: Die Vernetzung von Gemeinden, Wirtschaftsbetrieben und Forschungseinrichtungen<br />
schafft Arbeitsplätze (im Bild der Spatenstich für<br />
das Technologie- und Entwicklungszentrum in Georgsberg).<br />
Foto: TCM<br />
TCM International – Tool Consulting & Management<br />
ist ein höchst erfolgreiches steirisches<br />
Unternehmen und produziert weltweit<br />
Werkzeuge für die Automobilindustrie – und<br />
der TCM-Geschäftsführer Manfred Kainz ist<br />
ein engagierter Verfechter für einen wirtschaftlich<br />
starken ländlichen Raum.<br />
Steirische UnternehmerInnen<br />
im Portrait<br />
„Trotz oder gerade wegen unserer<br />
internationalen Ausrichtung<br />
lege ich großen Wert auf<br />
unseren Stammsitz in Georgsberg<br />
bei Stainz“, erklärt der<br />
Unternehmer, der auch Abgeordneter<br />
zum Steirischen Landtag<br />
ist: „Ich bin viel im Ausland<br />
unterwegs, bin aber ein heimatverbundener<br />
Weststeirer<br />
und will dort arbeiten, wo ich<br />
lebe.“ Gesagt, getan – vor drei<br />
Jahren initiierte Kainz das<br />
„Technologie- und Entwicklungszentrum<br />
(TEZ)“ in Georgsberg,<br />
ein Joint-Venture<br />
zwischen den drei Gemeinden<br />
Georgsberg, Stainz und St. Stefan<br />
ob Stainz sowie der Unternehmen<br />
TCM International und<br />
der Peters GmbH. Mittlerweile<br />
sind bereits 13 Betriebe im TEZ<br />
angesiedelt, von der Fachhochschule<br />
Joanneum bis zum Hilfswerk<br />
<strong>Steiermark</strong>. Kainz: „Im<br />
TEZ haben sich Gemeinden und<br />
Unternehmen zusammengeschlossen,<br />
um gemeinsam<br />
Wirtschaft und Arbeitsplätze<br />
zu entwickeln. Wenn sich jemand<br />
selbstständig machen<br />
will, bekommt er hier Infrastruktur<br />
und ist mit Forschungseinrichtungen<br />
verbunden.<br />
Durch gemeindeübergreifende<br />
Zusammenarbeit entstehen<br />
zukunftsträchtige Projekte<br />
– wichtig ist, dass das Denken<br />
nicht an der Gemeindegrenze<br />
aufhört.“<br />
Leben, arbeiten,<br />
konsumieren<br />
Manfred Kainz sieht sich „als<br />
Unternehmer, der versucht, als<br />
Politiker die Regionen und die<br />
regionale Wirtschaft zu vertreten“,<br />
und ist überzeugt, dass<br />
durch derartige Projekte den<br />
Menschen im ländlichen Raum<br />
Perspektiven gegeben werden.<br />
„Wo die Menschen leben und<br />
arbeiten, konsumieren sie<br />
auch.“<br />
Die Firma TCM International<br />
ist weiter auf Erfolgskurs. Vom<br />
Georgsberg aus werden Projekte<br />
in Österreich, Deutschland,<br />
Luxemburg, Slowenien, Ungarn,<br />
Polen, Tschechien und<br />
China gesteuert und letztes<br />
Jahr wurde am Opel-Standort<br />
Bochum der gesamte Werkzeugbau<br />
samt 60 Mitarbeitern<br />
übernommen. Das Engagement<br />
und die Leistungen von Manfred<br />
Kainz wurden auch ausgezeichnet.<br />
Beim „Top of Styria“-<br />
Wettbewerb, bei dem die 100<br />
besten Unternehmen in der<br />
<strong>Steiermark</strong> ausgezeichnet wurden,<br />
belegte er in der Kategorie<br />
„Innovation“ den ersten Platz.<br />
BEMERKENSWERT<br />
Nachhaltiger<br />
Erfolg<br />
Was ist ein zukunftsfähiges Unternehmen?<br />
Es ist ein Unternehmen,<br />
das nicht nur die wirtschaftlichen<br />
Daten im Auge hat, sondern weiß,<br />
dass soziale Verantwortung und<br />
Rücksichtnahme auf unsere natürliche<br />
Umwelt ebenso große Auswirkungen<br />
auf den langfristigen wirtschaftlichen<br />
Erfolg haben. Durch die<br />
Vernetzung all dieser Faktoren werden<br />
die Augen geöffnet für neue<br />
ökonomische Möglichkeiten. Ich<br />
nenne dies „nachhaltig wirtschaften“.<br />
Seit der Gründung der „Wirtschaftsinitiative<br />
Nachhaltigkeit“ (WIN) im<br />
Dezember 2002 wurden über 500<br />
steirische Unternehmer und Unternehmerinnen<br />
für eine zukunftsfähige<br />
Unternehmensgestaltung sensibilisiert.<br />
WIN stellt den steirischen<br />
Betrieben einen qualifizierten Beraterpool<br />
zur Seite und Fördermittel<br />
für Beratungsprojekte bereit.<br />
Arbeitsplätze auf dem Land schaffen:<br />
Die regionale Wertschöpfung soll von<br />
derzeit 20 auf 50 Prozent erhöht werden.<br />
Foto: TCM<br />
HR Dr. Wilhelm<br />
Himmel ist Leiter<br />
der FA 19D der<br />
Steiermärkischen<br />
Landesregierung<br />
Unter „www.win.steiermark.at“<br />
können Sie sich über alle<br />
WIN-Aktivitäten informieren.<br />
17
VEREINE<br />
Familientradition<br />
Blasmusik-Verein<br />
18<br />
Wenn Generationen musizieren …<br />
Ist ehrenamtliches Engagement in Vereinen<br />
nicht familienfeindlich? In zahlreichen steirischen<br />
Blasmusik-Vereinen wird eindrucksvoll<br />
das Gegenteil bewiesen.<br />
„Verbringe ich meine Freizeit<br />
mit meiner Familie oder bei<br />
meinem ehrenamtlichen Engagement<br />
im Verein?“ Diese Frage<br />
– manchmal wohl auch von<br />
der Partnerin oder vom Partner<br />
gestellt – ist vielen der steirischen<br />
Vereinsmitglieder nicht<br />
unbekannt. Oft scheint eine<br />
Teilnahme am regen Vereinsleben<br />
unvereinbar mit einem<br />
auch zeitlich ausgefüllten Familienleben<br />
zu sein. Obwohl<br />
viele Menschen besonders in<br />
Vereinen ihren liebsten Hobbys<br />
und anderen Herzensangelegenheiten<br />
nachgehen.<br />
Zum Glück gibt es genügend<br />
Beispiele, die zeigen, wie Familienleben<br />
sich im Vereinsleben<br />
integriert – oder auch umgekehrt.<br />
„In der <strong>Steiermark</strong><br />
gibt es eine Vielzahl an Verei-<br />
nen, in denen mehrere Generationen<br />
einer Familie tätig sind“,<br />
weiß Andrea Trojer vom steirischen<br />
Blasmusikverband zu<br />
berichten.<br />
Beispielsweise sind in Dechantskirchen<br />
von neun Familienmitgliedern<br />
gleich sechs<br />
als aktives Mitglied im örtlichen<br />
Musikverein tätig. Othmar<br />
Hofer, Vater und bereits<br />
seit über 50 Jahren im Musikverein<br />
Dechantskirchen, hat<br />
auch seine Kinder für Blasmusik<br />
begeistern können. So treffen<br />
sich die Hofers nicht nur zu<br />
Familienfeiern, sondern auch<br />
zum gemeinsamen Musizieren.<br />
Die Probenarbeiten im Verein<br />
spielen so auch eine wichtige<br />
Rolle im Familienleben.<br />
Ohne die rege Teilnahme<br />
von ganzen Familien wären die<br />
vielen Musikvereine in der <strong>Steiermark</strong><br />
gar nicht möglich! Das<br />
wird auch Sabine Yildiz bestätigen<br />
können: Ist sie doch selbst<br />
Kapellmeisterin in Gratwein in<br />
einer Musikkapelle, in der auch<br />
Vater und Sohn aktiv mitmusizieren.<br />
Wenn Familien gut in das<br />
Vereinsleben integriert werden,<br />
werden die Vereine zu einer<br />
Bereicherung für die Familien<br />
und bringen so mehr Lebenswert!<br />
Gelebter Beweis<br />
sind unsere vielen steirischen<br />
Blasmusikvereine.<br />
Peter Possert<br />
www.vereine.st<br />
Kerstin Friedrich<br />
Empfehlungsmarketing<br />
Empfehlungen und Mundpropaganda<br />
sind die mächtigste Form<br />
der Kommunikation in der Geschäftswelt.<br />
Wer hat seinen<br />
Zahnarzt aus den Gelben Seiten<br />
gesucht? Und genauso: Wer ist<br />
zu einem Verein gegangen, (nur)<br />
weil er ein nettes Prospekt gesehen<br />
hat?<br />
Solide Arbeit und gute Stimmung<br />
sind Voraussetzungen von Mundpropaganda<br />
– Kerstin Friedrich<br />
zeigt uns, dass man zusätzlich<br />
Mundpropaganda auch aktiv<br />
auslösen kann. Für Unternehmen<br />
geschrieben, können die Beispiele<br />
auch Vereine inspirieren!<br />
Gabal Verlag, € 18,40
Vereine geben<br />
Leben Wert<br />
Die Diskussionen um den Wert von Vereinen für die Menschen<br />
führen immer wieder zum gleichen Kern: Menschen<br />
brauchen Menschen.<br />
Menschen brauchen die Gemeinschaft, um neben Familie<br />
und Arbeitsplatz Orte zu haben, in denen ein sinnvoller<br />
Beitrag für die Gemeinschaft geleistet werden kann.<br />
Damit wird die außerordentlich wichtige Möglichkeit, für<br />
sich selbst eine Identität zu schaffen, geboten und die<br />
Menschen erhalten Wertschätzung und Anerkennung.<br />
Geben und Nehmen im besten Sinne des Wortes ist das<br />
Prinzip von Vereinsarbeit. Anerkennung bekommen, an<br />
einem positiven Image partizipieren, Wissen erlangen,<br />
das „Dabei sein“ erfahren können gehört zur Seite des<br />
Nehmens.<br />
Selbst etwas für das Gelingen der Gemeinschaft beitragen<br />
können, Werte schaffen, Wertschätzung geben, anderen<br />
das Gefühl von Geborgenheit vermitteln, Mitmenschen<br />
etwas lehren oder sinnvolle Ziele zu unterstützen<br />
gehört zur Seite des Gebens.<br />
Gute Vereine achten darauf, dass alle ihre Mitglieder etwas<br />
bekommen, aber sie vergessen nicht, dass es für<br />
Menschen ganz wichtig ist, etwas geben zu können. Weil<br />
auch für Mitglieder von Vereinen gilt: Geben ist seliger<br />
denn nehmen.<br />
Ludwig Kapfer, www.vereine.st<br />
Sitzungen mit Hüten!<br />
Diskussionen mit verteilten Rollen<br />
In vielen Sitzungen gibt es Diskussionen, die sich im<br />
Kreis drehen. Jeder sieht die Sache aus seinem Blickwinkel.<br />
Zuhören ist Mangelware, es geht um Durchbringen<br />
statt Verstehen.<br />
Edward de Bono hat einen Weg gefunden, diesen Blockaden<br />
auszuweichen: Empfehlen Sie, wenn Sie merken,<br />
dass man sich in einem Thema verkeilt, dass die Personen<br />
verschiedene „Hüte“ aufsetzen. Je nach Hut achtet man<br />
auf andere Dinge – und in der Ergänzung der Zugänge entstehen<br />
neue Ideen.<br />
Der blaue Hut: Dirigent sein, das Geschehen steuern; vor<br />
allem am Anfang und Ende der Diskussion<br />
Der weiße Hut: Objektivität und Neutralität, Informationen<br />
suchen, auf konkrete Daten pochen; vor allem am<br />
Anfang der Diskussion<br />
Der rote Hut: das ganz subjektive Empfinden, die persönliche<br />
Meinung, Gefühle und Intuitionen<br />
Der schwarze Hut: objektiv negative Aspekte: Was spricht<br />
sachlich dagegen?<br />
Der gelbe Hut: objektiv positive Aspekte. Was spricht<br />
sachlich dafür?<br />
Der grüne Hut: neue Ideen: verrückte und neue Zugänge –<br />
wie noch könnte man denken und planen?<br />
Nach dieser „Spielphase“ kann die abschließende Diskussion<br />
stattfinden – Sie werden sehen: Es geht flüssiger!<br />
P.S. So nebenbei fördert das 6-Hut-Denken das flexible<br />
Umdenken!<br />
Steuerexpertin Heike Stark<br />
www.vereine.st<br />
Kommunalsteuerbefreiung<br />
für bestimmte Vereine!<br />
Unser Verein ist im<br />
sozialen Bereich oder<br />
teilweise nichtunternehmerisch<br />
tätig,<br />
müssen wir für die<br />
Löhne und Gehälter<br />
Kommunalsteuer abführen?<br />
Grundsätzlich ist ein Verein<br />
nur für Mitarbeiter kommunalsteuerpflichtig,<br />
die aufgrund<br />
eines echten Dienstvertrages<br />
beschäftigt sind; und zwar in<br />
Höhe von 3% der Bruttobezüge.<br />
Kommunalsteuerbefreit<br />
sind Vereine, die mildtätigen<br />
und/oder gemeinnützigen Zwecken<br />
auf dem Gebiet der Gesundheitspflege,<br />
Kinder-, Jugend-,<br />
Familien-, Kranken-, Behinderten-<br />
und Altenfürsorge<br />
dienen.<br />
Weiters ist ein Verein nicht<br />
kommunalsteuerpflichtig,<br />
wenn er lediglich Spenden,<br />
Subventionen und echte Mitgliedsbeiträge<br />
erzielt und sonst<br />
nicht unternehmerisch tätig<br />
ist. Sobald ein Verein aber unternehmerisch<br />
tätig wird, indem<br />
er z. B. Einnahmen aus<br />
Veranstaltungen, Vermietung,<br />
Werbung usw. bezieht, wird er<br />
kommunalsteuerpflichtig.<br />
Achtung: Die Dienstnehmer<br />
sind in diesem Fall nur mit dem<br />
unternehmerischen Teil steuerpflichtig,<br />
somit ist eine Aufteilung<br />
entweder nach dem<br />
zeitlichen Ausmaß oder z.B.<br />
auch nach dem Verhältnis der<br />
Umsätze durchzuführen.<br />
19
KULINARIK<br />
Schilcherland-Spezialitäten<br />
Buschenschank- und Gastronomieservice<br />
Im „Netzwerk Landwirtschaft–Gastronomie“<br />
werden etwa 60 Buschenschänken<br />
und Gastronomiebetriebe in der Südweststeiermark<br />
beliefert und ein Jahresumsatz<br />
von rund 60.000 Euro erzielt.<br />
Der Verein Schilcherland-Spezialitäten hat mit der Umstrukturierung<br />
in organisatorischer und baulicher Hinsicht auch die<br />
Verkaufsstelle im Gebäude der Bezirkskammer für Land- und<br />
Forstwirtschaft in Deutschlandsberg weiter zukunftsorientiert<br />
umgestaltet. In Zusammenarbeit mit dem Gastronomieservice<br />
von Mag. Josef Waltl wurde das in den letzten Jahren aufgebaute<br />
und bestens funktionierende Buschenschankservice auf den<br />
Gastronomiebereich ausgedehnt und das Sortiment erweitert.<br />
Der Verkaufsstandort in der Schulgasse 28 in Deutschlandsberg<br />
wurde zwischen April bis September 2006 neu adaptiert<br />
und bietet mit der um einen Kühlraum erweiterten Zentralstelle<br />
nun die Möglichkeit, von hier aus die Betriebe zu beliefern.<br />
Die Kunden können aus einem Produktkatalog zahlreiche<br />
bäuerliche Spezialitäten auswählen und werden einmal wöchentlich<br />
telefonisch betreut mit der Möglichkeit, Bestellungen<br />
aufzugeben. Innerhalb von zwei Tagen wird an die Betriebe ausgeliefert,<br />
aber auch die direkte Abholung soll den Buschenschänken<br />
und Gastronomen in der neuen Zentralstelle<br />
schmackhaft gemacht werden. Die Kooperation mit den Gastronomie-<br />
und Tourismusbetrieben soll intensiviert werden und an<br />
das Sortiment wird in Bezug auf größere Produktabfüllungen<br />
speziell für den Gastronomiebereich erweitert.<br />
„Das Projekt wird von der <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong> unterstützt“,<br />
sagt der LE-Geschäftsführer Christian Gummerer,<br />
„da es ein Modell für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von<br />
Wirtschaft und Landwirtschaft ist.“ Mit der Überarbeitung der<br />
bestehenden Schilcherland-Spezialitäten-Homepage sowie<br />
neuer Werbemittel wurde bereits begonnen, diese sollen bis<br />
Ende Oktober fertiggestellt sein. In der Zentralstelle werden<br />
weiterhin die bäuerlichen Produkte in jeder gewünschten Geschenkzusammenstellung<br />
angeboten und auch Privatkunden<br />
können selbstverständlich so wie bisher einkaufen.<br />
15.–17. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong>:<br />
Die ganze <strong>Steiermark</strong> ist<br />
angerichtet!<br />
Wenige Tage, bevor der Sommer am Kalender beginnt, geht er kulinarisch<br />
schon so richtig los: Gutes vom Bauernhof-Direktvermarkter,<br />
die Echt-steirisch-Wirte und die steirischen Genussregionen<br />
öffnen gemeinsam ihre Pforten und bieten den Gästen das<br />
Höchste der Genüsse aus der <strong>Steiermark</strong>. Zugleich laden die führenden<br />
steirischen Weinbauern zu den traditionellen „Tagen der<br />
offenen Kellertür“.<br />
„Echt-steirisch-Genusstage“ nennt sich dieses gschmackigste<br />
Wochenende des Jahres von 15. bis 17. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong> und 200<br />
steirische Top-Adressen sind dabei: 40 Direktvermarkter schneiden<br />
das Beste vom Schinken bis zum Käse auf, 40 Echt-steirisch-<br />
Wirte servieren Allerfeinstes aus der steirischen Küche und mehr<br />
als 100 Winzer lassen vom Jahrgang 2006 kosten. Dazu laden die<br />
steirischen Genussregionen zu Genießer-Wochenenden inkl.<br />
Übernachtungen, Gourmet-Menüs und einem abwechslungsreichen<br />
Ausflugsprogramm.<br />
Echte Genießer nehmen sich also vom 15. bis 17. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />
nichts vor – dafür aber umso mehr Zeit, sich von der <strong>Steiermark</strong><br />
kulinarisch verführen zu lassen.<br />
Renate Gosch<br />
(Geschäftsführerin Schilcherland-Spezialitäten)<br />
Verein Schilcherland-Spezialitäten<br />
8530 Deutschlandsberg, Schulgasse 28<br />
Tel. 03462/2264-4262 (Fax DW 4263)<br />
Mobil: 0664/9036993<br />
E-Mail: schilcherland@schilcherland.at<br />
www.schilcherland.at<br />
Im Internet unter „www.gutes.at“<br />
oder kommen Sie zu einem der Echt-Steirisch-Wirte!<br />
20
Zukunft mit Qualität<br />
und Regionalität<br />
Vier steirische Genussregionen<br />
für <strong>2007</strong> nominiert<br />
Lebensministerium, Agrarmarkt<br />
Austria und die Bundesländer<br />
haben im April 2005<br />
eine Initiative zur Stärkung der<br />
Regionen Österreichs und ihrer<br />
Esskultur gestartet. Bundesminister<br />
Josef Pröll unterstreicht<br />
die Wichtigkeit dieser<br />
österreichweiten Initi0ative:<br />
„Es geht mir darum, die Leistungen<br />
unserer Bäuerinnen<br />
und Bauern, der verarbeitenden<br />
Betriebe und der Gastronomie<br />
in den Regionen für die<br />
Konsumenten sichtbar zu machen.<br />
Gleichzeitig will ich das<br />
Bewusstsein stärken, dass Kulturlandschaft<br />
und die darin<br />
produzierten hochwertigen Lebensmittel<br />
eine Einheit bilden<br />
und den Regionen ihren Charakter<br />
geben.“<br />
GENUSS REGION ÖSTER-<br />
REICH ist eine geschützte Marke.<br />
Die Kennzeichnung in den<br />
Regionen erfolgt durch Infotafeln,<br />
die an überregionalen<br />
Straßen der Regionen aufgestellt<br />
werden. Als wichtigstes<br />
Kriterium für die Auszeichnung<br />
gilt, dass der Rohstoff für die<br />
Spezialität aus der Region<br />
stammt und auch dort verarbeitet<br />
wird. Die Nominierung<br />
zur GENUSS REGION ÖSTER-<br />
REICH kann durch Gemeinden,<br />
in der Region verankerte Vereine<br />
und Organisationen, Gewerbebetriebe,<br />
landwirtschaftliche<br />
Betriebe, Gastronomie,<br />
Hotellerie oder durch die Bevölkerung<br />
im Rahmen von Medienaktionen<br />
erfolgen. Die Vorschläge<br />
werden von einer Jury<br />
bewertet.<br />
Bis dato gibt es sieben Steirische<br />
Genussregionen, weitere<br />
vier werden im Herbst <strong>2007</strong><br />
im Rahmen der Eröffnung der<br />
Grazer Herbstmesse ausgezeichnet.<br />
Derzeitige<br />
Steirische Genussregionen:<br />
<strong>1.</strong> Ausseerland Seesaibling<br />
2. Hochschwab Wild<br />
3. Murtaler Steirerkäs<br />
4. Oststeirischer Apfel<br />
5. Pöllauer Hirschbirne<br />
6. Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.<br />
7. Steirischer Vulkanland Schinken<br />
STEIRISCHE GENUSSREGIONEN<br />
Nominiert sind:<br />
<strong>1.</strong> Südweststeirischer Karpfen<br />
2. Südoststeirische Käferbohne<br />
3. Almenland Almochse<br />
4. Weizer Berglamm<br />
www.genuss-region.at<br />
Koordination der Steirischen<br />
Genussregionen:<br />
Fachabteilung 10A<br />
DI Anita Mogg<br />
8052 Graz,<br />
Krottendorferstraße 94<br />
Tel. 0316/877/6932<br />
E-Mail: anita.mogg@stmk.gv.at<br />
21
GEGLÜCKTES LEBEN<br />
Der Beerenobst-Papst<br />
Leben zwischen den Zeiten<br />
Der 92-jährige Josef Gosch hat viel erlebt<br />
– vom Leben in der Monarchie und die<br />
zwei Weltkriege bis zur heutigen Zeit.<br />
Eine Leidenschaft hat er sich aber immer<br />
bewahrt, die Liebe zum Obstbau und zu<br />
Beerenobst-Kulturen.<br />
Fotos: Begsteiger (2), Römer (1)<br />
Josef Gosch ist geistig fit wie<br />
mit 45, obwohl er mehr als doppelt<br />
so alt ist. Vielleicht hält die<br />
Arbeit an der frischen Luft gesund,<br />
trotz der Widrigkeiten,<br />
die ein so langes Leben mit sich<br />
bringt. Der 92-jährige blickt<br />
auf einen erfüllten Lebensweg<br />
zurück. „Ich habe vieles mitgemacht“,<br />
sagt er. „Geboren in<br />
der Monarchie während des<br />
Ersten Weltkrieges, habe ich<br />
Not und Entbehrungen kennen<br />
gelernt, die man sich heute<br />
nicht mehr vorstellen kann.“<br />
Die Praxis als Hochschule<br />
Die Eltern von Josef Gosch<br />
stammen aus dem bäuerlichen<br />
Milieu aus der Gegend von Marburg<br />
und Eibiswald, das geprägt<br />
war von Einschichthöfen<br />
und Kleinkeuschlern. Gosch<br />
besuchte zwar nur acht Jahre<br />
die Volksschule in St. Ulrich,<br />
entdeckte dann aber bald seine<br />
Neigung zum Obstbau. „Meine<br />
Hochschule war die Praxis“,<br />
sagt er rückblickend, „mit tausenden<br />
Versuchen an Obstkulturen.“<br />
Gosch besuchte die<br />
Bäuerliche Fortbildungsschule<br />
in Silberberg. Knapp vor dem<br />
Zweiten Weltkrieg gab der nunmehr<br />
23-jährige als Gebietbaumwärter<br />
und Rebschutzbeauftragter<br />
sein vielseitiges<br />
Wissen in unzähligen Obstwärterkursen<br />
weiter. 1957 legte er<br />
die Obstbau-Meisterprüfung<br />
ab.<br />
Höhen und Tiefen<br />
Die folgenden Jahrzehnte waren<br />
geprägt von zahlreichen<br />
Lehr- und Studienreisen ins Inund<br />
Ausland, in die europäischen<br />
Obstbaugebiete, zu Versuchsanstalten<br />
und Chemiekonzernen.<br />
„Ich habe vielen<br />
Familien zu Wohlstand verholfen“,<br />
sagt Gosch heute stolz.<br />
Tatsächlich erfuhr der Beerenobstbau<br />
unter seiner Ägide<br />
eine wahre Blüte – mehr als<br />
1000 Betriebe haben auf Ribisel,<br />
Erdbeeren, Himbeeren,<br />
Heidelbeeren, Brombeeren und<br />
Stachelbeeren umgestellt und<br />
Gosch hat über 2000 Versuchsparzellen<br />
errichtet. So<br />
groß sein beruflicher Erfolg<br />
war, so schwere Schicksalsschläge<br />
musste er gerade in<br />
letzter Zeit privat erleiden.<br />
Sein Sohn Franz, der seine Arbeit<br />
fortsetzen sollte, ist vor<br />
Jahren gestorben und seine Lebensgefährtin,<br />
die er nach dem<br />
Tod seiner Frau kennen gelernt<br />
hat, lebt nach einem schweren<br />
Schlaganfall in einem Pflegeheim.<br />
„So ist das Leben“, sagt er<br />
mit der Abgeklärtheit des Alters,<br />
„es gibt Höhen und Tiefen.“<br />
Am meisten freut es ihn<br />
aber, wenn ihn – 27 Jahre nach<br />
seiner Pensionierung – die<br />
Leute noch erkennen und, was<br />
gar nicht so selten vorkommt,<br />
sich bei ihm bedanken für die<br />
Tipps zum Aufbau ihrer Obstkulturen.<br />
Nicht ganz zu Unrecht<br />
haben ihm die Südsteirer einen<br />
Spitznamen gegeben – der<br />
„Beerenobst-Papst“.<br />
Welche Rolle<br />
spielt der Beerenanbau<br />
heute?<br />
Der Höhepunkt war vor 20 bis<br />
30 Jahren – damals gab es viele<br />
kleine Betriebe, die als zweites<br />
Standbein Beerenobst anbauten<br />
und den Großhandel belieferten.<br />
Die Bauern belieferten<br />
zentrale Sammelstellen und die<br />
weitere Organisation wurde von<br />
der Landwirtschaftskammer<br />
mit Mitarbeitern wie Josef<br />
Gosch übernommen. Heute hat<br />
es sich gesplittet: Ein paar größere<br />
Spezialbetriebe beliefern<br />
nach wie vor den Großhandel,<br />
die anderen machen entweder<br />
Direktvermarktung mit den frischen<br />
Früchten oder haben sich<br />
auf Fruchtsäfte oder Destillate<br />
spezialisiert, die teils über den<br />
Verein Schilcherland verkauft<br />
werden. Der große Boom ist<br />
aber durch die große europäische<br />
Konkurrenz sicher vorbei.<br />
22
UMWELT<br />
Handeln, jetzt!<br />
Das Klimaschutzprogramm<br />
des Lebensressorts<br />
Derzeit verhungert weltweit jede Sekunde ein Mensch<br />
und 800 Millionen Menschen haben chronischen Hunger.<br />
In 50 Jahren wird nach den derzeitigen Prognosen<br />
die Weltbevölkerung von derzeit sechs Milliarden auf<br />
zehn Milliarden Menschen angewachsen und die Durchschnittstemperatur<br />
um bis zu fünf Grad gestiegen sein.<br />
Auch das ist Klimaschutz: zwei Warenkörbe, im gleichen<br />
Supermarkt eingekauft, mit den gleichen Produkten und<br />
(fast) gleich teuer: Der linke Korb steht für 321 Kilometer<br />
Transportwege, der rechte für über 50.000 Kilometer.<br />
„Das sind Daten, die den heutigen<br />
Zustand der Welt beschreiben<br />
und wo dringend Handlungsbedarf<br />
besteht“, meint LR<br />
Seitinger: „Die Schäden von<br />
Naturkatastrophen sind mittlerweile<br />
höher als das weltweite<br />
Wirtschaftswachstum. Das<br />
Lebensressort setzt daher umfangreiche<br />
Schwerpunkte in<br />
den Bereichen Wohnbau, Energie,<br />
Abfallwirtschaft und Landwirtschaft,<br />
um dem Klimawandel<br />
entgegenzuwirken.“<br />
Wohnbau: Die Wohnbauförderung<br />
gibt es künftig sowohl im<br />
Eigenheimbau wie auch im Geschoßbau<br />
nur mehr, wenn erneuerbare<br />
Energien zum Einsatz<br />
kommen. Im Geschoßwohnbau<br />
müssen Solaranlagen<br />
installiert werden und für öffentliche<br />
Gebäude werden neue<br />
Ökostandards vorgeschrieben.<br />
Mittels der Aktion „Minus<br />
70 %“ werden bis zum Jahr<br />
2015 jährlich 8000 Wohneinheiten<br />
in thermisch noch nicht<br />
sanierten Häusern aus den<br />
1970er- und 1980er-Jahren<br />
auf einen modernen Energiesparstandard<br />
gebracht.<br />
Energie: Die derzeitige Anzahl<br />
von 200 Holzcontracting-Anlagen<br />
wird bis zum Jahr 2013<br />
verdoppelt werden. 140 Mio.<br />
Euro an Investitionsförderungen<br />
werden dafür bereit gestellt.<br />
In sieben steirischen Regionen<br />
werden Biomassehöfe<br />
installiert, die eine regionale<br />
Energieversorgung mit erneuerbarer<br />
Energie sicherstellen.<br />
Abfall: 30 % des Restmülls bestehen<br />
aus wertvollen Rohstoffen<br />
oder können energetisch<br />
verwertet werden. Durch die<br />
Kampagne „Trennt’s 07 – Müll<br />
ist Mehrwert“ wird dies der Bevölkerung<br />
bewusst gemacht<br />
und es können bis zu zehn Millionen<br />
Euro eingespart werden.<br />
Durch regionale Klärschlammtrocknungsanlagen<br />
mit Sonnenenergie<br />
werden bis zu<br />
70.000 Tonnen Nassklärschlamm<br />
getrocknet und als<br />
hochwertige energetische Masse<br />
in die Energieversorgung<br />
eingebracht.<br />
Lebensmittel: Der Einkauf von<br />
zehn Prozent mehr heimischen<br />
Lebensmitteln schafft österreichweit<br />
rund 17.000 Arbeitsplätze<br />
und spart durch die geringeren<br />
Transportwege mehr<br />
als 100.000 Tonnen C0 2<br />
-Belastung<br />
ein. LR Seitinger ruft deshalb<br />
die Bevölkerung zu bewusstem<br />
Einkauf auf und strebt<br />
eine entsprechende Kennzeichnung<br />
der Lebensmittel an.<br />
Weitere Informationen über<br />
nachhaltige Umwelt-, Wirtschaftsund<br />
Gesellschaftsthemen unter „<br />
www.lebensressort.steiermark“ bzw.<br />
„www.nachhaltigkeit.steiermark.at“.<br />
<strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong> – in eigener Sache:<br />
Anfang März fand die letzte „Generalversammlung der Ökologischen<br />
<strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong> (ÖLE) statt. Mit dieser Sitzung<br />
wurde die ÖLE in den neuen Verein „<strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong>“<br />
übergeführt. LAbg. Bgm. Kurt Tasch (Pürgg-Trautenfels),<br />
LAbg. DI Otto Wöhry und ÖR Bgm. a.D. Franz Ninaus (St.<br />
Stefan ob Stainz) sind aus dem Vorstand ausgeschieden und<br />
von Seiten des Obmanns LR Seitinger wurde ihnen herzlich für<br />
ihre geleistete Arbeit gedankt. Mit unermüdlichem Einsatz haben<br />
sich diese drei Persönlichkeiten für eine nachhaltig lebenswerte<br />
<strong>Steiermark</strong> eingesetzt und von Seiten des Teams der<br />
<strong>Landentwicklung</strong> erweisen wir ihnen tiefsten Respekt und Anerkennung.<br />
Obmann der <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong> ist LR Johann<br />
Seitinger, seine Stellvertreter sind LAbg. Franz Riebenbauer<br />
und LK-Präsident ÖR Gerhard Wlodkowski. Schriftführer und<br />
Kassier sind LAbg. Bgm. Karl Lackner (Donnersbach) beziehungsweise<br />
LAbg. Bgm. Erwin Dirnberger (St. Johann-Köppling);<br />
als Rechnungsprüfer fungieren LAbg. Bgm. Ernst Gödl<br />
(Zwaring-Pöls) und LAbg. Bgm. Peter Tschernko (Eichberg-Trautenburg).<br />
Weitere Mitglieder sind die Bürgermeister Hermann<br />
Hartleb (St. Georgen), Stefan Teveli (Kapellen) und Peter Uhl<br />
(Eichberg). Von Seiten der Landesverwaltung sind die Hofräte<br />
Dr. Wilhelm Himmel, Dr. Siegfried Kristan, DI Johann Wiedner<br />
und DI Georg Zöhrer im Vorstand vertreten.<br />
Die Geschäftsführung der <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
23
TIPPS<br />
LESENSWERT<br />
24<br />
OP3<br />
Das umfassende<br />
LA21-<br />
Training in vier<br />
Modulen<br />
Im Rahmen des EU-Projekts<br />
„Train to LA21“ wurden von<br />
LA21-Experten aus Wissenschaft<br />
und Praxis aus sechs europäischen<br />
Ländern hochwertige<br />
Trainingsmaterialien entwickelt.<br />
Für Österreich waren das<br />
JOANNEUM RESEARCH, LKT<br />
und die <strong>Landentwicklung</strong><br />
<strong>Steiermark</strong> mit an Bord.<br />
Die Trainingsmodule<br />
Diese umfassen alles, was man<br />
für die erfolgreiche Durchführung<br />
einer Lokalen Agenda 21<br />
in einer Gemeinde braucht:<br />
Das Modul Überblick bietet<br />
Antwort auf grundlegende Fragen<br />
zur LA21 sowie detaillierte<br />
Information zur LA21 in Österreich<br />
und einen Einblick in die<br />
Praxis anderer Länder. Menschen<br />
füllen den abstrakten<br />
Begriff LA21 mit Leben. Informationen<br />
und Methoden zu<br />
Partizipation, Marketing und<br />
Kommunikation für LA21 bietet<br />
das Modul Personen. Fragen<br />
zur allgemeinen Steuerung<br />
und Strategie eines LA21-Prozesses<br />
in der Gemeinde beantwortet<br />
das Modul Prozess. Das<br />
Modul Projekte zeigt, was ein<br />
nachhaltiges LA21-Projekt ausmacht<br />
und wie man diese Nachhaltigkeit<br />
überprüfen kann.<br />
Unter „www.traintola2<strong>1.</strong>org“<br />
findet man viele nützliche Informationen<br />
und kann sich zur Internationalen<br />
Konferenz „Train to LA21“<br />
vom 30.5. bis <strong>1.</strong>6. im Hotel Modul<br />
in Wien anmelden, wo man mit<br />
Praktikern und Bürgermeistern aus<br />
ganz Europa Erfahrungen austauschen<br />
kann.<br />
Essen macht<br />
Politik<br />
Wer isst, wählt (aus)! Unser Lebensmitteleinkauf<br />
hat unmittelbare Folgen – auf unsere Gesundheit,<br />
unsere Umwelt und Landschaft und unsere Welt.<br />
Es ist nicht egal, ob ein Kilo Schaffleisch aus<br />
dem Bezirk Weiz oder aus Neuseeland<br />
stammt, ob Rindfleisch aus dem Almenland<br />
kommt oder aus Argentinien eingeführt wird.<br />
Hans Putzer, der steirische Publizist und Chefredakteur<br />
der Wochenzeitung „Neues Land“,<br />
hat ein viel beachtetes Buch über die Folgen<br />
unserer täglichen Entscheidungen beim Lebensmitteleinkauf<br />
geschrieben. Putzer<br />
spannt den Bogen von der industriellen Landwirtschaft<br />
über die Gesundheitsaspekte bis<br />
zur aktuellen Diskussion über den Klimaschutz.<br />
Wer weiß schon, dass ein Kilo grüner<br />
„Zur „Unzeit eingeflogenes<br />
Gemüse benötigt im<br />
Gegensatz zum heimischen<br />
saisonalen Produkt bis zu<br />
48-mal mehr Erdöl.“<br />
Spargel, der im Winter per Flugzeug nach Mitteleuropa<br />
gekommen ist, fünf Liter Erdöl kostet?<br />
Ähnliches gilt für Weintrauben, Erdbeeren<br />
und so weiter. Putzer fragt folgerichtig,<br />
wie viel den Konsumenten die ganzjährige<br />
Verfügbarkeit dieser Spezialitäten wert ist.<br />
Im Jahr 1900 wurden in Österreich noch<br />
5000 Apfelsorten angebaut, heute sind es nur<br />
mehr 500. Weltweit sind im 20. Jahrhundert<br />
bereits drei Viertel der Sorten unwiderruflich<br />
verloren gegangen. Dieser Verlust der Vielfalt<br />
im Kulturpflanzenbereich hat einfache Gründe:<br />
Weniger Sorten sind einfacher auf dem<br />
Markt zu positionieren und billiger zu produzieren.<br />
Denn die Lebensmittel werden immer<br />
erschwinglicher. So mussten die Arbeitnehmer<br />
für ein Viertel Butter im Jahr 1970 noch<br />
durchschnittlich 22 Minuten arbeiten, im Jahr<br />
2004 nur mehr vier Minuten. Ähnlich ist es bei<br />
Fleisch, Backwaren und Gemüse. 12 Prozent<br />
der Konsumausgaben der privaten österreichischen<br />
Haushalte entfallen auf Nahrungsmittel,<br />
rund 14 Milliarden Euro pro Jahr.<br />
Vor 25 Jahren waren es noch 18 Prozent.<br />
„Wir Konsumenten haben<br />
es in der Hand, ob naturnahe<br />
Landwirtschaft oder<br />
die Agrarindustrie die Geschäfte<br />
macht, ob es zu einer<br />
Angebotskonzentration<br />
oder zu einer Angebotsvielfalt<br />
kommt, ob die Arbeitsplätze<br />
zu Haus oder in<br />
Schwellenländern mit Umweltbelastung,<br />
Lohndumping<br />
und Kinderarbeit gesichert<br />
werden.“<br />
Haben wir unsere billigen Lebensmittel mit<br />
industrieller Landwirtschaft, Gentechnik und<br />
Ausbeutung der Produzenten aus anderen<br />
Ländern teuer erkauft? Tatsächlich teilen sich<br />
immer weniger, dafür aber marktmächtigere<br />
Anbieter den Markt auf und nehmen ein ökonomisches,<br />
ökologisches und soziales Ungleichgewicht<br />
in Kauf. Sollen wir jetzt nicht<br />
mehr im Supermarkt einkaufen? Nein, sagt<br />
Putzer, wir sollten uns nur unserer politischen<br />
Verantwortung beim Essen bewusst werden<br />
und außer dem Preis auch die gesundheitlichen<br />
Aspekte, die Transportenergie, die Produktionsbedingungen<br />
etc. berücksichtigen.<br />
Anhand von fast 150 Fußnoten können die Leser<br />
die akribischen Recherchen des Autors<br />
nachvollziehen und ein ausführliches Literaturverzeichnis<br />
lädt ein, sich noch mehr in die<br />
Materie zu vertiefen. Es ist höchste Zeit, dass<br />
ein Umdenken einsetzt und das Buch leistet<br />
dafür einen wertvollen Beitrag. Klare Empfehlung:<br />
Kaufen!<br />
Hans Putzer, ESSEN MACHT POLITIK,<br />
Verlag Leykam, 2006, € 19,80<br />
Helmut Römer
Der Wasserlauf ist der alljährliche Höhepunkt des<br />
Weltwassertages (im Bild der Sieger mit KR Roth, LR Seitinger<br />
und HR Hasewend, v.l.n.r.)<br />
Weltwassertag <strong>2007</strong><br />
Der weltweit jährlich am 22. März unter Schirmherrschaft<br />
der Vereinten Nationen begangene Tag des Wassers wurde<br />
heuer unter das Motto „Bewältigung der Wasserknappheit“<br />
gestellt. Die anhaltende Bevölkerungszunahme vor allem in<br />
den Ballungsräumen, exzessive Nutzungsweisen und die<br />
Auswirkungen des Klimawandels sind die Hauptgründe für<br />
eine stetig voranschreitende Verknappung unserer Wasserressourcen.<br />
Betroffen davon sind neben den bekannten Problemzonen<br />
der Erde in zunehmendem Maß auch an sich<br />
wasserreiche Gebiete. Selbst im „Wasserland“ <strong>Steiermark</strong><br />
kann es, wie zuletzt 2003, bei einem ungünstigen Jahresverlauf<br />
der Witterung zu regionalen Engpässen in der Wasserversorgung<br />
kommen.<br />
Auf diese Problematik sowie auf mögliche Gegenmaßnahmen,<br />
wie etwa den Bau von Transportleitungen, wurde<br />
heuer im Zuge der Veranstaltungen zum Weltwassertag<br />
<strong>2007</strong> in Graz besonders hingewiesen. Eine Verbindung aus<br />
Sport und Kunst bildete dabei das Rahmenprogramm. Beim<br />
3. Wasser- und Kanallauf erkundeten über 600 Teilnehmer<br />
die Unterwelt von Graz, das Abendprogramm im Bad zur<br />
Sonne entführte zu einer künstlerischen Reise durch das<br />
und mit dem Wasser.<br />
Mag. Volker Strasser<br />
Projektleiter bei „Wasserland <strong>Steiermark</strong>“<br />
Für die Zukunft<br />
des Landes<br />
<strong>1.</strong> Die Lokale und Regionale Agenda<br />
weiterentwickeln<br />
2. Unterstützung der „Ländlichen<br />
Entwicklung <strong>2007</strong>–2013“<br />
3. Unterstützung von Zusammenarbeit<br />
im Gemeindebereich<br />
Die <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong> hat 22 Mitarbeiter.<br />
Der Sitz des Landesbüros ist in Graz, elf Regionsbetreuer<br />
haben ihre Standorte in den Baubezirksleitungen und<br />
den Bezirkskammern für Land- und Forstwirtschaft und<br />
sind in der Region Ihr direkter Ansprechpartner.<br />
Der Verein unterstützt Gemeinden und Regionen, landwirtschaftliche<br />
Betriebe und Interessengruppen – durch<br />
qualifizierte Beratung, Moderation von Beteiligungsprozessen,<br />
professionelles Projektmanagement und Unterstützung<br />
bei der zielorientierten Fördervergabe.<br />
Die Arbeitsschwerpunkte der <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
liegen in der Bürgerbeteiligung im Rahmen der<br />
Kleinregionalen- und Lokalen-Agenda-21sowie dem<br />
Ländlichen Projektmanagement und der Stärkung von<br />
Gemeindekooperationen.<br />
www.landentwicklung.com<br />
www.wasserland.steiermark.at<br />
Landesbüro<br />
Hans-Sachs-Gasse 5/3, 8010 Graz<br />
Tel. 0316/82 48 46 (Fax DW 4)<br />
E-Mail: office@landentwicklung.com
GZ 02Z034178 M<br />
P.b.b. Verlagspostamt 8230 Hartberg